Dialect Cultures

Datenbank bairisch-österreichischer Mundartkunst vor 1800

Gattung: Drama
Genre:
Autoren:
Zeitraum Entstehung: 1739 oder früher
Hauptvariante (Text):
Textvarianten:
Kommentar:

Die Komödie 'Der unruhige Reichthumb' ist uns im Ganzen - soweit bekannt - nicht überliefert. Erhalten sind lediglich die Arien daraus, die in der handschriftlichen Sammlung 'Teutsche Arien' (Hauptvariante) sowie durch eine unbetitelte Handschrift der Wienbibliothek überliefert sind.

Im Stück enthalten ist unter anderem (neben tendentiell eher nicht-mundartlichen Gesangseinlagen) eine stärker dialektal gestaltete Arie eines "Musicus" ( "Und wann ich halt noch heyrath" ).

Einen Hinweis auf die Datierung geben erhaltene Titelverzeichnisse, in denen auch Aufführungsdaten vermerkt sind und für den Grafen Johann Adam von Questenberg (1678-1752; Jaroměřice (Südwestmähren)) angefertigt worden waren. Hier ist verzeichnet, dass das Stück am 15.11.1739 am Kärntnertor-Theater aufgeführt wurde, doch ist nicht bekannt, ob dies als erste oder wiederholte Aufführung zu gelten hat (vgl. Pirker 1927, S. IXf.). Somit stellt 1739 die spätestmögliche Datierung dar, jedoch ist auch ein früheres Entstehungsjahr möglich.

Ein 1770 gedrucktes Stück "Der unruhige Reichthum. Ein Lustspiel in drey Aufzügen. Nach dem Französischen, von Joseph Kurz" teilt mit diesem frühen Stück zwar weitgehend die Figuren und die Grundzüge der Handlung (soweit sie sich aus den Arien erschließen lassen), kann darüber hinaus aber höchstens als starke Überarbeitung gelten. Die hier überlieferten Arien sind dort nicht mehr zu finden, daneben sind dort, wie Pirker ausführt, auch die barocken und eher Wandertheater-typischen Züge (und die deutlich dialektalen Passagen) verschwunden (vgl. Pirker 1927, S. 440). (Vgl. auch die Edition dieses Stücks bei Brandner-Kapfer 2007, S. 544ff. und die Kommentare auf S. 747-749. Dort wird als Datum der Erstaufführung dieses späteren Stücks der 14. 6. 1753 angegeben)

Vermutlich noch der hier aufgenommenen früheren Fassung zuzuordnen, da vom Herzog Anton Ulrich von Sachsen-Meiningen im Zuge seines Wien-Aufenthaltes vor 1744 angekauft, ist ein - heute verschollener - Druck, der in der Libretti-Sammlung der Herzoglich Öffentlichen Bibliothek Meinungen enthalten war (Neue Arien,/ Welche in der/ COMOEDIE/ Betitult:/ Der/ Unruhige Reichtum/ gesungen werden. [15 S.]); diese Sammlung ist aber seit dem 2. Weltkrieg großteils verloren; vgl. dazu Goltz 2008.

Während die gleichnamige spätere Fassung des Stücks Joseph Felix von Kurz zugeordnet wird (siehe Titel des Drucks von 1770), ist ungewiss, ob Kurz auch als Verfasser des hier aufgenommenen Stückes gelten kann. Ingesamt hat schon Pirker zur Autorschaft des in den 'Teutschen Arien' Überlieferten bemerkt: "Ob [...] alle, leider nur in den Titeln, Arien und einigen Szenarien überlieferten Komödien und Burlesken von Kurz sind - es ist tatsächlich wohl nur bei einem verhältnismäßig geringen Bruchteil der Fall - ist dabei von untergeordneter Bedeutung, ist es doch das Theater am Kärntnertor, das allen diesen Stücken die gemeinsame Signatur gibt, ist es die mächtige Tradition aus dem Barocktheater der Jesuiten und der Oper des Kaiserhofes, die sich hier so gleichmäßig mit dem stammestümlichen Stegreifspiel vermählt, daß die Persönlichkeit des einzelnen Autors völlig in den Hintergrund tritt" (Pirker 1927, S. VIII).

Literatur:
Permalink: http://hdl.handle.net/11471/510.15.615
Zuletzt geändert: am: 24.9.2015 um: 16:43:37 Uhr