Siegel der Bischöfe der Salzburger Metropole

Erzbischof Baldwin, Salzburg

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Hauptsiegel

Datierung: 1043-08-15

Foto: Rudolf K. Höfer

Zeichnung: Ludwig Freidinger

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Hinweis zum Siegel
Fälschung:Das Siegel befindet sich an einer Urkundenfälschung aus 1170/71. Daher und aufgrund des vollkommen neuen ikonographischen Programms, dem Thronsitzmotiv, wurde das Siegel als Fälschung bewertet. Ein gleiches Baldwinsiegel wurde jedoch im September 1924 im Stift Nonnberg bei der Öffnung der Reliquien der heiligen Erentrudis gefunden, weshalb es sich um ein echtes Siegel handeln könnte. In der Dissertation von Feiner zu den Siegeln der Salzburger Erzbischöfe findet eine tiefergehende Analyse dieses Siegels statt.
Beschreibung
Avers-Typ:Thronsiegel
Avers-Bildinhalt
Allgemeine Beschreibung:Das Siegel zeigt den sitzenden barhäuptigen SF auf einem polsterbelegten Kastenthron ohne Lehne, die Füße des SF ruhen auf einem Podest. Über der Albe, die in der Mitte der Schienbeine endet, und der Dalmatik liegt die zwischen den leicht schräggestellten Beinen spitz zulaufende Kasel. Das Y-förmige Pallium ruht auf den Schultern. In der angehobenen Rechten trägt der SF das Pedum mit nach innen gerichteter Curva. In der Linken mit waagrecht ausgestrecktem Unterarm trägt er ein mit fünf Beschlägen verziertes geschlossenes Evangelienbuch.
Transkription
Umschrift
Schrifttyp:Kapitalis, Unziale
Transliteration:BALD𐌴VVINVS ~ ARCHI𐌴(iscopu)S
Übersetzung:Baldwin Erzbischof
Materialität
Form:rund
Maße:62 mm
Typ des Siegels:Abdruck
Siegelstoff:Siegelwachs
Farbe:

naturfarben

Befestigung:vorne durchgedrückt
Zustand:intakter Abdruck
Metadaten
Siegelführer:

Erzbischof

Baldwin (Balduin) der Erzdiözese Salzburg

1041-10-25 bis 1060-04-08

Die bischöfliche Weihe erhielt er am 25.10.1041.

Aufbewahrungsort:

Klagenfurt, Kärntner Landesarchiv

AUR C 3246

Urkunde, 1043-08-15

Kommentar: Jahr ist erschlossen. Urkunde ist eine Fälschung aus ca. 1170/71.

Literatur

Franz Ortner, Salzburgs Bischöfe in der Geschichte des Landes: 696–2005 (Wissenschaft und Religion. Veröffentlichungen des Internationalen Forschungszentrums für Grundfragen der Wissenschaften Salzburg 12, Frankfurt am Main 2005) 72f.

Franz Martin, Neues von der heiligen Erentrudis. MGSL 66 (1926) 179f.

Friederike Zaisberger, Die Frühzeit der geistlichen Siegelurkunden in Deutschland (10. und 11. Jahrhundert). MIÖG 74 (1966) 287.

Eduard Richter, Die ältesten Siegel der Salzburger Erzbischöfe. Mitt. der k. k. Zentralkommission NF 8 (1882) CXXII–CXXIII.

Monumenta historica ducatus Carinthiae. Geschichtliche Denkmäler des Herzogtums Kärnten, ed. August von Jaksch, Bd. 1: 864–1232 (Klagenfurt 1896) 57–60 Nr. 17.

Salzburger Urkundenbuch, ed. Franz Martin, Bd. 4: 1247–1343 (Salzburg 1933) Taf. 13.

Salzburger Urkundenbuch, ed. Willibald Hauthaler–Franz Martin, Bd. 2: 790–1199 (Salzburg 1916) 141–144 Nr. 82.

Franz Martin, Das Urkundenwesen der Erzbischöfe von Salzburg von 1106–1246. Vorbemerkungen zum Salzburger Urkundenbuch. MIÖG Ergbd. 9 (1915) 663f.

Paula Kreiselmeyer, Die Schrift auf den Siegeln der Salzburger Erzbischöfe und deren innerösterreichischer Suffraganbischöfe von 958-1540. Archiv für Schreib- und Buchwesen 3 (1929) Teil 2, 63.

Eva Neukirch, Das Erscheinen von Familienwappen im bischöflichen Siegelbild. Diss. (Erlangen–Nürnberg 1994) Teil 2, C, 275.

Franz Wagner, Der „Segensgestus“ ist kein Segensgestus, der „Palmzweig“ ist kein Palmzweig. Zu den Darstellungen auf geistlichen Siegeln des Mittelalters an Beispielen aus Salzburg und seinem Umkreis. Salzburg Archiv 35 (2014) 38, 42.

Impressum
Editorische Redaktion:Höfer Rudolf K.
Datenerfassung:Feiner Martin
Datenmodellierung:Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities
Handle:hdl.handle.net/11471/104.10.1.6
Herausgeber:Institut für Kirchengeschichte und kirchliche Zeitgeschichte, Karl-Franzens-Universität Graz