Johann Rudolf Schmid zum Schwarzenhorn an Ferdinand III., Belgrad, 5. Februar 1649 Johann Rudolf Schmid zum Schwarzenhorn to Ferdinand III., Belgrade, February 5, 1649 Johann Rudolf Schmid zum Schwarzenhorn Edition Christoph Würflinger Datenmodellierung Carina Koch Universität Salzburg, Kultur- und Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät, Fachbereich Geschichte Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY 4.0 2019 o:dipko.l.490205 Die Medialität diplomatischer Kommunikation: Habsburgische Gesandte in Konstantinopel in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Projektleitung Arno Strohmeyer Fehler in der Chiffrierung: 77- (Ragoczi) müsste 77 (di) sein. ÖStA, HHStA Wien Staatenabteilungen, Türkei I Kt. 121/1, fol. 21-22.

3 Seiten

Johann Rudolf Schmid zum Schwarzenhorn an Ferdinand III., Belgrad, 5. Februar 1649, bearbeitet von Christoph Würflinger, Digitalisierung von Carina Koch / Jakob Sonnberger, unter Mitarbeit von Christoph Würflinger, in: Die Internuntiatur des Johann Rudolf Schmid zum Schwarzenhorn (1649), hg. von Arno Strohmeyer und Georg Vogeler (Digitale Edition von Quellen zur habsburgisch-osmanischen Diplomatie 1500-1918, hg. von Arno Strohmeyer, Projekt 2), Salzburg / Graz 2019

Editionsregeln und Kodierungsrichtlinien

Die Internuntiatur des Johann Rudolf Schmid zum Schwarzenhorn (1649) Briefe Digitale Edition von Quellen zur habsburgisch-osmanischen Diplomatie 1500-1918

Projektbeschreibung

Johann Rudolf Schmid zum Schwarzenhorn Belgrad 5. Februar 1649 Ferdinand III. Letzter Brief von Johann Rudolf Schmid zum Schwarzenhorn an Ferdinand III.: 20. Jänner 1649 Nächster Brief von Johann Rudolf Schmid zum Schwarzenhorn an Ferdinand III.: 22. Februar 1649 Deutsch
Allerdurchleüchtigst, grosmechtigst unnd unüberwindtlichster röm. khayser, auch zu Hungarn unnd Böhmen könig, ertzhertzog zu Össterreich .

Allergnedigster herr etc. Den ersten Februari bin ich hie zu Grichisch Weissenburg glükhlich angelangt, zwar wegen grosser khelte, villm eyß unnd starkhen windt mit hartter mühe über die Sava khomen. Alß ich auß der scheykha ans lanndt gestigen, ware mit grosser menge der janischären unndt villen andern Türkhen gleich an ufer der caymecam, welcher mich alda freundlich empfangen, auch selber (alß ich zu pferdt gewesen) mit seiner comitiva ein zimblichen weg durch die statt biß in mein logiament beglaittet.

Ausser der janischären, welche in grosser anzahl aufgebuzt mit ihren spilleüthen vorher gangen, stunden zu beeder seitts in allen gassen, wo ich durch geritten, gewaffnete unnd theils auf alt vätterische manier so armierte männer, das mich gedunckht, man habe zu disen aufzuge auß hiesiger rüstcammer in waffen alle antiquiteten herfürgezogen.

92 14 49^ 73° 77^ 80^ 86 93 9- 59 84 14 28 13 44^ 31 Hie zu Griechisch-Weissenburg hab ich gehort fuer gwuss , das in 35^ 3^ 10^ Valona nit weit von 69- 77- 14 109- 14 24 Ragusa Ragoczie Türkhen auß forcht alles 36^ 28 11 20^ 24 59 verbrant die drin geweste 31° 14 24 12^ 76 9- Christen nider 86 90 34 35 59 gehaut und disen 33- 18^ 28 59 meerport verlassen, die 127- 14 28 102^ Venediger sich iezt drinen 60 14 28 65 60 35 verbau sollen haben. Auch hieigen geschray nach 47 33 19 12 27 34 16 14 28 51 55 77 14 127- 14 28 attacquieren die Venediger ein anders orth 19 23 33- 10^ 23 6^ 24 58 25 27^ 24 46 19 22 14 24 98- 14 24 am meer nammens Osin. Von allen sangiaken solle 130- volckh wekhgenomen unnd 91^ 40° 83 28 59 86 40 16 41 32 41^ 28 76 24 nach Dalmatia furt geschickht werden . In 23° Constantinopol undter den 15° bassa und 129- vesir gibts grosse 14 9^ 100 32^ 25 55 45 73 23 16^ 31^ 24 36 14 24 emulation und competentzen . Man waiß auch noch nit, ob der ieziger 129- 112^ 44- vesir zu Ofen in 87° gouverno verbleiben wirdt oder nit.

Sonsten hab ich hier am caymecam einen rechten zehbrueder gefunden. Erstes mahll, alß er sich bey mir zu gast geladen, khundte man ihm nit genug anfüllen. Zum anderten mahll aber war es besser bestelt unnd haben meine aufwartter alle dem caymecam so zuegesezt unnd abgeferttiget, das man ihm die stiegen abtragen unnd in meim wagen haimb führen miessen. Bey der malzeit erhuebe sich zwischen unnß allerley gespräch. Unndter andern khame der caymecam auf die zwischen beeden großmechtigisten khaysern geschlossene fridens pacte unnd capitulationen, redte anfangs gar vernünfftig darvon, liesse bringen ein türkhisches buech, warinen berührte capitulationes geschriben waren. Er mit den bey sich habenden Türkhen verwunderte sich, alß ich selber herauß gelesen etliche capitl, sonderlichen wie ich ihnen außgelegt das wort artuk olonmeia, in Latein semel pro semper. Khein ainiger hats widersprochen. Diß buech, warinnen auch andere türkhische reichssachen aufgezaichnet waren (gegen einer schönen tisch uhr, welche ich dem caymecam bey der taffel geschenkht) hette ich gern gehabt, ist mir aber abgeschlagen unnd durch einen Türkhen, so auch bey der taffel gesessen, sich stellendt alß wan er im buch lesen wolte, vertuscht unnd darvon getragen worden.

Diß schreibe ich durch die zu Ofen unnd hie meine bestelte gehaimbe correspondenz unnd noch heut briche ich von hinen auf unnd raise fortt nach Constantinopel. Hiemit EKM mich allerunderthenigst befelhendt.

Datum Grichisch Weissenburg den 5. Februari 1649 EKM Allerunderthenigister, gehorsambister Johann Rudolff Schmid zum Schwarzenhorn 1649, Schmidt