Die Internuntiatur des Johann Rudolf Schmid zum Schwarzenhorn (1649)BriefeBriefletterJohann Rudolf Schmid zum Schwarzenhorn an Ferdinand III., Konstantinopel, 22. März 1649Johann Rudolf Schmid zum Schwarzenhorn to Ferdinand III., Constantinople, March 22, 1649Johann Rudolf Schmid zum Schwarzenhornde1649-03-22Allergnädigister kayßer und herr. Hiemit brichte ich allerunderthenigist, daß den 15. diß auff ein helbe meil wegs weit ausser Constantinopel mich ein menge agalari und tschaussen gar stattlich empfangen und fast wie ein grossen pottschaffter eingeholt und beglaitet biß in mein losament. Zwar mit der underhaltung auff mich und meine leut spühre ich hie nit die puntualitet wie by dem bassa zue Offen, möchte aber sich ettwa noch besser schikhen.Der christlichen potentaten hie anwesende ministri haben alle mit mir compliert, wegen meiner glükhlichen ankunfft sich congratuliert. Der resident von Holandt schikhte entgegen, Venedig, nemblich der her baylo, hatte seinen secretario in meinem losament ehe ich angelangt. Anderntags complierten durch ihre secretarii mit mir Frankhreich unnd Engelandt. Dießer nente sich ein pottschaffter deß königs auß Groß Britanien und nicht vom parlament. In meinem namen hab ich widerumb die pottschaffter besuechen und wie gebreüchlich die mir erzeigte ehr ihnen restituiren lassen. Auff nachst künfftigen Mittwochen (wills Gott) solle ich bey dem groß vesir mein erste audienz haben. Wann dieße vorüber, will ich alßbaldt umb die andere by dem türkhischen kayßer anhalten und, sovill immer möglich, EKM allergnädigist mir anbevolhene geschäffte befördern.Hier prepariert man sich starckh zue meer wider Venedig, aber die requisiten, so iezig machtige schiff armata bedarff, sein noch nit alle verhanden. Dessthalben möchte die abfart sich noch verweillen, ettwaß spätter her gehn alß man vermeint. Entzwischen incommodiert dieße statt undd sonderlichen die jenig, welche traffico zue meer haben, der Venediger kriegs schiff und galeoni, welche by den Dardaneln fest halten. Lassen nicht durch passieren, weder Christen noch Türckhen.Der baylo von Venedig, wann ich lenger ausbliben wehre , hette ohnfehlbarlich in ein Türkhn khrieg EKM intrigiert , eß wahre, schon so bestelt, das der hande angangen wehre, wann ein perschon demm baylo von Venedig gevolgt hette . Auch wusse EKM allergnädigst, das venedigische brieff an den neuen sultan , an dessen muetter und an ettliche vesir (welche brieff auß EKM allergnädigst verwilligung und bevelch noch vor meinem abraiseen durch den Zemper, sprach jungen, hereinschickhen müessen) an der ottomannische Porten führ Venedig fridt zu tractiern apertura gemacht , dann die ottomannische Porten hat durch tschauß der Republica widerumb geschriben und erwartt antwortt . Zwar vernembe ich, der Türkh furtan begere Candia, ausser dessen von keiner offerta horen wolle .Man macht hie groß fundament auf der Africaner hülff , nit waiß ich, wie dise di concerto mit dem Türkh gehn mochte .Der verschlagne Sibenbürgen tolmatsch, Sulficar Aga, ist fast wie inspector underm schein, mir aufwartten solle, uber mich bestehlt , ich bemühe mich, diesen fux auf mein seit zu bringen. Und Polen schickh ich disoen brieff . EKM hiemit mich aller underthenigist bevelhde.