1 |
L
+
J
|
Logik
↲ |
[l.R.:]Begriff |
12.956[1] | 1. Wir beginnen heute d Logik
↲ Da ist es vor Allem nöthig, dass↲ wir ė kurze Begriffsbestim̅g v ↲ d Disziplin geben, die wir↲ behandeln wollen.↲ |
12.956[2] | 2
D Logik wird von verschiedenen
↲ verschieden definiert.↲ |
12.956[3] | Ich sehe ab von solchen De↲ finitionen, die vermöge irriger↲ Grundanschauungen ihr Ziel↲ gänzl verfehlen. Aber auch ↲ die, w an k derartigen Übel↲ krank sind weichen [l.R.:]beim ersten Anhören nicht↲ unwesentlich von einander ab.↲ Manche haben d Logik als↲ d Kunst des Denkens defi↲ nirt, andere sagten sie↲ sei d Kunst des Schliessens ,↲ der Folgerung im weitesten↲ Sinne.↲ |
12.956[4] | Ich möchte sie lieber, zw
↲ beiden Bezeichngn die Mitte↲
nennen. Denn d Logik↲ [l.R.:] in d althergbrachten u gemeinübln Bedeutg d Worts soll uns d Verfahren lehren ↲ [zw.Z.:] zum richtigen Urthei das uns zur Erkenntnis d ↲ Wahrheit führt, d.i. zum↲ richtigen Urtheile , denn d ↲ Wahrheit liegt im Urtheile. [l.R.:] d gute Urtheil ist Erkenntniss ↲ |
12.957[1] | 3. D Unterschied
nicht so gross
↲ als er vielleicht scheint.↲ Denn d Kunst d Urtheilens ↲ besteht fast ganz u gar↲ in d Kunst d Schliessens ↲ a) nicht bloss, weil unsre meisten ↲ Urtheile vermittelt sind ↲ b) sond auch weil ė un↲ mittelbar einleuchtende Wahrh ↲ kaum mehr ė Kunst Raum↲ geben möchte, indem was↲ unmittelbar einleuchtet ↲ ohne Schwierigk einleuchtet.↲ Nichts destoweniger geschieht↲ es, dass manchmal etw, was↲ nicht unmittelbar erkannt↲ wird, ja manches, was nicht↲ einmal wahr ist, für ė ↲ unmittelbare Erkenntniss ↲ gnom̅en wird; [l.R.:] 0. Äuſsere Wahrnehmg / 1. Antipoden (Mill) / 2. III Axiom d Spinoza / 3. Aehnls wirkt Aehnls / 4. d Ursache vorzüglr / als d Wirkg / 5. Dinge die nichts mit/ einander gmein haben / können nicht aufeinander/ wirken (Körper – Geist) / 6. Es ist unmögl, dass ė ein/ziges Ding theilweise Geist/ u theilweise Körper sei [u.Z.:] u dgl / 7 Unveräußerle Menschen/rechte: volle pers. Freih. / Aufhebg d Ehe / Volkssouveränität/ [zw.Z.:] (Indeſs schauderhafter [ Despot– | [ü.Z.:] Caesarismus ] u / Militarismus d Folge / Und Andere sagten gar k / Rechte, nur Pflichten./ u ebenso ↲ wird – was fast noch↲ auffallender ist – manch↲ mal einer, durch Trug↲ schlüsse verwirrt, [an| [ü.Z.:]in Betreff ] ė ↲ unmittelbar einleuchtenden↲ Wahrh zweifelhaft, u ↲ darum sind gew Regeln↲ für dsn Theil d Erkennt↲ niss doch nicht ganz ohne↲ [(Werth)| [ü.Z.:] [r.F.:]Sinn ] [Bl.:] , ↲ |
12.957[2] |
Wenn aber dies, so wäre↲ es unnatürl , sie von d Kunst↲ d Schliessens zu trennen,↲ da ja doch d Richtigk ↲ ė Schlusssatzes nicht bloss↲ v d Rechtmässigk ė Fol↲ gerung, sond auch von↲ d Wahrh d Prämissen ab↲ hängt.↲ |
12.957[3] |
Wenn man also sagen↲ würde, d Logik sei d Kunst↲ d Schliessens , so würde das↲ höchstens nach d Grundsatz↲ richtig sein: a potiori fit ↲ denominatio. Genauer↲
od Kunst d Erkenntniss . |
12.958[1] | 4. Auch d
Meing
derer, w
↲ d Logik als d Kunst d ↲ Denkens fassen, steht d ↲ unsrigen nicht so fern,↲ als es scheinen könnte.↲ Sie begreifen unter dem Denken↲ freil mehr als d Urtheilen ↲ u namentl auch d Vorstellen ↲ [l.R.:]Aber Die Logik, wie wir sie fassen,↲ schliesst nun [ü.Z.:]aber in der That [ü.Z.:]auch gew ↲ [ Untersuchgn | [ü.Z.:]Erörterungen ] über d Vorstellgn ↲ nothwendig ein. Denn der↲ Act d Urtheilens setzt den ↲ d Vorstellens voraus u ist↲ ohne Rücksicht auf ihn nicht↲ zu denken u [ü.Z.:]in s Eigenthümlichkeiten zu begreifen.↲ Weiter [i.Z.:] [r.F.:], [Bl.:]als hiedurch geboten[i.Z.:] [r.F.:], ↲ [Bl.:]wird freil d Kunst d Urtheils ↲ sich mit d Vorstellgn nicht ↲ befassen.↲ |
12.958[2] |
Aber
[ü.Z.:]
und
thatsächl
gehn
auch jene
↲ Logiker nicht weiter od doch↲ nicht viel weiter darauf ein.↲ Sie sind weit entfernt ė ganze↲ Aesthetik in d Logik einzu-↲
2. fügen, u doch ist dse so↲recht eigentl d Kunst↲ der Vorstellg u strebt↲ d Vollkom̅enheit d Vor ↲ stellgn als solcher , wie d ↲ Logik d Vollkom̅enh d ↲ Urtheile an.↲ |
12.959[1] |
Daher also
[ü.Z.:]So ist
denn der Unterschied↲ nicht so wesentl .↲ |
12.959[2] | Aber [l.R.:]
So ist denn
dennoch thut
[ü.Z.:]zugleich deutl, dass man eben↲ desshalb nicht wohl daran [ü.Z.:] thut ↲ d Logik die Kunst d Denkens ↲ im Sinne d Vorstellens u ↲ Urtheilens zu nennen |
12.959[3] |
Wenn d
eingflochtenen
Be↲ merkgn über d Vorstellgn ↲ hiezu berechtigten, so↲ würde man d Logik [ü.Z.:]aus ähnlichem Grund noch↲ weiter, als d Kunst d Sprechens ↲ u Denkens fassen müssen ↲ denn auch v d Sprache muss↲ sie in etwas handeln, u leicht ↲ würde man noch weiter gführt.↲ Aber von k v diesen handelt sie↲ vollständig , u ihr Interesse ↲ wo sie etw davon berührt, einzig↲ u allein d [ü.Z.:] Urtheil, die Erkenntniss .↲ [l.R.:] Auch definirt man/ jede prakt Disciplin nach/ d Zwecke. Baukunst, Heil/kunst &c Aber d Zweck einzig/ u allein d Urtheil, d Erkenntniß. ↲ |
|
[l.R.:] Ob d Logik Kunst/ oder Wissenschaft?/
Warum nicht?/ sie soll auch/
prakt Warngn/
|
12.960[1] | 5. Viele definiren
d Logik nicht
↲ [l.R.:] bloſs als Kunst, sond Wissen ↲ schaft.↲ |
12.960[2] | So sagen manche: sie sei d
↲ Wissenschaft, w d Gesetze für ↲ d Denken darstellen ↲ |
12.960[3] |
u. Andere (wie z.B. Überweg
↲ [l.R.:] Whately : sie sei/ d Wissenschaft/ sowohl als die/ Kunst d Schließens, [ü.Z.:] Überweg genauer, sie sei d Wissensch. ↲ d d normativen Gesetzen d ↲ menschln Erkenntniss ↲ |
12.960[4] |
[
Etw vornehmer
dann auch↲ so: d Logik sei d wissen↲ schaftle Lösg d Frage nach↲ d Kriterien d Wahrh od ↲ d Lehre von d normativen↲ Gesetzen, [l.R.:]auf deren Befolgg d Realisierg d Idee↲ d Wahrh in d theoretischen↲ Vernunftthätigk des Menschen↲ beruhe.] ↲ |
12.960[5] |
Normalgesetze (opp.
Natur↲ gesetze d Denkens [l.R.:]wovon d Psychologie = Vorschriften ↲ w d Denkthätigk zu befolgen↲ hat, um richtig zu sein u zu↲ wahren Erkenntnissen zu führen.↲ |
12.960[6] |
Es fragt sich: ist [ü.Z.:]die Logik ė Wissenschaft?
dies richtiger
od
wenigstens eben so richtig
↲ gsagt, wie wenn wir d ↲ Logik als Kunst bestim̅ten? |
12.960[7] |
[l.R.:]2' Kunst u
Wissenschaft
nicht↲ dasselbe, nicht jede Wissen↲ schaft Kunst, nicht jede↲ Kunst Wissenschaft. [l.R.:] cf. Gesch d Philos. ↲ |
12.960[8] | Zur Kunst
ghört, dass ė
↲ praktischer Zweck d[red_pencil:]en [pencil:] [l.R.:]Wahrheiten Einheit↲ gebe. |
12.960[9] | Zur Wissenschaft, dass d
↲ betrachtete Complex von Wahrheiten ė intellegible ↲ Gattg ausmache.↲ |
12.960[10] |
Beides nicht im̅er geeinigt
.
↲ Doch [ möglich | [ü.Z.:]denkbar ]. |
12.960[11] |
[l.R.:]3'
Für unsern Fall
[ü.Z.:](wie bemerkt) vor allem↲ klar, dass d Logik Kunst . Dies die erste Forderg, die man↲ an sie stellt.↲ |
12.960[12] | Dies
d
Grund ihrer Bildg.
↲ Die alten Aristoteliker schon↲ Organon. [red_pencil:] d Erkenntniss |
12.960[13] |
[pencil:]
[l.R.:]4'
↲ |
12.960[14] |
[l.R.:]5'
↲ |
12.960[15] |
[l.R.:]6'
↲ |
12.960[16] |
Was dazu dient, muss sie geben,↲ wen̅ sie ihrem Zweck gnügen ↲ soll.↲ |
12.960[17] |
Wenn sie dsm Zweck gnügte,↲ indem sie d normativen Ge↲ setze d Erkenntniss [l.R.:] (d allgemeinen Beschaffen/heiten d richtigen Er/kenntnisverfahrens) aufstellte,↲
zugleich auch Wissenschaft ↲ nennen; denn dse könnten↲ wohl als [ü.Z.:] ė abgeschlossener Kreis verwandter Wahr↲ heiten angesehn werden.↲ Aber sie kann sich, wenn↲ sie ihrer prakt. Aufgabe ge↲ nügen will, nicht wohl in↲ dsn Schranken halten.↲ |
12.961[1] |
[l.R.:]7' Sie muss ausserdem, dass sie↲ ė Canon für d Erkenntniss↲ thätigk aufstellt, noch gar ↲ manches aus andern psychi ↲ schen Gebieten beibringen,↲ um vor d in unsrer Natur↲ liegenden Versuchgn zu irrigen↲ Verfahren zu warnen. Sie↲ muss von d Sprache u ihrer↲ Bedeutg für d Erkenntniss, von↲ d Macht d Gewohnh u Ideen↲ association u. d Willensein ↲ flusse handeln. Und bei↲ ė ganz vollständigen Behand↲ lung geht sie als specielle ↲ Logik auf d Verhältnisse auf↲ d verschiedenen einzelnen Ge ↲ bieten d Forschg ein, u ↲ nim̅t so gar manches auf,↲
3. was, wie auch im̅er
d
ein↲heitle Zweck es zusam̅en↲ binden mag, doch schwer als ↲ ė specieller in sich selbst ↲ abgerundeter Kreis natur ↲ verwandter Wahrheiten, als↲ ė geschlossne intelligible Gattg gelten kann. |
12.962[1] | [l.R.:]8' (Blick in Aristot [ü.Z.:] Kategorien II / Anal od in Stuart/ Mill ) Causalg. / Mech. Chem. / Verschiedenerlei Ursachen./ |
12.962[2] | [l.R.:]9' Wichtigk. Abirrg vieler/ Philosophen / |
12.962[3] | So also ist d Logik nicht
↲ eigentl ė Wissenschaft, sond ė Kunst, od wenn es ė Wissen↲ schaft d Logik gibt, so ist↲ sie mit d Logik als Kunst↲ nicht identisch, sond nur ė ↲ Theil von ihr ↲ [l.R.:] [bl.Fst.:](was nicht so/ miſszuverstehen / als ob ich sagte:/ nicht gesicherte/ Wahrheiten / |
[l.R.:] Logik im weitern / u engern Sinn./ Beschränkg / auf diese./ |
12.962[4] | 6. Die Logik als Kunst d
↲ Erkenntniss kann aber↲ selbst wieder in ė weiteren ↲ u in ė engeren Sinne↲ gefasst werden |
12.962[5] |
Aehnlich wie auch d
Ethik.↲ Diese wird bald so gefasst,↲ dass sie auch d (Ökono↲ mik u.) Politik also auch↲ d Regeln ė Familie od ė ↲ Gemeinschaft v Bürgern zur↲ Tugend u zum Glücke zu führen ↲ u nicht bloss d sittln Vorschrif↲ ten für d eigene Thun u Lassen↲
wird sie speciell auf dsn ↲ letztern Theil eingeschränkt.↲ So ist es auch bei der Logik.↲ Die Logik im weitesten Sinn↲ ist d Kunst, w lehrt, nicht ↲ bloss sich selbst, sond auch ↲ Andre zur Erkenntniss zu↲ führen.↲ |
12.963[1] | So fasste
Thomas v
A.
in↲ s Com̅entar zu d II Analy↲ tiken d Logik, wo er die↲ Rhetorik u sogar d Poetik↲ unter d Logik rechnet. |
12.963[2] | Und
Arist.
dehnt manch↲ mal in dsr od doch ähn↲ licher Weise ihre Gränzen.↲ Auch Pascal in s geistvollen↲ Artikel „de l’art de per↲ suader“, dem 3ten des Iten ↲ Theils s berühmten Pensées↲ stellt diesen weiteren Begriff↲ d Erkenntnisskunst auf, ↲ obleich er sie nicht allseitig↲ behandelt.↲ |
12.963[3] | Und Arnauld in s trefflichen↲ Werk: La logique ou l’art ↲ de penser (auch latei↲ nisch erschienen: Logica ↲ sive ars cogitandi) nähert↲ sich dsm weiteren Begriff,↲ wenn er d Logik [ü.Z.:]also definiert:↲ „d Logik ist d Kunst s ↲ Vernunft gut zu handhaben↲ bei d Erkenntniss der Dinge ↲ sei es zur eignen Belehrg,↲ sei es zur Unterweisung Ande↲ rer“ |
12.963[4] | Doch was er dann gibt, ist↲ nicht ė erschöpfende Behandlg ↲ dieser weiten Aufgabe.↲ |
12.963[5] |
[l.R.:]
[red_pencil:]
L 2
[Bl.:]
Diese Logik
im weiteren
↲ Sinne zerfällt naturgemäss↲ in 2 Theile ↲ |
12.963[6] |
1. Wenn wir so sagen wollen,↲ die individuelle [l.R.:]für sich selbst erwerbende Logik, die↲ Logik zur eigenen ↲ d.i. d Logik im engern, u ↲ gewöhnln Sinne ↲ |
12.963[7] |
2. die Logik, w die Regeln↲ gibt, andere zur Wahrh zu↲ führen, u die wir d com̅u↲ nicative Logik nennen↲ können, die dan̅ selbst wieder↲ in 3 Theile , die Didaktik ↲
fällt ↲ |
12.964[1] | (Lehre vom wissenschaftln Unter↲ richt, Disputierkunst, Rede↲ kunst die insbes auch d Willens↲ einfluss zu benützen sucht)↲ |
12.964[2] | [l.R.:] (auch l’art d’ecrire / so weit als persuader./ So weit ästhetisch, auch/ nicht d Rhetorik. Man/ müßte denn geltend/ machen daß auch d / Schönh v Bedeutg ./ u in Wahrh. (Voltaire, Platon &c) / aber auch d Tugend/ d Redners / u doch wird man darum/ d Ethik nicht zur/ Logik rechnen. Nur / Hinweis auf diese/ Disziplinen u ihre/ Dienste./ Es kom̅t ihr nicht auf d / guten Geschmack an, mehr/ auf d Accomodation.)/ |
12.964[3] | Die erstere ist d naturgemäss↲ d frühere Theil u hat selb ↲ ständig Werth u kann selb ↲ ständig behandelt werden.↲ Auf ihn allein werden wir,↲ dem gewöhnln Gbrauche fol↲ gend unsere Betrachtg be↲ schränken ↲ |
12.964[4] |
[l.R.:]Die individuelle Logik
↲ selbst in 2 Theile, entspr. ↲ dem doppelten Falle [ü.Z.:]Lage, in↲ w wir uns gegenüber ė ↲ Erkenntniß, die wir ge↲ winnen [ü.Z.:]erwerben wollen, befinden↲ können. 9.d. u 10 |
[l.R.:] D Logik philos / Disciplin |
12.964[5] | 7. Die Logik obwohl sie ė
↲ Kunst, nicht eigentl ė abge↲ rundete Wissenschaft ist, ist↲ doch ė Disciplin d Philoso ↲ phie.↲ |
12.964[6] | Ist, was sie lehrt, nicht ė ab↲ gerundete Gattg von intelligiblen↲ Wahrheiten, so gehen [ü.Z.:]liegen doch ↲ ihre Lehren [ü.Z.:]Sätze nicht so sehr ↲ einander fern, dass sie nicht alle↲ (od doch [in ihrer grossen Zahl| d Hauptsache nach]) zu↲ ė u demselben allgemeineren Ge↲ biet d Wahrheit gehörten. Und↲
4. dieses ist d Gebiet d
Philoso
↲phie. Denn diese handelt↲ von d Eigenthümlichkeiten d Seien↲ den, insofern es unter Begriffe↲ fällt, die durch d innere Er↲ fahrg gegeben sind. [l.R.:] cf. Gesch d Phil. ↲ |
12.965[1] |
Auf dsn Gebiet liegen offen↲ bar [ü.Z.:] selbstverständl auch d Untersuchgn d ↲ Logik, die ja offenbar [ü.Z.:]selbstverständlich besond ↲ ers d Psychologie nahe[steht| steh[red_pencil:]n ] [pencil:]. |
8. Wie nun d Philosophie in↲ unsrer Zeit überhaupt ė↲ gew Verachtg verfallen ist↲ so gilt dies auch von d↲ Logik, obwohl d Vorwurf↲ den man ihr gewöhnl macht↲ [ nicht ganz derselbe | [ü.Z.:]keineswegs derselbe|nicht [ü.Z.:] [red_pencil:]gerade [pencil:]derselbe]ist, den↲ man gegenüber den anderen Dis↲ ciplinen erhebt. |
Man hält sie für sicher, für voll-↲ endet (beides oft mehr als sie↲ es verdient)↲ aber für nutzlos u in sich↲ selbst v geringem Interesse↲ |
|
[l.R.:] Werth |
12.966[1] | 8. Sie alle wissen, dass d
Philos.
↲ einer gew Verachtg verfallen ↲ D Logik theilt ihr Schicksal ↲ Den̅ nicht drselbe Grund:↲ Wenn jene , weil unzuverlässig,↲ diese, weil ohne Werth .↲ |
12.966[2] | α) Aber wie ohne Werth?↲ Ist nicht jede Kunst um↲ so werthvoller, je werth↲ voller d Zweck, dem sie↲ dient?↲ |
12.966[3] | Und w von d Zwecken ande↲ rer Künste lässt sich dem↲ d Logik, der Erkenntniss ,↲ vergleichen? |
12.966[4] |
I
,
ist sie nicht in sich selbst
↲ ė d höchsten Güter des↲ Menschen, so dass es↲ jeder v Natur nach ihr↲ um ihrer selbst willen↲ begehrt? |
12.966[5] |
πάντος ἄνϑρωποι &c sagt↲ Aristot. , u weist darauf hin ↲ wie um ihretwillen auch↲ d Sehen vorzügl u s.z.s. ↲ vor allem andern begehrt↲ werde.↲ |
12.966[6] |
II
Und hiezu kom̅t noch↲ ihre praktische Bedeutg.↲ D Erkenntniss begründet↲ d Macht des Menschen↲ über d Natur . ↲ ( Baco ) ↲ |
12.966[7] |
(III)
Wer nicht gut urtheilt
↲ ist auf k Gebiete viel ↲ zu brauchen od höchstens↲ wie d Thier als leben ↲ diges Werkzeug Anderer Bei jedem Schritt u Tritt ↲ müssen wir urtheilen u ↲ schliessen, u es ist keines↲ wegs gleichgiltig ob wir↲ es in vollkom̅enerer od un↲ vollkom̅enerer Weise thun,↲ wenn auch nicht in jedem ↲ Falle ė Irrthum gleich ↲ verhängnisvoll wird.↲ |
12.966[8] |
Es scheint also in d
That
↲ sonderbar u unbegreifl , dass↲ man aus solchem Grunde d ↲ Logik geringschätzt.↲ |
|
12.967[1] |
β. Aber diej
w die Logik↲ geringschätzen u spöttisch↲ u verächtl von ihr sprechen,↲ werden mit dem hier Gsagten sich kaum zufrieden geben.↲ |
12.967[2] | Das, werden sie sagen, sei ferne↲ von uns, dass wir d Ziel d ↲ Logik, d Erkenntniss für↲ werthlos erachten [ü.Z.:]halten, aber wir↲ verachten das Mittel, denn↲ in der That ist [ü.Z.:]scheint es uns für↲ [l.R.:] d Erreichg dieses Zieles entbehrl ja↲ nicht einmal förderl zu sein |
12.967[3] | 1' Wie die Natur
u
nicht
d
↲ Übung u nicht d Aesthetik ↲ d Dichter macht, so auch↲ den scharfen Denker.↲ Diese beiden Factoren kann↲ d Logik nicht ersetzen. Wo↲ aber sie sich finden, da ist↲ sie überflüssig.↲ |
12.967[4] |
2' Man weist dan̅ auf Bei
↲ spiele grosser Denker hin,↲ die sich nie mit Logik abge↲ gegeben. |
12.967[5] |
3' Ja man weist
hin auf die↲
5.
Wissenschaften, w
die gröss
↲ten Fortschritte gemacht↲ haben u noch machen ↲ Es sind, sagt man, die, deren↲ Träger sich, wie jeder weiss, gewöhnlich am wenigesten ↲ um Philosophie und um Logik küm̅ern.↲ |
12.968[1] | 4' Und auch die Männer↲ praktischer Erfolge, haben↲ sie kaum in d Schule↲ d Logik vorbereitet ↲ Es fragt sich, ob ė Bis↲ mark je Logik studirt ↲ hat, jedenfalls wird er↲ an ihre Regeln nicht zu↲ rückgedacht haben, da er↲ s Pläne ausspann.↲ Ich erinn̅ere mich nicht, dass↲ er od ė anderer, nach [ü.Z.:] s gross↲ en Erfolge d Studium d ↲ Logik beigemessen. |
12.968[2] |
Emporköm̅linge ohne regel
↲ rechte akademische Studien ↲ waren es oft, die im Staate↲ nach innen u aussen am↲ meisten mit Verständniss [ü.Z.:]Klugheit u Umsicht ↲ walteten.↲ |
|
12.969[1] |
γ. So also sucht man s
Ver↲ achtg d Logik zu recht↲ fertigen.↲ |
12.969[2] | Und es ist wohl hiemit et
↲ was gesagt, nicht aber ↲ doch so viel als man glaubt.↲ |
12.969[3] |
1' Ich bin keineswegs geneigt↲ zu behaupten, dass die↲ natürle Anlage etw gleich↲ gültiges sei od durch d ↲ Studium d Logik ersetzt↲ werdn könne.↲ |
12.969[4] | Und ebensowenig leugne ich,↲ dass, was überall, auch bei↲ dem Forschen nach d Wahrh ↲ gelte, dass d Übg d Meister↲ mache.↲ |
12.969[5] |
2'
Aber wer desshalb
d Logik↲ für werthlos u überflüssig↲ halten wollte, würde nichts ↲ destoweniger irren.↲ |
12.969[6] |
a' Gilt es doch, um von minder↲ Befähigten zu schweigen, von↲ jedem auch noch so grossen ↲ u geübten Verstande, dass↲ er durch s Talent u s Übg ↲ allein nicht gg jeden Irr↲ thum geschützt ist.↲ |
12.969[7] | α' Vielmehr zeigt ė
d Ge↲ schichte d Wissenschaft, wie↲ alle u gerade auch d Her ↲ voragendsten geirrt haben ↲ u. wenn jede Wissenschaft↲ wie d Theologie ihren↲ Index hätte, so gehörten [ü.Z.:]kämen ↲ gerade d Werke d grössten ↲ Forscher alle darauf zu↲ stehen.↲ |
12.969[8] | Und nicht etwa bloss aus↲ Mangel an Anhaltspuncten ↲ u Daten hat ė einmal ė ↲ irrige Hypothese aufgestellt,↲ sond recht eigentliche↲ Fehler im Beweisverfahren,↲ logische Schnitzer waren↲ es, die oft den einen↲ od andern zu irrigen↲ Anschauungen führten.↲ Höchstens bei d Mathema↲ tik, bei der wg ihrer Ein↲ fachheit [ü.Z.:]sich weniger leicht ein ↲ Sophisma in [ü.Z.:] d Beweisverfahren ↲ einschleichen kann, möchten↲
schwerer finden lassen.↲ Aber bei d andern Wissenschaften allen.↲ |
12.970[1] | β' Und auch im praktischen
↲ Leben ist es bekannt, wie↲ viele selbst v d angesehen↲ sten u erfahrensten u höchst↲ gestellten Männern be↲ gangen werden, so dass↲ d Sprichwort freil etw ↲ wenig respectvoll sagen↲ kann, [ü.Z.:]dass durch Gottes Weish ↲ u d Menschen Unverstand ↲ d Welt regiert werde.↲ Die Verständigsten handeln↲ oft unverständig u ihre↲ kleineren u selteneren Fehler↲ werden nur durch d grösse↲ ren u zahlreicheren d Übri↲ gen [aufgewogen| [ü.Z.:] unschädl gemacht ] u ver↲ deckt.↲ |
12.970[2] |
Wenn nun aber k
ausser
↲ Gefahr ist, gg d [ Gesetze | [l.R.:] Regeln ] ↲ des Urtheilens zu ver↲ stossen; so ist wohl kaum↲ mehr zu sagen nöthig,↲ dass der, w d [ Gesetze | [l.R.:]Regeln ] ↲ kennt, sie unter sonst gleiche ↲
6. Umständen leichter beobach
↲ten werde, als wer sie nicht↲ kennt; u wer v d Gefahren ↲ weiss, denen man am leich↲ testen erliegt, sich besser ↲ vor ihnen hüten werde, als↲ wer von ihnen k Kunde↲ hat.↲ |
12.971[1] |
b' Auch wird er den
begang↲ nen Fehler leichter u schneller erken̅en u berich↲ tigen; während er sonst↲ vielleicht erst, nachdem↲ er s Irrthum zu fernen ↲ geführt od auch↲ niemals ihn entdecken↲ würde.↲ |
12.971[2] | α' Denn nicht überall ist es↲ so, wie es allerdings auf↲ d Gebiete u d Mathematik u meist auch [u.Z.:]auf d d Naturwissenschaft ↲ der Mathematik und meist auch auf dem der Naturwissenschaft sein mag, dass d [u.Z.:]anschaulichen Thatsachen ↲ selbst ė Controlle bilden↲ u sofort d Irrthum er↲ kennbar machen.↲ |
12.971[3] |
Bei d höchsten Wissenschaften
↲ wo doch wg ihrer Schwierigkeit↲
vorkom̅t, ist ė solche↲ Controlle nicht gegeben.↲ [l.R.:]Und mit ihr zu / sam̅en hängen/ vielfach d höch/sten praktischen / Zweige, wo aller/dings, aber nach / grossem Unheil / sich zeigt, dass/ Fehler in d Theo / rie sein müssen. / Und dann noch/ lange gsucht u / nicht gfunden ./ |
12.972[1] | β' Vielleicht wird man sagen,↲ ė genauere Aufmerksamkeit ↲ bei wiederholter Betrachtg ↲ ė Folgrg reiche hin, auch↲ hier d Fehler zu finden.↲ Und ė Kenntniss d allge ↲ meinen Regeln sei darum↲ auch hier nicht gefordert . ↲ Ja sie sei unnütz.↲ |
12.972[2] | Denn die [ü.Z.:]
besondre
Aufmerksamkeit
↲ die sie, wenn man sie zu↲ Hilfe zieht, in Anspruch↲ nähmen, sei nicht [ü.Z.:]wirksamer und nicht minder ↲ mühsam, [ü.Z.:] mühsamer als die noch↲ malige Aufmerksamk auf↲ d Sache allein.↲ |
12.972[3] | Aber dies ist falsch, u
↲ die Erfahrg widerlegt es↲ durch merkwürdige Bei↲ spiele.↲ |
12.972[4] | 1'' Denn es ist geschehn, dass↲ die grössten Denker, sogar↲ auf ihre Fehler [ü.Z.:]schlüsse aufmerk. ↲ gemacht, sie oft nicht↲ erkannten. ( wen̅ durch nichts [ü.Z.:] beisam̅en ↲ (Leere) ↲ [pencil:] Platon [u.Z.:](Ideen) ( Anselm ) Descartes, [ Leibnitz ] ↲ (ontol Arg) [u.Z.:] Kant (ė Ursache, d Ding an sich u. d Antinomien) ↲ [l.R.:] Herbarts Widersprüche u. viele Andere.↲ |
12.972[5] | 2'' Und bis zum heutigen Tage
↲ über viele Sätze Streit↲ [ob wahr ob falsch ], ob↲ bewiesen, ob nicht bewiesen ↲ E genaue Kentniss d Logik↲ müsste dsn letzten wenig↲ stens sofort heben.↲ |
12.972[6] | 1)
Ontol. Argument
↲ [l.R.:] viele geben ė Fehler/ in d Anselmischen/ Fassg zu. Aber/ anders z.B. Descartes / u bis heute / |
12.972[7] | 2)
teleol. Beweis
d Gottes (weil es ∞
unwahrsch
, dass↲ dse Ordng , wen̅ ohne Ordner ↲ opp. Weil d Wesen so ausser↲ ordentl. u in sich selbst ė ↲ ∞ Unwahr↲ scheinlk .↲ |
12.972[8] |
[l.R.:]
[3) Beweise d
Unsterblk
d Seele
]
↲ |
12.972[9] | [l.R.:] 4) Glaubwürdigk ė Wunders. / Hume / auf d Erfahrg gstützt,/ dass es nicht vorkom̅t dass so viele Zeugen/ unter solchen Um/ständen nicht falsch . / Aber auf grössere Er/fahrg gstützt, dass/ etw derartiges, wie/ d was sie berichten / unter den angegebnen / Umständen nicht/ vorkom̅./ |
12.972[10] | 5) [ü.Z.:]Beweise
Wahrh
d
Christenthums
↲ Beweis d kathol Kirche ↲ [l.R.:]Beweis d Pflicht daran zu glauben ↲ |
12.972[11] | 6) Beweis d
Atomismus
↲ aus d Gesetzen d chem ↲ Aequivalente u dgl.↲ Constanz d Gewichts. Multiple Proport. Aequi↲ valent |
12.972[12] | 7) Undulationstheorie
↲ [l.R.:] (Manche wie Whewell / wenn Voraussaggn sich/ bewähren, neue Entdeckungen darauf hin Aber[?] Andre[?] In Wahrh bei/ Newtons Diamant / |
12.972[13] | 8)
Unmöglk
d
Bewegg
↲ [zw.Z.:] v. Zeno – d Herbartianer. ↲ |
12.972[14] | 9)
Subjectivität
v Raum u
↲ Zeit. |
12.972[15] | 10) Unmittelbare Evid
d
Causalgesetzes
↲ u.s.f.↲ |
|
12.973[1] | 3'' Dies
[ü.Z.:]
geschichtl
d Anlass d
Logik
↲ [l.R.:] [ Sokr u d. ff gg. ] d ( Sophisten ) [ü.Z.:] pro u contra u früher d wider ↲ streitenden Lehren u Beweise d Philos ↲ Herakl .↲ |
12.973[2] |
c' Und hierin noch
nicht d
↲ einzige Gewinn.↲ |
12.973[3] | Nicht bloss Prüfen, sond
↲ auch Erfinden. |
12.973[4] | Hier
freil
noch weniger
↲ Vertrauen u sogar ė ↲ Hohnglächter.↲ |
12.973[5] |
Aber
thatsächliche
Fördrg
↲ d Wissenschaft durch Ver↲ kom̅ng. d Methode der↲ Forschg.↲ |
12.973[6] |
[l.R.:]
[red_pencil:]12
[pencil:]Waren vor Baco
k Genies
[ü.Z.:]unter euch Naturforschern?↲ [l.R.:]Man kan̅ sagen gew / Wissenschaften da/rum so weit zurück / weil sie ihre Methode / nicht od zu mangel/haft erkannt. ↲ |
12.973[7] |
d' Daher auch [ü.Z.:]gerade
von den grössten
↲ Geistern nicht so wie↲ von d minder hoch gewachse↲ nen verschmäht.↲ |
12.973[8] | 1. Aristoteles (und speziell bei jeder Schrift fast im Anfang logische Reflexionen über die Methode). |
12.973[9] |
[l.R.:]2.
Baco
: ars artium, v
[1 W. unl.]
res
↲ Lob [l.R.:] De dignitate & / augmentis scienti / arum: Pars ista / humanae philosophiae, / quae ad logicam spec / tat ingeniorum pluri / morum gustui ac palato / minus grata est & nihil / aliud videbar / quam spinosae / subtilitates la / quens & tendicula [ü.Z.:] [1 W. unlesbar] ./ ..... [Istud lumen / siccum plurimorum / mollium & madida / ingenia offendit & / torret.] Cacterum / unamquamque rem / propria si [ü.Z.:] wollen placet / dignitate [ü.Z.:] Verdienst metiri, ra / tionales scientiae re / liquarum scientiarum / claves sunt; atque / quemadmodum ma / nus instrumentum / instrumentorum, / anima forma for / marum, ita & illae / artes artium ponen / dae sunt. [Neque so / lum dirigunt sed & sed / roborant ; sicut sagit / tandi usus & habitus / non tantum facit, ut / melius quis collimet, / sed ut arcum tendat / fortioren.] / |
12.973[10] | 3. Leibnitz (besonders in seinem Schreiben an G. Wagner „Vom Nutzen der Vernunftkunst oder Logik“). |
12.973[11] | 4
Liebig in s Weise. Da er nicht be
7. greift, warum in England k Eingang,↲greift er nach Baco. Lob v Mill.↲ 5. Thomson. 6. Helmholtz’ Vorl. in Berlin ↲ |
12.974[1] |
δ Also jener
Vorwurf irrig.↲ |
12.974[2] | 1' Nur
freil
eines richtig
↲ dass d Logik, obwohl im↲ allgemeinen Verfall d Philo↲ sophie nicht ganz verfallen,↲ doch oft nicht gibt, was sie↲ geben soll, dagg ė Balast ↲ unnützem ↲ |
12.974[3] | Wenn hierüber
,
berechtigte Klage
↲ (Klage d Descartes , Pascal )↲ u. A.↲ |
12.974[4] | Zum Theil
, weil ihr prakti
↲ scher Character verkannt.↲ Ich werde den Fehler zu ver ↲ meiden streben, obwohl ich↲ auf Nachsicht rechnen muss ↲ denn m Logik auch gewiss↲ noch nicht vollkom̅en .↲ |
12.974[5] |
Gewöhnl
denkt man sich↲ d Logik wie fertig. Man↲ thut ihr hier zu grosse ↲ Ehre an, wie man dort↲ ihre Ehre schmälerte.↲ Viel mangelhaft.↲ |
12.974[6] | Mit Unrecht auch, dass k
↲ Irrthum in d Lehren, wie↲ sie gewöhnl vorgetragen . Wir↲
|
[l.R.:] Stellg d Logik in d Ordng / Studium d wissen/schaftlichen Studien./ |
12.975[1] | Ist d Logik von allen Dis↲ ciplinen des Wissens zuerst ↲ zu studiren ?↲ |
12.975[2] | A Es scheint nicht.↲ a) weil praktisch . [l.R.:] [[Eng verwandt, weil sie/ zeigt, wann v Werth)] / Jede prak↲ tische Disciplin nährt sich↲ von theoretischen.↲ |
12.975[3] | b) weil
philosophisch
. Die↲ Forschgn auf dsm Gebiete↲ schwieriger, wg d Schwierigk ↲ d Reflexion auf d eignen ↲ Acte. |
12.975[4] | c) weil
später als
andere
, sogar↲ als andre philos. erfunden .↲ [l.R.:] Aristot d eigentl / Vater d Logik / erst am Schlusse / d aufsteigenden/ Entwickl d griech / Philosophie./ Lasaulx./ |
12.975[5] | B Aber dennoch
; mit einziger↲ Ausnahme d Mathematik.↲ Diese so einfach u ihre Grund ↲ sätze u ihr Beweisverfahren ↲ so klar, dass sie ohne ė bes ↲ Lehre über d Gesetze dieses↲ Verfahrens erlernt werden↲ kann.↲ |
12.975[6] | a) Sie ist ganz deductiv
, [l.R.:] weil nichts als
Grössen
/
verhältnisse, die aus d
/ Fundamenten,/ nichts v
and
Eigenthümlichkeiten
/ nichts v Ursache u
Wirkg
/ nichts v Zweckursache u.dgl./
u ge↲ rade d Lehre über d In↲ duction ist d schwierigere↲ (u bedarf viel mehr d Mathe↲ matik, als d Mathematik ihrer↲ od überhaupt d Logik bedarf.)↲ |
12.975[7] | b) Dann sind ihre meisten Sätze↲ nicht bloss allgemein ↲ sond auch convertibel , was↲ ė grosse Vereinfachg u Er↲ leichterung zur Folge hat.↲ 2 . 3 = 6 u 6 = 2 . 3.↲ Ich kann schliessen: 2 . 3 = 6 10 – 4 10 – 4 = 2 . 3 Nicht aber: alle Pferde sind Thiere alle Schaafe sind Thiere alle Schaafe sind Pferde. Und so noch Manches.↲ |
12.975[8] |
Man sieht wohl, wie bei↲ einem [ü.Z.:] u jedem einzenen Gliede so [l.R.:]leichten u. einfachen, und↲ höchstens durch d Zahl ↲ d Schlüsse complicirten ↲ Beweisverfahren, ė be↲ sonderes Studium über d ↲ Gesetze dieses Verfahrens↲ ohne Nachtheil entbehrt wer↲ den kann.↲ |
12.975[9] |
Anders würde es freilich sein
↲
erfinderisch vorgehn woll↲ te. [l.R.:]Dies nicht mehr so/ leicht u einfach./ Vielmehr verlangt/ es ė ganz vorzügl / Denker./ Dann möchte [ü.Z.:]auch wohl↲ ė allgmeine Reflexion über↲ die Methode, die [ü.Z.:]in solchen Falle anzu↲ wenden, wie sie d Logik↲ gibt, nicht unnütz sich↲ erweisen.↲ |
12.976[1] | Aber, wie gesagt,
das blosse
↲ Erlernen d Mathematik↲ kann [ü.Z.:]wie gesagt ė vorgängigen Studiums↲ d Logik wohl entrathen; u ↲ die Mathematik kann u ↲ soll sogar wenigstens in ė ↲ gew Maasse vor d Logik↲ in dsm Sinne betrieben werden.↲ |
12.976[2] | Daher auch
unsre Gymnasien
↲ (deren Einrichtgn ich sonst nicht↲ in allem loben will) wohl↲ daran thun, dass sie von↲ d strengeren Wissenschaften↲ in der Mathematik zuerst u al[ü.Z.:]? ↲ lein die Schüler unterrichten↲ lassen.↲ |
12.976[3] | II Bei d
andern
Wissenschaften↲ dagg , ist ė vorgängiges Stu↲ dium d Logik allerdings wünschens
8
werth
, da sie den
Maass↲stab in d Hand gibt, um↲ die Kraft d Beweisführg ↲ u d Evidenz d Principien ↲ zu bemessen.↲ |
12.977[1] | Jeder Lernende
[ü.Z.:]
ė Wissenschaft Erlernende muss zugleich↲ Richter sein, über das was↲ lernt; denn nur dann ↲ wenn er es [ü.Z.:]geprüft u eingesehn, wenn↲ er sich von s Richtigk ↲ überzeugt hat, hat er es↲ wahrhaft erlernt, u kann↲ sagen: ich weiss es.↲ |
12.977[2] | Er muss über das, was er↲ von ė Andern hört, im̅er ↲ auch zugleich sich selbst ↲ fragen; u erst die Antwort, die↲ er hier erhält, darf entscheiden.↲ Dazu ist nun aber die kennt↲ niss d Logik von hohem Werth ↲ u in manchen Fällen fast↲ unentbehrl zu nennen.↲ |
12.977[3] |
Aristot
daher mit Recht (in↲ Betreff d schwierigeren Wissen↲ schaften) es sei ungereimt [ü.Z.:] ἀ τοπον ↲ zugleich d Wissenschaft u ↲ die Weise d Wissens erlernen↲ zu wollen, d.h. an d Studium↲ d Wissenschaft zu gehn, ohne↲ noch zu wissen, was zum Wissen↲
Logik uns lehrt.↲ [l.R.:]Dies so einleuchtend / dass, wenn nicht d / Einwände, allge/mein / |
12.978[1] | C Aber was entgegnen wir↲ auf d Einwände?↲ |
12.978[2] |
ad a) Allerdings nim̅t
d Logik↲ gew Sätze auch anderer ↲ Wissenschaften auf,↲ aber diese sind nicht von ↲ der Art, dass sie nicht ohne ↲ ė tieferes Eingehn in d ↲ Wissenschaft verstanden wer↲ den könnten.↲ |
12.978[3] | Dies gilt wie wir sehn wer↲ den selbst bezügl d Psycho↲ logie, von der sie doch der↲ Natur ihrer Aufgabe nach↲ am meisten abhängig ist.↲ |
12.978[4] |
ad b)
[l.R.:] (Schwierigk
/ weil
philosophisch)
allerdings sind d
philo
↲ sophischen Forschgn , wg ↲ d Schwierigk d Reflexion ↲ d schwierigsten.↲ |
12.978[5] | 1' Aber d Logik hat ė
Vortheil
↲ der diese Schwierigk wesentl ↲ mindert.↲ |
12.978[6] | Er liegt in d
Sprache.↲ |
12.978[7] | Diese dient dem Logiker
ähnl
↲ wie dem Mathematiker s Zeichen ↲ dienen, mit w er s ab↲ stracten Begriffe verknüpft↲ u von denen er oft ė sehr ↲ einfaches an d Stelle ė sehr↲ complicirten, [ü.Z.:]in sich selbst gar nicht mehr vorstellbaren Combination setzt.↲ [l.R.:] Million / Klam̅ern (Algebra) / |
12.978[8] | In ė
ähnln Weise wird dem↲ Logiker oft d Reflexion auf↲ d inneren Vorgänge d Denkens↲ erleichtert od manchmal↲ auch ganz erspart, indem↲ er sie durch d Betrachtg ↲ d Ausdrucks den sie in d ↲ Sprache finden, zu ersetzen↲ weiss.↲ |
12.978[9] | Die Sprache ist ja in ihrer↲ wesentlichen Bedeutg d ↲ Zeichen d Denkens.↲ |
12.978[10] | Der [ü.Z.:]Fortgang unserer Logik selbst wird
uns dies↲ deutlicher machen.↲ |
12.978[11] | [l.R.:]2' Aber angenom̅en u / zugegeben, dass d Unter/suchgn der Logik/ schwieriger als die man/cher anderen Disciplin / so gilt hier doch d / Vergleich mit ė Hand/werker, der unter vielem andern sich auch ein/ Instrument fertigen/ kann, das ihm alle/ seine Arbeiten erleichtert./ Nehmen wir an, s An/fertigg sei schwieriger / als manches andere/ Werk. Er wird sie/ doch weder unter / lassen, noch auch / verschieben, da es,/ Gebrauch einmal ge/macht, alle andern / Werke erleichtert, was/ nicht in gleicher Weise/ auch umgekehrt von/ diesen gilt. – So d Logik./ |
12.978[12] | [l.R.:]3.' Der Vergleich ist / aber wie ich ihn/ hier gemacht noch / nicht einmal ganz [ü.Z.:]mangelhaft ./ vollständig . Wir/ müssten uns denn/ d Instrument von/ der Art denken, dass/ es aus mehreren / Theilen bestehend, Stück / für Stück gefertigt/ würde. Und dass jedes / Stück schon mit Vor/theil für d Anfertigg / anderer Werke u namentl / auch d ff Theile verwendet/ werden könnte./ |
12.978[13] | [l.R.:]Denn so ist es bei d Logik./ d 1ten Gesetze,/ über die/ unmittelbare Einsicht,/ leisten schon bei den ff über/ d Schlüsse Hilfe. Denn d / allgmeine Gesetz ė Syllogismus/ ist selbst ė unmittelbare Einsicht / |
12.978[14] | [l.R.:] u. so geht es fort im/ ganzen Verlauf der Logik. |
12.978[15] | [l.R.:]Bieten also auch d / späteren Theile [ü.Z.:]Fragen der/ Logik [ü.Z.:]manchmal an u für / sich grössere / Schwierigkeiten als/ d Fragen anderer Wissenschaften / so sind sie doch viel/leicht mit Rücksicht / auf d Hilfsmittel / w die vorangehenden/ Untersuchgn selbst/ schon bieten, und/ w der, w die andere/ Wissenschaft un/mittelbar studirt / entbehrt, minder / schwierig zu nen̅en./ Die 1ten Fragen / d Logik aber/ sind [ü.Z.:]jedenfalls nicht so gar/ kopfbrecherischer/ Art. rev. / |
12.978[16] |
ad c
Der Einwand
ruht auf↲ d Voraussetzg, dass d ↲ historische Ordng d Erfindg ↲ mit der [ü.Z.:] naturgemässen Ordng des Erlernens zu↲ sam̅falle.↲ |
12.978[17] |
Aber
keineswegs
; wenn auch↲ manche Philosophen dergl. ↲
ė sublimen Pädagogik u ↲ Erziehg d Menschengschlechts ↲ gegeben haben; die Unmögl↲ keit d Sache selbst hat ge↲ hindert, ihnen zu folgen.↲ |
12.979[1] | Wie könnte auch nur ver↲ nünftig denken, dass auf ↲ demselben Wege, auf w ė ↲ Reihe d hervorragendsten↲ Geister erst in Jahrhunder↲ ten ė Sum̅e v Wahrheiten↲ gefunden, ė einziger – u ↲ wäre er selbst v gleicher↲ Begabg , in wenigen Jahren ↲ zu dem gleichen Ziele ge↲ führt werden könne?↲ |
12.979[2] | Die allgemeinsten
Gesetze
z.B.↲ sind gewöhnl nicht die zuerst↲ gefundenen.↲ |
12.979[3] | Sie sind aber die, w als d ein↲ facheren [ü.Z.:] u die specielleren mitbestim̅enden naturgemäss zuerst ↲ gelehrt werden müssen ↲ u so ist es mit Anderem.↲ |
12.979[4] | Jener Einwand also beruht↲ auf ė Vorurtheil , das bei↲ näherer Prüfg nicht besteht.↲ |
|
9. |
12.980[1] | D. d. Hier könnte aber einer↲ sagen, auch euer Urtheil ↲ besteht nicht vor d Prüfg.↲ Denn euer Grund ist in↲ sich selbst ė Widerspruch.↲ „Es ist unpassend [ü.Z.:] greimt “, sagt ihr, ↲ „zugleich d Wissen u die ↲ Weise d Wissens erlernen zu ↲ wollen.“↲ |
12.980[2] | Aber was thut
ihr selbst
↲ anderes, als was ihr hier↲ unpassend nennt?↲ |
12.980[3] | Wenn d
Logik auch k Wissen↲ schaft ist, so ist sie doch↲ ė Complex von Wissen,↲ u ihr forscht also zugleich↲ nach ė Wissen u nach ė ↲ Weise d Wissens.↲ |
12.980[4] |
1'
ad d.
D Einwand missver↲ steht d Wort, das er an↲ greift.↲ |
12.980[5] | Offenbar hat
Aristot
Fälle
↲ von solcher Schwierigkeit ↲ im Auge, dass man nicht↲ leicht darüber klar werden↲ kann, ob ė Beweis giltig ↲ ist od nicht.↲ |
12.980[6] | In ė solchen Falle nun↲ wäre es thöricht, wenn man↲
es sich handelt, durch die ↲ der allgemeinen log. Fragen,↲ die bei ihrer Lösg in Betracht↲ kom̅en, noch vergrössern ↲ wollte.↲ |
12.981[1] | Die
Theilung
d Schwierigkeiten↲ ist ė der wirksamsten Mittel ↲ ihrer Herr zu werden.↲ Und sie verlangt [in solchen↲ schwierigeren Fällen], dass man↲ gesondert untersucht 1) was↲ zu ė Beweis ghört u 2) ob↲ seinen Bedinggn gnügt ist.↲ Wenn nun auch nicht bei↲ jedem Satz ė Wissenschaft↲ solche Schwierigkeiten sich↲ [l.R.:]ergeben kom̅en, so genügt doch↲ [l.R.:]das Vorkom̅en auch nur einzelner Fälle,↲ Und dies genügt, um zu zeigen,↲ wie d Studium d Logik [l.R.:] naturgemäss voran↲ gehn soll, da man sich sonst↲ plötzlich aufgehalten sehn ↲ könnte. |
Und hiezu kom̅t dann noch↲ d allgmeine Erleichtrg auch↲ für die Fälle von geringerer↲ Bedeutg.↲ |
12.981[2] |
[l.R.:]
2'
Sagt man
,
d Logik/ bietet selbst solche/
Schwierigkeiten
also/ doch d alte Cirkel!/ – Verweis auf/ früher, wo von der/
Verwendg der früheren Theile
↲ der Logik in d späteren↲ gesprochen wurde.↲ |
12.981[3] |
[l.R.:]
D Methode:
Mehr deductiv als inductiv
.↲ In manchen Theilen der d ↲ Mathematik ähnl. Doch nicht ↲ rein, wenn sie praktisch↲ sein will.↲ |
12.981[4] | Sie muss ja dann manches↲ aus d Psychologie (u.a.), was↲ nicht in ihr durch Induc↲ tion gfunden , aufnehmen ↲ Also naturwissenschaftl = de↲ ductiv.↲ |
12.981[5] | [l.R.:] [red_pencil:] L 4. |
[l.R.:] [Bl.:] Eintheilg : |
12.981[6] | Die Logik als d Kunst, w
↲ uns lehrt, wie wir zur Er↲ kenntniss d Wahrheit zu ge↲ langen ( zerfällt naturgemäss in↲ ( 2 ) Theile,↲ entsprechend dem doppelten ↲ Falle, in w wir uns ė [ü.Z.:]aufzunehmenden Er↲ kenntniss ggüber bfinden ↲
9. d
können.↲ |
12.982[1] |
Entweder liegt sie uns als↲ gegeben vor, wie z.B.↲ wenn wir ė Lehrsatz↲ Euclids mit beigefügtem↲ Beweise aufschlagen – denn↲ auch d Beweis muss uns↲ vorliegen, damit uns der↲ Satz als Erkenntniss vorliege –↲ od sie ist erst zu entdecken ↲ uns nicht in der Weise ge↲ ↲ geben. Im ersten Falle↲ müssen wir in Stand ge ↲ setzt sein, sie mit Sicherh ↲ zu beurtheilen; im zweiten ↲ Fall müssn wir sie aufzu↲ finden wissen.↲ |
Der I Theil d Logik handelt↲ daher v d Prüfg gegebener↲ Erkenntnisse↲ |
Der II Theil von d Entdeckg.↲ |
12.982[2] | [l.R.:] unmittelbare/ Wahrheiten/ u was Andre / uns lehren./ a) für unsre / Zeit u alle,/ wo es Logik/ gab / b) aber auch bei d / 1ten Denkern klar, dass gew / Erkenntnisse gegeben sein mußten, um auf d Entdeckg andrer einzugehen[?]./ |
12.982[3] | Der I
Theil
d Logik handelt↲ daher v d Prüfg gegebener↲ Erkenntnisse |
12.982[4] | Der II
Theil
von d
Entdeckg
↲ [l.R.:] d.h. v d Beurtheilg / ob etw Gegebenes ė / Erkenntniss od / nicht./ |
12.982[5] | [l.R.:] Denn d Prüfg 1. d frühere / 2. d leichtere 3 d allge/meinere : 1. nicht jeder neue Ent/deckgn, 2. u wer lernt doch mehr v / andern; u wenn mehr entdeckend, doch/ öfter in d Lage zu prüfen. 4. d einfachere 5. d unabhängigern /Regeln / Von diesen wieder / d I Theil im engerm / Sinn Logik genannt./ ( Mill : nur mit d Prüfg./ |
|
10. |
12.983[1] | [l.R.:] II v d Prüfg gegebener Erkenntnisse / d.h. v d Beurtheilg ob etw Gegebenes ė Erkenntniss od nicht. III v d Entdeckung./ |
[l.R.:] Ordng . |
12.983[2] | 1. Auf den 1ten Blick könnte↲ vielleicht ė meinen, dass↲ [l.R.:]bei d letzten Theilen die umgekehrte Ordng , d ver↲ nünftigere u natürlichere↲ sei, da die Prüfg ė bereits↲ gegebenen Erkenntniss ihre↲ Entdeckg voraussetze.↲ |
12.983[3] |
Allein dies ist nicht richtig,↲ da vielmehr viele Erkennt↲ nisse, ohne dass wir sie↲ zuvor entdeckt od wenigstens↲ von uns entdeckt werden↲ müssten, uns gegeben sind.↲ Dies gilt von unmittelbar ein ↲ leuchtenden Wahrheiten, die↲ ungesucht sich uns darbieten,↲ u von dem, was Andre uns↲ lehren.↲ |
12.983[4] | 2.) So verkehrt sich
d Argument
↲ in sein Ggtheil , der Theil,↲ der v d Prüfg gegebener Er↲ kenntnisse handelt, erscheint↲ naturgemäss als d frühere,↲ weil wir zunächst solche [ü.Z.:]gegebene ↲ Erkenntnisse aufnehmen u ↲
um dann vielleicht auf Ent↲ deckungen auszugehn.↲ Für uns u unsre Zeit (u ↲ alle Zeit wo es Logik gab,↲ denn später entstanden) klar,↲ aber auch bei d 1ten Denkern ↲ nöthig, dass ihnen gew ↲ Erkenntnisse ggeben sein↲ mussten, um auf d Entdeckg ↲ anderer auszugehn.↲ |
12.984[1] | 2. Die Aufgabe, gegebene Erkenntnisse↲ zu beurtheilen, ist aber zugleich auch↲ d [ allgemeinere, einfachere ] ↲ u leichtere Aufgabe. |
12.984[2] | (a) Das
letzte
so sehr anerkan̅t, dass es k
Worts
↲ [l.R.:]bedarf./ wen̅ es nun vernünftiger / mit d Leichtern / zu beginnen, so &c./ [l.R.:]3.) Hieraus aber dass/ d allgmeinere :/ α (b) nicht jeder hat neue Ent↲ deckgn zu machen,↲ β u wer , lernt doch mehr↲ 1) von Anderen: „d Lebenden↲ werden mehr u mehr v d ↲ 2) Todten beherrscht“ – von d ↲ unmittelbaren Erkenntnissen↲ ganz abgesehn;↲ |
12.984[3] | γ
u wenn ė
mehr entdeckte,↲ so würde er dennoch öfter ↲ in d Lage sein gegebene Er↲ kenntnisse zu beurtheilen,↲ weil diese in jener Aufgabe mit eingeschlossen liegt.↲ |
12.984[4] | 4.) (c) Darum ist es auch klar, wie↲ d Aufgabe des Prüfenden↲ nicht bloss d allgemeinere ↲ sond auch d einfachere [l.R.:] u leichtere ist.↲ Was d Prüfende thut, muss↲ d Forschende alles auch↲ thun u noch mehr. Auch [ü.Z.:]Denn wer [ü.Z.:]z.B. ė Beweis findet ↲ muss ihn als Beweis er↲ kennen, aber noch mehr.↲ |
12.984[5] | 5) (d) Und die Regeln für das,↲ was er sonst thun muss,↲ sind durchaus von d Regeln,↲ w der Prüfg dienen, ab↲ hängig, u können ohne↲ sie nicht verstanden wer↲ den.↲ |
12.984[6] | Wenn ė nicht weiss, was zu
↲ ė Erkenntniss gehört, wie↲ soll er wissen, was er thun ↲ muss, um das zu ihr Ge↲ hörige zu erlangen?↲ |
|
[l.R.:] Ordng d Regeln/ v d Entdckg / |
12.985[1] | 2. Aus ähnlichem Grunde werden↲ wir auch in d Lehre von ↲ der Entdeckg selbst kom̅en , ↲ – [red_pencil:][ [pecil:]die [ü.Z.:]wir freilich kürzer als mir↲ lieb ist, werden abhandeln↲ müssen – gewöhnl wird sie↲ gar nicht od so gut wie↲ gar nicht behandelt – [red_pencil:]] zuerst ↲ von d Entdeckg des Be↲ weises ė gegebenen Wahrheit,↲ dann erst von dem Aufsuchen↲ d Wahrheit, dan̅ erst v d Aufstellg d Fragen handeln.↲ |
12.985[2] |
A Von d
Beurtheilg
ė gegebenen↲ Erkenntniss |
12.985[3] | Dieser Theil zerfällt wieder↲ d Natur d Sache nach in↲ 2 Theile .↲ |
12.985[4] | Denn es kann uns etwas als↲ unmittelbare od als mittel ↲ bare Erkenntniss gegeben↲ sein.↲ |
12.985[5] | Und die Regeln der Be↲ urtheilg in d ė od andern ↲ Falle sind verschieden.↲ Zuvor aber wird es nöthig ↲ sein einige allgemeine [ü.Z.:]einleitende Bemerk ungen über unser Denken u ↲
11.
s sprachlichen Ausdruck↲durch d Wort vorauszuschicken.↲ Somit bekom̅en wir 3 Ab↲ schnitte, freilich v sehr un↲ gleicher Gröse.↲ |
12.986[1] | I
Von [den|
[ü.Z.:]
d
] Gedanken
u
[ihrem|
[ü.Z.:]
s.
]
↲ Ausdrucke in d [Sprache| [ü.Z.:]Wort ].↲ |
12.986[2] | II Von d
unmittelbaren
Er↲ kenntniss.↲ |
12.986[3] | III Von d
abgeleiteten
Er↲ kenntniss od dem Be ↲ weise .↲ |
I. Von d Gedanken u ihrem
↲ Ausdrucke in d Sprache.↲ |
12.986[4] | 1. [l.R.:]
1. Warum? Die Erkenntniss findet sich↲ im Urtheile u macht s ↲ Vollkom̅enheit aus.↲ Daher ist es klar, dass wer↲ Regeln für d Erkennen↲ aufstellen will, nothw einige↲ Bemerkgn über d Urtheil (s ↲ Natur u s Arten) voraus↲ schicken muss.↲ |
12.986[5] | 2. Aber nicht bloss über d
Ur↲ theil, er wird über d psychi
einige Bestim̅ungen sich nicht↲ ersparen können, zu denen [l.R.:]a) ↲ d Urtheil selbst ghört, an deren↲ allgmeinem Charakter es Theil ↲ hat, u von denen [l.R.:]b) auch diej,↲ w nicht Urtheile sind, innig↲ mit ihm verflochten sind.↲ |
12.987[1] | [l.R.:] insbes über d Vorstel/lungen / a, Basis / b, Behauptg : d Urtheil / bestehe in ė Verbindg od / Beziehg v Vorstellgn./ (Die übrigen Phän. zwar/ v Einfl, aber nicht in/ gleicher Weise Vorbedingg / u Grundlage./ V ihnen zunächst nur/ so viel als zur Charakt. / d beiden 1ten Claßen ./ |
12.987[2] | 3. Aber auch über d
Wort,
d
↲ sprachl Ausdruck, pflegen↲ d Philosophen am Anfange ↲ ihrer Abhandlgn über Logik↲ einige Bemerkgn zu machen.↲ |
12.987[3] | a) Der Gebrauch ist sehr alt, u
↲ führt sich bis auf d Gründer↲ d Logik selbst, Aristotel ↲ zurück. Aristoteles hat ė ↲ s interessantesten logischen↲ Schriften περὶ Eρμηνείας,↲ de Interpretatione , über↲ den Ausdruck d Urtheils in↲ d Sprache, überschrieben.↲ b) Die [ü.Z.:]Logiker des späteren Alterthumes ↲ namentl d Stoiker folgten↲ s Beispiele. [l.R.:]c) Dann die Scho↲ lastiker, von denen d Nomina↲ listen in Gefahr kamen ↲ die ganze Logik als eine↲ Untersuchg über Worte u ↲ Sprache zu fassen. [l.R.:]d) Die↲ Philosophen nach dem↲ Beginn der neueren Zeit,↲ die mit d Traditionen der↲ Scholastik brachen, u bei↲ denen d Ansehn d Aristot. ↲ gewiss nicht bestim̅end wurde,↲ sehen wir nichtsdestoweniger↲ hierin mit ihnen einig, dass↲ sie, wo es sich um Er↲ kenntniss handelt auf d ↲ Untersuchg über d Worte↲ ė grosses Gwicht legen.↲ [ü.Z.:]So hat Um nur ė Beispiel an↲ zuführen, hat Locke , von↲ [l.R.:] d 4 Büchern s berühmten Werkes über↲ d menschln Verstand d ↲ ganze [ü.Z.:] 3te Buch [ü.Z.:]eines d merkwürdigsten u am meisten geschätzten den Unter↲ suchgn „Über d Worte“ ge↲ widmet. [l.R.:]e) In unserer Zeit ↲ endl finden wir bei Den↲ kern, in w, nach gänzlr ↲ Ausartg, ė bessere Philoso↲ phie wieder aufzukeimen↲
Erscheing. Mill z.B. der↲ in s deductiven u inductiven ↲ Logik mehr als d meisten↲ zur Vervollkom̅ng dsr Dis↲ ciplin gethan , beginnt↲ sie mit Erörterungen über↲ die Namen, u wiederholt↲ flicht er auch später Unter↲ suchgn über d sparchln Aus↲ druck ein.↲ |
12.988[1] | 4. Auch
wir werden von dsm
↲ Gebrauch nicht abweichen u ↲ unser Verfahren bedarf, da↲ es sich auf d Beispiel so↲ vieler u grosser Denker stützt,↲ kaum ė weitern Rechtfertigg ,↲ wohl aber wird ė kurze Erklärg ↲ nicht undienl sein.↲ |
12.988[2] | 5. Die Sprache hat zunächst
d
↲ Zweck d Gedankenmittheilg,↲ u darum könnte es in d That ↲ scheinen, als kön̅e sie wohl↲ bei ė Logik im weitern Sinne,↲ w auch für d Unterweisg ande↲ rer Gesetze gilt, nicht aber↲ für d Logik im engern Sinn ↲
12. in Betracht.↲ |
12.990[1] | 6. Aber d
sprachle Ausdruck wird↲ durch d Ideenassociation eng↲ mit unsern Gedanken ver↲ kettet, u er gewinnt dadurch↲ auf unser Denken selbst ↲ ė grossen Einfluss, der [l.R.:]a) im ↲ Ganzen wohl ė fördernder↲ ist, so dass Manche wie z.B.↲ auch Mill , die Sprache ge↲ radezu das Hauptwerkeug↲ u Hilfsmittel d Denkens nen↲ nen [l.R.:] französisch/ denken/ (od deutsch u. übersetzen)/ Behauptung: so viel/ Sprachen, so viel/ Denker seien[?] in/ d Menschen/ [blaue_Tinte:] Butain [?] im Einzelnen aber auch↲ nachtheilig werden kann.↲ |
12.990[2] | 7. Die Sprache fördert, denn [l.R.:]a)
d
↲ associierte Wort wird ė Unter ↲ scheidungszeichen mehr für↲ die Gedanken u hindert ihre↲ Verwechslg; u dies ist um ↲ so wichtiger als ė solche bei↲ Begriffen, die nicht durch↲ kräftige Merkmale verschieden↲ sind, sehr leicht statt hat,↲ das [ü.Z.:] associierte Wort aber ė nicht wenig↲ kräftiges Merkmal beifügt.↲ Die Gedanken 9 u 10 [l.R.:] 1 u 1 u 1 u 1 u 1' u 1 &c schwer↲ zu unterscheiden, d Worte leicht ↲
|
12.991[1] | b) Die Sprache fördert
weiterhin
↲ das Denken als Hilfsmittel↲ d Gedächtnisses ↲ |
12.991[2] |
E Hauptmittel d
Mnemonik
↲ ist d Verknüpfg mit sinnln ↲ Zeichen [l.R.:](cf Bain bei Mill, Logik IV, 3, 1./ S. 222.). Die Sprache bietet↲ sich ungsucht als ė solches,↲ [l.R.:] u gerade wg ihrer Spontaneität u wg d Stärke d Ideensassoci↲ ation, als d [ü.Z.:] ė vorzüglichste [ü.Z.:]es der↲ artiges Werkzeug dar.↲ Hersagen d Vater Unsers in↲ andern Worten für jeden v ihnen ↲ unmögl ohne Reflexion auf d ↲ Worte d Vater Unsers.↲ |
12.991[3] | c) Endlich fördert d Sprache auch↲ noch in d Weise d Denken,↲ wie d Zeichen d Algebra ↲ d Mathematikers s Rechnen↲ fördert, das er st ė ganzn ↲ complicirten Ausdrucks ↲ setzt. Er denkt an d Be↲ zeichnete nur in dem Sinn↲ eines durch dieses Zeichen be↲ zeichneten u spart das↲ Denken des ganzen verwickel↲ ten Ausdrucks selbst.↲ Aehnl macht er es schon bei↲ d meisten gewöhnln Zahl↲ zeichen, was die Sum̅e ↲ über ė gew Maass hinaus↲ gewachsen ist.↲ |
12.991[4] |
Wer kann
Million anders↲ denken als: ė grosse ↲ mit dem Namen Million ↲ bezeichnete Menge? die ↲ Sum̅e: 1 u 1 u 1 u.s.f. – [ü.Z.:]zur million↲ sten Einheit kann k scharf↲ in sich selbst [l.R.:] specificirt denken,↲ so dass er sie von d Sum̅e:↲ 1 u 1 u.s.f. – zur Million u ↲ ersten Einheit unterschiede.↲ Hier haben wir also ė Bei↲ spiel, wo d Sprache dem↲ Denken in der Art zu Hilfe↲ kom̅t, dass es ihm über ↲ Schwierigkeiten d grössten ↲ Art, ja über Unmöglkeiten ↲ hinaushilft.↲ |
12.991[5] |
E Knabe kann mit Milli↲ onen rechnen, indem er↲ den Sinn „die mit dem↲ Namen Million bezeichnete [ü.Z.:]Zahl“ ↲ mit d Wort verknüpft, der↲ ausgebildetste Verstand wäre↲ aber nicht im Stande die↲
sich selbst sich klar vor↲ zuführen, od gar mit Leicht↲ igkeit mit ihnen zu rechnen.↲ Aehnliches geschieht fort↲ u fort, auch wo es sich↲ nicht um mathematische ↲ Begriffe handelt, wo im̅ ↲ in ähnlicher Weise ė ↲ allzugrosse Complication ↲ eintritt.↲ |
12.992[1] |
[l.R.:]
[r.F.:]
L 5
[Bleistift:]8
Das also möchten etwa d
↲ hauptsächln Dienste sein, w ↲ uns d Sprache [ü.Z.:]schon beim innern ↲ Denken leistet. – Einlage – ↲ |
ad 12, d |
12.993[1] |
8.
Forts
.↲ Wozu dann noch d unzähligen↲ u unermesslichen Vortheile kom̅en ↲ die uns durch [ü.Z.:] sprachle Mittheilg unserer↲ Erkenntniss zufliessen. In dem ↲ Erlernen der Sprache selbst wird↲ ė Reichthum v solchen Mittheilgn ↲ uns gemacht. Unter Andern hat↲ d jetzt in England lebende Philo↲ soph Bain [l.R.:] (bei Mill, Log IV,/ 3,1. S. 222.) mit Recht hierauf↲ ė grosses Gewicht gelegt.↲ |
12.993[2] |
[l.R.:]
The Senses and the Intellect
„Alle Erweiterungen d mensch↲ lichen Erkenntniss, alle neuen↲ Generalisationen werden, sogar↲ unabsichtlich, durch den Ge↲ brauch v Wörtern fixirt u ↲ verbreitet. [l.R.:]a) Das aufwachsende↲ Kind lernt mit d Wörtern↲ seiner Muttersprache, dass↲ Dinge, welche es für verschieden↲ gehalten haben würde, in wich ↲ tigen Puncten dieselben sind.↲ d) Ohne einen förmlichen Unterricht↲
aufgewachsen sind, die ganze↲ allgemeine Philosophie des↲ Zeitalters. [l.R.:]b) Sie veranlasst uns,↲ Dinge zu beobachten u zu erken̅en,↲ die wir übersehen haben würden;↲ c) sie versieht uns mit schon↲ fertigen Classificationen , durch↲ w die Dinge mit den Gegen↲ ständen, mit denen sie die↲ grösste Aehnlk haben, zusam̅en↲ geordnet werden (soweit es die↲ Aufklärg vergangener Geschlechter↲ zulässig macht). [l.R.:]e) Die Zahl↲ der Gemeinnamen einer↲ Sprache u der Grad von All↲ gemeinh dieser Namen bieten↲ ė Mittel, um d Wissen des Zeit↲ alters u d geistige Einsicht↲ zu prüfen, welche das Geburts↲ recht eines Jeden ist, der in↲ demselben geboren ist.“ |
|
12.992[1] | 9. Aber wie gesagt, sie fördert↲ nicht bloss, sie hindert auch↲ unser Denken, u bringt↲ es in Gefahren d Irrthums.↲ |
12.992[2] | [l.R.:]Auch dies in mehrfacher / Weise. a) wenn bei ungleichen Gedanken d gleiche sprachle Ausdruck./ Aequivocation ./ Es führt dies [ü.Z.:]oft zu Ver/wechslgn. |
a) Das zeigt insbesondere der↲ Umstand dass d meisten ↲ Fehlschlüsse, wie ich wenig↲ stens glaube, in Folge von↲ Aequivocationen begangen↲ werden. Verschiedene Ge↲ danken, welchen das gleiche sprach↲ |
|
13 |
liche Zeichen entspricht↲ werden eben desshalb sehr↲ leicht miteinander verwech ↲ selt. Ohne es zu bemerken↲ überträgt man, was von dem↲ einen Begriffe gilt, auf d↲ andern.↲ |
Das ist namentl bei abstracten
↲ Begriffen d Fall. Daher↲ |
12.995[1] |
[o.R.:] Um so mehr, da d
Aequivocationen
d
seltneren Fälle sind u wir/ daher gewöhnt
, unter d gleichen sprachln Ausdruck dasselbe
/
[l.R.:]
Nicht zwar in jedem
/
Fall
gleich
gefährlich./ Wenn Begriffe an u für
/
sich durch kräftige
/ Merkmale
geschieden/ sind, die Verwechs/lung nicht wohl zu/ fürchten. Z.B. Hahn,/ Ball
u. dgl./
Wen̅ dies aber nicht
,/
wohl . So dass
/
Die meisten Fehlschlüsse/ in Folge v
Aequivoca-/ tionen begangen./
[roter_Farbstift:]a
[Bleistift:] An
u für sich
sehr ähnle
/ Begriffe, werden durch/
d
Association
d gleichen/
Benenng noch ähnlr
/
u leichter zu verwechseln./
[roter_Farbstift:]b
[Bleistift:] Ebenso ist [ü.Z.:]es bei sehr ab/starcten
od
reflexen
/ Begriffen, weil diese/ an
sich schwieriger kräf/tig zu erfassen. Das/ gleiche, kräftig vorge/stellte Sprachzeichen/ verdeckt d Differenzen/
d Begriffe selbst./
D
meisten Fehlschlüsse
/
vielleicht in Folge von/
Aequivocationen
Namentl
↲wim̅elt d Metaphysik der↲ berühmtesten Denker von↲ solchen Sophismen; u ė d ↲ Hauptaufgaben ė gewissen↲ haften Ontrologie besteht z.B.↲ in ė [ gewissenhaften | [i.Z.:]genauen ] Unter↲ scheidg d Bedeutgn des ↲ Seienden, d Theils , d Ursache ↲ u. dgl.↲ |
12.995[2] | Die Mathematik
nur
darum↲ nicht, weil d einfache Tech↲ nik ihrer Sprache dsn Aequi↲ vocationen ausschliesst .↲ a) Wohin aber käme ė Mathe↲ matiker, wenn d Aus↲ druck 2er verschiedner ↲ Grössen z.B. für d Zahl 100↲ u 321 derselbe wäre?↲ b) Wir können es aus dem ersehen,↲
Mathematiker aus Ver↲ sehen bei ė Figur an↲ 2 Ecken den Buchstaben↲ α verwendet.↲ |
12.996[1] |
Sie sehn also
wie Nachtheile
[ü.Z.:]hier ė Weise wie
↲ unter Umständen auss d ↲ Sprache [ü.Z.:]für d Denken entspringen, indem↲ man d Gedanken nach d ↲ Sprachln Ausdruck beurtheilt .↲ Doch ist dies nicht die einzige.↲ |
b) Man hielt in d Beispielen d↲ ich ihnen gab, d Ungleiche↲ für gleich. Es kom̅en [ü.Z.:]aber eben-↲ so Fälle vor, wo man d↲ Gleiche, weil es verschiedne↲ Namen trägt für ungleich hält, bes wenn d ė mehr↲ in d einen, der andre in d↲ andern Redeweise gebraucht↲ wird.↲ |
Der Grund derselbe
↲ |
Und auch dies stört oft d↲ Erkenntniss, obwohl [ü.Z.:]wenn auch d Fälle↲ wed [ü.Z.:]nicht so häufig, noch gewöhnl↲ auch von so [ü.Z.:]weniger schlim̅en Folgen sind. |
12.996[2] | [l.R.:] b) D Sprache hindert/ ferner oft da, wo/ bei gleichen Gedanken/ ė ungleicher sprachl / Ausdruck angwandt / wird. Synonymie./ Bes. wenn d. eine mehr/ in d einen, d andre mehr/ in d andern Redeweise/ gebraucht wird./ z.B. Ort, Raum, Platz/ Stelle, örtle Bestim̅theit/ u. dgl./ Man meint so oft, es/ müssten Unterschiede/ sein, wo k sind; indem d / Unterschiede d associir/ten Worte die Gleichheit/ der Gedanken zu erken̅en / hindern./ |
12.996[3] | [l.R.:] Auch hier um so mehr / wg d allgmeineren Gwohnh . / Und nicht gleich sehr in allen/ Fällen./ |
12.996[4] |
[l.R.:]Am meisten wieder
bei
ab/stracten
u
reflexen Be/griffen. Und bes dann
/
14. wenn von den Worten d
↲ė mehr in d einen, d andre ↲ mehr in d andern Redeweise↲ gbraucht wird [l.R.:]oder jeder in be/sondrer Weise aequi/voc . ↲ z.B. Ort, Raum, Platz, Stelle,↲ örtle Bestim̅theit u. dgl.↲ Der Fehler obwohl selten so↲ gefährlich, wie d erstgnan̅te ↲ stört doch manchmal nicht↲ wenig d Fortschritt der↲ Erkenntniss . Wie in dem↲ eben genan̅ten Beispiel.↲ |
12.997[1] | 10.
Wg dieses Einflusses des↲ sprachln Ausdrucks auf d ↲ Denken, des fördernden so↲ wohl als des hindernden u ↲ verwirrenden, hat d Logik ↲ offenbar ė Interesse auf ihn Rück↲ sicht zu nehmen.↲ |
12.997[2] | Sie muss ja d Denken zu↲ fördern suchen u d Gefahren ↲ für dasselbe vermeiden lehren.↲ |
12.997[3] | [l.R.:] c) Verschieden/heit d Sprache/ u bei solchen/ [1 Wort ] [ü.Z.:] d Zeichen eigentl präcis / doch ungenaues od falsches Verständnis/ (wie in den/ falschen Definitionen häufig / d) farblose u farbhabende/ Ausdrücke &c / d) [ü.Z.:]e) d Lücken in d / Sprache/ ( Aristot. Anal Post. II, 14.) / überhaupt unpassende / Classification der/ gewöhnln Sprache / z.B. Kastanie./ |
12.997[4] | 11. Gedanken
ė ganz neue↲ Sprache zu erfinden ↲ ähnlich wie d Mathematik groſstheils [?] ↲ u theilsweise andre Wissenschaften [ü.Z.:]in Wort u Zahl ↲ so durchaus.↲ [l.R.:] Lange Aristot , Mill / Boole, Lambert,/ Jevons ( Leibnitz ) / |
|
ad 14 |
12.998[1] | 11. Zu dsm
1ten
kom̅t aber, nach Vielen, noch ė
2ter Grund
↲ hinzu, um dessentwillen d Betrachtg d Sprache d Logiker↲ unentbehrl :↲ |
12.998[2] | Weil d Sprache d
Ausdruck
d Denkens, sagen sie, so spiegele
↲ sich in ihm d Denken ab.↲ Wohl ist d Wort unähnl d Gedanken,↲ u darum können↲ auch d Sprachen der Menschen von einander verschieden↲ sein, während d Denken dasselbe ist, u wir übersetzen ↲ d Gedanken aus ė Sprache in d andere.↲ |
12.998[3] |
Aber sie haben auch anderes, was ihnen gemeinsam
↲ ist, was durch d Natur d Denkens gefordert wird, u ↲ in diesen allgemeineren Zügen ist ė Abbild d Gdanken ↲ zu erkennen.↲ |
12.998[4] | Daher hat d Logiker ė
wesentln
Vortheil durch d
Be↲ trachtung d Sprache.↲ |
12.998[5] | Die Betrachtg
d
Denkens in sich selbst ist schwierig,↲ [zw.Z.:]wie jede Reflexion / die Betrachtg d Sprache unterliegt dsr Schwierigk nicht↲ u sie kan̅ vielfach jene ersetzen.↲ |
12.998[6] | 12
Ob es nun hiemit
s
Richtigk
, d.
i.
