Dialect Cultures

Datenbank bairisch-österreichischer Mundartkunst vor 1800

Gattung: Lyrik
Genre:
Autoren:
Komponisten:
Zeitraum Entstehung: 1758~
Hauptvariante (Text):
Musikvarianten:
Textvarianten:
Kommentar:

Ein weiteres Spottlied auf den unfähigen und unredlichen Meierhofverwalter von Neukirchen, Joseph Stainer, das sich von 'Schmid Sepperl! hän bis du ä Fuhrmann' durch seinen durchwegs raueren Ton abhebt. Der Autor schreckt nun auch nicht vor direkter Insultierung zurück und ist dabei nicht zimperlich in seiner Wortwahl. Zudem kommen neben den bereits angesprochenen Lastern der Faulheit und des materialistischen Eigennutzes, der Verbrüderung mit Schergen und der privaten Abdeckerei noch schwerere Vorwürfe hinzu wie Brandstiftung, Betrug und Unterschlagung von Stiftseigentum. Womöglich ist dieses Lied aufgrund seines schärferen Duktus bereits Antwort auf eine gedichtete Reaktion Joseph Stainers, wie es die Regeln und der Brauch des ‚Ansingens’ vorsahen. Bedauerlich ist, dass sich – sollte es sie tatsächlich gegeben haben – keine solche Entgegnung erhalten hat. Stärker zum Tragen kommt in diesem Lied der Kontext einer Unterhaltung im öffentlichen Raum, im Rahmen einer Trinkgesellschaft, an der auch der Besungene teilnahm und sich mit Gegenstrophen zur Wehr setzen konnte. Freilich: Auch wenn ein Ich als Verfasser das Lied personalisiert, ist nicht anzunehmen, dass Maurus Lindemayr es selbst vorgetragen hat. Formal unterscheidet sich das Lied deutlich von seinen thematischen Pendants durch die komplexe mehrteilige Strophenform: Eine auftaktige kreuzgereimte Chevy-Chase-Strophe wird gefolgt von einer Einheit ohne Auftakt, den Abschluss bildet ein paargereimtes alternierendes Vierheberquartet

Literatur:
Permalink: http://hdl.handle.net/11471/510.15.438
Zuletzt geändert: am: 6.9.2016 um: 12:09:50 Uhr