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Zu: Kunstintervention „Fluchtpunkt Alter Rhein“
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Der Alte Rhein, speziell von den Vorarlberger Gemeinden Mäder bis Lustenau, war einer der wichtigsten Fluchtwege jüdischer und politischer Verfolgter aus Nazi-Deutschland. Bereits am 12. März 1938 und in der Folge immer schärfer wurden die Grenzen zur Schweiz von den NationalsozialistInnen bewacht, auch um die sog. Kapitalflucht zu verhindern. Gleichzeitig schotteten sich die Fluchtländer zunehmend ab, verwehrten verfolgten Menschen die Einreise und schickten diese zurück, so auch die Schweiz. An Grenzorten, über die Berge oder das Wasser, wo Verfolgte in die Schweiz flüchteten bzw. es versuchten und wo FluchthelferInnen mit oder ohne Bezahlung Menschen über die Grenze beförderten, sind erst kürzlich Erinnerungszeichen errichtet worden oder werden Gedenkorte- und routen gerade realisiert. Am Gedenkort Am Rohr , der Teil des historischen Radrundwegs der Gemeinde Lustenau ist, erinnert eine von der UNESCO 2009 am alten Grenzgitter angebrachte Gedenktafel an das Schicksal der Menschen, die über den Alten Rhein zu flüchten versuchten. Auch die 2018 initiierte temporäre Kunstintervention von Margit Bartl-Frank soll in Form von Kurztexten vor dem Zollamt Wiesenrain und am Landesradweg nahe des Lustenauer Rohr an Geflüchtete und FluchthelferInnen erinnern. Bekannt ist die Geschichte des Fluchthelfers Paul Grüninger : Der St. Galler Polizeikommandant ermöglichte mehreren hundert Menschen die Flucht in die Schweiz. Obwohl der Schweizer Bundesrat am 18. August 1938 jegliche Einreise ohne Visum verboten hatte, überquerten viele, vor allem jüdische Flüchtlinge, auch danach die Grenze. Grüninger datierte die Grenzübertritte in den Akten zurück, so dass es schien, die Geflüchteten seien noch vor der Einreisesperre in die Schweiz geflohen. Wie viele Menschen beim Versuch, von Vorarlberg über die Grenze in die Schweiz zu fliehen, getötet wurden oder umkamen, ist unklar. Dokumentiert ist der Fall des Deserteurs Josef Hagen , der 1944 beim Versuch, über den Alten Rhein zu entkommen, erschossen wurde.