ė Frage. Ich bin
↲ d Ansicht [l.R.:]a) Dass d, was d Sprachen gemeinsam ist, ė ↲ Abbild d Gedanken sein müsse, scheint mir keineswegs ↲ selbstverständl . Vielmehr erklärt sich ė gew Gemein↲ samk genugsam daraus, dass d Gleiche durch ė ↲ gleiches Mittel bezeichnet werden soll, wenn dss auch↲ s Natur nach dem Bezeichneten so un ist, dass↲ es in k Weise zu ė Abbild sond nur zu ganz un ↲ Symbolen geformt werden kann.↲ Erläutrg : Schrei – Schmerz. Ton – Note.↲ |
12.998[7] | b) In d
That
, glaube ich, dass d[u.Z.:]as letztere d wahre Ver↲ hältniss , u dass dadurch, dass man d Denken nach↲
ad 14, b. dem sprachlichen
Ausdruck betrachtet
[ü.Z.:]
utheilt
hat, in die↲Psychologie sowohl als in d Logik [ü.Z.:](ja auch in d Metaphysik) viele Irrthümer ↲ eingeführt worden sind. Z.B. a ist b (2 Gedanken nacheinander)↲ Psychologie. Da doch↲ nothwendig zugleich.↲ a ist b. b ist a Conversion (da nur [1 W. unleserlich]) |
12.999[1] | c) Wenn auch
d Logik vielleicht weniger dadurch ge↲ schädigt worden ist als d Psychologie, so sind ↲ [l.R.:] [roter_Farbstift:]a. [Bleistift:] doch auch in ihr irrige Ansichten über d Rich↲ tigkeit mancher Beweisverfahren entstanden, die↲ grossen Philosophen ihre Trugschlüsse verbargen,↲ u [l.R.:] [roter_Farbstift:]b. [Bleistift:] anderwärts haben sie wenigstens zu unnöthigen ↲ Subtilitäten u Verwicklgn gführt, od [ü.Z.:] [roter_Farbstift:]c [Bleistift:] auch Lücken d ↲ Theorie veranlasst.↲ |
12.999[2] | d) Aber wenn auch hier mit geringerm Recht d Logiker↲ v d Sprache Hilfe erwarteten, u d Meing v d Über↲ einstim̅g v Gedanke u sparchl Ausdruck sich↲ als ė ungegründetes Vorurtheil herausstellt, so ist ↲ doch weil d Vorurtheil so natürl ist, auch für den ↲ der es nicht theilt, ė Berücksichtigg d sprachln ↲ Ausdrucks, aus ė neuen Grunde gboten. Damit↲ das Denkverfahren recht klar werde, muss s wahres↲ Unterschied von d Verfahren d Sprache [ü.Z.:] Verhältniss zu s sprachln Ausdrucke , mit dem man↲ es so leicht übereinstim̅end denkt, ins Licht gsetzt [ü.Z.:]nachgewiesen ↲ werden.↲ |
12.999[3] | 13. [l.R.:]a)
Dies also d Gründe, um deren willen
v
d Sprache.↲ b) Nach ihnen bestim̅t sich aber zugleich d Maass . nicht↲ weiter als es dieser Zweck fordert.↲ c) Und Aehnliches gilt auch v d psychischen Erscheing ↲ selbst, wir nehmen nur, was uns nöthig , d eingehendere↲
|
13.000[1] |
[roter_Bleistift:]
L 6↲ |
[Bleisitft:]14
Vor allem 3 Functionen
↲ Vorstellg.↲ Urtheil od Zustim̅g . Anerkennen od Verwerfen ↲ Wille (Liebe) [wie unter d Zustim̅g d Verwerfg, so hier↲ vielfache Modificationen ↲ Freude, Hoffng,↲ Absehen &c ↲ |
15
sie sind verschieden von einander.↲ Verweisg auf d Unsterblichkeitslehre.↲ |
16
s haben aber eines gemeinsam:↲ mentale Inexistenz ↲ 3fach : als vorgestellt, als behauptet, gliebt-verabscheut ↲ |
18. Unterschied zw
Vorstellg
sact
u Vorgestelltem &c. Vorgestelltes u
behauptetes↲ kan̅ identisch sein.↲ Unterschied zw Vorstellungsact u Vorstellg &c [l.R.:] E Vorstellgsact insofern durch ihn etw vorgstellt wird heisst/ Vorstellg. Ein Vorstellgsact ist so gewissermassen viele Vorstellgn, näml von Allem was in ihm vorgstellt wird u v jedem Theil. So z.B. ist ė Vorstel/lungsact d Gesichtssin̅s Vorstellg ė Farbe, ė Bewegg, ė Zahl,/ u jeder Einheit. &c. Aehnlich Behauptgsact u Behauptg / |
17 Alle 3
durch d
Sprache
mitgetheilt.↲ Wir sprechen in Sätzen.↲ Insbes. Urtheile u Wille ausgesprochen.↲ Der Wille durch: Ausrufe. Imperative. Anrufgn.↲ Bitten. Optative [ü.Z.:]Wünsche.↲ Das Urtheil in Sätzen, in w wahr od falsch ↲ (wie dort gut od böse ↲ Die [ü.Z.:]blossen Vorstellgn sprechen wir [u.Z.:]könnten wir auch einander aussprechen durch Nennen ė Namens. [ü.Z.:]wir pflegen aber sie einander indirect ↲ aus[u.Z.:]zudrücken: Ich habe d Vorstellg von &c.↲ Und indirect können auch Affecte u Urtheil ↲ ausgesprochen werden: meine Ansicht ist &c.↲ Da aber d Vorstellungen d einfachste Function ↲ u d Voraussetzgg d andern , so wird sie im̅er ↲ in jedem d beiden andern mitausgdrückt.↲ u wir könnten ė Materie u ė Form d Sätze↲ in d Art unterscheiden, dass ↲ Wir können sagen: wo k Ausruf u k Ausspruch↲ u doch ė Mittheilg blosses Nennen. Z.B. Infinitiv,↲ od ė Mann, w gelehrt ist, |
|
13.001[1] | 19. Alle dse Gedanken theilen
↲ wir einander durch d ↲ Sprache mit.↲ Es geschieht dies in d Rede.↲ |
13.001[2] | 20 Aber nicht alles was gesprochen↲ wird, ist für sich ė Rede.↲ Vielmehr ist d Gesprochene↲ von ė 3fachen Art:↲ 1. für sich allein ganz be↲ deutungslos ↲ [l.R.:]nur mit ė andern / verbunden etwas/ bezeichnend./ Z.B. Partikeln,/ Beuggsfälle / von Substantiven/ u.s.w./ Einwand. Lösg. Bei d / suppositio materialis nicht/ ė Zeichen, sond ė be/zeichnetes: Das „Aber“/ ist ė Conj., wie der da/ (den Ochsen vorführend)/ ist fett. Od ė Name/ für d Partikel, nicht/ d Partikel selbst. / (synkategorematisch Ausdrücke ↲ 2. wohl bereits etwas bedeutend,↲ aber nur etwas benennend,↲ u. nicht etwas ė eigentlicher [ü.Z.:]fertiger ↲ Ausspruch (ė Rede) . ↲ wie z.B. jeder Namen, den↲ wir sprechen [l.R.:](kategorematische/ Ausdrücke / auch vielwörterige/ Namen.) ↲ 3. etwas bedeutend u ė ↲ fertiger Ausspruch . ↲ (ė Rede) ↲ z.B. Aussage. Ausruf. ↲ Bitte.↲ |
13.001[3] | 20. In Bezug auf d Namen↲ fragt es sich, was sie be ↲ deuten.↲ |
|
13.002[1] |
1, nicht sich selbst
↲ |
13.002[2] | 2. nicht d
Vorstellgsact
od
d
↲ Vorstellg ↲ |
13.002[3] | 3. nicht d Vorgestellte als Vor↲ gestelltes ↲ |
13.002[4] | 4. scheinen sie aber auch nicht↲ d Dinge zu bezeichnen.↲ |
13.002[5] | a) Denn viele Namen nicht↲ Namen v Dingen. Fic↲ tionen z.B. Jupiter ↲ |
13.002[6] | b)
hoc animal
u
hic homo
↲ hätten nicht verschiedene Be↲ deutg.↲ |
13.002[7] | 5. Sie bezeichnen ė
Vorgstelltes
↲ aber nicht als vorgstelltes,↲ sond als das, als was es vor↲ gestellt wird ↲ Hieraus löst sich a)↲ Und auch b) denn hier [ü.Z.:] ė Ding ↲ aber unter Vermittlg ver↲ schiedener Vorstellgn ↲ |
|
15 |
13.003[1] | Von d Grundclaſsen d psych Phänomene |
13.003[2] | 1. [ü.Z.:]Alle
psych
Phän haben gemein↲ sam ė Beziehg auf ė Inhalt.↲ Das ist, was sie v jedem and ↲ unterscheidet.↲ s lieben od haſsen ↲ |
13.003[3] | 2. Diese Beziehg auf d Inhalt
↲ ė mehrfache.↲ Nach d Hauptverschiedenheiten ↲ 3 Hauptclaſsen . ↲ Vorstellen . (wo im̅er etw er↲ scheint) ↲ Urtheilen . (wo im̅er etw aner↲ kannt od verworfen; be↲ jaht od verneint wird) ↲ Lieben od Haſsen . Lust u Unlust ↲ Begehren u Wegwünschen ↲ Wollen od Fliehen↲ u.s.f. ↲ |
13.003[4] | 3. Diese Einth.
allerdings nicht
↲ allgemein anerkannt. ↲ Gewöhnl Vorst. u Urth als↲ Denken zusam̅en .↲ Und andererseits Lieben u ↲
getrennt.↲ Das Letzte kom̅t für unser Zweck↲ nicht in Betracht.↲ Das 1tere dagg wichtig, u. ob↲ wohl wir d gründlre Erört↲ erung d Psychologie überlaſsen ↲ müſsen, doch einige Worte↲ zur Erklärg u Rechtfertigg .↲ |
13.004[1] | 4 Die Behauptg
also die, daſs
↲ in dem Urtheil ė neue, grund↲ verschiedne Weise d Beziehg ↲ auf d Inhalt . ↲ So daſs Urtheilen und Vor↲ stellen ebenso [ü.Z.:]nicht weniger verschieden als↲ Begehren u Vorstellen.↲ |
13.004[2] | 5. Damit offenbar nicht gesagt,↲ daſs ė Urtheilen ohne Vor↲ stellen mögl .↲ Dies ja auch nicht beim Be ↲ gehren ↲ Wer urtheilt, stellt d was er↲
15a
beurtheilt
vor. Nur
ė
2te
↲neue Beziehg zum Inhalt↲ kom̅t zu der im Vorstellen↲ selbst Gegebenen hinzu. ↲ Anerkennen od verwerfen .↲ ∼ wie dort: begehren od ↲ verabscheuen, lieben od ↲ haſsen.↲ |
13.005[1] | 6. Die innere Erfahrg
lehrt dies↲ deutl.↲ Und um so klarer wird↲ die Sache je länger u viel↲ seitiger man sie betrachtet.↲ [l.R.:] [blauer_Farbstift:]So [Bleistift:] Zw Vorst. k Ggsätze auſser ↲ die der Objecte: Licht dunkel ↲ &c. ↲ Zw Urtheilen dagg auch ė ↲ Ggsatz in d Beziehgn zum↲ Object.↲ (∼ wie bei Lieben u Haſsen ↲ Und wie ė neue Art v Gg↲ sätzen , ė neue Art v ↲ Intensität:↲ Dort Lebhaftigk d Erscheing ↲ Hier Unterschiede d Gewiſs -↲
(gerade wie bei Liebe – Haſs ↲ Heftigk od Mäßigg in den↲ Gefühlen) ↲ Ebenso ė neue Gattg v Voll↲ ko&enh u Unvollko&enh ↲ Erkenntniss – Irrthum ↲ (∼ wie dort Tugend – Schlechtigk) ↲ |
13.006[1] | 7. Noch mehr erhellt
d Richtig↲ keit aus d Unmöglk jeder ↲ andern Erklärg. ↲ [l.R.:] Irgend ė Innerer Unterschied zw ↲ Vorst. u Urtheilen . ↲ Welcher?↲ a) Intensität? b) Man sagt gewöhnl : [ü.Z.:]Beziehung, Ver↲ bindg od Trenng v Vor↲ stellgn.↲ Aber näher besehn zeigt sich ↲ daſs damit k Urtheil gegeben . ↲ ė grüner Baum.↲ Ist Moham̅ed Prophet Gottes?↲ Es gehört etwas dazu: Anerk od Verwerfg ↲ Umgekehrt , ist ė solche oft ge↲ richtet auf etwas, was k Ver↲ bindg u Beziehg v vorgestell↲ ten Merkmalen.↲ [l.R.:] Es gibt ein / A ist. Hier/ wird nicht die/ Verbindg von/ A mit etw An/derem, sond / A selbst an u / für sich aner/kannt (k Zusam̅ensetzg sond ė Setzg)./ Es gibt kein A / A ist nicht / A selbst ver/worfen u. nicht/ ė Verbindg von/ ihm mit etw / Anderem. (Nicht Trenng, Loslösg v etw anderem / sond Aufhebg schlechthin) / Bezöge sich die/ Leugnung auf ė / Verbindung von A/ mit etw anderem / so wäre dadurch/ A selbst gar nicht/ geleugnet. So wenig/ als in d Satz „kein/ Baum ist grün.“/ Baum./ |
13.006[2] |
Erinnerung
k
Prädication
d Be↲ griffs Vergangenh ↲ Wahrnehmg k Prädication des↲ Begriffs Existenz.↲ Für den, der nicht an angeborene ↲ Begriffe glaubt, für d 1ten ↲ Fälle ohnehin deutl.↲ So noch weitläufiger zu↲ begründen.↲ Doch auch dies hoffentlich↲ genügend.↲ Verweis auf m Psychol ↲ |
13.006[3] |
NB
. Kritiker: (
Windelband
[ü.Z.:]
Straßb
Stud
)
↲ Unrecht, daſs Urtheil v Gfühl [ü.Z.:] Liebe ↲ geschieden. ( Czarnke ) Literat.bl. ) ↲ Weniger dabei verweilt.↲ Aber schon durch Kant u A. klar↲ gelegt, u. leicht [1 W. unl.] ↲ z.B. hinsichtl d Intens. ↲ Unvergleichlk .↲ |
|
13.007[1] |
[schwarze_Tinte:]
lächerlich: dies ist mir halb so gewiſs als mir jenes↲ lieb ist.↲ |
13.007[2] |
Der Recensent
meinteNein. Man solle
nur↲ einen speciellen Fall sich vorführen. Dann ↲ keine Lächerlichkeit. Scherzend: Die Bren↲ tano'sche Theorie vom Urtheil ist mir lieb, aber↲ es ist mir doppelt so wahrscheinlich daſs sie↲ falsch ist.↲ |
13.007[3] |
Aber
offenbares Sophisma: [ü.Z.:]Man versteht
nämlich dop↲ pelt so wahrscheinlich daſs sie falsch als↲ daſs sie wahr ist = sie hat für mich ⅓↲ Wahrscheinlk.↲ |
13.007[4] |
Damit ė Beispiel: Ihre Wahrscheinlk
[ü.Z.:]Meine Überzeugung
↲ von ihr ist halb so groß als meine Liebe zu↲ ihr. Und das in Wahrheit ė Lächerlk.↲ Nicht anders als wenn einer sagte:↲ eine Elle ist halb so lang als die↲ Zeit einer viertelstunde. Der Scharfsinn eines↲ Leibnitz war dreimal so groß als der Ste↲ phansthurm. Die Som̅#erhitze in Wien ist↲ manchmal so groß wie ein Eichbaum und↲ drückender [ü.Z.:] [Bl.:]diese mathem Aufgabe halb so schwer [schw.T.:]als ein ½ Centner.↲ |
13.007[5] |
Auch das könnte aufmerksam↲ machen ↲ |
13.007[6] |
[Bleistift:]Bei der
Uberzeugg
[ü.Z.:]
Urtheil
ė höchstes↲ Maaß [ü.Z.:] d Intensität: die volle Gewiſsheit ↲ Bei d Liebe ė Steigrg ins Un↲ endliche.↲ |
13.007[7] | Doch wir verweilen schon zu↲ lang bei etwas, was [ü.Z.:]einerseits einleuchtend ist,↲ u wenn auch nicht [ü.Z.:]andererseits für d Logik↲ wenigstens von minderem Belang ist ↲ Für sie sind Vorst u Urtheil, u d Nachweis↲ ihres Verhältnißes d Wichtigste.↲ |
|
15, b |
13.008[1] |
Vom sprachln Ausdruck [blauer_Farbstift:]
[ü.Z.:]
Äußern
[Bleistift:]der
↲ psych. Phänomene. |
13.008[2] | 1. D Sprache hat im Allgemeinen d Zweck
↲ unseren psych Phänomenen Ausdruck↲ zu geben. [ü.Z.:] [bl.F.:]zu äußern [u.Z.:] [bl.F.:]kund zu tun 1 [l.R.:] dem Inhalt/ unserer/ psych Ph / ausdruck/ zu geben;/ dem was/ vorgestellt / geurteilt / gewünscht / geliebt/ wird/ als solchem / |
13.008[3] | (Anderer Gebrauch entfremdet sie ihrem↲ Zweck).↲ |
13.008[4] | 2. Vorzügl
aber
Urtheilen
u Phänomenen↲ der Liebe u des Haſses ↲ |
13.008[5] | 3. Doch gibt es sprachliche Ausdrücke
die↲ für sich allein nur Vorstellgn Ausdruck↲ geben.↲ |
13.008[6] | 4. u
andere, die für sich allein
der abge↲ schloßene Ausdruck gar keines psych ↲ Phänomens sind.↲ |
13.008[7] | 5. So nicht bloſs Silben, sond auch Wörter
↲ ja ganze Wortcomplexe.↲ |
13.008[8] |
Z.B. die Partikeln wie: von, zu, wahrlich,↲ nicht, nur. Auch das Wörtchen: kein [ü.Z.:](= nicht ein), irgend ein ↲ [l.R.:] Artikel Casus: mich, ihm, des Vogels,↲ ein mich, ein des Vogels, ein von↲
nichts. ↲ |
13.009[1] | Nur mit andern Wörtern verbunden↲ tragen sie zum Ausdrucke eines psych ↲ Phänomens bei.↲ z.B. kein Stein ist lebendig ↲ Er hat mich geschlagen . u.s.w.↲ |
13.009[2] | 6. Diej.
sprachln Ausdrücke, w der↲ abgeschloßene Ausdruck ė Vorstellg ↲ sind nennen wir [ü.Z.:]in d Logik Namen. ↲ Haus ↲ aber auch, ein unverständiger Mensch ↲ od ė Mensch, w s Bruder haſst .↲ Man hat sie auch kategorematische ↲ Ausdrücke genannt.↲ Anlaſs offenbar ihre Verwendbarkeit als↲ Prädicate im Kategor. Satze ↲ |
13.009[3] | Unter den Wörtern, w für sich nicht↲ der abgeschloſsene Ausdruck ė psych ↲ Phänomens sind, nannte man einige ↲ welche bei der Prädication mit verwandt↲ wurden u das [ü.Z.:] Urtheil als Allgemeinheit od Partikulär↲ kennzeichneten: synkateroremat. Ausdrücke ↲ wie z.B. kein, irgend ein.↲
15, c Später erweiterte sich d Bezeich↲nung, und umfaſste alle die nicht↲ der abgeschloſsene Ausdruck eines↲ psych Phän. sind.↲ (Dem entspricht schon d Def. ↲ bei Goudin .↲ Insbes auch J. St Mill in dem↲ Sinn erneuert. So auch wir. ↲ |
13.010[1] | 7. Den abgeschloſsenen Ausdruck ė
Ur↲ theils od ė Phän. der Liebe↲ od des Haſses nennen wir ė ↲ Rede.↲ Aussage. Bitte, Befehl, Frage &c. [l.R.:] cf Th v A. / De interpr. . ↲ |
13.010[2] | 8. Uns sind bes die Aussagen wich↲ tig.↲ Aber auch die Namen. Von↲ ihnen zunächst. |
13.010[3] | 9. Was bedeuten die Namen? |
13.010[4] | 10. Von jedem sprachln Ausdruck
↲ w [ü.Z.:] abgeschloſsener Ausdruck ė psych Phän. ↲ ist, sagt man daſs er [ü.Z.:]für sich allein etwas bedeute,↲
15,
so v
d Aussage, v
d Frage
↲aber auch v d Namen.↲ Dagg bedeuten [ü.Z.:]sagt man v d synkategoremat. ↲ Ausdrücken [ü.Z.:]sie bedeuteten für sich allein nichts ↲ sond nur mit and Wörtern↲ verbunden.↲ mich , ihm, des Hauses will [ü.Z.:]bedeuten ↲ bedeuten für sich allein nichts. Dagg wohl: Er schlägt mich . Herr↲ des Hauses . u.s.f.↲ |
11. Was bedeuten nun d Namen?↲ |
13.011[1] | 11. Einwand:
aber
ist ė Partikel.↲ Aequivocation : hier ist aber in↲ ė and Weise gebraucht. Man↲ sagt: suppositio materialis.↲ nicht Wort, w ė Bedeutg hat↲ sond d Sache selbst wird vorgeführt↲ ∼ wie ein Menageriewärter↲ hindeutend: [ü.Z.:]das ist „ė Antilope“↲ hier „aber“ ist ė Partikel.↲ [l.R.:] und ist/ nun wirkl / ein Namen./ = das Wort/ aber ist/ ė Partikel / Daſs dsr Gebrauch ein ganz anderer ↲ sieht man daran, daſs es nicht mit↲ Beifügung der Eigenthümlichkeiten ↲
15, d die ihm als solchem zukom̅en
↲in den Sätzen, in w es sonst↲ verwandt wird, stehen kann. ↲ z.B. Sie ist [ü.Z.:]nicht reich, die Conjunction ↲ aber tugendhaft.↲ Auch Namen können in dsr ↲ außergewöhnlichen Weise, die↲ man suppos. materialis ge↲ nannt hat, verwandt werden.↲ Mensch ist ė Subst., gut ist↲ ė adjectiv ↲ „Ein Mensch ist gut“ nicht =↲ „das Substantiv Mensch ist d Ad↲ jectiv gut“.↲ Aber hier auch noch, in ge↲ wöhnlr Weise gebraucht, ė ↲ Bedeutung.↲ |
13.012[1] | 12. Was bedeuten nun d Namen?
↲ Nach dem eben gesagten etwas↲ Anderes als sich selbst, [wenn↲ nicht etwa bei d Suppos materi↲ alis, und diese ja ebenso↲ bei synkat. Ausdrücken, w k Be↲ deutg .] ↲ |
13.012[2] | a. Wir sagten es unterscheide sie v
↲
sie etw für sich allein bedeuten.↲ Wir sagten es unterscheide sie ↲ daſs sie für sich allein d abgeschloßene ↲ Ausdruck ė psych Phänomens ?↲ Vielleicht [ü.Z.:]Es scheint dieses bedeutet.↲ In d That viele Philosophen : die↲ Namen bedeuteten unsere Vor↲ stellungen.↲ bAber dagg J. St Mill: Dann ↲ d Vorstellg v d Sonne geht auf.↲ |
13.013[1] | b. Was nun sonst? Es scheint↲ etwas Äußeres. Ein↲ Ggstand, welcher d Vorstellg ↲ entspricht.↲ |
13.013[2] | Aber: a' was würde Jupiter bedeuten?↲ da es kein Ding Jupiter giebt? Hier also↲ kann der Namen doch nur meine Vor↲ stellung von Jupiter bedeuten, sonst be↲ deutete er nichts.↲ |
13.013[3] | b' Der Sohn der Phänarete und der↲ weiseste unter den Athenern würden↲ dasselbe bedeuten; denn real eins;↲ ich sage: der Sohn der Ph. ist d. weiseste↲ unter d Athenern ↲ |
13.013[4] | Der Sinn, die Bedeutung scheint aber doch↲ eine verschiedene.↲ c', Und wenn einer trotzdem dies zugäbe,↲ so sage ich ferner: E Hund u. ė ↲ Thier hätten k verschiedene Be↲ deutung, denn von demselben aus↲ gesagt.↲ Ebenso aber ein Ochse u. ė Thier ;↲ Also auch ė Ochse u ė Hund ↲ |
13.013[5] | d',
ja noch mehr
ė Ochse wäre ė Hund.↲ |
13.013[6] | e', Man könnte entkom̅en, wenn man↲ sagte, Thier habe nicht↲ ė, sond viele↲ Bedeutungen.↲ |
13.013[7] | Aber nein! Nicht wie Mars, Hahn &c.↲ Also nicht verschiedne Bedeutungen ↲ Wenn nun die Bedeutg das Ding, so sind↲ d Ochse u Hund ė Ding.↲ |
13.013[8] | f'. Oder sollte etwa, wie Platon meinte,↲ die Prädication nur sagen, daſs ↲ beide einem allgemeinen Dinge,↲ Thier , einem Thier an sich, einer↲ Thierheit gemeinsam ähnlich↲ seien? – Dann müßten wir ein↲ Allgemeines außer den Einzeldingen,↲ ė Welt v Allgemeinheiten, ė Welt↲ der Ideen annehmen.↲ |
13.013[9] | Längst ist gezeigt, daſs dies unstatt↲ haft u in 1000 Absurditäten verwickelt.↲ Und beim 1ten Blick schon so unannehm
wollten, daſs Platon sich so verirrt↲ habe.↲ |
13.014[1] | c, Vielleicht den
Inhalt der Vor↲ stellung [ü.Z.:](als solcher), [l.R.:]das Vorgestellte als solches den im̅anenten Gegenstand ↲ Aber es scheint nicht. Ich kann↲ nicht sagen: der Inhalt meiner↲ Vorstellung geht auf.↲ |
13.014[2] | d, Was bleibt noch übrig?↲ Das den Namen Tragende als solches?↲ Hobbes: „In ė jeden Urtheile ist↲
15, e
[schwarze_Tinte:]
„der Glauben
des Sprechenden aus↲drückt, dass das Prädicat ė Namen desselben Dings ist, wovon das Subject ein Namen↲ ist. “ [l.R.:] Mill . I |
13.015[1] |
[Bleistift:]
[schwarze_Tinte:] Aber obwohl
manchmal, doch
↲ wie wenn der Vater bei der↲ Taufe des Kindes sagt, ich↲ muss ė „Stoffel“ haben, doch ↲ nicht im̅er . [l.R.:] (der Seehund u d Hund/ im Kübel: irgend ė / Hund bewegt sich./ Man spricht: „Hahn./ An irgend ė Hahn (ge/nanntes) denkt er./ Argument wie eben / Auch bei mathemat Zeichen. / |
13.015[2] |
(
Nicht einmal
im̅er bei den↲ Eigennamen; wogg Mill [l.R.:] [Bleistift:]sonst nicht mehr in / dividuelle Namen / sond allgemeine: / Eigennamen von / Verschiedenem sind/ aequivoc ./ [schwarze_Tinte:] Wenn aber einer [ü.Z.:]gar es allgemein ↲ annim̅t, wie Hobbes, so ist das↲ schier ė unglaubliche Verirrung.↲ Es würde dann alle Wahrheit ↲ die unsere Aussagen enthalten,↲ [l.R.:]z.B. dass d Δe 2 R,/ [Bleistift:]2 + 1 = 3 / [schwarze_Tinte:]wenn nicht von [ü.Z.:]in unserer, so doch↲ von [ü.Z.:]in der Willkür derjenigen ab- ↲ ihren Grund haben, die die Sprachlichen↲ Ausdrücke ursprüngl gebildet haben.↲ |
13.015[3] |
Hobbes
zieht in der That die Con↲ sequenz: „ Hieraus kann noch ge↲ schlossen werden, dass die ersten↲ Wahrheiten willkürl von denjenigen↲ eingeführt wurden, welche den↲ Dingen Namen gaben oder diese↲
16. von Anderen empfingen.
Denn↲es ist (beispielsweise) wahr,↲ dass der Mensch ein lebendes↲ Geschöpf ist, aber [nur] aus↲ dem Grunde, weil es den↲ Menschen gefiel, demselben↲ Dinge diese beiden Namen↲ zu geben. “ [u.Z.:] Mill I, 115. Anm . ↲ |
13.016[1] |
13.
Nochmals also was
bezeichnen die Namen?
↲ Antwort: Sie bezeichnen d Ggstände ↲ unserer Vorstellgn u.s.f., aber nicht↲ als Gegenstände der Vorstellg,↲ sond als das, als was sie vorge↲ stellt werden.↲ |
Lösung d
Einwand: Das als was es↲ vorgestellt wird, was ist das anders ↲ als ė Gegenstand? – Und dies unmögl ↲ nach den früheren Bemerkungen.↲ Antwort: Nicht allgmein ist dies↲ wahr. Oft ist es ė Gegenstand, aber↲ nicht im̅er . Es gibt k Vorstellg, bei↲ w nicht etwas intentional im Geiste↲ existirte, aber es gibt Gegenstandslose ↲ Vorstellungen. Auch etwas was nicht↲ ist, ja etwas was gar nicht exis- [ü.Z.:]sein ↲ tiren kann, kann vorgestellt↲ werden.↲ |
a) Hiemit ist d
Lösg
v
Einwand
a ge-↲
die Namen oft etwas was↲ nicht ist; aber sie haben↲ darum doch eine Bedeutung.↲ Nichts bedeuten = k Bedeutg haben↲ u. ė Nichts bedeuten = etwas,↲ was nicht ist, bedeuten ist↲ zweierlei.↲ |
b)
[Bleistift:]
Dies sind Unterschiede
u
↲ sie reichen hin, umd die ↲ Einwände ungiltig zu machen ↲ a) Wiederholt: Also oft nichts ↲ resp. ↲ [l.R.:] D Sohn d Phänarete / u d Weiseste der / Athener bezeichnen/ allerdings den / selben Ggstand, aber/ sie bezeichnen nicht / dasselbe als dasselbe / „Sohn d Phänarete“/ bezeichnet d Sokr / als Sohn d Phänarete/ u d Weiseste Griechenlands/ bezeichnet ihn als den/ Weisesten Griechenlands./ Sie bezeichnen[ü.Z.:]nennen dasselbelb aber unter Vermittlg ver / schiedener Vorstellgn ./ Und d ė Namen nennt/ ihn als das, als was/ er in d ė, der andre / als das, als was er in/ der andern Vorstellg / Man kann also nicht ↲ sagen, dass d Worte ↲ gleichbedeutend seien ↲ wenn d Bedeutg d ↲ Vorgestellte ist als ↲ das als was es vorgst ↲ wird ↲
|
[schwarze_Tinte:]17. |
[Bleistift:]ad 16, b. p.1. letzte Redaction Einlage ad 16 |
13.018[1] | Der Namen
bezeichnet in gew Weise
↲ d Inhalt ė Vorstellg als solcher ↲ d im̅anenten Ggstand.↲ |
13.018[2] |
in
gew Weise
das was durch d
↲ Inhalt ė Vorstellg vorgestellt ↲ wird.↲ |
13.018[3] |
der
erste ist d
Bedeutg
d
↲ Namens.↲ |
13.018[4] |
das
zweite ist das was d Name↲ nennt. Von ihm sagen wir,↲ es kom̅e der Name ihm zu.↲ Es ist das, was, wenn es exis↲ tirt, äußerer Ggstand der↲ Vorstellg ist.↲ |
13.018[5] | Man nennt unter Vermittlg
↲ der Bedeutg.↲ |
13.018[6] |
(Die alten Logiker sprachen von↲ ė 3fachen Supposition d Namen ↲ Supp. materialis: v. o. ↲ Supp. simplex: Bedeutg . z.B.↲ Mensch ist ė Species , d.i. die↲
ė Species d.i. d Inhalt der↲ Vorstellg ė Menschen ist ė ↲ species . ↲ Supp. realis: d Genannte ė Mensch ↲ ist lebendig, ist gelehrt &c.↲ |
13.019[1] | Lösg d Einwände |
13.019[2] |
Dagg
daſs der Inhalt d
Vorst die↲ Bedeutg sei wurde eingewandt [l.R.:] cf Nr 5. :↲ Wenn ich sage d Sonne geht auf,↲ so meine ich nicht d Inhalt m ↲ Vorstellg geht auf, ich spreche↲ v ė äußern Vorgang.↲ Antw: dazu genügt, daſs d äußere↲ Object d Genannte ist, die↲ Bedeutg muſs es deshalb nicht↲ sein, diese ist vielmehr d Inhalt↲ d Vorst. Sonne unter deren Ver↲ mittlg d Object genannt wird.↲ |
13.019[3] |
Dagg
daſs
d
Ggstände bezeichnet
↲ wurde gsagt: 1. Es fehle oft↲ ė Ggstand. Also würden die↲ Namen nichts bedeuten: ↲ Antw. 1'. sie bezeichnen wohl d ↲ Ggstände aber bedeuten sie↲ nicht, sond nennen sie. Das↲ Wort ist also nicht ohne Be↲ deutg.↲ |
13.019[4] | 2'. Es darf nicht verwechselt↲ werden: nichts bedeuten[ü.Z.:] zeichnen u etwas↲ bedeuten was nicht ist. ↲ (wie ja auch wünschen, hoffen) ↲ |
13.019[5] |
2.
Sohn d Phänarete
u
d Weiseste↲ d Athener würden dasselbe be↲ deuten.↲ |
13.019[6] |
Antw.
nennen, nicht bedeuten.↲ Sie nennen unter Vermittlg ver↲ schiedener Bedeutg ↲ |
13.019[7] |
3. So folgt natürl auch d Weiteren↲ nicht, daſs ė Ochse u ė Hund↲ dasselbe bedeuten.↲ |
13.019[8] | Ja
Sie bedeuten nicht bloß
sond
↲ nennen auch Verschiedenes. Thier bedeutet näml zwar eins, nennt↲ aber Vieles. |
|
13.020[1] |
V.
d Aussagen.
↲ |
13.020[2] | Was bezeichnen sie?↲ |
13.020[3] | 1. Da wir bei d Namen die Frage↲ aufwarfen, unterschieden wir ↲ was sie bedeuten u was sie↲ nennen.↲ |
13.020[4] | Auch hier
ė
Unterscheidg
. Aber↲ nicht dieselbe.↲ Sie bedeuten, aber sie nennen↲ nicht.↲ |
13.020[5] | 2. Wie d Namen, haben sie ė doppelte↲ Beziehg, a, auf d Inhalt ė psych ↲ Phänomens als solchen, b, auf ↲ etwaige äußere Ggstände.↲ Der erste ist d Bedeutg.↲ |
13.020[6] | 3. Das betr.
Phän.
ist aber in dsm
↲ Fall k Vorstellg, sond ė Urtheil.↲ Das Geurtheilte als solches ist d ↲ Bedeutg.↲ |
13.020[7] |
∼ bei d Bitte; d Gewünschte als↲ Gewünschtes ist d Bedeutg.↲ |
13.020[8] | 4. In Folge davon, daſs
d
was d
↲
[schwarze_Tinte:]18.
Beziehg zum etwaigen Ggstand ver↲mittelt, ė andre Art v Phän. ist, ist↲ d Bezeichng derselben ė andere ↲ kein Nennen, sond ė Anzeigen.↲ Das Angezeigte ist das was anerkannt↲ od verworfen wird.↲ |
13.021[1] | Wir können es
andeuten
od
abdeuten
↲ nennen (für dies letzte sagen wir: d ↲ Nichtsein andeuten.↲ |
13.021[2] |
[l.R.:]
NB
. Obwohl
/
d
v
d Aussage/ bezeichnete/
Object dasselbe
/ wie d genannte,/ so bezeichnen
/ Aussage u
/ Namen da/rum doch/ nicht
dasselbe./
—↲ |
13.021[3] | 1. Wir haben bereits bemerkt, daſs
↲ es d Sprache mehr auf d Ausdruck↲ v Urtheilen als Vorstellgn an↲ kommt.↲ |
13.021[4] | 2. Obwohl nun dsr Zweck d vorzüg↲ lichste : so geht d Sprache doch↲ nicht direct darauf los, u ge↲ braucht dafür nicht d einfachsten↲ Zeichen. ↲ Sond für d Vorstellg.↲ |
13.021[5] | 3. Es begreift sich dies übrigens leicht
↲ |
|
13.022[1] |
Große Ersparniß
↲ |
13.022[2] | 1. Ja – Nein
↲ |
13.022[3] | 2. Bitte &c
↲ |
13.022[4] | 3. auch
d
Vorstellg
ė Ausdruck↲ für sich, u dies im̅erhin ė ↲ Vortheil.↲ |
13.022[5] | 4. Doppeltes Zeichen als Er↲ gänzg d Vorstellungsausdrucks↲ zu erwarten.↲ |
13.022[6] | 5. Indeß finden wir mannich↲ fache verwickeltere Ausdrücke ↲ |
13.022[7] | 6. Wenn nun dies, so muſs jeder↲ auf ė einfachere Formel↲ reducirbar sein. ↲ Mit 2 Theilen.↲ |
13.022[8] | 7. Materie – Form d
Ur↲ theils u d Aussage.↲ Jene = Inhalt d Vorstellg ↲ Diese = Unterschied d Qualität ↲ —↲ |
13.022[9] | Wichtige Folgen der Ver↲ irrungen↲ Einlage↲ |
|
[schwarze_Tinte:]
Einlage zu 18.
[Bleistift:]16, b, p.1. Forts.
|
13.023[1] |
[schwarze_Tinte:]
Wichtige
Folgen der falschen↲ Ansichten über d Bedeutg ↲ v. Namen u Aussagen. ↲ Wesentliche Hem̅g der↲ Logik u der Wissenschaft. ↲ Bei Platon ↲ Bei den Neueren (worüber↲ Mill ).↲ Statt die Ggstände zu stu↲ diren studirte man die↲ Vorstellungen.↲ |
13.023[2] |
[Bleistift:]Bei d Logik auf d Ver↲ hältnisse d Ggstände ↲ nicht geachtet, was↲ namentl d Lehre von ↲ d Entdeckg so gut↲ wie ganz vernichtete.↲ Aristot. [ü.Z.:] Comte u Mill mit↲ ihren Berücksichtiggn ↲ dsr Verhältnisse ↲ |
|
[schwarze_Tinte:]18¹. |
13.024[1] |
[l.R.:]
[roter_Farbstift:]VII
[Bleistift:]
Eintheilung der Begriffe u. Namen.
↲ |
13.024[2] | 1. Wir unterschieden bei d Namen↲ d Bedeutung u das was sie↲ nennen.↲ |
13.024[3] | Die
Bedeutg
= der Inhalt d
↲ Vorstellung welche [ü.Z.:]die Sprache mit d Namen↲ verknüpft.↲ |
13.024[4] | Man nennt den Inhalt↲ ė einer Vorstellung auch Begriff ↲ in Rücksicht auf das was↲ ihm etwa entspricht ↲ also d Inhalt d Vorstellung↲ von ė Hund ist d Begriff↲ des Hundes.↲ |
13.024[5] | 2. Es ist nöthig
die für die↲ Logik wichtigsten Unter ↲ schiede d Begriffe namhaft↲ zu machen.↲ |
3.
↲ |
13.024[6] | —↲ [schwarze_Tinte:]1. [Bleistift:] Man theilt die Begriffe ein↲ in universelle u individuelle,↲ allgemeine u Einzelbegriffe.↲ ė allgemeiner Begriff ist ė solcher ↲ dem verschiedene Ggstände ↲ entsprechen können. ↲
[schwarze_Tinte:]18²
[Bleistift:]individuell ė solcher
w. nur ein↲Ggstand entsprechen kann.↲ z.B. Sokrates. Der weiseste unter↲ allen Griechen, w gelebt haben. |
13.025[1] | Man nannte [l.R.:]auch d
Namen
allgmeine
u individuelle und oft
auch d
Ggstände
ė allge↲ meinen Begriffs Universalia u In↲ dividua, u stritt mi ↲ mißverständlich. Der große Streit↲ über d Existenz d Universalien hing↲ damit zusam̅en. Die ė kein↲ Uni↲ versale existire außerhalb d Geistes,↲ die andern ebenso gewiß wie ė ↲ Individuum.↲ |
13.025[2] |
Das erste
richtig, wenn man
Uni↲ versale in dem Sinn nim̅t, in w ↲ man Begriffe universell nennt,↲ nicht wenn man darunter d Gg↲ stand ė allgem Begriffs versteht.↲ Das zweite richtig, wenn man d letzte. ↲ u. wenn man will, in jedem Sinne.↲ Denn universell u individuell im↲ eigentln Sinn gelten nur v In↲ halten psych. Phänomene. ↲ allgemeines Urtheil ↲ allgemeine Menschenliebe.↲
[schwarze_Tinte:]18³ Um dies
Mißverständniß zu ver↲meiden, besser d Ausdruck ver↲ meiden:↲ beßer universell vorgestelltes, od unbe↲ stim̅t vorgestelltes.↲ |
13.026[1] |
Noch vor ė
andern
Verwechslg
↲ zu warnen. ↲ Unterschied w zw ė universellen u ↲ ė Collectivbegriff ↲ Jene oft nicht collectivbegriffe ↲ z.B. Atom ↲ Diese oft individuell: das öster↲ reichische Volk.↲ [l.R.:] (allgemeine / absurde Be/griffe. Ex hypo/thesi impossibile )/ |
13.026[2] |
[schwarze_Tinte:]2. [Bleistift:]
einfache
–
zusam̅engesetzte
u.
↲ (eigentl mehr u minder zusam̅engesetzter)↲ Begriffe ↲ E zusam̅engesetzter ist ė solcher bei↲ w ein Theil [ü.Z.:] Manchmal des Begriffs↲ für sich allein einen Be↲ griff bildet.↲ So z.B. [ü.Z.:]bei Schim̅el, weil Pferd↲ od. Weiß; [ü.Z.:]bei Röthe, weil Farbe.↲ NB. Auch bei Urtheilsvermögen ↲ Fähigkeit; nicht aber Urtheil.↲ [l.R.:] ( in obliquo / in recto:/ es kom̅t nicht allen Ggständen zu.)/ |
|
[schwarze_Tinte:]18⁴ |
13.027[1] | a, bei
zusam̅engesetzten
entw
ggseitige
↲ od einseitige Trennbark d Theile ↲ z.B. ė Schim̅el ↲ dagg. Röthe, Farbe, Ausdehnung, ↲ |
13.027[2] | b,
zusam̅engesetzt aus↲ 1. physischen ↲ 2. metaphysischen ↲ 3. logischen Theilen (im Aristot. Sinn)↲ ad 1. z.B. ė Heerde, ė Haus ↲ Geist u Leib ↲ ė Körper (quantitativ) ↲ ad 2. wie 2 Eigenschaften↲ z.B. ė Held aus Menschh u Tapferk . ↲ ad 3. ė log. Theil ist z.B. d Begriff↲ Urtheilendes ggüber dem Begriff Leug↲ nendes ↲ Farbiges ggü Rothes ↲ Figur ggü Kreis ↲ Wir sehn ė Begriff ist der log Theil ↲ ė andern, wenn beide einem Ggstand dem↲ selben phys. u. metaphys. Theil nach↲ zukom̅en u. der ė in dem andern einge↲ schloſsen ist.↲
18⁵
geschlossen ist.
↲Logisch zusam̅engesetzt ist also d Ggstand ↲ ė Vorstellg, die ė solche Theilvorstel↲ lung in sich schliesst.↲ |
13.028[1] |
[schwarze_Tinte:]
NB
. Die Trennbarkeit der
logischen Theile
↲ ist im̅er eine einseitige.↲ |
13.028[2] | Der trennbare logische Theil
heisst
↲ Gattungs[ bestim̅theit ], wenn das logische↲ Ganze, wovon er ė Theil ist, ausser ↲ ihm noch mehrere logische Theile ent↲ hält die nicht in ihm aufgenom̅en ↲ sind.] ↲ |
13.028[3] |
Enthält ė logischer Theil selbst [ü.Z.:]
[Bleistift:]
ė
od
mehrere↲ logische Theile, so heisst er Art [ bestim̅t↲ heit ↲ |
13.028[4] |
E
höchste Gattung nennt man ė solche,↲ welche nicht zugleich Art ist.↲ E niedrigste Art ė solche, w nicht↲ zugleich Gattung ist.↲ |
13.028[5] |
NB
. E aus mehreren Namen zusam̅enge↲ gliederter Namen, w die sämtlichen↲ logischen Theile eines logischen Ganzen↲ von der höchsten Gattung bis zur↲ niedrigsten Art ihrer Stufenfolge↲ nach nennt heisst Definition. Die↲ Artbestim̅theiten in ihr werden↲ auch die [ü.Z.:] specifischen Differenzen genannt. Die↲ letzte [ü.Z.:] specifische Differenz ist gleich dem letzten↲ Artbegriff u ihr Inhalt gleich dem↲ der ganzen Definition.↲ |
13.028[6] | [Bleistift:] [l.R.:]So viel also über d Ein/theilg d Ggstände d Vor/stellg in einfache u zu/sam̅engesetzte./ Wir haben hauptsächl d / Fälle im Auge gehabt, wo/ durch ė Vorstellg etw als/ Ding vorgstellt wird./ Vieles [ü.Z.:]Alles od d meiste gilt aber analog, wo/ etw als Nicht-Ding od ao/riston vorgestellt wird (wie/ wir dies auch schon ange/deutet haben . / z.B. ė von d Griechen Psyche / v d Römern Anima Genanntes/ (metaphysisch). / ė Grösse v 6 Fuss. ė Reise von/ Asch bis Würzb . ė Heer (physisch) / Röthe (logisch) / |
13.028[7] |
NB
. zu bemerken noch in Bezug auf d
zusam̅enge↲ setzten dass d Auflösg in doppelter Art ↲ |
[schwarze_Tinte:]E bestim̅t – unbestim̅t
Vorgestell-↲ tes u nach ė bestim̅ten – unbe-↲ stim̅ten Vorstellung Genanntes.↲ Unbestim̅t vorgestellt wird was in↲ der Art unvollständig vorgestellt↲ wird, dass eben so gut ė ande-↲ rer Ggstand der Vorstellung ent-↲ sprechen kann. z.B. ė Mensch.↲ [Bleistift:] [l.R.:]Vergleich mit ė unvoll/endeten Zeichng die 2 / in gew Zügen einander/ ähnlichen Gesichtern/ entsprechen kann./ [schwarze_Tinte:]Dagg kann der bestim̅ten Vor-↲ stellung nur 1 Ggstand entsprechen.↲ z.B. Bayern./ Die unbestim̅ten Vorstellungen↲ u die ihnen zugehörigen Na-↲ men nennt man allgemeine ↲ Vorstellgn u. Namen, die bestim̅ten individuelle.↲ [Bleistift:] [l.R.:][bei metaphysisch Ein/fachen nicht mögl./ Aber sonst wohl zur Einh / determinirt, individua/lisirt]/ [schwarze_Tinte:]Auch d Ggstände: Universal – In-↲ dividuum. (freil. missverständl. u An-↲ lass vielen Streites.↲ |
NB. Unterschied zw allgemeinen = u Collectiv =↲ |
|
19 |
c. zusam̅engesetzt
↲ 1. aus psychischen z.B. ė Heerde ↲ ė Körper aus s ↲ quantitativen Theilen ↲ 2. aus metaphysischen 3. aus logischen Theilen ↲ [roter_Farbstift:](im Aristotelischen Sinne)↲ [Bleistift:] |
ad 1. z.B. ė
Heerde, ė Haus↲ Geist u Leib↲ ė Körper↲ wie 2↲ |
ad 2. Substanz u. Eigenschaften↲ z.B. ė Held aus Menschheit↲ u Tapferkeit↲ ferner [ü.Z.:]verschiedene Relationen u. Aorista↲ [auch d 2 Naturen in↲ Christo]↲ |
NB Von d Substanz nur d einen↲ Begriff: Ding.↲ |
3.
ė
log.
Theil ist z.B.↲ d Begriff Urtheilendes ↲ [l.R.:] ggüber d Begriff ė Leugnendes ↲ od d Begriff ė Farbiges ↲ ggüber dem ė Rothes ↲ od d Begriff ė Figur gg↲ über dem Begriff ė Kreis.↲ Wir sehen ė [ü.Z.:]Begriff ist d logische Theil ↲ ė andern, wenn beide↲ ė Ggstand demselben physi ↲ schen u metaphysischen ↲ Theil nach zukom̅en, u ↲ der ė in d andern ein↲ |
|
[schwarze_Tinte:]18⁶ |
13.029[1] |
3. relative – nicht relative
↲ E relativ bezeichnetes ist ė solches, was↲ in Bezug auf ė anderes bestim̅t wird ↲ Relative Namen sind solche, bei denen außer↲ dem Genannten ė anderes in obliquo ge↲ nannt wird, das, wenn es selbst ė Gg↲ stand ist, ebenfalls einer sein muſs ↲ z.B. wirkend – verursacht ↲ gleich – ↲ größer –↲ (Unterschied zw Beziehungen und↲ vergleichsweisen Bestim̅ungen) ↲ |
13.029[2] |
NB
. Wird d
Relativ-bezeichnete aner↲ kannt, so wird außer ihm zugleich das↲ anerkannt in Bezug worauf es bestim̅t ↲ wird. [l.R.:] [Bleistift:]L 42 ↲ |
13.029[3] |
[schware_Tinte:]4. positive – negative.↲ |
13.029[4] | 5. nach der Herkunft der Vorstellungs↲ elemente, aus w. gebildet. ↲ äußere Wahrnehmg – inn. W. – Phan↲ tasie – d äuß. u innern gemein.↲ a) absolute räumliche ↲ vom Raum freie unräumliche ↲ vom Raum abstrahierende ↲ b) relative ↲ [l.R.:](Beilage) |
|
18⁷. |
[l.R.:]
[roter_Farbstift:]
L 8 II²
[Bleistift:]
Eintheilung
↲ der gnan̅ten u vorgstelltn Ggstände. ↲ |
1. nach d Unterschiede d
Inhalts der↲ (vermittelnden) Vorstellung 2. nach d Unterschiede der Weise ↲ wie sie unserem Geiste ggwärtig ist↲ 3. nach d Unterschiede des [ü.Z.:] sprachln Aus ↲ drucks.↲ |
1. Nach d
Inhalt
d
Vorstellg
.↲ |
[schwarze_Tinte:]9. [Bleistift:]
absurde
[ü.Z.:]unmögliche (contradictio in andjecto)↲ sich in sich selbst widersprechende ↲ Vorstellgn. (dass wir irgendwie ↲ auch solches [ü.Z.:]vorstellen, zeigt, dass wir einan↲ der verstehn wenn wir davon↲ sprechen; über d Weise später).↲ Die Annahme wäre absurd.↲ nothwendige , wo im Ggtheil die↲ Verwerfg absurd z.B. ich stelle↲ vor, dass k Δ rund. Die↲ Verwerfg wäre absurd. – (So auch Gott) wed [ü.Z.:]unmögliche, nothwendige ↲ |
NB
Von den
1ten
sehn wir ab, obwohl Man↲ ches von dem, was zu sagen, auch auf sie Anwendg ↲ |
13.030[1] |
[l.R.:]
[schwarze_Tinte:]6.
[Bleistift:]
2.
als
Ding – als
Nicht=Ding
–↲ als Unentschiedenes ( aoriston )↲ – [als Gemischtes] ↲ |
13.030[2] |
NB
auch
ė
Fiction kann als
↲ Ding vorgestellt werden, wie z.B. ↲
Mars wohnend denke. Gespenster.↲ Dann wird d Genannte u Vorge↲ stellte als Ding gnannt u vor↲ gestellt, wenn es, sobald man↲ es anerkennen würde, als Ding↲ anerkannt wäre, u um mit ↲ Wahrheit anerkannt zu werden, ↲ ė Ding sein muss . ↲ z.B. ė Geist.↲ |
13.031[1] |
NB II
als
ė
Nichtding wird vor↲ gestellt u genannt, was auch wen̅ ↲ es anerkannt u mit Wahrheit aner↲ kannt wird, k Ding ist u k ↲ Ding sein kann ↲ z.B. ė Mehrh v Dingen (Collectivum) ↲ ė Theil v ė Ding (Diversivum)↲ [sei es ė logischer, physischer↲ od metaphysischer] ↲ ė Gränze ↲ ė Nichts (etw was nicht ist), ė ↲ fabelhaftes Wesen (etw, was fälschl ↲ für ė Ding gehalten wird) ↲ |
13.031[2] |
NB III
als
ė
Unentschiedenes (
a↲ oriston ) wird genannt u vor↲ gestellt, wobei, wenn es aner↲ kannt wird, nichts darüber be↲ stim̅t wird, ob es ė Ding ist od ↲ nicht.↲ Solche sind z.B.↲ Negativa ↲ Päterita u Futura, so wie↲ auch wo über Ggwart, Ver↲ gangenh u Zukunft nichts↲ entschieden wird z.B. ė irgend ↲ wann=Lebender. ↲ Objectiva ↲ Signativa ↲ Possibilia udgl ↲ [ Hypothetica u Disjunctiva ] ↲ [l.R.:]Viele Relativa/ gleich / Ursache / |
13.031[3] | [l.R.:] [ E aoriston kan̅ Indi/viduum sein. z.B. ė Ho/mer Genanntes ] |
13.031[4] | [l.R.:] [ NB . E besonders wichtiges/ u merkwürdiges Ao/riston ist das, wo/ es unentschieden ob / nichts, eins od Col/lectiv wie z.B. ė / Zahl [ü.Z.:]0 u 1 eingerechnet), u mir scheint/ auch „alle [ü.Z.:]Menschen oder die Menschen“ hieher / zugehören = das was/ von Menschen ist, ist/ sterblich (?)] / |
13.031[5] |
NB IV
.
Gemischte
Namen
endl
↲ sind solche, deren Bedeutg aus↲ der ė aoriston u ė Dinges od ↲ aus der ė aoriston u ė Nicht↲ dinges zusam̅engesetzt ist ↲ z.B. ė Staat, w ich mir vor↲ stelle ↲ Sauerstoffatom w in dsm Waßser ist ↲ ė Körper, w ich gesehn habe. ↲ Geist ohne Verstand ↲ ė Blinder ↲ |
3.
relativ – absolut (nicht-↲ relativ Bestim̅te ↲ ė Relativ bestim̅tes ist ė ↲ solches was durch Bestim̅gn ↲ bestim̅t wird, w ihm in Beziehg ↲ auf ė Anderes gegeben werden↲ |
|
[schwarze_Tinte:]20'
[Bleistift:]19-20' |
13.032[1] |
[schwarze_Tinte:]7.
ė
wesentlichen – unwesentlichen
↲ Bestim̅g nach.↲ |
13.032[2] | a) Wie wir sogleich alsbald, wenn wir↲ von den Verhältnissen des Vorgestellten↲ handeln, eingehender entwickeln [ü.Z.:]zeigen ↲ werden, haben Dinge, die durch ↲ ė Vorstellg gemeinsam vorgestellt↲ werden, ausser der einen auch↲ noch andere Bestim̅gn gemein ↲ w sie von andern, nicht darunter↲ begriffenen unterscheiden.↲ |
13.032[3] | b) E
doppelter Fall:↲ Bei manchen allgemeinen Vor↲ stellungen unterscheiden sich↲ die darunter begriffenen Dingen ↲ von den nicht darunter begriffe↲ nen nur in gewissen Einzeln↲ heiten, die man aufzählen kan̅,↲ während sich andere in mehr ↲ Einzelnheiten unterscheiden als ↲ wir aufzählen können od sogar↲ als wir jemals zu wissen er↲ warten dürfen. ↲ |
13.032[4] | c) Beispiele d
1ten
Art: z.B. weiss,↲ 2 Schuh gross ↲ der 2ten dagg: Thiere, Pflanzen,↲ Sauerstoff, Phosphor.↲
gemeinsamen Eigenschaften davon ↲ nicht erschöpft, auch setzen wir↲ gar nicht voraus, dass sie zu er↲ schöpfen seien, sond. wir machen↲ im̅er neue Beobachtungen u Ex↲ perimente in d vollen Zuversicht ↲ neue Eigenschaften zu entdecken ↲ w in den vorher gekannten keines↲ wegs eingeschlossen lagen. |
13.033[1] |
[schwarze_Tinte:]
„
Wenn sich aber Jemand vornehmen↲ wollte die gemeinsamen Eigen↲ schaften aller Dinge zu untersuchen,↲ w dieselbe Gestalt, dieselbe Farbe ↲ od dasselbe specifische Gewicht ↲ haben, so wäre dies ė handgreif↲ liche Absurdität.↲ “ |
13.033[2] |
[schwarze_Tinte:]
„
K
andern sind ihnen gemeinsam↲ als die in dem Namen selbst ein↲ geschlossenen od [durch ė Causalge↲ setz ] ableitbaren. “ ↲ „Es ist nicht unpassend ↲ |
13.033[3] | d) Vielfach hat man dies so gedeutet,↲ dass man sagte, [ü.Z.:]in den ersteren Vor↲ stellungen würden die Dinge ihren↲ substanziellen Bestim̅ungen (sub↲ stantiellen Differenzen nach vorgestellt.↲ Allein falsch.↲ 1, überhaupt keine zugänglich ↲ „Ding“ der einzige substantielle↲ Begriff, den wir etwa haben.↲ Nachweis, an d Definition des↲ Menschen.↲ |
13.033[4] |
2, ė solche Bestim̅g
oft in sich↲ selbst von sehr geringer Be ↲ deutung ↲ [Bleistift:] ė Geschmack, Geruch, ė um ė kleinen↲ ∡ verschiedne Krystallbildg,↲ die Umhüllgn Blainvilles [l.R.:] 2:Händer ↲ |
13.033[5] |
[schwarze_Tinte:]e) Allein dennoch ist es gewiss
nicht↲ unpassend zu sagen, dass von dsn ↲ 2 Classificationen [schwarze_Tinte:] , die ė einer↲ viel radicaleren Unterscheidg in den Dingen selbst entspreche ↲ Wenn solche Bestim̅gen selbst↲ k substantiellen sind, so sind↲ sie doch Zeichen ė besondern ↲ substantiellen Verwandtschaft,↲ die in sich selbst nicht zu↲ beobachten ist.↲ |
13.033[6] |
[Bleistift:]
Was macht diese
[ü.Z.:]unzählbaren
Eigenthümlichkeiten
↲
eine ist, auch die anderen sich↲ finden, u wo d ė verloren geht↲ sofort unzähliche aufgehoben↲ werden?↲ |
13.034[1] |
Aus d
Bestim̅gn
selbst erhellt
↲ ė solche Nothwendigk nicht,↲ aber dennoch muss ė [ü.Z.:] nöthigender Grund bestehn,↲ u dieser wird in d uns ver↲ borgenen Besonderheit d Substanz ↲ liegen, von der d Eigenthümlkeitn ↲ abhangen. Würden wir sie ken↲ nen so würden wir d Noth↲ wendigk d begleitenden Eigen↲ thümlkeiten einsehn.↲ [l.R.:] (So während die ė [ü.Z.:] ( unwesentln ) ė Viel/fachh d Ursachen, die/ andern ( wesentln ) ė / gemeinsame ) |
13.034[2] |
Doch dies geht d
Ontologie, nicht↲ d Logik an. Es gehört zu den↲ Puncten über die am meisten↲ d Metaphysiker verschiedner Schulen sich streiten.↲ Mag es Substanzen u substan↲ tielle Differenzen geben und↲ mögen auf sie die von uns↲ eben besprochenen Bestim̅gn ↲ hindeuten od nicht – genug ↲ dass [ü.Z.:] sie selbst jedenfalls nicht zu ↲ leugnen sind.↲ |
|
ad 20' |
[o.R.:] [schwarze_Tinte:]Vorstellgn = u = Namen./ Jene oft Namen von ė Ding ja Theil/ Diese oft individuell |
13.035[1] | 7
[Bleistift:]
ė
wesentlichen – unwesent
↲ lichen Bestim̅g nach.↲ |
13.035[2] |
„Die durch manche [ü.Z.:]allgemeine Namen↲ benannten Dinge unterscheiden↲ sich von andern Dingen nur↲ in gew Einzelnheiten , die↲ man aufzählen kan̅, während↲ sich andere in mehr Ein↲ zelnheiten unterscheiden als wir aufzählen können od ↲ sogar als wir jemals zu wissen↲ erwarten dürfen.↲ “ ad a. z.B. Weiss : ↲ 2 Schuh gross &c. dagg. Thiere, Pflanzen,↲ Schwefel, Phosphor.↲ |
13.035[3] | Hunderte von Generationen↲ haben d gemeinsamen Eigen↲ schaften von diesen nicht er↲ schöpft, auch setzen wir gar↲ nicht voraus, dass sie zu↲ erschöpfen seien, sond wir↲ machen im̅er neue Beo↲ bachtungen u Experimente in↲ d vollen Zuversicht, neue↲ Eigenschaften zu entdecken,↲
wegs eingeschlossen liegen. |
13.036[1] |
„Wenn sich aber Jemand vor↲ nehmen wollte die gemein↲ samen Eigenschaften aller↲ Dinge zu untersuchen, w ↲ dieselbe Gestalt, dieselbe↲ Farbe od dasselbe specifische ↲ Gewicht haben, so wäre dies↲ ė handgreifliche Absurdität.↲ “ |
13.036[2] |
„
k
andern sind [ü.Z.:]ihnen gemeinsam, als die
in d
↲ Namen selbst eingeschlossenen od [durch ė ↲ Causalgesetz ] ableitbaren ↲ “ |
13.036[3] |
„Es ist nicht unpassend zu↲ sagen, dass von diesen 2 ↲ Classificationen, die ė einer↲ viel radicaleren Unterscheidg ↲ in d Dingen selbst entspricht.↲ “ |
13.036[4] |
„Wo nun [ü.Z.:]so
ė
gew sichtlicher↲ Unterschied zw Dingen [ü.Z.:](obwohl vielleicht in sich selbst von geringer Bedeutg) ė ↲ uns unbekannten [ü.Z.:] u. als endlos zu betrachtenden Anzahl↲ v andern Unterschieden ent↲ spricht, u nicht allein ihre↲ bekannten sondern auch noch↲ unentdeckten Eigenschaften↲ durchdringt, sagen wir er sei↲ ė wesentlicher. ↲ “ |
13.036[5] |
Dagg
v bloss begränzten
u
bestim̅ten Unter↲
|
[schwarze_Tinte:]ad
20² |
13.037[1] |
„Wo nun so ė
gew sichtlicher↲ Unterschied zw Dingen, obwohl↲ vielleicht in sich selbst von↲ geringer Bedeutung, einer↲ uns unbekannten u als end↲ los zu betrachtenden Anzahl↲ von andern Unterschieden ent↲ spricht, u nicht allein ihre↲ bekannten, sond auch noch↲ unentdeckten Eigenschaften↲ durchdringt, sagen wir er sei↲ ė wesentlicher.↲ “ |
13.037[2] |
Dagg
v bloss begränzten
u
be↲ stim̅ten Unterschieden, wie↲ weiss, roth, schwarz, vier↲ schuhig u.s.w., sie seien↲ unwesentliche.↲ |
13.037[3] | [l.R.:] 8. wahr – falsch (Begriffe / welchen ė Ggstand entspricht –/ keiner entspricht) |
13.037[4] | [l.R.:] 9. nothwendig – un/möglich – nicht – / ė nothw./ |
13.037[5] | 10.
erkennbar
– unerkennbar.↲ |
13.037[6] | a) Erkennbar ist d Vorgestellte,↲ wenn es mögl ist, ė [l.R.:]wahres und berech↲ tigtes Urtheil sich darüber↲ zu bilden, ob es sei od nicht↲ sei.↲ Sonst unerkennbar. |
13.037[7] |
[l.R.:]8'. b) Das Erkennbare ist natürl
ė als sei
↲
|
13.038[1] |
[l.R.:]8''. c) Das Erkennbare ist [ü.Z.:]ferner entweder↲ mit absoluter Sicherheit erkennbar↲ [l.R.:] od mit physischer Sicherheit erkennbar od mit Wahr ↲ [l.R.:] scheinlk erkennbar [ wogg d ganz Unberechbare ] ↲ (St. absoluter sagt man auch mathe ↲ matischer od metaphysischer S. .)↲ der letzte Ausdruck ist [schw.T.:]aber nicht↲ glücklich gewählt. Derj. od diejenigen,↲ w wir ihn verdanken, haben (wenn anders↲ [l.R.:] er durch Absicht u nicht/ durch zufällige Verschiebg / d Bedeutg ė Zeichen für/ das geworden ist, was er/ jetzt besagt [ü.Z.:]cf. Metaph. α, 3.) haben offen/bar ė falsche Ansicht/ über den Charakter der/ Metaphysik gehabt./ Die wichtigsten ihrer Sätze/ sind entw gar nicht od nach derselben Methode/ wie die der Naturwissen/schaft festzustellen, u da/rum haben ihre Gegenstände/ auch k andere Erkennbar/keit als die mit physischer Sicherheit./ |
13.038[2] | [l.R.:]Die Mathematik dagg ist/ in d That d Wissenschaft,/ deren Ggstände vor allen/ andern mit absoluter/ Sicherh erkennbar sind, u / darum ist dsr Namen wahr/haft entsprechend./ |
13.038[3] | [l.R.:]Den Ausdruck / hätten wir dagg lieber syno/nym mit ge/braucht./ |
13.038[4] | [l.R.:]Doch wir bleiben beim herge/brachten Sprachgebrauche,/ wie ja auch d Optik beim/ „Polarisirten Lichte“ obwohl sie/ die betreffenden Erscheinungen/ längst nicht mehr auf d Stellg d beiden Pole der emitirten / Lichtkörperchen bezieht./ |
13.038[5] |
[Bl.:]Was verstehn wir also unter↲ „Mit absoluter Sicherh erkennbar?“ –↲ ist dasj., bei w d Umstände von↲ der Art sind, dass sie ė [ü.Z.:] nothwendig un↲ fehlbares Urtheil gestatten (sei↲ es ė anerkennendes sei es ė ↲ verwerfendes).↲ |
Bei dem nicht mit absoluter↲ Sicherh Erkennbaren, sind↲ sind wir zwar zu ė mehr od minder↲ entschiedenen Urtheil berechtigt, [ü.Z.:]ja wie wir sehn werden, machchmal zu ė ↲ |
13.038[6] | Der Satz:
ė
Urtheil, das wie dieses↲ gefällt wird, geht nicht irr, ist↲ nothwendig wahr, der entgegen↲ gesetzte absurd.↲ |
13.038[7] | Bei dem nicht mit absoluter↲ Sicherh Erkennbaren sind [ü.Z.:]können wir↲ zwar [ü.Z.:]vielleicht zu ė [ü.Z.:]berechtigten, mehr od minder ent↲ schiedenen Urtheil, ja wie wir↲ sogleich sehn werden manchmal↲ zu ė berechtigt[en| [ü.Z.:]erweise ] vollkom̅e↲ nen Überzeugg gelangen, aber↲ es wird unser Urtheil nie↲ nothwendig unfehlbar sein.↲ |
13.038[8] |
(e/d) Erläuterung: Unterschied↲ zw d Nothwendigen u Unmögln ↲ einerseits u d mit absoluter ↲ Sicherh als seiend u nichtseiend ↲ Erkennbaren andererseits.↲ [l.R.:](man nennt manch/ mal d absolut/ sicher zu affir/mirende noth/wendig . Das / absolut sicher zu vermeidende / unmögl; aber/ aequivok )/ α) E nothwendiges u unmögls kan̅ ↲ nicht mit absoluter Sicherh er↲ kennbar, ja vielleicht gar↲ nicht erkennbar sein ↲ z.B. d 3 göttln Personen für d blosse ↲ Vernunft. ↲ D Aequivalentzahlen ↲ uns unzugänglr Elemente.↲ E Zufälliges [ü.Z.:](ἐνδεχόμνον) kann mit↲ absoluter Sicherh erkennbar↲ sein. z.B. Mein Denken.↲ β) Nicht d Gesagte [ü.Z.:] (macht) absurd sond d Leugnung wg ↲ [u.Z.:] d Umstände) / [l.R.:] Nicht d Ggtheil d Gsagten / an u für sich [ü.Z.:]ist unmögl , wohl/ aber in Vereinigg [ü.Z.:]ist es unvereinbar mit / d Weise des Verfahrens / w d Urtheilende einge/halten hat./ |
13.038[9] |
(d/e) Erläuterung: Unterschied↲ von dem mit absoluter Sicherh ↲ u mit absoluter (vollkom̅ner)↲ Genauigk erkennbaren . ↲ z.B. d Verhältniss v Peri↲ pherie u Radius. Ludol↲ phische Zahl.↲ Dagg. dass ė todt ist genau aber↲
[Der beförderte Liewtenant. die ↲ (Der Kreuzritter)↲ |
13.039[1] |
f) Das mit [ü.Z.:]
blosser
Wahrscheinlk
↲ Erkennbare. [l.R.:]α) [schw.T.:]ist nicht eigentl ↲ u. im [strengen| [ü.Z.:]wahren ] Sinne des Wortes↲ erkennbar.↲ Die Umstände sind von der Art, dass↲ wir auch mit Anwendg aller uns↲ [l.R.:] [Bl.:] 2) [schw.T.:]zu Gebote stehenden Mittel zu nicht ↲ [schw.T.:] mehr als zu ė berechtigten Ver↲ muthung gelangen können. ↲ [Bl.:]d.h. nicht sowohl zu [ ė berechtigten↲ Urtheile | [ü.Z.:] Erkenntniss / ], dass etwas sei od nicht sei,↲ [Bl.:]als vielmehr zu ė berechtigten An↲ kenng der [ü.Z.:]überwiegenden Wahrscheinlk , dass↲ etwas sei od nicht sei.↲ |
13.039[2] |
[l.R.:]β)
Beispiel mit d
Würfel. Ich bin↲ nicht eigentl berechtigt zu sagen ↲ Du wirst nicht 6 werfen, sond:↲ es ist 5mal wahrscheinlr, dass↲ Du nicht 6 werfen wirst.↲ |
13.039[3] | 8)
John Henry Newman
:
An Essay in Aid of a↲ Gram̅ar of Assent . 1870. London meint↲ sogar es gebe k Unterschied in d Entschieden↲ heit d Urtheile. Vielmehr urtheilten wir↲ nur manchmal (aber mit aller Entschiedenh)↲ über d Wahrscheinlk . – Ob das richtig, mehr↲ ė psychologisch als logisch wichtige Frage. Nur↲ eins sei bemerkt, dass dies ė Anomalie ggüber d übrigen↲
ad 20³
psychischen Functionen: Vorstellg.
↲u Gemüthsbewegg (Begehren, Liebe,↲ Freude &c.) wäre.↲ |
13.040[1] |
δ D
Wahrscheinlk
, sagt Laplace in↲ seinem berühmten Essay philo↲ sophique sur les probabilité hängt ab theils v unsrer Un↲ wissenh, theils v unsern Kennt↲ nissen. Wir wissen. dass von↲ 3en od ė grössern Zahl von↲ denkbaren Thatsachen [l.R.:] Laplace sagt/ evenements, allein/ d Begriff zu eng / kann sichs doch/ auch um , die ė ↲ od andre [eintreten| [ü.Z.:]wahr sein ] muss; aber↲ nichts bietet uns ė Motiv zu↲ glauben, dass d ė von ihnen↲ eher als d andern [eintreten| [ü.Z.:]wahr sein ] ↲ werden. In dem Zustand der↲ Unentschiedenh , ist es uns un↲ mögl mit Sicherh etwas über↲ [ihr Eintreffen|ihr[ü.Z.:]e Existenz ] auszusagen. In↲ dessen ist es wahrscheinlich ↲ dass [ü.Z.:]wenn man irgendw v diesen Thatsachen ↲ beliebig herausnim̅t, wahrscheinl,↲ dass sie nicht [eintreten| [ü.Z.:]wahr sein ] werde,↲ denn wir sehen mehrere gleich denk↲ bare Fälle, w s Existenz aus↲ schliessen, während ė einziger ihr↲
ad 20³ günstig ist.↲ |
13.041[1] | Die
Wahrscheinlk
[
ė
Factums
|
[ü.Z.:]
v etwas
] wird dadurch bestim̅t, dass man alle↲ [zw.Z.:]in Betracht kom̅enden sich ggseitig ↲ ( in Bezug auf irgend ė Frage ) ↲ [ü.Z.:] ausschliessenden denkbaren Thatsachen auf ė be↲ stim̅te Zahl [ü.Z.:]von gleich denkbaren ↲ d.h. v solchen Fällen redu↲ cirt, über deren Existenz uns↲ d Umstände gleichmässig ↲ in Ungewissheit [ü.Z.:]unentschieden lassen u die↲ Zahl der für d Thatsache, deren↲ Wahrscheinlk gesucht wird,↲ günstigen Fällen bestim̅t.↲ Das Verhältniss dsr Zahl zu↲ d Zahl aller denkbaren Fälle, ↲ ist das Maass d Wahrscheinlk;↲ sie ist also ė Bruch, dessen↲ Zähler aus d Zahl der für d ↲ Thatsache günstigen Fälle u dessen↲ Nenner aus d Zahl aller↲ mögln Fälle besteht.↲ |
13.041[2] | ε. Ist d Bruch
> als ½
so↲ ist d Annahme [ü.Z.:] d Existenz d Thatsache ↲ wahrscheinlich ↲ Ist er < ½, so ist ihre Nicht↲ existenz wahrscheinl ↲ Würden dagg d günstigen Fälle↲ den ungünstigen ganz gleich ↲ sein, u würden wir daher nach↲ Berücksichtigg aller [ü.Z.:]gegebenen Umstände↲ gar k Grund haben das ė mehr↲ als das andre zu vermuthen,↲ so ist d Ggstand ganz unbe↲ rechenbar.↲ |
13.041[3] |
Würden die Gründe nur um↲ ė verschwindend kleines Maass ↲ überwiegen, so würden sie so↲ gut wie nicht überwiegen u ↲ d Vorgestellte wäre auch [ü.Z.:]um nichts weniger unbe↲ rechenbar.↲ |
13.041[4] |
Z.B.
Es hätte ė
zw
2 Büchern↲ zu wählen, von sehr verschied↲ nem Inhalt, meinethalben ė ↲ mathemat. Werk u ė Poesie, u ↲ ich kennte weder d Werth der↲ Bücher an u für sich, noch d ↲ Bibliothek u die subjectiven ↲ Neiggn des Wählenden. Ich↲ wüsste aber, dass er die ė Art↲ v Einband der andern vorzieht,↲ ohne jedoch auf d Einband viel↲ Gewicht zu legen. Nur in dem↲
Übrigen genau gleich lieb↲ wären, würde dies d Ausschlag↲ geben. Aber dies selbst ist ∞ ↲ unwahrscheinl u somit d Grund↲ verschwindend klein.↲ |
13.042[1] | g. Ein mit physischer Sicherh
↲ erkennbares Vorgestelltes ist↲ ė solches, bei w die Umstände↲ ė zwar nicht nothwendig aber↲ ∞ wahrscheinl richtiges Ur↲ theil gestatten d.i. ė solches ↲ bei w die [ Denkbark | [ü.Z.:] Möglk ] d Irrthums ↲ verschwindet [l.R.:] die an u für sich)/ denkbaren Fälle/ d Irrthums verver/schwinden. / . [l.R.:] u zwar verschwindet/ sie in [ü.Z.:] ė so strengen Sinn / d Worts, so dass man/ in d That sagen kann,/ d Vorgestellte gestatte/ ė so gut wie [ü.Z.:]absolut unfehl / bares Urtheil./ |
13.042[2] |
[l.R.:]
Im̅erhin ist hier
Der Satz:
ė
Urtheil
das wie↲ dieses gefällt wird, geht nicht↲ irr , ist hier nicht nothwendig ↲ wahr u doch d entgggsetzte ↲ nicht absurd, sond bei beiden [ü.Z.:] Auch hier gilt wieder ↲ [l.R.:]nur, dass bei d einen verschwindet nur[ü.Z.:]auch hier d Möglk [ü.Z.:] Denkbark ↲ bei dem 1ten d Irrthums, bei↲ dem andern [ü.Z.:] d Denkbark der Wahrheit [i.Z.:]ver ↲ [zw.Z.:]schwindet. ↲ In späteren Theilen der Logik↲ wird Manches der hier↲ gegebenen Bestim̅g zur Erläutrg ↲ u Verdeutlichg dienen.↲ Aber auch jetzt schon mag es ė ↲
ad 20⁴
Beispiel
zieml klar machen.↲Nehmen wir an, dass es einen↲ vollkom̅en regelmässigen Würfel,↲ aber nicht v 6 sond v ∞ ↲ Seiten gäbe, u ė uns sagte,↲ wir sollten mit ihm ė ↲ Wurf thun u 1 werfen, so↲ würden wir sagen, das wird↲ nicht geschehn, u das Urtheil ↲ würde sich unzweifelhaft als↲ wahr erweisen.↲ Es wäre mit physischer Sicher ↲ heit gefällt.↲ |
13.043[1] | Obwohl ė Fall denkbar ist,↲ worin 1 geworfen würde, so↲ ist dies doch nur einer unter↲ unendl vielen gleich denkbaren↲ Fällen, worin nicht 1 geworfen↲ wird. Der Fall, der dafür [ü.Z.:]günstig ↲ spricht [ü.Z.:]ist, wäre an u für sich↲ ė Grund zum Misstrauen,↲ jeder ungünstige Fall ist↲ aber ė gleichstarker Grund↲ zum Vertrauen u daher ver↲ halten sich d Gründe zum↲ Misstrauen mit denen zum↲
Daher wird das vernünftige, den↲ Umständen entsprechende Miss↲ trauen ∞ kleiner als d Vertrauen↲ sein, d.h. es wird ganz aufhören ↲ es wird verschwinden, wie die↲ ∞ kleinere Grösse ggüber der↲ ∞ grösseren. Also ich werde,↲ [l.R.:]vernünftig urtheilend, m Sache vollkom̅en sicher sein. |
13.044[1] | Die physische Sicherheit nennt↲ man auch ∞ Wahrscheinlk ↲ u es ergibt sich dies aus d ↲ Sache.↲ |
13.044[2] | Denn d
Wahrscheinlk = ∞ – 1 / ∞
[r.R.:]
ė
Unendlk
v
F. – 1 / dieselbe Unendlk
↲ [l.R.:] aber = 1 – 1 / ∞.↲ |
13.044[3] | [l.R.:] Mögls Beispiel/ ∞ Wahrscheinlk / ė geworfene u bei/ ė angegebnen mathe/matischen Punct / zur Ruhe kom̅ende / Kugel./ |
13.044[4] |
D mit physischer Sicherh Erkennbare↲ ist ė im eigentln Sinn d Worts Er↲ kennbares.↲ |
13.044[5] | Ich darf hier nicht bloss
urtheilen
↲ es ist unendl wahrscheinl, dass↲ d u. d ist, sond: es ist, ohne↲ im Gringsten zu fürchten, fehl zu gehn.↲ [zw.Z.:] 1 – 1 / ∞ = 1 / [l.R.:]Allerdings. Unter ∞ vielen Fällen von↲ Urtheilen unter ähnlichen Um↲ ständen würde durchschnittlich↲ einer vorkom̅en, worin d Urtheil ↲ falsch wäre. Und hiemit ist↲ natürl gesagt, dass bald↲ gar k, bald auch mehr als↲ ė u manchmal auch ė ↲ recht grosse Zahl unter je↲ ė ∞ Menge v Fällen vorkom̅en ↲ würde.↲ |
13.044[6] |
Aber ∞ viele Fälle v
Urtheilen
↲ gibt es nicht u jede auch noch↲ so grosse endle Zahl ist gg d ↲ ∞ verschwindend.↲ |
13.044[7] | Somit ist man berechtigt zu↲ sagen, dass ė Fall d Irrthums ↲ bei ė mit physischer Sicherh ↲ gefällten Urtheil niemals vor↲ kom̅en werde.↲ |
13.044[8] |
Man könnte daher
ė mit↲ physischer Sicherh Erkennbares↲ auch so definieren: es sei ė ↲ solches Vorgestelltes, wo d Um↲ stände von ė Art seien, die↲ ein, zwar wohl in ė denkbaren,↲ nicht aber in ė vorkom̅enden ↲ Fall fehlgehendes Urtheil ge↲ stattet.↲ |
13.044[9] | Wenn wir dse
Bestim̅g des↲ mit physischer Sicherh Er↲ kennbaren geben, so fällen↲
Urtheil.↲ |
13.045[1] | [l.R.:] NB . Wollte man ė / gemeinsame Be/stim̅g des mit/ Sicherh Erkenn/baren geben, w / sowohl das mit/ absoluter Sicherh / Erkennbare als/ das mit ph. S. Er/kennbare um/fassen würde, so/ könnte man, auf/ d letzten Erörtrgn / gstützt sagen:/ Mit Sicherh er/kennbar ist dasj,/ bei w die Umstände/ von ė Art sind, die/ ė in k Fall fehl / gehendes Urtheil / gestattet./ |
13.045[2] |
NB
. Fast alles
unsere
[ü.Z.:]was uns mit
Sicher↲ heit erkennbar ist, ist es↲ mit physischer, nicht mit↲ absoluter Sicherheit ↲ z.B. d Gegenstände [ü.Z.:]Gesetze d Che↲ mie, ja d Grundgsetze d ↲ Mechanik u.s.w. ja die↲ Existenz ė Aussenwelt, die↲ Annahme denkender Wesen↲ ausser uns, d Dasein Gottes↲ u.s.w.↲ |
13.045[3] | h. Ehe wir uns zu and.
Unter↲ suchgn wenden, müssen wir↲ wenigstens mit ė kurzen Wort↲ dasj. berühren, was man nach↲ ė übln Ausdruck ė mit morali ↲ scher Sicherh Erkennbares nennen↲ könnte.↲ |
13.045[4] | Es ist eigentl
k mit
Sicherh
↲ sond ė mit Wahrscheinlk Er↲ kennbares, wo jedoch [ü.Z.:]nur die zu↲ erreichende Wahrscheinlk ė ↲ ausserordentl grosse ist z.B.↲ 10mal nacheinander mit 2 ↲ [l.R.:] regelmässigen Würfeln Doppel6 zu werfen↲
ad 20⁵
od
d Hypothese des Laplace
↲von d Entstehg d Sonnen↲ systems, wenn anders wir↲ s Berechng glauben wollen,↲ 4 Billion : 1 ↲ |
13.046[1] | Der Namen daher, weil man↲ sich im praktischen Leben↲ im̅er od meist damit be↲ gnügen muss, sei es wg d ↲ Natur d Ggstands überhaupt,↲ sei es, weil d drängende Ent↲ scheidg k eingehendere Unter↲ suchg gstattet.↲ |
13.046[2] |
Auch d Vernünftige begnügt↲ sich daher mit ihr.↲ Obwohl er nicht ganz exact ↲ verfährt, wenn er v d Urtheil : ↲ „d Wahrscheinlk davon ist ausser↲ ordentl gross“, zu d Urtheil : ↲ „es ist“ übergeht.↲ |
13.046[3] | Aber es macht ihn los von be↲ schwerendem Ballast, etwa↲ wie ė Mathematiker d Fallenlassen↲ einiger Decimalen.↲ |
13.046[4] |
Daher uns
allen solche Inexact↲ heit Gewohnh .↲ |
13.046[5] | Und dse
2te Natur.↲ |
13.046[6] | Daher
Newman
in d angeführten↲
Schein, es sei ė Naturgsetz ↲ dass man in gew Fällen über↲ d Maass d Wahrscheinlk hinaus↲ zustim̅e.↲ |
13.047[1] |
Locke
, der dies als
unvernünftig↲ verbiete, möge sagen was er↲ wolle, dies Naturgesetz hebe er↲ durch s Verbot so wenig auf↲ als d Anziehgskraft d Körper [l.R.:](nicht wörtl).↲ Newman thut dies, um d Vernünftigk d ↲ Glaubens zu erklären. Aber ob er Recht hat?↲ [l.R.:] Das jedoch möchte er gezeigt haben,/ dass ė solcher Überschuss v Zustim̅g / mögl , u nicht unvernünftiger/ als in 1000 Fällen, wo Niemand / etwas Unvernünftiges darin/ zu finden pflegt. Werfen wir auf/ s Ggstand ė freil ganz flüchtigen/ Blick./ E besondere Art v mit Sicherh ↲ Erkennbarem ist [ [d [ü.Z.:] mit[?] Glaub↲ würdigk Annehmbare] | [l.R.:] d Glaubliche ], dasj. ↲ bezügl dessen man Glauben [ü.Z.:](fides) er↲ langen kann, d.i. dasj. wovon es↲ mit Sicherh erkennbar ist, dass↲ man zu ė [entschiedenem|völlig zuversichtln ] Urtheil ↲ darüber verpflichtet ist.↲ |
13.047[2] | Es ist dies eigentl
nicht sowohl↲ ė besondere Art des mit Sicherh ↲ Erkennbaren als ė mit Sicherh ↲ Erkennbares in besonderem Sinne.↲ Aequivok durch Beziehg ↲ |
13.047[3] |
Mit Sicherh
kann man näml
↲ v ihm erkennen, dass man, wenn↲ man es in ė gew Weise zuversichtl ↲ beurtheilt, vernünftig u pflichtgemäss ↲ handelt, u wenn man dies nicht↲ thut, unvernünftig handelt u s ↲ Pflicht verletzt.↲ |
13.047[4] |
Doch die Erörterung d mit Sicherh
↲ Erkennbaren in dsm Sinn u ↲ die Beseitigg d Schwierigkeiten↲ die sich an dsn Begriff knüpfen ↲ überlassen wir den Theologen ↲ Eingehendes hat Thomas v A. in↲ s Sum̅a th. u in s Quaestiones ↲ disputatae .↲ |
13.047[5] | 8''' Das Erkennbare insbesondere↲ das mit Sicherheit Erkennbare↲ (sei diese nun ė mathematische↲ od physische) wird ferner↲ eingetheilt in das mittel ↲ bar – unmittelbar Erkenn↲ bare.↲ |
13.047[6] | Mittelbar ist dasj mit Sicherh
↲ erkennbar, worüber nur↲ unter zu Hilfe-Nahme anderer↲ [l.R.:] bereits [ gsicherter ] Urtheile ė untrügls Urtheil ↲ erlangt werden kann. ( ob genau? vgl. ↲ |
13.047[7] | Unmittelbar
dagg
dasj, dessen↲ sichere Erkenntniss k solchen↲ Vorbereitg bedarf.↲ |
|
13.048[1] | 8'''' Ferner zerfällt d mit Sicherh
↲ Erkennbare (sowohl d [ü.Z.:]unmittelbar↲ als d mittelbar) in d a priori ↲ [l.R.:] Kant zugeschrieben / Schon vor ihm. Hume./ u in d a posteriori Erkenn↲ bare.↲ |
Unmittelbar a priori
Erkennbar, ist dasj
↲ worüber sich uns aus blossen [ü.Z.:]unmittelbar ↲ (sei es unmittelbar sei es ↲ mittelbar) aus blossen [ü.Z.:] s, blossen Vor↲ stellgn ė untrügls Urtheil ↲ ergeben kann.↲ |
Unmittelbar a Posteriori Erkennbar dagg
↲ ist dasj. dessen [ü.Z.:]unmittelbare Erkennbarkeit↲ nicht in [ü.Z.:]der blossen Vorstellg ↲ sond in ė besondern Verhältniss↲ des beurtheilten Gegenstandes zum↲ Urtheilenden ihren Grund hat.↲ Man nennt es auch: mit un↲ mittelbarer Sicherh wahrnehm ↲ bar.↲ |
Mittelbar
ist dasj
a priori (mit Sicherh
↲ erkennbar, worüber [ü.Z.:]wir ohne zu↲ Hilfenahme ė a posteriorischen↲ Urtheils ė untrügls Urtheil er↲ langen werden können↲ |
dagg
a posteriori, wobei d Hilfe ė a posteriori↲ |
|
ad 20⁶ |
13.049[1] |
[schw.T.:]
A priori erkennbar ist dasj, worüber↲ sich uns [aus| [ü.Z.:] [Bl.:]auf Grund ] [ [schw.T.:]blossen[ü.Z.:] [Bl.:]r |bloßer] [ [schw.T.:] Vorstellgn | [ü.Z.:] [Bl.:]Begriffe ] [schw.T.:] ė ↲ untrügls Urtheil ergeben kann. ↲ [l.R.:] [Bl.:]unabhängig v / d Erfahrg / wirklr einzelner/ Fälle) / [zw.Z.:] [ bes Charakter dsr Erkenntniße . D Ggtheil / absurd, sonst nur falsch.] / |
13.049[2] |
[schw.T.:]a) Mittelbar
a pr.
erkennbar,
worüber↲ uns nur mittels andrer a prio↲ ischer Urtheile ė [ü.Z.:] untrügls a priorisches ↲ Urtheil mögl ist ↲ |
13.049[3] |
Unmittelbar
a pr
erkennbar
dagg,↲ für dessen apriorische Erkenntniss ↲ k solche Vorbedingg erforderl ist.↲ [l.R.:] [Bl.:]Beispiele / |
13.049[4] |
[schw.T.:]
NB
. Dazu dass etw unmittelbar a
↲ priori erkennbar sei, genügt es nicht,↲ dass es erkannt werden kan̅ ohne↲ zu Hilfenahme der Zeit nach früher↲ festgestellter a priorischer Urtheile.↲ Es könnte auch etwas mittels gleich↲ zeitig gefällter, aber der Natur nach↲ früherer Urtheile a priori er↲ kannt werden, u auch das was↲ in dsr Weise andre a priorische ↲ Urtheile zur unentbehrln Vorbedingg ↲ seiner a priorischen Erkenntniss ↲ hat, kann nicht unmittelbar ↲ a priori erkennbar genannt werden.↲ So z.B. könnte einer vielleicht sofort↲
nes Bügeleisen nicht gibt; aber↲ nur indem er einsieht, dass es ein↲ hölzernes Eisen nicht gibt.↲ Oder, dass es k schwarzen Schim̅el ↲ gibt, aber nur indem er einsieht,↲ dass es k schwarzes Weisses gibt.↲ Die ė Erkenntniss a priori wird↲ (in diesen Fällen) im̅er von der an↲ dern abhängig sein, auch wenn↲ sie nicht zeitl vorausgehn sollte.↲ Sie wird in ihr ihren Grund haben.↲ Sie wird also mittelbar sein.↲ |
13.050[1] | b) Zu dem a posteriori Erkennbaren↲ ghört Alles Erkennbare, was↲ nicht aus blossen Vorstellgn er↲ kannt werden kann.↲ |
13.050[2] | Auch es ist [ü.Z.:]un
mittelbar
od
un
↲ mittelbar.↲ |
13.050[3] |
Unmittelbar
a posteriori erkennbar↲ ist dasj. dessen unmittelbare Er↲ kennbark nicht in d blossen Vor↲ stellung, sond in ė besondern Ver↲ hältniss des beurtheilten Ggstands ↲ zum Urtheilenden ihren Grund↲ hat.↲ |
13.050[4] | Man nennt es auch:
mit unmittel↲ barer Sicherh wahrnehmbar,↲ Durch unmittelbare Erfahrg mit↲ Sicherh ge[geben| [ü.Z.:] (währleistet) ] .↲ |
13.050[5] |
Mittelbar
a posteriori erkennbar↲ ist dasj., dessen Erkenntniss für↲ uns nur unter zu-Hilfe-Nahme ↲ ė ((od mehrerer) sicherer Wahrnehmungen↲ zu erreichen ist.↲ |
13.050[6] | Man nennt das a posteriori
Er
↲ kennbare überhaupt auch das↲ [durch| [ü.Z.:]mit Hilfe der ] Erfahrung Erkennbare.↲ |
13.050[7] | c) Das a priori Erkennbare ist↲ im̅er nothwendig od unmögl.↲ Es ergibt sich dies aus den Be↲ griffen.↲ |
13.050[8] | Zur a priorischen
Erkennbark ist↲ ausser d Nothwendigk od Un↲ lichk (die wir kurzweg unter↲ d Namen Nicht=Contingenz zu↲ sam̅enfassen können) nur noch↲ erfordert, dass die [ü.Z.:] nöthigen Vorstellungen ↲ aus w d Sein od Nichtsein hervor↲ geht, in eigentlr Weise uns gegeben↲ sind, u die etwa nöthigen Vermittelungen ↲
kräfte übersteigt,↲ z.B. ė Würfel mit ė um ė kleinen↲ gegebenen ∡ schiefabweichenden↲ Seite. W die Wahrscheinlk?↲ |
13.051[1] | Beim a posteriori
[ü.Z.:]mit Sicherh
Erkennbaren↲ ist [ü.Z.:]dies dagg nicht d Fall. Es kann↲ contingent sein.↲ |
13.051[2] | Auch nicht beim unmittelbar
.↲ Ja es kann sogar gar nicht ge↲ schehn, dass Anderes als Con↲ tingentes mit unmittelbarer↲ Sicherh v uns wahrgenom̅en ↲ wird.↲ |
13.051[3] |
NB
[ü.Z.:]Gibt es
Da es mittelbar
u
unmittelbar
↲ a priori Erkennbares gibt, nicht↲ auch mittelbar u unmittelbar ↲ Nothwendiges od Unmögls ?↲ Allerdings muss es solches geben!↲ Und mehr muss es geben v beiden↲ Arten, als von denen des a priori ↲ Erkennbaren.↲ |
13.051[4] | Da uns die Betrachtg
d Unter↲ schiede des Erkennbaren zu den↲ Begriffen d Nothwendigk u Un↲ möglk zurückgeführt hat, so ist↲
[Bl.:]ad 20⁷
[schw.T.:]es daher hier der Ort, die Unter↲einthlg nachzutragen, die hier↲ klarer werden wird, als wenn ich↲ sie früher dargelegt hätte.↲ |
13.052[1] |
D
Unterschdg
v
äusserster Wichtig
↲ keit.↲ |
13.052[2] | Vieles, wie z.B. d
Bestim̅g
d Be↲ griffs d s.g. [ Causalgesetze | [ü.Z.:] [r.F.:]Grund ] [schw.T.:] ggüber ↲ d [ü.Z.:] [Bl.:] secundären sowie den [schw.T.:] empirischen Gesetzen hängt↲ [schw.T.:]damit zusam̅en . [l.R.:] [r.F.:] Deduction ↲ |
13.052[3] |
E
mittelbar
Nothwendiges
od
Un↲ mögls ist ė solches, dessen Noth↲ wendigk od Unmöglk ė Combi ↲ nation von andern Nothwendig↲ keiten [ od | u. ] Unmöglichkeiten ist, in↲ w sie aufgelöst werden kann↲ u w sie zu Vorbedingungen hat,↲ wie das Ganze die Theile, aus↲ w es besteht. [l.R.:] [Bl.:] [ E [ü.Z.:]besonderer Fall ė od mehrerer/ einfacherer u allge/meinerer Nothwendig/keiten od Unmöglkeiten |
13.052[4] |
[schw.T.:]Es ist das, was
wenn [wir|
[ü.Z.:]einer
] die↲ [ nöthigen | [ü.Z.:]betreffenden ] Vorstellgn hätten hätten, u ↲ [unser| [ü.Z.:]sein ] Verstand ausreichte, aus ↲ den Vorstellgn mittelbar für ihn↲ erkennbar wäre.↲ |
13.052[5] |
Unmittelbar
nothwendig
dagg ist↲ dasj etwas, dessen Nothwendigkeit ↲ in k andern auflösbar, ist sondern ↲
Es ist das, was, wenn d nöthigen ↲ Vorstellungen [ü.Z.:] in eigentlr Weise gegeben sind,↲ unmittelbar einleuchtet.↲ |
|
[Bl.:]
[Bl.:]ad 20⁸ |
13.054[1] |
[l.R.:]d. Recap.
