Dialect Cultures

Datenbank bairisch-österreichischer Mundartkunst vor 1800

Gattung: Lyrik
Genre:
Autoren:
Zeitraum Entstehung: ev. ~1790 oder später
Hauptvariante (Text):
Textvarianten:
Kommentar:

Beschrieben wird die Geschichte eines jungen Mannes aus dem Innviertlel, der sich mit anderen zu einer Räuberbande zusammentut, über Passau nach Wien flieht (wo auch die Festbeleuchtung anlässlich der Eroberung Belgrads durch Laudon beschrieben wird - Str. 11-12). Er kehrt dann in seine Heimat zurück, wird verhaftet und verurteilt (vgl. auch Schmidt 1964, S. 23). Das Lied endet nach der Schilderung der Begebenheiten und Stationen der Flucht und Gefangenschaft reumütig und mit einer Anrufung der Mutter Gottes sowie der Bitte um ihren Beistand.

Im genannten jungen Mann lässt sich ein gewisser Anton Honeder (oder auch: Anton Haneder, vulgo: Pachauer Dani) ausmachen, der zum Zeitpunkt des Ereignisses 26 Jahre alt gewesen sein soll. Pörnbacher etwa vermutet, dass dieser den Text selbst in der Haft zu Laufen 1790 verfasst habe (vgl. Pörnbacher 1990, S. 1220). - Er bezieht sich dabei wohl auf Klein (1966, S. 56), der in seiner Recherche zum Schicksal von Honeder ebenfalls davon ausgeht, dass Honeder den Text selbst vefasst hat - unter Verweis auf die Tatsache, dass die Daten in Lied und in den verfügbaren Akten gut übereinstimmen. Der Vorfall selbst ist jedenfalls aktenmäßig nachweisbar (vgl. Klein 1966, S. 57f. bzw. Pörnbacher 1990, S. 1220) und geschah am 12.9.1789; Darüber hinaus liefert der Text mit mehreren Namens- wie Ortsangaben und Bezügen historische wie lokale Kontexthinweise.

Honeder könnte das formal wie stilistisch äußerst ungelenke Lied während seiner Haft zu Laufen im Jahr 1790 selbst verfasst haben; die vielen Details, die Erzählhaltung und künstlerische Anspruchslosigkeit sprechen zumindest nicht dagegen. Zudem zeichnet der Text kein negatives Bild des nun reuigen Sünders, dessen Schicksal anderen wohl als Lehre dienen sollte (vgl. dazu auch Klein 1966, S. 56; Pörnbacher 1990, S. 1220.). (Ernst vermutet dagegen einen Autor, der mit dem Gerichtsfall näher vertraut war, wie den Pfleger oder Gerichtsschreiber von Laufen.)

Literatur:
Permalink: http://hdl.handle.net/11471/510.15.275
Zuletzt geändert: am: 23.8.2016 um: 12:25:46 Uhr