![]() | Liebi Teitschi Pajtàsch! gehnmer [Lied was hot auf di Karoli-Tag ein ungarischi Heubauer zu Wien sungen. ] | ![]() | ![]() |
Gattung: | Lyrik |
Genre: | |
Zeitraum Entstehung: | 1796 |
Hauptvariante (Text): | |
Musikvarianten: | |
Kommentar: | Ab 1796 erschienen in Wien mehrere Flugschriften, in denen ein "ungarischer Heubauer" in einer österreichisch-ungarischen Sprachmischung singt. Die Lieder haben entweder politischen Inhalt (Frieden, Herrscherlob) oder sind anlassbezogen (Fasching, Neujahr). Sprachlich wird der Heubauer deutlich als Ungar markiert, indem einerseits ungarische Ausdrücke übernommen werden, aber auch phonetische und morphosyntaktische Abweichungen markiert werden, die sich als Interferenzen aus dem Ungarischen interpretieren lassen (siehe dazu genauere Beispiele beim Kommentar zur Hauptvariante). Zu Autor bzw. Interpret dieser Figur finden sich zwar einige Informationen, eine sichere Aussage ist allerdings nicht möglich: Im Katalog der ÖNB ist Lajos Komlosyj/ Ludwig Komlóssy als Interpret angegeben – Gmasz (2010, S. 214) gibt allerdings zu bedenken, dass dieser aus einer literarischen Stadtbeschreibung Wiens bekannte Interpret – ein Anfang des 19. Jahrhunderts sehr populärer 'Volkssänger' (vgl. Berman 1880, S. 1084; Wurzbach 1864, S. 404) – im Jahr 1796 erst 12 Jahre alt war und daher nicht als Urheber in Frage kommt, sondern wohl nur später eine bereits bekannte Figur aufgegriffen hat. Die Figur wurde später (ab 1808) wieder in Flugschriften aufgegriffen, aber unter etwas anderen Vorzeichen – nämlich zum Zweck der Werbung für bestimmte Veranstaltungen, Theaterstücke etc; auch die sprachliche Gestaltung wird sehr viel schwächer, die Wiedergabe des Akzents bzw. Dialekts beschränkt sich auf einige wenige feste Wendungen/Formen. Der Heubauer wird hier quasi zur institutionalisierten Werbefigur (die ihrerseits vielleicht mit dem oben genannten Sänger Komlóssy verbunden war, vielleicht aber auch nur toposhaft verwendet wurde.) [Quellen dazu: Wienbibliothek A36158, A79348, A124391, E80462 (1808-1810)] Perschy (1999) weist darüber hinaus noch darauf hin, dass die Heubauern-Figur nicht unbedingt als Ungar, sondern auch als (Burgenland-)Kroate zu verstehen ist und mit den entsprechenden 'Kroatenliedern' zusammengefasst werden kann -- so zumindest lautete die These von K.M.Klier in einer unveröffentlichten Arbeit zum Thema (vgl. Perschy 1999, S. 331). |
Literatur: | |
Permalink: | http://hdl.handle.net/11471/510.15.1195 |
Zuletzt geändert: | am: 5.10.2015 um: 14:59:14 Uhr |