Wir haben in d
vor Stunde die↲ letzte u wichtige Unterscheidg des↲ Erkennbaren betrachtet, mit der↲ wir uns hier zu beschäftigen haben:↲ a priori – a posteriori.↲ |
13.054[2] | 1) Das a posteriori unmittelbar – mitt
↲ |
13.054[3] | 2) Ebenso das a priori
↲ |
13.054[4] | 3) Dann rückblickend auch↲ d Nothwendige [ü.Z.:] Unmögle : unmitt. – mittelb. ↲ |
13.054[5] |
Dies
offenbar
aus d vorigen, da↲ ja d Begriff Nothwendigkeit u Un↲ möglk besagt, dass Sein od ↲ Nichtsein aus [ d Vorstellg | [l.R.:] [or.F.:] bloſsen Vorstellgn ] [Bl.:]hervor↲ geht.↲ |
13.054[6] |
Nichts
unmittelbar
a pr.
, was↲ nicht unmittelb. nothw ; ( unmögl) ↲ nichts mittelb. , was nicht mittelbar.↲ |
13.054[7] | e. Doch wie überhaupt
mehr
noth↲ wendig als a pr. für uns er↲ kennbar. ↲ So in Specie mehr unmittelb. – u ↲ mehr mittelbar.↲ Vieles können wir gar nicht er↲ kennen.↲ |
13.054[8] |
Anderes
nur a posteriori
.
(dass↲ es ist, u dass es nothwendig ist.)↲ [l.R.:] Bei weitem das / Meiste./ S. die gegebnen Beispiele.↲ |
|
13.055[1] | Dann wie d
Ausgangspunct
↲ ė anderer, auch d Weg.↲ Während, wenn a priori von↲ dem früher Nothwendigen,↲ weniger unmittelbar aus d Vorstellgn ↲ hervorgehenden, zu dem später↲ Nothwendigen, mittelbarer aus↲ d Vorstellgn hervorgehenden:↲ nun meistens od im̅er umge ↲ kehrt.↲ |
13.055[2] | So dass, was
an u für sich
u.
↲ für den, der durch Analyse ↲ d Begriffe es erkennen würde,↲ früher erkennbar ist, für ↲ uns später, u umgekehrt.↲ |
13.055[3] | f. Daher hat schon
Aristoteles
↲ ė πρότερον καϑ’ αὑτό od ↲ πρότερον τῇ φύσει u ė ↲ πρότερον πρὸς ἡμἀς, so↲ wie ė γνωϛιμώτιϛον φύσει↲ u ė ἡμῖν γνωϛιμώτιϛον unter↲ schieden. ↲ |
13.055[4] |
Und in Ggsatz gebracht.↲ So sagt auch das α : zu↲ den [ü.Z.:] τῇ φύσει φανερώτατα πάντων↲ verhalte sich unser Verstand↲ wie d Auge d Nachteule zu↲ dem am hellsten scheinenden↲ Tageslichte.↲ |
13.055[5] | Doch, wenn er dies so allge↲ mein ausspricht, so ungenau.↲ Anderwärts genauer.↲ |
13.055[6] | g. So auch
Thomas
, der hier wie↲ anderwärts sen Schüler.↲ Er nennt d unmittelbar Noth↲ wendige: notum per se. 1°, 1.↲ corp. Er unterscheidet aber↲ dann: Dicendum q contingit↲ aliquid esse per se notum↲ dupliciter. Uno modo sec se↲ & quod nos. Alio modo sec↲ se, sed non quod nos.↲ Dann [ü.Z.:]seien wir an d Erfahrg gewiesen u d umgekehrte Weg↲ zu betreten.↲ |
13.055[7] | h. Dies führt zur
Erklärg der
↲ Namen.↲ |
13.055[8] | 1) Gebrauch bei
Aristoteles
:↲ a priori wenn aus dem weniger ↲ mittelbar nothwendigen . ↲ a post : wenn umgekehrt.↲ |
13.055[9] | 2) Weil wir nun wie gesagt,↲ wenn aus d Begriffen vom↲ unmittelbar u weniger mittel↲ bar Nothwendigen zum mittel-↲
wendigen;↲ wenn aber aus d Erfahrg ↲ umgekehrt,↲ so wurde dies d Anlass, wess↲ halb man allmälig, u ↲ wie gesagt schon vor Kant ↲ anfing, das unabhängig↲ von d Erfahrg [l.R.:](auf Grund bloßer Begriffe) erkannte ↲ a priori, das andre a ↲ posteriori erkannt zu↲ nennen.↲ |
13.056[1] | Trotz des
Berührungspunctes
↲ war hiemit der Begriff↲ wesentl alterirt .↲ |
13.056[2] | Denn ist ė weniger mittel↲ bar Nothwendiges gewonnen,↲ so steigen wir wieder ar↲ gumentirend zu dem mittel↲ barer Nothwendigen herab.↲ Und dann zunächst aus↲ früherem, u. mittelbar wenig↲ stens nicht aus späterem.↲ Also k Coincidenz.↲ |
13.056[3] | Die frühere Ausdrucksweise
↲ passender.↲ |
13.056[4] | Doch es bleibe Alles (wie beim↲ metaphysisch.) Wen̅ nur d Begriff klar.↲
|
[Bl.:]zu 20⁹ |
reflexen verstehe ich hier diej.,deren↲ Vorstellgn [Merkmale enthalten, die] aus [ü.Z.:]nicht ohne d Be↲ trachtg v Urtheilen gewonnen werden Hieher d Negativa↲ Hieher Wahrh Falschh↲ [zw.Z.:] [r.F.:]Existenz, Nicht— ↲ [Bl.:]Hieher: Nothwendigk, Unmöglk↲ Hieher: Gewissheit, Wahrscheinlk &c↲ [r.F.:](Nichtigk dsr Eintheilgn, weil alles↲ nur in Beziehg auf d Urtheil wichtig↲ |
13.057[1] |
[Bl.:]II
↲ der Vorstellgn ↲ |
13.057[2] | Vor allem
natürl klar, dass↲ den besprochnen Unterschieden ↲ d Vorgestellten [l.R.:](Inhalt d Vorstellgn(?)) auch Unter↲ schiede d Vorstellgn ent↲ sprechen.↲ |
13.057[3] | Hiezu noch einige nach↲ dem Unterschied der Weise ↲ wie [ d Inhalt d Vorstellgn | d [ü.Z.:]was vorgestellt wird ] ↲ unserm Geiste ggwärtig ist. ↲ 1. klar – unklar↲ 2. eigentl – uneigentl ↲ 3. zergliedert – unzergliedert.↲
|
13.058[1] |
III
der Namen.
↲ |
13.058[2] |
auch hier vor allem nach den↲ Unterschieden des vorgestellten ↲ Hiezu noch Unterschiede des↲ sprachln Ausdrucks als solchem.↲
|
20⁹ |
schieden wie weiss, roth, schwarz,↲ 4schuhig u.s.w. sie seien↲ unwesentliche ↲ |
[r.F.:]Erkennbare – Nicht
↲ 9. Reflexe – Nicht ↲ |
[Bl.:]2. Nach d Weise d
Vorstellg
↲ (d.h. nach d Unterschiede d Weise, wie d Inhalt d Vor↲ stellg unserem Geiste gegenwärtig ist.)↲ |
3. mittels ė klaren – un↲ klaren Vorstellg vorgestellt↲ u genannt.↲ |
ė klare ist ė solche, die↲ mit einer grossen Be↲ wusstseinsstärke vorstellt↲ |
13.059[1] | [l.R.:] klar – unklar / vorgstellt u / gnannt / klar vorgstellt / wird, was mit/ ė grossen Bewusst / seinsstärke vorge/stellt wird, so/ dass in Folge davon/ ė Verwechslg min/der leicht statt/ haben kann [als/ sonst unter gleichen/ Umständen] / |
13.059[2] |
NB
.
klarer
wird unter sonst gleichen↲ Umständen vorgestellt, was↲ allein, als was mit Anderem↲ vorgstellt wird.↲ |
13.059[3] |
NB
Eine
zusam̅engesetzter
Gg↲ stand , kann zum Theil klar,↲ zum Theil unklar, od mehr↲ u minder klar vorgstellt ↲ werden. (wie bei besondrer ↲ Aufmerksamk auf besondre ↲ Theile) ↲ |
13.059[4] |
NB
Wird ė
zusam̅engesetzter
↲ Ggstand in s Ganzen mit↲ so viel Klarheit vorgestellt,↲ dass man s verschiedenen↲ Theile wohl unterscheiden u ↲ angeben kann, so sagt man ↲
klar u deutlich) vorgestellt.↲ |
13.060[1] |
1.
2
eigentl
– uneigentl vorge↲ stellt (u mittels directer [ü.Z.:] eigentlr –↲ indirecter [ü.Z.:] uneigentlr Vorstellg genannt)↲ [l.R.:]mittels d eigentln / Vorstellg od ė Sur/rogats./ |
13.060[2] |
uneigentlich
stellen wir↲ solches vor, wovon wir↲ k genau entsprechende Vor↲ stellg haben u. oft auch haben↲ können. Wir nennen↲ es, verstehn aber selbst den↲ Namen nicht recht, während↲ wir ihn nennen.↲ |
13.060[3] |
a)
hieher gehört z.B. die inadä↲ quate Weise wie wir Gott ↲ vorstellen durch Analogien ↲ die wir creatürlichen ent↲ nehmen.↲ |
13.060[4] | Wir bezeichnen mit dem Namen↲ Gott , das worauf unsre ↲ Analogien zielen. Was das↲ aber ist, entzieht sich unserer↲ Vorstellg. Wir [wissen| [ü.Z.:] verstehn ] eigentl ↲ [nicht, was „Gott“ heisst.| [ü.Z.:] d Sinn des Namens „Gott“ nicht. ] [l.R.:]Gott ist ė nothwendiger Begriff / S Leugng würde für den ihn/ hätte unmittelbar absurd sein / wir aber sprechen wohl/ Gott ist, aber ohne so/fort u aus d Begriff/ d Wahrheit einzusehn./ |
13.060[5] |
Aehnlich mag d Blinde von↲ d Farbe sprechen. ↲ ( Wir v d substantiellen Differenzen ↲ |
13.060[6] |
b)
Aehnlich ist es aber auch
↲ wenn wir Ggstände nennen,↲ einzelne Merkmale wir↲ wohl fassen könnten, die↲ aber wg ihrer Complication , ↲ für uns nicht mehr vor↲ stellbar sind.↲ |
13.060[7] |
E Million, ė Billion↲ können wir nicht eigentl ↲ mehr vorstellen, u nennen↲ sie ohne d Namen genau ↲ zu verstehn .↲ |
13.060[8] |
2
zergliedert
– unzergliedert
↲ vorgestellt. [l.R.:](auch ė un/eigentliche Weise) / |
13.060[9] | Schwer anders als durch Bei
↲ spiele deutl zu machen.↲ [zw.Z.:]Jeder muss d Unterschied in̅erlich er ↲ [l.R.:]fahren. E Blick stellt mir was ich↲ sehe unzergliedert vor.↲ Wenn ich dagg ė Körper mir↲ als warm u schwarz vor↲ stelle, so ist d Vorstellg ge↲ gliedert.↲ |
13.060[10] |
Ebenso wenn ich mir ė
↲ König u künftigen Bettler↲ vorstelle.↲ [l.R.:]Am Besten beim/ Widersprechenden / Das nicht unzer/gliedert vorstellbar / z.B. eckige/ Kugel / dagg , rothe kugel./ Aber. auch zer /gliedert./ Und überhaupt / bei allen zusam̅/gesetzten mögl./ |
13.060[11] | In zergliederter Weise stelle↲ ich mir auch ė weissen ↲
Schim̅el [l.R.:] früher berührt vor; u es ist dies↲ d einzige Weise wie man↲ Absurdes vorstellen kann↲ (von d uneigentln Vorstellgs↲ weise natürl abgesehen) ↲ „das kan̅ ich mir nicht vorstellen“ ↲ |
13.061[1] | 3. Nach dem Ausdrucke
↲ (nach d Unterschiede d sprachln Ausdrucks).↲ |
13.061[2] |
[r.F.:]([Bl.:]1. Benamt –
namenlos[r.F.:]
)↲ |
13.061[3] |
[Bl.:]1. durch ė
univoken –
aequi↲ voken Ausdruck bezeichnet↲ (eindeutige – vieldeutige↲ Namen) ↲ |
13.061[4] |
die
aequivoken
Namen sind↲ solche, bei w es unbestim̅t ↲ ist, mittels w Vorstellg sie↲ den Ggstand benennen. ↲ z.B. Mars ↲ Versehen (3fach) ↲ mein (Buch, Vater) ↲ [l.R.:] Zug / Reif . / Staar / Man lässt mich sprechen Man lässt mich stechen Ich bin ė Vogel Und ė Gebrechen verschieden / |
13.061[5] |
NB
Unterschied v
universell, wo↲ bloss d [Bezeichnete| [ü.Z.:] [r.F.:]Genannte ] [Bl.:] nicht↲ d [ Vorstellg [Bl.:],| [ü.Z.:] [r.F.:] Bedeutg [Bl.:], ] mittels welcher,↲ [ü.Z.:]nicht un bestim̅t ist.↲ |
13.061[6] |
NB
E
aequivoker Name kann↲ individuell sein. ↲ z.B. Sokrates (für d Philosophen↲ u Geschichtsschreiber) [ü.Z.:]Frankfurt u so die meisten↲ Eigennamen: ↲
21.
od auch auf d
ė Seite indi↲viduell, auf d andern uni↲ versell. ↲ z.B. Philaletes . Zug ↲ |
13.062[1] |
NB
. Die aequivoken Namen↲ sind:↲ |
13.062[2] | 1.
durch
Zufall: Seele ė
Härings
↲ (hiezu auch d transitiven Worte, w ↲ durch wiederholte in Folge v dieser od jener↲ Beziehg, einander ganz fremde Ggstände be↲ [l.R.:]zeichnen.) / Es geht wie bei d / Veränderung v / Worten, so bei der/ v Bedeutgn . dies – Journal Pilgrim – ager per agrum, peragrinus, peregrinus, pellegrina ex stranger ė, ex, extra, ex/tranens, étranger, stranger./ Mast Krebs (Buchhändler [ü.Z.:] Krankh ) ziemlich paganus gentleman a priori [l.R.:] cf Mill II |
13.062[3] | 2.
durch
Analogie
. z.B. ė glänzen↲ des Licht, ė glänzende That . ↲ ė Flecken d Charakters (Alle Metaphern) ↲ |
13.062[4] | 3.
durch
Beziehung
.
↲ z.B. gesunder Spaziergang ↲ hold (Huldgewinnend) ↲ frohe Mienen. freudige Saaten ↲ ė Bild. ė Lerche ↲ d Pflanze empfindet nicht ↲ ė neugeborner Hund sieht nicht ↲ ( weiſs sei dentes |
13.062[5] | [l.R.:] durch Erweiterung / z.B. alle Menschen/ sind sterblich, opp / alle werden sterben / (ver/gangene/ u zu/künftige/ mit) / |
13.062[6] | [l.R.:] durch Restriction / z.B. man kann etw / Süßes nicht sehen / aber schmecken. / näml Süßes als solches./ |
13.062[7] |
4. κατ ἐξοχήν. „philosophus“.
↲ trennbar . unvernünftig „d Dichter“ (Homer) ↲ |
13.062[8] | 5. u ebenso im
engern
u
↲ weitern Sinne: Sterne (mit↲ od ohne Son̅e u Mond). Pla↲ neten (die Trabanten mit od nicht) ↲ Thiere . Loyalität . ↲ Gerechtigkeit ↲ |
13.062[9] |
2.
u
3.
von besondrer
Be↲ deutg, weil am öftesten zu ↲ Verwechslungen.↲ |
13.062[10] |
NB
. Als allgemein ist be↲ merkenswerth die Aequi↲ vocation durch d s.g. mehr ↲ fache Supposition.↲ |
13.062[11] |
1.
für
d primär u
gewöhnl
↲
z.B. ė Mensch ist tugendhaft ↲ 2. für d Vorstellg dieses Gg↲ standes.↲ Mensch ist ė allgmeiner Begriff ↲ 3. die materiale Supposition:↲ Mensch ist ė Hauptwort ↲ Dazu kommt noch↲ 4. die Supposition für d gewöh ↲ Ggstand als durch den Namen ↲ genannten.↲ |
13.063[1] | Sie erinnern sich an die Art↲ wie Hobbes die Bedeutg d ↲ Namen fasste u an das:↲ „Ich muss ė Stoffel haben“ ↲ So kann aber jeder Namen ↲ gebraucht werden.↲ |
13.063[2] | Wenn ein
Francose
fragt
↲ was ist d ė Mensch? ↲ |
13.063[3] |
Od der Seehund
u
Hund
↲ in dem Korb: E Hund↲ bewegt sich = ė Hund Ge↲ nanntes.↲ [l.R.:] gg die Scotisten [l.R.:]A: Es kan̅ nicht gesagt werden ė / Hund bewegt sich; denn in/ w Bedeutg? nicht in d des/ Seehunds, u nicht in d des/ Landhunds./ B. Antwort: in der des mit dem/ Namen Hund Bezeichneten./ |
13.063[4] | Ebenso bei d
besprochnen
↲ Räthseln (Homonymen). ↲ z.B. bei Rückert das ich = ↲ ė Staar genanntes.↲ [l.R.:] NB. Auch Namen die nicht / eigentl aequivoc / aber s.z.s. [?] von aequi/ voker Form sind./ Zusam̅ensetzgn aus/ Adj. u. Subst.; gewöhnl / determinirend, manch/mal aber modifizierend. / z.B. falsches Gold / gedachter Thaler . (dagg auch/ grosser / Künstler / aequivoc) / inf 2/ (Bog 23,b)/ |
13.063[5] | 3. durch
ė
scharfen
– [
ver↲ schwom̅enen | [ü.Z.:] im̅enden ] Ausdruck [l.R.:] cf Mill II / |
13.063[6] | a) ė
scharfer Ausdruck ist ė
↲ solcher, dessen Bedeutg ( od ↲ auch dessen Bedeutgn ) ge↲ nau festgestellt [ist| [ü.Z.:]sind ] . ↲ ė verschwom̅ener, wo dies↲ nicht d Fall ist.↲ |
13.063[7] | b)
technische
Ausdrücke, die von↲ ė Wissenschaft [ü.Z.:] od Kunst zu ihrem↲ Zwecke geschaffen werden,↲ sind gewöhnl scharf.↲ (nur von d Philosophie scheint↲ bei manchen Denkern nicht↲ d Gleiche zu gelten; aber↲ vielleicht war ihre Philo↲ sophie nicht wahrhaft↲ Philosophie u Wissenschaft. ↲ |
13.063[8] | c) Namen aber, w im ge
↲ wöhnlichen Gebrauch sind,↲ sind gar oft verschwom̅en.↲ [l.R.:]Man gebraucht sie u gebraucht sie/ wieder bei Ggständen, die mehr/ od minder in gew Beziehgn / einander ähnlich/ sind. Was er bei den Leuten↲ ausdrückt, ist ė verworrene↲ Vorstellg v Aehnlk zw ↲ diesen u andern Ggständen,↲ die sie gewöhnt sind mit↲ dem Namen zu bezeichnen ↲ [l.R.:] gew Merkmale [2w. ] / v etwas, worin/ dieser u andre Ggstände, die/ sie gewöhnt sind mit dem/ Namen bezeichnen, einander/ ∼ sind /
wendet sie an u weiss doch↲ nicht recht, was sie bedeuten,↲ noch ob sie einen od mehre↲ re Bedeutgn haben. ↲ z.B. d Wort civilisirt . Sie↲ alle haben d Wort schon ge↲ braucht, aber wie es im↲ gewöhnln Leben gebraucht↲ wird als ė nicht scharf um↲ gränzter Ausdruck. Und so↲ wären sie vielleicht alle in ↲ Verlegenheit, wenn sie genau↲ sagen sollten, was d Wort↲ bedeutet, obwohl es [ü.Z.:]ihnen gewiss↲ ė Bedeutg hat, die sich aus↲ allem was sie darüber↲ hörten od lasen, wie civili↲ sirte Menschen od Staaten↲ sind od sein sollten,↲ bildete.↲ |
13.064[1] | Doch hat die [ü.Z.:]
Bedeutg
bei jedem eine↲ etwas andre Schattirg , ja↲ auch bei ė u demselben ↲ wenn er es d ė u andre ↲ mal spricht.↲ |
13.064[2] | d) Die Wissenschaft muss suchen
↲ diese [ü.Z.:] verschwom̅enen Ausdrücke in scharfe Uni↲ voca od Aequivoca zu verwandeln.↲ [l.R.:] [ E anderes, auffallenderes/ Beispiel d Namen Mensch (?) / d Schule: animal rationale / aber ė vernünftiger Vogel k / Widerspruch wä(wenn ė, ist er Mensch?] / [nach d Schule ja. Nach/ dem Leben?] /
|
22. |
13.065[1] | e) Doch gilt dies nicht ohne
↲ Ausnahme.↲ Es gibt gew Ausdrücke, die↲ gerade dazu gemacht sind,↲ in etwas confus zu sein,↲ und die als solche be↲ quem u nützl sind.↲ [l.R.:] a) sie ersparen ė läst / ige Vervielfältigg / d Namen, ohne/ besondern Gewinn / b) u dienen auch da,/ wo unsere Kenntniss / ė nur beiläufige / ist./ |
13.065[2] | Das sind [ü.Z.:]nun solche, die ein↲ mehr u minder zulassen,↲ wie z.B. gross , viel,↲ schnell u.dgl.↲ Auch Ausdrücke denen↲ ė ungefähr beigefügt↲ wird z.B. ungefähr 1000↲ Menschen waren versam̅elt .↲ Wir gebrauchen sie alle mit ↲ Vortheil , aber sie sind et ↲ was confus , d Gränzen ↲ d Anwendg verschwim̅en.↲ Bei w Fuss fängt ė Berg↲ an ė grosser zu sein?↲ Wann kann man noch↲ sagen: es sind ungefähr↲ 1000? – Bei 1001? 1002?↲ 1010? u.s.f. Der ė wird ja,↲ d andre nein sagen, u derselbe↲ vielleicht verschiedne male ver↲ schieden ↲ |
13.065[3] | f) Wollte man diese Ausdrücke↲
deln, so würde man in So ↲ phismen verwickelt. ↲ z.B. Wenn ė viele tausend↲ Fuss hoher Berg 1 Fuss ↲ niedriger wäre, wäre er↲ noch ė viele tausend Fuss ↲ hoher Berg?↲ Ohne Zweifel!↲ Und doch consequent fortge↲ fahren, ist so die Ebene↲ ė Berg u [ü.Z.:] ė viele tausend Fuss hoher Berg.↲ [l.R.:] d Megariker: Kahlkopf / Kornhaufen / |
13.066[1] | g) Ich sagte die Wissenschaft↲ verbannt solche Ausdrücke↲ nicht. Sie erfindet sogar↲ solche Ausdrücke.↲ |
Die Typen, w z.B. den Pflanzen↲ classen d Namen geben,↲ u um w sich andere, die↲ in mehr od weniger Eigen↲ tümlkeiten mit dem Typus↲ übereinstim̅en gruppieren.↲ Bei neugefundenen Arten kan̅↲ man zweifeln ob zu dieser↲ od ė andern Classe.↲ |
13.066[2] |
[l.R.:]
D Namen, w z.B. d
Botaniker
/ den
Pflanzenclassen
gibt,/ sind von der Art. E
gew
/
Reihe von Eigenthümlkeiten
/ macht d
Charakter
d
Classe
/ aus. Aber nicht bloss
das/ gehört zu der Classe, was/ diese Reihe v
Eigenthüm/lichkeiten besitzt,
sond
/
auch das wird unter [sie|
[ü.Z.:]ihr
]
/ begriffen, was den Dingen,/
w sie besitzen, mehr gleicht,/
als irgend ė
Anderen
.
Nicht alle Eigenthümlkeiten, w
d
Cha↲ racter d Classe ausmachen, sind↲ also allgmein, andere erlei↲ den Ausnahmen u kom̅en ↲ nur d meisten darunter↲ befindlichen Dingen zu.↲ [l.R.:] Mill II 295 „Wenn ė Pflanze aufrecht↲ stehende Eichen (ovula), ein↲ fache Narbe, k obliterirtes ↲ Albumen u k Nebenblättchen↲ hätte, so würde sie wahr↲ scheinl nicht den Rosaceen↲ zugetheilt werden. Aber ė od ↲ mehrere dieser Merkmale kön̅en ↲ ihr fehlen, u sie wird darum↲ doch nicht v d Classe aus↲ geschlossen werden. Den ↲ Zwecken ė wissenschaftln Classification wird besser ↲ entsprochen, wen̅ man sie↲ einschliesst; denn da sie↲ mit der Sum̅e der Charak↲ tere d Classe so nahe überein↲ stim̅t, so wird sie in ihren↲ noch unentdeckten Eigenschaft↲ ten dieser Classe wahrschein↲ lich mehr als irgend ė ↲ andern gleichen. “ ↲ |
13.066[3] |
Wir sehn
, Mill sagt
„
[ü.Z.:]sie würde
wahr↲ scheinl [l.R.:]den Rosaceen zugetheilt werden “ denn in der That ↲
thümlichen Weise, wie bei↲ den so gebildeten Namen↲ die Gränzen ihrer Anwend↲ bark verschwim̅en, bei ė ↲ neu gefundenen Art nicht ↲ mit Sicherheit sagen, ob↲ man sie darunter rechnen↲ werde od nicht.↲ [l.R.:] [? vielleicht meint Mill / nur, man muss beo/bachten, ob das, was/ er zuletzt wahrscheinl / genan̅t wurde, d / Fall ist, dann folgt/ d 1te nothwendig?] / |
13.067[1] |
So viel also von d
Unter↲ schiede der scharfen u ↲ verschwim̅enden , genau [ü.Z.:] u minder genau ab↲ gränzenden Namen.↲ inf. 3 |
13.067[2] |
4. Durch ė
zer
[ü.Z.:]gegliederten
[ü.Z.:]
mehrgliedrigen
[ü.Z.:]
zusam̅engesetzten
– un↲ zergliederten Ausdruck [ü.Z.:]einfachen Namen genan̅t.↲ |
13.067[3] | a)
mehrgliedrig
ist ė Namen, wenn er↲ aus mehreren Worten besteht,↲ von denen ė Theil schon↲ für sich allein ė Namen↲ ist, dem ė Theil d Bedeutg ↲ des ganzen Namens↲ zukom̅t . ↲ z.B. [ ė schwarzer Mensch ] ↲ [zw.Z.:] Mohr ↲ ė weisses Pferd ↲ dagg ė Schim̅el .↲ Vermögen zu urtheilen ↲ [l.R.:] hier einseitig ė Theil / für sich bedeutend. ↲ dagg Verstand.↲ [l.R.:]Auch Urtheilsvermögen / kan̅ als mehrgliedrig/ gelten./ |
13.067[4] | b) Natürl
bestehn die [geglieder↲ | [ü.Z.:]mehrgliedrigen ]
23
ten Namen nicht bloss
[ü.Z.:]
im̅er
aus 2
↲sond oft aus 3 u noch mehr ↲ Gliedern ↲ |
13.068[1] | c) Und nicht im̅er
entsprechen↲ ihnen einheitliche Ausdrücke . ↲ z.B. Wenn für ė weisses Pferd ↲ nicht für ė weissen Hund↲ od ė weissen Ochsen u.s.f.↲ |
13.068[2] | d) Diese [
zergliederten
|
[ü.Z.:]
mehrgliederigen
] Namen↲ scheinen auf d ersten Blick schwierig ↲ |
13.068[3] | e) Allein sie gewähren
den Vortheil
, dass↲ sie übergrosse, dem Gedächt↲ niss lästige Vermehrg der↲ Worte ersparen.↲ [l.R.:]Wie aus wenigen Elementen ungleich [ü.Z.:]mehr Mischgn . Wie aus 24 [ü.Z.:]wenigen Buchstaben alle [ü.Z.:] un ↲ [l.R.:]ungleich mehr Wörter. ↲ so aus [ü.Z.:] verhältnismässig wenigen Namen die einfacheren↲ Vorstellgn, unzählige Namen ↲ die zusam̅engesetzteren Vorstellgn ↲ entsprechen.↲ |
13.068[4] | f) Wir würden alle Augenblicke
↲ genöthigt sein neue Namen ↲ zu erfinden, u Niemand ↲ würde den andern ver↲ stehen ↲ |
13.068[5] | g) Man sieht dies deutl
bes. auch daran
↲ dass wir auch jetzt, wenn↲ wir für zusam̅engesetzten ↲ Vorstellgn [ü.Z.:] besondre einfache einheitliche ↲ Namen geben,↲ dieselben nicht wohl↲ verständl machen [ü.Z.:]können ohne sie ↲ durch zusam̅engesetzte ↲ zu erklären. Wenn wir↲
werden wir darauf zurück↲ kom̅en.↲ |
13.069[1] | h) Ausserdem haben d
mehr↲ gliederigen Namen auch↲ den Vortheil, dass sie, in↲ dem sie ė Theile des Vor↲ stellgsinhalts für sich allein↲ nennen, sie dieselben [ü.Z.:]eine ↲ klarere u mit gegebener [ü.Z.:] deutlichere Vorstellg ↲ Bewusstseinsstärke zur Vor ↲ stellg bringen davon her↲ vorrufen. ↲ z.B. ė Mann u s Frau ↲ ė Ehepaar ↲ [ü.Z.:] schon hier u doch dies ė d einfacheren↲ Fälle. [l.R.:] Aufmerksamk Mehr ė Geige: ė aus dem u. ↲ [l.R.:]dem Material so u so ge/formtes musikalisches/ Instrument, das mittels/ ė Fidelbogens gespielt/ wird./ Wenn wir [ü.Z.:]von den Urtheilen ↲ handeln werden wir sehen,↲ wie wichtig [ü.Z.:] u förderlich dieser Um↲ stand wird. ↲ [l.R.:](insbes [ü.Z.:]vielfach aufmerksam/ auf d Gemeinsame) / / hervorgerufen |
13.069[2] | 2
3
durch
ė
farblosen – ge
↲ färbten Ausdruck. ( Arnauld ) ↲ Es geschieht näml oft, dass↲ ė Namen, abgesehn von dem↲ Ggstand den er [ü.Z.:] hauptsächl bezeichnet, etw ↲ von der Stim̅g dessen andeutet,↲ der ihn ausspricht. ↲ so z.B. du lügst (er ent↲ hält Missbilligg u Vorwurf)↲ opp. du [weisst| [ü.Z.:]denkst ] d Ggtheil ↲ von dem [l.R.:]was du mich glauben machen willst sagst .↲ Manchmal geschieht dies↲ bloss im einzelnen Fall↲ durch d Ton d Stim̅e.↲ Wenn ė Diener sagte: m ↲ Herr sprechen [ü.Z.:]Sie nicht so laut,↲ ich kann Sie auch dann↲ verstehn .↲ |
13.069[3] |
Manchmal aber ist all
↲ gemein ė solche Neben↲ bezeichng ↲ an d Wort ge↲ knüpft ↲ |
13.069[4] |
Daher sind von d Aus↲ drücken, die dasselbe zu↲ bezeichnen scheinen, die ↲ ė beleidigend, die andern ↲ freundlich, die ė bescheiden,↲ die andern frech, die einen ↲ anständig [ü.Z.:]schicklich, die andern ↲ unanständig [ü.Z.:]schicklich u.s.f.↲ |
13.069[5] | Dieser Unterschied↲ der farblosen u gefärbten↲ Ausdrücke war es, den↲ die Stoiker verkannten.↲ Sie sagten es gebe k schmutz
Worte. Denn sagten sie ↲ entweder kom̅t d Schmäh↲ liche von d Sache od es↲ liegt in d Worten ↲ Es kom̅t nicht schlechtweg ↲ v d Sache, denn es ist er↲ laubt sie in andern Worten↲ auszusprechen, die nicht↲ als unschicklich gelten; ↲ Es liegt auch nicht in d ↲ Worten, als articulirte ↲ Tönen [ü.Z.:] Lauten betrachtet, denn↲ es geschieht oft, dass ė ↲ u derselbe Laut, der ver↲ schiedne Dinge bezeichnet,↲ in dem ė Sinn für schick↲ lich in dem andern für↲ unschicklich gilt. Ergo ↲ Allein d Unterschied liegt↲ in dem was ich d Farbe ↲ d Ausdrucks nannte.↲ Man kann dieselbe [Sünde| [ü.Z.:]schlechte That ],↲ denselben niedrigen Ggstand ↲ das einemal mit ė Namen,↲ der Scheu u Abscheu ver↲ räth, das andere mal mit↲ einem der im Ggtheil ė Wohl↲ gefallen an d Sache andeutet.↲
|
24 |
13.071[1] | Die Vertauschg
ė farblosen↲ mit ė ungefärbten Aus↲ drucke, oder die von ver↲ schiedentl gefärbten mit↲ einander, geschieht also↲ nicht ohne ė Aenddrg d Sin̅s .↲ Und es kann auch dies↲ ė Quelle v Sophismen wer↲ den, durch w ė der nicht↲ speciell auf diesen Unter↲ schied d Worte refelectirt hat,↲ sich leicht täuschen lässt.↲ |
13.071[2] |
z.B.
Es hat ė Einem schonend↲ d Bemerkg gemacht: [[es↲ ist schwer zu| [l.R.:]Ich kann nicht ] glauben, dass↲ du das [denkst| [ü.Z.:]selbst für wahr hältst ], was du↲ da gesagt hast.↲ |
13.071[3] |
und es will ė ihn auf↲ bringen u sagt: er hat↲ dich ė Lügner genannt.↲ |
13.071[4] |
rev. 4.
↲ rev 3 (21, c) ↲ |
|
Verhältnisse zw Vorstellungen
↲ Namen u Ggständen |
I Verhältnisse der Vorstellungen↲ an u für sich betrachtet.↲ |
13.072[1] | Was wir meinen sind die↲ Verhältnisse, welche sich zw ↲ Vorstellgn zeigen, wenn↲ man sie ihrem „ Inhalte “ ↲ [l.R.:]ihren „Merkmalen“ nach vergleicht.↲ |
13.072[2] | a)
Gleichh
d Merkmale = identi
↲ sche Begriffe ↲ |
13.072[3] | b)
Ungleichh
↲ 1. völlige Ungleichheit z.B. Gott u Creatur ↲ 2. theilweise ↲ 1'. einschliessend ↲ 2'. inbegriffen (man sagt auch der↲ eine Begriff gehöre↲ zur Essenz des andern,↲ zu s Wesen.↲ E Ausdruck ↲ den ich ver↲ meide wg d ↲ Aequivocation ↲ mit d wesent↲ lichen Begriffen ↲ s.o.) ↲ 3'. sich kreuzende [u.Z.:] theilweise einschliessende Be↲ griffe.↲ [l.R.:] (zweifache Weise |
13.072[4] |
NB
. Es gilt was hier
gesagt wurde
↲ in recto u in obliquo ↲ z.B. Verstand einschliessend „in ob↲ liquo urtheilen“ ↲ Hauptsächlich aber hat man „in recto“ im Auge. (u ich werde sie↲ im̅er so gebrauchen ↲ wen̅ ich es nicht↲ eigens bemerke) ↲ |
13.072[5] |
NB
correlativ
nennt man 2
Vor↲ stellgn, die sich in obliquo↲ ggseitig einschliessen . ↲ z.B. grösser u kleiner ↲ Wirkung u Ursache.↲ |
13.072[6] |
γ. Die ungleichen Begriffe↲ zerfallen ferner in die↲ 1. mit entgggsetzten ↲ 2. ohne Ggsatz ↲ ohne, z.B. weiss u warm.↲ |
13.072[7] |
Die
entgggsetzten
sind:↲ 1' contradictorisch ↲ Mensch u Nicht=mensch ↲ |
13.072[8] | 2'
privativ
z.B. sehend u blind
↲ animal rationale – brutum ↲ [l.R.:] w contradictorische Be/griffe einschliessen. Auch/ nicht warmer Nichtstein ist/ dem Stein u. d Warmen nicht/ contradictorisch sond privativ entgggsetzt (noch vielfach d Ausdruck Privativ ↲ wovon hier nicht.↲ |
13.072[9] | [l.R.:] NB Zu d privativ Ent/gegengesetzten sind/ auch die Correlativa / zu rechnen, von denen/ d ėne ė mehr das/ andere ė minder be/sagt. z.B. A < B u. / B > A. Ebenso dan̅ / die Relationen des/ mehr u minder zu ė / dritten z.B. (A) < C / (B) > C weil > C u / kleinere./ |
13.072[10] | 3'
positiv
entgggsetzt
↲ so nennt man Begriffe↲ von Substanzen u. Eigenschaften ↲ w d Gattg nach identisch ↲ aber [ü.Z.:]durch Hinzufügg ver↲ schiedener Differenzen↲ verschieden sind.↲ |
13.072[11] |
NB
. insbesondere wenn↲ die Differenzen nicht bloss ↲ individuelle, sond speci ↲ fische sind.↲ |
13.072[12] |
NBNB
. noch enger
d Be↲ griff, wenn d [ü.Z.:] specifischen Differenzen↲ extrem verschieden↲ sind: conträr [ü.Z.:]( Aristot ): weiss ↲ – schwarz [ doch auch des[?] wei↲ teren[?] : gross – klein ↲
|
13.073[1] |
NB
. Weiter nennt [ü.Z.:]man
aber↲ dann auch Begriffe positiv↲ entgggsetzt, w Be ↲ griffe wie die bisher als ↲ positiv= entgggsetzt bezeich↲ neten einschliessen .↲ |
13.073[2] |
NBNB
. endl nennt man↲ auch noch positiv entggge↲ setzt d Begriffe von↲ Dingen u d Begriff Gottes ↲ der ohne Differenz u ↲ Gattg, doch in ė höheren↲ supereminenten Sinn alles↲ das ist was unsre Gattgs ↲ u Differenzbegriffe Vollkom̅en ↲ bezeichnen aber ohne↲ ihre Unvollkom̅enh. Und↲ dies nicht in Folge ė Man↲ gels sond ė Fülle.↲ Und darum verhält er sich↲ s Vorstellg zu der von d Dingen in einer↲ in vieler Beziehg ganz ähnlichen Weise wie↲ die eine ihnen positiv entgggesetzte Vor↲ stellg.↲ |
13.073[3] |
δ. So viel von d
entgggsetzten Begriffen. Nun noch↲ ė Wort über d analogen. Analoge sind solche an↲ w ė Gleichh von Verhältnissen geknüpft ist. z.B.↲ ist d Länge ė Zeit d Länge ė Raums ; d zeitliche↲ Dehng d räumlichen Dehng analog.↲ |
II Verhältnisse d
Vorstellgn
[u.Z.:]zueinander in ihrer
↲ [ Anwendg | [ü.Z.:]AnwendbarkeitAnwendbark] auf d Ggstände betrachtet |
13.073[4] | Bei allgmeinen: Umfang
↲ Unmögliche Begriffe haben gar k Umfang ↲ |
|
25. |
13.086[1] | 1.
aequipollent
([
convertibele
|
[ü.Z.:]reziproke
])↲ sind solche, welche ggseitig un ↲ trennbar sind, also d vollkom̅en ↲ gleiche Sphäre d Umfangs haben.↲ |
13.086[2] |
NB
manchmal auch solche, w
↲ nur ausnahmsweise getrennt↲ vorkom̅en.↲ |
13.086[3] | 2. von
ungleichem Umfang
.
↲ a) völlig: disjunct [u.Z.:]unvereinbar d.h. unter w nicht zu↲ gleich in ė u derselben↲ Beziehg u ė u demselben↲ Theile nach ė u der↲ selbe Ggstand fallen↲ kann. z.B. roth u weiss.↲ b) theilweise (vereinbar aber nicht↲ im̅er vereinigt) ↲ 1. übergeordnet [l.R.:] höher einseitige ↲ 2. untergeordnet [l.R.:] niederer einseitige ↲ 3. sich kreuzend wechselseitige ↲ Tren̅barkeit ↲ |
13.086[4] | Die Zerlegg des [ü.Z.:]
gesam̅ten
Umfangs ė höheren Begriffs in die von↲ mehreren ihm untergeordneten [ü.Z.:] disjuncten heisst Eintheilg .↲ Die Begriffe in deren Umfänge bei einer wissen ↲ schaftlichen (zweckgemässen) Eintheilg d Umfang eines↲ [l.R.:] höheren Begriffs zunächst/ zerlegt wird, heissen co/ordinirte Begriffe / z.B. [ Recht∡ ‐ schief∡ / Parallelogram̅ / quadr oblong/ Rombus Romboid./ | ] |
13.086[5] |
NB
Der Umfang ė Begriffes hängt von
↲ s Inhalte ab. Es kann aber das↲ selbe Verhältniss d Umfangs aus↲ verschiedenen Inhaltsverhältnissen↲ resultiren.↲ |
13.086[6] | So können Begriffe
aequipollent
↲ sein, weil sie identisch sind.↲ [dann nan̅te Arist. d. ė einen ὅρος↲ des andern]↲ |
13.086[7] | Sie können aber auch aequipollent
↲ sein ohne identisch zu sein.↲ Dann ist d ė ė Proprium, ἴδιον ↲ des andern . (im Aristot Sinn) ↲ Es können Begriffe disjunct sein,↲ weil sie contradictorisch od ↲ privativ od in einer der von↲
tiv entgegen̅gesetzt sind.↲ Es können aber auch [ü.Z.:] Denn alle entgggesetzten Begriffe sind↲ disjunct. sein ohne Ggsatz ↲ [l.R.:] NB im̅er muss ė Art/ Ggsatz vorhanden sein / nur [ü.Z.:]oft ohne dass wir/ ihn kennen)/ |
13.087[1] |
Bei den positiv entgggesetzten
↲ haben in unserer Zeit nur↲ darum einige Logiker mit↲ einigem Schein Einsprache er↲ hoben, weil der Begriff des↲ positiven Ggsatzes falsch ge↲ fasst wird.↲ warm u weiss ist k positiver↲ Ggsatz ; denn sie haben nicht↲ wahrhaft ė u dieselbe Gattg ↲ eben so wenig: guter Mensch ↲ u schlechter Musikant. ↲ Und auch das kann k Instanz sein,↲ dass die Amsel zugleich schwarz ↲ u gelb ist; denn wir sagten dis↲ junct seien s.o. ↲ |
13.087[2] |
Hier aber nicht ė
u demselben↲ Theile nach.↲ [l.R.:] Begriffe bei w aus/ Erfahrg dass disjunct ./ |
13.087[3] |
NB
. Fügt man zu den
Merkmalen↲ eines Begriffes andere Merkmale ↲ hinzu so wird d neue Begriff↲ dem alten entw aequipollent [l.R.:] wen̅ ė übergeordneter od ė aequipollenter ↲ od untergeordnet [l.R.:] wenn ė untergeordneter od sich kreuzender , niemals↲ aber übergeordnet sein.↲ [zw.Z.:] [Beschränkung, Restriction.] / Umgekehrt: nim̅t man von↲ den Merkmalen ė Begriffs↲ einige hinweg, so wird der↲ neue Begriff dem alten aequi↲ pollent wenn ė dem Rest übergeordneter od aequipollenter od übergeordnet wen̅ ė dem Rest untergeordneter od sich kreuzender. , nie↲ aber untergeordnet sein.↲ [Erweiterung, Amplification ] ↲ Dies ists was man sagen will↲ mit der Regel:↲ Je grösser der Inhalt desto kleiner↲ der Umfang. Je kleiner der↲ Inhalt, desto grösser d Umfang.↲ Genauer: gleich od kleiner / grösser.↲ |
13.087[4] |
NB
. Ein weiterer
Sprachgebrauch↲ der Namen Gattg u Art ↲ nennt alle [l.R.:] durch wißenschaftle Eintheilg coordinirten ↲ allgemeinen Begriffe, die sich in den↲ Umfang ė höhern Begriffs↲ theilen, seine Arten ; u diesen↲ ihre Gattung .↲ |
13.087[5] | Ist ė Artbegriff durch Hin↲ zufügg neuer Merkmale zum↲ Gattgsbegriff gebildet, so heissen ↲ die hinzugefügten Merkmale↲ Differenzen.↲ [l.R.:] Sie können untergeordnet/ od kreuzend sein./
Gattungen u niedrig ↲ ste Arten von d Arten w zugleich↲ Gattgn sind. – Nächste Gattg – nächste ↲ [zw.Z.:] Differenzen u Arten./ |
13.088[1] |
NB
. Der Begriff der niedrigsten
Art
↲ unterliegt ė Schwierigkeit.↲ Denn durch Hinzufügg neuer↲ u neuer [ü.Z.:]allgemeiner Bestim̅gn kan̅ man↲ ins Unendliche restringiren.↲ Aber sie löst sich daraus, dass↲ die Eintheilg von ė einheitlichen ↲ Zweck geleitet sein muss.↲ [zw.Z.:] (Der Begriff d höchsten Gattg unterliegt/ v vornherein d Schwierigkeit nicht, weil einfachste Begriffe) / |
13.088[2] | In diesem Sinne muss die↲ Eintheilg stetig sein. Sie↲ muss ununterbrochen den↲ selben Zweck bei den wei↲ teren u weiteren Zergliederungen↲ verfolgen.↲ |
13.088[3] |
Thäte sie das (einmal) nicht
↲ so wäre d höhere Gattg nicht ↲ mehr eigentlich Gattg der ↲ Unterart. ↲ [l.R.:]so würde die Eintheilg / nicht zu eigentlichen / Arten führen. / z.B. wenn ich [ü.Z.:]als Mathematiker d Körper in↲ Körper mit ebenen u unebenen↲ Flächen eintheile, die 1ten dann↲ in 4flächiche, 5flächiche u.s.w.↲ scheide, u nun auf einmal,↲ [l.R.:] indem ich mich etwa auf d Standpunct / von Jemand stelle, der in ė Körper / ė [?] gew [?] Form abgrenzen[?] will / die 4flächichen in harte, u ↲ weiche steinerne u eintheilen ↲ wollte. Das sind k Arten. Darum↲
26 also sind allerdings
niedrigste
Arten
mögl.↲ |
13.089[1] |
NB
Der Begriff d
höchsten
Gattg
unterliegt von vorn↲ [l.R.:]herein ė solchen Schwierigk nicht, weil es einfachste Begriffe↲ [l.R.:] gibt, während/ die Zusam̅en/setzg endlos/ fortgesetzt/ werden/ könnte./ |
13.089[2] |
NB.
E aus mehreren Namen zu↲ sam̅engegliederter Namen, w die↲ Gattgn u Differenzen ė Artbe↲ griffs ihrer Stufenfolge nach↲ [nennt| [ü.Z.:]verzeichnet ], od auch zweigliederig ↲ die nächste Gattg u d letzte ↲ Diff. ė Artbegriffs [bezeichnet| [ü.Z.:]entspricht ] ↲ heisst Definition . ↲ z.B. Rech∡liches Parallelogram̅ (Rechteck); gleichseitiges Rechteck↲ (Quadrat): gleichseitige, recht↲ ∡le, die Ggüberliegenden Seiten↲ parallel habende, viereckige,↲ geschlossene, geradlinige,↲ ebene Figur. (Quadrat) ↲ |
13.089[3] |
NB
. Wir haben so eben bemerkt,↲ dass ė Eintheilg, w ė Gattg ↲ in Arten, d Arten in Unter↲ arten u.s.f. zerlegen wolle,↲ stetig sein müsse, d.h. dass↲ ė einheitlicher [ü.Z.:]festgehaltener Zweck bei d ↲ frühern u späteren Eintheilgn ↲ leiten müsse.↲ In demselben Sinne müssen↲ demnach auch d Glieder ↲ ė Definition stetig sein.↲ E gleichseitiges Rechteck ist↲ ė Definition, ė rothes Rechteck↲
k Art v Rechtecken ist. Auch ↲ nicht wenn ich es mit ė ↲ Namen nenne z.B. Rubrangel.↲ |
13.090[1] |
Man hat aber manchmal noch
in
↲ ė andern Sinne Stetigkeit der↲ Definition verlangt [l.R.:] Aristot. Met. Z .↲ Man hat gesagt, jede f. Diffe↲ renz müsse ė Differenz der↲ vorhergehenden sein. Und↲ man verstand dies so:↲ Wenn man z.B. die Gattg Thier ↲ in die 2 Arten, der Thiere ↲ die Füsse haben u derer die↲ keine haben scheide, so dürfe↲ man dann d Füssehabenden ↲ nicht etwa in d Geflügelte ↲ u Ungeflügelte sond etwa↲ in Gespaltene Füsse habende ↲ u ungespaltene Füsse habende ↲ scheiden u.s.f. Also jede↲ f. Differenz müsse von einem Unter↲ schiede d früheren Diff. ge↲ nom̅en sein.↲ Allein diese Bestim̅g ist nicht↲ richtig u wird durch jeden Ver↲ such, [ü.Z.:]der sich praktisch an ė ↲ solche Regel zu halten [ü.Z.:]will, widerlegt.↲ Nur bei d Definitionen im↲ engern Sinn, wen̅ anders↲ es hier höhere u niedere↲ Gattgn gibt, ist ė derartige↲ Stetigk erforderlich. ↲ z.B. farbig, roth, scharlachroth ↲ Bei den andern würde sie↲ meistens od im̅er nur auf ↲ kosten der in Wahrheit ge↲ forderten Stetigkeit, d.h. der↲ stets festgehaltenen Einheit↲ des Zweckes zu erreichen↲ sein.↲ So würde z.B. d Zoologie, wen̅ ↲ sie sich an ė solche Regel↲ hätte binden wollen, ihre↲ musterhaften u bis jetzt↲ unübertroffenen Classifi↲ cationen u Definitionen↲ (der Thierarten) nie gefunden↲ haben.↲ |
13.090[2] |
NB
. Betrachten wir
ė Defini↲ tion die von ė höchsten Gattgs↲ begriffe bis zu einem niedrig↲ sten Artbegriffe hinunterreicht,↲ so sind mit jedem , der in↲ ihr enthaltenen Gattgs = u. ↲ Artbegriffe gewisse andere↲
genom̅enen Begriffe vereinbar ↲ und zum Theil auch allge↲ mein od regelmässig damit↲ vereinigt.↲ Begleiten solche Begriffe all↲ gemein od regelmässig einen↲ Gattgs = od Artbegriff, so heissen ↲ sie, wenn dieser der höchste in↲ der Definition ist, dem sie↲ in dieser Weise folgen, Eigen↲ thümlichkeiten, Propria ↲ dieser Gattg od Art. ↲ [l.R.:] z.B. zweihändig zwei/ füssig . / beim recht∡ Δ, daß / d Quadr d >ten Seite/ = d Quadr / d beiden kleineren./ Ist er dagg nicht der höchste,↲ so heissen sie [wohl] [ nothwendige | [ü.Z.:]allgemeine ] ↲ Eigenschaften nicht aber Eigen↲ thümlkeiten d Art z.B. dem Menschen zu sterben ↲ In Bezug auf die [ü.Z.:] dem Begriff dessen Propria sie sind übergeord↲ neten Gattgn heissen sie↲ untrennbare zufällige Eigen↲ schaften z.B. zweihändig↲ für Thier (weil Proprium v ↲ animal rationale .↲ |
13.091[1] |
Die übrigen
heissen ein↲ fach Zufälligkeiten, zu↲ fällige Eigenschaften, Acci ↲
27
denzien
, accidentelle Eigenschaften
↲Kom̅t ė solche zufällige Eigen↲ schaft [ nur | [ü.Z.:]nie anders als ] mit ė Begriffe ↲ der Definition vereinigt vor↲ (aber natürl ohne ihn allge↲ mein od regelmässig zu↲ begleiten) so heisst sie zu↲ fällige Besonderheit der↲ Art od Gattg . z.B. Spitz↲ bube, Diplomat ė zufällige↲ Besonderheit d Art Mensch.↲ |
13.093[1] | [l.R.:] NB. Gattg , Art, Differenz,/ Proprium, Accidenz / hat man die 5 Prä/dicabilien genannt./ |
13.093[2] | [l.R.:] NB Es ist zu beachten, dass/ hier der Namen Propri/um etw anders als/ früher gefasst wird,/ wo er die aequipollen/ten, nicht identischen / Begriffe bezeichnete./ Wir werden, wenn/ wir von Propriis/ sprechen, im̅er die/ hier zuletzt angegebene/ Bedeutg festhalten. / (zweifüssig: Vögel) / |
13.093[3] |
NB. Das durch den Namen
Pro↲ pria angedeutete Verhält↲ niss ist von vorzüglicher ↲ Wichtigkeit, u um ihret↲ willen vorzügl haben auch↲ d Definitionen Werth .↲ Denn die Wissenschaft hat ė ↲ Interesse zu erken̅en nicht↲ bloss dass gew Eigenschaften↲ ė Dinge zukom̅en sond auch ↲ warum sie ihm zukom̅en.↲ Und dies findet sie [l.R.:]bis zu ė gew Maße , indem↲ sie zeigt, an w d Gattgsbe↲ griffe od Differenzen die↲ Eigenschaft zuerst ständig [ü.Z.:] regelmässig ↲ geknüpft ist.↲ [l.R.:] τὸ καϑόλου τίμιον ὅτι δηλοῖ/ τὸ αἴτιον Dazu dient nun wieder [ü.Z.:]natürlich ganz besonders die De
w ė Artbegriffe eingeschlossenen↲ allgemeinen Merkmale, an w ↲ sich ė Rihe von Eigenthümlich↲ keiten anknüpft mit grösserer ↲ Bewusstseinsstärke u Deutlk ↲ hervortreten lässt.↲ Die Definition sagt man darum↲ auch enthält d Grund für d ↲ Eigenthümlichkeiten.↲ |
13.094[1] |
NB
. [Die wichtigsten|
[l.R.:]
Von besonderer Wichtigk
] unter allen↲ Eintheilungen u ihnen zu↲ gehörigen Definitionen sind↲ natürlich die nach den wesent↲ lichen Bestim̅gn .↲ An sie schliessen sich ja↲ die meisten Propria an.↲ Ihre Gattgn u Arten heissen ↲ Gattgn u Arten der Dinge ↲ od auch natürliche Gattgn ↲ u Arten [l.R.:] κατ᾽ ἐξοχήν .↲ |
13.094[2] |
[l.R.:]
Einlage
NB
. Wie man es anstellen
muss
↲ um zweckgemässe Ein↲ theilungen u Definitionen↲ zu geben, das ist selbst ė ↲ Problem, dessen Lösg nach d ↲ Regeln d Entdeckg entdeckt u denen↲ d Prüfg geprüft werden muss. Wir↲ können hier noch nicht davon handeln./ |
III Verhältnisse der Namen. |
13.094[3] | 1. Was wir hier ins Auge fassen,↲ sind einzig d Verhältnisse der↲ Namen die ė u demselben ↲ in ė u demselben Sinn zu↲ kom̅en.↲ |
13.094[4] |
2. Diese Namen nun sind identisch
↲ od nicht identisch. Und [ü.Z.:]im letzten↲ Falle sind sie das, was wir syno↲ nyme Ausdrücke nennen. ↲ [l.R.:] Kleid – Anzug / Mensch – animal rationale / Anders d Aristotelischen Synonyma.↲ A. nennt so die gleichen Namen,↲ die in gleichem Sinn verschiedenen↲ Dingen zukom̅en.↲ Er sagt [ü.Z.:]dann es werde ė Namen συνο↲ νύμως opp. ὁμωνύμως (uni↲ voce – aequivoce) von mehreren↲ Dingen ausgesagt.↲ |
13.094[5] | 3. Willkürlich schaffen kann man↲ so viele man will.↲ |
13.094[6] | 4. Von den in d Sprache
gegebenen s.g.↲ Synonymen sind dagg viele nicht↲ wahrhaft u vollkom̅en synonym.↲ Wir haben früher [ü.Z.:]dies gesehn , [ü.Z.:]da wir [ü.Z.:]von den Aus↲ drücken, die, synonym [ü.Z.:]wie wir sagten,↲ Farbe haben, sprachen. Auf den↲ ersten Blick scheinen sie den↲ entsprechenden farblosen Ausdrücken↲ u denen die [ü.Z.:]durch die Andeutg ė andern Stim̅g in anderer Weise ge-↲
sie es doch wahrhaft wären.↲ |
ad 27, b, fin
|
13.095[1] |
NBNB
. In ė
coordinirten Reihe besteht zw
↲ d coordinirten Gliedern oft ė natürliches↲ früher u später. ↲ relative Unabhängigk ↲ Vollkom̅enheit ↲ [unter Umständen auch Zugänglichk ↲ für unsere Forschung.↲ Ich sage oft, nicht im̅er.↲ Wo , da sind bes die beiden äußersten↲ Glieder intereßant.↲ |
13.095[2] |
NBNBNB
.
Συγγινῆ (verwandt, homogen)
nennt↲ man Begriffe die wissenschaftl zusam̅enge↲ hörig sind. ↲ wie z.B. solche, die zu ders Definition gehören↲ (wie [ü.Z.:] Art u Gattg) bei wißenschaftlichen Claßification.↲ Oder [ü.Z.:] wenn im̅er ė Artbegriff aequipollent (Proprium↲ ė Artbegriffes) ist u als solches auf↲ Grund der Principien der Wißenschaft ↲ (in Verbindg mit dem Proprium der früheren)↲ nachgewiesen werden kann. ↲
winklich, nicht daß es das schönste. ↲ daß beim Kreis zw [ü.Z.:]bei gleicher Grenze – [ü.Z.:] d größte Inhalt ↲ nicht daß er d schönste [ü.Z.:] geometr Linie↲ od wenn dies d Grade, [ü.Z.:]nicht daß sie es ↲ dagg daß sie d kürzeste zw 2 Puncten ↲ |
13.096[1] |
NBNBNBNB
. Frühere – spätere Wißenschaft
.
↲ (wie eben erwähnt ↲ 1, innerhalb ders Linie ė Definition↲ (Differenzirg .) Die vom überge↲ ordneten Begriff früher. ↲ 2. ἐκ προσϑέσεως↲ (Combinirg); unter coordinirten Be↲ griffen die einfacheren früher ↲ Comtes Hierarchie d Wißenschaften ↲ Mathem. Phys. Chem. Physiol. Soziol.↲ (Metaphysik) (Astron. Mechanik) [ Psychol ] ↲ |
|
13.098[1] | 5. Aber wenn auch viele bloss schein↲ bar synonym sind, im̅erhin ↲ bleibt es gewiss, dass es [ auch↲ unter den in d Sprache gegebenen↲ Ausdrücken] wirkliche u voll↲ kom̅ene Synonyma gibt.↲ |
13.098[2] | 6. Namentl können wir für die↲ [l.R.:]einfachen Namen, die mittels ė zusam̅en ↲ gesetzten Vorstellg etwas benen̅en,↲ ė vollkom̅n synonymen mehr↲ gliederigen Namen setzen.↲ |
13.098[3] |
Zw solchen vollkom̅en synony↲ men Ausdrücken finden aber↲ doch manche Unterschiede statt.↲ a) der ė kan̅ bekanter , der andre ↲ minder bekannt,↲ b) der ė univok, der andre ↲ aequivok [l.R.:] nicht mißverständl / misverständl (in d Form/ falsches Gol ) ↲ c) der ė schärfer, d andre verschwom̅ener sein ↲ d) der ė endlich kan̅ mehr als↲ d andre geeignet sein die Theile ↲ des Vorgestellten im Einzelnen ↲ od wenigstens [ü.Z.:]auch den ė od andern einzel↲ nen Theil d Vor↲ gestellten kräft ↲ tig ins Bewusstsein zu rufen . ↲ [l.R.:] (d Aufmerksamk darauf/ zu richten) ↲
28
Er kann,
um mich des Ausdrucks↲zu bedienen in dem ė od andern ↲ oder auch in allen Puncten mar↲ quirender sein.↲ |
13.099[1] | 8. In allen diesen Fällen dient↲ der eine [ü.Z.:]Namen dem andern, der↲ bekanntere dem minder bekannten,↲ der minder aequivoke dem mehr↲ aequivoken, der schärfere dem↲ verschwom̅eneren, der mar↲ quirendere dem minder mar↲ quirenden zur Erklärg u Ver↲ deutlichg.↲ |
13.099[2] |
9. Und ė solche
Erklärg
nennt↲ man mit ė Ausdrucke , [den↲ wir schon mehrmals in ande↲ rem Sinne gebrauchen hörten] ↲ Definition, u bestim̅ter: No↲ minaldefinition.↲ E Definition in diesem Sinne ↲ ist also die Erklärung eines↲ unbekan̅teren, vieldeutigeren,↲ minder scharfen od minder↲ marquirenden Ausdrucks, mit↲ einem Worte eines in irgend ė ↲ Beziehung minder [klar] verständ↲ lichen Namens durch ė gleich↲ bedeutenden verständlicheren.↲ |
|
13.100[1] |
10
Hieraus lässt sich leicht er↲ kennen, was zu ė [ü.Z.:]solchen Definition↲ u was zur Vollkom̅enh ė solchen Definition↲ gehört . ↲ 1)' dass sie dieselbe Bedeutg ↲ wie der definirte [ü.Z.:]Namen hat ↲ 2)' dass sie in irgend ė Sinn↲ u in irgend ė Beziehg, die↲ gerade in Betracht kom̅t,↲ verständlr ist als er.↲ Ist diesen Bedindgg nicht genügt ↲ so ist d Definition ganz werthlos ↲ u gar nicht Definition zu nennen.↲ Vollkom̅en aber wird sie dann↲ sein, wenn sie den definirten ↲ Namen entw überhaupt od ↲ [l.R.:]doch in der verlangten Beziehg ↲ vollkom̅en verständl macht,↲ was sie dann thut, wenn sie↲ entw als s Definition od ,↲ was noch besser ist, [ü.Z.:]schon an und für sich↲ [l.R.:] u in sich selbst in d verlangten allein [ü.Z.:]Beziehung vollkom̅en verständl ↲ ist.↲ |
13.100[2] | 11 Der Unterschied, auf den ich↲ in den letzten Worten anspiele ↲ wird Ihnen sogleich deutlich↲ werden.↲ |
13.100[3] | a) Wenn ich einem sage
gespannt
↲ sein heisst in übelem Einver↲ nehmen stehen, so ist die De↲ finition an u für sich, u in↲ sich selbst vollkom̅en verständl.↲ Und ebenso wenn ich einem↲ Anfänger in Latein sage:↲ vos heisst ė Ochse (denn auch das↲ ist ė Nominaldefinition) ↲ |
13.100[4] | 1' b) Wenn ich aber [ü.Z.:]einem sage:
gefesselt
↲ [l.R.:]werden heisst gespannt [ü.Z.:] [l.R.:]mächtig und dauernd angezogen u festgehalten werden , so ist die↲ Definition nicht an u für↲ sich vollkom̅en verständlich,↲ aber als Definition . (als Er↲ [zw.Z.:]klärg [zw.Z.:] v gefesselt ist es d deutliche Bezeichng / des betreffenden psychischen Zustandes./ |
13.100[5] | 2' Ebenso wen̅ ich sage:
Seele
↲ heisst Lebensprincip (Maxime) ↲ als Erklärg v Seele ist aber der↲ Ausdruck vollkom̅en deutlich; u ver↲ [l.R.:]deutlicht ihn. Gewiss, dass ich v k Häringsseele spreche ↲ |
13.100[6] | 3' od. Umgekehrt
wenn ich von↲ der Häringsseele spräche u ↲ ich würde sagen: Seele heisst ↲ Fischblase (Gothik) ↲ |
13.100[7] | 4' So wären
noch zahlreiche
↲ Beispiele möglich ↲ z.B. Vergehn heisst auf↲ hören (= aufhorchen [ü.Z.:]mit Aufmerksamk [horchen| [ü.Z.:]zuhören ] ; aber↲ klar dass nicht vom Ver↲ brechen) u.s.w.↲ |
13.100[8] |
Es kann also allerdings geschehn,↲ dass ė an u für sich nicht vollkom̅n ↲ verständle Definition das Definierte↲ [l.R.:] vollkom̅n verständl macht, weil/ sie als Definition vollkom̅en verständl ist. Es kann, wie es die gegebenen↲ [l.R.:] Beispiele zeigen, geschehn, dass ein aequivoker Namen den andern ↲ erklärt u [u.Z.:] (wenn er nur ė Bedeutg mit ihm gemein hat) vollkom̅en erklärt.↲ |
13.100[9] |
[l.R.:]Und
Ebenso
könnte
ė
verschwom̅↲ mener Ausdruck ė schärferen↲ aequivoken u umgekehrt↲ erklären. u. dgl.↲ Und ė Ausdruck könnte in ↲
die Definition nicht an u ↲ für sich so vollkom̅en ver↲ ständlich als verlangt ist ↲ aber sie ist es als Defi↲ nition.↲ Im̅erhin ist es besser, wenn↲ sie [ü.Z.:]es auch an u für sich ist.↲ |
13.101[1] |
12. Aus dem Begriff der Definition↲ folgt nun aber weiter auch,↲ was definirt u. was nicht ↲ definirt werden kann.↲ E Definition kann von jedem↲ Namen gegeben werden, dem↲ ein in irgend ė Betracht ver↲ ständlicherer Ausdruck synonym ist.↲ |
13.101[2] | 13. Und
es ist
nützlich
u unter
↲ Umständen nothwendig , dass↲ [l.R.:]in d Wissenschaft jeder Namen, der in ė gew ↲ Sinn u ė gew Beziehg, auf↲ die es gerade ankom̅t, minder↲ verständl ist, als ė anderer↲ ihm entsprechender durch ihn↲ definirt werde.↲ |
13.101[3] | 14. Wie man solche
Namen die↲ nicht ganz verständlich [ü.Z.:]sind, für ↲ die aber auch k verständlicherer ↲ Ausdruck gegeben ist, verdeut↲ licht, werden wir später sehen.↲ |
13.101[4] | [l.R.:] 15. Man sieht aus dem Gesagten,/ dass zwei Ausdrücke sich/ ggseitig definiren können. / a) weil beide „als Definition“ ver/ständlich sind (Nr 11) b) weil d eine in einer, der/ andre in ė anderen Beziehg,/ der ė in dem einen d andre in/ ė andern Sinne vollkom̅ner / verständlich ist. Es fragt/ sich nur, auf w Weise d Ver/ständlk es im besondern Fall/ besonders ankom̅t./ |
|
29. |
13.102[1] |
1[
5
|
[i.Z.:]6
]. a) Die wenigen Regeln die
wir↲ für die Nominaldefinition↲ gegeben haben sind die einzigen ↲ die allgemein giltig sind.↲ b) Die Logiker geben gewöhnlich ė ↲ viel grössere Zahl.↲ Diese sind aber theils in den↲ unsern inbegriffen, theils haben↲ sie nur für specielle Fälle Werth ↲ theils endlich beruhn sie auf↲ ė Confusion der Nominalde↲ finition mit der Definition ↲ des Artbegriffs, von der wir↲ früher gehandelt.↲ Der Unterschied zw d einen u ↲ andern ist nach allem, was↲ über jede von beiden gesagt↲ worden, einleuchtend.↲ Die eine ist ė Theil ė Classifi↲ cation bei einheitl festgehaltnem ↲ Zwecke; die andre ist ė Namen↲ erklärg. Die ė ist nur bei gew ↲ Begriffen, bei Artbegriffen mögl;↲ die andre ist verlangt nur, dass↲ es für ė Namen ė gleichbedeuten↲ den u in ė gew Weise verständ↲ licheren Ausdruck [gibt| [ü.Z.:] ebe ], [mag| [ü.Z.:] öge ] ↲ nun der ihm zugehörende Be↲ griff ė Artbegriff sein od nicht. |
13.102[2] |
16. Um nichts zu versäumen u
↲ Ihnen die Gelegenheit zu geben ↲ sich selbst zu überzeugen, will↲
die da u dort gefunden wer↲ den vorführen.↲ |
13.103[1] |
I. Die Definition soll nicht
↲ Überfluss noch Mangel haben.↲ Näml mit dem Definirten ver↲ glichen; sie soll die sämtlichen↲ Merkmale aber nicht mehr Merk↲ male als d definirte Namen an↲ zeigen.↲ Dies ist eingeschlossen in unserer↲ Forderung, die Definition müsse↲ dem Definirten gleichbedeutend ↲ sein. Dasselbe gilt:↲ |
13.103[2] |
II
Was von der Definition gilt
↲ muss auch vom Definirten gel↲ ten u umgekehrt.↲ Andere drücken dasselbe so aus ↲ dass sie sagen. die Definition ↲ dürfe nicht zu weit u nicht ↲ zu eng sein . d.h. sie muss d ↲ gleichen Umfang mit dem↲ Definirten haben.↲ Was sich, wen̅ sie den gleichen↲ Inhalt hat, von selbst versteht.↲ Identische Begriffe sind ja im̅er ↲ u im strengsten Sin̅ aequipollente ↲ Begriffe.↲ |
13.103[3] |
III Die Definition darf k anderen↲ als wesentliche Merkmale ent↲ halten.↲ Unter wesentlichen Merkmalen ver↲ steht man aber in dem Begriffe ↲ des Definirten inbegriffene Merk↲ male.↲ Somit ist auch diese Regel↲ (die nur einen Theil der Iten ↲ wiederholt) in unserer Forderg ↲ dass d Definition dem Definir↲ ten gleichbedeutend sein müsse ↲ eingeschlossen. |
13.103[4] |
IV Die Definition soll klarer
↲ als das Definirte sein.↲ Das ist dasselbe was auch wir ↲ nur mit näheren Erläuterungen ↲ gesagt haben. Sie muss das De↲ finirte in irgend ė Sinn verständ↲ licher machen u also entw an↲ u für sich od doch als Definition↲ verständlr sein. |
13.103[5] | [l.R.:] V Aehnliches gilt v d Regel:/ die Definition soll nur/ vollkom̅en verständliche [ü.Z.:]bekannte / od bereits erklärte Aus / drücke enthalten . (Pascal) / In unserer Regel von/ d vollkom̅nen Definition/ ist diese eingeschlossen / |
13.103[6] |
VI. Die Definition darf nicht↲ den definirten Namen [roter_Farbstift:] [ [Bleistift:]ganz↲ od theilsweise [roter_Farbstift:] ] [Bleistift:] wiederholen.↲ [u.Z.:] (Idem per Idem ) Diese Regel gilt nicht ganz ↲ allgemein. Sie gilt wen̅ es sich↲ um d Definition ganz unbekann ↲ ter, nicht aber in gleichem↲ Maasse, wen̅ es sich [ü.Z.:]z.B. um die↲ Definition aequivoker Namen↲ handelt.↲ z.B. könnte ė wohl den Ausdruck↲ trüb , den er metaphorisch ge↲ braucht, erklären als trüb gestim̅t ↲ [l.R.:] „Gesetz“ = „gesetzliche Vorschrift“/ (opp. „Naturgesetz“)./ Ebenso könnte einer, um das was↲
u desselben Namens niemals↲ ė Definition sein kann ver↲ steht sich von selbst.↲ |
13.104[1] |
VII Die Definition soll
mehr↲ gliederig (oder auch:)↲ sie soll ė Analyse des defi↲ nirten Namens sein [l.R.:] mitinbegriffen).↲ Diese Regel könnte auf eine↲ Verwechslg der Nominalde↲ finitionen [l.R.:] (eigentl d definirte Begriffs, der d Bedeutg mit d definirten Namens ist) mit d Definitionen↲ von Artbegriffen gedeutet wer↲ den.↲ Indessen ist sie auch bei ↲ der Nominaldefinition häufig↲ am Platze, wen̅ sie auch↲ [l.R.:]hier nicht allgemein giltig ist.↲ Die mehrgliederigen Namen↲ sind meistens in vorzüglicher↲ Weise für Nominaldefinitionen↲ geeignet.↲ 1) einmal schon darum weil↲ sie gewöhnl verständlicher [ü.Z.:]bekannter ↲ sind.↲ Je einfacher ja ė Begriff ist,↲ den ė Namen bezeichnet, um↲ so grösser ist s Umfang u ↲ um so häufiger wird s Name↲ angewandt.↲ Da wir von dem Unterschied der↲
30 einfachen u
mehrgliederigen
↲Ausdrücke sprachen, haben↲ wir dieses Vorzugs erwähnt.↲ 2) dann weil ein mehrgliede↲ riger Ausdruck seltener↲ aequivok ist ↲ Denn sollte [ü.Z.:]auch ė einzelner aequi↲ voker Namen darin vorkom̅en, so wird er doch↲ oft durch [ü.Z.:]die ihm beigefügten↲ erklärt ↲ 3) ferner, weil er seltener↲ verschwom̅en od wenigstens↲ nicht gleich verschwom̅en ↲ ist, indem er ja gewisse↲ Merkmale gesondert fest↲ stellt.↲ 4) endlich auch [ü.Z.:]weil er für einzelne↲ Merkmale mehr mar↲ quirend ist, sie mit grösse↲ rer Bewusstseinsstärke in↲ die Vorstellg treten lässt [l.R.:] (d Aufmerksamk darauf richtet) .↲ Eine solche mehrgliederige De↲ finition od Analyse eines↲ Namens ist nun aber nicht ↲ bloss nicht in jedem Falle ↲ nothwendig , wo man ė Defi↲ nition bedarf, sie ist auch↲ nicht nicht in jedem Falle [ü.Z.:]für alles das möglich ↲ wo [ü.Z.:]wofür ė Definition überhaupt↲ mögl ist.↲
[die ė zusam̅engesetzte Bedeutg ↲ haben| [ü.Z.:]denen ė r Begriff/ entspricht ] [roter_Farbstift:][ [Bleistift:] in recto od in obliquo [roter_Farbstift:]] ↲ [Bleistift:]Wollte ich dem Knaben durch↲ ė mehrgliederige Definition↲ klar machen, was res sei,↲ so würde ich mich umsonst↲ bemühn; ich sage einfach:↲ res heisst ė Ding.↲ |
13.106[1] |
VIII Die Logiker fordern aber↲ nicht bloss gemeiniglich, dass↲ d Definition mehrgliederig,↲ die meisten fordern, dass sie↲ speciell 2gliederig sein müsse.↲ Sie müsse sagen sie aus Gattg ↲ u Differenz bestehen.↲ [roter_Farbstift:]a[Bleistift:] , 1 Dass in d letzten Worten ė Verwechs↲ lung der Nominaldefinition mit↲ der Definition ė Art vorliegt, ist↲ offenbar. [l.R.:] Schim̅el Franzose Nicht jeder Namen,↲ auch wenn ihm ein zusam̅engesetzter ↲ Begriff entspricht, ist ja der Namen ↲ ė Art, die Gattg u Differenz unter↲ scheiden lässt.↲ [l.R.:] 2. Auch kann einem Namen/ ein Begriff zugehören,/ der aus 2 aequipollen/ten Begriffen zusam̅en/gesetzt ist. z.B. E Pon/derabeles (u ė Ausge/dehntes) / [roter_Farbstift:]b [Bleistift:] Aber auch davon abgesehn , scheint↲ es eine sonderbare Bestim̅g,↲ dass die [ü.Z.:]Nominal= Definition 2gliederig ↲ sein müsse.↲ Man sollte meinen ė 3gliederiger ↲ 4gliederiger Namen, ja ė Namen ↲ der ė sehr zusam̅engesetzten Be↲ griff allen s Merkmalen nach↲ analysire müsse dem Zweck↲ der Erklärg [ü.Z.:]in jeder Weise mehr als ė zwei↲ gliederiger Namen dienen.↲ [l.R.:] So hat denn auch z.B. J. St. Mill / gg diese Regel als ė ganz will/kürliche u ungereimte Protest/ eingelegt. Je vollständiger die Ana/lyse, um so mehr, meint/ er, sei d Definition Defi/nition. Und er will da/rum die Definition w / d Analyse vollständig gibt / allein directe , die andere/ nur indirecte Definition/ genan̅t wissen./ |
13.106[2] |
Nichtsdestoweniger scheint mir↲ in häufigen Fällen auch diese↲ Regel dienlich, u zwar [l.R.:] a) [jedes↲ mal wenn| [ü.Z.:]so/oft ] es gilt ė be↲ stim̅tes Merkmal ė Begriffes↲ besonders markirend zu be↲ zeichnen. Es wird dies mehr↲ [l.R.:]durch jeden viel gliederigen Namen, der↲ das Merkmal besonders nennt,↲ als durch ė einfachen Namen↲ geschehn; aber mehr noch↲ speciell durch ė e gliederigen ,↲ dessen ė Glied das zu mar↲ kirende Merkmal nennt. Die↲ Aufmerksamk wird dann weniger↲ zertheilt u in Folge dessen↲ die betreffende Bestim̅g mit [ be↲ sonderer | [ü.Z.:] grös/serer ] Stärke d Bewusstseins ↲ hervorgehoben werden.↲ b) Dazu kom̅t dan̅ noch die Un↲ bequemlichkeit ė allzu vielgliede↲ rigen Ausdruckes.↲ |
|
13.107[1] | IX Man fordert weiter sehr häufig:↲ Die Differenz dürfe d Gattg ↲ nicht enthalten.↲ |
13.107[2] |
Nach dem schon Bemerkten kann↲ darin nicht mehr ausgesprochen↲ sein, als dass von den 2 Gliedern↲ des definirenden Namens keines ↲ die Merkmale, w dem anderen ↲ entsprechen, in s Bedeutg ein↲ schliessen dürfe.↲ |
13.107[3] |
Dies ist nun wieder ė
Bestim̅g, die↲ nicht bloss nicht durchweg, sond [ü.Z.:]schlechthin für alle ↲ [ü.Z.:] Definitionen sond auch nicht durchwegs für die↲ 2gliederigen Definitionen giltig ↲ ist.↲ |
13.107[4] |
z.B.
wenn ich
Röthe
definire als↲ rothe Farbe, so ist dies sogar die↲ einzigmögliche Weise sie 2gliederig ↲ zu definiren.↲ |
13.107[5] |
In anderen Fällen
dagg wird es↲ mögl sein, wie z.B. wenn ich ė ↲ Schim̅el als weisses Pferd defi↲ nire.↲ |
13.107[6] | Und in solchen Fällen begreift↲ es sich wohl, wie es besser↲ ja durch d Zweck der Definition↲ [l.R.:]als nothwendig geboten sein kann, der [ü.Z.:]hier gegebe↲ nen Regel zu folgen.↲ |
13.107[7] | Die Definition wird eben dan̅ nicht↲ bloss für den einen Theil d Merk↲ male, sond auch für den andern ↲ markirender sein als der definir↲ te Namen, was, wenn das ė Glied↲ [l.R.:]für sich allein ebensoviel wie d definirte Namen↲
31. besagt, selbstverständl
unmögl ist
↲Wie bei rothe Farbe .↲ |
13.108[1] | X Endlich fordert man
gewöhnlich
↲ die Definition müsse nicht bloss ↲ aus Gattg u Differenz, sond ↲ aus d nächsten Gattg u letz↲ ten Differenz bestehen.↲ |
13.108[2] | Es kann dies nach Beseitigung
↲ dessen was aus d fortdauernden↲ Confundirg der Definition ė Art↲ begriffs u der Nominaldefinition↲ [l.R.:] fliesst, k andern Sinn haben, als↲ dass von den 2 Gliedern des ↲ definirenden Ausdrucks [l.R.:] von denen [ü.Z.:]nach d vorigen Regel vorausgesetzt/ wird, dass k die Merk/male des andern [ü.Z.:]mit ein/schliesst das eine ↲ ė einziges [ü.Z.:]beschränkendes Merkmal, das andre ↲ alle übrigen einschliessen [ü.Z.:]bedeuten müsse,↲ wie z.B. bei Schim̅el: weisses ↲ Pferd.↲ |
13.108[3] | Das eine soll also ė möglichst↲ kleinen [ü.Z.:] Theil , d andere dem ganzen↲ Rest des Inhalts des Definir↲ ten entsprechen.↲ |
13.108[4] |
So gefasst mag die Regel oft↲ mal zu beachten sein, weil↲ dadurch [ü.Z.:]der Umstand dass d [ü.Z.:] Bedeutg des ė Namens nur↲ 1 unterscheidendes Merkmal ent↲ hält dazu dient, diese [ü.Z.:] eine so vereinzelte↲ Bestim̅g ganz besonders zu↲ marquiren.↲ |
Dieses also etwa ist die Wahr↲ heit u der Werth dieser Regeln. |
13.108[5] | [l.R.:] Diese Regel beruht auf d beiden / vorausgehenden. Bestände wirkl / jede Definition, [ü.Z.:] od wenigestens jede/ mehrgliederige aus Gattg u Diffe/renz u schlösse d Differenz nie den/ Gattg[ü.Z.:]sbegriff nicht ein, so müsste sie/ offenbar aus d letzten Differenz/ u nächsten Gattg bestehn./ Denn wäre d [ü.Z.:] angegebne Differenz/ nicht d letzte, so wäre die Defini/tion zu weit, u. wäre d ange/gebne Gattg nicht d nächste,/ [zw.Z.:]sondern eine höhere Gattung, / so würde die Definition nicht/ alle Merkmale des Definirten / einschliessen. Sie würde Mangel / haben, da das Merkmal w d / Differenz d nächsten von d hö/heren Gattg ausmacht in dem / Inhalt d Definition nicht in/begriffen wäre./ |
13.108[6] |
[l.R.:]
Beseitigt man
demnach aus dsr
/ Regel, was aus d fortwährenden Con/fundierung der Definition ė Artbegriffs/
u.
d Nominaldefinition fliesst, so ist
[ü.Z.:]sind
/
dies die einzigen Bestim̅gn
, die sie/ zu d früheren Regel, dass die Defi-/
|
13.109[1] | [o.R.:] Dieses also ist etwa die Wahrheit und / der Werth in den üblichen Regeln für d Definition./ |
13.109[2] |
Sie sehn
dass ich mit
Recht↲ gesagt habe, dass sie, so weit↲ sie allgemein giltig sind, in↲ unsern wenigen [ü.Z.:]oben gegebenen Forderungen↲ eingeschlossen sind.↲ |
13.109[3] |
Im Übrigen haben sie zum
↲ Theil in einzelnen Fällen Be↲ deutg, zum Theil aber sind↲ sie nur aus d Confusion 2er ↲ Definitionen in ganz verschiedenem↲ Sinne entsprungen.↲ |
13.109[4] | So
d Regeln ė
wahres
↲ Verderben.↲ |
13.109[5] | a,
unnütze
Schwierigk
, wahrer↲ logischer Schnürstiefel“ im↲ drückendsten Sinn d Worts . ↲ (u großentheils daher d Furchtsamk ↲ wenn man ė Def. geben soll) ↲ |
13.109[6] | b,
ė
unüberwindls
Hindernißs
,
↲ (∼ wie bei d Def. welche Theil ↲ der Claßsification ) ↲ |
13.109[7] |
wer an d falschen Regeln sich↲ bindet schließst d Möglk d ↲ Lösg d Problems aus.↲ |
13.109[8] |
17. Was wir bis jetzt behandelt, war↲ die Nominaldefinition im engern ↲ Sinne.↲ |
13.109[9] | Es gibt aber noch
Nominaldefintion↲ im weitern Sinne, die man↲ d descriptive [l.R.:] beschreibende Defintion ge↲ nannt hat.↲ |
13.109[10] | Sie findet namentl in den Fällen,↲ auf die wir auch schon gelegentl. ↲ hingewiesen haben, Anwendg, wo ↲ ė Namen der ė Erklärg bedarf ↲ k gleichbedeutender verständlicherer ↲ Ausdruck entspricht.↲ |
13.109[11] | Es bleibt dann nichts übrig, als↲ ihn durch Namen [ü.Z.:] ė Ausdruck, der nicht ↲ gleichbedeutend ist, aber den- [ü.Z.:]auf ↲ selben Umfang hat, [ü.Z.:]die entsprechende Bedeutg hinweist, zu erklären.↲ |
Wird dies [ü.Z.:]Verhältniss zum erklärenden
Namen in d Erklärg selbst↲ angedeutet u hat k dritter Be↲ griff denselben Umfang, so↲ kann der Zweck der Verständ↲ lichg genügend ja vollkom̅en↲ erreicht werden.↲ |
13.109[12] | [l.R.:] Dies kann in mannichfacher / Weise geschehn: durch An/gabe von Eigenschaften [ü.Z.:] thümlich / [zw.Z.:]keiten, von zufälligen Eigenschaften, / keiten von Ursachen od / Wirkungen od auch durch / Angabe von Beispielen,/ indem [ü.Z.:]man natürlich im̅er / das Verhältniss dessen,/ wodurch erklärt wird, zum/ Erklärenden bemerkt. wird / |
13.109[13] | So z.B. wenn mich ė
der unvoll↲ kom̅en Deutsch verstünde ↲ fragte, was versteht man unter↲ Schwarz u ich würde sagen:↲ ė Farbe, wie die des Kleides,↲ das ich trage.↲ |
13.109[14] |
Was versteht man unter ė
↲
das einer Peitsche od ė Flinte.↲ |
13.110[1] |
Auch das wären circumscrip↲ tive Definitionen:↲ |
13.110[2] |
der
Sauerstoff ist das schwere↲ re unter den beiden chemischen↲ Elementen, in w d Wasser zer↲ legt werden kann. |
13.110[3] |
od
: der
Sauerstoff ist jener Be↲ standtheil der atmosphärischen↲ Luft der den Verbrennungspro↲ cess in der Lunge erhält.↲ |
13.110[4] |
Und wiederum: Wahr nennt↲ man ein Urtheil, w verneint ↲ was zu verneinen od bejaht ↲ was zu bejahen ist.↲ |
13.110[5] |
od.
Unter ė
Kleidgsstück
↲ versteht man ė [ü.Z.:]Schuh od Strumpf↲ od Rock od Helm od ↲ Ring od etwas anderes der↲ Art.↲ |
13.110[6] |
Besonders die Verdeutlichg durch↲ Beispiele ist ė sehr dienliches↲ Mittel der Erklärung, weil↲ hier die Definition, wen̅ sie↲ auch nicht dem Definirten ↲ gleichbedeutend ist, doch seine ↲ Merkmale enthält u veran↲ schaulicht.↲ |
13.110[7] |
Nur muss man Acht haben, dass d Bei↲ spiele aus d verschiedensten Theilen d Be↲ griffssphäre des zu definirenden Namens↲
32.
[o.R.:]
entnom̅en sind, u
keinen andern
ausser den/ höheren, in ihm eingeschlossenen Begriffen gemein
haben./
|
13.111[1] |
18. Die Nominaldefinitionen sind↲ an u für sich willkürlich, denn↲ die Worte sind nicht natürliche ↲ Zeichen, wie etwa ė Schrei d ↲ natürliche Zeichen ė Schmerzes,↲ oder ė Lachen d natürliche↲ Zeichen ė heitern Stim̅g ist, sond ↲ sie haben [ü.Z.:]erhalten ihre Bedeutg durch ↲ die positive Bestim̅g der Men↲ schen. erhalten. ↲ |
13.111[2] | Es könnte ė also [i.Z.:]z.B. das, was↲ wir Rombus nennen, eben so↲ gut Ofen nennen, u sagen ↲ Unter einem Ofen verstehe ich↲ ė gleichseitiges Parallelogram̅ ↲ mit schiefen Winkeln.↲ |
13.111[3] |
Daher lässt sich auch an u.
↲ für sich über Namen und↲ Definitionen nicht streiten ↲ [l.R.:](Zahl, ob Eins? – Wenn/ bestim̅te Vielheit: nein;/ Wenn das, was angibt / wie viele, ja, u sogar/ keins eine Zahl. cf. Arnauld IV, 5 [u.Z.:](Simon Stevin .) / Person, ob vernünftiges/ Individuum od ver/nünftiges Suppositum.)/ |
13.111[4] |
19.
Nichtsdestoweniger wäre es↲ zweckwidrig [ü.Z.:]zu tadeln, wenn einer ohne ↲ triftigen Grund den die her↲ köm̅liche n Bedeutg ė Namens↲ ändern, also z.B. das↲ Wort Ofen im Sinne des↲ Wortes Rombus gebrauchen↲ wollte.↲ |
13.111[5] |
Nach jeder Seite hin würde da↲ durch der Zweck [ü.Z.:] Vortheil den d Sprache↲ [l.R.:]bietet, beeinträchtigt werden.↲ |
|
13.112[1] |
1' a)
Denn zunächst ist offenbar, dass↲ sie zu ė minder vollkom̅nen Mittel↲ des Gedankenaustausches werden↲ [l.R.:] u häufige Missverständnisse zur Folge [ü.Z.:]haben würde.↲ |
13.112[2] |
[l.R.:]2'
Und ins
Extrem
geführt,↲ d.h. wenn einer jedesmal jeden↲ beliebigen Sinn dem Worte ge↲ sellte, würde d Zweck sogar↲ vollständig vereitelt sein. Spräche↲ ja doch der Sprechende ė ganz↲ neu erfundene u jedem Hören↲ den [ü.Z.:]völlig fremde Sprache.↲ |
13.112[3] | b)
Aehnliches
gilt aber
dan̅ auch↲ für d Dienste, w d Sprache dem↲ Denken des Einzelnen leistet,↲ indem, wie wir früher bemerkt,↲ das [ü.Z.:] associirte Wort dem Begriff als↲ Unterscheidungszeichen dient u ↲ das Gedächtniss unterstützt.↲ |
13.112[4] |
1' Verbindet Jemand mit ė Wort,↲ das er in gew Sinn zu ge↲ brauchen gewohnt [ü.Z.:]ist, [ü.Z.:]durch willkürliche Aenderg ė andre Be↲ deutg, so schafft er sich ė ↲ Aequivocum, u, indem die↲ frühere Gewohneit nachwirkt,↲ wird es ihm unvermerkt be↲ gegnen, dass das früher damit↲ Bezeichnete wieder dem Worte sich↲ assiciirt, und er wird nun↲ leicht den einen Begriff mit↲ dem andern verwechseln; um↲ so leichter, je näher sich die↲ beiden Begriffe stehn.↲ |
13.112[5] |
2'
Bei einer
durchgängig
will↲ kürlichen Aendrg d Bedeutgn ↲ der Worte, würde die↲ Sprache gänzlich aufhören ė ↲ Hilfe für d Unterscheidg der↲ Begriffe u ė Stütze des Gedächt↲ nisses zu sein. Jede Bedeutg ↲ wäre jedem, od vielmehr k ↲ Bedeutg k Worte associirt .↲ |
13.112[6] |
So also ist d Willkür im↲ Gebrauch d Namen durch d ↲ Gesellschaft u durch d eigne ↲ Gewohnheit beschränkt.↲ |
13.112[7] |
In Folge dessen ist denn auch
↲ d Nominaldefinition nicht↲ mehr willkürlich ↲ |
13.112[8] | Sie sagt nicht im̅er
bloss: unter
↲ dem Namen verstehe ich das [ü.Z.:] u das,↲ od unter dem Namen [ werde | [ü.Z.:]will ] ↲ ich das [ü.Z.:] u das verstehen ; sond auch:↲ unter dem Namen pflege ich ↲ das zu verstehen, od auch↲ pflegt man das zu verstehen.↲ Unter diesem Gesichtspuncte ↲ nun [ü.Z.:]ist d Nominaldefi↲ nition allerdings der Will↲ kür d Augenblicks entrückt↲ u kan̅ d Ggstand d Streites ,↲ ja sehr schwieriger Unter -↲
|
13.113[1] | Dies dann, wenn es sich um↲ verschwom̅ene Ausdrücke han↲ delt, wie es die des Volkes↲ u in Folge dessen die d eignen ↲ Gebrauchs, so weit sie aus↲ d allgmeinen Sprache genom̅en ↲ werden, sehr häufig sind. Oft ↲ sind solche Ausdrücke, ohne dass↲ man sich dessen bewusst ist ↲ aequivok u spotten so der↲ Mühe dessen, der, diese [ü.Z.:] ė Möglk übersehend,↲ alle Fälle ihrer Anwendg aus↲ einer Bedeutg bgreifen will.↲ Die Feststellg d Nominaldefinition↲ wird also auf diese Weise ė mehr↲ [l.R.:] od minder schwieriges Problem.↲ |
13.113[2] | Die Platonischen
Dialoge haben↲ oft ein solches zum Ggstand,↲ u schon vor Platon hat Sokra↲ tes sich mit derartigen Unter↲ suchungen beschäftigt.↲ |
13.113[3] | Natürlich muss d
Lösg
ė solchen↲ Problems nach d Regeln d Ent↲ deckg gesucht, u nach denen d ↲ Prüfg geprüft werden, wovon↲ zu sprechen hier [ü.Z.:]noch nicht des Ortes↲ |
13.113[4] |
Nur das
kan̅ flüchtig gsagt werden,↲ dass d circumscriptiven Definitionen↲ durch Beispiele gewöhnl d Mittel zur↲ Auffindg d strengeren Nominaldefinition↲ werden.↲ |
|
33. |
13.114[1] |
20. Von der Nominaldefinition↲ unterscheidet man die s.g. ↲ Realdefinition ↲ |
13.114[2] | Diese unterscheidet sich dadurch↲ von der s.g. [ü.Z.:] blossen Nominaldefinition,↲ dass sie ausser der Bedeutg ↲ ė Namens d wirkliche od ↲ doch mögliche Existenz des↲ [l.R.:]genannten Gegenstandes erkennen läßt.↲ |
13.114[3] | [l.R.:] ? Anders scheint d Usus / cf Arnauld . Goudin . / Mill./ Was ich hier/ Realdef. nenne / berührt sich/ zum Theil mit/ d genetischen,/ näml bei denen / deren Möglk / nicht sofort/ einleuchtet./ Indessen zu vgl / Arist. , wo er gew / Definit., w d hier/ ggebnen Bedinggn / nicht erfüllen / tadelt./ |
13.114[4] | [l.R.:] N Namen Realdef / in m. Sin̅ , wäre/ insofern passend,/ als ė solche Def. / nur solchem / was s kan̅, zu/kom̅en kann./ In dem and. Sinn, / wäre es ė Aendrg / d Subjects d Satzes,/ od d Bedeutg des „ist“,/ w bei d Nominaldef / = „bedeutet“. / |
13.114[5] | So z.B. wäre es ė
Realdefini↲ tion, wenn ė sagte: ė Kreis ↲ ist ė Figur, w ė gerade↲ Linie, wenn sie in ė Ebene↲ um ihren einen [ü.Z.:]ruhenden Endpunct ↲ gedreht wird, mit ihrem↲ anderen Endpuncte umschreibt.↲ Dagg nennt man [ü.Z.:]es ė blosse No↲ minaldefinition, wenn ė sagt:↲ ė Kreis ist ė ebene Figur,↲ bei der alle Puncte der sie↲ begränzenden Linie von einem↲ Puncte in ihr gleich weit ab↲ stehen.↲ |
13.114[6] |
Indessen würde für den, w
↲ die Möglk einer [ü.Z.:]solchen Figur↲ nachgewiesen hätte, auch ↲ diese Definition des Namens↲ Kreis , sofort die Möglichkeit↲ ė Kreises erkennen lassen, u ↲
Realdefinition.↲ |
13.115[1] | So kann denn überhaupt jede
↲ Nominaldefinition die↲ [l.R.:] ė Ggstand, der ist oder doch↲ sein kann, bezeichnet, durch↲ den Nachweis davon zur Real↲ definition gemacht werden.↲ |
13.115[2] |
Daher sagen
Manche
auch, ob↲ wohl nicht ganz genau, eine↲ Realdefinition sei ė Nominal↲ definition u etwas mehr [l.R.:](?), näml ↲ die Behauptg der Existenz od ↲ Möglk ihres Ggstandes.↲ |
13.115[3] | [l.R.:] Mill / [roter_Farnbstift:] Aendrg d Sinns / Unpraktisch!/ Daher v Mill / auch aufgegeben!/ Entschuldigg:/ Schon vor ihm/ Alteration. / [(z.B. Arnauld )?] / Whately? / |
13.115[4] |
[Bleistift:]
Richtig ist
[ü.Z.:]
näm
[ dass die Rn aller↲ dings |allerdings dass die Realdefinition] ė Nomdfn ist u etw ↲ mehr. Dieses Mehr liegt↲ aber nicht sowohl in d ↲ Hinzu↲ függ ė Behauptg, die ja falsch↲ sein könnte, sond [ü.Z.:]als darin, dass↲ sie mit d Bedeutg auch zugleich↲ die wirkliche od mögliche Exis↲ tenz des Ggstandes erkennen↲ lässt. [i.Z.:] (sie berechtigt zur sofortigen Be/ [u.Z.:] hauptg, ohne sie einzuschliessen / |
13.115[5] |
21
Noch ist zu bemerken dass der↲ Ggstand der Realdefinition↲ keineswegs ė Sache od etw ↲ als Sache Vorgestelltes sein muss.↲ Es kann eben so gut, ė Collec↲ tivum od Divisivum od ↲ ė Gränze od ė Ariston od ↲ irgend etwas anderes sein,↲ von dem man mit Wahrheit↲ sagen kan̅, dass es existire ↲ od doch existiren könne.↲ |
13.115[6] |
22. Zur Vermeidung ė jeden↲ Missverständnisses wollen↲ wir jetzt, nachdem wir so↲ viel und in so vielfachem ↲ Sinne von Definitionen ge↲ sprochen haben, die sämt↲ lichen Bedeutgn des Wortes ↲ die wir vereinzelt ken̅en gelernt↲ haben, zusam̅enstellen.↲ |
13.115[7] |
I sprachen wir von Definition,↲ da wir von d logischen Theilen ↲ im Unterschied v d metaphysi↲ schen u physischen handelten.↲ Dort bedeutete d Definition ↲ ė aus mehreren Namen zusam̅en↲ gegliederten Namen, w die sämt↲ lichen logischen Theile ė logi↲ schen Ganzen von d höchsten Gattg ↲ bis zur niedrigsten Art ihrer↲ Stufenfolge nach nennt.↲ |
|
13.116[1] |
II sprachen wir von Definition↲ da wir von d Classification ↲ d Begriffe u den Gattgn u ↲ Arten und Differenzen im↲ weitern Sinn handelten.↲ Es war die Definition der Art ↲ begriffe von der wir redeten, u ↲ wir bestim̅ten sie als ė aus↲ mehreren Namen zusam̅enge↲ gliederten Namen, w die Gattgn ↲ u Differenzen ė Artbegriffes ihrer↲ Stufenfolge nach verzeichnet ↲ od auch zweigliederig der näch↲ sten Gattg u d letzten Differenz↲ ė Artbegriffs entspricht.↲ |
13.116[2] |
NB
. die Definition war ė Defi↲ nition des Wesens wenn die↲ Classification auf der [ihre| [ü.Z.:]sie ] ↲ beruhte, nach wesentln Be↲ stim̅gn gebildet war.↲ |
13.116[3] |
III sprachen wir von Definition,↲ da wir von d Verhältnisse↲ gleichbedeutender Namen zu↲ einander sprachen.↲ |
13.116[4] | Es war dies d
Definition im
↲ Sinne der Nominaldefinition . ↲ d. h. die Erklärg eines in irgend
34
ė Weise minderverständlichen↲Ausdrucks durch ė gleichbedeut↲ enden verständlicheren.↲ |
13.117[1] | Die Definition konnte verständ↲ licher sein entw als bekannte↲ rer od minder aequivoker od ↲ schärferer od marquirenderer ↲ Namen.↲ |
13.117[2] | Diese Definition war nicht
↲ nothwendig mehrgliederig , ob↲ gleich die mehrgliederigen u ↲ analysirenden Ausdrücke↲ sich in d vfachen Beziehung↲ als hauptsächlich zu Nominal↲ definitionen geeignet er↲ wiesen.↲ |
13.117[3] |
IV sprachen wir von der No↲ minaldefinition im weiteren ↲ Sinne, nämlich von der↲ circumscriptiven Definition ↲ od Beschreibg, sie ist eine↲ Nominalerklärg durch e ↲ nicht gleichbedeutenden aber↲ doch auf die Bedeutg des↲ definirten Namens hin↲ weisenden (sie kennzeichnen↲ den) Ausdruck.↲ |
13.117[4] | [l.R.:] Bes. dienl war d circumscrip/tive Definition durch Beispiele./ Sie ist auch dadurch ausge/zeichnet, dass sie der Weg zur Auffindg ė Nominalde/finition im eigentln Sinne d / Wortes ist./ |
|
13.118[1] |
V endlich sprachen wir von↲ der s.g. Realdefinition, d. i.↲ ė derartigen Nominalde↲ finition, w mit d Bedeutg ↲ des definirten Namens zu↲ gleich die wirkliche od ↲ mögliche Existenz des↲ genannten Ggstandeser↲ kennen lässt.↲ |
13.118[2] |
23. So viel von d Definitionen.↲ Ehe wir aber v d Betrachtg ↲ d Verhältnisse d [ü.Z.:]synonymen Namen↲ scheiden müssen wir ė Blick↲ auf ė Frage werfen, die↲ [l.R.:] v Verschiedenen in verschiede↲ nem und entgggesetztem Sinn↲ beantwortet worden ist. Sie↲ betrifft d s.g. concreten u ↲ abstracten Namen, die sie ↲ alle aus d Gram̅atik kennen:↲ schön u Schönheit ↲ gut u Güte ↲ möglich u Möglichkeit ↲ [l.R.:] ( vergangen vergangenheit ↲ Und ebenso hat man aus↲ dem üblichen Wort Mensch ↲ in der Philosophie d Wort↲ Menschheit, aus Stein Steinheit ↲ gebildet.↲ |
13.118[3] | Von diesen concreten
u
↲ ihren entsprechenden ab↲ stracten Namen fragt es↲ sich also, ob sie einander ↲ synonym seien od nicht.↲ Und dasselbe fragt sich in↲ Betreff der Participia u der↲ betreffenden Infinitive, denn↲ d Verhältniss ist hier ein↲ ganz ähnliches.↲ |
13.118[4] | Sind sterbend
u
Sterben,↲ lebend u Leben ↲ schlagend u Schlagen ↲ wohnend u Wohnen [l.R.:]auch Mensch u Mensch=sein / denn Mensch u Mensch/seiend ist offenbar das/selbe gleichbedeutende Ausdrücke ↲ od ist d Sin̅ des ė u an↲ dern Namens ė verschiede↲ ner?↲ |
13.118[5] |
[schw.T.:]a) Ohne Zweifel sind sie einander↲ nicht synonym.↲ |
13.118[6] | Denn wäre dies, so müsste man↲ sagen können, ė Tugendhafter↲ sei ė Tugend u umgekehrt, u.dgl. ↲ was offenbar nicht möglich ist.↲ [l.R.:] [Bl.:] [ NB auch Gotth u Gott / scheinen nicht dasselbe/ zu bedeuten. Den̅ Gott/ ist zwar nicht aus/ mehreren realen meta/physischen Theilen aber aus Substanz/ u Beziehgn u Aoris/ten (gedacht &c) zu/sam̅engsetzt??] |
13.118[7] |
[schw.T.:]b)
Dagg
sagt man
ė Tugend↲ hafter habe ė Tugend, u das↲ die Tugend habende u Tugendhafte ↲ sind [ü.Z.:]bedeuten in d That ė u dasselbe.↲ Ebenso ist das Schöne das↲
Geformte das ė Form habende ↲ u.s.f.↲ |
13.119[1] | c) Wie verhält sich also
d Begriff↲ d Schönheit zu dem des Schönen?↲ Offenbar in ähnlicher Weise↲ wie der des Geflügelten zu [Bl.:]dem↲ [schw.T.:] der Flügel n; denn auch dieses↲ ist nicht die Flügel, hat aber↲ die Flügel, u das Flügel habende ↲ u das Geflügelte sind dasselbe.↲ |
13.119[2] | d) Es verhält sich also das eine↲ zum andern wie das einem ↲ Theile nach genannte Ganze ↲ zu dem Theile, nach welchem↲ es genannt wird.↲ |
13.119[3] | e) Die Theile aber sind theils
↲ physische, theils metaphy ↲ sische wie z.B ė Eigenschaft,↲ theils logische wie ė allge↲ meines Merkmal.↲ |
13.119[4] |
Der
[ü.Z.:]Bei dem Namen
Flügel
ist das, was er↲ bezeichnet, ė physischer Theil.↲ Bei dem abstracten Namen↲ dagg ist es gewiss, dass sie k ↲ physischen Theil nennen[Bl.:], [schw.T.:]viel↲ mehr wird nur darüber ge↲ stritten, ob sie ė metaphysi ↲ schen oder logischen bezeichnen.↲ Vielleicht löst sich der Streit↲ durch Anerkennung einer Aequi↲ vocation. Manchmal mag der ↲
[Bl.:]35 es folgt
39. unter dem abstracten Namen↲ė blosser logischer Theil ver↲ standen werden, [ü.Z.:] manchmal aber u gewöhnlich ↲ versteht man darunter ė meta ↲ physischen Theil. Denn wir↲ sagen z.B. die Röthe ist ė ↲ Farbe, Barmherzigkeit ist↲ ė Tugend u.s.f. während wir↲ sonst sagen müssten: [hat| [ü.Z.:]enthält ] eine↲ Farbe, hat eine Tugend od etw ↲ der Art, was nicht das Verhält↲ niss der Identität, sond das↲ ė Ganzen zu [ü.Z.:] ė ihm zugehörigen Theile anzeigte.↲ Denn wenn Farbe u Röthe logi↲ sche Theile bezeichnen, so ist Farbe↲ ė Theil v Röthe; wenn sie aber ↲ metaphysische Theile bezeichnen ↲ so ist d Farbe eines rothen ↲ Dinges u die [ü.Z.:]seine Röthe dasselbe, [ü.Z.:]sie bezeichnen den↲ selben metaphysischen Theil.↲ |
13.120[1] | f. Andere übertragene
Bedeutgn
↲ der abstracten Namen brauche↲ ich gar nicht [ü.Z.:]kaum zu erwähnen,↲ wie z. B. einer der schön↲ ist, namentl wenn er in aus↲ gezeichnetem Maasse schön ist,↲ ė Schönheit genannt wird [l.R.:] Platons Ideal ; od ↲ auch, wiederum in ė andern Weise,↲ etw was Leben gibt, wegen der↲ ursächlichen Beziehg, selbst Leben↲ genannt wird: Ich bin d Weg ↲
Die sprachliche Form mag hier↲ [l.R.:]die gewöhnle Form ė [ a | [i.Z.:]A ] stract [i.Z.:]ums sein, die Bedeutg ist↲ die eines Concretums, wie ja ↲ auch umgekehrt die sprachliche↲ Form [ü.Z.:]die gewöhnle Form ė concret [i.Z.:]ums sein kann, während↲ d Bedeutg [ü.Z.:]die ė [ a | [i.Z.:]A ] bstract [i.Z.:]ums ist, wie z. B.↲ wenn ich sage Roth ist ė Farbe.↲ |
13.121[1] | g. So viel also von dem
Verhältnisse
↲ d abstracta zu den Concretis (denn↲ auf d Gebrauch, den speciell die↲ theologische Terminologie davon↲ macht, können wir hier nicht↲ eingehn .) ↲ |
|
36 |
[schw.T.:]
Von d Aussagen.↲ |
1. Alle unsere sprachln Ausdrücke,↲ die etw bedeuten, sind Ausdrücke ↲ von etw was in unserer Seele ge↲ schieht, bedeuten aber etw anderes.↲ Denn wir sprechen ja nicht [ü.Z.:]zu einander bloss v psychi↲ schen Vorgängen in uns ausser et↲ wa in einzelnen Fällen, wenn↲ sich gerade auf diese unser Gespräch↲ richtet, sond von Ggständen, v ↲ Zahlen u Raumgrössen u allen↲ Arten v Phänomenen der äusse↲ ren Natur.↲ |
2. Dies sahen wir schon bei den↲ Namen, von denen wir gehandelt.↲ Sie sind ohne Zweifel der Aus↲ druck (nur freilich der unfertige↲ Ausdruck) unserer Vorstellungen.↲ Nennt [ü.Z.:]Spricht einer einen Namen[ü.Z.:] aus, so↲ ist das ė Zeichen dafür, dass↲ er ė gew Vorstellg hat.↲ Die Bedeutg des Namens aber↲ ist nicht diese Vorstellg, sondern↲ der Ggstand der Vorstellg. Dieser↲ wird durch den Namen genannt.↲ |
3. Aehnlich
es ist es nun auch bei den↲ Aussagen, d.i. bei jenen sprachlichen↲ Ausdrücken, die etwas bejahen od. ↲
[schw.T.:]Sie sind Ausdrücke u zwar↲ fertige Ausdrücke (denn nicht↲ mit blossen Namen, wohl aber↲ mit Aussagen sprechen wir↲ zu einander) von etwas was↲ in unserer Seele stattfindet,↲ sie bedeuten aber etwas anderes.↲ |
4. Das in unserer Seele, wovon die↲ Aussagen der Ausdruck sind, sind↲ unsere Urtheile . (wie man↲ darum auch öfters sagen hört,↲ ė Aussage sei ein in Worten↲ ausgedrücktes Urtheil). Macht↲ ė ė Aussage, so ist dies ė Zeichen↲ dafür, dass er ė gew Urtheil ↲ hat.↲ |
5. Das aber
↲ bedeuten ist damit noch nicht↲ festgestellt.↲ |
6. Wäre das Urtheil, wie gar↲ Viele lehren, nichts anderes↲ als ė Zusam̅ensetzgg zweier ↲ Vorstellgn , so wäre die Frage↲ nach unsern früheren Erörte↲ rungen leicht entschieden.↲ Die Bedeutg des Urtheils würde↲ dann der Ggstand des Urtheils↲ sein.↲ |
7. Allein dies ist nicht richtig, wie↲ früher gezeigt. [l.R.:] [Bl.:]a) [schw.T.:]Verbundene↲ Vorstellgn geben eine com↲ plicirte Vorstellung aber kein↲ Urtheil. Denn ė Urtheil u ↲ ė complicirte Vorstellg sind↲ keineswegs identisch.↲ [l.R.:] [Bl.:]b) [schw.T.:] E Urtheil ist ein psychisches↲ Phänomen von ė ganz anderen ↲ Gattg als ė Vorstellg.↲ Wäre dies nicht d Fall, wären↲ d Urtheile nur ė besondere Art↲ von Vorstellgn, so würden die↲ Aussagen, die Ausdrücke der↲ Urtheile, wenn auch vielleicht↲ etwas anderes, doch in dem↲ selben Sinne etwas bedeuten,↲ wie die Namen, die Ausdrücke↲ anderer Vorstellungen sind. Aber↲ sie bedeuten, wie wir schon oben↲ sahen, [ü.Z.:]was sie bedeuten in ė ganz anderen ↲ Sinne. Die Aussagen zeigen ↲ an, was sie bedeuten, geben es ↲ [l.R.:] [Bl.:] Kenntniss davon [schw.T.:] kund, während dies die Namen↲ nicht thun. Die Namen nennen,↲ die Aussagen sagen aus.↲ Es folgt also nicht, dass weil↲ die Namen die Gegenstände↲ des psych. Phänomens bedeuten,↲ dessen Ausdruck sie sind,↲ dasselbe auch bei d Aussagen↲ der Fall sein, dass also diese↲ die Gegenstände der betreffenden↲ Urtheile bedeuten müssen.↲ |
|
8. Ja es ist dies auch gar nicht
↲ möglich.↲ Denn [ü.Z.:] d Urtheil u die ihm zu↲ Grunde liegende Vorstellg haben↲ denselben Ggstand, u densel↲ ben haben auch Bejahung ↲ u Verneinung ähnlich wie Liebe↲ u Hass, wenn sie auf das↲ selbe Object sich beziehen.↲ Somit würden diese der Namen ↲ u die beiden entgggesetzten ↲ Aussagen dasselbe bedeuten,↲ u namentlich Bejahg u Ver↲ neing dasselbe kund geben,↲ was offenbar lächerlich ist.↲ Über dasselbe mögen wir↲ mit Recht sagen, dass sie↲ Anzeige machen, aber das↲ selbe zeigen sie offenbar nicht↲ an.↲ |
9. Wie finden wir also die Ant↲ wort auf unsere Frage, was↲ die Aussagen bedeuten?↲ Blicken wir auf das, was fest ↲ steht, dass die Aussage d Aus ↲ druck unseres Urtheils ist. Die↲ Bejahung [ü.Z.:]ist d Ausdruck unserer↲ Anerkennung, die Verneing der↲ Ausdruck unserer Verwerfg ė ↲ Ggstandes u. zeigt sie an.↲ Was thut [ü.Z.:]nun der, der ė Urtheil fällt,↲ etwas anerkennt od verwirft?↲ Offenbar behandelt er das, was er↲
[Bl.:]37
[schw.T.:]
beurtheilt
[Bl.:], [schw.T.:]
als
etwas[Bl.:], [schw.T.:]was so zu
↲beurtheilen ist, wie er es beur↲ theilt. Wenn er es anerkennt,↲ behandelt er es als etwas was↲ anzuerkennen, wenn er es ver↲ wirft[Bl.:], [schw.T.:]als etwas was zu verwerfen↲ ist.↲ Setzen wir daher den Fall, es↲ würde einem gegeben, dass es↲ das Urtheil eines Anderen, u ↲ eines solchen, auf dessen Einsicht↲ er vertraute, unmittelbar wahr↲ nähme, so würde ihm dieses↲ Urtheil zugleich anzeigen, wie ↲ s Ggstand zu beurtheilen , ob↲ er anzuerkennen od zu ver↲ werfen sein.↲ In gleicher Weise wird er dies↲ aber thun, wenn es statt un↲ mittelbar wahrgenom̅en zu wer↲ den, mittelbar durch den sprach↲ lichen Ausdruck erkannt wird.↲ Es wird auch dann uns kund ↲ gegeben[Bl.:], [schw.T.:] wie wir über s Ggstand ↲ urtheilen sollen. Und dieses[Bl.:],↲ [schw.T.:]was uns in solcher Weise das↲ Urtheil kundmacht, nennen wir↲ den Inhalt de Urtheils.↲ Während uns aber das Urtheil ↲ [l.R.:]in ėsolchen Fall s Inhalt anzeigt, zeigt uns ↲ der sprachliche Ausdruck eines↲ Urtheils, die Aussage offenbar↲
1. das Urtheil , dessen Ausdruck es [u.Z.:]ist. 2. mittels des Urtheil, dass der ↲ Ggstand in ė gew Weise zu be↲ urtheilen , anzuerkennen od ↲ zu verwerfen ist, mit einem↲ Worte: den Inhalt des Urtheils.↲ Ist die erste Anzeige wahr, so heisst↲ die Aussage eine wahrhafte, ist↲ sie unwahr, eine lügenhafte Aus↲ sage, ė Lüge.↲ Ist die 2te Anzeige wahr, so↲ heisst die Aussage ė wahre, ist↲ sie unwahr ė falsche Aussage,↲ ė Unwahrheit.↲ Und es ist deutlich, wie in der↲ verschiedensten Weise diese Unter↲ schiede sich combiniren.↲ Eine doppelte Anzeige also wird↲ in der Aussage gemacht, aber↲ nur von der einen sagen wir[Bl.:],↲ [schw.T.:]dass sie die Aussage sei, u ↲ das kann offenbar keine andere↲ sein als die[Bl.:], [schw.T.:] deren Wahrheit ↲ die Wahrheit der Aussage aus ↲ macht, also die Anzeige des ↲ Inhalts des Urtheils.↲ So also ist das, was ausgesagt↲ wird, der Inhalt des der Aus↲ sage entsprechenden Urtheils.↲ [zw.Z.:]Dieser also ist die Bedeutung der Aussage. ↲ od mit a. Worten:↲ Die [ü.Z.:] Bedeutg einer Aussage sagt durch den ↲ Ausdruck ist, dass über einen ↲ gew Ggstand so [ü.Z.:]zu beurtheilen wer↲ den soll sei, wie er in dem↲ durch sie ausgedrückten Urtheil ↲ beurtheilt wird.↲ od. auch (denn all dies besagt↲ dasselbe): die Richtigkeit des [ü.Z.:] [Bl.:]Wahrheit des in ↲ [l.R.:]dem [schw.T.:]durch ausgedrückten Ur↲ theil [ s | [i.Z.:] [Bl.:]e ] anerkannten od d Falschheit↲ [zw.Z.:]des darin verworfenen Ggstandes . [schw.T.:] z. B. wenn ich sage: Es gibt ↲ ė Gott, so ist diese Aussage↲ der Ausdruck davon, dass ich↲ Gott anerkenne. Ihre Bedeutg ↲ aber u das was sie aussagt,↲ ist die Richtigkeit dass Gott↲ durch ė richtiges Urtheil aner↲ kannt werden kann, dass er↲ anzuerkennen ist.↲ Und wenn ich sage: Es gibt↲ keine Chamäleon, so [l.R.:]ist dies d Ausdruck davon, dass ich das Chamäleon verwerfe, es bedeutet↲ dies [ü.Z.:]aber, dass dieser Ggstand zu↲ verwerfen ist.↲ Und in dieser Weise belehren↲ uns die [ü.Z.:]wir einander durch unsere Aussagen über die↲ Ggstände.↲ |
1. Nachdem festgestellt ist, was↲ d Aussagen aussagen, fragt↲ es sich nun weiter wie sie↲ aussagen.↲ Ich meine hier nicht mehr↲ das, was bereits erörtert wurde,↲ näml dass sie mittelbar aus↲ sagen, indem sie unser Ur↲ theil ausdrücken, das die↲ Bedeutg der Aussage zum Inhalte [u.Z.:]hat. ↲ |
|
2. Ich frage vielmehr: wie drückt
↲ sie dieses Urtheil aus?↲ Nennt sie es?↲ Nein! so wenig der Namen die↲
Vorstellg nennt, die er aus↲ drückt, so wenig die Aus↲ sage das Urtheil, sie nennt es↲ weder, noch schliesst sie seinen↲ Namen ein.↲ |
[l.R.:]
[Bl.:]a) Sagt sie es aus?
Nein nach d
Gsagten.
/ Nein! sie ist ja
k
Namen
,/ aber sogar die Namen nennen/
nicht das psych Phänomen,/ das sie ausdrücken. Jedes/
Nennen ist ė mittelbares Bezeichnen./ Sie drückt es aus
[u.Z.:]unmittelbar wie ė
Schrei
/ den Schmerz ausdrückt u, um/ von [ü.Z.:]
andern
positiven Zeichen zu sprechen
ė
Namen
d
Vorstellg ausdrückt.↲ |
b) Weil aber das Urtheil, w die↲ Aussage ausdrückt ė ganz ↲ andre Gattg v Phänomenen ist↲ als die Vorstellg, von der der↲ Namen der Ausdruck ist, so↲ muss [ü.Z.:]wird hat d Sprache auch ė andere ↲ [l.R.:] Gattg von Ausdrücken bilden[ü.Z.:] gebildet .↲ |
c) Ferner ist von vorn herein
an↲ zunehmen, dass, weil dem was ↲ durch die Aussage Ausgedrückt[ü.Z.:]en ↲ wird ė Vorstellg zu Grunde ↲ zu liegt u [ü.Z.:]in gew Weise von ihm eingeschlossen↲ wird, auch dem Ausdruck der↲ Ausdruck einer Vorstellg [l.R.:] also der Aussage ein Namen zu ↲ Grunde liegen u von ihr ein ↲ geschlossen sein wird ↲ |
c)
Ferner, weil das, was durch↲ die Aussage ausgedrückt wird ↲ [zw.Z.:]zwar als ė zweites zur Vorstellg hinzukom̅t, aber ↲ [l.R.:]doch, wie auch eben bemerkt, ohne Vorstellg undenkbar u ↲ nicht von ihr trennbar ist, so↲ läßt sich zum Voraus sagen, dass↲
38 das, was der Ausdruck mehr↲als der Ausdruck der Vor↲ stellg enthält, für sich allein ↲ genom̅en keine Bedeutg haben↲ wird↲ , obwohl es mit dem↲ andern verbunden mehr besagt↲ als dieses allein.↲ Ein einfacher oder mehrgliede↲ riger Namen u ė zu dem↲ Namen hinzukom̅endes Zeichen↲ der Beurtheilg des Genannten,↲ das für sich allein genom̅en ↲ nichts heisst [ also ė synkatego↲ rematischer Ausdruck ist] ↲ werden die Bestandtheile des↲ Ausdrucks des Urtheils sein.↲ |
d) Alles diese also lässt sich von↲ vornherein bestim̅en und auch ↲ noch das können wir zum↲ Voraus angeben, dass das↲ zum Namen hinzugefügte↲ Zeichen von ė doppelten Art ↲ s werde, entsprechend der↲ doppelten Weise der Beurtheilg ↲ desselben Ggstandes. Das↲ eine wird den Namen zu ė ↲ [l.R.:] Ausdrucke der Annahme,das andre zum↲ [l.R.:] Ausdrucke der Verwerfg machen.↲ |
e) Alles das
scheint von vorn↲ herein erwartet werden [zu müssen] ↲
19.
während anderes der Willkür der↲Sprachbildung überlassen↲ bleibt.↲ |
3. Blicken wir auf das, was die↲ Sprache thatsächlich zeigt,↲ so finden wir auch die Er↲ füllg aller dieser Bedinggn.↲ A ist, u A ist nicht sind↲ die allgemeinen Formulare in↲ [l.R.:]in denen man jede[i.Z.:]s Aussage [ü.Z.:] Urtheil fassen kan̅ . Und es bezeich↲ net in ihnen „A“ den Namen,↲ „ist“ aber u „ist nicht“ das ↲ [l.R.:]was den Namen (den Ausdruck der dem Urtheil Namen [ü.Z.:]zu Grunde liegenden Vorstellg) zur Aussage, zum Aus↲ druck des anerkennenden↲ od verwerfenden Urtheils↲ ergänzt. Für sich allein ↲ genom̅en bezeichnet „ist“ u ↲ „ist nicht“ gar nichts. Es↲ wird nichts darin ausgesagt ↲ u nichts darin genannt, denn↲ der würde irren der glaubte,↲ das das „ist“ od „ist nicht“ einen↲ Namen mit einer Inflection ↲ enthielte, wie wenn einer sagte ↲ lebt, schlägt = ist lebendig,↲ ist schlagend, da es vielmehr ↲ selbst ähnlich wie ė blosse ↲ Inflection zu betrachten ist, ent↲ sprechend der von uns gegebe↲ nen Erklärg. A ist , ist der↲ Ausdruck des Urtheils [ü.Z.:] w das [ü.Z.:] mit A genan̅te ↲ anerken̅t u nicht der ė Verbindg ↲ [l.R.:] od Einheit von etw was mit ė u. etw was↲ mit ė andern Namen genannt↲ wird. |
4. Die Sprache weicht vermöge↲ ihres Reichthums natürlich↲ von dem Formulare, wie wir↲ es gegeben haben, manich↲ fach ab.↲ So weit die Logik dabei interes↲ irt ist, werden wir bei der↲ Eintheilg der Aussagen darauf↲ zurückkom̅en. Dann wer↲ den wir auch von Subject ↲ u Prädicat hören, deren↲ Erwähng Sie in den bisher↲ gegebnen allgemeinsten↲ Bestim̅gn über d Ausdruck↲ der Urtheile vielleicht ver ↲ misst haben. Wir werden↲ sehn u sehn bereits jetzt,↲ wenn wir auf unser allge↲ meinstes Formular blicken,↲ dass sie, wie auch im̅er ↲ dienlich, jene fundamentale ↲ Bedeutg nicht haben, die↲ ihnen gewöhnlich beigelegt↲ wird.↲ |
5. NB. Das was in d Aussage↲ genannt wir nennt man↲ auch d Materie d Aussage ↲ Das was sie mehr als der↲ in ihr eingeschlossene Namen ↲ bedeutet, könnte man ihre↲ Form nen̅en. Man hat es aber↲ gemeiniglich ihre Qualität zu nen̅en [u.Z.:]beliebt.↲ |
|
ad 39,b
|
[
4
|
[i.Z.:]5
]
Seit
Kant
pflegt man
[ü.Z.:]die Logik wenigstens
in [1 W. unl.]
↲ [1 W. unl.] die Urtheile [ü.Z.:] Aussagen unter 4 ↲ Gesichtspuncten einzutheilen,↲ die man Qualität, Quanti↲ tät, Relation u Modalität ↲ genannt hat, u die meisten↲ scheinen wie Kant, der hierauf↲ die wesentlichsten Sätze seines↲ Systems gründete, diese↲ Gesichtspuncte für vollkom̅en ↲ erschöpfend zu halten.↲ Es gilt dies wie ein Dogma ↲ an das keiner prüfend rührt.↲ |
[
5
|
[i.Z.:]6
]
Wir aber müssen es thun
↲ u die Kritik wird uns hier↲ nichts als ė eingewurzeltes ↲ Vorurtheil zeigen, das voll↲ ständig unbegründet u irrig ↲ Es wird sich zeigen dass dies↲ weder d einzigen Gesichts↲ puncte sind, die [ü.Z.:]bei d Eintheilg d Urtheile für d Logik↲ in Betracht kom̅en, noch↲ dass sie jene Bedeutg haben ↲ die man ihnen beimisst.↲ |
7 Freilich werden wir dabei
nicht
↲ wie Kant wollte „auf die blosse↲ Verstandesform im Urtheile Acht↲ geben“ u „von aller Materie ↲ des Urtheils überhaupt abstrahiren [u.Z.:] ↲ |
|
39.
|
[schw.T.:]1. „Wenn wir, sagt Kant in seiner
be↲ rühmten Kritik der reinen Vernunft,↲ von allem Inhalte ė Urtheils überhaupt“↲ [d.i. von der Verschiedenheit↲ s Ggstände [l.R.:] cf Elementarlehre, Einleitg I. 1), [ü.Z.:]wie wir sagen würden von seiner Ma↲ terie] abstrahiren u nur↲ auf die blosse Verstandesform ↲ darin Acht geben, so finden↲ wir, dass die Function des Den↲ kens in demselben unter 4 ↲ Titel gebracht werden könne, deren↲ jeder 3 Momente unter sich ent↲ hält. Sie können füglich in↲ folgender Tafel vorgestellt werden. |
I↲ Quantität d Urtheile ↲ allgmeine ↲ besondere↲ einzelne↲ II↲ Qualität ↲ bejahende↲ verneinende↲ unendliche↲ III↲ Relation ↲ kategorische↲ hypothetische↲ disjunctive ↲ IV↲ Modalität ↲ problematische↲ assertorische↲ apodiktische↲ |
2. Aufgegeben hat man
bei↲ den beiden ersten u mehr u mehr↲ auch bei dem 3ten das dritte Glied.↲ a) Das einzelne rechnete man als all↲
b) das unendliche als bejahend ↲ c) das disjunctive (wobei Kant ↲ Sprachgebrauche sich ent↲ fernt: denn ich kann sagen: die↲ Menschen kom̅en nicht in Bewegg ↲ ausser durch Furcht od Hoffng ↲ (womit nicht ausgeschlossen, dass↲ beides).↲ Um diese Wissenschaft sich anzu↲ eignen muss ė sehr fleissig↲ od sehr gelehrt [Bl.:]sein (womit↲ wieder nicht ausgeschlossen, dass↲ beides)↲ – führten viele auf mehrere ↲ hypothetische Urtheile zurück ↲ [l.R.:] S. 99 . / Es „enthält d disjunctive / Urtheil ė Verhältnis / zweener od mehrerer/ Sätze gginander, aber/ nicht der Abfolge, sond der/ logischen Entggsetzg, so/ fern d Sphäre des ė die des/ and. ausschliesst, aber doch/ zugleich der Gmeinschaft,/ insofern sie zusam̅en die/ Sphäre d eigentln Erkenntniss / auszufüllen … z. E. die Welt ist entw / durch ė blindn Zufall da, od durch/ innre Nothwendigk, od durch ė / äussre Ursache ..... |
[l.R.:] 3. So also machte man im / Einzelnen Ausstellgn u. grösstentheils / mit vollem Rechte. Hätte/ man doch noch grössere / machen können. Nament/lich nach dem von uns/ Erörterten die, dass es/ Aussagen gibt die weder/ kateg. noch hypothet. / noch disjunctiv sind,/ die zu ė Namen einfach/ ein „ist“ od „ist nicht“/ hinzufügen./ |
4. Aber an den
Gesichtspuncten
↲ selbst hat sich nichts geändert↲ rev und darum könnte einer sagen,↲ dass wir doch die [ü.Z.:] Classe der Gesichtspuncte,↲ die Kant Angeben wollte, nicht↲ vermehrten.↲ |
8. Allein 1) wir werden sehn, dass↲ die Gesichtspuncte die Kant be↲ zeichnet auch nicht (auf die↲ blosse Verstandesform Acht haben)↲ von d Verschiedenh d Ggstände ↲ gänzl abstrahiren ↲ (Ist ja das Ggtheil schon jetzt↲ hinsichtl der Quantität [ü.Z.:]wenigstens offen↲ bar),↲ ja dass sie nicht einmal vom↲ Unterschied des sprachln Aus↲ drucks abstrahiren.↲ |
2) hat Kant
ganz Unrecht, wen̅
↲ er meint die Logik (u wen̅ sie auch noch so allgemein↲ behandelt wird) könne von ↲ aller Verschiedenh der Ggstände ↲ absehn u solle sogar alles↲ darauf Bezügliche der speciellen ↲ Logik überlassen.↲ Die allerallgemeinsten Unterschiede ↲ die auf allen Gebieten der↲ Erkenntniss sich zeigen muss↲ sie nothwendig berücksichtigen.↲ Und Kant selbst zeigt die Un↲ möglk seiner Forderung durch↲ s eignes Verfahren.↲ [l.R.:] Dies haben ausser mir u / vor mir schon viele gg / Kant gesagt, aber um so/ auffallender ist, dass sie/ trotzdem nicht neue Titel / zu den Kantischen gefügt haben./ |
9. Ohne uns bei ė blossen Polemik↲ aufzuhalten, wollen wir↲ sogleich die Gesichtspuncte ,↲ auf die es uns bei der Ein↲ theilg der [ü.Z.:] Urtheile u. Aussagen in der Logik↲ anzukom̅en scheint, darlegen.↲ |
10.
Es sind zunächst
vier
↲ 1. nach den Unterschieden der↲ Form od Qualität ↲ 2. nach den U. der Materie ↲ 3. — des Ausdrucks ↲ 4. nach Unterschieden subjectiver ↲ Umstände.↲ [l.R.:] Und zwar:/ 1) Eintheilg d Urtheile / 2) Eintheilg d Aussagen/ ad 1. zunächst 4 Gsichtspuncte:/ 1, [ü.Z.:]blosse Form od Qualität / 2, Materie u Form zugleich / 3, Entschiednh (Intensivität) / 4, Motiv / |
11. Dass man bei jeder Aussage↲ [l.R.:]a, b. Form u Materie unterscheide↲ u was man unter jeder↲ verstehe, haben wir gestern↲ gesehn. Ihre Wichtigk klar.↲ |
c, Die Wichtigk der Unterschiede↲ des Ausdrucks ist nach dem ↲ was wir über d Einfluss d ↲ Sprache überhaupt gehört↲ haben u nach d Rücksicht ↲ die wir bei d Eintheilg d ↲ Namen dem Ausdrucke ↲ schenkten, ebefalls ausser↲ Zweifel.↲ |
|
40.
|
Hier bei der Betrachtg des Ur↲ theils aber werden wir noch↲ viel Gelegenh haben einzu↲ sehn seine Bedeutg für d ↲ Denken einzusehn.↲ |
d, Was endl den 4ten Titel,↲ die subjectiven Umstände ↲ betrifft, so ist er auch be↲ reits in etwas durch das,↲ was wir bei d Vorstellgn ge↲ than haben erklärt. Haben↲ wir doch die genannten u ↲ vorgestellten Ggstände nicht↲ bloss nach d Unterschieden↲ des Inhalts der Vorstellgn (Be↲ deutg der Namen) sond nach↲ denen des Ausdrucks, sond ↲ auch nach denen der [ü.Z.:] subjectiven Weise ↲ der Vorstellg eingetheilt wie↲ z.B. klar od unklar vorgstellt.↲ |
Inhalt, Ausdruck
u
sub↲ jective Umstände waren↲ dort u sind nun auch wieder↲ hier unsere Grundgesichts↲ puncte, nur dass der Inhalt↲ beim Urtheile Form u Ma↲ terie unterscheiden lässt.↲ |
12. Der [ü.Z.:](blossen)
Form
od
Qualität nach↲ nur eine Eintheilg der Aussagen : ↲ Die gewöhnliche:↲ a) bejahende b) verneinende ↲ Aussagen.↲ |
[l.R.:] [ NB vielleicht besser / a) 1. einfach (d Form nach)/ 2 zusam̅engesetzt / b) 1, bejahend/ 2, verneinend/ 3, partiell bejahend, par/tiell verneinend (wovon/ d 2 ersten allein für d einfachen) cf. Nr 16.] |
Die einen der Ausdruck eines↲ Anerkennenden, die andre ↲ eines zustim̅enden Urtheils ↲ Die Bedeutg der einen ist,↲ dass etw anzuerkennen, die↲ der andern dass etw zu ver↲ werfen ist.↲ |
Die Sache ist äusserst einfach↲ u Beispiele beiten sich leicht↲ dar.↲ |
Indessen sind doch Missgriffe
↲ in der Beurtheilg der Quali↲ tät einer Aussage möglich.↲ So könnte einer Aussagen wo↲ rin negative Namen vorkom̅en ↲ für eine Verneing halten, ob↲ wohl sie Bejahungen sind.↲ z.B [l.R.:]1) Ein Engel ist ein Nichtsterb↲ liches.↲ [l.R.:]2) Es gibt ein Nichtsterbliches [u.Z.:]u.s.f. ↲ Oder auch es könnte einer glauben ↲ [zw.Z.:] Ist die Aussage nach dem Grundsatze dass ė ↲ 2fache Negation ė Position sei,↲ dass wenn einer sagt:↲ [l.R.:]3) Ein Mensch ist nicht ė Un↲ sterbliches (d.i. Nichtsterbliches)↲ [l.R.:]4) od Es gibt nicht ė Nicht Menschen ↲ er eine Bejahg ausspreche.↲ Das alles wäre falsch.↲ |
[l.R.:]⌜
Mögn diese Sätze Bejahgn
↲ aequivalent sein (u sie sind↲ es zum Theil) so sind sie↲ [l.R.:]⌞doch in der That Verneinungen↲ [l.R.:]⌜(2 u 4 sind auch nicht den↲ Bejahungen für die man sie↲ [l.R.:]⌞halten könnte aequivalent).↲ |
14. Ist die Aussage nach einem dem↲ früher von uns erklärten ↲ Formulare ausgedrückt, so↲ hat die Bestim̅g k Schwierig↲ keit, man hat nur darauf↲ zu merken ob „ist“ od ↲ „ist nicht“ als Zeichen der↲ Bejahg od Verwerfg zum↲ Rest des Ausdrucks hinzu↲ gefügt ist.↲ |
Anders aber wenn sie in↲ andern Ausdrucksweisen ge↲ geben wird, u da haben wir↲ sogleich ė Gelegenh, die zeigt ↲ wie beachtenswerth d sprachle ↲ Ausdruck.↲ |
Ich will ihnen ė paar Bei↲ spiele geben, u diese von ver↲ hältnissmässig einfacher↲ Art u in ihnen ganz gewöhn↲ lichen Ausdrücken, bei denen↲ ich doch sicher bin, dasswenn↲
unvorbereitet [ü.Z.:]durch d jetzigen Betrachtgn darüber be↲ fragt hätte, ob d Aussage↲ ė Bejahg od Verneinung>↲ sei, sie falsch geantwortet↲ haben würden.↲ |
[l.R.:]1. Alle Menschen sind sterblich↲ [l.R.:]2. Ein Mensch ist nicht gelehrt↲ Die Logiker, die mir bekannt↲ sind, haben alle das 1te für↲ ėBejahung das 2te für eine↲ Verneinung erklärt.↲ |
Und doch ist das Ggtheil rich↲ tig, wie wir vom Ausdrucke ↲ handelnd sehn werden.↲ |
[l.R.:]3. Und was würden sie zu↲ Aussagen wie diese sagen. ↲ [Entweder siegt er, od er stirbt ↲
[l.R.:] Entw gibt es ė Gott, od es gibt/
(negativ) keinen Gott/ Hin ist hin.
|
4. Wenn die Sonne schön unter↲ geht, so gibt es schönes↲ Wetter. [l.R.:](negativ) ↲ |
Wer es nicht versteht, diese Aus↲ drücke auf unsere Formeln↲ zurückzuführen, wird hier↲ nicht leicht zu einer richtigen↲ Einsicht kom̅en u höchst wahr↲ scheinlich mit aller Zuversicht↲ gerade das Ggtheil von d Wahrheit↲ aussprechen.↲ |
|
41
|
Davon später.↲ |
Jetzt wollte ich nur [ü.Z.:]darauf
aufmerksam↲ machen, dass, wenn der Satz: ė ↲ Engel ist ė Nichtsterbliches trotz↲ des Nicht , das darin vorkom̅t, weil↲ es nicht zur Copula gehört, eine↲ Bejahg ist, es den̅och viele Sätze↲ geben kann, in denen kein↲ „ist nicht“ als Copula vorkom̅t,↲ ja die gar kein nicht in sich↲ bergen u ganz affirmativ aus↲ sehen u die dennoch in Wahrh ↲ Verneinungen sind.↲ |
Die Form von der wir
sprechen
↲ ist wie gesagt nicht ė sprach↲ liche Form, sond die Form↲ der Bedeutg der Aussage, des↲ Inhalts ihres Urtheils, die↲ bei ganz verschiedenen sprach↲ lichen Ausdrücken dieselbe↲ sein kann.↲ |
Wir werden später sie in jedem↲ Gewande erkennen lernen.↲ |
15. Wir haben der Form nach↲ bejahende u verneinende Aus↲ sagen unterschieden. Man↲ könnte auch noch eine dritte↲
den [ü.Z.:] u partiell verneinenden↲ unterscheiden, d. i. solche↲ Aussagen, w aus ė bejahen↲ den u verneinenden zusam̅en↲ gesetzten wären.↲ |
Denn wie in ė
Vorstellungsact
↲ viele Vorstellgn u in ė ↲ Willensacte viele Willen↲ sein können (denn zugleich↲ kann ė etw lieben u etw ↲ anderes hassen [ u sogar ė ↲ u dasselbe in verschiedenen↲ Rücksichten) so können↲ auch in ė Urtheilsacte viele↲ Urtheile von denen das ė ↲ etw bejaht, das andre etw ↲ verneint.↲ |
Bei den Vorstellgn nun nann↲ ten wir nicht bloss eine↲ einzelne unter den im↲ Vorstellungsact enthaltenen Vor↲ stellgn ė Vorstellg sond auch↲ mehrere zusam̅en.↲ |
Und so könnten wir denn auch↲ bei den Urtheilen.↲ |
[l.R.:]⌜Und dann gäbe es, da in↲ einem Urtheilsact bejahende↲ u verneinende Urtheile ver↲ eint sein können, auch↲ partiell bejahende u partiell↲ verneinende Urtheile . ↲ [l.R.:]⌞und folglich Aussagen. ↲ [l.R.:] z. B nicht ė Mann, sond / ė Jungfrau hatFrankr / von d Engländern |
16. Allein man pflegt [ü.Z.:]
ė
solche↲ aus Mehrheit von Ur↲ Allerdings g theilen nicht↲ selbst wieder ė Urtheil, u da↲ solcherher auch den ihnen↲ entsprechenden sprachlichen↲ Ausdruck nicht (wenigstens↲ nicht in der Logik) eine Aus↲ sage zu nennen, weder wenn↲ das eine der Urtheile be↲ jahend, das andere verneinend,↲ noch wenn beide verneinend,↲ noch wenn beide bejahend↲ sind.↲ [l.R.:] ob mit Recht? es scheint/ Urtheile zu geben, die/ in der Art ė Mehrheit/ sind, dass das ėne von/ dem andern nicht aber/ umgekehrt abtrennbar / z. B: Irgend ė Mensch ist/ nicht gut [ü.Z.:] [ebenso: die Menschen sind sterbl ] , wo die Vor/stellg ė guter Mensch theil/weise bjaht, theilweise ver/neint wird, u d Satz nicht/ = ė Mensch ist; ė guter/ ist nicht. Will man/ sagen: ė Mensch ist; dieser,/ gut, ist nicht, so liegt in/ dem dieser ė Zusam̅ensetzg / näml d Urtheil: etwas ist/ ich eben [ü.Z.:]von mir genannt worden./ Sagt man: ė nichtguter/ Mensch ist, so scheint das/ Urtheil eher aequivalent als/ dasselbe. Und dann ist noch/ d Frage ob d Satz: etwas / ist wahr nicht selbst/ ähnl zusam̅engesetzt ist,/ da wahr = zu bejahen ein/schliessen möchte ė vorausge/setzte Behauptg, weil zu be/jahen ist das, was ist. Später/ muss dies untersucht wer/den cf dagg Mill I S. 98./ Auch bei Sätzen wie: weil das/ ist, ist das Schwierigkeit / |
Manche, wie z. B. auch
Mill
↲ haben es sogar für absurd er↲ klärt, wenn man ė solche Mehr↲ heit von Urtheilen selbst wieder↲ ė Urtheil nennen, u es denen,↲ w [ü.Z.:]nicht aus einer solchen Mehrh v Urtheilen ↲ einschliess bestehn als zusam̅en↲ gesetztes Urtheil [ü.Z.:]den einfachen ggüberstellen ↲ wollte. Es wäre sagt er „ wie↲ wenn wir Pferde in einzelne↲ Pferde u in Gespanne von↲ Pferden eintheilen wollten “.↲ Sagen wir Cäsar ist todt, aber↲ Brutus lebt, so „ sind hier 2 ↲ verschiedene Behauptungen↲ u wir könnten [ü.Z.:] ė Strasse mit demselben↲ Recht ė zusam̅engesetztes Haus↲ als diese 2 Urtheile ė zusam̅enge↲ setztes Urtheil nennen “.↲ |
|
Dass es so absurd nicht ist,↲ beweist das, was wir über die↲ Vorstellgn gesagt haben, u ↲ was Mill selbst in Betreff ihrer↲ u in Betreff der Namen zugibt.↲ Vielleicht liesse sich sogar manches ↲ was mehr als ė blosser Wortstreit↲ wäre, für eine entgggsetzte ↲ Praxis sagen.↲ |
Indess wollen wir, da es miss↲ lich wäre zu viel von dem tra↲ ditionellen Sprachgebrauch abzu↲ gehn, ė Mehrheit von Urtheilen nicht selbst wieder ė Urtheil ↲ nennen. Und dem fallen↲ [l.R.:]⌜ die partiell bejahen [ü.Z.:]anerkennenden u par↲ tiell verwerfenden Urtheile ↲ u ebenso die theilweise be↲ jahenden u theilweise verneinen↲ den Aussagen als drittes Glied↲ der Eintheilg hinweg.↲ |
17.
Eintheilgn
d
Urtheile
nach
↲ der Materie.↲ |
Hier ein mehrfacher Ge↲ sichtspunct.↲ |
[l.R.:]vid inf. III
Urtheile
mit einfacher –↲ zusam̅engesetzter Materie.↲ Das sind Urtheile, deren↲ Ggstand, mehreren Theilen ↲ nach vorgestellt, der Anerkenng ↲ od Verwerfg unterworfen wird. ↲ z. B ė Million Menschen ist;↲ ė Million Menschen ist nicht.↲
42.
[o.R.:]
E
weisses Pferd ist.
E
weisser Rabe ist nicht.
/
Wir kom̅en hier nicht auf das↲zurück, wovon wir so oben ab↲ stehn zu wollen erklärten.↲ Wir sprechen hier nicht von ↲ Urtheilen, die aus mehreren ↲ Urtheilen zusam̅engesetzt sind,↲ sond von Urtheilen, deren↲ Materie aus mehreren Ma↲ terien zusam̅engesetzt ist.↲ Beides ist nicht zu verwechseln.↲ |
a) Wenn ich sage
ė
Billion
↲ Menschen ist nicht, so↲ sage ich nicht ė [ü.Z.:]Million [u.Z.:] v Menschen↲ ist nicht u ė Million v Menschen↲ ist nicht u. s. f. ↲ vielmehr kan̅, obwohl es k ↲ Billion Menschen gibt, recht↲ wohl ė Million sein.↲ |
∼
, wenn ich sage:
ė
↲ weisser Rabe ist nicht.↲ Es heisst dies nicht ė Rabe↲ ist nicht, u ė weisses ist nicht,↲ u. was sonst noch in dem Be↲ griff enthalten sein möge, ist↲ nicht. E Rabe kann [ü.Z.:]ja trotz↲ dem sein, u von mir anerkannt↲ werden.↲ |
Noch ė Beispiel: wenn ich↲ sage ė Schwan u ė Schwanen↲ ritter ist nicht, so heisst dies↲ nicht ė Schwan ist nicht u ↲ ė Schwanenritter ist nicht,↲ wenn nur eines von beiden↲
theil genügt.↲ |
Somit ist es klar, dass Ur↲ theile deren Materie zusam̅en↲ gesetzt ist, nicht [wie es↲ wohl manchmal geschehen ↲ ist] mit Urtheilen die aus↲ Urtheilen zusam̅engesetzt ↲ sind, u also nach der [ü.Z.:] gewöhnln Sprache↲ der Logiker nicht mehr den↲ Namen von Urtheilen ver↲ dienten, verwechselt werden↲ dürfen.↲ |
b) Gilt dies bei den verneinen↲ den Aussagen, so gilt es↲ auch bei den bejahenden,↲ obwohl hier die Bejahung↲ des Ganzen implicite die↲ Bejahung der Theile der↲ Materie einschliesst.↲ |
1) E
Million von Menschen sind: ist↲ allerdings nicht mehr, wenn↲ nicht 1000 [ u 1000 u so in↲ 1000maliger Wiederholg 1000 ] ↲ sind. Aber desswegen besteht↲ nicht die Behauptung aus↲ 1000 Behauptungen von↲ 1000 Menschen.↲ |
2) Wie sollte es sonst
gehn, dass↲ ė ė ausgedehnte Grösse be↲ jahte? Er würde unendlich↲ viele Behauptungen machen↲ müssen.↲ |
3) Auch würde man bei den↲ geben ausser Gott ist logischen ↲ Theilen u bei andern in↲ ähnlicher Weise sich in Ab↲ surdes verwickeln. z. B.↲ wenn ė sagte: ė Rothes ist,↲ so ist die Materie nicht einfach,↲ sie lässt als Theil den Begriff↲ ė Farbiges abscheiden.↲ |
Aber wenn desshalb der Aus↲ spruch, ė Rothes sei, nicht↲ eine sond 2 Aussagen sein↲ soll, so ist er auch 3 u un↲ endl viele.↲ |
[l.R.:] c) Worin aber besteht denn/ der genaue Unterschied zw / ė Urtheile mit zusam̅en/gesetzter Materie u ė Mehr/heit von Urtheilen, die in ė / Urtheilsacte gefällt werden?/ Darin dass bei diesen die/ Materie u die Form, bei/ jenen nur d Materie ė / zusam̅engesetzte ist./ Zu ė Mehrheit v Urtheilen / gehört ė Mehrh v Formen./ |
So also ist d
Eintheilg
d
Ur↲ theile in Urtheile mit ein↲ facher u zusam̅engesetzter Materie jedenfalls aufrecht ↲ zu erhalten. Und die aller↲ meisten bejahenden u. ver↲ neinenden Urtheile sind↲ [l.R.:] Urtheile mit zusam̅engesetzter Materie,↲ ohne desswegen aufzuhören ↲ ė einheitliches Urtheil zu sein.↲ |
d) Beispiele
[ü.Z.:]von Urtheilen mit ė
in jeder Beziehg
↲ einfachen Materie sind z. B ↲ ė Ding ist, Gott ist, irgend↲ etwas ist . [i.Z.:]u. dgl. Beziehungs/ [zw.Z.:]weise einfach ist z. B. Geist. ; Röthe . dgl./ |
[l.R.:] NB. Es braucht kaum/ bemerkt zu werden dass/ es nicht daruf, ob viele/ Worte od viele [ü.Z.:] od vielgliederige Namen,/ ankom̅t. E Schim̅el ist,/ = ė weisses Pferd ist. |
[l.R.:]
[r.F.:]⌜[Bl.:]
NB. Damit ė bejahendes Urtheil mit↲ zusam̅engesetzter Materie wahr↲ sei, muss jeder Theil derselben↲ [l.R.:]anzuer ken̅en sein.↲ |
Damit ė verneinendes [ü.Z.:]wahr sei,
genügt es wenn↲
|
[l.R.:] NB. je zusam̅enge/setzter d Materie/ ė bejahenden/ Urtheils ist, um/ so mehr Fälle/ sind denkbar, in/ w es falsch wäre,/ je zusam̅engesetzter / die ė verneinenden / um so mehr, in/ w es wahr wäre./ Je grösser d Materie/ des bejahenden, um so/ [zw.Z.:] grösser sein Inhalt u um/ so weniger (Fälle/ der) Wahrheit./ Je grösser die Materie d / verneinenden, um so kleiner/ [zw.Z.:] sein Inhalt u um/ so mehr Fälle d Wahrh./ Aehnl bei den ver/neinenden./ (Natürl cum grano/ salis zu verstehn / ähnl wie d Satz/ über Inhalt u Um/fang d Urtheile wg / d Aequipollenten / Merkmale.)[r.F.:]⌟/ |
[Bl.:]
[l.R.:]VI 18. Aussagen
mit bestim̅ter
↲ – unbestim̅ter Materie ↲ |
Diese Eintheilg bedarf nach↲ dem, was wir früher über↲ den Unterschied der bestim̅ten ↲ u unbestim̅ten Vorstellgn ↲ gesagt haben, kaum mehr↲ ė Worts der Erklärg.↲ |
E
unbestim̅te
od
wie man↲ sie auch zu nennen pflegt ↲ allgmeine Vorstellg ist z. B ↲ ė Mensch; ė bestim̅te [ü.Z.:] od individuelle z. B ↲ B. Platon, Aristoteles.↲ Wir haben damals bemerkt, dass↲
die allgemeinen Vorstellgn mit↲ den Collectiven nicht zu ver↲ wechseln seien.↲ |
Wir hätten die [ü.Z.:]einen Aussagen auch↲ Auss. mit individueller– ↲ [l.R.:] die andern Aussagen mit allgemeiner Materie nennen↲ können.↲ |
Allein wir fürchteten die
[ü.Z.:] die Ausdrücke „bestim̅t“ u „unbestim̅t“
↲ [zw.Z.:] schien insofern vorzuziehn, als sie nicht so leicht/ [l.R.:]zu einer Verwechslung mit [u.Z.:]den s. g. allgemeinen↲ u besonderen Urtheilen führen↲ [zw.Z.:]konnten./ Nicht jedes Urtheil ist ė so↲ genanntes allgemeines Ur↲ theil, sondern nur die↲ negativen, während die↲ affirmativen im Ggtheil ↲ zu denj gehören, w die Logik↲ particuläre zu nen̅en pflegt.↲ |
|
43
|
19. Wir haben da wir von der↲ Eintheilg der Vorstellgn in↲ bestim̅te u unbestim̅te (indivi↲ duelle u allgemeine) sprachen ↲ auch darauf aufmerksam ge↲ macht, dass die unbestim̅ten ↲ od allgmeinen Vorst. nicht mit↲ den Collectivvorstellgn zu ver↲ wechseln seien.↲ |
Auch hieran ist es vielleicht↲ nicht überflüssig jetzt zu↲ erinnern.↲ |
Und namentlich hervorzuheben,↲ dass wenn ė die Gesam̅theit ↲ der unter ė unbestim̅ten Vor↲ stellg begriffnen Ggstände zur↲ Materie ė Urtheils macht,↲ das Urtheil nicht ė Urtheil ↲ mit unbestim̅ter sondern↲ mit individueller aber↲ coolectiver Materie sein↲ würde. ↲ z. B. die Menschen sind nicht ↲ d. h. die Gesam̅th der Ggstände ↲ die zum Umfang des Begriffs↲ Mensch gehören.↲ oder auch die Menschen sind.↲ |
[l.R.:] [ NB. die Menschen scheint viel/mehr d Gsam̅theit d anzu/erkennenden Ggstände zu/ sein. |
[l.R.:] Die andern: die mögln Menschen/ daher auch in d Urtheil: die / Menschen sind sterbl = das, was/ v Menschen existirt ,] / |
Solche Aussagen kom̅en aber↲ kaum vor, weil der Umfang↲ jedes [ od fast jedes] [l.R.:] jedes glaube ich( wen̅ nicht/ d zusam̅engesetzten Urtheile / gelten allgemeinen↲
u darum die [ü.Z.:]negative 1te Aussage un↲ nütz u selbstverständlich,↲ die [ü.Z.:]affirmative 2te aber offenbar falsch↲ ist. vid inf.↲ |
[l.R.:] [r.F.:]⌜[Bl.:] NB. Nach d beiden letzten/ Num̅ern können wir/ sagen: die negativen/ Urtheile sind jedesmal/ bestim̅t für d Ganze,/ unbestim̅t für d Theile / d Ggstandes / |
[l.R.:] Die affirmativen manch/mal unbestim̅t für/ d Ganze u d Theile / Wenn aber für d Ganze be/stim̅t auch für d Theile./ Jenes bei unbestim̅ter, dieses/ bei bestim̅ter Materie.[r.F.:]⌟/ |
[l.R.:]I
[Bl.:]20. Aussagen mit ė anzuerkennen↲ den – zu verwerfenden Ma↲ terie.↲ |
[ü.Z.:]Den Inhalt
ė
Urtheils über ė anzuerkennen↲ de, das sie aner↲ kennt u [ü.Z.:]den ė Urtheiles über ė zu verwerfen↲ de Materie, das sie verwirft,↲ nennt man wahr od richtig ↲ Umgekehrten Falles falsch, od ↲ unrichtig. (irrig) ↲ |
[l.R.:] Auch die anzuerkennende/ Materie nennt man in/ ė andern Sinn wahr/ u die zu verwerfende/ falsch./ |
[l.R.:] Auch d Urtheil, w einen/ wahren Inhalt, u die/ Aussage die ė wahre/ Bedeutg hat, nennt/ man wahr./ Umgekehrt falsch./ |
Man hat dies auch so ausge↲ drückt, dass man sagte,↲ die Wahrheit ė Urtheils , sei↲ die Übereinstim̅g desselben↲ mit dem Ggstande.↲ |
Dies scheint auf den
ersten↲ Blick mehr zu sagen, als↲ was wir eben bemerkten: wahr↲ sei das Urtheil, dessen Ggstand anzuerkennen sei.↲ Es scheint ė besondere Auf↲ klärung darüber gegeben zu↲ werden, wann ė Materie von↲ der Art sei, dass sie anzuer↲ kennen sei.↲ |
Geht man aber auf den Grund
↲ so besagt der Ausdruck↲ Übereinstim̅g des Urtheils mit↲ „dem Ggstande“ nichts anderes,↲ als dass, wenn der Gg↲ stand ist, [schw.T.:]das Urtheil:↲ „d Gegenstand ist“, wahr ist,↲ u wenn der Gegenstand↲ nicht ist, das Urtheil ↲ „der Gegenstand ist nicht“,↲ wahr ist.↲ |
„Der Gegenstand ist“ bedeutet↲ nach unserer früheren Erörte↲ rung, dass der Gegenstand↲ anzuerkennen ist, d. h. dass↲ er mit Recht anerkannt↲ werden kann.↲ |
„Der Gegenstand ist nicht“ be↲ deutet ebenso: dass der↲ Gegenstand [ü.Z.:] mit zu verwefen ist,↲ dass es mit Recht verworfen↲ werden kann.↲ |
Somit ist mit obiger Be↲ stim̅g nichts anderes ge↲ sagt, als dass, wenn der↲ Gegenstand mit anzuerkennen↲ ist, das Urtheil, welches↲ ihn anerkennt u hiedurch↲ anzeigt, dass er anzuerkennen↲
das Urtheil, w [ü.Z.:]ihn verwirft u dadurch anzeigt sagt, dass er↲ zu verwerfen ist, falsch ist.↲ Also dasselbe, was wir↲ so eben gesagt haben.↲ |
[Bl.:]
[l.R.:]II 21 Aussagen mit ė
noth↲ wendigen – nicht noth↲ wendigen;↲ unmöglichen – möglichen↲ Materie.↲ |
Eine nothwendige Materie↲ ist ė anzuerkennende↲ Materie, bei welcher der↲ Grund, wesshalb sie anzu↲ erkennen ist, in der Vor↲ stellg selbst liegt [l.R.:] in ė Vorstellg von ihm selbst liegt .↲ |
Eine nicht nothwendige, ė
↲ solche, bei welcher ė Grund,↲ sie anzuerkennen, in↲ der Vorstellg selbst nicht↲ gegeben ist.↲ |
Eine unmögliche Materie↲ ist ė falsche [ü.Z.:]zu verwerfende Materie,↲ bei welcher der Grund, wess↲ halbsie zu verweren ist ↲ in d Vorstellg selbst liegt.↲ E mögliche dagg ė ↲ solche, bei w ė Grund sie zu↲ verwerfen in d Vorstellg selbst nicht gegeben [u.Z.:]ist. ↲ |
|
44
|
[o.R.:] NB Ebenso der Inhalt d Urtheils u d Bedeutg / der Aussage: nothwendig . unmögl &c./ |
NB. Der Inhalt
E
Urtheil
s
[l.R.:] (eigentl
d Inhalt eines Urtheils) , w
↲ ė nothwendige Materie↲ verwirft od ė unmögliche↲ anerkennt, heisst absurd.↲ umgekehrt: nothwendig ↲ wahr.↲ [l.R.:] Aristotelischer Gebrauch/ des Ausdrucks „möglich“ / wir sagen lieber zufällif./ |
[l.R.:]
[r.F.:]⌜
[Bl.:]
NB
Ist eine nothwendige
↲ Wahrheit nicht bloss ein↲ besonderer Fall einer oder↲ mehrerer concurrirender ↲ einfacherer u allgemeinerer↲ [l.R.:] nothwendiger Wahrheiten, sond selbst↲ eine einfachste u allge↲ meinste [erste u höchste] ↲ Wahrheit, so nen̅t man↲ sie ein Grundgesetz, ein↲ [l.R.:] [r.F.:]⌞ [Bl.:] [erstes u höchstes] Princip.↲ vid sup. [l.R.:](unten angeführt) ↲ |
[l.R.:]V. 22. Aussagen mit ė sicheren↲ – unsicheren (od was↲ dasselbe ist: mit ė offen↲ baren verborgenen) Materie ↲ [l.R.:] (wäre d zusam̅engesetzte / Urtheil Urtheil, dann:/ sicher die w Einsicht/ gewährt)/ [zw.Z.:] (Auch gewiss – ungewiss. Ich vermeide/ aber gern den Ausdruck weil wir ihn bald in anderem/ [l.R.:] Sinne verwenden werden./ |
E
sichere Materie ist diej, w
↲ ė unfehlbares Urtheil ↲ [l.R.:] [ NB ,/ genauer eigentl: ė sichere/ Materie ist diej., bei w / d Umstände von ė Art sind,/ die ė in k Falle fehlge/hendes Urtheil gestattet ] E unsicher, diej &c ↲ |
Die sichere ist sicher anzuer↲ [l.R.:]kennen od sicher zu verwerfen.↲ Die unsichere unterliegt nicht ė ↲ ähnlichen Eintheilg. Sie ist beides↲
noch sicher zu verwerfend ↲ Schon hierin zeigt sich, dass der ↲ Begriff ↲ |
Danach heisst denn wieder, der↲ Inhalt ė Urtheils, w ė sicher↲ anzuerkennende Materie aner↲ kennt od ė sicher zu verwerfende↲ verwirft, sicher wahr [ü.Z.:]offenbar wahr, [ u ↲ ebenso das betreffende Urtheil ↲ selbst u die Aussage[ü.Z.:]?.] ↲ [l.R.:] [doch richtig!?] / Im entgggesetzten Falle sicher↲ falsch, offenbar falsch.↲ |
Der Inhalt ė
Urtheils über ė
↲ unsichere Materie, mag es sie↲ anerkennen od verwerfen, heisst ↲ unsicher. [Ebenso d Urtheil selbst↲ u die Aussage[ü.Z.:]?.] ↲ |
23. Vielleicht meinen manche, diese↲ Eintheilg sei identisch mit↲ ė früher gegebenen.↲ |
Die sichere Materie od wenig↲ stens die sicher wahre [ü.Z.:]anzuerkennende sei↲ dasselbe wie die nothwendige,↲ u die sicher falsche wie die↲ unmögliche.↲ |
Aber keineswegs! Beide Ein↲ theilgn sind wohl zu unter↲ scheiden.↲ |
a) Das sieht man schon daran,↲ dass die der nothwendigen ent↲ gggesetzte nicht nothwendige,↲ u die der unmöglichen entgg↲ gesetzte mögliche nicht zusam̅en↲ fallen, während die [ü.Z.:]nicht unsicher↲ wahr anzuerkennende u↲ nicht sicher zu verwerfende↲ sich decken.↲ |
b) Eine nothwendige
od unmögliche↲ Materie kann unsicher,↲ eine sichere kann zufällig↲ sein (ė Ausdruck der wie das↲ Aristotelische ἐνδσχόμςνον ↲ uns zur Bezeichng dessen, was↲ wed nothwendig noch unmögl ↲ ist, dienen kann.↲ |
ad 1. z. B. Die 3 göttlichen↲ Personen die für die [ü.Z.:] blosse Vernunft↲ ė unsichere Materie sind, aber↲ doch [ü.Z.:]sind sie ė nothwendige Materie. |
ad 2. z. B. Ich denke.↲ |
24. Die
sichere Materie unter↲ liegt ė weiteren Eintheilg:↲ [l.R.:]absolut od [schw.T.:]mathematisch [ü.Z.:] mathematisch [Bl.:]sichere – physisch↲ sichere Materie.↲ |
[zw.Z.:] Die erstere nennt man auch metaphysisch
/
[l.R.:]sicher.
Der Namen
aber
nicht
ganz
↲ glücklich gewählt. Derj. od ↲ diej., w wir ihn verdanken,↲ haben offenbar ė falsche An↲ sicht über d Charakter der↲ Metaphysik gehabt.↲ |
Die wichtigsten ihrer Sätze sind↲ entw gar nicht od nach derselben↲
wissenschaft festzustellen; u ↲ darum haben sie [ü.Z.:]ihre Materie auch k ↲ andre als d physische Sicher↲ heit. Die Mathematik [ü.Z.:] dagg ist↲ [l.R.:]in d That die Wissenschaft, deren Ma↲ terie vor allen ė absolut siche↲ re ist, und darum [schw.T.:]dieser. ↲ Name wahrhaft entsprechend.↲ Mit Den Ausdruck metaphysisch ↲ sicher hätten wir dagg lieber syno↲ nym mit physisch sicher gebraucht.↲ [Bl.:]Doch wir bleiben beim herge↲ brachten Sprachgebrauche; wie↲ ja auch d Optik beim „ Polari↲ sirten Lichte “ obwohl sie die↲ [l.R.:]betreffenden Erscheingn längst nicht mehr auf die Stellung↲ der beiden Pole emittirter Licht↲ körperchen bezieht.↲ |
Was verstehn wir also darunter?↲ |
E
absolut sichere Materie ist↲ diej, [ü.Z.:]bei welcherUrtheil die Umstände↲ von der [ü.Z.:]einer Art sind, die sie ė ↲ [l.R.:] in k denkbaren Falle fehlgehendes Urtheil gestattet.↲ |
[l.R.:] [ NB / genauer: ė absolut sichere / Materie ist ė solche, bei w / d Umstände ė nothwendig / unfehlbares Urtheil gestatten./ Der Satz: ė Urtheil das wie dieses/ gefällt/ wird, geht nicht irr, ist/ nothwendig wahr, der/ entgegengesetzte absurd.] / |
Ich
denke
hat ė solche Materie
↲ aber auch [ü.Z.:]bei d Lehrsatz d Pythago↲ ras : dass das Quadrat der↲ Hypotenuse = ist dem der↲ beiden Katheden ist [ü.Z.:] d Materie in dieser↲ Art sicher, und dasselbe↲ alle Sätze des Euklid gilt↲ von der ganzen Materie der↲ Arithmetik u Geometrie.↲ |
|
45
|
E
physisch sichere Materie dagg
↲ ist diej, wo die Umstände von↲ einer Art sind, dass die ė in kei↲ nem vorkom̅enden Falle, nicht↲ aber in keinem denkbaren Falle ↲ vorkom̅ene fehlgehendes Urtheil ↲ gestattet.↲ |
[l.R.:] [ NB / Genauer: ė physisch / sichere Materie ist ė / solche, bei w d Um/stände ein [ü.Z.:]zwar nicht nothwendig aber unendl wahr/scheinlich richtiges Urtheil / gestatten, d. i. ė solches,/ bei w d Möglk d Irrthums / verschwindet. [r.R.:] [man kan̅ auch sagen: ė so gut wie nothwendig unfehlbares Urtheil gestatten ] / Der Satz: ė Urtheil das/ wie dieses gefällt wird / geht nicht irr, ist hier/ nicht nothwendig wahr, u / auch d entgggsetzte nicht/ absurd; sond bei beiden/ verschwindet nur d Möglk,/ bei d 1ten d Irrthums, bei dem/ andern der Wahrh. |
Was damit gesagt ist, wird↲ erst in späteren Theilen der Logik↲ völlig deutlich werden. Aber auch↲ jetzt schon wird es ė Beispiel↲ ziemlich klar machen.↲ |
Nehmen wir an, dass es ė
[ü.Z.:]
vollkom̅en regelmässigen
Würfel
↲ [l.R.:]aber nicht von 6 sond. von ∞ Seiten gäbe [l.R.:] (Kugel mit ∞ en runden Abplattgn von gleicher Grösse) , u könnten ↲ [l.R.:]es würde wir mit phys. Sicherheit uns↲ einer sagen: wir sollten↲ [l.R.:]mit ihm einen Wurf thun u 1 ↲ werfen, so würden wir sagen:↲ das wird nicht geschehn , und↲ das Urtheil würde sich [ü.Z.:]unzweifelhaft als wahr↲ erweisen. Die Materie ist↲ ė physisch sichere. Obwohl↲ 1 Fall denkbar ist, worin↲ 1 geworfen würde, so ist↲ dies doch ė einer unter unendl ↲ vielen gleich denkbaren Fällen,↲ worin nicht 1 geworfen wird.↲ Der Fall, der dafür spricht, ist [ü.Z.:]wäre ↲ [l.R.:]an u für sich ė Grund zum Hoffnung [ü.Z.:]Misstrauen, jeder Fall ↲ der dagg spricht ist aber ė [ü.Z.:]gleichstarker Grund↲
sich die Gründe zum Misstrauen↲ mit denen zum Vertrauen ver↲ glichen wie eins : ∞. Daher↲ wird das vernünftige [ü.Z.:]den Umständen entsprechende Miss↲ trauen ∞ kleiner als das↲ Vertrauen sein, d. h. es wird↲ ganz aufhören, es wird ver↲ schwinden wie die ∞ kleinere↲ Grösse ggüber der ∞ grösseren.↲ Also ich werde m Sache vollkom̅en ↲ sicher sein.↲ |
E
physisch sichere Materie
kan̅
↲ also auch gesagt werden ist ė ↲ solche, welche ė Urtheil ge↲ statten bei dem die Gründe↲ dagg neben den Gründen dafür↲ verschwinden. [l.R.:] d. h. wo d Gründe dafür/ unendl stark, die dagg / unendl schwach sind. / [beigefügt damit nicht einer/ mit einem Falle kom̅e wie beim/ 2ten NB zu 25.] / |
Den Inhalt eines physisch↲ sicheren Urtheils nennt man↲ auch ė unendle Wahrscheinlk ↲ Unter unendl vielen Fällen [ü.Z.:]von Urtheilen unter ähn↲ lichen Umständen würde [ü.Z.:]durchschnittlich einer↲ vorkom̅en, worin das Urtheil ↲ falsch wäre. es müssten aber [ü.Z.:]Und hiemit ist natürl ↲ [l.R.:]gesagt, dass bald gar keiner, bald [zw.Z.:]auch mehr als einer u manchmal/ [l.R.:] auch ė recht grosse Zahl [ü.Z.:]unter je einer unendln Menge v Fällen vorkom̅en würde. ∞ viele vorkom̅en Aber ∞ ↲ viele Fälle von Urtheilen gibt↲ es nicht u jede [ü.Z.:]auch noch so grosse endliche Zahl↲ ist gg d unendliche verschwindend,↲ somit habe ich selbt in meiner↲ 1ten Bestim̅g der physisch↲ sicheren Materie, ein Urtheil ↲ Mit physisch sicherer Materie↲ gefällt.↲ |
[l.R.:] Im̅erhin wäre d Behauptung / ė bejahendes Urtheil mit physisch/ sicher anzuerkennender Materie/ sei falsch, nicht absurd sond nur/ so gut wie absurd. Während bei mathema/isch sicher [zw.Z.:] anzuerkennender absurd, weil d Satz: ė unter solchen Umständen/ so gefälltes Urtheil ist wahr, ė nothwendige Materie hat./ |
[l.R.:] NB Fast alle unsere sicheren/ Urtheile sind physisch/ sicher. z. B. d Gesetze/ der Chemie, ja die Grund/gesetze der Mechanik &c. / ja d Existenz ė Aussen/welt, die Annahme/ denkender Wesen, das/ Dasein Gottes &c./ |
25. Die Aussagen mit unsicherer
↲ Materie unterliegen eben↲ falls ė weiteren Eintheilg . ↲ wahrscheinliche Materie –↲ [l.R.:]ganz unberechenbare Materie.↲ |
Eine wahrscheinliche Materie↲ ist ė solche, w ė Urtheil ge↲ stattet, bei dem die Gründe↲ dafür die dagg nicht überwiegen,↲ aber nicht ∞ überwiegen. ↲ ganz unberechenbar ist ė, wo↲ auch dies nicht der Fall ist.↲ |
[l.R.:] NB. Würden die Gründe/ nur ė ∞ kleines über/wiegen, so würden sie/ nicht überwiegen, u die/ Materie wäre unberechen/bar. z. B. Es hätte ė zw / 2 Büchern zu wählen,/ von sehr verschiedenem/ Inhalt, meinethalben ė / mathemat Werk u ė / Poesie, u ich kennte/ weder d Werth d Bücher/ an u für sich, noch d / [zw.Z.:] Bibliothek und die/ subjectiven Neiggn des/ Wählenden. Ich wüsste/ aber dass es die eine / Art v Einband der an/dern vorzieht, [i.Z.:]ohne jedoch / [zw.Z.:] auf d Einband voll Gewicht zu legen / Nur in dem Fall, dass die/ ihm im Übrigen/ genau gleich lieb wären / würde dies d Ausschlag/ geben, aber dies selbst / ∞ unwahrscheinl u so/mit d Grund verschwindend/ klein./ |
Zur wahrscheinlichen Ma↲ terie gehört auch die [ü.Z.:]s. g. moralisch ↲ sichere Materie, d. i. ė ↲ solche, wo die Wahrscheinlich↲ keit ė ausserordentlich ↲ große ist. z. B. hundertmal↲ hintereinander mit zwei↲ Würfeln [ü.Z.:]Doppel6 zu werfen.↲ (Der Namen daher,↲ weil man sich im praktischen↲ Leben [ü.Z.:] im̅er od meist damit begnügt) ↲ [ü.Z.:] u begnügen muss.)↲ |
Eine besondere Art von sicherer↲ Materie ist die glaubwürdige ↲ Materie, d. i. diej bei welcher↲ es offenbar ist, dass man zu↲ [l.R.:] ė bestim̅t ė [ü.Z.:] gewissen bejahenden od zuversichtlichen Urtheil darüber↲ verpflichtet ist. Sie ist eigentl ↲
Art von sicherer Materie, als↲ ė sichere Materie in besonde↲ rem Sinne .↲ [l.R.:] aequivok durch Beziehung. / Sicher ist nämlich, dass/ ich, [ü.Z.:]wenn in ė solchen Fall das/ Urtheil zuversichtlich/ fälle, vernünftig u pflicht/gemäss handle u wenn/ ich es nicht thue unver/nünftig handle u meine/ Pflicht verletze / |
27. Eine andere Eintheilung
↲ der sicheren Materie ist die↲ in die unmittelbar – mittel↲ bar sichere.↲ |
Mittelbar sicher ist die Ma↲ terie wen̅ nur unter zu Hilfe↲ nahme anderer [ü.Z.:]sicherer Urtheile ė un↲ fehlbares [ü.Z.:]trügliches Urtheil mögl ist.↲ Unmittelbar [ü.Z.:] ė solche [ü.Z.:]wo das Ur↲ theil keiner solchen Vorbereitung↲ [l.R.:] (Ableitung) bedarf. (Erkenntnisprincip) ↲ |
Auch die nothwendige
Materie
↲ wird in ė unmittelbare –↲ mittelbar nothwendige Materie↲ eingetheilt. |
ė mittelbare nothwendige Wahrh↲ [zw.Z.:] Auch unmittelb / ist ė solche w ė blosser be↲ sonderer Fall einer od mehrerer↲ concurrirender &c ↲ S. 44, 1↲ |
[l.R.:] Den [r.F.:]([Bl.:]Inhalt ė [r.F.:]) [Bl.:] Urtheils mit/ unmittelbar sicherer Ma/terie nennt man ė Erkenntnissprincip , manchmal auch/ schlechtweg Princip , wie in dem/ Satz: contra principia negan/tem non est disputandum./ Den [r.F.:]([Bl.:]Inhalt ė [r.F.:]) [Bl.:] Urtheils mit/ mittelbar sicherer Materie dagg / nennt man ė beweisbare / Wahrheit (auch ė sicher zu/ erweisende Wahrh u dergleichen). [i.Z.:] [was Beweis beim Verhältniss d Urtheile ] / |
[l.R.:] 28./ Die Erkenntnissprincipien zerfallen/ wieder in a priorische u a posteri/orische Erkenntnissprincipien./
E
Erkenntnissprincip a priori/ ist ė solches, bei w
d unmittelbare/ Sicherheit in der Vorstellg ihren/ Grund hat, w dem Urtheil
inhalt zu Grunde
liegt./
46.
Man nennt sie auch Grundsätze
↲od Axiome [l.R.:] durch sich selbst einleuchtende Wahrheiten .↲ |
E
Erkenntnissprincip a posteriori↲ dagg ist ė solches, bei w die↲ unmittelbare Sicherh nicht in↲ der Vorstellg, sond in ė be↲ sondern Beziehung des beur↲ theilten Ggstandes zum Ur↲ theilenden ihren Grund hat.↲ Man nennt ė solches Erkenntniss↲ princip auch ė unmittelbar ↲ mit [ü.Z.:]unmittelbarer Sicherheit wahrnehmbare ↲ Thatsache od ė durch unmittel↲ bare Erfahrung [ü.Z.:]sicher verbürgte That↲ sache [l.R.:] unmittelbar evidente Thatsache .↲ |
E
Erkenntnissprincip a priori↲ Art verlangt ė nothwendige ↲ [l.R.:] od unmögliche Materie. E Erkenntnissprincip ↲ a posteriori nicht, ja es kann↲ sogar geschehn dass ė ↲ andere als zufällige Materie mit↲ unmittelbarer Sicherheit von uns↲ wahrgenom̅en wird.↲ |
[l.R.:] NB. Auch den Inhalt der/ Urtheile mit mittelbar/ sicherer Materie kann/ man in ė a priori u / a posteriori sicheren/ scheiden. A priori sicher/ ist er, wenn man [ü.Z.:] er ohne/ zu Hilfenahme eines/ a posteriorischen Er/kenntnissprincips ė / untrügliches Urtheil / mögl ist./ |
29. Die Betrachtung der Eintheilg
↲ der Materie in ė sichere u ↲ unsichere Materie hat unseren↲ Blick hier wieder auf d Unter↲ scheidung der nothwendigen ↲ od unmöglichen u der zu↲ fälligen Materie zurückgelenkt ↲ Und es ist darum hier der Ort ↲ ė Untereintheilung dieser Classi↲ fication nachzuholen, die von↲
aber nicht ohne Grund erst↲ jetzt mittheile. Wie nämlich↲ überhaupt die zufällige mit↲ der unsicheren, u die sichere↲ mit der nothwendigen od unmög↲ lichen Materie oft verwechselt↲ wird, so könnte insbesondere ↲ diese Untereintheilung leicht↲ mit ė ähnlich scheinenden der↲ sicheren Materie verwechselt↲ werden. Jetzt, wo wir sie↲ nebeneinandergestellt erörtern ↲ wird sich der grosse Unterschied↲ sofort zeigen.↲ |
Man theilt
näml die Aussagen↲ mit nothwendiger Materie ein↲ in Auss. mit unmittelbar noth↲ wendige – mittelbar nothwendiger ↲ Materie.↲ |
Die einen sind die unmittel↲ baren nothwendigen Wahrheiten,↲ die andern sind die mittelbaren↲ nothwendigen Wahrheiten.↲ |
E
mittelbar nothwendige
↲ Wahrheit ist ė solche, w [ü.Z.:]nur ė ↲ besonderer Fall einer oder↲ mehrerer concurrirender ↲ einfacherer u allgemeinerer↲ nothwendiger Wahrheiten ist.↲ [ Secundäre Gesetze] ↲ Derivirende [derivative] Gesetze↲ E unmittelbare nothwendige ↲ Wahrheit dagg ist ė solche,↲ w nicht bloss ė besonderer↲ Fall einer od mehrerer con↲ currirender einfacherer u ↲ allgemeinerer nothwendiger ↲ Wahrheiten, sond selbst eine↲ einfachste u allgemeinste↲ Wahrheit ist. Man nennt sie↲ auch erste u höchste Wahr↲ heiten, [ü.Z.:]unmittelbare Wahrheiten, Grundgesetze, [l.R.:]fundamentale Gesetze erste↲ Principien, höchste od oberste↲ Principien, Prin unmittel↲ bare Principien, Principien ↲ des begründenden [ü.Z.:] od ableitenden od scientifi↲ schen Beweises, Principien ↲ der Wissenschaft, od auch↲ schlechtweg Principien κατ↲ ἐξοχήν.↲ |
Mehr als ė von diesen Benen↲ nungen ist aequivok mit↲ ė Benennung der Erkenntniss↲ principien, u hiemit nicht↲ zufrieden haben in neuester↲ Zeit manche Forscher ange↲ fangen, um die Verwirrung↲ vollständig zu machen, ihnen↲ auch noch den Namen Axi↲ ome zu geben [z. B. Wundt, die↲ Axiome d Naturwissenschaft?],↲ obwohl bei weitem nicht jedes↲ von ihnen ė Axiom im gewöhnln ↲ Sinne ist, vielmehr die↲ Erkenntniss von vielen↲ erst eine Jahrhunderte u Jahr↲ tausende hindurch fortgesetzte↲ Forschung krönten, u andre ↲ und noch im̅er verborgen↲ sind u allzeit verborgen↲ bleiben werden.↲ |
Der Unterschied zw den Grund↲ gesetzen von denen wir jetzt↲ sprechen u den Grundsätzen↲ od Axiomen u d Erkenntniss↲ principien überhaupt ist aus↲ d Verschiedenh d Definitionen↲ ersichtlich.↲ |
30. Dennoch wird es nicht undien↲ lich sein ihn durch d ↲ [l.R.:] od andre Beispiel ė Grundgesetzes ↲ das k Erkenntnissprincip ↲ ist zu erklären.↲ |
Die [ü.Z.:]rationelle Mechanik hat 3 Grund↲ gesetze [ü.Z.:]der Bewegg : 1, das Gesetz der↲ Trägheit 2, das der↲ Gleichheit von Wirkung u ↲ Ggwirkung 3, das Gesetz↲ der Composition der Kräfte.↲ Diese dieser 3 Gesetze sind↲ die 1ten höchsten [ü.Z.:]allgemeinsten u einfach↲ sten nothwendigen Wahrheiten ↲ [zw.Z.:] w die Bewegg d Körper unterworfen ist,/ aus w sich [l.R.:] nachdem sie festgestellt sind alle anderen↲
47 Lehrsätze der
rationellen↲Mechanik begreifen u [ü.Z.:]der Statik sowohl als der Dynamik ableiten↲ lassen, als Gesetze die für↲ besondere Fälle [l.R.:] d. h. unter Annahme gewisser besonderer Umstände aus der Con↲ currenz von 2 od 3 dieser↲ Gesetze ergeben.↲ |
Aber sie sind desshalb nicht↲ Grundsätze (Axiome) od über↲ haupt Erkenntnissprincipien.↲ Nicht einmal das 1te von↲ ihnen, das Gesetz der Trägheit ↲ hat man vor Newton ent↲ deckt gehabt, ė Menge von↲ Beobachtungen u Berechnungen↲ hat dazu geführt u konnte↲ allein dazu führen.↲ |
Auch das Dasein Gottes ist↲ ė Grundgesetz [l.R.:] es ist ė Grundgesetz der Metaphysik , es ist nicht↲ bloss ė nothwendige Wahrheit ↲ sond auch ė erste u einfach↲ ste u unmittelbare nothwendige ↲ Wahrheit.↲ |
Aber für uns ist sie keines↲ wegs unmittelbar gegeben u ↲ k Erkenntnissprincip, sond ↲ ihre Erkenntniss wird [ü.Z.:] v d Vernunft nur↲ durch schwierige [ü.Z.:] u langwierige Untersuchungen↲ gewonnen.↲ |
Thomas von Aquin
hat
↲ |
|
31. Aristoteles hat darum unter↲ schieden ein ↲ [ü.Z.:] od u ė ↲ ↲ , sowie ↲ u ė .↲ Er hat auch (α) die Principien ↲ ge↲ nannt. [l.R.:] Anal Post I, 2 ↲ |
Ebenso ihm folgend Thomas↲ v Aquin. Er nennt die höchsten↲ nothwendigen Wahrheiten: notum per↲ se. 1a, 1 corp. Er unterscheidet↲ aber dann: „Dicendum quod↲ contingit aliquid esse per se↲ notum dupliciter. Uno modo↲ sei se et quod nos, alio modo↲ sei se et quod nos.“ ↲ |
Die letzten sind die
w zugleich↲ Grundgesetze u Grundsätze↲ sind wie z. B. dass Gleiches↲ [zw.Z.:] (in gleicher Weise verändert)/ um Gleiches vermehrt od ver↲ mindert gleiches gibt u andre ↲ Axiome.↲ |
32. Ist ė mittelbare nothwendige
↲ Wahrheit von uns aus einer ↲ unmittel ihren Grundgesetzen↲ erweisbar, so nennnt man↲ sie eine [ableitbare], eine↲ aus ihren Gründen erkenn↲ bare Wahrheit od auch eine↲ wissenschaftlich erweisbare Wahr↲ heit im engsten Sinne d Worts.↲ Sonst bleibt sie ė bloss em↲ pirisch erweisbares Gesetz.↲ |
34. VI. Eine 6te
Haupteintheilg
↲ der Aussagen ihrer Materie↲ nach ist von geringerer Schwierig↲ keit aber auch von grosser ↲ Wichtigkeit. [l.R.:] Tadel Kants bei d Modalität. ↲ |
Die Aussagen scheiden sich in↲ Aussagen, w den Inhalt ė ↲ [l.R.:] od mehrerer andern zur Materie haben ↲ u in solche, bei w dies nicht↲ der Fall ist.↲ [l.R.:] (directe –/ reflexe (indirecte) / [besser indirecte, weil oft nicht/ d Inhalt eigner / Urtheile ] ↲ |
Die ersteren haben theils
bloss
↲ den Inhalt anderer Aussagen↲ zur Materie, theils ist ihrer↲ Materie nur der Inhalt ande↲ rer Aussagen eingemischt. ↲ z. B. hat d Urtheil ein ↲ Löwe ist den Löwen↲ zur Materie.↲ |
dagg
d
Urtheil: die Wahr
↲ dass ė Löwen ist, (nicht) [ü.Z.:]ist (wahr) hat↲ den Inhalt des Urtheils ein ↲ Löwe ist zur Materie.↲ Während d 1te Aussage↲ ė Löwen anerkennt u aus↲ sagt dass ė Löwe anzuer↲ kennen ist, sagt [ü.Z.:]erkennt die zweite ↲ an, dass ė Löwe anzuerkennen↲
erkennen sei, dass ė Löwe↲ anzuerkennen sei.↲ |
Dasselbe würde d Satz aus↲
drücken: [ė wahrer Löwe↲
ist, d. h. ė anzuerkennender↲
Löwe ist.↲
od auch: dass ė Löwe ist, ist↲
wofür wir aber zu sagen pflegen,↲
ist wahr.↲
drücken: [ė wahrer Löwe↲
ist, d. h. ė anzuerkennender↲
Löwe ist.↲
od auch: dass ė Löwe ist, ist↲
wofür wir aber zu sagen pflegen,↲
ist wahr.↲
Ebenso:
ė Chamäleon ist.
nicht Dass Falschh
[l.R.:]die
Nichtexistenz
ė Chamäleons nicht↲ [l.R.:]ist, ist (wahr) od. dass[ü.Z.:] ist ė Cha↲ mäleon [ü.Z.:]nicht ist, ist nicht, wofür↲ wir zu sagen pflegen ist falsch.↲ |
Ferner: dass
ė Chamäleon nicht↲ ist u ė Löwe [ü.Z.:] nicht ist, ist wahr.↲ (hier d Materie der Inhalt zweier ↲ anderer Urtheile.)↲ |
[schw.T.:]Glaubst Du an Gott? glaubst↲ du dass er die seinigen nicht↲ verlässt?↲ |
Gott u dass die Unschuld
↲ er die Seinigen nicht ver↲ lässt, ist (anzuerkennen)↲ (gemischte Materie) ↲ |
Er thut dies, ich glaube es,↲ in guter Meinung↲ = Er thut dies in guter Meinung ↲ Ich glaube, dass er es in guter↲ Meinung thut ↲ |
|
[Bl.:]48 |
Hier waren d Inhalt ė
Urtheils
↲ u ė Ggstand einfach neben↲ einandergestellt.↲ Es kann aber auch d Inhalt ė ↲ [l.R.:] andern Urtheils als ė Attribut ė ↲ [l.R.:] and Gegenstandes des Urtheils stehn ↲ z. B. Menschen, die ihren↲ Wohltätern schlecht vergelten,↲ gibt es (nicht). [l.R.:] A, welches B ist, ist / ist nicht ↲ |
37. Auch gibt es complicirtere
↲ Fälle, mit doppelter, 3facher ↲ u mehrfacher Reflexion ↲ z. B. E Menschen, der, nachdem↲ er seine Eltern erschlagen,↲ um ihren Reichthum zu↲ geniessen, glücklich geworden↲ wäre, gibt es nicht.↲ 1. Er geniesst den Reichthum ↲ [l.R.:] E Reichthum geniessender ist / 2. Er wollte, dass er den Reichthum ↲ geniesse ↲ [l.R.:] E wollender dass er d Reichthum / geniesse ist / 3. Er [ü.Z.:]hat erschlagen, weil er wollte, dass↲ er d Reichthum ge↲ niesse ↲ [l.R.:] Dass ė [ü.Z.:]Mensch wollte, dass er d Reichthum / geniesse, [ü.Z.:]war Ursache davon[ü.Z.:] war , dass/ er s Eltern erschlagen.ist / 4. Eine Zeit, [ü.Z.:]ist nach der, in w ↲ ė Mensch s Eltern erschlagen,↲ weil er wollte, dass ihren↲ Reichth geniesse , ↲ [l.R.:] [ü.Z.:]Ein Mensch, bei dem Dass er wollte, dass er d Reichthum [ü.Z.:] s Eltern / geniesse, Ursache davon [ü.Z.:]gewesen ist dass er/ s. Eltern erschlagen, glück/lich geworden [ü.Z.:]ist, ist nicht / 5. E Mensch ist [ü.Z.:]nicht glücklich geworden↲ in ė Zeit nach der, in w er s ↲ Elt. erschlagen, weil er wollte, dass er ihren↲ Reichth geniesse.↲
|
38. In den Beispielen v Aus↲ sagen, die wir bisher betrachtet ↲ war es deutl ersichtlich, dass↲ der Ggstand, sei es ganz sei↲ es theilweise aus dem Inhalte ↲ anderer Aussagen bestand.↲ Oft ist dies aber für d ersten↲ Blick wenigstens druch d ↲ Sprache verdeckt. [l.R.:] ähnl wie wir etwa derartiges oben bei d Toren andeuteten./ |
Nicht im̅er sind es Sätze↲ in den Sätzen, w der Aus↲ druck d Inhalts ė Urtheils ↲ werden, der Ggstand ė andern ↲ Urtheils sind.↲ |
Die Sprache hat hier
Mannich↲ faltigk von Wendungen, theils ↲ durch d Kürze theils durch↲ d Schönheit [ü.Z.:] u Abwechslung veranlasst.↲ |
Ohne ins Einzelne zu gehen,↲ müssen wir sie doch im↲ Allgemeinen charakterisiren |
a) Infinitiva
[ü.Z.:]i
u
[ü.Z.:]
gew
Haupt↲ wörter.↲ [l.R.:] α, Unglück erfahren ist gut.↲ [l.R.:] β, z. B. Wahrheit, Falschheit, Existenz,↲ Nichtexistenz u dgl.↲ |
b) [ü.Z.:]
oft
Participia
u
gew Bei↲ wörter.↲ E lebendiges Einhorn, ist [u.Z.:]nicht ↲ E Einhorn, w lebendig ist, [u.Z.:]ist nicht ↲ (doch nicht jedes Particip).↲ z. B. wahr, falsch u dgl.↲ er ist ė wahrer Freund.↲ c) alle Negativa (ausge↲ sprochen od verdeckt ↲ ė nichtsterblicher Mensch↲ ist nicht ↲ ė Mensch, w nicht sterben↲ kann, ist nicht ↲ E unsterblicher Mensch↲ ist nicht.↲ Auch d Comparativa ↲ A ist > als B ↲ A hat ė gew Grösse die↲ B nicht erreicht.↲ Auch ohne u dgl. Er kam ohne ↲ Hut. ↲ [l.R.:] Inceptiva, desitiva / (exlusiva, exceptiva)/ einzig u. allein ohne ihn ihn ausgenom̅en / |
c) Viele Adverbia
↲ unde andere Partikeln ↲ z. B. die [ü.Z.:]manche exclusiva ↲ nur, allein [l.R.:] Goudin, Arnauld ↲ und die exceptiva ↲ fast, [ausser, ohne] ↲ Aber auch [ü.Z.:]andere z. B. leider.↲ |
d) Viele Pronomina↲
Ich habe den u den gesprochen,↲ dieser erzählte mir &c. ↲ d. h. der w ich genannt[ü.Z.:] (gesprochen) habe ↲ |
e) [ü.Z.:]
die
Conjunctionen
↲ Cäsar ist todt, aber↲ Antonius lebt. ↲ In dem aber liegt ė ↲ dritter Satz: dass [ü.Z.:] zw d Ur/ ↲ [l.R.:] theiln: Caesar [ü.Z.:]ist todt ist u An↲ tonius lebt besteht ė ↲ Ggsatz (z. B. der dass↲ d Parthei Cäsars einen↲ Führer verloren – er↲ halten hat).↲ |
Cajus ist reich u. Titus↲ ist weise. In dem „und“↲ liegt ė [ü.Z.:] 3ter Satz der die beiden↲ Sätze in seine Materie↲ aufnim̅t u sie vereinigt↲ denkt.↲ |
„also“
A ist, also ist B
↲ [l.R.:] 3ter Satz: Dass B ist, ist Folge da↲ von dass A ist.↲ |
39. [schw.T.:]Unter die indirecten
Ur↲ theile, bei w der Sprachle Aus↲ druck es oft nicht deutl erkennen↲ lässt, dass der Inhalt anderer Ur↲ theile iht Ggstand ist, gehören auch↲
[Bl.:]
[Bl.:]49.
[l.R.:]
[schw.T.:]die s. g.
[Bl.:]modalen Urtheile
; die den↲[schw.T.:]Logikern des Mittelalters von so grosser ↲ Wich[Bl.:]tigk schienen, dass sie ė ↲ besondere Eintheilg der↲ Urtheile in absolute u ↲ modale zu machen anfingen.↲ [schw.T.:]Ein modales Urtheil war nach↲ ihnen ė solches, w von dem Inhalt↲ ė and. Urtheils aussagte bejahte↲ od verneinte, dass er mö noth↲ wendig od contingent , möglich ↲ od. unmöglich sei.↲ |
Nothwendigk
,
Contingenz
, Mög↲ lichkeit u Unmöglichkeit nann↲ te man die 4 Modi d Inhalts↲ ė Urtheils, od, weil man jedes↲ Urtheil als die Verbindung eines↲ Subjects mit ė Prädicat dachte,↲ die 4 Modi in welchem ė Prä↲ dicat einem Subjecte zukom̅e.↲ Diej. Urtheile, w kei nicht ė ↲ solchen Modus ė Urtheils aus↲ sagten, nannte man absolut.↲ |
40. Der Ursprung dieser Eintheilung
↲ ist in den logischen Schriften↲ des Aristot zu suchen.↲ |
In den ersten Analytiken I, 2.↲ sagt er: „ Jeder Satz [ü.Z.:]Aussage , sagt entw ↲ aus, dass etwas ist, od dass es↲
ist.↲ “ |
Und [ü.Z.:]
[Bl.:]in
[schw.T.:]dem Buch De
interpretatione
↲ handelt er, nachdem er zuerst↲ von dem Gegensatze zw Be↲ hauptungen, die auss ė εἶναι ↲ od μὴ εἶναι [ü.Z.:]aussagen, gesprochen hat, von↲ den Gegensätzen zw Behauptungen ↲ die ein δυνατον εἶναι u μὴ↲ δυνατον εἶναι , ė ἐνδεχόμενον ↲ u μὴ ἐνδεχόμενον, ė ἀδύνατον ↲ u μὴ ἀδύνατον, u endl ė ἀναγ↲ καῖον u μὴ ἀναγκαῖον εἶναι↲ aussagen.↲ |
41Aus diesem:
ἀναγκαῖον,
ἐνδεχό↲ μενον δυνατον u ἀδύνατον↲ ist deutl das scholastische:↲ necessarium, contingens, pos↲ siblie, impossibile geworden.↲ Die griech. Com̅entatoren nann↲ ten sie τρόποι, wie z. B Am̅o↲ nius Hermicae in s Com̅entar ↲ zum 12t Cap. de Interpret. , welcher↲ bemwerkt, dass es noch eine Un↲ zahl anderer solcher τρόποι gebe,↲ dass aber Aristot. [ü.Z.:] bloss diese 4 als↲ die allgemeinsten u für die↲ Logik wichtigsten aufgestellt↲ habe.↲ [l.R.:] [Bl.:]In d That leuchtet nach d früher/ v uns Erörterten ihre Wichtigk/ ein, da sie im Wesentln d Aus/druck/ |
Boethius
nannte,
was die↲ Griechen τρόπος genannt hatten ↲ in s Com̅entaren modus.↲ Und so bildete sich der Name↲ der modalen Propositionen↲ u der Modalität.↲ |
42. Die Cartesianer, wie
Arnauld
,↲ so viel sie auch [ü.Z.:]sonst an der scho↲ lastischen Logik rüttelten ↲ nahme die Lehre von den↲ 4 Modis Propositionen auf.↲ Doch bemerkt auch Arnauld ↲ wieder, dass sie unter ė viel↲ grössere Zahl v Sätzen gehör↲ ten, in w etwas über den In↲ halt ė Satzes ausgesagt werde.↲ [Bl.:] Stillschweigend gibt aber offen↲ bar auch er ė besondre Wichtig↲ keit gerade dieser indirecten ↲ Sätze für d Logik zu.↲ Und diese haben sie auch in d ↲ That , u sie ist nach dem früher↲ von uns Erörterten einleuchtend.↲ Denn sie sind d Ausdruck von↲ der Classe, unter w ė Urtheil ↲ fällt, wenn man unter ė der↲ wichtigsten [ü.Z.:] v uns g gegebenen Gesichtspuncte, bei↲ w sogar d Untereintheilgn noch↲ v höchster Wichtigk waren, die↲ Urtheile classificirt.↲ |
|
43. Indessen kam Kant.↲ Er erhob die Modalität zu ė ↲ der 4 Haupttitel der Ein↲ theilg der Urtheile.↲ |
Er that dies aber, indem er↲ über die [ü.Z.:]Natur der Modalität ė ganz an↲ dere Ansicht hatte u änderte↲ auch ihre Gliederung.↲ Nothwendig musste bei ihm d ↲ Eintheilg 3giederig werden,↲ u er erreichte dies indem er,↲ die absoluten u modalen Ur↲ theile zusam̅enwerfend,↲ problematische ↲ assertorische u ↲ apodiktische Urtheile unter↲ schied.↲ |
Die assertorischen sind bei ihm↲ d Sätze, die bisher als ab↲ solute den modalen ent↲ gegengesetzt worden waren,↲ der Mangel d Modalität↲ wurde also bei ihm ė Art↲ v Modalität.↲ |
44. Was ihn dahin führte war↲ d Verkennung des indirecten ↲ Charakters der modalen Sätze:↲ „ die Modalität d Urtheile ist ė ↲ ganz besondere Function dersel↲ ben, die das Unterscheidende↲ an sich hat, dass sie nichts ↲
50
zum Inhalte d
Urtheils
beiträgt↲(denn ausser Grösse, Qualität u ↲ Verhältniss ist nichts mehr, was↲ den Inhalt ė Urtheils ausmachte)↲ sond nur den Werth der Copula ↲ in Beziehung auf d Denken ↲ überhaupt angeht. Problematische ↲ Urtheile sind solche, wo man↲ d Bejahen od Verneinen↲ als bloss mögl (beliebig) an↲ nim̅. Assertorische, da es↲ als wirklich (wahr) betrachtet↲ wird. Apodiktische, in denen↲ man es als nothwendig an↲ sieht. “ … „ Weil man hier↲ alles sich gradweise dem Ver↲ stand eiverleibt, so dass man↲ zuvor etwas problematisch↲ urtheilt, darauf auch wohl↲ es assertorisch als wahr an↲ nim̅t, endl als unzertrennl ↲ mit d Verstande verbunden,↲ d. i. nothwendig u apodiktisch↲ behauptet, so kann man dse ↲ 3 Functionen der Modalität↲ auch so viel Momente des ↲ Denkens überhaupt nennen. “ ↲ Wir sehen, dass nach Kant die↲ Modalität zum [ü.Z.:]Inhalt ė Urtheils nichts↲ beiträgt, sond nur d Copula ↲ energischer od schlaffer macht.↲ Daher ist jeder Satz modal u ↲ d früher „absolut“ genannte Satz↲ ė Satz von mittlerer Modalität.↲ |
45. Auch
Aristot
scheint manchmal↲ geneigt das „kann sein“ od ↲ „muss sein“ für ė blosse [ü.Z.:]geschwächte od verstärkte Copula ↲ zu nehmen.↲ |
So sagt er
Anal. Prior
I, 3.↲ p 25, b, 20. das keinem oder↲ einem zukom̅en können ↲ hat die bejahende Form,↲ denn das „kann“ wird↲ ähnl gesetzt wie das „ist“;↲ [l.R.:] das „ist“ aber, zu welchen Attributen im̅er es ↲ es hinzugefügt werden mag,↲ nicht [ü.Z.:]gibt im̅er u durchaus ė ↲ Bejahg wie z. B. ė nicht Gutes↲ „ist“, ė nicht Weisses ist od ↲ schlechthin: das ė nicht dieses↲ „ist“.↲ |
ibid. 13. p 32 b, 1. Es sind↲ aber die so gearteten Sätze↲ bejahend u nicht verneinend,↲ denn das [ü.Z.:](sein) können wird ähnl ↲ wie das Sein gesetzt, wie↲ früher gesagt worden.↲ |
Damit scheint auch zu stim̅en
↲ dass er in d schon citirten ↲ Stelle An. Prior. I, 2. die Sätze↲ eintheilt in Sätze des Seins, des↲ nothwendig seins u des mögl↲ seins ↲ |
„ Jede Proposition ist ė Proposi↲ tion des Seins, od des nothw↲ seins od des mögl seins; von↲ diesen aber sind die einen↲ bejahend die andern verneinend ↲ “ καϑ ἑκάστην πρόςρησιν . was↲ [l.R.:]nach Waiz so viel sagen würde wie↲ nach jeder dieser Arten von↲ Copula . „ In quavis attribuendi↲ ratione “ übersetzt Jul. Paeius.↲ Und auch im Buch De interpr. ↲ 12 sagt er nachdem er die 4 Modi↲ unterschieden: wie bei andern ↲ Sätzen „Sein“ u „Nichtsein“ [ü.Z.:]als προσ↲ ϑέσ εις dazukämen, so kämen↲ bei Sätzen mit „sein können ↲ u „möglich sein“ diese als↲ προσϑέσ εις dazu, u. bestim̅t ↲ wie bei jenen das „Sein“ u „Nicht↲ sein“ das wahr oder falsch↲ [l.R.:] bestim̅ten, so bestim̅ten in ähnler Weise hier [ü.Z.:]diese über das↲ Möglichsein od Unmöglich↲ sein.↲ |
Doch sagt Aristot
hier zugleich [l.R.:]
vgl
Waitz
↲ dass bei d Satze es kann sein ↲ u ähnlichen das „Sein“ nicht↲ zur Copula sond zum Ggstand ↲ des Urtheils gehöre u scheint↲ dadurch zu erkennen zu geben,↲ dass er die modalen Sätze wie↲
für indirecte Sätze gehalten↲ habe.↲ |
46
Doch sich d Sache mit
Arist
↲ verhalte, ob ihm d Sätze, w ė ↲ „es kann sein“, „es muss sein“ u. ↲ dgl aussprechen für directe od ↲ indirecte gegolten haben, das↲ ist vielleicht nicht so leicht zu↲ entscheiden u auch für uns↲ hier geringerem Belang.↲ Jedenfalls ist sicher dass d An↲ sicht der Scholastiker [l.R.:] cf Cajetan in s Com̅ent. zu De interp II l 8. f. , die↲ von ihnen auch auf spätere Schu↲ len, wie auf die d Cartesianer ↲ übergegangen ist, mag sie↲ nun von Aristot. ihnen über↲ liefert od von ihnen selbstaändig↲ aufgestellt worden sein die↲ richtige [ü.Z.:]ist, u dass die von ihnen↲ s. g. modalen Sätze als indirecte ↲ betrachtet werden müssen.↲ [l.R.:] [zu bedenken bleibt / dass „ist“ vielleicht/ selbst indirect / = (ist) wahr] / vielleicht hat/ darum Arist. / Recht ] Kant fehlte also indem er mein↲ te, dass die Modalität zum In↲ halt ė Urtheils nichts beitrage,↲ u jedem Urtheile ė Modalität↲ zuerkannte.↲ |
47 Er beging aber zugleich noch
↲ andere Fehler u unter andern ↲ den, dass er in ė unklaren↲
51 Weise [ü.Z.:]den Gesichtspunct
der
subjectiven
Gewissh
,↲[l.R.:]die Zuversicht des Urtheils mit dem d Nothwendigk ver↲ mengte, da doch beide etw ↲ ganz Verschiedenes sind. Der↲ letzte war der Gesichtspunct ↲ der Modalität bei d Früheren;↲ nach ihm haben wir ė Ein↲ theilg gegeben, vom andern ↲ werden wir später bei der↲ Eintheilg nach subjectiven ↲ Umständen handeln. Aber↲ schon jetzt ist klar, dass beide↲ etw ganz Verschiedenes sind.↲ Wenn kant von s apodiktischen ↲ Satz sagt, „ er denke sich den↲ assertorischen durch d Gesetze↲ des Verstandes selbst bestim̅t u ↲ daher a priori behauptend “ ↲ u. deutlicher noch, wenn er↲ die Nothwendigkeit als „ die↲ Existenz die durch [ü.Z.:] d Möglk ↲ selbst gegeben ist “ bestim̅t,↲ so nim̅t er ungefähr d Gesichtspunct ein, von w aus↲ die Früheren die Modalitäten↲ schieden, wenn er aber von↲ dem problematischen Satz, es↲ sei der, w ė bloss willkürliche↲ Aufnehmg ė Satzes in den↲
problematische Urtheile seien↲ solche, wo man das Bejahen↲ od Verneinen als beliebig↲ annehme, so nim̅t er eher↲ den Gesichtspunct der Sicherh ↲ als den der Nothwendigk ein,↲ od vielmehr er spricht von↲ subjectiver Entschiedenh od ↲ Unentschiedenheit, nicht aber↲ von Zufälligk od ė Möglk ↲ die der Unmöglk entggsteht.↲ |
48
kurzum
Kant zeigt hier nicht↲ bloss ähnl wie er [ü.Z.:]es auch bei↲ d Beurtheilg der katergorien↲ lehre der Alten thut, auch↲ bei der [ü.Z.:]Lehre von d Modalität, dass er↲ die Absicht gar nicht verstanden↲ hat, sond er verwechselt auch↲ s eignen Begriffe ohne es↲ [l.R.:]nur selbst zu merken. Was freil ↲ auch etwas ist, was ihm nicht↲ bloss hier sond auch sonst, u ↲ mehr als einmal begegnet.↲ |
49. Kant war aber auch hier↲ auf d spätere Logik von↲ Einfluss u so ist ė heillose↲ Verwirrung in die Lehre von↲ der Modalität gekom̅en, die↲ noch heute nicht enden will.↲ |
Ich habe, um ė
vollkom̅ene
↲ Übersicht darüber zu gewinnen ↲ ė ganze Reihe geschätzter↲ logischer Werke verglichen.↲ Ein paar Proben aus den↲ gelesensten Büchern will ich↲ ihnen mittheilen, damit auch↲ Sie sehn, wohin die Dinge↲ gekom̅en sind.↲ |
Drobisch, von
[ü.Z.:]unter
d Herbartianern↲ der gerühmstese Logiker, nennt↲ die Unterschiede der Modalität↲ Unterschiede [ü.Z.:]in der Art der Giltigk ↲ der Urtheile . „ [schw.T.:]Die Giltigk ė ↲ Urtheils ist näml 1, wirkliche↲ (actualis) wenn die in ihm ausge↲ sprochene Bejahung od Verneinung↲ bloss auf d Erkenntniss der Identi↲ tät od Nichtidentität von Subject ↲ u Prädicat beruht. 2, Die Giltigk ↲ ė Urtheils ist unmögl (impossi↲ bilis), folgl d Urtheil schlechthin↲ ungiltig, wenn die bejahte od ↲
dem Subject widersprechend ist. 3)↲ Die Giltigk ė Urtheils ist nothwen↲ dig (necessaria), wenn d Aufhebg,↲ d. i. die Verwandlg desselben in ė ↲ Urtheil von entgggesetzter Qualität↲ ė unmögliches Urtheil hervorbringt.↲ 4) Ein Urtheil ist endl möglich ↲ (possibilis) wenn weder es selbst ↲ noch sein entgegengesetztes un↲ mögl ist.“ ↲ |
„ Von diesen 4 Unterscheidungen be↲ ruht [ü.Z.:]also “ [ü.Z.:](fährt er fort) „ die erste auf dem Satze der↲ Identität, die 2te auf dem des↲ Widerspruchs, die 3te auf dem↲ selben u dem Satz vom ausge↲ schlossenen dritten, die 4te endl ↲ zeigt offenbar ė noch mangelhafte ↲ Erkenntniss des Verhältnisses zw ↲ Subject u Prädicat an.↲ “ |
„ Alle
giltigen
Urtheile haben demnach↲ entw wirkliche od mögle od ↲ nothwendige Geltung. Sie heissen ↲ im 1ten Fall assertorische u ihre↲ Copula ist dann in d Regel „ist“↲ od „ist nicht“. Om 2ten problematische ↲ mit d Copula „kann sein“ „muss↲ nicht sein“. Im 3ten apodiktische ↲ mit d Copula „muss sein“ „kann↲ nicht sein“. Diese neue Eintheilg ↲ d Urtheile heisst die nach der Modali↲ tät.↲ “ |
|
[Bl.:]52. |
Hier haben wir wie bei Kant
↲ den Mangel d Modalität als↲ Modalität, u die Modali↲ tät als [ü.Z.:]Weisen der Copula.↲ |
Wir haben ferner einer Ver↲ mengung der Gesichtspuncte ↲ bei 1. ist von ė subjectiven ↲ Umstand d Rede. ↲ bei 2. u 3. von Besonder↲ heiten der Urtheile die aus↲ ihrer Materie fliessen u ↲ die an unser unmöglich ↲ u nothwendig erinnern ↲ denselben Gesichtspunct ↲ hält er zunächst auch bei↲ 4. fest; verlässt ihn aber↲ sogleich wieder bei der↲ Erklärung: die 4te endl &c.↲ |
50. Aehnl wie in diesem in↲ mancher Beziehg vortreffln ↲ Werke ist die Verwirrung↲ bei ė Menge von anderen.↲ Ohne sie damit aufzuhalten↲ will ich ihnen nur noch↲ ė Stelle aus d Logik von↲ Überweg mittheilen, nicht↲ bloss weil dieses Buch↲ angesehn u verbreitet ist,↲ sond namentl weil es interessant↲
soph zum gänzln Verlassen↲ des alten Begriffes [ü.Z.:] d Modalität kom̅t:↲ „ [schw.T.:]Die Modalität, “ sagt er, „ beruht↲ auf dem Grade u der Art der↲ Gewissheit der Entscheidung.↲ “ „ Der Modalität nach ist das↲ Urtheil problematisch od asser↲ torisch od apodiktisch. Der↲ problematische Charakter liegt↲ in d Ungewissheit der Entscheidg ↲ über die Übereinstim̅g der↲ Vorstellungscombination mit↲ der Wirklichk, der assertorische ↲ in der unmittelbaren (auf↲ eigne od fremde Wahrnehmg ↲ gegründeten Gewissheit, der↲ apodiktische Charakter in↲ der vermittelten (auf Beweis,↲ ἀπόδειξις, gegründeten) Ge↲ wissheit.↲ “ |
„ (Den sprachln Ausdruck der↲ Modalität bilden die Modi↲ des Verbs u die entsprechen↲ den Partikeln z. B. vielleicht,↲ gewiss &c, welche sämtl zur↲ Copula, nicht zum Prädicat ↲ gehören).↲ “ |
[Bl.:]Hier ist nun in der That
k
↲ Spur des alten Begriffs der↲ Modalität übrig ↲ |
Und in der That wäre dies↲ gewissermassen zu loben, ↲ (denn es ist besser ė neue↲ Eintheilg unter dem alten↲ Namen als eine neue↲ u ė alte durcheinander↲ gemengt zu geben).↲ Überweg gibt lauter sub↲ jective Momente [ü.Z.:]Umstände des Ur↲ theilenden an:↲ |
[l.R.:]Un
Entschiedenheit – Ent↲ schiedenheit u diese mittel↲ bare – unmittelbare.↲ Aber es ist denn doch [ü.Z.:]auch nicht↲ mehr ganz zu loben, wenn↲ man, wie er es thut, sich↲ gar so weit von allem Her↲ kom̅en entfernt.↲ |
Das Moment ob d
Ur↲ theil [ü.Z.:] auf mittelbar od un↲ mittelbar gefällt wird,↲ auf Wahrnehmg od Schluss↲ beruht, hatten wed d ↲ Alten noch Kant geltend↲ gemacht. [l.R.:] u der sprachle / Ausdruck: ge/wiss möchte / schwerl bei andern / Leuten die unmittel/bare Gewissh aus/schliessen./ |
Wozu die Confusion noch↲ vermehren!↲ |
|
[sch.T.:]51. Was
soll man denn nun aber↲ thun , da es denn doch bereits↲ so weit gekom̅en ist?↲ |
Das einfachste ist, da es doch↲ misslich sein würde, von allen↲ Modernen Umgang nehmend, gänzl ↲ auf den alten Standpunct zurück↲ zugehn, dass man einen↲ mehrfachen Sinn von Modali↲ tät unterscheidet.↲ |
Bleiben wir dabei, dass die mo↲ dalen Aussagen indirecte Aus↲ sagen sind d. i. Aussagen, die↲ über den Inhalt anderer Aus↲ sagen etw bestim̅en, so kann↲ dies von mehreren [ü.Z.:] [Bl.:]darum [schw.T.:]für die Logik [Bl.:]bes. [schw.T.:] wichtigen ↲ Gesichtspuncten aus geschehen,↲ [zw.Z.:] w. darum, weil sie einen Bezug auf seine Richtigkeit haben, für die/ [l.R.:] Logik v besonderer Bedeutg sind: / [Bl.:]Diese Gesichtspuncte sind [ü.Z.:]bieten theils d / Na/tur d Ggstände u d Lage der Umstände / theils d subjective n Verhalten des Aus/sagenden zum Inhalte d Aussage dar./ In der 1ten Beziehg kom̅en 3 Gesichts/puncte in Betracht, v w aus wir d / Urtheile der Materie nach classifi/cirten: Wahrh , Nothwendigk od / Unmöglk u Erkennbarkeit . / d. h. es kann etwas 1, [schw.T.:] 1, kann über die Richtigkeit des↲ Inhalts [Bl.:] ė Aussage ↲ [schw.T.:]2, über die [ü.Z.:]seine objective Nothwendigk ↲ od Unmöglichk ↲ 3, über die [ü.Z.:]seine Sicherheit (Erkennbark ↲ [zw.Z.:]ausgesagt werden./ |
4, endl übere die subjective Zu↲ versicht, mit [ü.Z.:]der das Urtheil w den den Inhalt↲ hat von ė Urtheilenden (der↲ das Urtheil ausspricht) ge↲ fällt wird, ausgesagt werden.↲ |
[l.R.:] [Bl.:]In der [schw.T.:]2[Bl.:]ten Beziehung kom̅en / ebenfalls 3 Gesichtspuncte in/ Betracht, von denen wir noch[schw.T.:], von/ den subjectiven Umständen sprechend,/ zu handeln haben, die wir aber auch/ schon jetzt nennen wollen: Wahrhaftigk ,/ Zuversicht u Motiv des Urtheils / [Bl.:]d. h. es kann der Aussagende etw / 1) über s Wahrhaftigk / 2) über d Grad s Zuversicht, endl. / 3) über d Grund [ü.Z.:]Motiv aus w s [ü.Z.:]bei ihm ė Urtheil von ė / [l.R.:] gew. Inhalte hervorgeht, mittheilen./ |
Aussagen die von
diesen ver↲ schiedenen Standpuncten [ü.Z.:]aus etw ↲ über den Inhalt von Urtheilen ↲ bestim̅en heissen modal.↲ |
52 Man kann also von einer↲ Eine Modalität also in 4fachem Sinne↲
[Bl.:]53
[schw.T.:]Modalität in einem zweifachen,↲in ė objectiven u. in einem↲ subjectiven Sinne sprechen,↲ und durch weitere Eintheilungen ↲ sechs Weisen [ü.Z.:]Gattungen von Modalität↲ unterscheiden.↲ |
1. Die erste
Gattung, wo über die↲ Richtigkeit des Inhalts einer↲ Aussage etw ausgesagt wird ↲ enthält 2 modi :↲ wahr u falsch ↲ |
2.
die
2te
, wo über die Noth↲ wendigk od Unmöglkeit ↲ [l.R.:]des Inhalts gesprochen wird, 5 . ↲ nothw. , nicht nothw. ↲ unmögl , möglich,↲ u. zufällig, welches die Ver↲ bindung von nicht nothwendig ↲ u möglich ist.↲ |
Die andern sind entw un↲ vereinbar, oder der eine↲ modus schliesst selbstver↲ ständlich den andern ein.↲ [l.R.:] [Bl.:]Wir haben hier einen / Modus mehr als die/ Scholastiker aufgestellt./ Es schien dies nothwendig / 1) der Sache nach / 2) in Rücksicht auf Aristot. / der einen Modus wie/ unser zufällig statuirte / dem auch d scholastische/ contingens entsprechen möchte./ Der Modus „nicht nothwendig“ der/ bei d Scholast. fehlt war als Ggsatz / zu nothwendig (analog: mögl gefordert) / Indessen kannen diese Classe ↲ von Modis noch vermehrt ↲ werden, wenn man auf↲ Untereintheilungen der Classi↲ fication Rücksicht nimmt. ↲ z. B. wäre dan̅ „unmittelbar ↲ nothwendig “ ein besonderer↲
dalität.↲ |
3. Die 3te Gattung, wo über die↲ Erkennbarkeit des Inhalts ge↲ sprochen wird, lässt 2 Modi [l.R.:] [Bl.:](od 4? sicher falsch sicher wahr &c ) [schw.T.:], eigentl aber noch viel mehr↲ unterscheiden, sowohl wg ↲ der Untereintheilungen als↲ wegen der Abstufungen der↲ Sicherheit.↲ |
Die 2 Modi, die ich meinte sind↲ ersichtlich – nicht ersichtlich ↲ od in demselben Sinne gesagt:↲ sicher erkennbar – nicht sicher↲ erkennbar.↲ z. B. ob Gott dreifaltig ist, ist↲ nicht ersichtlich.↲ |
4. Die 4te Gattung, die erste
↲ unter den subjectiven, [l.R.:] wo der Aussagende sich über d Wahrhaftigk s Aussage ausspricht ent↲ hält nur einen Modus :↲ wahrhaftig,↲ da es nicht vorkom̅en kann,↲ dass ė die Aussage, die er↲ macht, zugleich für lügen↲ haft erklärt, indem er sie↲ sonst gar nicht machen↲ würde.↲ |
Daher die Lösung der Schwierigk,↲ ob, wenn ė schwörte, dass↲ er falsch schwöre, sein [ü.Z.:]dies ↲ Schwur ein wahrer [ü.Z.:]Schwur od ↲ ė Meineid sei, die ist, dass↲ es wed das eine noch das↲ andre, dass es vielmehr↲ gar k Schwur, ja gar k ↲ Aussage sond ė Unsinn↲ sein.↲ |
5.
5te Gattung der Modalität,↲ die 2te unter den subjectiven ↲ [zw.Z.:] wo der Grad der Zuversicht, die/ [l.R.:] der Aussagende hat, ausgedrückt wird, lässt wieder mehrere und↲ vornehml 2 Modi unterscheiden:↲ Ich bin gewiss – es scheint mir.↲ Die grössere Zahl von Mo↲ dis[Bl.:], [schw.T.:]auf die ich als solche,↲ die man hier unterscheiden↲ könnte, hindeutete, würden↲ den verschiedenen Abstufungen ↲ [ü.Z.:]der Gewissheit von der vollen Zuversicht↲ bis hin zum gänzln Zweifel↲ entsprechen.↲ |
Die vollständige Ungewissh
↲ kann selbst k Modalität sein,↲ weil sie mit der Thatsache [Bl.:],↲ [schw.T.:]dass etw ausgesagt wird,↲ im Widerspruche stehn u ↲ die Aussage selbst aufheben↲ würde.↲ |
|
6. Die 6te Gattung der Modali↲ tät endlich, die 3te unter den↲ subjectiven, wo der Aussagende↲ das Motiv, aus w bei ihm ė ↲ Urtheil [von gew Inhalte ] hervorgeht,↲ ausdrückt, hat zunächst 3 ↲ Modi, von denen manche↲ wieder näher specialisirt ↲ sein können.↲ |
Beim Mangel entsprechender↲ Ausdrücke Bezeichnungen↲ können wir sie ausdrücken↲ durch: es zeigt sich mir , –↲ ich will annehmen – u ich ↲ nehme instinctiv an .↲ Es kann näml, wie wir bald↲ hören werden, das Motiv der ↲ Zu einer Annahme ė Motiv↲ des Verstandes od ė Motiv↲ des Willens od ė Instinct ↲ sein.↲ |
Zu
[ü.Z.:]Unter
den
specielleren
Modis↲ dieser Gattung würden auch↲ die Modalitäten von Über↲ weg : ich nehme unmittelbar↲ wahr u ich habe mich (durch↲ Beweis) davon überzeugt, aufzuzählen sein, nur dass↲ hier auch etwas von der↲ [l.R.:] 5ten Gattg der Modalität einfliesst.↲ |
53. Die
sprachln Ausdrücke, die↲ wir bei der Angabe der Modi↲ wählten, sind nicht die einzigen ↲
[Bl.:]54
[schw.T.:]Was man z.
B. ausdrücken durch
↲kann durch: ich bin gewiss –↲ es scheint mir, kann man↲ auch ausdrücken durch die↲ Partikeln gewiss, vielleicht ↲ u was man ausdrücken↲ kann durch: es ist nothw. ,↲ es ist mögl kann auch↲ durch die Adveria: noth↲ wendig , möglicherweise ↲ od durch kann [ü.Z.:]muss sein, kann↲ sein u. dgl. ausgdrückt werden.↲ Nur sind nicht alle Aus↲ drücke wie z. B. gerade die↲ letzten nicht von aller Zwei↲ deutigkeit frei, u. wir haben↲ genug Gelegenh gehabt, ihren↲ nachtheiligen u verwirrenden↲ Einfluss zu sehen. Darum↲ wählten wir andere, die von↲ jeder Aequivocation frei↲ sind.↲ |
Im Übrigen können wir es↲ uns ersparen näher auf die↲ vielen Modificationen [ü.Z.:] [Bl.:]Variationen [schw.T.:], die die↲ Sprache hier zeigt, einzugehn.↲ Es genügt, was über die Ab↲ kürzgn u Verdeckungen ↲ indirecter Urtheile im All↲ gemeinen gesagt worden ist.↲ |
[Bl.:]54. So viel über d Unterschied↲
[l.R.:] u nicht modalen Urtheile – denn nicht jedes↲ Urtheil ist auch nach allem↲ dem, wodurch wir in Rücksicht↲ auf die moderne Logik den↲ Begriff der Modalität er↲ weitert haben, modal, wenn ↲ auch [ü.Z.:]für jedes ein modales dafür ge↲ setzt werden kann, da man↲ st. A ist auch es ist wahr ↲ dass A ist [l.R.:] (dies d möglichste Annährg an d moderne Fassung) setzen kann, in↲ dem die Richtigk der beiden↲ Urtheile sich ggseitig be↲ dingt.↲ |
Mit der Erläuterung der↲ Modalität schliessen wir ↲ [l.R.:](aber) zugleich unsere Erörterungen↲ über d Unterschied der ↲ directen u indirecten Ur↲ theile, zu w letztern die↲ modalen gehören, ab.↲ |
|
39.
|
[schw.T.:]
Eintheilg
d
Urtheile
u Ausagen↲ |
13.184[1] | 1. Ankündigg, dass viel Abweichendes
↲ Auffordrg zu besondrer Aufmerksam↲ keit.↲ |
13.184[2] | 2. Die jetzt übliche Eintheilg
im↲ Wesentln v Kant ↲ |
13.184[3] |
„Wenn wir“, sagt Kant in d
Kritik d
r.
V.
[l.R.:]
cf. Elementarlehre
Einleitg I, 1.
,↲ „ von allem Inhalte ė Urtheils über↲ haupt“ [d.i. von d Verschiedenh s Gg↲ stände, wie wir sagen würden von↲ s Materie] „ abstrahiren u nur auf↲ d blosse Verstandesform darin Acht↲ geben, so finden wir, dass die Func↲ tion des Denkens in demselben unter↲ 4 Titel gebracht werden könne, deren↲ jeder 3 Momente unter sich ent↲ hält. Sie können fügl in f Tafel↲ vorgestellt werden.↲ I Quantität d Urtheile allgmeine besondre einzelne II Qualität bejahende verneinende unendliche III Relation kategorische hypothetische disjunctive IV Modalität problematische assertorische apodiktische “ |
13.184[4] | [l.R.:] Erläutrg durch Bei/spiele./ |
13.184[5] | [l.R.:] Zum disjunctiven :/ „ Es enthält d disj. / Urtheil ė Verhältniss / zweener od mehrerer/ Sätze ggeinander …/ [u. zwar ė Verhältniss]/ d Entggsetzg, so fern die/ Sphäre d einen die des/ andern ausschliesst, aber/ doch zugleich der Gemein/schaft, insofern sie zu/sam̅en d Sphäre der/ eigentln Erkenntniss / ausfüllen … z. E. die/ Welt ist entw durch ė / blinden Zufall da od / durch innre Nothwendigk / od durch ė äussre Ursache. “ |
|
13.185[1] | [o.R.:] [Bl.:] die Gesetze d Verstandes selbstbestim̅t u daher a priori behauptend |
13.185[2] |
[schw.T.:]3. Aufgegeben hat man allmälig bei↲ d beiden ersten u mehr u mehr↲ auch bei den 3ten das 3te Glied ↲ |
13.185[3] | a) d einzelne rechnete man als allge↲ meines b) d unendliche als bejahend c) das disjunctive führten viele auf mehre↲ re hypothetische zurück.↲ |
13.185[4] | Und in d
That ist dies bei allen Sätzen↲ mit entw — oder möglich. [l.R.:] [Bl.:] die entw — oder sind positiv die wenn — so negativ. ↲ |
13.185[5] | Zu bemerken ist, dass
Kant
allerdings↲ in ihrem Gebrauch vom gewöhnln Sprach↲ gbrauche sich entfernt.↲ |
13.185[6] | Denn ich kann sagen: d Menschen kom̅en
↲ nicht in Bewegg ausser durch Furcht od ↲ Hoffng (wobei nicht ausgeschlossen, dass↲ beides).↲ |
13.185[7] | Um dse Wissenschaft sich anzueignen
↲ muss ė sehr fleissig od sehr begabt↲ sein (womit wieder nicht ausgeschlossen dass beides). |
13.185[8] | In gew Fällen, wie in
Kants Beispiel
↲ geht aus d Natur d Materie, dem inneren↲ Ggsatz d Glieder dsr Ausschluss hervor,↲ ohne in d Form d Ausdrucks enthalten↲ zu sein.↲ |
13.185[9] |
Aber
[l.R.:]
[Bl.:]wenn d
disj.
des gewöhnln Sprachgebrauchs
auch Kants
disjunct.
Urtheile auf↲ hypothetische zurückzuführen, nur auf↲ ė > Zahl.↲ |
13.185[10] | 4. So also machte man im Einzelnen
↲ Ausstellgn u meist mit vollem Rechte.↲ Hätte man doch noch grössre machen↲ können. Nicht bloss Glieder wegnehmen ↲ sond auch hinzufügen.↲ |
13.185[11] | Wir brauchen, um uns davon zu überzeugen
↲ nur an d Nachweis zurückzudenken,↲ dass es Sätze gibt, die zu ė einzigen↲ Namen ein „ist“ od „ist nicht“ hinzufügen ↲ welches keinen Prädicatsbegriff enthält.↲ Der [ü.Z.:]existentialSatz ist also nicht kategorisch.↲ Noch weniger aber hypothetisch od ↲ disjunctiv.↲ |
13.185[12] | 5. Allein an
d
Gesichtspuncten
d
Ein↲ theilg selbst hat man nichts geändert.↲ Seit Kant pflegt die Logik, wenigstens↲ in Deutschland d Urtheile unter den↲ 4 Gesichtspuncten der Quantität, Quali↲ tät, Relation u Modalität einzu↲ theilen; u die Meisten scheinen wie↲ Kant, der hierauf d wesentlichsten↲ Sätze s Systems gründete, dse Gesichts↲ puncte für vollkom̅en erschöpfend zu↲ halten.↲ |
13.185[13] | Es gilt dies wie ė Dogma an das k
↲ prüfend rührt.↲ |
13.185[14] | 6. Wir aber wollen es thun. Und d Kri↲ tik wird uns hier nichts als ė ein ↲ gewurzeltes Vorurtheil zeigen, das voll↲ ständig unbegründet u irrig ist.↲ Es wird sich zeigen, dass dse Gesichtspuncte weder d einzigen sind, die bei↲ Eintheilg d Urtheile für d Logik in↲ Betracht kom̅en, noch jene Bedeutg ↲ haben, die man ihnen beimisst.↲ |
|
13.186[1] | 7. Freilich werden wir dabei nicht
↲ wie Kant wollte „ auf d blosse Ver ↲ standesform im Urtheile Acht↲ geben“ u „ von alle[r Materie | [ü.Z.:] [Bl.:]m Inhalt ] [schw.T.:] des↲ Urtheils überhaupt abstrahiren “.↲ Und darum könnte einer sagen,↲ dass wir doch die Classe der Ge↲ sichtspuncte, die Kant angeben↲ wollte, nicht vermehrten.↲ |
13.186[2] | Allein
1)
werden wir sehn, dass↲ die Gesichtspuncte, die Kant be↲ zeichnet auch nicht (auf d blosse ↲ Verstandesform Acht habend) von d ↲ Verschiedenh d Ggstände gänzl ↲ abstrahiren . (Ist ja das Ggtheil [ü.Z.:] hinsichtl d Quantität wenigstens schon beim↲ 1ten Blick offenbar),↲ ja dass sie nicht einmal vom↲ Unterschied des sprachln Aus↲ drucks absehn n.↲ |
13.186[3] |
2) hat Kant ganz Unrecht, wenn↲ er meint die Logik (u wenn↲ sie auch noch so allgmein ↲ behandelt wird) könne von↲ aller Verschiedenh d Ggstände ↲ Umgang nehmen u solle sogar↲ alles darauf Bezügliche der↲ speciellen Logik überlassen.↲ Die allerallgemeinsten Unterschiede ↲ die auf allen Gebieten der Er↲ kenntniss sich zeigen, muss sie↲
[Bl.:]40
[schw.T.:]
nothwendig berücksichtigen.↲Und Kant selbst zeigt d Unmöglk ↲ seiner Fordrg durch s eignes ↲ Verfahren.↲ |
13.187[1] | 8. Dies haben ausser mir u vor mir↲ schon Viele gg Kant gsagt, aber↲ um so auffallender ist, dass sie↲ trotzdem nicht neue Titel zu den↲ Kantischen gefügt haben.↲ |
13.187[2] | 9. Ohne uns [ü.Z.:]zunächst bei ė
blossen Polemik↲ aufzuhalten, wollen wir sogleich↲ die Gesichtspuncte, auf die es uns↲ bei der Eintheilg d Urtheile u Aus↲ sagen in d Logik anzukom̅en ↲ scheint darlegen.↲ |
13.187[3] | Und zwar: I. Eintheilg
d
Urtheile
. II. Eintheilg
d
Aussagen.↲ |
13.187[4] |
∼ wie bei den Vorstellgn
u Namen.↲ Damals schickten wir nur noch↲ ė Eintheilgn d Vorgestellten voraus.↲ Wenn jetzt nicht in gleicher Weise↲ ė Eintheilg des Beurtheilten ,↲ so darum, weil, wie früher ge↲ zeigt, dies mit dem Vorgestellten↲ zusam̅enfällt.↲ |
|
I. Eintheilg d Urtheile . |
13.188[1] | Da wir d
Vorstellgn
eintheilten,↲ haben wir sie unter Anderem in↲ einfache u zusam̅engesetzte ein↲ getheilt.↲ |
13.188[2] |
zusam̅engesetzt (um kurz nur den↲ gewöhnln Fall zu berücksichtigen)↲ waren solche, die aus mehreren↲ [l.R.:]einfacheren Vorstellungen zusam̅engesetzt sind.↲ So könnten wir [ü.Z.:]sollte man meinen auch d Urtheile ↲ eintheilen:↲ |
13.188[3] | einfache – zusam̅engesetzte = solche
↲ w aus mehreren einfacheren be↲ stehn wie z. B. Nicht ė Mann ↲ sond ė Jungfrau hat Frankreich↲ von d Engländern befreit . ↲ Cäsar ist todt, aber Brutus lebt.↲ |
13.188[4] | 2. Allein man pflegt
ė solche Mehr↲ heit v Urtheilen nicht selbst ↲ wieder ė Urtheil zu nennen .↲ Manche, wie z. B. Mill haben es↲ sogar für absurd erklärt, wenn↲ man dies thun, u ė Mehr [ü.Z.:]Vielheit↲ v Urtheilen zusam̅enfassend als↲ ė zusam̅engesetztes Urtheil den↲ einfachen ggüberstellen wollte.↲ Es wäre, sagt er, „ wie wenn wir↲ Pferde in einzelne Pferde u in↲ Gespanne von Pferden eintheilen wollten. “ Sagen wir „Caesar ist todt,↲ aber Brutus lebt“, so „ sind hier 2 ver↲ schiedene Behauptungen u. wir könnten↲ ė Strasse mit demselben Recht ė ↲ zusam̅engesetztes Haus als dse 2 ↲ Urtheile ė zusam̅engesetztes Urtheil ↲ nennen. “ |
13.188[5] | 3. So absurd schiene mir eine solche↲ Benenng wohl nicht.↲ |
13.188[6] | Und der beste Beweis dagg liegt in↲ dem was wir bei d Vorstellgn thun,↲ u was bei ihnen auch Mill thut.↲ Wenn es nicht absurd ist ė aus↲ mehreren zusam̅engesetzte Vorstellg ↲ ė Vorstellg zu nennen, warum soll↲ es absurd sein, [ü.Z.:]von ė aus mehreren↲ Urtheilen zusam̅engesetzten Urtheil ↲ zu sprechen?↲ |
13.188[7] | Dies ist man um um so mehr zu
fragen↲ berechtigt, als dieselbe innige Ver↲ bindung w zw gew (Theil)vorstellgn)↲ auch zw Urtheilen statt haben kann.↲ Wir können viele Vorstellgn zugleich↲ u in ė Vorstellgsact haben.↲ Ebenso viele Urtheile , wie das↲ schliessen namentl deutl zeigt.↲ Und es ist dies allen 3 Classen d ↲ psychischen Functionen gmein, denn↲
u in ė Willensact Mehreres zu↲ wollen; d ė zu lieben, d andre zu↲ hassen u.s.f.↲ |
13.189[1] | 4. Und vielleicht
liesse sich sogar↲ Manches, namentl d Analogie zu den↲ Vorstellgn für ė entgggesetzte Praxis↲ sagen.↲ |
13.189[2] |
5. Indessen
fallen sind gew
Umstände,↲ die es [ü.Z.:] bei d Vorstellg unbedingt nothwendig machen ↲ auch d zusam̅engesetzten Vorstellgn ↲ mit darunter zu begreifen, beim↲ Urtheile nicht (in gleicher Weise) vor↲ handen. ↲ a) einseitige Ablösbark z.B. bei↲ logischen Theilen . ↲ b) (damit zusammenhängend) dass bei↲ d logisch Vorstellgn nach Ausschluss↲ der zusam̅engesetzten kaum ė ↲ übrig bliebe,↲ jedenfalls nicht genug um ė besondre Classe zu constituieren.↲ Bei den Urtheilen ist keines von↲ beiden der Fall.↲ |
13.189[3] |
ad
a)
jedes
d
Urtheile, aus w
ė
Vielh besteht,↲ kann allein ohne das andre gefällt werden.↲ |
13.189[4] |
ad
b) (damit im Zusam̅enhang) es gibt sehr viele↲ einfache Urtheile, z.B. „ė Mensch ist“. „Jupiter ist nicht“.↲ |
|
[Bl.:]41. |
13.190[1] |
[schw.T.:]
NB. Damit was wir
sagen
k
Missver↲ ständnisse unterliegen, wollen wir↲ noch ausdrückl bemerken, dass wir↲ hier von Urtheilen die nicht aus ↲ mehreren Urtheilen zusam̅engesetzt ↲ sind; nicht aber von Urtheilen ,↲ deren Materie nicht zusam̅engesetzt ↲ ist, sprechen.↲ |
13.190[2] | Denn von diesen gilt natürl
das
↲ selbe wie von d Vorstellgn.↲ Dass [ü.Z.:]aber beides nicht identisch , sieht↲ man namentl an den negativen ↲ Urtheilen recht deutl.↲ |
13.190[3] | Wenn ich sage
ė
Billion Menschen↲ ist nicht, so sage ich nicht, ė ↲ Million Menschen ist nicht u ė ↲ Million Menschen ist nicht u.s.↲ f. , vielmehr kann, obwohl es↲ k Billion Menschen gibt, recht↲ wohl ė Million sein.↲ |
13.190[4] |
Aehnlich, wenn ich sage:
ė
weisser
↲ Rabe ist nicht. Es heisst dies nicht ↲ ė Rabe ist nicht u ė weisses ist↲ nicht u was sonst noch in dem↲ Begriff enthalten sein möge, ist↲ nicht. E Rabe kann ja trotzdem↲ sein u von mir anerkannt wer↲ den.↲ |
13.190[5] | Noch ė Beispiel: wenn ich sage
↲
sind nicht, so heisst dies↲ nicht ė Schwan ist nicht u ↲ ė Schwanenritter ist nicht , wenn↲ nur [ ė von beiden| [ü.Z.:] d Schwanenritter ] nicht ist,↲ so ist dem Urtheil genügt.↲ Somit ist es klar, dass [ü.Z.:] [Bl.:]verneinende [schw.T.:] Ur↲ theile deren Materie zusam̅en↲ gesetzten ist, nicht [wie es wohl↲ manchmal geschehn ist] mit ↲ Urtheilen , die aus Urtheilen zusam̅engesetzt sind u also↲ nach d gewöhnln Sprache der↲ Logiker nicht mehr den Namen↲ der von Urtheilen verdienten,↲ verwechselt werden dürfen.↲ |
13.191[1] | Gilt dies bei den verneinenden
↲ Aussagen [ü.Z.:] Urtheilen , so gilt es auch bei↲ den bejahenden, obwohl hier die↲ Bejahg des ganzen (wie wir↲ noch hören werden) implicite ↲ die Bejahg der Theile der Ma↲ terie einschliesst.↲ |
13.191[2] |
So wenig das [ü.Z.:]negative Urtheil
Satz: „ė Göttin gibt↲ es nicht“, ė Vielheit von Urtheilen ↲ ist, weil es implicite die Urtheile ↲ enthält „ė Juno, [ü.Z.:] ė Minerva gibt es nicht“,↲ so wenig ist das affirmative Ur↲ theil: „es gibt ė Juno“ ė Vielheit↲ von Urtheilen, weil es implicite ↲ das Urtheil enthält „es gibt ė ↲ Göttin“.↲ |
13.191[3] |
[l.R.:]
∼
Es gibt
nicht
ė Billion Menschen
:
↲ implic: es gibt nicht ė Trillion;↲ Es gibt ė Million Menschen : im↲ plicite es gibt tausend.↲ |
13.191[4] |
Also klar
ė
Urtheil mit zusam̅en↲ gesetzter Materie, ob bejahend ↲ ob verneinend, nicht = ė Mehrh ↲ v Urtheilen die in ė Urtheils↲ act gefällt werden [l.R.:] = ė aus mehreren Urtheilen zusam̅engesetzten Urtheile .↲ |
13.191[5] |
Der genaue Unterschied besteht↲ darin, dass bei dsn die Ma↲ terie u die Form, bei jenen↲ nur die Materie ė zusam̅enge↲ setzte ist. Zu ė Mehrh v Ur↲ theilen ghört ė Mehrh v Formen.↲ Hiemit dann offenbar, was wir↲ gesagt haben, dass wenn wir auch↲ d zusam̅engesetzte Urtheil d.h.↲ mehrere zusam̅en gefällte Ur↲ theile nicht selbst unter die Ur↲ theile rechnen, d Inconvenienzen ↲ die sich hier bei d Vorstellg ergeben,↲ nicht eintreten; u dass namentl ↲ d Umfang d Begriffs „Urtheil“↲ nicht allzusehr beschränkt wird.↲ |
|
13.192[1] |
[l.R.:]
[Bl.:]
5.
[schw.T.:]
[schw.T.:]Und daher wollen wir, da es↲ [l.R.:] im̅er misslich ist, von dem traditio↲ nellen Sprachgebrauch abzugehn,↲ ė Mehrh v Urtheilen nicht selbst↲ wieder ė Urtheil nennen.↲ |
13.192[2] |
[l.R.:]
[Bl.:]
6.
Hiemit haben wir genau den
↲ Ggstand unsrer Eintheilg ↲ umgränzt.↲ |
13.192[3] | Das
Urtheil
, dessen Eintheilg wir↲ geben ist das einfache, vollkom̅en ↲ einheitliche Urtheil; u dieses↲ allein werden wir auch im↲ Folgenden Urtheil nennen.↲ |
13.192[4] |
Zunächst
4
Gesichtspuncte
.
↲ a) blosse Form od Qualität, ohne↲ Berücksichtigg d Materie ↲ b) Form u Materie zugleich ↲ c) Entschiedenh (Intensivität) ↲ d) Motiv. [i.Z.:] [Bl.:](Charakter, Modalität, wenn/ nicht mißverständl [l.R.:] (Ich würde gern sagen der Modalität nach , aber)/ |
13.192[5] |
[schw.T.:]
NB. Die Begriffe von Form
u
↲ Materie schon früher erklärt.↲ Materie = gleich d beurtheilte Ggstand [l.R.:] [Bl.:] d Inhalt d Vorstellg, w d Urtheil zu Grunde liegt ↲ [schw.T.:]Form = die Weise [wie er beurtheilt | [ü.Z.:] [Bl.:] d Beziehg zu dsm ] ↲ [ [schw.T.:]wird.| [ü.Z.:] [Bl.:]Inhalte ] [schw.T.:].↲ [l.R.:] [Bl.:] d Inhalt/ d Vorstellg, w d / Urtheil zu Grunde/ liegt / |
13.192[6] | Die andern beiden Begriffe sind↲ schon an u für sich zieml ↲ deutl, u was etwa an d Deutlk ↲ mangelt, werden wir später↲ ergänzen.↲ |
|
[Bl.:]41, 1 |
[l.R.:] Eintheilg d Form nach./ |
13.193[1] |
1. In dieser Beziehg
nur
ė einzige
.
↲ Die bekannte:↲ a) anerkennende ↲ b) verwerfende Urtheile. [l.R.:] [Bl.:](Manche meinten mehrere Eintheilgn [ü.Z.:] d Form nach. Später werden wir ihre Einwände lösen) ↲ |
13.193[2] |
[schw.T.:]
NB
.
Kants
∞es
ist, wie schon
nach↲ Anderen bemerkt, bejahend.↲ |
13.193[3] |
NB
. Würde man ė
zusam̅engesetz↲ tes Urtheil anerkennen, so könnte↲ als 3tes , d partiell bejahende↲ u partiell verneinende hinzu↲ kom̅en . [l.R.:] [Bl.:]z.B. Nicht ė Man̅ sond ė Jungfrau hat Frankreich v d Engländern befreit. ↲ |
13.193[4] |
[schw.T.:]So aber jede dritte Form ausge↲ schlossen.↲ |
13.193[5] |
2. Die Sache ist äusserst
einfach
↲ u Beispiele bieten sich leicht↲ dar.↲ |
13.193[6] | Indessen sind doch Missgriffe
↲ in der Beurtheilg der Qualität↲ ė Aussage mögl.↲ |
13.193[7] |
So könnte ė Aussagen, welche↲ ė Negativum zur Materie ↲ haben für negative halten.↲ Wir haben schon gsagt, dass be↲ jahend . ↲ [l.R.:]a. z.B. E Engel ist ė Nichtsterbliches ↲ [l.R.:]b. Es gibt ė Nichtsterbliches.↲ |
13.193[8] |
Oder auch es könnte einer
unter↲ falscher Anwendung des Grund-↲
ė Position . sei, glauben, gew ↲ Urtheile seien [positiv| [ü.Z.:]bejahend ], die negativ sind. ↲ z.B. [l.R.:] c. Es gibt nicht ė Nicht-Mögliches [ü.Z.:] [Bl.:] nichtrecht∡ Quadrat ↲ [zw.Z.:] — ė recht∡es Quadrat ↲ |
13.194[1] |
3. Im
Übrigen hat die Bestim̅g der↲ Qualität der Urtheile so weit sie↲ nach dem von uns erklärten For↲ mulare, durch Existenzialsätze , ↲ ausgedrückt sind, k Schwierigk .↲ Man hat nur darauf zu merken ↲ ob „ist“ od „ist nicht“; „es gibt“ od ↲ „es gibt nicht“ zum Rest des Aus↲ drucks hinzugefügt wird.↲ |
13.194[2] |
4. Anders
ist es freilich mit
andern
↲ Ausdrucksweisen.↲ |
13.194[3] | Ich will Ihnen ė paar Beispiele
↲ geben, u diese von verhältniss↲ mässig einfacher Art und in Ihnen↲ ganz gewöhnlichen Ausdrücken, bei ↲ denen ich doch sicher bin, dass↲ wenn einer irgendwen von Ihnen ↲ unvorbereitet durch die jetzigen↲ Betrachtgn darüber gefragt hätte ↲ ob die Aussage ė Bejahg od Ver↲ neinung sei, er falsch geantwortet ↲ haben würde.↲ |
13.194[4] |
a)
Alle Menchen sind sterbl
↲ Alle Δe haben zur Winkelsum̅e 2R ↲ |
13.194[5] |
b)
Ein Mensch ist nicht
gelehrt
↲ |
13.194[6] | Die Logiker, die mir bekannt
sind,↲ haben sämtl die 1ten [ü.Z.:] 2 für ė Be↲ jahgn, d 3te für ė Verneing er↲ klärt. |
13.194[7] | Das
Gegentheil
ist richtig.↲ |
13.194[8] |
5. Und was würden sie zu Urtheilen
↲ sagen, wie f:↲ |
13.194[9] |
a)
Wenn die Sonne schön unter↲ geht, so gibt es schöne Wetter! ↲ Es ist negativ.↲ |
13.194[10] |
b) Oder: Hin ist hin. Es
ist negativ.↲ |
13.194[11] |
c) Oder:↲ Entw es gibt ė Gott, oder es gibt↲ kein wahres Glück. ↲ Es ist negativ [ü.Z.:] [Bl.:]positiv [schw.T.:]. [l.R.:] [Bl.:] (eines von beiden, d Existenz Gottes u d Nichtexistenz ė wahren Glückes ist. So überhaupt d Disjunctiva)./ |
13.194[12] |
[schw.T.:]
Wer
ist
[ü.Z.:]sich
nicht versteht auf diese↲ Ausdrucksweisen versteht, wird↲ hier nicht leicht zu ė richtigen↲ Einsicht kom̅en . [ü.Z.:] Ja, In Betreff des ↲ 1teren 2 Beispiels höchsts wahr↲ scheinl mit aller Zuversicht das↲ gerade Gegentheil der Wahrheit aus↲ sprechen. In [Betreff| [ü.Z.:]Folge ] des letzteren [ü.Z.:] [Bl.:] ↲
zahl der Formen irr werden u ↲ versucht werden trotz des Gesagten,↲ eine partial bejahende, partial↲ verneinende Qualität anzunehmen.↲ Allein mit Unrecht; liegt ja doch↲ k aus mehreren zusam̅engesetztes ↲ Urtheil vor.↲ |
13.195[1] | Und so kann denn jede der er↲ wähnten Aussagen in das For↲ mular des Existentialsatzes ge↲ fasst werden u dann sieht↲ man deutlich, dass sie [Bl.:] [ü.Z.:] d ersten beide↲ negativ sind [ü.Z.:] [Bl.:] d letzte positiv ist [schw.T.:].↲ |
13.195[2] | Aber die
Reduction
nicht ganz
↲ leicht. Wir werden ihre Regeln ↲ angeben, wenn wir von der↲ Eintheilung d Aussagen, des↲ sprachln Audrucks der Urtheile ↲ handeln. Dann werden wir die↲ Form [ü.Z.:] d Urtheils in jedem Gewande er↲ kennen lernen.↲ |
13.195[3] |
Vor der Hand wollte ich nur
darauf↲ aufmerksam machen, dass in Be↲ treff der Form Täuschgn mögl sind,↲ die durch Eigenthümlkeiten des sprachln ↲
[Bl.:]41,
2.
[schw.T.:]Ausdrucks veranlasst werden.↲ |
13.196[1] |
6. In d
Geschichte d
Philos.
waren↲ dse von grossem Einfluss.↲ Ich erinnere an den ontologischen ↲ Beweis des Descartes.↲ Die Erörterungen, die wir noch zu↲ führen haben, werden dazu dienen,↲ etwas, was damals [ü.Z.:]vielleicht minder klar↲ geworden ist, vollends zu verdeutln.↲ |
[l.R.:] Eintheilung nach Form / u. Materie./ |
13.196[2] |
1. Nachdem wir d
Eintheilg
d
Urtheile
↲ ihrer Form nach behandelt, sollte↲ man meinen wir müssten d Ein↲ theilg d Urtheile d Materie nach↲ geben.↲ |
13.196[3] | Zumal nach dem
gg
Kant
bemerkten↲ die Materie nicht gleichgiltig .↲ Allein sie ist mit d Eintheilg d ↲ [Bl.:] [ü.Z.:]Vorstellungen([schw.T.:] Ggstände [Bl.:]) [schw.T.:]gegeben.↲ |
13.196[4] | Wie wir bei d
Eintheilung
d
Vorstellgn
↲ bemerkt, dass 1 , nach d Unterschied↲ d Ggstände 2 , besondern Unterschieden ↲ so hier.↲ |
13.196[5] |
2. Dagg allerdings nach Unterschieden↲ d Form unter Mitberücksichtigg ↲ d Materie.↲ |
13.196[6] | I,
wahre
– falsche
Urtheile.↲ |
13.196[7] |
[Bl.:]a) [schw.T.:]Sie ist ė
Eintheilg
nach d
Form
u.
↲
unter Mitberücksichtigg &c) ↲ |
13.197[1] |
[l.R.:]
[Bl.:]b)
[schw.T.:]Man hat d
Wahrh
[ü.Z.:]
ė
Urtheils
so bestim̅t:↲ Die Wahrh ė Urtheils ist d Überein↲ stim̅ung desselben mit dem ↲ was beurtheilt wird (ungenau:↲ mit d Sache: adäquatio rei & ↲ intellectus). – Falschh das Ggtheil. |
13.197[2] |
[l.R.:]
[Bl.:]c)
[schw.T.:]Diese Bestim̅g ist richtig, aber↲ nicht sehr deutlich. [l.R.:] [Bl.:] Verwirrg in die ich augenblickl gekom̅en (sowohl durch d Ausdruck als durch Mangel an Verständn d Formulare Nicht alles ė Sache. z.B. Zukünftiges Negationen da– bei hypothet u disjunct . Auch Andre in Verwirrg gbracht, wussten nicht zu antworten. Übereinstim̅g in 2 Fällen d.h. ė Urtheil ist wahr, wenn es, je nachdem der ihr zu Grunde liegenden Vorstellg entspricht od nicht, sich anerkennt od verwirft. ↲ |
13.197[3] |
[Bl.:]
[l.R.:]d)
[schw.T.:]
Sie
besagt nichts anderes als
dass↲ das Urtheil t wahr ist, w das↲ Beurtheile so beurtheilt, wie ↲ zu beurtheilen ist. [i.Z.:] [Bl.:](in dsm Sinn Wahrh d Güte d Urtheils ↲ [schw.T.:] also entwede ↲ |
13.197[4] |
[Bl.:]
[l.R.:]e)
[schw.T.:]Wir haben früher ghört, dass d
↲ Vorgestellte eingetheilt wird in ė ↲ solches w anzuerkennen u in↲ ė solches w zu verwerfen ist. ↲ (Ggstände – Nichtggstände ./ Nach der eben gegebenen Be↲ stim̅g ist [demnach| [ü.Z.:]also ] ė Ur wahres ↲ Urtheil dasj, w einen anzuer [ü.Z.:] Ggstand ↲ kennendes Vorgestelltes anerkennt,↲ od einen Nichtggstand verwirft.↲ Ein falsches &c.↲ |
13.197[5] | II
Nothwendig wahre – nicht
↲ nothwendig wahre; absurde –↲ nicht absurde Urtheile.↲ |
13.197[6] |
[Bl.:]
[l.R.:]a)
[schw.T.:]Hier wird [ü.Z.:]nebst d Form die Eintheilg der Ma↲ terie in nothwendige – nicht↲ nothwendige; unmögliche –↲ mögliche berücksichtigt ↲ |
13.197[7] |
[Bl.:]
[l.R.:]b)
E bejahendes Urtheil mit nothw
↲ ė verneinendes mit unmögl ↲ sind nothwendig wahr ↲ E bej. Urtheil mit unm. ↲ ė vern. Urtheil mit nothw ↲ sind absurd.↲ Dasselbe kann auch so aus↲ gedrückt werden. ↲ E wahres Urth mit nothw od ↲ unmögl Mat. ist nothw [ü.Z.:] wahr ↲ E falsches Urth mit nothw od ↲ unmögl Mat ist absurd.↲ |
13.197[8] | c) Hieraus
, was nicht
nothwendig
↲ wahr u was nicht absurd.↲ |
13.197[9] | [l.R.:] d) die noth/wendig / wahren =/ Gesetze / |
13.197[10] |
[l.R.:]e)
NB.
unmittelbar
– mittelbar
↲ nothwendige Wahrheiten:↲ Grundgesetze – secundäre Ge↲ setze; später näher zu be-↲
u mittelbar sicheren Wahrheiten ↲ damit besser jede Verwechslg ↲ vermieden wird, die namentl ↲ durch d Zweideutigk mancher↲ Termini.↲ |
13.198[1] | e) Indem wir dies thun
verfahren↲ wir ebenso wie bei d [ü.Z.:] betreff. Eintheilg ↲ d Materie.↲ |
|
41, 3. |
13.199[1] |
[l.R.:]III
[o.R.:]
das Vorgestellte
dem ganzen Umfang
[der Vor↲ stellg ] [ü.Z.:]nach beurtheilende – nicht &c ↲ [l.R.:]Beispiele. ↲ |
13.199[2] | a) Hier wird nebst der Form die↲ Eintheilg der Materie in uni↲ versell (unbestim̅) u indi↲ viduell (bestim̅) Vorgestelltes↲ berücksichtigt.↲ |
13.199[3] | b) d
Urtheile mit
indiv.
Materie↲ beurtheilen sämtl [ü.Z.:]das Vorgestellte dem ganzen↲ Umfang der Vorstellg nach.↲ [l.R.:]Beispiel / ↲ |
13.199[4] | c) Anderes gilt von denen mit↲ universeller Materie.↲ Von ihnen zwar alle verneinen↲ den, aber k bejahendes.↲ [l.R.:]Beispiele / ↲ |
13.199[5] |
d) Grund, weil zu
verneinen
↲ nur jenes Vorgstellte, dem k ↲ Ggstand entspricht, alle an↲ dern zu bejahen.↲ Das allgmein Vorgstellte also↲ [ü.Z.:]zu bejahen nicht bloss wenn alle sond ↲ auch [nur wenn| [ü.Z.:]wenn nur ] einige od ė ↲ s [ mögln | [ü.Z.:]etwaigen ] Ggstände besteht;↲ zu verneinen nur wenn sämtl ↲ nicht bestehn.↲ |
13.199[6] | e) Man könnte die dem ganzen↲ Umfang d Vorstellg nach ė allge↲ meine Materie beurtheilenden ↲
nicht: particulär nennen.↲ Und zu ihnen die andern ↲ als individuelle fügen ↲ So dass: allgm. [ü.Z.:] univ besondre [ü.Z.:] particul individuelle [ü.Z.:]singuläre [l.R.:] mit in d Logik / üblichen Ter/minis / Und in zieml / übereinstim̅endem / Sinn./ |
13.200[1] | f. Und (wie man d
individ. oft↲ auf d allgmeinen zurückführt) so↲ könnte man die dem ganzen Um↲ fang der Vorst nach beurtheilenden ↲ universell, – die andern parti↲ culär nennen.↲ |
13.200[2] | g. Allein
[l.R.:] der Sinn wäre doch nicht ganz u gar derselbe; u darum
die Ausdrücke [ü.Z.:]vielleicht besser zu
ver↲ meiden, Da sonst leicht↲ [ü.Z.:]in manchen Fällen Verwirrung . [l.R.:] D gewöhnle Logik/ achtet bei d Einth / d Urtheile in allgm / u. particuläre [ü.Z.:]einzig auf/ das Subject des Satzes,/ indem sie die Zu/sam̅ensetzg aus [ü.Z.:] u den Unterschied von Sub/ject u Prädicat für/ etw viel Wesentlres / hält als sie wirkl / [ist| [ü.Z.:]sind ], wie wir später/ zeigen werden. Daher/ denn natürl Verwirrg;/ so zwar Urtheile die wir↲ dass dasselbe Urtheil
↲individuell od universell nen̅en↲ würden, würde man oft parti↲ culär nennen z.B. Irgend ė Mensch↲ ist Sokrates.↲ Ja [ü.Z.:] ohnehin ė so grosse Verwirrg in der↲ gewöhln Logik in Folge des↲ Missverstehens gew sprachlr↲ Ausdrücke; sowohl individuell u universell↲ als particulär, wie z. B. Ein↲ Stagirite war d grösste griech Philosoph. [r.R.:] Umgek ↲ Wenn die Eintheilg wirkl eine↲ [o.R.:] Eintheilg v Urtheilen, u nicht v sprachln Ausdrücken,/ so ist dies unmöglich. So denn nach uns/ nur, u in jedem Fall individuell (universell/ im weitern Sinne). Somit mussten [ü.Z.:]würden wir manche/ [l.R.:] Urtheile in/dividuell/ (universell)/ nennen, die/ man gewöhnl / particulär / nennt. Und/ dies wäre/ [zw.Z.:] inconvenient und / Anlass zu/ Missverständ/nissen. ↲ |
13.200[3] | h.
Schlim̅ genug, dass [ü.Z.:]wir, wie früher↲ bemerkt, dass wir viele Urtheile ↲ negativ nennen müssen, die↲ man zu d affirmativen rechnet↲ u umgkehrt ; weil sie wirkle ↲ Negationen (Affirmationen) auch ↲ nach den hergebrachten Bedeutgn ↲ v Verneing u Bejahg sind.↲ Würden wir nun auch noch↲ Urtheile allgmein [ü.Z.:] od individuell nennen, die↲ man particulär nennt, so↲ würde die Verständigg noch↲ mehr erschwert.↲ |
13.200[4] | i. Somit bleiben wir bei den↲ oben gebrauchten Ausdrücken.↲ |
13.200[5] |
k. Sind sie minder bequem,
so↲ wird der Nachtheil doch grossen↲ theils dadurch aufgehoben, dass↲ die Eintheilg, der [ü.Z.:]so weit sie Urtheile mit↲ allgmeiner Materie betrifft (u ↲ dse sind ja die bei weitem zahl-↲
tigsten), ganz mit der in ↲ Affirm. u Negationen zu↲ sam̅entrifft ,↲ also nur als ė Eigenthümlk ↲ v ihnen gemerkt werden↲ muss.↲ Keine Kreuzg wie bei d Ein↲ theilg in allgm [ü.Z.:] bej vernein &.↲ |
13.201[1] | IV. Das Vorgestellte dem ganzen
↲ Inhalt der Vorstellg nach be↲ urtheilende – nicht.↲ |
13.201[2] | a) Manche Urtheile
beurtheilen das↲ Vorgestellte bis auf den kleinsten ↲ Theil , nach w es vorgestellt wird,↲ andre nicht:↲ Beispiele.↲ |
13.201[3] | b) Hier wird nebst der Form die↲ Eintheilg der Materie in ein ↲ fache u zusam̅engesetzte be↲ rücksichtigt.↲ |
13.201[4] | c) d
Urtheile mit einfacher
be↲ urtheilen sämtl das Vorgestellte↲ dem ganzen Inhalt der Vor↲ stellg nach.↲ |
13.201[5] |
d) Anderes gilt von denen↲
41, 4.
zusam̅engesetzter
.↲Von ihnen zwar alle bejahenden,↲ aber k verneinendes.↲ |
13.202[1] | e) Grund, weil, damit das
Ganze↲ sei, alle Theile [ü.Z.:] aus w es besteht sein müssen,↲ u man folgl, wenn auch nur↲ der kleinste Theil davon nicht↲ ist, nicht mehr sagen kan̅, dass↲ das Ganze ist.↲ |
13.202[2] | f) Das Gesagte gilt von allen
↲ Weisen der Zusam̅ensetzg ↲ Beispiele . Physisch (Collectiv ; Res) ↲ Metaph. ↲ Log .↲ |
13.202[3] | g) Man könnte die dem ganzen↲ Inhalt [der Vorstellg ] nach be↲ urtheilende Behauptg eine↲ total beurtheilende nennen↲ (opp. nicht total –) ↲ [l.R.:] (die [Logik ge/wöhnle | gewöhnliche Logik] kennt/ dse Eintheilg / nicht, obwohl/ so wichtig als/ die vorige)/ Allein misslich neue Termini ↲ Und zudem missverständlich ↲ (Verwechslg mit „dem Ganzen↲ dem Umfange nach“) ↲ |
13.202[4] | h) Somit bleiben wir bei den↲ früher gebrauchten Ausdrücken.↲ |
13.202[5] | i) Auch hier für die
Unbequem↲ lichk dadurch grossentheils ent -↲
so weit sie Urtheile mit zusam̅en↲ gesetzter Materie betrifft, ganz↲ mit der in Bejahgn u Ver↲ neingn zusam̅entrifft,↲ also nur als Eigenthümlk ↲ von ihnen gemerkt werden↲ muss. Mit zusam̅engesetzter aber↲ fast alle.↲ |
13.203[1] | h.
Beziehgn
zu der vorigen↲ Eintheilg.↲ |
13.203[2] |
1) Wie dem ganzen Umfang [ü.Z.:]nach
be↲ urtheilend alle, bei denen↲ der Umfang keine Vielheit ↲ v Individuen, so dem ganzen↲ Inhalt [ü.Z.:]nach alle, bei denen der↲ Inhalt k Vielh v [Elementen| [ü.Z.:]Merkmalen ] [l.R.:] Theilen ↲ einschliesst.↲ |
13.203[3] |
2) Wie [ü.Z.:]
bei d
1ten
Classification
von den Urtheilen, bei↲ w der Umfang [ü.Z.:] der Vorstellg ė Mehrh umfasst grösser , die ↲ [l.R.:] Urtheile von derselben Qualität in ↲ der 1ten Beziehg sämtl zu↲ derselben, die [ü.Z.:] Urtheile von entgggesetzter ↲ zur entgggesetzten Classe ge↲ hören, so [ü.Z.:] gehören bei dsr Classification von die Urtheile n,↲ bei w d Inhalt [ü.Z.:]der Vorstellg ė Mehrh v ↲ Elementen einschliesst, so weit sie & ↲ |
13.203[4] |
3)
Doch während dort die↲ dem Ganzen nach beur↲ theilenden [ü.Z.:] Behauptggn die Verneinenden,↲ hier die bejahenden; [ u ↲ umgkehrt ] ↲ |
13.203[5] |
4)
[ü.Z.:]Daher
Wenn dort die [ü.Z.:]mit
individueller
↲ [l.R.:]Materie die einzigen dem Ganzen ↲ nach bejahenden, hier↲ die mit einfacher [ü.Z.:]Materie die ↲ einzigen dem Ganzen ↲ nach verneinenden.↲ |
13.203[6] |
NB
.
[l.R.:] (Gg
Missverständniss)
Dort nicht explicite alles↲ untergeordnete u darunter↲ Begriffene verneint.↲ Hier nicht explicite alle↲ im Inhalt enthaltenen↲ Theile bejaht (sonst mehrere↲ Urtheile) [l.R.:](darum sagten wir nicht: allen Theilen des Inhalts nach); sond nur so,↲ dass, wie man sagt, der ↲ Kraft nach dort die speci↲ ellen , hier die partiellen Behauptgn darin enthalten↲ sind (so dass sie, wie wir↲ noch hören werden, unmittel↲ bar daraus gfolgert werden↲ können).↲ |
|
13.204[1] | [l.R.:] NB. Daraus dass d Bejahg / implicite alle Theile / d Inhalts bejaht, ergibt / sich_irr dass d Verneing / implicite alle Zusam̅en/setztggn mit dem/ Inhalt verneint./ |
13.204[2] | [l.R.:] NB . So lässt sich daraus/ (bis zu ė gew Maasse) das früher Gesagte:/ dass alle Verneingn / dem ganzen Umfang/ nach verneinen / ableiten./ |
13.204[3] | [l.R.:] (ausgenom̅en die dis/junctiva: ė von a/ u b ist nicht –/ a ist nicht)/ Auch dies nicht/ ausgenom̅en / |
13.204[4] | [l.R.:] Ebenso umgekehrt/ d Spätere aus d / früheren./ |
|
41, 5 |
13.205[1] | V. Bei den bisherigen
Classificationen
↲ der Urtheile, w Unterschiede der↲ Form u der Materie zugleich be↲ rücksichtigen, haben wir an die↲ Unterscheidungen des Vorgestellten↲ in anzuerkennendes – zu verwerf. ↲ nothw od unmögl – nicht – ↲ universell – individuell vorgestelltes ↲ zusam̅engesetztes – einfaches↲ der Reihe nach angeknüpft.↲ In weiteren Classificationen ↲ müssen wir nun ebenso [, unl., gestr.] d ↲ Unterscheidg des Vorgestellten↲ in erkennbares – nicht erkennb ↲ [zw.Z.:] u ihre Untereintheilungen / berücksichtigen.↲ |
13.205[2] | a) Das Meiste, was hier zu sagen
ist,↲ bedarf kaum ė besondern Er↲ örterung, nach dem was früher↲ (bei d Eintheilg des Vorgestellten)↲ auseinandergesetzt worden.↲ |
13.205[3] | 1) So vor allem die Unterscheidg
↲ in erkennbare Wahrheiten [l.R.:] u d Urtheile , die k erkennbaren Wahrheiten sind , er↲ kennbare Irrthümer u Urtheile ↲ deren Wahrh od Falschh nicht↲ erkennbar ist.↲ |
13.205[4] | Die letzteren sind die Urtheile,↲ deren Materie nicht erkennbar ist.↲ [l.R.:] die ersteren sind/ die wahren Ur/theile, deren/ Materie er/kennbar ist./ Die andern um/fassen alle übrigen./ Nach dem, was über/
|
Der Unterschied der ersten schliesst
↲ sich an den des als seiend, u ↲ des als nichtseiend erkennbaren ↲ Vorgestellten und zugleich an den↲
u hat [ü.Z.:]bietet nach dem, was über das↲ Wahre u Falsche gesagt worden↲ ist, dem Verständniss keine↲ Schwierigkeit mehr.↲ |
13.206[1] |
Nur eins sei kurz bemerkt,↲ näml, dass wenn man von↲ erkennbaren Vorgestellten und↲ von erkennbaren Wahrheiten↲ [ od Irrthümern ] spricht, das↲ Wort erkennbar mit einer↲ kleinen Modification des Sin̅es ↲ gebraucht wird.↲ |
13.206[2] |
E
Erkennbare
Wahrh ist jenes↲ Urtheil, dessen Materie [ü.Z.:]im früheren Sin̅ des Wortes er↲ kennbar ist kann, u zwar als↲ seiend od nichtseiend je nach↲ dem das Urtheil ė bejahendes↲ od verneinendes ist.↲ |
13.206[3] | 2) eben so wenig ist es nöthig
↲ bei den Unterschieden der↲ mit [ü.Z.:]absoluter Sicherh , mit physischer ↲ Sicherheit, mit Wahrscheinlk ,↲ [l.R.:] u mit moralischer Sicherheit↲ so wie bei dem Begriff der↲ durch Glauben erkennbaren↲ Wahrheiten zu verweilen.↲ |
13.206[4] | 3) Wichtiger ist es etwas über↲ die Unt mittelbar u un↲ mittelbar erkennbaren Wahr↲ heiten zu bermerken. Aber↲ auch in Bezug auf sie haben↲ wir nicht mehr als einige↲ in der Logik übliche Be↲ nenngn zu erklären.↲ Eine unmittelbar erkennbaren ↲ Wahrheiten [l.R.:] [ ė unmittelbar[ü.Z.:] (durch sich selbst) einleuchtende Wahrh ] nennt man näml ↲ [l.R.:] ė Erkenntnissprincip ien, manch↲ mal auch schlechtweg ė ↲ Princip , wie in dem Satze:↲ Contra principia negantem ↲ non est disputandum.↲ Die mittelbar erkennbaren↲ Wahrheiten dagg nennt man↲ beweisbare Wahrheiten.↲ |
13.206[5] | 4) Über den Unterschied der↲ a priorischen u a posterio↲ rischen Wahrheiten ist↲ wieder nichts besonderes↲ zu bemerken ↲ |
13.206[6] | Ebenso über den der a↲ priorischen u a posteriori↲ schen Erkenntnissprincipien . ↲ ausser dass die a priorischen ↲ Erkenntnissprincipien einige↲
sätze, Axiome [ [ü.Z.:]unmittelbar durch sich selbst↲ einleuchtende Wahrheiten] ↲ |
13.207[1] |
E
Erkenntnissprincip
a poste↲ riori dagg nennt man ė durch↲ unmittelbare Erfahrg verbürgte↲ Wahrh u dgl.↲ |
13.207[2] |
NB
. Hier ist nun der Ort
ė
früher
↲ unterlassne Untereintheilg ↲ nachzuholen, nämlich die↲ der [ü.Z.:] nothwendigen Wahrheiten in unmittelbar – mittelbar ↲ nothwendige.↲ |
13.207[3] |
1) E
unmittelbar
nothwendige
↲ Wahrh ist jene nothwendige ↲ Wahrh, deren Materie un↲ mittelbar nothwendig od ↲ unmögl ist ↲ E mittelbar &c.↲ Auch hier nach d früheren↲ Erörterungen k Schwierigk.↲ Nur die Angabe gewisser↲ besonderer technischer↲ Ausdrücke.↲ |
13.207[4] | 2) Alle nothw Wahrheiten,
↲ nennt man, wie schon gsagt,↲ Gesetze.↲ |
|
41, 6. |
13.208[1] |
3) Die unmittelbar
nothwendigen
↲ Wahrheiten haben aber noch ↲ besondre u. vielfache Be↲ nennungen .↲ So nennt man sie: erste ↲ u höchste Wahrheiten, un↲ mittelbare Wahrheiten, Grund↲ gesetze, fundamentale Ge↲ setze, erste Principien, höchste oder oberste Principien, un↲ mittelbare Principien, Prin↲ cipien des begründenden↲ od ableitenden (apodeik↲ tischen) od scientifischen ↲ Beweises, Principien der↲ Wissenschaft od auch schlecht↲ weg Principien κατ ἐξοχήν. = [l.R.:] [ im prägnanten Sinn des Wortes] .↲ |
13.208[2] | 4) Mehr als eine von diesen↲ Benennungen ist aequivok ↲ mit ė Benennung der↲ Erkenntnissprincipien. Und↲ hiemit nicht zufrieden haben↲ in neuester Zeit manche ↲ Forscher angefangen, um↲ die Verwirrg vollständig zu machen,↲ angfangen, ihnen auch noch↲ den Namen Axiome zu geben↲ [z. B. Wundt: die Axiome der↲
wohl bei weitem nicht jeder↲ von ihnen ė Axiom im↲ gewöhnlichen Sinn des Wortes↲ ist, vielmehr die Erkenntniss ↲ von vielen erste eine Jahr↲ hunderte u Jahrtausende↲ hindurch fortgesetzte For↲ schung krönten u andre ↲ uns noch im̅er verborgen↲ sind u allezeit verborgen↲ bleiben werden.↲ |
13.209[1] |
So z.B. sind die [ü.Z.:]
3
Grundgsetze
↲ der rationellen Mechanik:↲ 1) d Gsetz d Trägh 2 , das der↲ Gleichh v Wirkg u Ggwirkg ↲ 3) das Gsetz der Composition ↲ der Kräfte.↲ |
13.209[2] | Für das Dasein Gottes, auch↲ ė Grundgesetz, der exacte ↲ Beweis erst spät gfunden ↲ u noch heute vielfach be↲ anstandet.↲ |
13.209[3] |
Doch nach dem
Gesagte was↲ über den Unterschied des↲ unmittelbar Nothwendigen ↲ u des unmittelbar Sicheren↲ gesagt worden, ist der Unter↲ schied zw Grundgsetz ↲ u Grundsatz ↲ od Axiom andererseits↲ auch ohne weitere Erläutrgn ↲ verständlich.↲ |
13.209[4] |
Wir werden sie
im̅er
mit↲ diesen od andern unzwei ↲ deutigen Ausdrücken bezeich↲ nen. Beim Studium der↲ Schriftsteller bleibt Achtsam↲ keit auf den jeweiligen Sin̅ ↲ geboten. |
13.209[5] | 5) Die mittelbar nothwendigen
↲ Wahrheiten führen ausser ↲ dem, dass man sie [l.R.:]wohl auch eine/ aus ihren Gründen / erkennbare Wahrh / od auch ė wissenschaftl / erweisbare Wahrh / im engsten Sinn des Worts/ mittelbare Gesetze u häufig↲ auch mittelbare Wahrheiten ↲ u dgl nennt, [ü.Z.:]insbesondere auch den↲ Namen secundäre Gesetze.↲ |
13.209[6] | 6) Kann man ė
secundäres Ge↲ setz aus den Grundgesetzen,↲ von w es abhängig ist, er↲ kennen, so nennt man es↲ ein ableitbares oder er ↲ klärbares Gesetz [l.R.:] die andern , falls sie überhaupt erkennbar sind, nennt man bloss empirisch be/weisbare Gesetze. Doch ↲
wie auch der zuvor gebrauchte↲ Terminus: Princip des↲ apodeiktischen od scienti↲ fischen Beweises, erst↲ später, wenn wir von der↲ Ableitg u Erklärg der Ge↲ setze sprechen völlig klar↲ werden.↲ |
C)
Eintheilg nach d Unterschied
↲ der Intensivität (Entschiedenh) |
13.210[1] | Hier gnügen
wenige Worte
↲ |
13.210[2] | 1. Der Intensivität nach sind die Ur↲ theile entw zuversichtliche od ↲ vermuthende (feste, entschiedene↲ od schwankende).↲ |
13.210[3] | Ein schwankendes
Urtheil ist ė
↲ solches, dem d Zweifel beigemischt↲ ist. [l.R.:] [bl.F.:] nicht jede/ schwächere/ Intensität/ scheint mit/ Zweifel ver/bunden [Bl.:]Man gsteht sich d Möglk des↲ Irrthums zu. E solches Urtheil ↲ nennt man ė Meinung (Vermuthg) ↲ Ein zuversichtls Urtheil dagg ist↲ ė solches, dessen Entschiedenh ↲ vollkom̅en ist, so dass auch nicht↲ die Spur ė Zweifels sie schwächt.↲
41, 7. (es folgt 58)
Man nennt es Überzeugung.↲ |
13.211[1] | 2) Manchmal nennt man die Unter↲ schiede der Entschiedenh auch↲ Unterschiede der Gewissheit.↲ Allein der Ausdruck ist nicht↲ ohne Zweideutigk; indem man↲ unter Gewissh eben so oft die↲ Sicherh als die Entschiedenh ↲ ė Urtheils versteht. Beide ↲ nicht identisch, wie denn Arist ↲ [l.R.:]von Heraklit sagte, er vertraue↲ zuversichtlicher auf s [ Meingn ] ↲ (unbewiesenen An[sichten| [ü.Z.:]nahmen ]) als↲ Andre auf ihr Wissen.↲ |
13.211[2] | 3) Die Zuversicht ist bald ė
↲ blinde, bald ė auf Einsicht↲ beruhende Zuversicht. Doch ↲ dies greift schon in das Gebiet↲ ė 3ten Classification nach den↲ Motiven über, wovon alsbald.↲ |
13.211[3] | 4) Wir haben schon gelegentl die↲ Ansicht Newmans erwähnt,↲ w dahin lehrt, dass der sog [ü.Z.:]vermeinte ↲ Unterschied [ü.Z.:]Mangel der Entschiedenh [ü.Z.:]Zuversicht ↲ gew. Urtheile sich darauf reducire ↲ dass in ihnen nicht eigentl ↲ das, was das entsprechende zu-↲
die Wahrscheinlk davon behauptet↲ werde.↲ |
13.212[1] |
Hätte er Recht, so würde der↲ Unterschied der Entschiedenh k ↲ besonderer Eintheilgsgrund sein,↲ sond [ü.Z.:]zu ė Unterschied der Materie ↲ werden.↲ |
13.212[2] |
Wie ich auch früher angedeutet↲ habe, hat diese Ansicht ihre↲ psychol Bedenken [l.R.:] [bl.F.:] insbes. Urtheile bei stärkerer – schwächerer gewohnheitsmäßiger Erwartung (Vermuthgung) [Bl.:], Für die ↲ Logik von denen es fragl ist,↲ ob sie [so leicht] zu beseitigen sind.↲ Für die Logik aber ist es nicht↲ von Belang, ob wir sie annehmen↲ od nicht, da in ihr das schwan↲ kenden Urtheil e jedenfalls nur↲ in solchen Beziehgn in Betracht↲ kom̅t, in w man ė zuver↲ sichtliches Urtheil, w die Wahr↲ scheinlk behauptet, ihm sub↲ stituiren kann.↲ |
13.212[3] | Daher haben wir den̅ auch nicht↲ länger bei dsm Unterschied zu↲ verweilen.↲ |
13.212[4] |
Ungleich wichtiger ist die
↲ |
d)
Eintheilg nach den Unter↲ schieden der Motive |
13.212[5] | Hier gilt es zunächst den Be↲ griff des Motivs, so weit dies↲ nöthig ist, zu verdeutlichen.↲ Jedes Urtheil hat ė gew Motiv, als↲ ė Ursache, aus w es entspringt.↲ Nicht als ob das Motiv des Ur↲ theils die einzige u vollkom̅ne ↲ Ursache des Urtheils wäre.↲ Keineswegs. E Ursache u noth↲ wendige Vorbedingg von ihm ist↲ [l.R.:]in jedemfalls Falle die Seele u ↲ ė gew Zustand von ihr, den wir↲ das Wachsein nennen; aber dse ↲ Ursachen, die allen Urtheilen ↲ gemeinsam sind, für sich allein↲ aber nicht hinreichen würden,↲ das Urtheil zu erzeugen, nen̅en ↲ wir nicht Motive. Das Motiv ↲ ist vielmehr jene Ursache des↲ Urtheils, auf die eigentl unsre ↲ Frage gerichtet ist, wenn wir↲ zu Jemanden sagen: warum ↲ hältst du das für wahr? ↲ |
13.212[6] | Diese Motive also sind bei ver↲ schiedenen Urtheilen verschieden ↲ u nach ihren allgemeinsten Unter↲ schieden wollen wir jetzt die Urtheile ↲
|
|
[Bl.F.:]ad
41, 7 |
13.214[1] |
[Bl.:]1. Wir würden sagen
Modalität
↲ Motiv nicht = Ggstand ↲ |
13.214[2] | 2. Motiv nicht = Ursache
↲ Jedes Urtheil hat ė Ursache ↲ Aber nicht jedes ė Motiv ↲ Unmotivierte Urtheile ↲ Nicht genügend motivierte↲ Urtheile ↲ |
13.214[3] | 3. Motiv ė
Urtheil
das, worauf
unsere↲ Frage gerichtet Warum hältst Du↲ das für wahr ↲ |
13.214[4] | 4. Erläuterung durch #e mit der Liebe
↲ Jede Liebe hat ė Ggstand, ė Ursache ↲ Aber nicht jede ė Motiv.↲ Unmotivierte Liebe, wo etwas ohne↲ [l.R.:]in sich selbst liebenswürdig zu sein ohne Rücksicht↲ auf etw Andres geliebt wird. ↲ z.B. Liebe d Geizigen zum Gelde ↲ ∼ auch gew Urtheile, wie [ü.Z.:]z.B. manche↲ die wir gewohnheitsmäßige Annahmen.↲ |
13.214[5] | 5. Es gibt dies d Liebe ė
bes Charak↲ ter, (bes Modus) ↲ ∼ auch d Urtheile.↲ Und daher würden wir gerne ge↲ sagt haben: Unterschied d Modalität ↲ wenn nicht &c.↲ |
|
[Bl.F.:]ad
41, 7 |
13.215[1] |
[Bl.:]6. Wir sagen also entw
moti↲ virte – [ü.Z.:] od unmotivirte Urtheile |
13.215[2] | 7. Zu d
unmotivirten
gehören↲ die instinctiven .↲ [l.R.:] aus ė gew [ü.Z.:]blinden natürlichen [ü.Z.:] od gewohnheitsmäßigen Neigung ↲ geht d Urtheil hervor. ↲ z.B. äußere Wahrnehmg . ↲ Gedächtnis.↲ gewohnheitsmäßiges Urtheilen ↲ [zw.Z.:] in ∼en Verhältnissen. Manche sagen/ instinctive Folgerung (aber nur entfernte ∼keit, in [l.R.:] sofern/ durch frühere/ Annahmen/ verursacht/ (unbwußte/ Folgrg)) ↲ |
13.215[3] |
[schw.T.:]8. [Bl.:]
Ferner solche, wo d
Wille
↲ (d Liebe) zur Zustim̅g be↲ wegt.↲ Eitelkeit. – religiöser Glaube.↲ Auch in dsn Fällen ist das↲ Urtheil nicht als Urtheil ,↲ sond nur etwa als Handlg ↲ motivirt . (insofern man↲ ė Handlg motivirt nennt, w ↲ aus ė motivirten Willen her↲ vorgeht).↲ |
13.215[4] | 9. Eintheilg
d
motivirten
↲ 1. unmittelbare↲ 2. mittelbare [r.R.:] cf Nr 65 Blatt 58, C ↲ |
13.215[5] | 10. Die unmittelbaren haben ihr↲ Motiv entw. in d Vorstellg ↲ entw an u für sich↲ Oder insofern ihr Ggstand mit d Urtheil ↲ real u untrennbar vereinigt ist. ↲ (zu d Urtheil in ė unlösln Verhältnis steht) ↲ |
13.215[6] | 11. Die mittelbaren haben ihr Motiv in↲ andern bereits gemachten Annahmen↲ 58–60.↲ |
13.215[7] | 12. theilweise
motivirte – theilweise
unmotivirte
↲ Urtheile a, bezügl d Intensität b, bezügl d Prämissen ↲ [u.Z.:]aus welchen ↲ |
|
13.216[1] | 13. Ob es mögl
↲ ob es vernünftig u lobenswerth ↲ ist, mit Bewußtsein ė Mangels↲ hinsichtl der Motivirg zuzu↲ stim̅en? das sind Fragen,↲ die wir d Psychol u Ethik überlaßen mögen.↲ Streit auf d Gebiet d Theologie ↲ Picus v Mirandola.↲ Geradezu als Forderg aufge↲ stellt. Pflicht d Glau↲ bens. Th v A. 2a 2ae ↲ qu. 2 art. 8.↲ Ferner: pia scientia ↲ |
13.216[2] | 14. Nehmen wir an vernünftig
↲ doch k Vernunfterkenntnißse ↲ u nur v ihnen d Logik ↲ |
|
58 |
13.224[1] | Die Classificationen
u die Bei↲ spiele, die wir dabei anwenden↲ werden, was unserer Bestim̅g ↲ etwa noch an Deutlichkeit↲ mangelt, ergänzen.↲ |
13.224[2] | 64. Die Urtheile sind also nach den↲ Unterschieden ihrer Motive↲ entw Verstandes urtheile od Willens ↲ urtheile od instictive Ur↲ theile; Urtheile mit gemischten Motiven ↲ d.h. das Motiv d Annahme liegt [ü.Z.:]ist [l.R.:] 1) ↲ entw [ü.Z.:] ė unmittelbares Motiv des im Erkenntnissvermögen [ü.Z.:]s selbst ,↲ [zw.Z.:] wie z.B. wenn [ü.Z.:]von einem etw wahrgenom̅en wird, oder [ü.Z.:]ihm aus d Begriffen einleuchtet; ↲ od es ist [l.R.:] 2) ė Motiv des Willens, in↲ w Falle d Wille dann [ü.Z.:]es ist, der erst das Verstand [ü.Z.:] Erkenntnissvermögen ↲ zur [ Zustim̅ung | [ü.Z.:]Annahme ] bewegt, [ü.Z.:]während es an↲ u für sich nicht unentschieden↲ bleiben würde [l.R.:] wie z.B. beim religiösen Glauben , od [l.R.:] 3) endlich es↲ ist ė Motiv ė gew. natürln Neigg ,↲ die k eigentlicher Wille zu↲ nennen ist, ė motivirten Triebes,↲ der ähnl dem [ü.Z.:] eigentln Willen das Er↲ kenntnissvermögen beeinflusst↲ wie z.B. bei der s.g. äusseren ↲ Wahrnehmung, die eigentl k ↲ Wahrnehmg ist, da sie nicht↲ bloss k [sicheres| [ü.Z.:]zuverlässiges ] Erfassen, sond ↲ sogar in vielen Beziehungen falsch↲ ist, zu der aber [ü.Z.:]zu vertrauen Thiere u Menschen↲ ė angeborene Neigung haben.↲ Und ebenso beim Gedächtniss .↲ Verbranntes Kind (Hund) scheut d Feuer↲ (nicht Induction, Association .↲ |
|
13.225[1] | 65. Die Verstandesmotive sind↲ wieder von mehrfacher↲ Art. Sie liegen entw in an↲ deren bereits [ angenom̅enen | [ü.Z.:] gemachten ] ↲ [ Urtheilen | [ü.Z.:]Annahmen ], od nicht.↲ Im letzten Falle ist das↲ Urtheil e ė unmittelbares Ver↲ standesurtheil, ė unmittel↲ bare [ Einsicht | [ü.Z.:] [bl.F.:] Erkenntniſs ] [Bl.:], wie z.B. die↲ Wahrnehmg der eignen Acte,↲ od d Einsicht des Satzes↲ das Ganze ist > als d Theil .↲ [l.R.:] [bl.F.:]Die unmittelbaren/ Erkenntniße sind/ theils unmittel/bare Einsichten/ (wenn aus d. Be/griffen) theils / nicht. Manchmal / alle Einsichten/ genannt / [Bl.:]Liegt dagg das Motiv in anderen↲ bereits gemachten Annahmen,↲ [schw.T.:]so heisst es ė gefolgertes Urtheil,↲ ė Folgerung. z.B. Da so viele↲ Tausende u Millionen der ver↲ schiedenartigsten Menschen ge↲ storben sind u k ė gew Alter↲ überschritten hat, so werde auch↲ ich, der ich ihnen meiner Na↲ tur nach verwandt bin, ster↲ ben.↲ |
13.225[2] | Die Urtheile, w Motive gewor↲ den sind nennt man Prä↲ missen, das Verfahren, w ↲ aus ihnen die Folgerung zieht [l.R.:] [Bl.:](den Hervorgang der Folgrg aus den Prämissen) [schw.T.:],↲ folgern oder schliessen , u. ↲ die Prämissen mit der Folgerung↲ zusam̅en nennt man Schluss.↲ Auch er wird aber manchmal↲ Folgerung genannt.↲ |
13.225[3] | 66. Die Folgerungen unterscheiden↲ sich als mittelbare u unmittel↲ bare Folgerungen.↲ |
13.225[4] |
Mittelbar sind sie, wenn die↲ Prämissen, oder wenigstens↲ ein Theil derselben selbst↲ gefolgert ist.↲ |
13.225[5] | 67. Die Folgerungen unterscheiden↲ sich ferner, je nachdem die ↲ sie richtig od unrichtig ge↲ folgert sind ↲ |
13.225[6] | Richtig gefolgert sind sie, wenn↲ sie, angenom̅en die Urtheile ↲ aus welchen gefolgert wird seien↲ [richtig| [ü.Z.:] [Bl.:]wahr ] [schw.T.:], [l.R.:] [Bl.:]in der Weise wie es geschieht [schw.T.:]um ihretwillen [ü.Z.:] [Bl.:]mit Zuversicht [schw.T.:]aner↲ kannt zu werden verdienen.↲ Mit a. Worten: wenn das↲ Verhältniss der Prämissen↲ zu den Folgerungen ein↲ derartiges ist, dass es nie↲ u nirgends vorkom̅t, dass ↲ bei [ü.Z.:] [Bl.:] ė [schw.T.:]ähnlichem Verhältnisse [ü.Z.:] [Bl.:]alten ↲ [schw.T.:]gewisser Urtheile zu andern ↲ Urtheilen, die ersten wahr, die↲ andern aber falsch sind; [Bl.:]und↲
|
13.226[1] | [l.R.:] [vielleicht 3 noch etw / vorsichtiger zu for/mulieren, damit/ zwar allerdings d / physische Sicherh / aber nicht mehr ein/ geschlossen wird. Be/denken erregt auch / dass man durch falsches/ Verfahren, indem d Fehler/ sich ausgleichen, richtiges/ erschliessen kann)/ |
13.226[2] | 68. Damit dies der Fall [u.Z.:]sei, muss es↲ unmöglich od so gut wie ↲ unmöglich sein, dass die Prä↲ missen wahr und die Folge↲ rung falsch ist, eine Unter↲ scheidung die aus dem, was↲ über die absolute und physi ↲ sche Sicherheit gesagt worden ↲ verständlich sein wird.↲ |
13.226[3] | 69
[schw.T.:]Sonst sind sie unrichtig ge↲ folgert.↲ |
13.226[4] | Die unrichtig gefolgerten sind↲ entweder bloss inexact ge↲ folgert; das ist dann der↲ Fall, wenn es nur selten↲ vorkom̅en wird, dass bei ähn↲ lichem Verhältnisse zw Prä↲ missen u. Folgerung die ersten↲ wahr u die letzten falsch sind. ↲ [l.R.:] [Bl.:] u dieses Verhältniss [zw.Z.:]bei der Annahme des gefolgerten Ur/ [l.R.:] theils bestim̅mmend wird. [schw.T.:]Oder sie sind ganz unrichtig ↲ gefolgert. Eigentliche Fehl↲ schlüsse, Paralogismen.↲ |
13.226[5] |
[Bl.:]70. [schw.T.:]
NB. Trägt einer bei den inexacten
↲ Folgerungen, dem Umstand↲ gebührend Rechnung, dass es↲ zuweilen vorkom̅t, dass bei↲ solchen Verhältnissen die Falsch↲ heit der Folgerung mit der Wahr-↲
[Bl.:]59,
[schw.T.:]heit der Prämissen zu↲sam̅enbesteht, so wird↲ der Schluss ein exacter ↲ Wahrscheinlichkeitsschluss.↲ Man schliesst dann nicht↲ eigentlich auf die Wahrheit↲ [der| [ü.Z.:] [Bl.:]jener ] [schw.T.:]Folgerung, sondern↲ nur auf darauf, dass ihre↲ Wahrheit mit ė gew Maass ↲ von Sicherh Zuversicht↲ zu vermuthen sei [l.R.:] [Bl.:]oder (was auf dasselbe hinausläuft) auf ė gewisses Maass der Wahrscheinlk jener Folgerung .↲ So z.B. beim Würfeln↲ mit ė regulären Würfel,↲ dass 5 gegen 1 zu↲ wetten sei dass der Wurf↲ 6 nicht falle. ↲ und mit zweien: dass 35↲ gegen 1 zu wetten sei, dass↲ Doppelsechs nicht falle;↲ und mit dreien: dass 215↲ gegen 1 gewettet werden↲ könne, dass Dreifachsechs↲ nicht geworfen werde.↲ So kann die [ü.Z.:]Stärke der Vermuthung [Bl.:],↲ [schw.T.:]zu welcher der [ü.Z.:] exacte Wahrschein↲ lichkeitsschluss führt, sich↲ mehr od minder der vollen↲ Zuversicht nähern. Ist sie↲
wohl auch, dass er moralische ↲ Gewissheit gebe. Auch dieser↲ Ausdruck wird durch das, was↲ über die moralische Sicherheit↲ gesagt worden, erklärt.↲ |
13.228[1] | 71. Die Folgerungen unterscheiden↲ sich ferner in Folgerungen[i.Z.:] [Bl.:], ↲ [schw.T.:]die reine Verstandesurtheile ,↲ u in solche, w dies nicht sind.↲ Reine Verstandesurtheile sind sie↲ nur dann, wenn auch die↲ Prämissen und, im Falle sie↲ mittelbare Folgerungen sind,↲ auch die Prämissen der↲ Prämissen bis hinauf zu den↲ ersten u unmittelbaren An↲ nahmen Verstandesurtheile ↲ sind.↲ |
13.228[2] |
[Bl.:]72
[schw.T.:]Sehen wir zunächst von den↲ übrigen ab.↲ |
13.228[3] | Die Folgerungen,
[
w
|
[ü.Z.:]
[Bl.:]so weit sie
]
[schw.T.:]reine Verstandes↲ urtheile sind [l.R.:] [Bl.:]denn jetzt nur von diesen . [Bl.:], sind nach dem Unterschiede ihrer Prämissen↲ von dreifacher Art.↲ |
13.228[4] |
[schw.T.:]
a) können ihre Prämissen↲ unmittelbare Einsichten↲ sein, oder solches, was aus↲ unmittelbaren Einsichten↲ richtig gefolgert ist ↲ b) können ihre Prämissen↲ solches sein, was nicht exact ↲ gefolgert ist ↲ c) endlich können sie von ganz↲ unrichtig gefolgerten Prämissen↲ ausgehn.↲ |
13.228[5] |
[Bl.:]Was aus Prämissen d
1ten
↲ Art [ü.Z.:]richtig gefolgert wird, nennt↲ man bewiesen [ü.Z.:]im eigentln Sinn, od auch↲ exact bewiesen; d Schluss = Beweis ↲ Auch was aus Prämissen↲ der 2ten Art, sei es exact ↲ sei es manchmal auch↲ minder exact gefolgert wird ↲ nennt man noch [ü.Z.:] in ė uneigentlichern Sinn bewiesen ↲ wenn die Mängel der Exact↲ heit nicht sehr bedeutend↲ sind: inexacter Beweis.↲ Was aus Prämissen der↲ 3ten Art [ü.Z.:] wenn auch exact gefolgert wird, ist↲ gar nicht bewiesen.↲ |
13.228[6] | [l.R.:] 74. NB. Trägt man bei [ü.Z.:]dem inexact / Bewiesenen den Mängeln/ der Prämissen u des Ver/fahrens gebührend Rechnung,/ so wird ähnlich wie der/ inexacte Schluss zum/ exacten / Wahrscheinlichkeits/schluss wird, der inex/acte Beweis zum exacten Wahrscheinlichkeitsbeweis / Man beweist dann nicht eigentl / d Wahrheit d Folgrg, sond [ü.Z.:]nur dass/ ihre Wahrh mit ė gew Maass von/ 4 Zuversicht zu vermuthen / sei./ |
13.228[7] | 75. Wird eine Folgerung
↲ sei es unmittelbar, sei↲ es mittelbar aus ė Anzahl↲
sämtl erste u unmittel↲ bare nothwendige Wahrheiten ↲ d.h. lauter Grundgesetze sind ↲ so heisst sie ė apodik↲ tisch erwiesene Wahrheit↲ od auch ein abgeleitetes↲ Gesetz.↲ [l.R.:] (Inductionen d Mathe/matiker.)/ |
13.229[1] | Und der Schluss, od
d Kette↲ v Schlüssen: ė apodiktischer↲ Beweis, ė [ü.Z.:] vollkom̅ene Ableitung.↲ [l.R.:] Aristot. Es/ müßen d Prin/cipien ίδια/ sein. Auf / d |
13.229[2] |
[Bl.:]76. Eine Ableitung
in
unvoll↲ kom̅enerem Sinn [l.R.:] (Vielleicht besser auch hier eine den doppelter Sinn) nennt↲ man aber auch bereits jeden↲ Schluss, bei dem die Folge↲ rung aus dem bewiesen wird,↲ wovon ihre Wahrheit ab↲ hängt:↲ |
13.229[3] | a) wenn d Folgerung ė
Gesetz
↲ ist: aus ė höheren Gesetz↲ (doch erst wenn vollständig, ab↲ geleitetes Gesetz schlechthin, sonst↲ empirisch erkanntes, empirisches↲ Gesetz . ↲ |
13.229[4] | b) wenn sie ė
Thatsache
[l.R.:]
ė
contingente
Thatsache
: aus↲ eė Ursachen u Gesetzen, denen↲ sie unterworfen ist.↲ ( Abgeleitete [ü.Z.:] [bl.F.:] contingente [Bl.:] Thatsachen schlecht↲ hin könnte man solche nennen ↲ die aus d urersten u einfachsten↲
60.
Thatsachen
u aus höchsten↲Gesetzen gefolgert wären ↲ Ob aber ė derartige Ableitg ↲ ė Thatsache für uns mögl ↲ ist, ist ė andre Frage, die↲ wir hier nicht zu untersuchen↲ haben.)↲ |
ad 76. |
13.230[1] | ad 76. Wird ė niederes Gesetz aus↲ höheren u einfacheren (wenn↲ sie auch nicht die einfachsten↲ u unmittelbaren Gesetze sind)↲ od ė Thatsache aus Gesetzen↲ Ursachen u allgemeinen [ü.Z.:] u andern sie bedingenden That↲ sachen (Ursachen) gefolgert,↲ so nennt man [ü.Z.:]auch dies ė Ab↲ leitung (wenn auch in ė etw ↲ weniger strengen Sinn des Wor↲ tes).↲ |
|
13.230[1] | 77. Die [ü.Z.:](nachträgliche) Ableitung ė Gesetzes↲ od ė [ü.Z.:] [bl.F.:] contingenten [Bl.:] Thatsache, die bereits↲ früher feststanden, nennt↲ man Erklärung.↲ |
13.230[2] | Die [ü.Z.:](nachträgliche) Ableitung ė bereits fest↲ stehenden Gesetzes aus↲ höchsten Gesetzen Ergründg ↲ |
13.230[3] | 78. Wissen nennt man im↲ weitern Sinn jedes zuver↲ sichtliche Urtheil, das↲ [l.R.:]unmittelbar eingesehn od bewiesen ist. ↲ im engern sagt man bloss ↲ von dem Bewiesenen, dass↲ man es wisse. ↲ im engsten bloss von dem↲ apodiktisch bewiesenen [l.R.:] [bl.F.:](Erkenntniß aus d Grunde) [Bl.:] ↲ |
13.230[4] | 79. Das alles u noch Manches↲ Andere hat nach dem, was↲ wir v d Unterschieden der↲ Materie handelnd festgestellt↲ haben, keine Schwierigk.↲
ė a priorischen u a posteri ↲ orischen unmittelbaren Ein↲ sicht (od Evidenz) ↲ |
13.232[1] | Und ebenso [ü.Z.:]
ė
a priorischen
↲ a posteriorischen Beweises,↲ und (was beides zusam̅enfasst ↲ einer a priorischen u a↲ posteriorischen [Verstandes=] ↲ Erkenntniss.↲ |
13.232[2] | Man hat nichts zu thun als↲ das, was damals über die↲ objectiv gegebenen Verhält↲ nisse gesagt wurde auf↲ das subjective Verhalten↲ zu übertragen, das ihnen↲ entsprechend ist.↲ [Erkennbarkeit – Erkenntniss [u.Z.:]u dgl ] ↲ |
13.232[3] |
NB. Die Verstandesurtheile haben das↲ gemeinsam, dass ė Nötigg existirt,↲ die k Reflexion zu beseitigen vermag.↲ [Der Verstand nicht frei wie d Wille ] ↲ Man nennt auch „zwingend“, obwohl↲ k Zwang d Verstandes ↲ Höchstens insofern d Wille sich↲ sträubt u nichts vermag, ihm in↲ direct Zwang (Hem̅niss, wie er möchte ↲ d Verstand zu bestim̅en) ↲ Beim instinct kann Nötigg bestehn,↲ aber durch Reflexion durch d stärkere↲ [l.R.:](Verstandes)Motiv gehoben.↲ |
|
61. |
13.233[1] |
[schw.T.:]80. [Bl.:] Die
Willensurtheile
unter↲ scheiden sich nach den↲ Unterschieden der Motive ↲ des Willens.↲ |
13.233[2] |
Jedes Motiv des Willens ist↲ etwas, was als Gut begehrt↲ wird, u man unterscheidet↲ ė 3faches Gut:↲ 1) ė bonum honestum: τὸ↲ καλόν = d edle, sittl schöne ↲ [l.R.:] u malum urpe,/ αἰσ ιόν [κακόν] / 2) ė bonum jucundum: τὸ↲
die Lust. ↲ [l.R.:] u malum injucundum/ u λυπηρόν / 5 3. ė bonum utile, τὸ χρήσιμον↲ = das Nützliche.↲ [l.R.:] [ob d Eintheil vollständig?/ nach Mill wohl nicht/ (Angwöhnungn) / |
13.234[1] | Von diesen aber ist das
dritte
↲ nicht um seiner selbst, sond ↲ nur um eines der andern ↲ willen begehrbar, u jedes↲ mal nur in Beziehung zu↲ ė von ihnen begehrt.↲ Somit ist jedes Motiv des↲ Willens im Grunde entw ↲ ė καλόν od ἡδύ .↲ |
13.234[2] | Hienach scheiden sich denn↲ auch die Urtheile d Willens↲ in solche, worin ė aus ė ↲ sittlichen [ü.Z.:]guten Motiv u in solche ↲ worin ė aus Annehmlkeit ↲ etw für wahr hält.↲ |
13.234[3] |
[schw.T.:]81. [Bl.:]Im 1ten Fall kann das↲ Motiv ė solches sein, wo↲ durch man sich für verpflichtet ↲ hält oder ė solches, wodurch↲ man sich nicht für verpflichtet↲ hält ↲ Hält er ↲ |
13.234[4] | Ist das Motiv ė
verpflichtendes,↲ so ist es wiederum entw ė ↲ zu zuversichtlr od nicht zu ↲ zuversichtlr Zustim̅g verpflichtendes |
Hält ė etwas zuversichtl für↲ wahr, weil er zu zuversicht↲ licher Zustim̅g sich verpflichtet↲ g |
13.234[5] | 82. ad 1. z.B. Glauben. Der Glaubende↲ [zw.Z.:] weiss sich verpflichtet etw ganz zuversichtl an/zunehmen, als wenn es bewiesen wäre./ [l.R.:] Cf. D. Thomas 2a2ae / quaest II art 1 corp / u. ad 3um / ad 2. z.B. über den Nächsten,↲ von dem ich nichts Böses↲ weiss, ė gute Meing zu haben.↲ (Ich muss ihm desshalb nicht↲ Gut u Leben anvertrauen).↲ [l.R.:] (Hier ist ė Punct, wo/ Newmans Ansicht/ schwer durchführ/bar wird./ Aber er gehört eigentl / bereits zum eth Gebiete über dessen Gränze wir/ hier etwas hinüberschweifen)/ Aehnl d Zustim̅g, die d ↲ Ausspruch ė [ü.Z.:]hohen kirchln Au↲ torität verlangt, die nicht↲ die höchstentscheidende ist.↲ |
13.234[6] | Als Beispiele von Urtheilen
↲ wo das Motiv ė bonum↲ honestum aber nicht ver↲ pflichtend ist, können die↲ s.g. piae sententiae , [ü.Z.:]pia opinia from̅e ↲ Meinungen dienen.↲ [l.R.:] es liegt in d An/nahme z.B. ė / Legende ė An/trieb zum Guten./ Die Annahme mag/ darum in gew Weise/ [ räthl | löblich ] genannt werden aber in k / Weise ist man dazu/ verpflichtet. / |
13.234[7] |
Aber natürl
: nihil est pium
↲ nisi quod idem verum est,↲ wie Bannez sagt d.i. quod ↲ aperte falsum est. Ist etw ↲ sicher als falsch erw[eisbar| [ü.Z.:]iesen ],↲ so hört alle Pietas auf u ↲ die sancta Simplicitas tritt ↲ an die Stelle; abgesehn davon ↲ dass mit dem pie credendum ↲ est ė gewaltiger Missbrauch↲
noch getrieben wird.↲ |
13.235[1] | Denn es ist manchmal gar↲ nicht abzusehn, warum↲ die als pia sent. empfohlene [ü.Z.:]gepriesene ↲ Ansicht vor d entgggesetzten ↲ d Vorzug d Fröm̅igk haben↲ soll.↲ [l.R.:] Sehr natürl , dass Partei/leidenschaft sich auch dieses/ Mittels bedient, oft ohne zu/ wissen, was sie thut. / ↲ |
13.235[2] | Durch d Nachweis d
Falschh
↲ [l.R.:] ė Urtheils verlieren natürl auch [ü.Z.:]zum Assens ver↲ pflichtende Motive [ü.Z.:]für diesen↲ Fall ihre [ü.Z.:]bindende Kraft. Wie z.B.↲ ė gerichtet sehn , nicht richten↲ ist [l.R.:] Franz v. S. . Und auch d Autoritative ↲ Ausspruch sie verliert.↲ |
13.235[3] | 83. Die
instinctiven
Urtheile
↲ unterliegen ebenfalls ė ↲ Eintheilg nach den Motiven.↲ Die Annahme kann aus↲ ė unmittelbaren [l.R.:] [bl.F.:]angeborenen [Bl.:] Instinct ↲ hervorgehn.↲ |
13.235[4] | Dann ist sie ė einfach in↲ stinctive Annahme od auch↲ ė instinctive Annahme in↲ engerem Sinn [l.R.:] äussere Wahrnehm Gedächtniss .↲ |
13.235[5] |
Oder sie kann aus
Associ↲ ation u Gewohnheit ent↲ springen,↲ wie z.B. beim Pferd des Darius ↲ das Futter zu bekom̅en erwartete,↲
62
u. bei jedem was d
Thier
durch
[ü.Z.:]in
Folge
↲Abrichtg od spontaner Erfahrg ↲ annim̅t.↲ |
13.236[1] | Es liegt hierin ė
Aehnlk
↲ mit der Folgerung, denn↲ auch hier sind es frühere↲ Annahmen, [l.R.:] [bl.F.:] w Ursachen [Bl.:]aus w d neue↲ hervorgeht.↲ |
13.236[2] |
E Folgerung im eigentln Sinne↲ ist es nun gerade nicht, ob↲ wohl manche es dafür ge↲ halten haben, wir können↲ es aber ė instinctive Fol↲ gerung nennen.↲ |
13.236[3] | 84. [l.R.:]Wir haben oben erwähnt
Dass es ausser
d reinen Ver↲ standesurtheilen u d Willens↲ urtheilen u d Urtheilen durch↲ Instinct auch noch ė ↲ gemischte Art v Urtheilen ↲ gibt, [haben wir [ü.Z.:]bei den Folgerungen schon er↲ wähnt.] ↲ |
13.236[4] | Man kann sie aber, weil d
↲ Verstand es ist, der aus früher↲ v ihm angenom̅enen Urtheilen ↲ d Folgrg zieht, den Verstandes↲ urtheilen zuzählen .↲ |
13.236[5] | Doch läge nichts daran, wen̅
↲ ė sie als ė 4te Classe be↲ trachten wollte.↲ [l.R.:] Diese sind alle mittel/bar, und meistens / Folgerungen, u insofern/ in gew Weise Verstandes/urtheile. Aber sie sind/ nicht reine Verstandesurtheile./ Reines Verstandesurtheil ist ė / Folgrg nur dan̅, wen̅ auch die/ Prämissen u im Falle sie mittel/bare Folgrgn sind, auch d Prä/missen der Prämissen bis hinauf/ zu d 1ten u unmittelbaren/ An/nahmen Verstandesurtheile sind./ Ausserdem mögen einige instinc/tive Folgrgn hieherghören../ [zw.Z.:] Auch d Urtheile d Glaubens könnte man in ė gew Weise/ zu d gemischten rechnen, insofern d Verstandesurth / [ü.Z.:] der Verpflichtg mitbstim̅t ∼ bei and Willens. / |
13.236[6] | Das Motiv kann natürl
zwei↲ fach u [ü.Z.:] od. 3fach gemischt sein.↲ Das letzte wenn Willensmotiv u in↲ stinctives zugleich. Denn ė ↲
beigemischt.↲ |
13.237[1] | Ist dies ja auch sogar beim↲ eigentln Willensurtheil der↲ Fall.↲ |
13.237[2] | Denn es setzt voraus, dass↲ das für wahr halten für↲ ė Gut gehalten wird.↲ So ist jeder Glauben ė ↲ mittelbares für wahr halten, wenn auch k Vernunft↲ folgerung.↲ |
13.237[3] | Hieraus gg
Deutinger.↲ |
13.237[4] | 85. Die Urtheile werden aber↲ nach den Motiven auch↲ noch in ė and Weise ein↲ getheilt, die sich [ü.Z.:](theilweise) mit der↲ vorigen kreuzt.↲ |
13.237[5] | Sie sind:↲ I Urtheile aus genügenden [ü.Z.:]vernunftgemässen ↲ II ungenügenden [u.Z.:]Motiven ↲ |
13.237[6] |
[schw.T.:]Genügende Motive [ü.Z.:]
ė
Urtheils
sind solche,↲ bei w der, w sich dadurch↲ zum Urtheil bewegen lässt ↲ vernünftig verfährt. ↲ od. mit a. Worten Worten Mo↲ tive, welche Motive zu werden↲ verdienen [l.R.:] [Bl.:](mit w d Vernunft sich zufrieden zu erklären berechtigt ist) [schw.T.:].↲ |
13.237[7] |
Betrachten wir die 3 zuvor↲ unterschiedenen Classen, so↲ gilt ↲ [l.R.:]a) für die Classe der instinctiven ↲ Urtheile, dass bei ihnen nie↲ ė genügendes Motiv gegeben↲ ist.↲ |
13.237[8] | Und natürlich! das ihnen f.
↲ Urtheil hat ja mit der↲ Vernunft gar nichts zu thun,↲ und findet sich daher bei↲ Thieren wie bei Menschen [l.R.:] [Bl.:]auch innere Wahrnehmung [schw.T.:].↲ Selbst angenom̅en, dass es↲ im̅er wahr sei, was keines↲ wegs der Fall ist, könnte↲ man doch nicht sagen, dass↲ man ihm zustim̅t, weil es↲ Zustim̅ung verdient.↲ Die Zustim̅ung bliebe ohne ↲ blin einsichtslos u. blind.↲ [l.R.:] [Bl.:]Denn ohne alle Ein /sicht./ Er hat k Einsicht in d / Wahrh , u setzt sich also/ d Gfahr d Irrthums aus./ Und er hat eben so wenig/ ė Einsicht,/ dass dadurch / dass er sich/ so d Möglk des/ Irrthums aus/setzt, etwas / Gutes erreicht wird./ Es ist also ein/ völlig blindes Zu/tappen, ė Zugreifen/ aufs Gerathewohl , / [bei dem, wenn Wahrh / u Irrthum nicht völlig/ gleichgültige Dinge/ sind, k Vernünftiger/ sich beruhigen wird.] / |
13.237[9] | [l.R.:] Sagt man: den̅och ge/nügendes Motiv, denn/ d Wahrhaftigk Gottes,/ als d Naturtrieb nicht/ verleitend! Antw : angenom̅en / d Argument sei richtig, so/ würden wir in Folge seiner/ dem, wozu wir instinctiv neigen,/ zustim̅en dürfen, nicht aber/ in Folge d Triebs für sich. Und/ so ė Verstandesurtheil./ Aber offenbar d Argument/ 6 nicht richtig, da sonst nie/ u in k Beziehg falsch,/ während doch./ (d weitere in d Metaphysik). / |
13.237[10] | [l.R.:] Sagt man, d Motiv/ muss genügen. Denn/ d natürle Neigg ist un/frei, also nöthigend. Ein/ nothwendig bstim̅endes Mo/tiv, ist aber gewiss ė genügendes. (Vergebl ists ė psychisches Gsetz zu bekritteln u gg s Herrrschaft zu protestiren )/ Antw : Unterschied zw / unfrei wirken u un/widerstehlich wirken . Die/ erwachte Reflexion ist stär/ker als diese natürle Neiggn,/ so wie auch als instinctive / Neiggn d Gewohnh, so zwar / dass, wo Falschh eingesehn,/ sogar unmögl mehr vertrauend./ Wäre wirkl unser Verstand [ü.Z.:]unwiderstehlich / genöthigt, blind u einsichts/los s Zustim̅g zu geben, so/ würde er eher alles andere/ als ė Erkenntnissvermögen / sein.7 / |
13.237[11] |
[l.R.:]b)
bei der Classe der
Verstandes↲ urtheile ist es, da sie theils ↲ zuversichtlich theils blosse ↲ Vermuthungen sind, zuerst↲ nöthig die einen u andern ↲ zu scheiden.↲ |
13.237[12] | Von den zuversichtlichen haben↲ die unmittelbare Einsicht↲ u das Wissen genügende Mo↲ tive.↲ |
|
13.238[1] |
[Bl.:]Von den
Vermuthungen
diej, w auf↲ ė Wahrscheinlichkeitsbeweis beruhen,↲ u bei w d Maass d Vermuthung ↲ der Grösse der Wahrscheinlk ↲ entspricht, (od doch nicht > ist).↲ |
13.238[2] |
[l.R.:]c.
Aehnliches gilt von d
Willens
↲ urtheilen .↲ |
13.238[3] | Auch sie sind theils
zuversichtl,↲ theils nicht zuversichtl.↲ Von den Zuversichtlichen haben↲ diej ė genügendes Motiv, bei↲ w die Pflicht der zuversichtln ↲ Zustim̅g erwiesen ist:↲ der Glauben.↲ |
13.238[4] | Der Glauben setzt also ė Wissen↲ voraus aber ė Wissen das ė and ↲ Inhalt hat als den des Glaubens:↲ ė Wissen nicht v d Wahrh des↲ zu Glaubenden (denn ė solches↲ Verstandesurtheil würde die↲ entsprechende Mitwirkg des↲ Willens einschliessen) aber↲ von der Verpflichtung zum↲ Glauben.↲ |
13.238[5] |
[l.R.:]
[Ob in irgend ė Fall, und]
Unter
w Umständen [ü.Z.:]
[etwa]
dieses↲ Wissen gegeben sei, das ist↲ eine specielle Untersuchung ↲ die nicht hierher gehört.↲ [l.R.:] im Allgemeinen geben/ auch dafür d logischen/ Regeln d Beweises/ den Maasstab. ↲ Doch so viel mag in kürze be-↲
63 merkt werden, dass
dazu gew
↲Zeichen gehören, w [ü.Z.:]mit über↲ wiegender Wahrscheinlk beweisen,↲ dass Gott etwas offenbart u ↲ befohlen hat, ihm nicht bloss ↲ nach Maassgabe der Stärke↲ jener Zeichen, sond mit der↲ selben Festigk, als wenn es↲ bewiesen wäre anzuhangen.↲ |
13.239[1] |
Da es in jedem wichtigen prak↲ tischen Falle, wo ė Fehl↲ griff von d schlim̅sten Folgen↲ wäre, unvernünftig [ü.Z.:] u pflichtwidrig ist, sich↲ in s Handeln nicht an das↲ überwiegend Wahrscheinliche ↲ sond sehr Unwahrscheiliche↲ zu halten, so folgt dass nur↲ der vernünftig [ü.Z.:] u pflichtgemäß handelt, der↲ sich in der bezeichneten↲ Lage an die durch die↲ Zeichen als überwiegend wahr↲ scheinl erwiesene Offenbarg ↲ Gottes hält u. insbes auch an↲ den [ü.Z.:]darin enthaltenen Befehl Gottes zu vollkom̅en ↲ fester Zustim̅g hält. d.h. dass↲ nur der vernünftig u pflicht↲ mäss handelt, der jener↲ Offenbarung, als wenn sie↲ erwiesen wäre, anhangt.↲ Dieses thun heisst Glauben.↲
signa credibilitatis.↲ |
13.240[1] | Fehlen die signa credibili↲ tatis u ist darum die Pflicht↲ des festen Willensurtheils nicht↲ erwiesen, so heisst es↲ Aberglauben . (freilich ein↲ Namen der auch in mannich↲ fach anderem Sinne gebraucht↲ zu werden pflegt.↲ |
13.240[2] | Von den nichtzuversichtlichen
↲ Willensurtheilen haben diej. ↲ ė genügendes Motiv, bei w ↲ das Maass der Zuversicht↲ dem entspricht, [ü.Z.:] [bl.F.:]w [Bl.:]das als Pflicht↲ od wenigstens als löbl erwiesen↲ ist.↲ |
13.240[3] | Ein bonum jucundum für↲ sich allein ist nie ėgenügen↲ des Motiv wie überhaupt [ü.Z.:]nicht zum↲ vernünftigen Handeln, so auch↲ nicht zu ė vernünftigen An↲ nahme.↲ |
13.240[4] |
[l.R.:]d) Von den dem Motive
n nach↲ gemischten Urtheilen endl ↲ haben diej zuversichtlichen ↲ dann ė genügendes Motiv,↲ wenn sie aus zuversichtlichen↲ Urtheilen, die genügende↲ Motive hatten, erwiesen sind.↲ Die nichtzuversichtln aber, wen̅ ↲ d Maass der Zuversicht dem ↲ entspricht, welches aus ↲ der Weise d Schlusses u. d. Zu ↲ versicht, w d Prämissen ↲ sie aus Urtheilen, die genügen↲ [l.R.:]de intellectuelle od ethische Motive hatten, [ü.Z.:] exact erschlossen↲ sind, u das Maass ihrer [ü.Z.:]der Zu↲ versicht [ü.Z.:]zu dem entspricht, der↲ Prämissen u [l.R.:] zum Charakter des Schlusses als sicheren od Wahrscheinlichkeitsschluss, [zu Art des↲ Schlusses] in entsprechendem↲ Verhältnisse steht.↲ |
13.240[5] | Unter der Art des Schlusses ver↲ stehn wir d verschiednen Cha↲ rakter d Schlüsse als sichere↲ u Wahrscheinlichkeitsschlüsse.↲ |
13.240[6] | [l.R.:] NB D gewöhnle Logik d / Willensurtheile mit gnügen/den Motiven gar nicht/ berücksichtigt. Hiedurch/ eigentl falsch./ Anders Pascal. Wen̅ auch nur / um zu abstrahiren./ Der kurze Blick bei d Interesse/ d Frage war wohl am Platz./ |
13.240[7] |
86. Seit Leibnitz pflegt man
in↲
[l.R.:]
86 Bei manchen neueren Logikern fand ich als ė der fuindamentalen Gesetze der Logik die Regel
aufgestellt: (z.B.
Beck,
Greith
Drobisch
III
Aufl § 57) :
dass
↲d Logik die Regel als eines↲ ihrer fundamentalen Gesetze[ü.Z.:] Prin des ↲ Denkens aufzustellen man k Urtheil fällen dürfe↲ ohne genügendes Motiv.↲ Man nennt [ü.Z.:]Sie nennen dieses Gesetz das↲ Principium rationis suffi↲ cientis , u führen es auf Leibnitz ↲ zurück. [l.R.:] Aber weder ist dies das/ Gesetz, das Leibnitz unter/ dsm Namen geltend gmacht / hat, noch würde er in/ dsm Gesetz Fall etwas/ besonders Wichtiges u Be/achtenswerthes vorgbracht / haben. Denn Es ist dies k besonders tief ↲ sinniges Gesetz, k Wahrh, deren↲ Entdeckg grossen Scharfsinn↲
Regel ė reine Tautologie,↲ denn ihr Sinn ist k anderer↲ als der: Man thut Unrecht,↲ wenn man sich bei einem↲ Urtheile durch Motive be↲ stim̅en lässt, ausser durch↲ solche, duch w man sich↲ mit Recht bestim̅en lässt.↲ [l.R.:] (denn: dass man nie/ ohne jedes Motiv/ sich bestim̅en lassen/ soll bedarf k Regel,/ da dies absolut un/mögl ist. / Oder noch deutlr:↲ ( die Motive, wodurch man sich↲ nicht bestim̅en lassen darf,↲ sind Motive wodurch man sich↲ nicht bestim̅en lassen darf).↲ |
13.241[1] |
Das [ü.Z.:]also ist die
ganze Weisheit!
↲ Wir sehn, sie ist nicht sehr gross .↲ Es bleibt erst zu erforschen,↲ welche Motive zu denen ge↲ hören, durch w man sich↲ [mit Recht] bestim̅en lassen↲ darf. Und dies im Allge↲ meinen zu lehren ist vorzügl ↲ die Aufgabe der prüfenden ↲ Logik, so weit sie ė Kunst↲ der Prüfung ist.↲ |
13.241[2] | [l.R.:] Wie gsagt, ist dies auch nicht/ d Gsetz, das Leibnitz so/ stark betont u. dem Gsetz des/ Widerspruchs an d Seite stellt./ Vielmehr spricht er dies in/ s Theodice I, § 44 so/ aus: „ il faut considérer qu’il/ y a deux grands principes/ de nos raisonnements: l’un/ est le principe de la contra/diction; – l’autre principe est/ celui de la raison determi/nante, c’est que jamais/ rien n’arrive, sans qu’il/ y ait une cause ou du/ moins une raison déter/minante “. ∼ anderwärts:/ Monadol (Princip. philos.)/ § 30 sqq. [ [ü.Z.:]cf Briefe an Clarke 2. u 5. u.s.w.]: das Princip / des zureichenden Grundes sei: / dass kein Factum als wirkl / erfunden werden u kein Satz/ wahr sein könne ohne einen8 / zureichenden Grund, warum es/ vielmehr so als anders sei. Er/ nen̅t es bald principium r. de/terminantis, bald sufficientis / bald princ. convenientiae./ Wie Leibnitz es verstand [ü.Z.:]näher erklärte, hob/ es d Freiheit auf. Das was/ Wahres darin ist, hebt [ü.Z.:]macht namentl / das allgmeine Causalitäts ge/setz geltend, das ė d wich/tigsten Gesetze d Metaphysik / ist, von dem wir aber jetzt/ nicht zu reden haben./ Genug, dass wir gesehn haben,/ dass d Gsetz mit jener logi/schen Regel nichts zu thun / hat.9 / |
13.241[3] | 87. Ein richtiges Urtheil aus↲ genügenden Motiven nennt↲ man Erkenntniss |
13.241[4] | Es gehören hieher nicht alle↲
64
richtigen
Urtheile. Denn es↲kann geschehn, dass einer↲ ohne genügende Motive [l.R.:] u nur [ü.Z.:]vielmehr durch äusserst gewagte Annahmen , ja↲ fällig wahr urtheilt in↲ Folge von wiederholten Fehl↲ [l.R.:]schlüssen, die sich aber ggseitig aus↲ gleichen, etwas [ü.Z.:]zu einem↲ richtigen Urtheile gelangt.↲ Sie sind wahre Urtheile, aber↲ k Erkenntnisse.↲ |
13.242[1] | Es gehören aber auch um↲ gekehrt nicht alle Urtheile ↲ aus genügenden Motiven ↲ hieher.↲ |
13.242[2] | Namentlich gilt dies von↲ [l.R.:] d Urtheilen aus genügenden↲ Motiven, w blosse Ver↲ muthungen sind, u bei w ↲ die Motiven zu blosser ↲ Vermuthung genügend waren.↲ Solche Meinungen [ü.Z.:]können, obwohl↲ sie nicht unvernünftig sind,↲ dennoch irrig sein, wie sich↲ dessen der Urtheilende ja↲ selbst bewusst ist.↲ |
13.242[3] | Anders verhält es sich dagg
↲ mit den zuversichtln Ver↲ standesurtheilen aus genügen↲ den Motiven. Sie sind alle↲
Erkenntnisse ↲ |
13.243[1] | Und das gleiche
nim̅t der↲ Gläubige von den zuver↲ sichtlichen Willensurtheilen ↲ aus genügenden Motiven↲ an.↲ |
13.243[2] | [l.R.:] NB. Würden wir, dass mit/ Newman, nach w d Vermuthgn / für zuversichtle Urtheile / über d Grad d Wahrscheinlk / nehmen, was aber wie bemerkt / bei Vermuthungn aus eth. Motiven s / Schwierigk hat, so würden wir/ wohl alle Urtheile mit gnügenden / Motiven für Erkentnisse halten/ müssen. Anders Newman , der/ ė Überschuss v Zustim̅g unter gew / Umständen für psych Gsetz hält (schon einmal bemerkt. Instinct u Gwohnh )/ |
13.243[3] | 88. Die wahren
zuversichtlichen
↲ Urtheile aus genügenden Mo↲ tiven, nennt man auch Er↲ kenntnisse κατ’ ἐξοχήν [l.R.:] die einen Vernunft /erkenntnisse, die andern Erkenntnisse des Glaubens ↲ Die wahren, aber nicht zu↲ versichtlichen Urtheile aus↲ genügenden Motiven dagg ↲ gegründete Meinungen.↲ Wissen [ü.Z.:] im weitern Sinn od Vernunfterkenntniss [u.Z.:] κατ’ ἐξοχήν ↲ Glauben u ↲ gegründete Meinung sind also↲ die 3 Classen |
13.243[4] |
(89.) Wir
[ü.Z.:]im weitern nur mit dem Wissen.↲ Nach d Logik d Wissens , leicht↲ ė Logik des Meinens u Glaubens.↲ ([ü.Z.:]Vom Wissen d Wahrscheinlk ↲ Wissen d Glaubwürdigk , Glaubens↲ pflicht u dgl. hängt ja d vernünftige↲ Meinen u Glauben ab. ↲ |
13.243[5] | 89. Es bleibt uns nun noch eine↲ vierte u letzte Eintheilg der↲ Aussagen [l.R.:]nach subjectiven Umständen zu betrachten, u ↲ bei ihr genügt es sie mit↲ kurzem Worte zu berühren.↲ Es ist die Eintheilg der Aus↲ sagen der Intensivität [ü.Z.:]Weise der ↲ Vorstellungen nach.↲ |
13.243[6] | Das Urtheil hat, wie schon früher↲ bemerkt, ė Vorstellg zur Voraus↲ setzg, u. die Unterschiede in↲ der Weise des Vorstellens sind↲ daher auch für d Urtheile be↲ deutend.↲ |
13.243[7] | Hier gilt Alles, wie es früher↲ festgestellt worden ist.↲ Es gibt also z.B. Urtheile, deren↲ Ggstand u uneigentl vor↲ gestellt wird.↲ |
13.243[8] | Und ebenso gibt es Urtheile, deren↲ Ggstand mit grösserer – ge↲ ringerer Bewusstseinsstärke vor↲ gestellt wird.↲ |
13.243[9] | Es kann [ü.Z.:]so
geschehn, dass ė ganzes↲ Urtheil grössere od geringere↲ Bewusstseinsstärke hat [ü.Z.:] als ė anderes , u ebenso ↲ dass in ė Urtheil von zusam̅enge↲ setzter Materie ė Theil ė andern ↲
od ihm nahe steht, je nach↲ dem die Aufmerksamk mehr↲ auf d einen od auf den and ↲ concentrirt ist u auch aus↲ and Gründen.↲ |
13.244[1] | Fällt ė viele Urtheile zugleich
↲ so wird unter sonst gleichen↲ Umständen die Bewusstseins↲ stärke ė geringere werden [ü.Z.:]sein als↲ wenn ė von ihnen allein gefällt↲ wird wg d grösseren Zertheilg der↲ Aufmerksamk u so gilt noch↲ Anderes, was schon früher erwähnt↲ wurde u jetzt nicht wiederholt zu↲ werden braucht.↲ |
|
64¹. |
13.245[1] | 1. So viel von d
Eintheilgn
d
Urtheile
↲ nach den Unterschieden der Motive.↲ |
13.245[2] | Da sie d letzte Grundgesichtspunct
,↲ so ist mit ihrer Erörtrg unsre ↲ Darlegg d Eintheilg d Urtheile ↲ abgeschlossen.↲ |
13.245[3] | 3. Blicken wir zurück.
↲ 4 od auch 5 Gesichtspuncte.↲ |
13.245[4] |
1)
Materie (mit d Unterschieden↲ des Vorgestellten zusam̅enfallend) ↲ |
13.245[5] |
2)
Form od Qualität: bejah – vernein.↲ |
13.245[6] |
3)
Form unter Mitberücksichtigg
↲ der Materie 1) wahre – falsche (Mitberücksich↲ tigg d [ü.Z.:]Unterschieds der anzuerkennenden – zu ver↲ werfenden) 2) nothwendig wahre – nicht —,↲ absurde – nicht ↲ (Mitber. d Untersch d nothw. ↲ unmögl &c),↲ Mit Untereintheilgn 3) dem ganzen Umfang der ↲ Vorstellg nach beurtheilende –↲ (Mitber. d Untersch. d indi↲ viduellen – universellen Mat.) 4) dem ganzen Inhalt der Vor↲ stellg nach beurtheilende –↲ (Mitber. d Untersch. d einfachen↲ – zusam̅enges. M.)
d Untersch. d erkennbaren –↲ nicht erkennbaren . und↲ ihrer Untereintheilungen.↲ |
13.246[1] |
4)
Intensivität
(Meinungen – Überzeuggn)
↲ |
13.246[2] |
5)
Motiv.↲ [l.R.:] motivirt unmotiv / (mit Unterab/theilgn . 1) Verstandes = Willens = instinc↲ tive = gemischte Urtheile ↲ u. Untereintheilgn. 2) mit gnügenden – ungnügenden ↲ Motiven.↲ |
13.246[3] | 4. Dies also die nach uns
für den Logi↲ ker nothwendig[ü.Z.:]sten Eintheilgn der↲ Urtheile.↲ |
13.246[4] |
Sehr abweichend
von der üblichen↲ Lehre über dsn Punct, auf w anfängl ↲ ė flüchtigen Blick.↲ |
13.246[5] | 5. Nach einer Seite wohl schon
genug↲ sam gerechtfertigt, insofern näml ↲ neue Gesichtspuncte hinzugefügt.↲ Denn aus d Erörtrgn schon klar,↲ wie ė jede wichtig, u d f. Ent↲ wicklgn werden es bestätigen.↲ |
13.246[6] | 6. Aber nach ė
andern
haben
wir
↲ nöthig uns [ü.Z.:]sie noch zu verantworten, näml ↲ insofern gew. von andern geltend↲ gemachte [ü.Z.:]grundGesichtspuncte von uns ↲ unbeachtet gblieben scheinen.↲ Von den [ü.Z.:]oben erwähnten 4 Titeln, unter die Kant ↲ die Function des Denkens im↲ Urtheile gebracht hat, u welche↲ die Logiker fast allgmein seither↲ festhalten, ist eigentl nur die↲ Qualität geblieben, u diese↲ mit ė Reduction auf 2 Glieder.↲ An den Unterschied d Quantität ↲ erinnerte etwas unsere Ein↲ theilg in Urtheile die Vorgestellte ↲ dem ganzen [ü.Z.:]– nicht dem ganzen – Umfang der Vor↲ stellg nach beurtheilen, fiel↲ aber doch nicht damit zusam̅en.↲ |
13.246[7] | a) Allein in Bzug auf dsn
Punkt
↲ haben wir uns schon einiger↲ massen gerechtfertigt. Wir mach↲ ten darauf aufmerksam, dass↲ die Eintheilg in allgmeine , beson↲ dre u. einzelne Urtheile, je nach↲ der Quantität des Subjects, wie↲ Kant [ü.Z.:] u. Andere sie gebe[ü.Z.:]n, schon darum↲ k richtige Grundeintheilg der↲ Urtheile sein könne, weil nach↲ ihr [ü.Z.:]es mögl sei, dass dasselbe Urtheil, je nach↲ der Ausdrucksweise, [ü.Z.:]als individuell↲ u nicht individuell, [ü.Z.:]als besonderes↲ u nicht besonderes erscheine.↲
versprachen, werden wir bald [ü.Z.:] besser etwas ↲ zu geben Gelegenheit [ü.Z.:]später ė geeignetere Stelle finden.↲ |
13.247[1] | b) Auch in bezug auf den Unter↲ schied in d Eintheilg nach der↲ Qualität bedürfen wir kaum↲ ė Verteidigg. Es ist, wie schon↲ Andre vielfach vor mir bemerk↲ ten, offenbar das ∞ Urtheil ↲ [zw.Z.:]mit dem negativen Prädicatsbegriff ↲ nicht der Form, sond der Ma↲ terie nach von dem Urtheil,↲ welches das entsprechende posi↲ tive Prädicat hat verschieden.↲ Und Kant selbst wäre es wohl↲ nicht eingefallen, es zu ė be↲ sondern Eintheilgsglied zu↲ machen, wenn nicht sein pe↲ dantisches Wohlgefallen an↲ harmonischer Gliederzahl↲ ihn hier wie anderwärts↲ verleitet hätte.↲ |
13.247[2] | c) Aber wie steht es mit dem↲ Gesichtspunct der Relation,↲ wonach Kant [ü.Z.:]man die Urtheile ↲ in kategorische, hypothetische ↲ u disjunctive zu scheiden↲ pflegt? Er scheint sehr wich↲ tig. Man theilt nach ihm [ü.Z.:] gewöhnle sogar↲ d Schlüsse ein. Und doch findet↲
64² sich in allen unsern
Eintheilgn
↲nichts, was ihm ∼ sähe.↲ |
13.248[1] |
d) Und wie verhält es sich mit↲ der Modalität, wonach Kant ↲ die Urtheile in die problema↲ tischen, assertorischen u apo↲ diktischen theilte? [l.R.:]1. Ist der↲ [l.R.:] Gesichtspunct vielleicht identisch mit [ü.Z.:]dem bei unsrer ↲ Eintheilg d Urtheile in noth↲ wendig wahre – nicht —,↲ absurde – nicht—?↲ Offenbar nicht!↲ [l.R.:] d Satz Gott ist , ist/ nicht apodiktisch / Ebenso A ist A. [l.R.:]2. Oder vielleicht mit dem bei↲ unsrer Eintheilg in [l.R.:] a priorische und a posteriorische ↲ Newton a posteriori/ d Binomischen Satz,/ u doch konnte er/ ihn im kantischen/ Sinn apodiktisch/ behaupten./ A ist A, obwohl a / priori ist nicht apodiktisch./ [l.R.:] 3. oder in absolut ↲ sichere , physisch sichere u ↲ wahrscheinliche?↲ Auch hier wäre es leicht zu↲ zeigen, dass d Eintheilg ė ver↲ schiedne . z.B. Ich bin , nicht apodiktisch.↲ 4. Oder hat [ü.Z.:]trifft das apodiktische↲ Urtheil , mit dem apodik↲ tisch erwiesenen zusam̅en,↲ von dem wir sprachen?↲ Auch dies ist nicht der Fall,↲ sonst könnte, um nur eins zu erwähnen, nur mittelbar↲ Erkennbares [ü.Z.:]im kantischen Sinn apodiktisch be↲ hauptet werden, was keines-↲
ist verwandt u daher genom̅en,↲ aber der Sinn ė [ü.Z.:]ganz anderer, den↲ Kant ihm wohl kaum gegeben↲ hätte, wenn er s Abstam̅g sich↲ verggwärtigt haben würde.↲ [l.R.:] 5. Oder [l.R.:]endlich entspricht/ vielleicht d Ein/theilg Kants unse/rer Eintheilg nach/ d Intensivität?/ Manchmal scheint sie/ hinüberzuspielen./ Aber doch keineswegs./ z.B. Ich bin nicht/ apodiktisch, obwohl/ gewiss mit aller/ Entschiedenheit./ |
13.249[1] |
So scheint auch für dsn
Ge↲ sichtspunct k Platz, u dies↲ um so bedenklicher, da nicht↲ bloss Kant [ü.Z.:] u s Nachfolger ihn für so wichtig↲ gehalten, sond auch vor ihm ↲ Andere. Wie wir denn von d ↲ Modalität auch bei d Cartesi↲ anern, u vor ihnen bei den↲ Scholastikern hören, ja bis↲ auf Aristot. geht d Wurzel↲ zurück.↲ |
13.249[2] | So fragt es sich denn, ob
↲ wir nicht mit Unrecht ihn↲ fallen gelassen u ė Lücke.↲ |
13.249[3] | 7. Und überhauptfragt es sich,↲ ob vollständig.↲ |
13.249[4] | Denn wenn sogar
ggüber
d
↲ hergebrachten k Lücken, so↲ dies k Beweis, da diese selbst↲ so viele.↲ |
13.249[5] | 8. Namentl macht Bedenken, ob↲ nicht als besondrer Ge↲ sichtspunct ↲ d Zeit aufzustellen.↲ |
|
64³ (hierauf 55) |
[l.R.:]55 VII. Wir könnten nun noch eine↲ Eintheilg der Aussagen der↲ Materie nach geben, in↲ dem wir sie nach den↲ Unterschieden der Zeit eintheilten.↲ |
a) Durch die Sprache wird↲ diese Eintheilg als ė all↲ gemein wichtige Eintheilg ↲ nahegelegt, indem sie nach↲ dem Unterschiede der Zeiten↲ verschiedene Formen der ↲ Copula unterscheidet,↲ die Tempora der Copula ↲ u des Verbums überhaupt,↲ das wir nach dieser↲ [l.R.:] regelmässigen [ständigen] [ü.Z.:] gewöhnlichen Mitbezeichnung↲ der Zeit geradezu Zeitwort ↲ nennen.↲ |
b)
Aristot
legt darum auf den↲ Unterschied der Zeit beim↲ [l.R.:] Urtheile ė grosses Gewicht.↲ |
So in dem Buch
de inter↲ pretatione . Und auch im↲ III Buch v d Seele [ü.Z.:]Kap 6 , wo er↲ vom Urtheile handelt, lässt↲ er den Unterschied der zeit↲ in den Urtheilen nicht unbe↲
|
[schw.F.:]c
[Bl.:]Und auch
Thomas v Aquin
↲ ist geneigt ė Haupteintheilg ↲ d Urtheile nach dem Unter↲ schiede der Zeit zu statuiren.↲ In s [ü.Z.:]unvollendeten Com̅entar zum Buche De interpret. ↲ führt er ė 5fache Eintheilg ↲ der Urtheile auf. ↲ |
„ Philosophus in praemissis↲ triplicem divisionem enun↲ ciationum assignavit. Quarum↲ prim[schw.T.:]a fiut sec. unitatem ↲ enunciationis, pront se enun↲ ciatio est una simpliciter, vel↲ conjunctione una. 2ª fuit sec. ↲ qualitatem … 3ª fuit sec quan↲ titatem; [utpote quod enuncia↲ tio quaedam est universalis,↲ quaedam particularis, quaedam↲ indefinita & quaedam singu↲ laris.] Tangitur autem hic↲ quarta divisio enunciationum↲ sec. tempus. Nam quaedam↲ est de praesenti, quaedam de↲ praeterito, quaedam de futuro.↲ … Potest autem accipi quinta ↲ divisio enunciationum sec. ↲ materiam: quae quidem divisio↲ attenditur sec. habitudinem prae↲ dicti ad subjectum; nam si↲ peaedicatum per se insit subjecto,↲ “ |
|
[Bl.:]56' |
63. Wie schon bmerkt, wurde↲ bereits vor Kant in d Logik von↲ ė Modalität d Urtheile gsprochen,↲ u d in Aristoteles .↲ |
64 Nach ihm u der Scholastik,↲ die sich an ihn anschloss, zer↲ fielen d Urtheile in absolute↲ u modale (für d 1te Glied besser↲ nicht modale.↲ |
64. In dem Buch De Interpret
↲ spricht er, nachdem er zuerst↲ von dem Ggsatze zw Bhauptgn ↲ die ė εἶναι od μὴ εἶναι aussagen,↲ gehandelt hat, von d Ggsätzn zw ↲ Bhauptgn, die ė δυνατον εἶναι↲ u μὴ [ü.Z.:]δυνατον εἶναι,↲ ė ἐνδεχόμενον ↲ εἶναι u μὴ ἐνδεχόμενον εἶναι,↲ ė ἀδύνατον u μὴ ἀδύνατον ↲ u endl ė ἀναγκαῖον u μὴ ἀν↲ αγκαῖον εἶναι aussagen.↲ |
Die
girech.
Com̅entatoren
[ü.Z.:]wie z. B.
Am̅onius Hermiae
nann↲ ten sie die [ü.Z.:] dse 4 Bstim̅gn τρόποι. Und↲ Boethius gab in s Übersetzg ↲ u Erklärg d Aristotel Organons,↲ aus w die Scholastiker dasselbe↲
τρόπος durch modus wieder,↲ indem er die Aristotel. Ausdrücke↲ selbst durch: possibile, con↲ tingens, impossibile, necessa↲ rium übersetzte.↲ |
Daher kom̅t der Namen der↲ Modalität, indem d Scholastiker↲ die Urtheile, je nachdem sie↲ ė dsr 4 modi enthielten od ↲ nicht, modale od absolute ↲ Propositionen nannten.↲ |
65. Zw
dsr Modalität, von w
↲ die Scholastiker , u w nur↲ gewissen, nicht allen Aussagen,↲ u der der Neueren, nach↲ w alle Aussagen modal offen↲ bar ė Unterschied, wie auch↲ im̅er ė historischer Zusam̅en↲ hang bstehn mag.↲ |
Daher gut zunächst uns
klar↲ zu machen, in w Weise sich↲ die ältere Eintheilg zu unsern ↲ Eintheilgn .↲ |
66. Offenbar
zw den absoluten↲ u modalen Urtheilen ė ↲ Unterschied der Materie.↲ Modale Urtheile sind solche,↲ w über d nothwendige Wahr↲ heit, [ü.Z.:] od die Absurdität, od mögle ↲ Wahrh od Falschheit von↲ Urtheilen ė Urtheil fällen.↲ Es ist [ü.Z.:]bildet also das, was sie ↲ beurtheilen von ė besondere↲ Classe, u in Folge dessen ↲ kann man sie selbst als ė ↲ besondere Classe von Urtheilen betrachten, näml als ė Classe ↲ [l.R.:] v Urtheilen w [ü.Z.:]von gewissen andren Urtheilen ↲ aussag[ü.Z.:]en, ob sie nothwendig ↲ wahr od falsch sind, Be↲ stim̅gn, die den ė der von↲ uns aufgstellten Grund- ↲ Gsichtspuncte ihrer Ein↲ theilg betreffen (3, 2).↲ |
67. In d
That haben auch d
↲ Scholastiker selbst die Sache↲ so gfasst.↲ |
So z. B. [ü.Z.:]sagt
Cajetan
.
De interpr.
↲
de rebus loqui: uno modo↲ componendo rem unam cum↲ alia; alio modo composi↲ tionem factam declarando↲ qualis sit.↲ “ |
Sie hiessen, [ü.Z.:]sagt er,
modal, weil sie↲ den modus conjunctionis ↲ praedicati cum subjecto ↲ aussagten. (was an die↲ früher citirte Stelle des Thomas↲ v Aquin erinnert [l.R.:] „ Potest autem accipi/ quinta divisio/ enunciationem/ sec materiam:/ quae quidem[ü.Z.:]4 di/visio attenditur/ sec habitudinem/ praedicati ad/ subjectum/ “ (per se insit/ per se repugnat/ medio modo/ se habeat) )↲ |
68. Offenbar könnten noch↲ viele andere indirecte Aus↲ sagen über Urtheile ge↲ macht werden u namentl ↲ auch solche, w Bestim̅gn ↲ über sie angäben, die bezügl ↲ anderer für den Logiker↲ wichtiger Eintheilgsgründe ↲ ihnen zukämen. ↲ z. B. Wahrh u Falschh. ↲ Unterschiede d Intensivität↲ des Motivs ↲ der Erkennbarkeit u dgl.↲ u ihre Untereintheilgn ↲ |
|
56'' |
69. Daher erklärt sich die↲ Bemerkg griech Com̅enta↲ toren , wie des vorgnannten ↲ Am̅onius Hermias, dass↲ es noch ė Unzahl anderer↲ solcher τρόποι gebe, dass↲ aber Aristot. bloss diese ↲ 4 als d allgmeinsten u ↲ für d Logik wichtigsten↲ aufgstellt habe. – Eine↲ Bemerkg die später Paeius ↲ wiederholt, ohne aber die↲ Sache recht zu verstehn, denn↲ Tempus u Unterschiede↲ sehr u etwas sind↲ keine Bestim̅gn über andre ↲ Urtheile.↲ |
70. Für d
4 scholastischen
↲ Modalitäten, u für alle ↲ andern die man in Rück↲ sicht auf andere Aussagen↲ die man über Urtheile mache ↲ kann, [ü.Z.:]etwa hinzufügen möchte ↲ ist klar, w Stellg .↲ |
I
Classif.
Unterschied der Materie.↲ |
71
Warum nicht bei der Ein↲ theilg des Vorgestellten be↲
Wenn auch die modalen↲ Propositionen u noch andre ↲ indirecte von besondrer ↲ Wichtigkeit, so ist doch nach↲ den Erörtrgn über d noth↲ wendige Wahrh u Absurdität↲ u andre logisch wichtige↲ Unterschiede d Urtheile, w ↲ in d modalen Propositionen↲ von ihnen ausgesagt werden↲ können, alles übrige, [ü.Z.:]was sie betrifft so klar ↲ u selbstverständl, dass kein↲ besonderes Verweilen nöthig .↲ |
72. Höchstens in
sprachlr
Be↲ ziehg bleiben einige Schwierig↲ keiten, indem man sich↲ leicht durch Eigenthümlkeiten ↲ d Ausdrucks [ü.Z.:] in Beziehg auf d Bedeutg solcher Bhauptgn täuschen lässt,↲ u um ihretwillen hat auch↲ Arist. De interpr. sie be↲ rührt.↲ |
Daher erklärt sich auch↲ das ἐνδεχόμενον neben dem↲ δυνατον von Arist her, u ↲ ebenso v d Scholastikern in ganz↲ gleichem Sinn gnom̅en.↲ Aber dies geht uns hier nicht↲ an. Soviel v d Modalität der älteren↲ Logik.↲ |
73. Wenden wir uns nun zu↲ den Neueren u vor Allem↲ zu Kant .↲ |
[schw.T.:]
Bedeutuende
Abweichungen.↲ Eine ganz andere Anschauung über die↲ Natur der Modalität, wobei aber↲ manches Unklarh unklar gedacht↲ ist, und irrige ja einander wider↲ sprechende Behautungen die↲ Lehre verwirren.↲ |
[l.R.:]
[Bl.:]a)
[schw.T.:]
Kant scheidet
[ü.Z.:]wie schon bemerkt
nicht wie die Scho↲ lastiker, zuerst absolute u mo↲ dale Urtheile. Alle Urtheile modal.↲ |
[l.R.:]
[Bl.:]b)
[schw.T.:]Auch stellt er nicht
4, sondern,↲ wie dies nicht anders zu erwarten↲ war, 3 Glieder auf:↲ 1, problematische ↲ 2. assertorische ↲ 3. apodiktische Urtheile.↲ |
[l.R.:]
[Bl.:]c) In der Erklärg, die er von diesen↲ 3 Classen gibt, findet sich wie↲ gesagt, so viel Irriges nicht↲ bloss, sond auch so viel sich↲ selbst Widersprechendes, dass es↲ schwer, ja unmögl ist, s Ansicht↲ in der Art auseinanderzusetzen,↲ dass Alles, was er sagt, damit↲
|
[l.R.:]d) So möchte man nach einigen
↲ s Äusserungen glauben, ihm↲ seine die modalen Urtheile ↲ solche, die ∼ wie die der Scho↲ lastiker über andere Urtheile ↲ etwas bestim̅en : ↲ z. B. [l.R.:] Kr. d. r. V. S. 100 „ Problematische Urtheile ↲ sind solche, wo man das Be↲ jahen od Verneinen als bloss ↲ mögl (beliebig) annim̅t. Asser↲ torische, da es als wirkl (wahr)↲ betrachtet wird. Apodictische ,↲ in denen man es als nothwendig ↲ ansieht.↲ “ |
u weiter unten: „ Der problematische
↲ Satz ist also derj., der nur↲ logische Möglkeit (die nicht↲ objectiv ist) ausdruckt , d. i.↲ ė freie Wahl einen solchen Satz↲ gelten zu lassen, ein bloss ↲ willkürliche Aufnehmg dessel↲ ben in d Verstand. Der asser↲ torische sagt von logischer ↲ Wirklk oder Wahrh, …↲ u. zeigt an, dass der Satz↲ mit dem Verstande nach dessen↲ Gesetzen schon verbunden sei.↲ “ |
|
56.⁸ |
3. Und endlich indem
Überweg
↲ Sätze wie [ü.Z.:] dieser Mensch möchte gut sein dieser Mesnch ist ge↲ wiss gut, was nichts anderes↲ heisst als [ü.Z.:] ich vermuthe, dass ich bin überzeugt,↲ dass dsr Mensch gut ist, für↲ d Ausdruck modaler Aussagen↲ erk den Ausdruck modaler↲ Urtheile, den ersten wohl ė ↲ problematischen, den 2ten ↲ man weiss nicht ob eines as↲ sert. od apodikt in s Sinne ↲ erklärt, geht [ü.Z.:]nähert er [ü.Z.:]sich von s frühern ↲ Bestim̅gen abgehend wieder ↲ einigermassen den Scholastikern ↲ [l.R.:] Berichtigt man/ ihn, so sieht/ man ihn sich wieder/ näher geführt / indem er wie sie die modalen↲ Sätze als indirecte fasst.↲ |
78. Und dieses wird denn auch↲ das einzige Mittel sein, in↲ ė solches Chaos Ordng zu↲ bringen [l.R.:] Lotze Sigwart . ↲ |
Wir sehn wohl, dass aus ihm↲ nichts für d Logik zu ge↲ winnen ist.↲ |
Neue Gesichtspuncte
berührt↲ keiner unter den Neueren.↲ Über den Terminus Modali↲ tät ist [ü.Z.:]aber ė babylonische↲ Sprachverwirrg entstanden,↲ u es thut Noth, dass man ihm↲
die er bei d Scholastikern,↲ od vielleicht besser noch [ü.Z.:]die, w er bei↲ d griech. Com̅entatoren hatte,↲ die das τρόπος in ė weitern ↲ Sinn brauchten.↲ |
Danach hätten wir modale –↲ nicht modale .↲ |
Die modalen
solche Urtheile,↲ w über ė Urtheil gefällt wer↲ den, u zwar in der Art, dass↲ sie es in ė der für d Logik↲ wichtigen u von uns früher ↲ angegebenen Beziehgn classi↲ ficiren, also z. B.↲ es ist wahr – falsch↲ — nothwendig wahr – nicht↲ es ist absurd – nicht↲ es ist erkennbar – nicht↲ — a priori – nicht↲ — a posteriori – nicht↲ es ist m Meing – Überzeugg ↲ u. dgl.↲ |
79. Dann aber [ü.Z.:]haben wir schon
gezeigt, dass↲ d Eintheilg nichts anderes als↲ ė Unterschied d Materie zum↲ Eintheilgsgrund hat, u so ihre↲ Stellg in unsern Eintheilgn ↲ bestim̅t, so wie auch er↲ klärt, warum sie keine be↲ sonderen Erörterungen nöthig ↲ macht.↲ |
79. Auch in Betreff d
Modalität sind↲ wir jetzt gerechtfertigt.↲ |
Wenn sie bei uns neben Materie
↲ Qualit. u. s. w. k Haupttitel ist ↲ k Lücke.↲ |
Nach Wegnahme all dessen
was↲ irrig od unklar, zeigte sich, dass↲ wir absolute u modale unter↲ scheiden mussten, von denen die↲ letzten von d ersten sowohl als↲ von einander durch nichts An↲ deres als durch Unterschiede der ↲ Materie verschieden waren.↲ |
80. Es bleibt nun noch von
Allem,↲ was jemals früher zum Gesichts↲ punct d Eintheilg d Urtheile gmacht ↲ worden u bei uns unberücksichtigt↲ geblieben ist, allein noch die↲ Relation übrig.↲ |
81
Kant
hatte ė
s
4 Haupttitel unter↲ w er d Function d Denkens bringen zu↲ können glaubte, mit dsm Namen↲ bezeichnet.↲ |
82. Er ging dabei von d
Anschaug aus
↲
Einheit des Bewusstseins verschied↲ ner Vorstellgn, oder die Vorstellg ↲ des Verhältnisses derselben sei, so↲ fern sie ė Bgriff ausmachen. “ ↲ [l.R.:]Mit dem Unterschied dieses Verhältnisses ↲ ändert sich daher, der Character ↲ des Urtheils als solchen.↲ |
83. Und da nun, wie Kant glaubt,↲ dieses Verhältniss von einer 3fachen ↲ Art sein kann, so haben wir der↲ Relation nach 3 Classen v Ur↲ theilen zu unterscheiden: 1, kate↲ gorische 2, hypothetische 3, dis↲ junctive .↲ |
„
die gegebenen Vorstellgn im Urtheile sind nemlich, ė der andern,↲ zur Einheit des Bewusstseins unter↲ geordnet, entw als Prädicat dem Sub↲ ject ; od als Folge dem Grunde; od ↲ als Glied der Eintheilg dem eingetheil↲ ten Bgriffe . – Durch d 1te Verhält↲ niss sind die kategorischen, durch d ↲ 2te d hypothetischen, [ü.Z.:] u. durch das 3te ↲ die disjunctiven Urtheile bstim̅t.↲ “ |
„ In den kategorischen Urtheilen
machen↲ Subject u Präd. die Materie↲
56³ Der apodiktische Satz denkt sich
↲den assertorischen durch diese↲ Gesetze des Verstandes selbst be↲ stim̅t u daher a priori be↲ hauptend, und drückt auf solche ↲ Weise logische Nothwendigkeit ↲ aus.↲ “ |
e).
Allein ė solchen Auffassg
wider↲ spricht [l.R.:] 1. nicht bloss der, Umstand ↲ merkt [ü.Z.:]dass nach Kant jedes Urtheil modal ist, sondern [l.R.:] 2. auch↲ d Beispiele, die er a. a. O. bei↲ fügt, zeigen dass diess ihn↲ missverstehn hiesse.↲ |
So sagt er, der Vordersatz [ü.Z.:]
[bl.F.:]
u Nachsatz
[Bl.:]
ė
↲ hypothet. Urtheils sei proble↲ matisch, der Nachsatz asser↲ torisch z. B. ( Wenn ė vollkom̅ne Gerechtigk ↲ da ist, so wird der beharrlich↲ Böse bestraft) ↲ [l.R.:] [bl.F.:] ⌜gradweise Ein/verleibg: so/ daſs man zu/vor etw pro/blematisch ur/theilt, darauf/ auch wohl es/ assertorisch/ als wahr an/nim̅t, endl als/ unzertrennl / mit d Verstand/ verbunden, d. i./ als nothwendig / u apodiktisch/ behauptet.⌟ |
3. Und ebenso
erklärt er aus↲ drücklich, „die Modalität der ↲ Urtheile ist dass die Modali↲ tät der Urtheile nicht ė Un↲ terschied ihrer Materie sei,↲ ja dass sie gar nichts zum↲ Inhalt desselben beitrage.↲
sagt er, „ ist ė ganz besondere↲ Function derselben, die das↲ Unterscheidende an sich hat,↲ dass sie nichts zum Inhalt des↲ Urtheils beiträgt (denn ausser↲ Grösse, Qualität [l.R.:] [bl.F.:](NB also tragen d and dazu bei!) [Bl.:] u Verhältniss ↲ ist nichts mehr, was den Inhalt↲ ė Urtheils ausmachte) sondern↲ nur den Werth der Copula in↲ Beziehung auf das Denken↲ überhaupt angeht.↲ “ |
f)
Sehn wir, wie wir im Stande↲ sein werden, uns trotz dieser↲ u ∼er Widersprüche [l.R.:] Schwierigkeiten , das was↲ Kant meint, klar zu machen. ↲ Kant redet von ė 3fachen Weise ↲ wie man ė Urtheil im Verstand ↲ aufnehme.↲ |
Nun ist in der That
ė
2fache
↲ leicht anzugeben.↲ |
1) indem man es vorstellt (in↲ w Falle man es aufnim̅t ohne↲ es zu fällen) ↲ 2) indem man es urtheilt ↲ od wie man sagt es fällt.↲ |
Es scheint aber auch in Bezug↲ auf d gefällten Urtheile noch↲ ė Unterschied zu bstehn, in↲ dem in einer vor den übrigen↲ besonders ausgezeichneten inni↲ geren u vollkom̅eneren Weise↲ diej mit dem Verstand verbunden↲ scheinen, von denen man zugleich ↲ einsieht, wie sie sich aus den↲ Begriffen selbst [ü.Z.:]unabhängig v der Erfahrg a priori als↲ wahr ergeben.↲ |
Und so können wir
3
Classen
↲ unterscheiden: Vorgstellte , Geurtheilte ,↲ [u.Z.:] solche von denen wir zugleich &c ↲ Die 1ten ist die der [ü.Z.:]sind Kants problematische ↲ Urtheile. Und damit stim̅t der↲ Namen u das Beispiel.↲ Die 2te sind s assertorischen ↲ u damit stim̅t das ė Bei↲ spiel, das er gibt, indem er↲ sagt in ė hypothet Vernunft↲ schluss geschehe es, dass das↲ Antecedens im Obersatz pro↲ blematisch, im Untersatz↲ assertorisch vorkom̅t . ↲ [l.R.:] Wenn A ist, ist B/ Nun ist A nicht / also ist B. |
Dagegen stim̅t ein anderes
↲ das er beibringt, nicht damit,↲ näml, dass der Nachsatz im↲
sei. Aber dies darf uns nicht↲ stören, vielmehr hat Kant ↲ nur in Folge einer andern ↲ Irrthums irrigen Ansicht↲ über d Natur des hypothet↲ Urtheils bei d Wahl des↲ Beispiels fehlgegriffen.↲ |
Die 3ten
Urtheile, die wir↲ unterschieden sind Kants↲ apodiktische Urtheile, für↲ die Kant kein Beispiel gibt.↲ Doch scheint [ü.Z.:]für unsre Auffassg deutl genug [ü.Z.:]zu sprechen, was↲ wir ihn oben erklären hörten ↲ „ der apodiktische Satz denke↲ sich den assertorischen durch↲ diese Gestze des Verstandes↲ selbst bestim̅t u daher a↲ priori behauptend, u drücke↲ auf solche Weise logische↲ Nothwendigkeit aus, “ was im ↲ Zusammm̅enhang noch deutlr ↲ wird.↲ |
Am Ende der Erörterung sagt↲ Kant: „ Weil man nun hier alles↲ sich gradweise dem Verstande↲ inverleibt, so dass man zuvor↲ etwas problematisch urtheilt,↲
56⁴
darauf auch wohl es asserto↲risch als wahr annim̅t,↲ endlich als unzertrennlich↲ mit dem Verstande verbunden↲ d. i. als nothw. u apodiktisch ↲ behauptet, so kann man dse ↲ 3 Functionen der Modalität↲ auch so viele Momente des ↲ Denkens überhaupt nennen.↲ “ |
Und auch dieses bestätigt unsre
↲ Auffassg. Nicht als ob es↲ richtig wäre u [ü.Z.:]ganz zu dem Vorigen↲ stim̅te, sondern insofern man↲ begreift wie Kant meinen↲ konnte, dass es von [ü.Z.:]in Betreff seinen ↲ Bestim̅gn des problematischen ↲ assert. u apodikt. Urtheiln ↲ wie wir sie erklärt haben,↲ wahr sei.↲ |
Er meinte
offenbar,
sich
↲ man stelle sich im̅er zuerst zuerst sich ↲ stelle man sich im̅er ė Ur↲ theil [ü.Z.:]sich vor, dann fälle man↲ es wirkl, dann sehe man↲ ein, dass es a priori ein↲ leuchtend sei.↲ |
Und man begreift wohl ė solche↲ Meing, obwohl sogleich der↲ 1te Punct nicht allgmein ↲
[Bl.:]Beweis dafür erhält man,↲ wenn man sich fragt, woher↲ man d Vorstellg von Urtheilen ↲ habe? Woher anders, wenn↲ nicht durch Abstraction von↲ (ė) Urtheil [ü.Z.:]en, d vorher gfällt ↲ worden sind.↲ |
Manchmal geht gewiss d
↲ Vorstellg ė Urtheils , dem↲ Fällen des Urtheils voraus,↲ nicht aber ist dies allgmein ↲ nothw, vielmehr genügt es ↲ wenn d Vorstellg des Beur↲ theilten vorhanden ist, wie↲ wir auch früher [ü.Z.:]schon erörtert haben.↲ |
Somit ist offenbar, dass nicht↲ [l.R.:] im̅er u. überall [ü.Z.:] allmählig die 3 Grade durchschreitend↲ ein [ü.Z.:]apodiktisches Urtheil , welches wir ↲ apodiktisch fällen dem Ver↲ stande sich einverleibt [l.R.:](u das assert. nicht durch 2).↲ |
1.
Hiemit ist aber auch klar,↲ dass die Eintheilg nicht jene ↲ Bedeutg hat, die Kant ihr↲ beilegte.↲ |
2.
Aber leicht wenn
wir d Sache↲ näher besehn, so zeigen sich↲ noch andre u grössere Fehler.↲ Die Eintheilg, die Kant hier↲ von den Urtheilen gibt, ist↲ so, wie wenn etwa einer die↲ Pferde in die gemalten Pferde,↲ die [l.R.:] [ü.Z.:] geborenen Pferde seienden Pferde u die gesattelten↲ Pferde eintheilen würde.↲ Denn in d That ist ė vorge↲ stelltes Urtheil so wenig ein↲ Urtheil als ė gemaltes Pferd↲ ė Pferd.↲ |
Und wie jedes Pferd ė Pferd↲ seiendes Pferd, so ist jedes↲ Urtheil ė assertorisches↲ Urtheil, d. h. ge urtheil tes [ü.Z.:]endes ↲ Urtheil, ė wirkl behauptete [ü.Z.:]nde Be↲ hauptg.↲ |
Auch das apodiktische
Ur↲ theil ist also ė assertorisches,↲ nur ė solches, zu w eine↲ besondre Bestim̅g hinzukom̅t,↲ [l.R.:] näml dass mit ihm ė zweites ↲ darauf bezügliches Urtheil ↲ verbunden ist, welches von↲ ihm sagt, dass es a priori ↲ einleuchte, also sein Motiv↲ ausspricht [l.R.:] [bl.F.:](in Wahrh d Erkenntniſs d Motivs nicht im̅er ė spätere; wirkl [u.R.:] innerer Unterschied, ė andrer Charakt. so bdeutend als bei d [1 W. ]) .↲ |
|
Sie sehn also, dass mein Ver↲ gleich wirkl zutreffend.↲ Und Kant würde besser gethan ↲ haben, mit völliger Weglassg ↲ d 1ten Glieds, das gar k Urtheile ↲ enthält, die Urtheile in apo↲ diktische u nichtapodiktische ↲ einzutheilen.↲ |
3.
Aber sonderbar bliebe es auch↲ dann ė solchen Umstand, wie↲ die Verbindg mit ė andern,↲ nachfolgenden Urtheile, zu ė ↲ Grundgesichtspunct der Eintheilg der Urtheile zu machen.↲ |
4. Es müsste denn ė sagen, dass↲ durch die nachfolgende Re↲ flexion auf das Motiv, wenn↲ sie es [ü.Z.:]dasselbe als giltig u a priorisch↲ erkenne, ė neues Motiv zum↲ Vertrauen gewonnen u die↲ Intensität gesteigert werde.↲ |
Wenn dies, so ist
[ü.Z.:]Aber auch dann wäre der
Unter↲ schied der apodikt. u nicht-↲ apodikt. Urtheile darein [ü.Z.:]in nichts Andres zu↲ setzen, [ü.Z.:]als darin dass bei jenen zu dsm ↲ anfängln Motiv, noch eine ↲
56⁵
Reflexion, w seine Annahme↲als ė auf a prior. Motive be↲ ruhende erkennt, hinzugekom̅n ↲ ist, w s Sicherh bestätigt.↲ |
Und somit würde die Besonder↲ heit der apodikt. Urtheile in↲ ė Besonderh des Motivs be↲ stehn u in unsre Classi↲ ficationen nach dem Motive ge↲ hören, in w sie ein sehr ↲ specielles Glied bilden würde.↲ Wollte man sie [ü.Z.:] (aber) zu ė der all↲ gemeinsten Eintheilgsglieder ↲ machen, so wäre dies ein↲ ∼er Fehler, wie wen̅ [ü.Z.:]z B. einer nach↲ den verschiednen Racen u ↲ Nationalitäten vor Allem in↲ Preussen u. NichtPreussen↲ eintheilen würde↲ (etw was ich beiläufig gsagt ↲ bei ė Berliner nicht für ganz↲ unmögl halte).↲ |
NB. 1. Auch wenn
Kant
einer
unter↲ dem apodikt. Urtheile Kants,↲ der ja weg s nicht ganz ein↲ stim̅igen Ausdrücke nicht↲ ganz leicht u sicher zu deuten↲
Urtheil verstehn wollte, so↲ wäre dies ė Classe fication ↲ aus unserer Classification ↲ nach den Motiven.↲ |
2. Und wenn wieder Andere
unter↲ seinen apodikt. Urtheilen die↲ nothwendig wahren oder die↲ als nothwendig wahr erkannten ↲ verstünde, so würde auch in↲ diesen Fällen gelten, dass ihre↲ Stelle in unsern Eintheilungen ↲ leicht zu bestim̅en wäre.↲ |
Es ist also
nicht bloss
gewiss,↲ dass Kants Eintheilg der Urtheile ↲ in problem. ass. u apodikt. ↲ insofern verfehlt ist, als das↲ 1te Glied gar keine, das 2te ↲ Glied alle, das 3te ė mehr↲ oder minder specielle Classe ↲ von Urtheilen enthält,↲ sond auch [l.R.:] (u dies ist uns hier d Hauptsache) dass in ihnen nichts ↲ berührt wird, was auf ė Lücke↲ in den Gesichtspuncten unserer↲ Eintheilgn hinwiese.↲ |
74. So viel v
Kant
.↲ |
Werfen wir nun noch ė Blick↲ auf d Lehre v d Modalität, wie↲ sie sich [ü.Z.:]nach ihm und unter s Einfluss in↲ Deutschland gestaltete.↲ |
a) Wir sahen
wie Kant selbst
mit↲ sich nicht recht in Übereinstim̅g ↲ gblieben ist, kein Wunder dass↲ bei den Logikern nach ihm k ↲ Einigkeit zu finden ist; und ↲ die Verwirrg wird dadruch noch ↲ grösser dass der Gesichtspunct ↲ der Modalität im Sinn der↲ Scholastiker auch noch mit↲ hereinspielt.↲ |
b) Nur darin zeigen
sie sich [ü.Z.:]scheints
[l.R.:] (denn bei
Drobisch
bin ich mir
[ü.Z.:]über
d Sache nicht ganz klar geworden)
einig,↲ dass sie wie Kant nicht bloss ↲ einige, sond alle Urtheile als↲ modale Urtheile betrachten ↲ Aber im Übrigen sagt der eine↲ dies, der andre jenes, u der↲ selbe bleibt mit demselben nicht↲ im Einklang. Der eine spricht↲ von den modalen Unterschieden ↲ als ob sie Unterschiede der↲ Intensität wären und mischt↲ dann wohl auch etwas von Unterscheidgn nach dem Mo↲ tive dazwischen. Ein anderer ↲
[l.R.:]wenigstens die problematischen u apodiktischen ↲ Urtheile wenigstens [ü.Z.:] ∼ den modalen Urtheilen ↲ der Scholastik Urtheile über↲ andere Urtheile seien, die et↲ was über deren Möglk od ↲ Nothwendigk bestim̅ten, geht ↲ aber unversehens von diesem↲ Gesichtspuncte auf den des↲ Unterschieds der nothwendigen ↲ u contingenten Wahrheiten↲ und Irrthümer [l.R.:]selbst u wiederum↲ auf den der Unterscheidgn ↲ nach der verschiednen Sicherh ↲ oder den Motiven über.↲ |
75. Ich habe, um ė
vollkom̅ne Über↲ sicht darüber zu gewinnen, ė ↲ ganze Reihe geschätzter logi↲ scher Werke verglichen.↲ Ein paar Proben aus einigen↲ der gelesensten Handbücher↲ über Logik will ich Ihnen↲ mittheilen, damit auch Sie↲ sehen wohin die Dinge ge↲ kom̅en sind.↲ |
Ich wähle dazu die „Neue Dar↲ stellg der Logik mit Rücksicht auf Mathematik und↲ Naturwissenschaft von Drobisch ,↲ dem gerühmtesten Logiker aus↲ der zahlreichen Schule der Her↲
56⁶ bartianer. Sein
Werk, das mir↲in d 3ten Aufl vorlag, mag seit↲ dem noch mehrere gfunden haben.↲ Und dann das „System der↲ Logik u Geschichte der logischen↲ Lehren von Überweg “, ein Buch ↲ das auch schon in wenigstens↲ 3 Aufl. verbreitet ist, u das↲ annerkennenswerthe Bestreben↲ hat, auch d logischen Leistungen↲ des Arist wieder mehr zu be↲ rücksichtigen u zu verwerthen.↲ [l.R.:] Endlich werde ich noch ė Blick auf Lotze u Sigwart werfen / |
76.
Drobisch
nennt die Unterschiede↲ der Modalität Unterschiede in↲ der Art der Giltigkeit der Ur↲ theile.↲ |
[l.R.:]§ 61. a) „ Die Giltigk
ė
Urtheils ist näml
↲ 1, wirkliche (actualis), wen̅ die↲ in ihm ausgesprochene Bejahg ↲ od Verneing bloss auf der Er↲ kenntniss der Identität oder↲ Nichtidentität von Subject od ↲ Prädicat beruht.↲ “ |
„ 2, d
Giltigk
ė
Urtheils ist↲ unmöglich (impossibilis), folgl ↲ das Urtheil schlechthin un↲ giltig, wenn die bejahte oder↲ verneinte Verknüpfg des Prä↲ dicats mit dem Subject wider↲ sprechend ist.↲ “ |
„ 3, d
Giltigk
ė
Urtheils ist noth↲ wendig (necessaria), wenn d ↲ Aufhebg d. i. die Verwandlg des↲ selben in ė Urtheil von ent↲ gggesetzter Qualität ė un ↲ mögls Urtheil nervorbringt.↲ 4) Ein Urtheil ist endl möglich ↲ (possibilis) wenn weder es selbst ↲ noch es entgggesetztes un↲ mögl ist.↲ “ |
b) [l.R.:]1) Betrachten wir die hier gegebenen↲ Bestim̅gn, so sehen wir leicht,↲ dass die 3 letzten Glieder jener↲ die Materie u Form zugleich↲ berücksichtigenden Eintheilg an↲ gehören, nach w wir die↲ Urtheile in nothwendig wahre,↲ absurde u nicht nothwendig ↲ wahre u nicht absurde schieden.↲ [l.R.:] d Gsam̅th der/ Urtheile er/schöpfen./ |
Wie aber
zu ihnen auch noch↲ das 1te Glied ghören soll, ist↲ nicht zu begreifen. Es kann↲ unmögl ihnen coordinirt ↲ sein, wie dies schon daraus↲ hervorgeht, dass für ė 4tes ↲ Glied gar k Platz gelassen.↲ Jedes Urtheil das der Charak↲ teristik der 1ten Classe entspricht ↲ muss offenbar zugleich [ü.Z.:]in einer↲ der 3 letzten, näher gesagt, [ü.Z.:]in einer↲ der beiden letzten Classen ent↲ halten.↲ |
Die Bestim̅g
die
Drobisch
v
d
↲ 1ten Classe gibt, passt etwa↲ auf die Urtheile, welche Er↲ kenntnisse sind, also esauf↲ die wahren Urtheile mit genügendem Motiv u ist also↲ aus ė Eintheilg nach ė ganz↲ andern Gesichtspuncte heraus↲ gerissen u, losgetrennt von↲ den ihr coordinirten Gliedern↲ ohne weiteres den 3 andern ↲ angereiht, als 1tes Glied eigentl ↲ aber als 5tes Rad am Wagen.↲ |
[l.R.:] 2) wenn wir nach d / Gesichtspuncten d Ein/theilg, nach d Art der/ unterscheidenden Momente/ fragen, so scheint/ die erste Claſse / d Moment/ v Erkenntniſs u. das/ d [ü.Z.:]ganzen od theilweisen Unmotiviert/heit zu ver/einigen./ |
[l.R.:] Es paſst d Bestim̅g / etwa auf evidente/ Wahrnehmgn, viel/leicht aber auch [ü.Z.:]noch auf/ solches was aus/ solcher erschloſsen / wird./ |
[l.R.:] Die 3 andern Glieder/ haben nichts mit Evi/denz zu thun. Es ergeben/ sich d Unterschiede als/ Folgen v Besonderheit/ d Materie u Quali/tät./ |
c) Doch dabei bleibt Drobisch noch↲ nicht stehn. Im f §§ fährt er↲ also fort:↲ |
„
Alle giltigen
Urtheile haben dem↲ nach entw wirkle od mögle,↲ od nothwendige Geltg. Sie heissen ↲ im 1ten Fall assertorische u ↲ ihre Copula ist dann in der↲ Regel „ist“ od „ist nicht“. Im↲ 2ten problematische (mit d ↲ Copula „kann sein“, „muss nicht↲ sein“. Im dritten apodiktische ↲ (mit d Copula „muss sein“ „kann↲ nicht sein“). [l.R.:] Das problematisch-/verneinende Urtheil verneint also die/ Nothwendigkeit,/ das apodiktische/ die Möglk der/ Bejahung./ “ |
d) Diese neue Bestim̅g passt↲ durchaus nicht zu den früheren.↲
der früheren. In der Formel↲ A ist kann man auch irrige↲ Urtheile u wenn↲ Drobisch nur von giltigen d. h.↲ wohl von wahren Urtheilen reden↲ will, so gibt es doch wie wir↲ früher erörtert haben auch wahre ↲ Urtheile die keine Erkenntnisse↲ sind.↲ |
Die Erklärg der beiden letzten
↲ Glieder stim̅t auch mit der↲ früher gegebenen nicht zusam̅en.↲ Die Bestim̅gn die er hier über sie↲ gibt, passen auf modale Ur↲ theile im Sinn der Scholastiker,↲ |
[l.R.:] NB. hier ist zu be/achten daſs nur die/ giltigen Urtheile / ė Moda der 3 Modali/täten haben sollen,/ ungiltig erscheinen/ aber insbes d unmögln,/ w zuvor an 2ter / Stelle aufgeführt/ wurden./ |
[l.R.:] Aber merkwürdig/ ist dabei, was über/ d Copula dsr 3 / gesat wird./ Jedes Ungiltige / Urtheile haben/ doch auch ė Copula./ Welche nun? Vielleicht/ d Copula:es ist/ unmögl so?/ Aber ė solche Copula / kann auch in ė wahren/ u nothwendigen Urtheil sich/ finden./ |
[l.R.:] Es scheint also viel/mehr
daſs
Drobisch
/
sich jetzt d Sache/
∼ wie d Scholastiker/
auffaſst
/
wobei nur Drobisch den
Fehler↲ begeht, dass er den indirecten ↲ Charakter der Sätze verkennt u ↲ darum das, was Unterschiede der↲ Materie sind, für Unterschiede↲ der Copula hält, wesshalb er↲ denn auch die im scholastischen↲ Sinn absoluten Propositionen↲ mit ihren modalen in ė Reihe↲ stellt.↲ |
[l.R.:] So weit nun d scholastische Modal. / Da hätten wir wieder jene/ Besonderheiten d / Materie/ |
e) Da hätten wir in der That
↲ schon Verwirrung genug. Es↲ kom̅t aber noch mehr dazu.↲ Drobisch hat nicht bloss ein↲ Glied aus d Eintheilg nach den Motiven↲ mit den Gliedern ė Eintheilg ↲
56⁷ nach Mat. und Form,↲u dann die Eintheilg in absolute↲ u modale, wie sie bei d Scho↲ lastikern üblich war, unter↲ Verkenng des wahren Charakters↲ dsr Modalität damit identi↲ ficirt, sondern er hat auch↲ noch den Gesichtspunct der↲ Nothwendigkeit u den [ü.Z.:]der Sicher↲ heit d Erkenntniss miteinan↲ der confundirt.↲ |
So sagt er
z.
B. von dem↲ möglichen Urtheil, das er↲ in der schon citirten Stelle [ü.Z.:]so de↲ finirt hatte: E Urtheil sei↲ mögl, wenn weder es selbst↲ noch s Ggtheil unmögl (d. i.↲ widersprechend) sei, gleich ↲ darauf d mögle Urtheil ↲ „ zeige offenbar ė noch mangel↲ hafte Erkenntniss des Ver↲ hältnisses zw Subject u ↲ Prädicat an “. Und ebenso ↲ sagt er weiter unten in↲ Betreff des von ihm unter↲ schiednen nothwendigen Ur↲ theils, das er bestim̅t hatte↲ als das, dessen negativer↲ Ggsatz ė Widerspruch ent↲ halte, von ė Schlussatz↲ erkenne man, dass [ü.Z.:]sei ė nothwendiges sei [ü.Z.:] Urtheil , wenn man sich↲
geschlossen werden könne.↲ [l.R.:] Was sind jene Mangel/haftigk u. dse / „ “? viel/leicht Gewiſsheits/grade?/ Das ist ė abermaligen Verän↲ derung d Standpuncts der Be↲ trachtg, die aber offenbar von↲ Kant vorbereitet ist. Wir sahen↲ ja, wie er den Gesichtspunct der↲ nothw Wahrh u Absurdität den↲ die Schol. ins Auge gefasst hatten ↲ aufgebend, Unterschiede, die er↲ in der Vollkom̅enh d Aneigng ↲ ė Urtheils finden wollte zum↲ Eintheilgsgrunde machte.↲ Auch ė Aequivocation in↲ unsern sprachln Ausdrücken↲ trug dazu bei Drobisch zu↲ verwirren.↲ |
Es kann
[ü.Z.:]nicht sein, [ü.Z.:]dass d ist
es muss
sein
↲ sind oft Ausdrücke für d ↲ Absurdität u nothwendige Wahrh,↲ oft aber auch für die Sicher↲ heit unsrer Verneing u. Bejahg.↲ |
77. So viel von d Modalität bei↲ Drobisch |
Nicht viel besser sieht es bei↲ Überweg aus, der wieder ė ↲ andern Gesichtspunct, näml ↲ den der Intensität in Rechng ↲ bringt.↲ [l.R.:] der vor allem/ d Gewiſsheitsgrund / den er wohl für ė / Untersch d Intensität/ nim̅t in Rechng / |
„ Die Modalität “, sagt er, „ beruht↲ auf dem Grade u. der Art der Ge↲ wissh der Entscheidg. “ [l.R.:] Das wäre also [1 W. ] / d Gesichtspunct. Ja/ da haben wir/ [ü.Z.:] eigentl sogleich 2 / Gesichtspuncte / für einen, wie/ dies die f Er/klärg deutl / macht./ |
„ Der Modalität nach ist das Ur↲ theil problematisch od assertorisch↲ od apodiktisch. Der proble↲ matische Charakter liegt in d ↲ Ungewissh der Entscheidung↲ über die Übereinstim̅g der↲ Vorstellgscombination mit der↲ Wirklichk [l.R.:](Intensität) ; Der assertorische in↲ der unmittelbaren (auf eigne ↲ od fremde Wahrnehmg gegrün↲ deten) Gewissh; Der apodik↲ tische Charakter in der ver↲ mittelten (auf Beweis, άπό↲ δειξς gegründeten) Gewissh.↲ “ |
Hier deutl
2
Gesichtspuncte
u
↲ zwar solche, [ü.Z.:]von denen wir [ü.Z.:] k bei ė der↲ früher betrachteten Auffassgn ↲ der Modalität wed im Mittel↲ alter, noch bei Kant noch bei↲ Drobisch begegnet sind.↲ Die Unterschiede d Entschiedenh ↲ (Meing – Überzeugg) u die↲ Unterschiede der mittelbaren ↲ und unmittelbaren Erkenntniss,↲ die letzten wohl darum berück↲
apodiktisch , den Kant un↲ passend genug gebraucht↲ hatte, [ü.Z.:]die Aufmerksamk von Überweg auf die Apo↲ deixis, den Beweis lenkte.↲ [l.R.:] dabei aber 2 Fehler / 1) Überweg meist/ alles motiviert./ Erkennen für ė / folgern / 2) meint er es sei/ ė Art d Gewiſsh,/ während d Besonderh / d Motivierth gewiſs / k Unterschied d Gewiſsh / ist./ Überweg fügt dann noch bei:↲ „ den sprachlichen Ausdruck ↲ dieser Modalität bilden die Modi ↲ des Verbs und die entsprech↲ enden Partikeln z. B. vielleicht,↲ gewiss u.s.w., welche sämtl ↲ zur Copula, nicht zum Prä↲ dicat gehören.↲ “ |
Auch darin liegt sowohl sonst↲ viel Irriges als auch Wider↲ spruch mit dem früheren.↲ 1. So wenig das apodiktisch dem↲ Gedanken nach mit der άπό↲ δειξς etwas zu thun hatte, so↲ wenig hatte die Modalität bei↲ [l.R.:]den Früheren etw mit den Modis des Verbums zu↲ thun, u auch der Namen ist↲ nicht von ihnen, sond von den↲ früher ken̅en gelernten modis „po↲ sibile, contingens, imposs,↲ necess. abzuleiten. [l.R.:]2. Dann ist↲ es ė ∼er Fehler wie jener den [ü.Z.:]wir bei Drobisch ↲ gefunden, wenn Überw. das „vielleicht ↲ „gewiss“ zur Copula gehörig glaubt. [l.R.:] cf Mill. ↲ |
56⁹ |
aus; – die Form, durch w das↲ Verhältniss (der Einstim̅ung ↲ od des Widerstreits) zw Subject ↲ u Prädicat bstim̅t u ausgdrückt ↲ wird, heisst Copula .↲ |
„
die Materie der
hypothet.
Urtheile
↲ besteht aus 2 [kategorischen vgl ↲ § 24 Anm.] Urtheilen, die mit↲ einander als Grund u Folge ver↲ knüpft sind. – … Die Vorstellg ↲ dieser Art von Verknüpfg beider↲ Urtheile untereinander zur Einh ↲ des Bwusstseins wird die Conse↲ quenz gnannt, w d Form der↲ hypothet. Urtheile ausmacht.↲ “ In d Kritik d r. V. bringt er als↲ Beispiel: Wenn ė Grechtigk da↲ ist, so wird d beharrl Böse bestraft. ↲ Dieser Satz, sagt er, enthalte eigentl ↲ d Verhältniss 2er Sätze: „es ist↲ ė vollkom̅ene Grechtigk da“ und↲ „der beharrl Böse wird bstraft“.↲ Ob beide dieser Sätze an sich↲ wahr sein, bleibt hier unausge↲ macht. Es ist nur die Consequenz ,↲ die durch dieses Urtheil gdacht ↲ wird.“↲ |
Das
disjunctive
Urtheil
bestim̅t
↲
ist disjunctiv , wen̅ die Theile ↲ der Sphäre ė gegebenen Bgriffs ↲ einander in dem Ganzen oder↲ zu ė Ganzen als Ergänzgn ↲ (complementa) bestim̅en. “ ↲ „ die mehreren gegebenen [l.R.:](kategorischen cf § 24 Anm.] Ur↲ theile, woraus das disjunctive ↲ Urtheil zusam̅engesetzt ist, machen↲ die Materie desselben aus, u ↲ werden die Glieder der Disjunc↲ tion oder Entgegensetzung ↲ gnannt. In der Disjunction ↲ selbst d. h. in der Bstim̅g des↲ Verhältnisses der verschiedenen↲ Urtheile, als sich wechselseitig ↲ einander ausschliessender u ↲ einander ergänzender Glieder↲ der ganzen Sphäre des einge↲ theilten Erkenntnisses, beruht↲ die Form dieser Urtheile. “ ↲ |
In der Kritik d.
r.
V.
gibt er das↲ Beispiel: die Welt ist entw durch↲ ė blinden Zufall da od durch↲ innere Nothwendigkeit od durch ė ↲ äussere Ursache.↲ |
„ Jeder dieser Sätze “, sagt er, „
nim̅t
↲ ė Theil der Sphäre des mögln ↲ Erkenntnisses über das Dasein↲ ė Welt überhaupt ein, alle zu↲ sam̅en die ganze Sphäre. “ ↲ Und so enthält ihm jedes dis↲ junctiv Urtheil ė Verhältniss ↲ der „logischen Entggsetzg“ u ↲ doch zugleich ė Verhältn. „der↲ Gemeinschaft zweener oder↲ mehrerer Sätze“.↲ |
84. Dies die Lehre v
d Relation bei↲ Kant, der hier wie in and ↲ Puncten für d spätere Logik↲ in hohem Grade maassgebend ↲ wurde.↲ |
85. Aber offenbar
[ü.Z.:]viel Irriges in
dem
↲ was er sagt.↲ |
Vor allem schon das
verfehlt
↲ dass ihm d Urtheil die Vor↲ stellg ė Verhältnisses [ v Vor↲ stellgn ] .↲ |
Und zwar ist es sowohl falsch
↲
als auch dass jedes Urtheil auf↲ ė Verhältniss gerichtet ist.↲ Beides schon früher dargethan .↲ Das Letzte (u diess ists worauf↲ es hier vorzügl ankom̅t, da↲ wir ja v der Relation als ė ↲ Titel d Eintheilg d Urtheile sprechen)↲ sahen wir, da wir v d Exis↲ tentialsätzen sprachen.↲ |
Und auffallend, dass
Kant
diese↲ [l.R.:]hier ganz ausser Acht [ü.Z.:]lässt, das er doch beim ontol ↲ Argument auf seine Besonder↲ heit aufmerksam macht, ob↲ wohl er sie nicht vollkom̅en ↲ richtig auffasst.↲ |
Wenn es Existenzialsätze gibt,↲ so gehört es nicht wesentl zum↲ Urtheil Vorstellgn zu einander↲ in Verhältniss zu setzen. Und↲ man kann höchstens bei einem↲ Theil v Relation sprechen.↲ Und ist diess einmal wahr, so↲ fragt es sich sehr ob Kant mit↲ Recht sagt: „ alle 3 Arten von↲
56¹⁰
Urtheilen
beruhn auf wesentl
↲verschiednen logischen Func↲ tionen des Verstandes“; viel↲ mehr liegt d Vermuthg nahe,↲ dass die Relation d Urtheile ↲ u ihre Unterschiede in nichts↲ Anderem als in Besonder↲ heiten d Materie bestehn wer↲ den. [l.R.:] Die abweichende/ Form d Ausdrucks/weise würde dann/ nicht auf ė Unter/schied des Charak/ters d Urtheile deuten/ u ohne Aenderg des/ Urtheils beseitigt/ werden./ |
86
In der That
scheint Kant
bei↲ seiner Lehre v d Relation↲ ganz auf d von ihm selbst her↲ vorghobnen Unterschied der↲ Qualität oder wenigstens auf↲ s Allgmeinh vergessen zu↲ haben.↲ |
Bei d
kategorischen finden wir↲ sie. Bei d hypothet. u disjunct. scheint k zu existiren.↲ Denn die Qualitäten der kategor ↲ Sätze, w Materie sind, können↲ diese ja nicht sein.↲ |
Aber gerade
[ü.Z.:]
ė Qualität
nothwendig
↲ allgmein . Sie ist also auch↲ in ihnen. Und dann muss wohl↲ auch ė Ausdrucksweise mögl
wie diess bei kategor Sätzen wie:↲ ė Mensch ist gelehrt; k Mensch↲ ist ė Vogel der Fall ist.↲ |
8.7
In der That
hatte man in d
↲ Logik schon wiederholt Ver↲ suche gemacht, die Unter↲ schiede der Ausdrucksweise des↲ kategor., hypothet u disjunct. ↲ Urtheils als für d Urtheil selbst↲ unwesentl darzuthun, und↲ sie aufeinander zurückzuführen.↲ |
88. Schon
Kant
spricht von solchen↲ und protestirt in s Logik ener↲ gisch gg sie. ↲ |
„ Die kategor.
Urtheile machen zwar↲ die Materie der übrigen Urtheile ↲ aus; aber darum muss man↲ doch nicht, wie mehrere Logiker,↲ glauben, dass d hypothet sowohl↲ als d disjunctiven Urtheile weiter↲ nichts als verschiedne Einkleidgn ↲ der kategorischen seien u sich↲ daher insgesam̅t auf die letzteren↲ zurückführen liessen. “ ↲ |
Und wiederum: „ Einige glauben,↲ es sei leicht, ė hypothetischen↲ Satz in ė kategorischen zu ver↲ wandeln. Allein dies geht nicht↲ an, weil beide ihrer Natur nach↲ ganz v einander verschieden↲ sind. In kategor. Urtheilen ist↲ nichts problematisch, sond ↲ alles assertorisch; in hypo↲ thetischen hingg ist nur d ↲ Consequenz assertorisch “ u. s. w. “ ↲ |
89
Nichtsdestoweniger hat man↲ solche Rückführungsversuche nicht↲ aufgegeben.↲ |
Trendelenburg
gerade d
hypothet
↲ auf d kategorische .↲ |
Überweg
meint
umgekehrt jedes↲ kateg. könne in ė hypothet. ↲ Urtheil verwandelt werden. [l.R.:] ∼ Herbartianer ( d Subject Bedingg ↲ Und in dem disjunctiven sucht↲ er den zusam̅enfassenden Aus↲ druck mehrerer hypothetischer.↲ Vor ihm haben dasselbe [ü.Z.:]letzte auch Whately ↲ und andere in England be↲
sich auch Mill an.↲ |
Die hypothetischen Urtheile selbst↲ wieder will aber dsr Philosoph↲ auf d kategor Urtheile zu↲ rückführen. Es sei ė kateg ↲ Urtheil dessen Subject und↲ Prädicat ganze [ü.Z.:]Namen von Urtheile[i.Z.:]n seien [l.R.:] genauer: dessen Subj. ė Urtheil, u dessen Prädicat ė relativer, auf Urtheile anwendbarer Gemeinname u zwar von dsr Form – „ė Folgerung aus dem u dem“ ↲ z. B. in dem Satz, wenn der↲ Koram von Gott kom̅t, so ist↲ Mahomed der Prophet Gottes ↲ sei das Subject d Urtheil ↲ „Mahomed ist der Prophet↲ Gottes“ u die Affirmation [ü.Z.:]ist, dass↲ dies ė legitime Folgrg des↲ Urtheils „der Koran kom̅t ↲ von Gott“ ist.↲ |
90. Wir sehn hier etw Gemeinsames
↲ bei mannichfachen Abweichgn. [l.R.:] Sigwart vid 408 ↲ Ich nun mit k dsr Versuche völlig↲ einverstanden.↲ |
Dennoch darin einig, dass alle↲ auf [ü.Z.:] ė u dasselbe Formular rück↲ führbar [ü.Z.:] näml , wie schon früher gsagt,↲ auf das existentiale.↲ [l.R.:] Widerlegg Überwegs / bei „Alle Δ 2 R passend/ = wenn etw ė Δ . / nicht aber bei ė Mensch ist/ hier./ Widerlegg Mills, Statt/ „wenn“ müsste „weil“ stehn./ Widerlegg Sigwarts / S 409 / |
|
56¹¹ (mit 57) |
13.282[1] |
Wenn dies geschehn, deutl, dass↲ was die Urtheile selbst anlangt,↲ nur Unterschiede d Materie u ↲ Qualität↲ (die Intensität u d Motiv fin↲ den ja k Ausdruck in d Aussage↲ d Urtheils, sond nur etwa in↲ der über d Urtheil .↲ |
13.282[2] | Daher führt uns diess zur Be↲ trachtg d Unterschiede d Aus↲ sagen, worin d Urtheile ihren↲ Ausdruck finden.↲ |
[schw.T.:]II. Eintheilg d Aussagen . |
13.282[3] |
3
Ge↲ sichtspuncte . 1. Wahrhaftigkeit 2. Form der Aussage [Bl.:](Ausdrucksform) [schw.T.:]3. Deutlichkeit [Bl.:](Zweideutigk od Unzweideutigk ↲ [ü.Z.:] d Ausdrucks .↲ |
13.282[4] |
[l.R.:]I
Vor allem also unterscheiden sich↲ d Aussagen danach, ob der w sie macht ↲ wirkl das urtheilt , was er aussagt,↲ od nicht. |
13.282[5] | Die 1ten nennen wir wahrhafte, die↲ 2ten nicht wahrhafte Aussagen.↲ Diess aber nur in Ermanglg ė bessern ↲ Ausdrucks, denn gewöhnl nennt man↲ so d Lügen. Was aber wir als nicht↲ wahrhafte Aussagen bstim̅t haben trifft↲ nicht ganz mit d Lüge zusam̅en, ob↲ wohl alle od d meisten Lügen darunter↲
|
13.283[1] |
Gewöhnl
↲
57
ganz mit dem, was man Lügen↲nennt zusam̅en.↲ [l.R.:] I Vielleicht nennt ė nur das eine↲ Lüge, wenn einer aussagt, was↲ er selbst für falsch hält.↲ Dann wäre die Aussage dessen, der↲ etw, was er nicht wüsste, be↲ hauptete, wie es z.B. mancher↲ auf gut Glück im Examen↲ macht, k Lüge.↲ |
13.284[1] | Aber es wäre nicht ė wahr↲ hafte Aussage in unserem Sinne.↲ |
13.284[2] |
c) Noch mehr! Es kann vorkom̅en,↲ dass ė wahrhaftig zu sprechen↲ meint, dass er meint, er ur↲ theile wirkl das, was er sage,↲ u dass dies doch nicht d Fall,↲ also s Aussage in Wahrheit↲ nicht [ü.Z.:] ė wahrhafte Aussage ist.↲ Ein Beispiel!↲ |
13.284[3] | Es hat ė Menge von Philosophen↲ gegeben u gibt deren noch, w ↲ das Gesetz des Widerspruchs↲ leugneten u lehrten es könne↲ etw in ė u demselben Sinne ↲ [l.R.:](zugleich) sein u nicht sein.↲ |
13.284[4] | Sie für Lügner zu erklären,↲ das wäre ungerecht, u sie↲ haben auch nicht auf gut Glück↲ etw hinausgesagt, sond waren↲
wahr u begründet.↲ |
13.285[1] | Aber dennoch haben sie nicht↲ das geurtheilt, was sie aussagten,↲ denn es ist nachweisbar, dass↲ Niemand etw zugleich für wahr↲ u falsch halten kann. So wenig↲ ė Körper zugleich warm u kalt↲ od sonstwelche entgggesetzte Eigen↲ schaften haben kann, so wenig↲ kann, wie schon Aristot. mit ↲ Rech bemerkte, ė Geist zugleich↲ entgggesetzte Urtheile haben. Aber↲ einander entgggesetzte Urtheile ↲ hätte der, der etw [ü.Z.:] ė u dasselbe zugleich für↲ wahr u falsch hielte, zu ↲ gleich annähme u verwürfe.↲ Somit hat keiner je geglaubt, dass↲ etw zugeich sei u nicht sei, u ↲ wenn einer es aussagte, so hat↲ er nicht wirkl das geurtheilt ↲ was er aussagte, obwohl er auch↲ nicht gelogen hat. Er meinte↲ er urtheile, was er aussage,↲ aber er verstand selbst nicht ↲ was er aussagte u [ü.Z.:]wusste nicht wie sich↲ zum Inhalt s Aussage d Inhalt↲ s Urtheils verhielt.↲ |
13.285[2] | Gerade um dieser, merkwürdigen↲ Fälle willen ist der Unterschied↲ der wahrhaftigen u nicht wahr↲ haftigen Aussagen für die↲ Logik u Metaphysik von be↲ sonderer Bedeutg.↲ |
13.285[3] | Und Sie sehn wohl, dass diese↲ Unterscheidg nicht bloss, wie es↲ auf d 1ten Blick scheinen konnte,↲ in d Gebiet der Moral gehört.↲ |
13.285[4] | 62. II Der Intensivität nach
sind↲ die Aussagen [ü.Z.:] u Urtheile entw zuversicht↲ liche od schwankende.↲ |
13.285[5] |
E zuversichtliches[ü.Z.:]
vollk
Urtheil ist↲ ė solches dessen Intensivi↲ tät vollkom̅en ist, so dass auch↲ nicht die Spur ė Zweifels sie↲ schwächt. Man nennt sie↲ Überzeugung.↲ |
13.285[6] | Dem schwankenden Urtheile da↲ gegen ist d Zweifel beigemischt,↲ man gesteht sich die Möglk ↲ des Irrthums zu. E solches↲ Urtheil nennt man ė Meinung.↲ Die 1tern nennt man auch ge↲ wisse, die andern ungewisse↲ Urtheile; allein der Ausdruck↲ ist nicht ohne Zweideutigk .↲ Man könnte unter einem gewissen↲ Urtheile ebenso gut das sichere↲ als das zuversichtliche verstehen.↲ |
|
13.286[1] | Die Zuversicht wird bald ė
blinde
↲ bald ė auf Einsicht beruhende ↲ Zuversicht genannt, doch↲ dies greift schon in d Gebiet↲ ė 3ten Classification nach↲ den Motiven des Urtheils über.↲ |
13.286[2] | 63. III. Jedes Urtheil hat ė
gew
Mo↲ tiv, als ė Ursache, aus w es↲ entspringt.↲ |
13.286[3] | Nicht als ob d Motiv d
Urtheils
↲ d einzige u vollkom̅ne Ursache ↲ des Urtheils wäre. Ganz u gar↲ nicht! E Ursache u nothw. ↲ Vorbedingg von ihm ist in jedem↲ Falle die Seele u ė gew Zustand↲ von ihr, den wir das Wachsein ↲ nennen, aber diese Ursachen,↲ die allen Urtheilen gemeinsam sind,↲ für sich allein aber nicht hin↲ reichen würden, d Urtheil zu↲ erzeugen, nennen wir nicht Motiv. Das Motiv ist jene↲ Ursache des Urtheils auf die↲ eigentl [die| [ü.Z.:] unsre ] Frage gerichtet ist: ↲ [zw.Z.:]wenn wir zu Jemandem sagen: ↲ warum hältst du das für wahr? ↲ Diese Motive also sind bei↲ verschiedenen Urtheilen ver↲ schieden u nach ihren allge↲ meinsten Unterschieden wollen↲ wir jetzt die Urtheile eintheilen.↲ |
|
57¹ |
13.287[1] |
1. II. Wir kom̅en zum 2ten
Gesichtspunct,↲ dem der Form des Ausdrucks.↲ Wir sagen nicht schlechthin „des↲ Ausdrucks“, sond der „ Form des ↲ Ausdrucks“ u deuten dadurch an ↲ dass nicht jeder Unterschied des↲ Ausdrucks uns hier in Betracht↲ kom̅t.↲ |
13.287[2] | Unterschiede der Namen die↲ im Urtheile vorkom̅en, oder↲ auch Unterschiede des Zeichens,↲ wodurch der Ausdruck der Vor↲ stellung zum Ausdruck des↲ Urtheils ergänzt wird, wenn sie↲ bloss ė gleichbedeutendes syn↲ kategorematisches Wort an die↲ Stelle eines andern [l.R.:] od auch ė Flexion setzen, kom̅en ↲ nicht in Betracht.↲ |
13.287[3] | Also z.B.
Die Existenz Gottes,
↲ ist beweisbar: dass Gott ist, ist↲ beweisbar.↲ |
13.287[4] |
Od:
es ist ė Gott:
es gibt ė Gott:↲ Gott ist: [ Gott existirt ] u.s.w. ↲ Auch: Er ist lebendig u er ↲ lebt.↲ |
13.287[5] | Von solchen Unterschieden also↲ sprechen wir nicht; vielmehr von↲
Unterschieden, wo die Ergänzg ↲ des Namens zum Ausdruck↲ des Urtheils durch [ ė ganz andere↲ Satzgliederung | ė ganz anderen↲ Satzbau ] zu Stande kom̅t,↲ so dass (bei dem Einfluss, den↲ nach früheren Erörtrgn der↲ sprachle Ausdruck auf unser↲ Denken hat) man beim 1ten An↲ sehn nicht weiss, ob d Sätze↲ denselben od verschiednen Sinn↲ haben, ja ob sie die gleiche↲ od entgggesetzte Qualität haben. ↲ z.B. irgend ė Mensch ist nicht gelehrt . ↲ E nichtgelehrter Mensch ist u so↲ in noch and verwickelteren↲ Fällen.↲ |
13.288[1] | 2. Natürl nehmen wir auch nicht↲ auf solche, wie auch im̅er ↲ tief greifende, syntaktische Unter↲ schiede Rücksicht, w sich in↲ Ausdrücken finden, die↲ nicht Ausdruck ė einzigen↲ einheitln Urtheils sond einer↲ Mehrheit v Urtheilen sind.↲ Denn dieselbe Beschränkg die↲ wir bei d Eintheilg d Urtheile ↲ dem Ggstand d Eintheilg gaben,↲ geben wir ihm natürl auch bei↲ der Eintheilg d Aussagen.↲ |
13.288[2] | 3. In dsr Weise erklärt ist nun↲ d Ausdrucksform d Urtheile ↲ vor allem ė zweifache . 1. Eine existentiale 2. ė nichtexistentiale, denn↲ unter diesem Ausdruck wollen↲ wir vor der Hand alle andern ↲ begreifen.↲ |
13.288[3] | Sie haben sämtl das mit einan↲ der gemein, dass bei ihnen die↲ Ausdrucksweise ė mehr oder↲ minder künstliche ist, (u ė ↲ Mehrh v Mitteln zugleich an↲ wendet), während der Exis↲ tentialsatz ė ganz einfache↲ möglichst kunstlose Formel↲ der Aussage ist.↲ |
13.288[4] | 4. Wir haben sie schon früher↲ kennen gelernt. Sie ist die,↲ wo zu dem Namen des beur↲ theilten Ggstandes ein Zeichen↲ hinzukom̅t, welches, für sich↲ allein nichts bedeutend, den↲
Ausdruck des bejahenden↲ od verneinenden Urtheils ↲ ergänzt. Demgemäss 2 Arten.↲ Zum Beispiel ė Mensch ist ↲ od ė Menschen gibt es ↲ od es ist ė Mensch ↲ od es gibt ė Menschen ↲ u dan̅: ė Mensch ist nicht ↲ ė Menschen gibt es nicht ↲ u.s.w. ↲ Auch: es blitzt ↲ es schneit nicht ↲ u.s.w. ↲ |
13.289[1] |
NB
Wie sich diese
Ausdrücke↲ gebildet haben, das ist ė ↲ Sache die wir fügl den↲ Grammm̅atikern zur Untersuchg ↲ überlassen können.↲ Uns geht nur an, was u. wie↲ sie bezeichnen, u dies im↲ obigen charakterisirt. 2 Theile ↲ v der besprochnen Art.↲ |
13.289[2] | 5. Die existentiale Form ist für↲ den Logiker die wichtigste ↲ unter allen.↲ |
13.289[3] | Und diess aus ė doppelten Grund
↲
57²
1)
weil sie in ihrer Anwend↲bark die allgmeinste ist.↲ Jedes einheitle Urtheil muss↲ in ė Existenzialsatz ausge↲ drückt werden können. Denn,↲ wie wir auch schon früher dafür↲ geltend gemacht haben, jedes↲ Urtheil besteht in d Annahme↲ od Verwerfg ė Vorgstellten.↲ |
13.290[1] |
NB. Damit ist aber nicht gesagt,↲ dass die existenziale Form auch↲ die am häufigsten gebrauchte↲ ist. Sie ist nur die am häufig↲ sten brauchbare. Alle andern ↲ nur für gew Fälle; sie allein↲ ganz ausnahmslos.↲ |
13.290[2] |
2)
weil sie die einfachste und↲ dem psychischen Vorgang ent↲ sprechendste ist.↲ |
13.290[3] | So dient sie am meisten sowohl↲ im Allgmeinen d Wesen des↲ Urtheils u s Verhältniss zur↲ Vorstellg klar zu machen (dessen↲ Verkenng für Logik u Metaph ↲ von grösstem Nachtheil geworden)↲ als auch insbesondere den↲ speciellen Charakter des Ur↲ theils zu erkennen.↲ |
|
13.291[1] | In jeder Aussage kom̅t, wie schon↲ bemerkt, nur der Unterschied d ↲ Materie u d Qualität zum↲ Ausdruck.↲ |
13.291[2] | Indem nun der Existenzialsatz↲ jede rein für sich ausdrückt,↲ lässt er beide leicht bestim̅en,↲ während bei den andern künstlicher↲ gebauten Sätzen, wie wir sehn ↲ werden, die Bestim̅g manchmal↲ einige Schwierigk hat.↲ |
13.291[3] | Die sicherste Weise sie zu geben, ist↲ bei ihnen die, dass man ihren↲ [Inhalt| [ü.Z.:]Gedanken ] in die einfachere Ausdrucks↲ form bringt u ihn [ü.Z.:]auf solche Art s.z.s. an dem↲ sichersten Maassstab misst.↲ Man kann dasselbe wohl auch↲ für ė ganze Classe von Fällen↲ auf einmal erreichen, indem man↲ die Formeln selbst an einander↲ misst. Und wir werden diess ↲ im f. thun. (Nur wird man sich↲ bei d Benützg d Resultats vor Aequi↲ vocationen hüten müssen, wie wir↲ noch sehen werden.)↲ |
13.291[4] | 6. Von den nichtexistenzialen
↲ Ausdrucksformen, wollen↲ wir zunächst die 3 Arten be↲ trachten, denen entsprechend↲ Kant s kategorischen, hypo↲ thetischen u disjunctiven Ur↲ theile unterschied, also die kategorische, hypothetische u disjunctive Ausdrucksform [l.R.:] (v d pseudokategor. später) .↲ |
13.291[5] | 7. Von ihnen steht die kategorische
↲ der existenzialen am nächsten.↲ Und zwar sowohl in Bezug auf↲ Allgmeinh d Anwendg als auch↲ in Bezug auf Einfachheit.↲ |
13.291[6] | 8. Sie ist von d
3en
am weitesten
↲ anwendbar, u kann directen u ↲ indirecten , bejahenden u ver↲ neinenden Urtheilen zum Aus↲ druck dienen, während die↲ andern, wie wir sehn werden, in↲ beiden Beziehgn beschränkt sind.↲ Nur der existenzialensteht sie in dsr ↲ Beziehg nach, indem sie (z.B.) ganz↲ ei ↲ |
13.291[7] | 9. Sie ist auch am einfachsten
unter↲ ihnen, obwohl bereits viel künst↲ licher als die existenziale.↲ Während diese aus 2 Theilen ↲
aus 3en u dazu kom̅t noch↲ ė gewisse Künstlk der Zu↲ sam̅enstellg der Syntaxe.↲ Von den Theilen sind 2 Namen, ↲ [ w ė u denselben Ggstand, wenn↲ auch vielleicht mittels ver↲ schiedner Vorstellgn nennen.] Ein↲ 3ter, der k Namen ist, ist die s.g. ↲ Copula.↲ |
13.292[1] | Die
Stellg
macht den ė Namen↲ zum Subject, den andern zum↲ Prädicat. Der ė bedeutet das ↲ wovon etw ausgesagt wird, der↲ andre das, was davon ausge↲ sagt wird ↲ |
13.292[2] | 10. Diese Mannichfaltigk
d
Theile
↲ u diese Künstlk des Satzbaues↲ zeigt jedes noch so einfache Bei↲ spiel ė kategorischen Aussage. ↲ z.B. Sokr ist weise,↲ Es ist Sokr weise,↲ Es ist nicht Sokr weise, u.sw. ↲ Hier sind 2 Namen: Sokr, weise;↲ u. dann die Copula: ist , es ist,↲ es ist nicht.↲ |
13.292[3] | Endlich haben wir ė
eigenthüm↲ liche Zusam̅enstellg in Folge↲
57³ deren der ė
Subj
der andre
Prä↲dicat gnannt wird.↲ |
13.293[1] |
S.
sagt man sei das
wovon[ü.Z.:] etwas ausgesagt werde; weise
↲ das was v ihm ausgsagt werde↲ .↲ |
13.293[2] | 11. Dazu kom̅en dann noch
besondre
↲ Künstlkeiten in einzelnen Fällen.↲ So wird z.B. die Copula manch↲ mal in 2 gesonderten Zeichen aus↲ gdrückt wie: kein – ist.↲ |
13.293[3] | Und manchmal mag es auch ge↲ schehn, dass [der eine | [ü.Z.:] ein ] Namen [l.R.:] Ausdruck ė Vorstellg in↲ ė [ü.Z.:]davon gesonderten Zeichen ė Ergänzg ↲ und durch sie ė Modification ↲ s Bedeutg erfährt.↲ |
13.293[4] | Doch dies mag d Verlauf d
Unter↲ suchgn zeigen.↲ |
13.293[5] | 12. Das bis jetzt Gesagte einfach↲ u bekannt.↲ |
13.293[6] | Es kom̅t aber darauf an noch↲ ė näheres Verständniss dsr Aus↲ sageform u d Leistgn s einzel↲ nen Theile zu gwienen.↲ |
13.293[7] | 13. Am leichtesten ist dies bei↲ der Copula .↲ |
13.293[8] | Sie wirkt ∼ wie das im Exis↲ tentialsatz zum Namen hin↲ zugefügte Zeichen, ergänzt↲ den Ausdruck blosser Vor↲ stellg zum Ausdruck ė ↲
|
14. Aber was ist dann d Unterschied↲ v Subj u Prädicat? Es scheint↲ hienach gleichgiltig, was Sub↲ ject u Prädicat.↲ Und wozu d ganze Abweichg von↲ d existentialen Form?↲ |
15. Das letzte [ü.Z.:]wäre am Ende aus d
Streben↲ nach Mannichfaltigk d Formen↲ erklärbar. Schrecklich wen̅↲ in lauter Existenzialsätzen.↲ Vielleicht auch noch andere Gründe↲ die den Logiker aber nicht interes↲ siren.↲ |
Der Unterschied zw Subj u Prä↲ dicat aber offenbar wenig↲ stens in gew Sätzen wie z.B.↲ bei alle A sind B.↲ |
In andern wie z.B. in d Satz↲ ė A ist B ist logisch k Unter↲ schied. |
Die Logiker sagen dass d Subject↲ nur quantificirt werde (oder zu↲ |
|
57⁴ |
13.295[1] | 14. Was aber
d übrigen Theile
?↲ Sie müssen zusam̅en den Aus↲ druck d Vorstellg des Beur↲ theilten bilden, also ė Namen↲ zusam̅ensetzten, w dann durch↲ die Copula zum Ausdruck der↲ Anerkenng od Verwerfg des↲ Genannten ergänzt wird.↲ Denn alle kategorischen Aus↲ sagen müssen ja, wie schon↲ gesagt, wenn anders sie ein↲ heitliche Aussagen sind auf↲ Existenzialsätze reducirt wer↲ den können.↲ |
13.295[2] |
15. So deutl
in dem einfachen↲ Fall:↲ ė A ist B . ( ė Mensch ist gelehrt ↲ = ė B seiendes A ist od ↲ es gibt ė B seiendes A.↲ |
13.295[3] | 16. In den
andern
Fällen muss↲ es ∼ sein; u wenn [ü.Z.:]es nicht ↲ sogleich gelingen will, so↲ müssen solche bes Künstlich ↲ keiten wie die, von denen wir↲ oben gsprochen haben (Aus↲ einanderreissg der Copula od ↲
mangelhaftes Verständniss ↲ der Aussage die Ursache↲ davon sein.↲ |
13.296[1] | 17. Aber doch, abgesehn von dem↲ Misslingen des 1ten Versuchs↲ bei manchen, von vornherein↲ noch 2 Bedenken gg die↲ allgmeine Rückführbark.↲ |
13.296[2] |
I) Es werden v
d Logikern 4
↲ Formeln kategorischer Aus↲ sagen unterschieden, die auf↲ denselben Vorstellgn bruhn . ↲ 1. d s.g. allgmein bejahende↲ alle S sind P ↲ z.B. alle Seelen sind sterblich ↲ 2. das s.g. allgmein verneinende↲ kein S ist P ↲ z.B. keine Seele ‐ ↲ 3. das s.g. particulär bejahende↲ irgend ė S ist P ↲ z. B. irgend ė Seele ‐ ↲ 4. das s.g. particulär verneinende↲ irgend ė S ist nicht P ↲ z. B. ‐ ↲ |
13.296[3] | Diese 4 Unterschiede sind überall↲ von Anwendg, wo es sich nicht↲ um ė individuelle Materie↲ resp. um ė individuelles Sub↲ ject handelt; denn der Cha↲ racter des Prädicats, sagen↲ die Logiker bleibe ausser Be↲ tracht. Die Gesichtspuncte ↲ seien nur 1) d Form 2) die↲ Quantifikation des Subjects.↲ Hamilton (u A.) wollten auch↲ noch Unterschiede durch↲ Quantifikation des Prädicats ↲ einführen. Doch that er dabei↲ der gewöhnlichen Aussageweise,↲ w dse nicht besonders zu geben↲ pflegt Gewalt an. Und wir↲ brauchen auch nicht diese neue↲ Complication, da das was↲ hergebracht u allgmein ange↲ nommm̅en gnügt um d Schwierigk ↲ in ihrer ganzen Bedeutg klar↲ zu machen.↲ |
13.296[4] | Bleiben wir also stehn bei den↲
A. E. I. O. ↲ |
13.297[1] |
Vergl. wir nun d existenziale↲ Aussage.↲ |
13.297[2] |
Bei ihr lernten wir nur 2
↲ Formen mit zu Grunde Legg ↲ derselben Vorstellg kennen, u ↲ es ist klar wie nur dse beiden↲ mögl sind. 1. die bejahende:↲ Es gibt ė B ↲ z.B. es gibt ė Seele 2. die verneinende:↲ Es gibt nicht ė B ↲ z.B. — ↲ |
13.297[3] | Somit scheint ė
Reduction wie↲ die welche wir für allgmein ↲ mögl erklärten nicht wohl↲ denkbar.↲ |
13.297[4] | II. Daran knüpft sich sogleich ė
↲ 2ter .↲ |
13.297[5] | Unter den Arten der kategorischen↲ Aussagen wird ė allgmein be↲ jahende u ė particulär ver↲ neinende aufgeführt.↲ |
13.297[6] | Die erste ist ė
d Materie dem↲ ganzen Umfang nach beurtheilen ↲
57⁵ die 2te nicht.↲ |
13.298[1] | Also haben wir hier ė bejahen↲ des Urtheil, w d Vorgestellte dem↲ ganzen Umf nach beurtheilt ↲ u ė verneinende — ↲ |
13.298[2] | Unter den existentialen fand↲ sich k dsr Arten. Vielmehr↲ waren dort von d Urtheilen die↲ k individuelle Materie hatten ↲ alle verneinenden dem ganzen↲ Umfang nach verneinend, u ↲ alle bejahenden nicht — ↲ —↲ Dies zeigen auch die obigen↲ Beispiele.↲ |
13.298[3] | Hierin aber scheint der deut↲ lichste Beweis für d Unmög↲ lk einer Reduction zu liegen.↲ |
13.298[4] | 18. In d
That, wenn die v
d Logikern↲ über d kategorischen Aussagen↲ gegebnen Bestim̅gn richtig↲ wären, so wäre d Beweis ge↲ führt.↲ |
13.298[5] | Aber offenbar unrichtig, da↲ abgesehn von der von uns↲
Rückführbark, auch was↲ wir bei d Eintheilg d Ur↲ theile in „dem [ü.Z.:]ganzen Umfang nach↲ beurtheilende“ u „nicht &c“↲ nachgwiesen damit unver↲ einbar.↲ |
13.299[1] | Weit entfernt uns irr machen↲ zu lassen, müssen wir daher↲ vielmehr schliessen, dass es↲ auch v d kategor Aussagen↲ nur 2 [ü.Z.:]erlei bei Formen bei Gleichh ↲ d Vorstellgn gebe ↲ |
13.299[2] | Und insbes, dass auch unter↲ d kategor Aussagen k dem↲ ganzen Umfang nach be↲ jahende (ausser etwa bei↲ individueller Materie) u k ↲ nicht dem ganzen ganzen Umfang↲ nach verneinende.↲ |
13.299[3] | Wir müssen schliessen, dass d
↲ s.g. allgmein bjahende entw nicht↲ ė unbestim̅te Materie dem ganzen↲ Umfang nach beurtheilt, od nicht↲ bejahend ist.↲ |
13.299[4] | Und dass d
s.g.
particulär verneinende↲ entw nicht ė [ü.Z.:]nicht dem ganzen Umfang↲ nach beurtheilendes, od nicht zu↲ verneinendes ist, sond dass d Ver↲ neing zur Materie ghört.↲ |
13.299[5] | 19. So ist es denn in d
That.↲ Untersuchen wir d 4 Arten ge↲ nauer.↲ |
13.299[6] | 20 Um dies zu thun
ist es vielleicht↲ nicht undienl durchgängig ė ↲ kleine Aendrg in dem üblichen↲ Ausdruck der Copula vorzu↲ nehmen, die aber die kategor ↲ Aussage nicht ihres Charak↲ ters als kategor. Aussage en↲ kleidet.↲ |
13.299[7] | Die Copula
näml, deren man↲ sich gewöhnl bedient, wenn↲ man Beispiele der 4 Arten↲ der kateg Aussagen vorführt,↲ zeigt sich [ü.Z.:]wie gsagt manchmal künst↲ licher in ė besondern Weise↲ [zw.Z.:]künstlich, die nicht von dem/ vom Charak an sich schon künst↲ lichen Charakter d kategori↲ schen Ausdrucks im Allgme↲ meinen gefordert wird.↲ |
13.299[8] | Und diese neue Künstlichk ist↲
So [ü.Z.:]ist es, um dasselbe Beispiel wie↲ früher anzuführen bei der Aus↲ sage kein S ist P, die Aus↲ druck des s.g. allgmein verneinen↲ den Urtheils ist.↲ |
13.300[1] | Bei ihr steckt in dem „kein“ ė
↲ Theil d Copula; u vielleicht↲ gilt ∼es in andern Fällen.↲ |
13.300[2] | 21. Wir wollen also die Copula
↲ in der Art ausdrücken, dass↲ wir sie wed zerreissen, noch↲ unzertheilt zw Subj u Prädi↲ cat einfügen, sond so dass↲ wir sie an die Spitze des↲ Satzes stellen.↲ |
13.300[3] | a) So sagen wir st
ė S ist P
,↲ der gewöhnln Weise, wie man I↲ ausdrückt, mit offenbar unver↲ ändertem Sinn: es ist ė S P ↲ Beispiel.↲ |
13.300[4] | b) Wenn nun
es ist ė S P
=↲ ė S ist P, welcher von den↲ hergbrachten Formen wird↲ die gleich sein: es ist nicht ė S ↲ P (offenbar auch ė kategorische↲
57⁶ Aussageform.)?↲Beispiel.↲ Antw. = k S ist P = E ↲ Beispiel |
13.301[1] | c) Wenn aber
k S ist P
=
es ist↲ nicht ė S P; wie haben wir↲ mit vorangestellter Copula den↲ Satz auszudrücken: ė S ist nicht↲ P ? Beispiel.↲ |
13.301[2] |
Bedeutet es so viel als:
es ist↲ nicht ė Mensch S P? In der That manchmal, u zwar↲ wenn wir auf d ist den Ton↲ legen: ė S ist nicht P ↲ |
13.301[3] |
[l.R.:]1)
aber dann =
k S ist P, also kann↲ diess der Sinn der Formel O↲ nicht sein, wenn anders sie nicht↲ = E ist.↲ |
13.301[4] |
[l.R.:]2) Auch legen wir den Ictus nicht↲ auf ist sond auf nicht.↲ |
13.301[5] | Wenn es nun nicht =
es ist nicht↲ ė S P, was bleibt übrig als zu↲ denken, dass es = es ist ė S nicht↲ P ? also dass das nicht zum↲
Copula steht ja nach dsr Methode↲ voraus), u mit ihr nicht nicht zu↲ verbinden) u dass diess durch die↲ Veränderung der Betong ange↲ zeigt. Es ist nothwendig ↲ |
13.302[1] |
[l.R.:]
2)
Damit stim̅t, dass particulär
↲ |
13.302[2] |
[l.R.:]
3)
Aber nicht bloss dies, sondern↲ bejahend, u k Unterschied von↲ dem s.g. ∞. „nicht ė sterbls“↲ = „ė nicht sterbliches“ = „nicht-sterbl“ ↲ Dagg möchte mancher Logiker sich↲ sträuben. Aber dennoch noth↲ wendig u offenbar sowohl aus↲ den angegebenen Gründen, als auch↲ aus ė neuen, den ich jetzt beifügen↲ will, um das letzte Bedenken↲ wegzuräumen.↲ |
13.302[3] | Wenn wir den Satz
irgend
ė Mensch↲ ist nicht gelehrt mit dem Satz↲ k Mensch ist gelehrt vergleichen,↲ so finden wir nicht bloss den Unter↲ schied, dass der 1te nicht allgmein ist,↲ sond noch ė 2ten. Und dsr be↲ steht darin, dass in dem Satz↲ k Mensch ist gelehrt nicht die↲ Existenz ė Menschen anerkannt↲ wird, wogg dies in dem Satz↲ ė Mensch ist nicht gelehrt aller↲ dings der Fall ist. Sagen wir: ↲ ė Mensch sei nicht gelehrt, so↲ sprechen wir von ė der exis↲ tirenden Menschen. Denn offen↲ bar würde uns der Satz nicht↲ mehr für wahr gelten, wenn↲ alle existirenden Menschen ge↲ lehrt wären u nur ė von den↲ Nichtexistirenden es nicht wäre,↲ von denen natürl keiner gelehrt↲ ist.↲ |
13.302[4] | Somit liegt in dem Satz
ė Mensch↲ ist nicht gelehrt ė Bejahg, d ↲ Anerkenng des Subjects, u folgl ↲ muss, wenn er als einheitlicher↲ Satz betrachtet werden soll, der↲ ganze Satz bejahend sein.↲ |
13.302[5] | Offenbar kann also die Negation↲
gehört also zur Materie u dan̅ ↲ natürl, wie gsagt, zunächst zum↲ Prädicat.↲ |
13.303[1] | Es ist also wiederum auch von↲ dsr Seite betrachtet unverkennbar ↲ ė S ist nicht P, wenn es↲ nicht [ü.Z.:]im Sinne von = k S ist P genom̅en wird ↲ sond in dem, w bei Betong des nicht ↲ = es ist ė S nicht P.↲ Setzen wir st P = Q. ↲ = es ist ė S Q.↲ Wir haben also ė Urtheil von↲ der Form I ↲ [l.R.:] 4) Für d Ebengsagte/ auch d gwöhnle
Logik./ Sie sagt, dass O per/ contrap convertirt
werden/ könne. Also, wenn̅ ė S ist/ nicht P wahr, so
auch ė/ nicht P ist S. In dsm/ Urtheil aber offenbar
S/ anerkannt. Also auch in/ dem andern./
|
13.303[2] | d. Es bleibt noch übrig ė
4te
↲ Form, die gewöhnl als 1te . ↲ Alle S sind P.↲ |
13.303[3] |
Was erhalten wir, wenn wir↲ bei ihr d Copula voranstellen?↲ Zunächst: es sind alle S P ↲ Aber hiemit die Auflösg viel↲ leicht so wenig vollendet wie↲ durch Umstellg von: k S ist↲ P in: Es ist k S P ↲ |
13.303[4] |
Vielleicht lässt es wie diess noch↲
57⁷
ė andere Ausdrucksweise zu,↲indem in dem „alle“ so gut↲ wie in dem „kein“ ė Stück der↲ Copula in ė ungewöhnlicheren↲ Wiese enthalten u ausgedrückt ist.↲ |
13.304[1] | 1) In der That
ist diess nach den↲ bisherigen Erörterungen von↲ Von herein sehr wahrscheinl .↲ Denn sie haben ergeben, dass↲ von den angeblichen 3 Formen↲ 2 ein u dieselbe, bei bloss ↲ materiellem Unterschied.↲ Es liegt nahe zu denken, dass,↲ wenn alle 4 Formen unter↲ sucht sind, es sich zeigen werde,↲ dass auch die Form, die wir↲ bisher nur einmal erhalten ↲ 2mal vertreten sein werde,↲ indem die veränderte Materie↲ ebenfalls in doppelter Weise↲ zu beurtheilen.↲ |
13.304[2] | 2) Dafür spricht auch, was d
↲ Logiker sagen, dass A ∼ zu↲ O wie E zu I sich verhalte.↲
dort.↲ |
13.305[1] | 3) Trügen dse Zeichen nicht, so
↲ muss A ė negative Behauptg ↲ [l.R.:] sein, deren Materie/ ebenfalls noch ė negative/ Bestim̅g enthält. Es/ muss = sein: k / S ist nicht P , oder/ was dasselbe ist: es / ist nicht ė S nicht P ./ Und in der That , so wenig↲ es zuerst scheinen mag, liegt↲ in dem „alle“ [ü.Z.:]wie in dem kein ė Negation, ja es↲ liegt darin ė doppelte Negation ein↲ geschlossen. Denn von „allen“ reden↲ wir wo keiner fehlt. Daher↲ sagen wir auch mit Nachdruck↲ alle „ ohne Ausnahme“.↲ |
13.305[2] | Es liegt also wirklich darin
↲ 4) ja ė doppelte Negation darin.↲ Und diese 2 Negationen verhal↲ ten sich ganz in der verlangten↲ Weise.↲ |
13.305[3] |
Auch
[ü.Z.:]Eine [ü.Z.:]ist zur Form und
ė zur Materie, resp.↲ zum Prädicat gehörig.↲ Es müsste A = Es ist nicht ė S ↲ nicht P sein. Denn [ü.Z.:] wen̅ alle da wo keiner ↲ fehlt ist. [ü.Z.:]so wo s. z. s. keiner ė nicht dabei↲ seiender.↲ |
13.305[4] | Es ist also
wirkl A =
k S ist nicht P
.↲ |
13.305[5] | 4) Betrachten wir [ü.Z.:]
schliessl
zur Bestätigung↲ die Sache noch einmal von ė andern ↲ Seite.↲ |
13.305[6] | Da wir nachwiesen dass O
affirmativ
↲ war ė Argument, dass d Subject ↲ in dem Satz bejaht werde. In Folge↲ dessen musste d Urtheil ė bejahendes↲ sein.↲ |
13.305[7] |
Sehn wir nun wie es sich in dieser↲ Beziehg mit A verhält. Ist es be↲ jaht, so ist dies ė Beweis gg uns, sonst ė neuer10 ↲ Beweis für uns. Denn↲ 5) Wenn in A die Exis↲ tenz des Subjects nicht bejaht ist,↲ so kann [ü.Z.:]scheint überhaupt das Urtheil ↲ nicht bejahend sein zu können.↲ Den̅ die bejahenden Urtheile sind wie11 ↲ wir früher gezeigt haben solche,↲ die dem ganzen Inhalte nach↲ beurtheilen. Wie also? – rev. 12 ↲ [l.R.:] Noch deutlicher/ weist aber ė / andere Lehre / die nicht bloss / diesem od jenem/ Logiker eigen/thüml, sond / allen gemeinsam/ ist, darauf hin 13 / dass die Existenz des/ Subjects in A nicht/ bejaht wird. Sie/ sagen nämlich, dass/ A in O per contra/positionem conver/tibel sei./ Nullus homo non/ disputat = sei/ omnis homo dis/putat. Goudin / Log min. II, 3./ S. 54. 14 / |
13.305[8] |
Es ist hier nicht bejaht.↲ Z.B. alle A sind A (sonst nicht↲ durch sich einleuchtend) ↲ alle Δe haben zur ∡sum̅e 2 R ↲ (sonst nicht a priori zu erweisen) ↲ [l.R.:] [auch v „einige Δe / sind recht∡“ gilt/ dasselbe] / vgl Drobisch / es scheint v mögln / Δen d Rede. ] / Wir haben oben [ü.Z.:]Hieraus erklärt sich auch ė Meing Herbarts↲ u. a Philosophen erwähnt, wonach↲ d kategorischen Urtheile [ü.Z.:]Bejahungen nur↲ hypothetisch Geltg hätten [ü.Z.:] d. h. in dem Fall d Existenz d Subjects d Prädicat mit d Subject verbinden sollen . Wäre↲ dies, so würde k d Existenz des Subjects ↲ [l.R.:] einschliessen. Wir haben [u.Z.:]nun gsehn wie dies allge↲ mein gesprochen falsch. Bei I ist↲ das Ggtheil offenbar. Aber bei↲ A ist es richtig, u da man dies↲ zu den bejahenden rechnete, so mag dies↲ jenen Irrthum veranlasst haben. vert. ↲ |
|
13.306[1] | 5.
So also von dsr Seite ė neue
↲ [l.R.:] u vollkom̅na Bestätigung. Denn wenn [ü.Z.:]in A das↲ [l.R.:] 5. Subject nicht bejaht ist, u es↲ selbst k bejahendes Urtheil ist,↲ so ist es offenbar dass es = ist↲ dem allgemeinen negativen↲ Urtheil k S ist nicht P , oder↲ es ist nicht ė S nicht P , das gnaue ↲ [zw.Z.:] Ggtheil von O / Setzen wir st nicht P – Q,↲ so erhalten wir↲ es ist nicht ė S Q ↲ |
13.306[2] | Wir haben also ė
Urtheil von↲ der Formel E ↲ |
13.306[3] | 22. Wir haben also nur 2 For↲ meln kategorischer Aussagen↲ I u E.↲ |
13.306[4] | Und hiemit sind die beiden
↲ Bedenken gg d Möglk ↲ der Reduction d katgorischen↲ Aussagen auf Existenzialsätze↲ gelöst.↲ |
13.306[5] | 1)
nicht
richtig, dass während↲ dort 2 hier 4 mit gleichen↲
57⁸
Vorstellgn. Vielmehr auch↲hier nur 2. Sonst ė Bestim̅g ↲ der Materie mit ihrem contra↲ dictorischen Ggtheil vertauscht.↲ |
13.307[1] | 2)
nicht
richtig, dass während↲ dort alle negativen u k ↲ affirmatives eine allgemeine↲ Materie dem ganzen Umfang↲ nach beurtheilt, hier sowohl↲ Gegentheil bei negativen als↲ affirmativen beides.↲ |
13.307[2] | 23. Aber nicht bloss
diese Bedenken↲ gelöst, auch die Reduction ↲ auf Existenzialsätze ganz↲ leicht gemacht.↲ |
13.307[3] |
E S ist P
=
es ist ė S P =↲ es gibt ė Pseiendes S.↲ Beispiel. [l.R.:] ė sterble Seele ↲ |
13.307[4] |
k S ist P
=
es ist nicht ė S P =↲ es gibt nicht ė Pseiendes S.↲ [zw.Z.:] Beispiel ↲ |
13.307[5] |
ė S ist nicht P
=↲ = es gibt ė nicht Pseiendes S ↲ [zw.Z.:] Beispiel ↲ |
13.307[6] |
alle S sind P
=
es ist nicht ė S nicht↲ P = es gibt nicht ė Pseiendes ↲ S. Beispiel.↲ |
|
13.308[1] | 24. NB. Erwähng
ė
andern
mögln
↲ Auffassg . (u warum weniger↲ zu empfehlen) ↲ [l.R.:] ( alle Δe zur ∡S 2 R / =/ ė Zahl ( v Δen ), w / kein Δ nicht enthält,/ enthält k nicht/ 2 R zur ∡sum̅e / habendes.) |
13.308[2] | Man könnte das „alle“ auch so↲ fassen, dass der Satz bejahend,↲ indem man als Subject nicht↲ „ė S“ sond „die Gesammm̅th der ↲ “S“ dächte (w ebensowohl 0 als jede↲ Zahl, in w S existirt, bezeichnen↲ soll) ↲ |
13.308[3] | Dann aber ist d
Subject
[l.R.:]
das dann allein d
2 Negationen in sich schlänge denn = ė Zahl
ė
zu w nicht gehöriges nicht ist)
individuell
↲ u 1, auch k Widerspruch dagg , dass↲ k bejahendes Urtheil ė allgemeine↲ Materie dem ganzen Umfang nach. ↲ 2, auch nicht mehr als 2 Urtheile ↲ über d gleiche Materie.↲ |
13.308[4] |
Aber
1, die
Rückführg gezwungen
↲ 2) insbesondere k solche harmonische ↲ Entggsetzg zw A u O wie sonst ↲ Oder O = es ist nicht d Gesam̅theit ↲ von S B, was offenbar Begriffe↲ hereinzieht, die nicht darin enthalten ↲ |
13.308[5] | [l.R.:] NB. auch für O/ vielleicht:/ Gew. O B x/ (dann allgmein, indem/ d O v gew Beschaff. / allgmein ./ |
13.308[6] |
3)
Auch das
inconvenient
, dass d Formeln↲ A u O nur individuelle Materien↲ enthalten.↲ |
13.308[7] |
Unsern Regeln indess
gnügt
. Nicht↲ bloss k Verstoss gg das bei d Eintheilg in↲
[l.R.:]
wg A, sond auch/ nicht wg O. Die Par/ticularität des negativen/ O hätte darin s Grund
/ weil d negative Urtheil
/ nicht dem ganzen Inhalt/ nach beurtheilt./
„dem ganzen – nicht dem ganzem Umfang↲ nach beurtheilende“↲ sond auch nicht gg das dem↲ |
13.308[8] |
25. Aber wenn A ist
B = A B
ist
↲ u.s.w. ↲ 1) wozu dann d ganze kategori↲ sche Aussageform?↲ 2) u was der Unterschied von↲ Subject u Prädicat?↲ |
13.308[9] | 26. Die erste Frage hat wenig auf↲ sich; wenn auch gar k logisches ↲ Bedürfniss dafür vorliegt [l.R.:] vgl aber d 1te Ausarbeitg .↲ Es bestehn in Betreff der Sprache↲ noch andere, namentl ästhetische.↲ Und so wäre denn d Entstehn ↲ d kategor. Aussageform genug↲ sam erklärbar, wenn sie auch↲ nichts als dem Streben nach↲ Mannichfaltigk der Formen↲ diente. Schreckl, wenn in lauter↲ Existenzialsätzen.↲ |
13.308[10] | Vielleicht auch [ü.Z.:]so
noch andere Gründe,↲ die den Logiker aber nicht in↲ teressiren.↲ |
13.308[11] | 27
Was die 2te Frage, nach dem↲ Unterschied v Subject u Prä↲ dicat betrifft, so ist es gewiss,↲ dass die Sprache gew Umstän↲ den Rechng zu tragen pflegt. ↲ |
|
13.209[1] | 1, wenn
[ü.Z.:]bei der aus
Subj
u
Präd
↲ [ü.Z.:]sich zusam̅en [ü.Z.:]setzenden Vorstellg der ↲ ė Theil als bekanntermassen ↲ zu bejahen vorausgsetzt wird,↲ diese Subject . ↲ (das Prädicat ihm zugeschrieben,↲ neu hinzugefügt)↲ [l.R.:] Hinweis dass wohl/ ursprüngl Ausdruck/ zusam̅engesetzter / Urtheile / |
13.209[2] | 2) wenn d
ė
Bestim̅g bereits die↲ Aufmerksamk auf sich gzogen ↲ hat, diese Subject. ↲ |
13.209[3] |
3) wenn d
ė individuell
d
andre
↲ universell, die 1te Subject ↲ |
13.209[4] | 4) wenn
d
ė
wesentl
d
andre
↲ unwesentl, die 1te Subject [l.R.:] Aristot. ↲ (wohl damit in Zusam̅enhang↲
dass an d wesentln mehr Eigen↲ thümlkeiten sich knüpfen↲ |
13.209[5] | 5) Zeiml
allgmein kann man sagen,↲ es deute die Sprache an auf d ↲ w Bestim̅g [l.R.:] Ggstand man zuerst hingblickt ↲ hat indem man sich (dann) von↲ d Wahrh od Falschh d Ggstands d ↲ beiden Bestim̅gn sich zu über↲ zeugte; od auf w der Angeredete↲ zunächst achten soll, um den Satz↲ zu verstehn oder sich von der↲ Wahrheit od Falschh d Ggstands ↲ der beiden vereinigten Bestim̅gn ↲ Kenntniss zu verschaffen.↲ |
|
57⁹ |
13.310[1] | Man kann sich vom Dasein ė
↲ schwarzen Vogels überzeugen, indem↲ man ihn unter d Vögeln od unter den↲ schwarzen Ggständen sucht.↲ Besser aber unter den 2ten.↲ Und so kann man sich auch besser↲ überzeugen ob ė Individuum↲ unter ė Gattg ghört, wenn man s ↲ Begriff zergliedert, als wenn man↲ den Umfang des Universale durch↲ läuft u.s.f. ↲ |
13.310[2] | So erklären sich ungefähr die and
↲ Puncte aus dsm.↲ |
13.310[3] |
So also ė Art
Unterschied bereits↲ unzweifelhaft ergeben.↲ |
13.310[4] |
28. Ebenso ist es gewiss, und es mag↲ diess [l.R.:] (d Verbindg / u das Prädicat)/ nicht ohne Zusammm̅enhang mit↲ dem oben Erörteten sein, dass↲ der stärkere Nachdruck auf dem ↲ Prädicat liegt[l.R.:] (es tritt stärker ins Bewusstsein).↲ |
13.310[5] |
Doch diese Unterschiede
für die↲ Logiker gleichgiltig.↲ |
13.310[6] | 29. Für dse
nur ė doppelter Um↲ stand beachtenswerth.↲ |
13.310[7] | 1) dass bei d
s. g.
allgmein bejahenden↲ kategorischen Aussage, die Prä↲ dicatsbestim̅g nicht aber die des↲
in dem Wörtchen „alle“ ent↲ haltenen Negationen modificirt ↲ u in ihr negatives Ggtheil ↲ verwandelt wird.↲ |
13.211[1] | Daher kann der Namen des↲ Prädicats nicht so wie in↲ der Formel kein — u in↲ [zw.Z.:]allen übrigen/ einfach mit dem Namen des↲ Subjects [ü.Z.:]ohne Aendrg des Sinns vertauscht werden. ↲ (O macht k Ausnahme) ↲ |
13.211[2] | 2) Ein 2ter Umstandder zu↲ beachten ist, dass bei einem↲ Existenzialsatz, der aus↲ ė [ü.Z.:] aus mehreren Bstim̅gn zusam̅engesetzten Namen↲ u dem synkat. [ü.Z.:]Existenzial Zeichen besteht,↲ und in ė kategorischen ver↲ wandelt werden soll, das↲ Verhältniss des ė Theils des↲ Namens zum andern ė ↲ mehrfaches sein kann. Manch↲ mal bringt er nur ė neues↲ Merkmal hinzu, manchmal↲ aber modificirt er den Sinn↲ des andern Theils . ↲ z. B. [o.R.:] Gewesener König ↲ zukünftige Schlacht ↲ [l.R.:] toter Mensch ↲ Gedachtes Schloss ↲ Gewünschtes Geld ↲ Fingirter Jupiter ↲ ė möglicher Thaler ↲ u.s.w. ↲ |
13.211[3] |
Will man nun [ü.Z.:]
st
solcher Existen↲ tialsätze in kategorische↲ gebrauchen, indem man die ↲ [l.R.:]den beiden Bestim̅gn des Namens,↲ die sich nicht im gewöhnln Sinn↲ attributiv zueinander verhalten,↲ den einen zum Subject den and ↲ zum Prädicat macht, so kann↲ man nur der Bestim̅g, deren↲ Sinn nicht durch d andre modi↲ ficirt wird, die Stelle des Prädicats ↲ geben. ↲ z. B. ė König ist gewesen ↲ ė Mensch ist todt ↲ Jupiter ist ė Fiction ↲ ė Thaler ist mögl ↲ ė Schloss ist von mir gedacht ↲ Daher ist in solchen kategorischen↲ Sätzen Subject u Prädicat nicht↲ ohne Sinnesändrg zu vertauschen.↲ Sie sind aber als Abweichungen↲
die Logiker in ihren Be↲ stim̅gn über die s.g. Conver↲ sion der kategor Sätze nicht↲ auf sie Rücksicht genommm̅en . ↲ (I im̅er simpliciter).↲ [l.R.:] sie sind pseudo/kategorisch dh nicht wirkl / attribut / [l.R.:] ( ė Fehler/ d Logik, daſs / sie vor d Gefahr/ nicht warnte./ Täuschg Mills,/ daſs k Existenz/ ausgesprochen / |
|
57¹⁰ |
13.313[1] | 1. So viel v
d
kategor. Form d Aussage.↲ Gehn wir jetzt zur konditionalen ↲ über, u zwar zur konditionalen ↲ im weitern Sinn d Worts, in w ↲ es die hypothet u disjunctiven ↲ Aussagen gemeinschaftl begreift.↲ Beide Ihnen aus d Grammm̅atik bekannt.↲ Sagen wir daher kurz: ė hypothet ↲ Aussage ist ė solche, w aus ė ↲ Vorder- u Nachsatze bsteht, die durch↲ die Conjunctionen wenn – so , od ↲ gleichbedeutende verknüpft sind ↲ wie z. B. ↲ |
13.313[2] |
ė
disjunctive
ist ė solche, welche↲ [l.R.:]aus 2 od mehrere[ü.Z.:]n Sätzen [ü.Z.:]besteht, die man d ↲ Glieder der Disjunction nennt u ↲ [l.R.:] w durch d Conjunctionen entweder – oder ↲ (oder auch durch gleichbedeutende)↲ verknüpft sind ↲ wie z. B. ↲ |
|
13.314[1] | Ich nenne die beiden Aussageformen↲ konditional , weil in d disjunctiven ↲ ebensowohl wie in d hypothetischen↲ über k der darin enthaltenen Sätze↲ schlechthin sond nur für gew Fälle↲ bestim̅t wird dass er zu bejahen od ↲ zu verneinen sei.↲ |
13.314[2] | [zw.Z.:] Daher auch offenbar d Vielh d Sätze k Widerspruch mit d Einh./ |
13.314[3] | 2. Bei dsn
konditionalen Aussagefor↲ men ist d Abweichg v der existen↲ tialen weit > als bei der kategori↲ schen.↲ |
13.314[4] | Es gilt dies sowohl [i.Z.:]a)
hinsichtl
d
>en
↲ Beschränkg d Anwendbark als[i.Z.:]b) ↲ bezügl d >en Künstlichk .↲ |
13.314[5] |
ad
a) 1) in beiden nur indirecte
Urtheile.↲ Urtheile, zu deren Materie andere Urtheile ghören ↲ 2) auch nicht alle indirecte, den̅ nur↲ solche, zu deren Mat mehrere Ur↲ theile ghören.↲ 3) u auch dse nicht alle, sond ↲ nur die, bei w die zu ihrer↲ Materie ghörigen Urtheile nicht↲ im Einzelnen beurtheilt werden.↲ Und diess nicht bloss nicht explicite ↲ (den̅ natürlich) sond auch nicht↲ implicite.↲ |
13.314[6] | Wir sehn also die ausserordentle
↲ Beschränkg.↲ |
13.314[7] |
ad
b) 1, die
Qualität ganz u gar durch↲ Syntaxe.↲ [zw.Z.:]Denn die der Glieder zur Materie./ Also wed d existentiale synkate↲ gorematische Ergänzg noch ė ↲ andre wie d Copula.↲ 2, aber noch andre Künstlichk !↲ Wenn d Qualität durch blosse ↲ Syntaxe ausgdrückt ist, so↲ gehören die Sätze ganz zur↲ Materie.↲ |
13.314[8] | Und d Qualität scheint leicht zu↲ bestim̅en u so die ganze Aussage↲ form zu begreifen. Man sollte↲ meinen, man brauche nur die↲ Sätze zusam̅enfassen u, sie, ↲ versuchsweise affirmirend u ↲ negirend, zu sehen, bei w Ver↲ fahren man ė der konditionalen ↲ Aussage aequivalenten Aus↲ druck erhält.↲ |
13.314[9] | Allein mag man die zusam̅en
der Sinn scheint geändert.↲ Und so gewinnt es wiederum, wie↲ früher bei d kategorischen Aussage↲ form den Anschein, als sei es unmögl ↲ sie auf die existentiale zurückzu↲ führen.↲ |
13.315[1] | Wenn diess aber [ü.Z.:]dennoch
mögl ist muss
↲ (u dies leugnen, hiesse so viel als annehmen ↲ dass ė einheitle Aussage wed bejahend↲ noch verneinend sei) so gehören dazu↲ offenbar besondere Kunstgriffe.↲ |
13.315[2] |
[r.F.:]1,
[Bl.:]Man muss sehen, ob vielleicht die↲ [l.R.:]scheinbare Qualität in dem ė od andern der Sätze↲ od vielleicht auch durchgehends zu↲ ändern ist.↲ |
13.315[3] |
[r.F.:]2,
[Bl.:] Oder, wenn diess nicht zu etwas Be↲ friedigendem führen sollte, ob nicht↲ die eingeschlossenen Sätze in ė andern ↲ Weise zur Materie des Urtheils bei↲ tragen, als wie Theile die zusam̅en↲ gefügt das Ganze bilden.↲ |
13.315[4] | 3. Wenn aber schon [ü.Z.:]hier für d
Rückführg
↲ sich Schwierigkn zeigen,↲ so offenbaren sich deren noch mehr ↲
57¹¹ wenn wir auf d
grosse
[ü.Z.:]Zahl u
Mannichfatlig↲keit der hypothet u disjunct. For↲ meln blicken, von denen viele ė ganz↲ ausserordentle Verwicklg zeigen.↲ |
13.316[1] |
α) So z. B. haben wir beim
hypothet
↲ [l.R.:] vor Allem wohl 4 verhältnissmässig einfache Form↲ [l.R.:]meln: wenn [schw.T.:]A [Bl.:]ist, ist B —, ist B nicht wenn [schw.T.:]A [Bl.:]nicht ist, ist B —, ist B nicht ↲ |
γ) Aber dazu kom̅en dann noch viele andere↲ verwickeltere ↲ [l.R.:] indem die einzelnen Satz/glieder nicht bloss einen / sond mehrere Termini/ enthalten können u für/ sich allein betrachtet statt/ d Gstalt v Existential/sätzen oft die kategorischen/ haben. So bei hypothet / z. B. wenn S ist S P ↲ 1) wenn [schw.T.:]A [Bl.:]ist, ist [schw.T.:]A B [Bl.:] u ∼e 2) wenn [schw.T.:]A [Bl.:]nicht [schw.T.:]B ist, [Bl.:]ist [schw.T.:]A [Bl.:]nicht. ↲ u ∼e 3) wenn [schw.T.:]A B [Bl.:]ist, ist [schw.T.:]C wenn [schw.T.:]A [Bl.:]ist, ist [schw.T.:]B C wenn [schw.T.:]A B [Bl.:]ist, ist [schw.T.:]B C wenn [schw.T.:]A [Bl.:]nicht [schw.T.:]B [Bl.:]ist, [schw.T.:]C B u ė ganze Menge mit↲ 3 Terminis. 4) wenn [schw.T.:]A B [Bl.:]ist, ist [schw.T.:]C D u.s.w. u.s.w. mit 4 ↲ Terminis.↲ 5) wenn a ist u b ist, ist c ↲ wenn u. so noch mannich↲ fache Formeln.↲ |
13.316[2] | β) u. Aehnlich ist es bei d
disjunctiven
↲ Auch hier vor Allem 4 verhältniss
|
13.317[2] |
[l.R.:]δ) Und ebenso auch bei den disjunctiven
[ü.Z.:]hiedurch
ė Menge anderer↲ u weit complicirterer . 1) entw ist A nicht od A ist B [u.Z.:] &c 2) entw ist [schw.T.:]A B[Bl.:], od [schw.T.:]C [Bl.:]ist [u.Z.:] &c 3) A ist entw B od C 4) entw ist A B od C D [u.Z.:] u.s.w. ↲ |
13.317[3] | [l.R.:] ε) Ja es kann sich treffen / dass d Glieder ė hypothet / selbst wieder hypothet,/ u die eines disjunctiven / selbst wieder disjunctiv / gstaltet sind, od auch / dass d beiden Formen sich/ ineinander/ schieben./ |
13.317[4] | 4. Alle diese u noch ė Fülle andrer
↲ Formeln schon bei 2 Gliedern.↲ Aber das disjunctive kann mehr ↲ als 2 Glieder haben, u dies wird↲ ė neue Quelle v Verwicklgn . entw ist A od B od C N ist entw A — &c.↲ |
13.317[5] | 5. Bei den hypothetischen spricht
man↲ zwar gewöhnl nur von ė Antecedens ↲ u Consequens, aber auch hier ist↲ ė Vermehrg der Glieder wenigstens↲ insofern mögl, als das Antecedens ↲ ė Mehrheit von Voraussetzgn ↲ enthalten kann. [l.R.:] Wenn A ist u B nicht ist, ist C ↲ |
13.317[6] | Und außerdem ist bei ihm noch↲ etwas anderes, was ė ganz↲ besondere Künstlichkeit verräth,↲ näml das Verhältniss der beiden ↲ Sätze zu einander.↲ |
13.317[7] | Bei d
disjunctiven
Aussage↲ sind dieselben gleichheitl neben↲ einander gestellt, u ohne Ver↲ ändrg des Sinnes kann man↲ darum d Glieder ihre Stellen↲ wechseln lassen.↲ |
13.317[8] | Bei d
hypothet
finden wir↲ aber k solche Gleichstellg.↲ Vielmehr wird mit d Vertauschg ↲ d Glieder der Sinn ė ganz↲ anderer.↲ |
Alles dies scheint auf ė [ü.Z.:]grosse
Verwicklg der Auf↲ gabe [ü.Z.:]hinzudeuten die wir nun zu lösen haben, in↲ dem wir uns daran geben die conditio↲ nalen Aussageformen zu erklären (u↲ auf d Existentialsatz zurückzuführen).↲ was verlangt die Erklärg der betrachteten↲ Formeln?↲ |
|
1) die Bestim̅g der Qualität↲ (u ihres Kriteriums)↲ 2) gehört dazu, dass wir d Materie↲ erklären, indem wir feststellen↲ α) welche die einzelnen Sätze↲ (w Qualität sie haben↲ β) wie sie zur Materie ge↲ hören sind.↲ |
Indem wir dies thun, beginnen wir↲ mit einfachsten Formeln, [ü.Z.:] jenen Formeln, bei w die eingeschlossenen ↲ [zw.Z.:] Sätze [l.R.:]seien es nun 2 od mehrere an u für sich Existentialsätze sind/ u. sehn von den beosnderen Verwick↲ lungen der andern vorkäufig ab.↲ Vielleicht wird was wir finden↲ haben, auch für [ü.Z.:]ihr verständnis eine sie die Bedeutg↲ haben, ähnlich der, w die Auflösg↲ d äussersten Klam̅er ė mathem.↲ Formel für ihre [ü.Z.:]völlige Entwickl hat.↲ |
5. Bei dsr Untersuchg ist nun vor allem↲ a) eines [ü.Z.:]gewiss u selbstverständl, dass näml↲ jede conditionale Aussage entw↲ bejahend od verneinend ist.↲ b) Aber auch noch etw anderes u wich↲ tigeres dürfen wir behaupten↲ näml, dass wenn irgend ė [ü.Z.:]von den hypothet ↲ [zw.Z.:] Aussagen, u zunächst von denj. auf w sich jetzt unsre[?] Unter/ suchg bschränkt, bejahend, alle; u. wen ė verneinend, alle.↲ |
|
57¹² |
13.319[1] | So zeigen sich Künstlkeiten
u
Verwicklgn
↲ aller Art u scheinen die Reduction auf↲ die existentiale Formel u hiemit das↲ Verständniss der conditionalen Formeln↲ zu erschweren.↲ |
13.319[2] | 4. Allein näher betrachtet ist d Sache nicht↲ so misslich wie es scheinen könnte.↲ Vieles von dem, was oben [ gsagt | [ü.Z.:] aufgzählt ] wurde, wenn↲ es auch die Reduction ė conditionalen ↲ Formel auf ė Existentialsatz im einzelnen↲ Falle schwieriger od wenigstens umständlr ↲ macht, erschwert doch nicht d Auffindung↲ des Gesetzes der Reduction.↲ |
13.319[3] |
Namentl gilt dies von dem Umstande, auf↲ w vorzügl d grosse Mannn̅ichfaltigk der↲ Formeln gründet, dass näml d einzelnen↲ Satzglieder selbst oft [ü.Z.:] ė künstlichere u ↲ verwickeltere Gestalt als die des↲ Existentialsatzes haben.↲ |
13.319[4] | Bei solchen Unterschieden des Ausdrucks↲ der einzelnen Glieder bleibt die Grund↲ formel des hypothet od disj. Aussage↲ unverändert. Wenn – so entw – oder.↲ |
13.319[5] | Die Unterschiede sind daher v der↲ Bedeutg wie die der angebln 4 kateg. ↲
indem wir zunächst das Verständniss ↲ der Grundformen zu gewinnen suchen,↲ vor der Hand von allen conditionalen ↲ Aussagen, bei w die [ü.Z.:]einzelnen Satzglieder selbst↲ wieder ė Verwicklg darbieten, absehen↲ u uns auf die Betrachtg der ein↲ fachsten 2 u mehrgliedrigen Formeln↲ beschränken. Nothwendig wird was wir finden ↲ [zw.Z.:] auch für d Verständniss der verwickelteren ė Bedeutg haben/ ∼ der, w d Auflösg d äussersten Klammm̅er ė mathem. Formel für ihre völlige Entwicklg hat./ |
13.320[1] |
5. Was müssen wir thun
um dse Formeln↲ zu erklären?↲ 1, [ü.Z.:] zeigen wie sich die Qualität bestim̅en lässt ↲ 2, die Materie erklären, indem wir↲ festellen, α, welches die einzelnen↲ Sätze ↲ β, wie sie zur Materie gehören.↲ |
13.320[2] | Bei dsr
Untersuchg ist nun vor Allem
eines
↲ gewiss u selbstverständl., dass näml jede dsr ↲ conditionalen Aussagen entw bejahend od ver↲ neinend ist.↲ |
13.320[3] | Aber auch noch etwas Anderes u Wichtigeres↲ dürfen wir behaupten; näml dass wenn↲ irgend ė von denj unter ihnen w hypothet ↲ sind, bejahend ist, alle bejahend sind; u ↲ wenn ė verneinend, alle.↲ |
13.320[4] | Und ebenso für d
disjunctiven.↲ |
|
ad 57¹³ |
und ebenso, dass wenn irgend ė disjunctives
↲
od wenigstens irgend ė der disjunctiven von w jetzt sprechen↲ bejahend, alle; u wenn ė verneinend, alle.↲ |
13.321[1] | Denn wie schon oben gzeigt, die Form↲ durch nichts als die Syntaxe ausge↲ drückt.↲ |
13.321[2] | Diese aber bei allen hypothet
[ü.Z.:](von w jetzt), u ebenso↲ bei allen disjunctiven [ü.Z.:](von w jetzt) gleich.↲ |
13.321[3] |
Sie bleibt dieselbe, ob d darin ent
↲ haltenen Sätze existential od kategor. ↲ od wie im̅er ausgdrückt sind; ↲ [l.R.:]Denn u ebenso ob beim hypothet ė od mehre↲ re Voraussetzgn, im̅er dasselbe Ver↲ hältniss v Antecedens u Consequens ↲ u ob beim disjunctiven ė od mehrere↲ Glieder, im̅er die gleiche Zusammm̅en↲ ordng.↲ |
13.321[4] | Also bleibt auch d Qualität dieselbe.↲ |
13.321[5] | 6. Es könnte aber geneigt sein,
noch mehr↲ zu behaupten.↲ |
13.321[6] |
Näml
dass wenn ė
hypothet bejahend
↲ nicht bloss alle hypothet, sond auch↲ alle disj.v u.s.w. ↲ |
13.321[7] | Denn könnte einer sagen,
jedes
↲ hypothet lässt sich auf ė disjunctive ↲ Formel bringen u umgekehrt. ↲ z. B. wenn A ist, ist B – entw A ist nicht↲ od B ist.↲
u um so mehr, da selbst bei↲ mehrgliederigen disjunctiven das↲ selbe zu gelten scheint; indem↲ man sie [ü.Z.:]ebenso gut wie andre auf hypothet Sätze, näml ↲ [zw.Z.:]auf solche mit mehrfachem Vordersatz/ rückführen kann.↲ |
13.322[1] | Auch ich war daher einmal dsr
↲ Ansicht.↲ |
13.322[2] |
Allein näher besehn, ist das was↲ [l.R.:] nun die angführten u andre Beispiele↲ zeigen, noch nicht ė voller Beweis↲ für d Reducirbark,↲ vielmehr nur für d Möglk für↲ jeden hypothet Satz ė aequivalenten ↲ disjunctiven u umgekehrt zu bilden.↲ Dies etwas anderes, ↲ Und beweist nicht Gleichh d Form;↲ denn für jeden affirmat. Satz lässt↲ sich ė aequivalenter negativer↲ bilden u umgekehrt.↲ |
13.322[3] | Und daher [ü.Z.:]hier
Täuschg
mögl; namentl
↲ da indirecte Aussagen, bei deren ↲ keiner noch klar [ü.Z.:] festgstellt , [u.Z.:]welcher Art die Form↲ u was d Materie ist.↲ |
13.322[4] | In der That werden wir sehen, dass↲ die Ansicht nicht richtig.↲ Vielmehr nachweisbar, dass k ↲ hypothet auf ė disj. reducirbar ↲ u umgek., indem keines mit keinem ↲ [l.R.:]sei es in d Qualität, sei es in d Materie↲ übereinstimmm̅t.↲ |
13.322[5] | Und hierin, dass d
ė Aussageform↲ nur affirmative, die andre nur↲ negative Urtheile ausdrücken kann ↲ werden wir sogar den Grund der↲ doppelten Formel erkennen.↲ |
13.322[6] | 7. Nur dieses also [ü.Z.:]
hinsichtl
d
[ü.Z.:]
Form
gesichert, dass↲ entw alle hypothet bejahend od ↲ alle verneinend ↲ u ebenso alle disjunctiven.↲ Und dies sehr wichtig.↲ |
13.322[7] | 8. Aber auch hinsichtl
d
Materie sind↲ wir noch etwas mehr zu bstim̅en ↲ im Stande als was wir früher↲ über d Beschränkg sagten.↲ Wir haben d Aufgabe gestellt ↲ früher d Frage gstellt , ob nicht↲ vielleicht bei d Satzgliedern die↲ scheinbare Qualität ė andre als↲ d wirkle sei.↲ |
|
13.323[1] |
und ebenso, ob sie nicht
vielleicht
[ü.Z.:]einfach als
↲ Theile nd Weise zum Ganzen der↲ Materie sich zusam̅enfügten od ↲ in ė and Weise zu ihr gehörten. ↲ [zw.Z.:] näml in der Weise etwa,/ Und dem entsprechend haben↲ wir dann d d Aufgabe gstellt ↲ zu bestim̅en ↲ 1) w d einzelnen Sätze seien ↲ 2, wie sie zur Materie ge↲ hören? |
13.323[2] |
Was den
1ten
Punct, also die↲ Feststellg der Qualität d Glieder,↲ betrifft, so ist leicht zu erkennen ↲ dass bei d disjunctiven Aussage↲ entw bei allen Theilen die schein↲ bare Qualität geändert od ↲ bei keinem (denn wie gesehn ↲ gleiche Stellg u daher Vertauschg) ↲ bei d hypothet dagg jedenfalls↲ entw bei d Vorder- od Nachsatz ↲ nicht aber bei beiden.↲ denn 1, ungleiche Stellg; k Ver↲ tauschg ohne Aenderung des Sinns.↲ 2, deutlr noch, dass d Stellg Ein-↲
ad 57¹⁴ fluss auf d Qualität hat, wenn↲beide Qualitäten geändert, u ↲ umgekehrt, der alte Sinn.↲ Nehmen wir an d Qual an d ė ↲ od and Stelle durch d Stelle↲ zum Ggtheil der scheinbaren,↲ so ist dies erklärt. A[nicht] B[nicht] B nicht[u.Z.:][nicht] A nicht.↲ |
13.324[1] |
3)
ė
Bestätigg
endl in dem Ver↲ gleich mit dem disjunctiven ↲ Aequivalent wenn A nicht B entw A od B. das disjunctive ja wie gesehn ↲ gleichgestellte Glieder.↲ |
13.324[2] | 9. a) Ebenso in Bezug auf d
2ten
↲ Punct ist klar, dass ausser jener einfachen [ü.Z.:]Auffassung des Verhältnisses↲ der Satzglieder zur Ganzen der Materie, wonach sie zusam̅engefügt das↲ Ganze der Materie ausmachen, hauptsächl noch die in Betracht kom̅en ↲ kann, wonach die Materie ė unbestim̅ter Theil des aus den zusam̅engefügten ↲ [l.R.:] Gliedern gebildeten/ Ganzen wäre./ (A u B; eines von/ A u B.)/ In beiden Fällen/ könnte es näml / geschehn, dass/ durch die Beur/theilg der Materie/ über die Wahrheit/ od Falschh der/ einzelnen Satzglieder/ nichts bestim̅t würde./ (A u B x ; ė v A u B.)/ Beispiel ė so ausgdrückten hyp. / u disj. Aussage.15 / |
13.324[3] |
b) Ferner ist vor
Allem offenbar, dass
↲ wenn d Glieder so, wie von Theile n ↲ die zusam̅engefügt ė Ganzes ↲ bilden, [ü.Z.:]zur Materie gehören, so dass also d [ Gsamt↲ zahl | Gsamt↲ [ü.Z.:]heit ] der Glieder die Materie↲ ausmacht, so muss [ü.Z.:] ist ds nur mögl wenn̅ die d Aussage↲ ė verneinende sein muss |
|
13.325[1] |
b)
[ü.Z.:]Und ebenso dass
Wenn
aber
d Weise wie die↲ Glieder [ü.Z.:]so zur Materie gehören, dass↲ [l.R.:]von dem Ganzen die ist, das sie, [ü.Z.:]ihre Gsamtzahl zusam̅engefügt,↲ ė Ganzes bilden [ü.Z.:]ausmachen, von welchen ↲ in unbestim̅ter Weise ė [ü.Z.:] unbestim̅ter Theil ↲ Materie des Urtheils ist, so ↲ muss das Urtheil bejahend ↲ sein muss. ↲ wg der 2 bei der Eintheilg ↲ d Urtheile betrachteten Gsetze . [l.R.:] (dem ganzen Inh. dem ganzen Umf. nach) ↲ |
13.325[2] |
c) Ferner ist klar, dass
jedenfalls↲ in beiden Weisen ė Aequjivalent ↲ darstellbar ist, nur muss [ü.Z.:]man die↲ Qualität der Glieder die das eine mal ↲ als Bejahungen aufgfasst werden, das↲ andre mal negativ bestim̅en; u um↲ gekehrt.↲ |
13.325[3] | Denn ob
wen̅ ich sage:
d Existenz v A, d Existenz↲ von B u die Existenz von C sind nicht ↲ u. wiederum: ė von den Nichtexistenzen, der ↲ Nichtexistenz v A, der v B u der von C ist,↲ so ist die ė Aussage das genaue Aequivalent ↲ der andern.↲ |
13.325[4] |
So also auch hier, indem
↲ nur das eine mal [ü.Z.:]jedes der Satz ↲ glieder die entgggesetzte ↲ Qualität [ü.Z.:]hat als d andremal. ↲ Nachweis beim disjunct. ↲ beim hypothet.↲ |
13.325[5] | 10. Welches nun bloss
Aequivalent
↲ u welches dasselbe Urtheil?↲ Hier wird der Grundsatz gelten,↲ dass wo möglichst wenige Modi↲ ficationen der scheinbaren Qualität.↲ |
13.325[6] |
Zweifache
Darstellg des dis↲ junctiven. – Es ist offenbar↲ bejahend.↲ |
13.325[7] |
Zweifache des hypothetischen.↲ Es scheint zweifelhaft.↲ |
13.325[8] | Es entscheidet sich aber↲ 1) bei [ü.Z.:] mehr als 2 Gliedern der Mehrh v Vordersätzen↲ [zw.Z.:] (der Nachsatz kann nicht vervielfältigt werden/ ohne Vervielfältigg d Urtheils) / 2) u ė Bestätigg durch den↲ Vergleich mit der (verwandten)↲ kategor Aussage A.↲ Alle Δe zur ∡sum̅e 2 R ↲ wenn etw ė Δen ist, hat es zur ∡sum̅e 2 R ↲ α) negativ ↲ β) Aendrg d [ü.Z.:]scheinbaren Prädicats in d negativen↲ [zw.Z.:] Ggsatz./ Aendrg d scheinbaren Nachsatzes in ė Satz↲ mit entggggesetzter Qualität.↲ |
|
13.326[1] | 12. So ist denn d Resultat gwonnen
↲ 1) was d Qualität anlangt: die der↲ hypothet Aussagen negativ, die↲ der disj. positiv ↲ 2) was d Materie anlangt:↲ α) d Qualität der Satzglieder↲ beim hypothet die des Vorder↲ satzes d scheinbare, die des↲ Nachsatzes die entgggesetzte . ↲ β) beim disjunctiven in allen↲ Gliedern die scheinbare. ↲ β) die Weise wie sie zur Ma↲ terie gehören:↲ beim hypothet istt die zu ↲ Gesam̅theit der zusam̅engefügten ↲ Glieder die Materie ↲ beim disjunctiven ist [ü.Z.:]sie ė un↲ bestim̅ter Theil aus der Gesam̅th der Glieder.↲ |
13.326[2] |
13. Hienach ist es denn auch leicht
↲ die allgmeinen Gesetze der ↲ Rückführg auf den Existential↲ satz auszusprechen.↲ 1) für d hypothet : Man verändere↲ d scheinbare Qual des Nachsatzes, ver↲ einige ihn copulativ mit dem Vorder-↲
ad 57¹⁵ satz u verneine das Ganze
↲2) für d disjunct : Man vereinige↲ die Glieder der Disjunction copu↲ lativ, u bejahe ė unbestim̅tes ↲ Glied der so erhaltenen Gesam̅theit . von d Existenz[ü.Z.:] [r.F.:]en [Bl.:] v A, d Ex v. B, u d ↲ Ex v C &c ist eine.↲ |
13.327[1] | 14. Man sieht wie ungelenk die↲ Ausdrücke, u wie sehr die Sprache↲ daher solcher [ü.Z.:] besondrer conditionaler ↲ Formeln bedurfte.↲ |
13.327[2] | 15. Die hypothetische Aussage
lässt↲ sich leicht auch auf ė katego↲ rische zurückführen von der↲ Form E: z. B. Wenn A ist, ist B ↲ es ist nicht d Existenz v A ohne↲ die Existenz von B . (ė ohne d Existenz↲ [u.Z.:] v B seiendes) / Bei der disjunctiven ist dies↲ [ü.Z.:]nicht wohl un mögl, weil sich die Materie↲ nicht in ∼ Weise wie die des↲ hypothetischen in mehrere↲ Bestandtheile zerlegen lässt,↲ um daraus Subject u Präd. zu↲ bilden.↲ |
13.327[3] | So
Trendelenburg in gew Weise↲ Recht.↲ |
|
13.328[1] | 16. Bei den bisher geführten Erörtrgn
↲ hatten wir direct nur die↲ einfachen hypothet [ü.Z.:] u disj Formeln↲ [l.R.:]im Auge und schlossen die verwickelteren,↲ bei w d einzelnen Glieder nicht↲ in existenzialer, sond [ü.Z.:]selbst wieder in ė ↲ der complicirteren Formeln↲ gekleidet waren von der Be↲ trachtg aus.↲ |
13.328[2] |
Indessen haben die Ergebnisse,↲ wie schon Anfangs bemerkt, auch↲ für sie volle Bedeutg. Auch von ihnen sind alle hypothet ↲ negativ, alle disj. positiv.↲ Und auch sie können [l.R.:] nach d angegebenen Gesetze auf ė ↲ einfachen Existenzialsatz redu↲ cirt werden.↲ |
13.328[3] |
Nur ist bei ihnen wegen der↲ mehrfachen Verwicklg ein↲ mehrfacher Reductionsprocess ↲ erforderlich.↲ |
13.328[4] |
17. Man kann
[ü.Z.:]hiebei zuerst die Ausdrücke↲ der einzelnen Glieder u dann↲ das Ganze reduciren od auch↲ umgekehrt. ↲ z. B. wenn A B ist, ist C D ↲ = wenn es ė B seiendes A gibt, gibt↲ es ė D seiendes C ↲ = Die Existenz ė B seienden A und↲ Nichtexistenz ė D seienden C↲ ist nicht.↲ oder in umgekehrter Ordng . ↲ = dass A B [ü.Z.:]ist u es ist nicht C D ist,↲ [zw.Z.:]ist falsch / u dann = es gibt [ü.Z.:] dass es ė B seiendes A u Nicht↲ existenz nicht ė D seiendes C [ü.Z.:]gibt, ist falsch ↲ (od was dasselbe ↲ die Existenz ė B seienden A↲ u.s.w. wie oben.↲ |
13.328[5] | 18. So zeigt sich denn, wie in der↲ That auch d conditionalen ↲ Formeln alle auf d Exis↲ tentialsatz zurückführbar↲ sind.↲ |
13.328[6] | 19. Wir sehn also was
Kant
↲ begegnet ist, als [ü.Z.:]er den Unter↲ schiede der kategor, hypothet ↲ u disj. Aussagen unter dem↲ Namen des Unterschieds der↲ Relation als einen der 4 ↲ Haupttitel der Eintheilg ↲
Verstandesform aufstellte↲ u darauf s wesentlstn metaph ↲ Sätze basirte.↲ |
13.329[1] | Was er für ė Unterschied d
↲ Verstandesform hielt, ist haupt↲ sächl Unterschied der [ü.Z.:]Form des Ausdrucks.↲ Im übrigen spielen nur solche↲ [l.R.:]Unterschiede herein, welche Kant entw. ↲ grundsätzl ausgschlossen hat,↲ wie Unterschiede der Materie,↲ od solche die ė andern Haupt↲ titel anghören: der Form,↲ wie denn d hypothet Formel↲ bloss negativen, d disj. bloss ↲ positiven, d kateg. u (fügen↲ wir hinzu) d existentiale↲ beiden Classen [ü.Z.:]von Urtheilen Ausdruck↲ verleihen kann.↲ |
13.329[2] | 20. Doch da wir von
Kant
↲ sprechen, so muss ė Bedenken ↲ berührt werden.↲ |
13.329[3] | Wir erinnern uns, dass Kant
↲ die disj. Aussage anders↲ fasste: E doppeltes Ver-↲
ad 57¹⁶
hältniss wollte er in ihr ausge↲drückt sehn, der Gmeinschaft [ü.Z.:] zusam̅en d ganze Sphäre; k mittleres ↲ u d Entggsetzg .↲ |
13.330[1] | Wie wir es fassten [l.R.:]
u wir zeigten dass dies d
Fassg
w. allein weit genug ist, um alle Beispiele disj.
Urtheile zu begreifen, nur das 1te
,
↲ [zw.Z.:] (z. B. Die Bösen werden bestraft, entw in dsr od in d andern Welt .) / u so führten wir es zurück.↲ [l.R.:] dies war auch/ d Auffassg in/ älterer Zeit. / z. B. Goudin S. 49:/ „ Propositio dis/junctiva est, quae/ unitur particula/ disjunctiva vel,/ aut … Ad illius/ veritatem suffi/cit alterutram/ esse veram. “ / |
13.330[2] | [l.R.:] Doch schon vor/ Kant findet sich/ d Auffassg in s / Sinn verändert / z. B. bei Arnauld :/ 2 Arten zu schliessen , / 1, ė Theil leugnend / d andern bejahen: / 2, ė Theil bejahend,/ d andern leugnen:/ Bernard war ė / Heiliger od ė Btrüger / &c./ doch sagt er diese/ 2te Art sei „ moins / naturelle “. S. 266. vgl 164. / |
13.330[3] | 21. Es fragt sich
[ü.Z.:]nun
ob auch
d
disjunctive
↲ Aussage, [ü.Z.:]auch in dem Sinn den Kant ↲ ihr gibt, auf d Existential↲ satz zurückführbar?↲ |
13.330[4] |
Ja! Man hat zu dsm Zweck↲ ganz das alte Verfahren einzu↲ halten, nur mit dem Unter↲ schied, dass man mit jedem ein↲ zelnen der zusam̅engefügten ↲ Glieder die andern mit umge↲ wandelter Qualität verbindet. ↲ z. B. entw ist A od es ist B od ↲ es ist C =↲ eines von d Exist v A mit d Nichtex. ↲ v B u d Nicht. ↲ v C d Exist v B mit d Nichtex ↲ v A u d Nicht. v C u d Exist v C mit d Nichtex ↲ v A u d Nex. v B ist.↲ |
13.330[5] |
Was freilich eine noch weit↲
als die früher erhaltene; u. ↲ natürl , da der Inhalt um ė ↲ bedeutendes vermehrt.↲ |
13.331[1] | 22. Aber auch d
andre
, so wie die,↲ [l.R.:] zu w die hypothet Aussage führt ↲ [ü.Z.:]wie früher bemerkt schwerfällig gnug, um die ↲ Unentbehrlk d conditionalen ↲ Formeln darzuthun. [i.Z.:]Und so der ↲ [zw.Z.:] Grund u d Nothwendigk erkannt./ |
13.331[2] | 23. Aber noch mehr erkennen wir↲ aus d Untersuchgn.↲ |
13.331[3] | Nicht bloss
d
Nothwendigk
bes.
↲ conditionaler Formeln, sond ↲ a) auch den Grund ihrer Mehrh ,↲ [ b) u | u b) ] den Grund warum nicht ↲ mehr als 2 .↲ |
13.331[4] |
d
1te
darum, weil wed in↲ Materie noch Form ė hyp. mit↲ ė disj. identisch sein kann.↲ d 2te weil nur 2 Weisen↲ mögl sind, in w es geschehn kann ↲ dass in ė Urtheil die Materie↲ nicht dem Ganzen nach be↲ urtheilt wird..↲ 1) so dass sie nicht dem ganzen↲ Inhalt nach beurtheilt ↲ wird, u diess beim negativen↲ Urtheil mit zusam̅engesetzter ↲ Materie ↲ 2) so dass sie nicht dem ganzen↲ Umfang nach beurtheilt ↲ wird, u dies beim affir↲ mativen Urtheil mit all↲ gemeiner Materie.↲ |
13.331[5] |
Das aber ist, [l.R.:]
abgesehn
v dem, dass d
Urtheile
indirect, das Charak↲ teristische der conditionalen ↲ Aussagen, dass sie über die↲ einzelnen darin enthalte↲ nen Glieder nichts be↲ stim̅t .↲ |
13.331[6] |
Und dies
[ü.Z.:]erreicht d
hypothet.
durch↲ d 1te Gesetz. ↲ die disj. in Folge d 2ten ↲ Gesetzes.↲ |
13.331[7] | 24
Und rechnete man sie
Dies ist was sie von
↲ nebst vielen andern [ü.Z.:]Aussagen zu den ↲ s. g. zusam̅ unterscheidet ↲ wie z. B. [l.R.:]a) d copulativen ↲ (– und –), conditionalen , ↲
d) causalen (weil, damit) zu ihnen auch↲ e) reduplicativen [l.R.:] „homo, inquantum homo est rationalis. “ = „ratio, cur homo sit rationalis est quia est homo“. Goudin S. 52. Arnauld S. 167. ↲ f) relativen [i.Z.:] z. B. d Erde bewegt sich, wie ↲ [zw.Z.:] schon Kopernicus erkannte, um d Sonne . / (in and Fällen aber andrer Ausdruck für hypothet / u. wiederum in andern Theil d Materie. / b) discretiven (das – aber nicht das) u. s. w. u. s. w. mit welchen↲ man sie in der ältern ↲ Logik unter dem Titel↲ der „ zusam̅engesetzten Aus↲ sagen “ zusam̅enstellte (vgl ↲ Arnauld u Goudin [ü.Z.:]S. 49) ↲ Betrachtet man dse näher,↲ so sieht man dass mehrere ↲ Aussagen.↲ Diese aber eine.↲ |
13.332[1] |
25. Ein zusam̅engesetztes, das↲ mehrere Aussagen, auch das↲ partitive [l.R.:] od divisive ( theils – theils ↲ manchmal auch ausgedrückt ↲ durch entw – oder) w nicht↲ mit d disjunctiven zu ver↲ wechseln. ↲ z. B. die lebenden Wesen sind↲ theils geistig, theils körper↲ lich . ↲ = ė Theil der lebenden Wesen↲ sind geistig, die übrigen sind↲ körperlich.↲ |
|
57¹⁷ |
13.333[1] | 26. Von den Aussageformen, die nicht↲ existential sind, wollen wir nach↲ dem wir d kategor, d hypothet u ↲ disj. betrachtet, nur noch der ad↲ verbialen Formeln kurze Erwähng ↲ thun.↲ |
13.333[2] |
Auch sie sind Formeln für
in↲ directe Urtheile, drücken die↲ selben aber besteht darin , dass sie ↲ dieselben in der Weise ausdrücken,↲ dass sie die zu ihrer Materie↲ gehörigen Urtheile mit blosser ↲ Hinzufügg ė Adverbiums direct ↲ aussprechen. ↲ z. B. Gott ist gewiss gerecht . ↲ ė Kreis ist unmögl 4eckig .↲ Weitere Erörtrgn können wir↲ uns, da die Reduction k ↲ Schwierigk hat, ersparen.↲ Und überhaupt unsre Unter ↲ suchgn über d Eintheilg d Aus↲ sagen hinsichtl d Unterschieds↲ ihrer Ausdrucksformen ab↲ schliessen.↲ |
13.333[3] | 27. Fassen wir kurz zusam̅en
:↲ 1, existenziale, die [ü.Z.:] allgmeinste u einfachste; zweitheilig ↲ 2, nichtexistentiale, mehr od ↲ minder künstl u auf d erstere↲
|
13.334[1] | Von diesen 1,
d
kategorische, mit↲ ihren s. g. 4 Classen, die näher↲ betrachtet sich auf 2 reducirten,↲ [zw.Z.:] ė affirmativ particuläre u ė negativ universelle/ [l.R.:] [or.F.:](hier d pseudokategor. erwähnt) / [Bl.:]2, d conditionalen , Ausdruck↲ gew. indirecter Urtheile.↲ |
13.334[2] |
Zwei
Arten. 1,
d
disjunctiven
, alle↲ positiv der Form nach, mit ė (man↲ könnte sich so ausdrücken) dis↲ junctiven Verbindg der zur Ma↲ terie gehörigen Sätze.↲ 2, d hypothetischen, der Form nach↲ alle negativ, mit ė copulativen ↲ Zusammm̅enfassg der Glieder zur↲ Materie.↲ 3, d adverbialen, von w zuletzt↲ gehandelt.↲ |
13.334[3] |
28. Die alten Logiker
pflegten↲ die Aussagen ihrer Ausdrucks↲ weise nach auch in f. 2 Classen ↲ zu theilen:↲ propositio exponens u prop. ↲ exponibilis . d. i. ė solche, [ü.Z.:] der w. durch↲ ė Besonderh des Ausdrucks den↲ Sinn dunkel machte, u. daher↲ durch ė deutlre zu erklären sei↲ (näml die exponens). Als ↲ exponibiles pflegten sie die oben↲ erwähnten reduplicativen Sätze↲ sowie die [ü.Z.:] w sie die exceptiven [l.R.:] alle animalischen Wesen, ausser den Menschen, entbehren d Vernunft u. exclusiven [l.R.:] Gott allein ist weise ↲ nannten aufzuzählen.↲ |
13.334[4] | 29. Dies
zieml
willkürl
.↲ |
13.334[5] | Wir haben gesehn, wie nicht bloss
↲ diese zusam̅engesetzten Aussagen,↲ sond auch einfache. Eigentl alle ↲ Formeln ausser d existentialen↲ exponibel u diese d exponens. ↲ Will man aber d „exponibel“ in↲ ė beschränktern Umfang anwenden,↲ so nichts dagg; denn allerdings↲ manche Ausdrücke in besonderem↲ Maasse d Erklärg bedürftig.↲ Wir haben gesehn dass kleine↲ Nuancen des Ausdrucks bei↲ den von uns besprochnen Form↲ eln häufig sind.↲ |
13.334[6] |
Namentl
haben
[ü.Z.:] bei
d kategorischen,↲ [l.R.:] w. als d üblichsten auch d meisten↲ Variationen haben. Diess könnn̅en ↲ so weit gehn, dass Urtheile ė ↲ [l.R.:] Gstalt d Ausdrucks bekom̅en, die sonst↲ ė ganz andern Urtheil zu dienen↲ pflegt. z. B. A ist A . ↲ E fleissige Frau verdient↲
Und so auch bei zusam̅engesetzten Aussagen.↲ Solche Aussagen wohl am meisten ↲ exponibel zu nennen. Sie for↲ dern am meisten Vorsicht, ∼ wie↲ d aequivok gebrauchten Namen,↲ denn auch hier ė Aequivocation.↲ |
13.335[1] |
30. So führt uns dies zur 3ten
↲ [l.R.:] u letzten Eintheilg d Aussagen, die wir↲ oben angekündigt:↲ 1, univoke ↲ 2, aequivoke .↲ Was hier zu sagen, ist keine ↲ blosse Wiederholg dessen, was↲ bei den Namen, obwohl es↲ nach dem dort Gesagten k ↲ Schwierigk mehr hat.↲ Denn ganz analog.↲ |
13.335[2] | 31. Wie näml im Namen, so kan̅
↲ [l.R.:]auch in den den Namen zum Ur↲ theile ergänzenden synkatego↲ rematischen Ausdrücken u. ↲ in der Syntaxe ė Aequivocation ↲ liegen u ebenso kann sie↲ sich in d Weise [ü.Z.:] u in d Mitteln d Zusam̅en↲ függ mehrerer Aussagen sich↲ finden.↲ |
13.335[3] | 32
Es wäre gut, die wichtigsten↲
57¹⁸ vollständig zu sam̅eln
.↲ |
13.336[1] |
[l.R.:]
[bl.F.:]
NB
[Bl.:]Doch da dies noch nicht geschehn, so↲ wollen wir sie wenigstens durch↲ einige Beispiele charakterisiren,↲ die dazu dienen werden den↲ Blick für Entdeckg solcher Aequi↲ vocationen überhaupt zu↲ schärfen.↲ |
13.336[2] |
1.
allgmeine
u
particuläre
kateg. Aus[u.Z.:]sage
.
↲ wie in d eben gegebenen Beispielen ↲ [l.R.:] manchmal uner/kennbar z. B./ ė Seele ist d / Unsterblk theil/haft / ė Δ hat zur ∡/sum̅e 2 R / (dann prop. in/definita) / sc. sec. quantitatem./ |
13.336[3] |
2.
[bl.F.:]
[ü.Z.:]
allgmeine u collective Aussage
[Bl.:]Sätze, wo das [u.Z.:]
[r.F.:]
collective
[Bl.:]
Subject dis↲ tributiv u wo es Collectiv ↲ supponirt . ↲ [ü.Z.:] [bl.F.:] die Δe haben 2 R [Bl.:] die Apostel sind Gali↲ läer [bl.F.:](2 Sätze) ↲ [Bl.:] die Apostel sind 12 . ↲ [l.R.:] d 2tgeborne von 6 Brüdern, w zusam̅en ė Schwester hatten [l.R.:] [r.F.:] diese Leute sind gelehrt diese besitzen ė Mill. Gulden 16 [zw.Z.:] [bl.F.:](Goudins irrige Regel: alle Sum̅en aus 3[?] Zahlen deren jede < 5 sind 12. |
13.336[4] |
[Bl.:]3. Sätze, wo das Subject
confus
,
↲ u wo es determinirt [ü.Z.:] [ [r.F.:] indirecte u directe Aussagen ] [Bl.:] supponirt ↲ z. B. ė Auge ist nothwendig ↲ zum Sehen ↲ [zw.Z.:] [bl.F.:] richtig: k Auge ist zum Sehen nothw . Falsch Zum Sehen ist k Auge nothwendig . [l.R.:] [Bl.:] nicht = ė zum Sehen nothwendiges Auge ist . sond = dass ė sieht u k Auge hat ist unmögl Es gibt nicht ė zum Sehen nothw Auge ↲ Es ist unmögl ė Sehen ohne Auge ↲ ė Mensch hat Amerika ↲ entdeckt. [bl.F.:](Goudin irrig ↲ |
13.336[5] |
[Bl.:]4. Sätze, wo das Subject
ampli↲ ficirt [ü.Z.:]nicht amplificirt supponirt ↲ z. B. Mansueti haereditabunt terram ↲ [u.R.:] Dagg. 7 Jahre werden fruchtbar sein [l.R.:] (wo das Tempus der/ copula bloß d Prädicat od / auch d Subject afficirt. / d Könige werden entthront werden / dagg: d Lachenden/ werden weinen / [l.R.:] Goudin |
|
13.337[1] | [o.R.:] 5. Wo das Subject durch d Prädicat restringirt supponirt / z. B. Alle Menschen gehen durch eigne Schuld ver/loren. [r.R.:] (werden durch eigne Schuld unglücklich)./ |
13.337[2] | [l.R.:] 6. Auch andre / Fälle könnte/ man hieher/ rechnen wo/ d Prädicat / d Subject / modificirt./ Von denen / oben . / z. B. ė Mensch/ ist todt / |
13.337[3] | 7. Sätze mit d „alle“, wo dies↲ rigourös – nicht rigourös zu↲ nehmen. Arnauld II, 13.↲ Alle Weiber sind schwatzhaft.↲ [zw.Z.:] ebenso: „die“ Menschen haben 2 Hände. |
13.337[4] | [l.R.:] 8. „ “ bald/ jetzig, bald/ zeitl unbeschränkt;/ bald de facto,/ bald nothwendig / z. B. alle Menschen/ sind Christen [ü.Z.:]auf Erden / alle Δe haben/ zur ∡sum̅e 2 R / |
13.337[5] | 9. Modale Sätze in sensu com↲ posito u in sensu diviso.↲ etwas Weisses kann schwarz↲ sein. Wer steht, kann sitzen ↲ componendo albedinem com ↲ nigredine nego.↲ seclusa albedinem concedo.↲ |
13.337[6] |
10. Eingefügte Relativsätze,↲ explicativ od determinativ ↲ z. B. die Menschen, w gschaffen sind ↲ um Gott zu erkennen u zu↲ lieben ( Arn. II 6. ↲ die Menschen, w from̅ sind ↲ &c.↲ |
13.337[7] |
11.
eigentl relativ
od
conditional
.↲ Wer das gthan hat, wird gstraft werden ↲ Wer das thut, wird gstraft werden ↲ |
13.337[8] |
12. entw – oder partitiv (schon brührt
↲ |
13.337[9] |
13. Confuse
Subjecte, die 2en
aequivalent
↲ sind (Arnauld II, 12.) z. B. die Kirche dses Dorfs ↲ [o.R.:] ist anno X abgebran̅t u dann grösser u / schöner wieder aufgbaut worden. (Dieses Haus stand in Gottes Hand)/ „Diese ist mein Leib cf Arnauld. Beim hinweisen/den Wort „dieses“ noch nicht consecrirt./ Verhältnisse d Urtheile zu einander. ↲ |
13.337[10] |
14
Man
könnte hieher auch noch d
Aequi↲ vocation rechnen, woran sich d be↲ rühmte Sophisma knüpft:↲ k Katze hat 2 Schw ↲ ė Katze hat ė Schw mehr als k Katze ↲ also hat sie 3 Schw.↲ „keine Katze“ einmal ė Theil d Copula ↲ das andre mal = 0 Katze ↲ keine Katze im Sinne von 0 Katze hat↲ 0 Schwanz.↲ [or.F.:] Mißverständle Aussagen, wg ↲ Aequivoc d Form. obwohl in↲ sich selbst deutl.↲ [Bl.:] cf Nr 3 ↲ |
13.337[11] | [l.R.:] [15.17 einige Δe sind/ recht∡ , sc./ unter den denkbaren)./ |
13.337[12] | [l.R.:] (16. „ist“ bald/ zeitl, bald/ universell) / (prop. indefi/nita) ] / |
|
57¹⁹ |
Verhältnisse d Urtheile zu einander |
13.338[1] | Wie wir an d
Eintheilg
d
Vorstellgn
u
↲ Namen einige Bemerkgn über gew ↲ wichtige Verhältnisse der Vorstellgn ↲ zu einander knüpften,↲ So müssen wir jetzt d Eintheilg der Ur↲ theile einiges über gew wichtige Ver↲ hältnisse von [ü.Z.:]die zw Urtheilen bestehen an↲ fügen.↲ |
13.338[2] | Sie werden ė
unmittelbare Vorbreitg
↲ der spätern Erörtrgn über d Prüfg ↲ der mittelbaren Erkenntnisse sein.↲ |
13.338[3] | 1. Identität (gleiche Materie u gleiche [u.Z.:]Form)↲ a, mit ↲ b, ohne gleichen Ausdruck ↲ |
13.338[4] |
Genugsam erläutert durch↲ d Erörtrgn über d Reduction ↲ auf d Existentialsatz.↲ Aber natürl auf das dort↲ berührte nicht beschränkt ↲ wie z. B. Synonymität d Na↲ men, wie der sie zur Aussage↲ [zw.Z.:]ergänzenden Zeichen / Conversion der kategor Aus↲ sagen. (wenigstens die s. g. ein↲ fache). [l.R.:] Man unterschied eine/ 3fache simpliciter einf / per accid / (mit Veränderg d / Quantität / per contrap / (mit Hinzufügg v / Negationen / |
13.338[5] | [l.R.:] Feci 18 simpliciter convertitur. Eva per accid / Asto per contrap. sic fit conversio tota/ (die letzten Verändrg d Sinns: aequivalent ?) / Conversion d hypothet Aussagen./ (Einfach dreht sich d Derwisch,/ per acc dreht sich d Erdball / Nachen[?], Fährmann[?] / Doch kehrt contraponirt auch d / [Franzose| [ü.Z.:]Kosacke ] sich um / Endlich contraponirt / Contraponirt im Kampf dreht sich auf um d Kosake[?] / k Mensch wohnt auf d Davalagiri./ Irgend ė auf d Davalagiri wohnender ist nicht Mensch / |
13.338[6] | Es kann geschehen, dass [ü.Z.:]einer auf
den↲
od nicht.↲ |
13.339[1] | [l.R.:] 2. Ggsatz , genauer/ gsagt contra/dictorischer / Ggsatz (Widerspruch) =/ gleiche Ma /terie u ent/gegengesetzte / Form./ |
13.339[2] | [l.R.:] NB . gewöhnl ė / 3facher od 4facher Ggsatz / in d Logik./ im Allgmeinen / definirt als/ repugnantia / inter duas pro / positiones eodem / prädicatio & / subjecto con / stantes./ |
13.339[3] | [l.R.:] 1) contradictorisch / wen̅ d ė Satz affirm. d / andre negativ u d ė all/gmein, d andre / particulär, od / beide individuell. / (wed zusam̅en / wahr, noch —) / |
13.339[4] | [l.R.:] 2) conträr, wenn/ beide allgmein,/ d ė affirm, d / andre negativ/ (nicht zusam̅en / wahr) / |
13.339[5] | [l.R.:] subconträr / beide partic / d ė affirm, d / andre negativ/ (nicht zusam̅en 19 / falsch) d beiden / |
13.339[6] | [l.R.:] subaltern / beide von/ derselben/ Form, die ė / allg. d andre / partic (na/türl nach/ d gewöhnln / Auffassung, also/ A u I, E u O./ Wenn20 / D allgm / wahr d / partic / wenn dse / falsch / auch d / allgm / |
13.339[7] | [l.R.:] ( die 3 letzten / unrichtig;/ Es bleibt uns/ der contra/dictorische )21 / |
13.339[8] | 3.
Aequivalenz
,
die, wenn das e
[ü.Z.:]
ė
od mehrere Urtheile
so↲ viel sagt [ü.Z.:]en, wie die [ü.Z.:] ė od mehrere andere [ü.Z.:] Urtheile , wenn↲ sie auch vielleicht nicht mit↲ ihnen identisch sind. ↲ z. B. es ist wahr, dass — ↲ |
13.339[9] | Mehrere Fälle.
↲ 1) von 1 : 1 ↲ 2) von 1 : mehreren z. B. Hans ist fleissig ,↲ Peter ist fleissig ↲ 3) von mehreren : mehreren ↲ z. B. Hans u Peter sind fleissig ↲ Hans u Peter sind brav ↲ Hans ist brav u fleissig ↲ Peter ist brav u fleissig .↲ |
13.339[10] | Von den einzelnen Classen
↲ wieder mehrfache Fälle.↲ |
13.339[11] |
[l.R.:]
ad 1. 1)
indirecte
Aequivalenz
↲ zB A ist – es ist wahr, dass A ist ↲ – es ist falsch, dass A nicht ist.↲ Hieher auch die Contrapositionen ↲ irgend ė Mensch ist nicht grecht ↲ Irgend ė nicht gerechter ist nicht nicht Mensch ↲ alle Menschen sind lebende Wesen ↲ Alle nicht lebenden Wesen sind nicht Menschen.↲ [o.R.:] Hieher auch d hypothetischen u d / entsprechenden disjunctiven / |
13.339[12] | 2) Aequivalenz
v Sätzen mit↲ correlativer Materie [i.Z.:] [dazu Concretum u Abstractum ] ↲ z. B. ėe Ursache ist–↲ ėe Wirkg ist ↲ A wird von B bewegt –↲ B bewegt A u. s. w. ↲ |
13.339[13] | 3) Aequivalenz von [ü.Z.:]affirmativen
Sätzen
↲ von w der eine unbestimmt↲ junctives Urtheil is eines↲ von zweien [ü.Z.:]Termini affirmirt, die↲ durch Hinzufügg contra↲ dictorischer Bestim̅gn zur↲ Materie des andern gebildet↲ sind ↲ z. B. A ist, AB od AB ist ↲ |
13.339[14] | 4) Aequivalenz von absoluten↲ u relativen Bestim̅gn ↲ od auch von relativen Be↲ stim̅gn unter einander,↲ wie sie in d Mathematik↲ vorkom̅en . ↲ z. B. 2 . 2 sind; es sind 4 ↲ es sind 4 + 5; es sind 9.↲ [l.R.:] (od identisch?/ u nur wg d nicht/Verbindens d Be/griffe in unserem/ Denken verschieden?/ – Dies scheint richtig! / |
|
13.340[1] | Diese Beispiele (denn mehr↲ als Beispiele sollen es nicht↲ sein, mögen gnügen, um↲ die mannichfaltige Weise, wie↲ Urtheile aequivalent sein können ↲ zu charakterisiren.↲ |
13.340[2] | In der
ältern Logik sprach man↲ von einer Aequivalenz od viel↲ mehr wie man es nannte von↲ ė Aequipollenz der Urtheile ↲ in ė engern Sinn. Man verstand↲ darunter solche [ü.Z.:] d Verhältniss zweier in unserm Sinn↲ aequivalenter, zum Theil auch↲ identischer Urtheile, [ü.Z.:]von welche[i.Z.:]n [ü.Z.:]das eine durch↲ Hinzufügg von einer od mehreren↲ negativen Partikeln zu ė dem↲ 2 Urtheilen, die in [ü.Z.:] andern contradictorischen,↲ conträren od [ü.Z.:]in subalternem Ver↲ hältniss zu ihm stehenden Ur↲ theile gebildet war.↲ [l.R.:] Nicht alle Menschen sind sterblich / Nicht ein Mensch ist ge/recht“./ Kein Mensch disputirt nicht / Alle Menschen disput nicht / Nicht ė Mensch disputirt nicht / = alle Menschen disputiren / |
13.340[3] |
Es galt dafür der Vers:↲ Prae contradic: post, contra:↲ prae postque subalter. [u.Z.:] (Goudin 54 ↲ [l.R.:] Setze bei contradic/torischer vor, u nach/ bei conträrer / Setze es vor u nach bei/ subalterner Behauptg / [zw.Z.:] [Die etwas ∼ Aequipollenz d Neueren s bes / Überweg.] |
13.340[4] | So eng gefasst, hätten die aequi↲ valenten Urtheile für d Wissen↲ schaft wenig Bedeutg.↲ |
|
57²⁰ |
13.341[1] |
[l.R.:]
ad 2./
u. 3. Wie es bei d
Aequivalenz von↲ 1 u 1 Urtheile mehrfache↲ Fälle gibt, so auch bei der↲ Aequivalenz von 1 u mehre↲ ren u der von mehreren ↲ u mehreren.↲ |
13.341[2] | Wir gaben oben ė einfaches↲ Beispiel der 2ten Classe.↲ E anderes wäre z. B. dies:↲ A ist nicht = AB ist nicht↲ und AB ist nicht↲ = ABC x, ABC x u AB x↲ u. dgl.↲ |
13.341[3] | Wir gehn nicht weiter darauf↲ ein, da nach den Fällen, die↲ wir für d 1te Classe unter↲ schieden haben, analoge Unter↲ scheidgn bei den andern k ↲ Schwierigkeit haben.↲ |
|
13.342[1] | 4.
Aequivalenz zum [ü.Z.:]
contradictor
Ggsatz
↲ od contradict. Ggsatz zum Aequivalent.↲ Auch dies hat nach d Erörtrg ↲ der beiden vorigen Verhältnisse↲ k Schwierigk.↲ Setzt es sich ja aus ihnen↲ zusam̅en.↲ Beispiel: ė Ursache ist –↲ ė Wirkg ist nicht ↲ es sind 12 ↲ es sind nicht 2 × 6.↲ |
13.342[2] | 5. Einschluss (
u
↲ Eingeschlossensein) ↲ Wen̅ ė Urtheil in [ü.Z.:] ė od mehreren andern ↲ enthalten ist. ↲ entw explizite od actuell ↲ (in ė Mehrh v Urtheilen, von↲ w eines identisch ist)↲ oder implicite od virtuell, der↲ Kraft nach, wenn es aus dem ↲ wovon man sagt, dass dieses es enthalte,↲ gefolgert werden kann.↲ Diese letzteren vorzügl sind↲ v Wichtigk.↲ |
13.342[3] |
2
Classen
↲ 1, von 1 in 1 ↲ 2, 1 in mehreren.↲ |
13.342[4] |
ad
1. mehrere Fälle
.
↲ [zw.Z.:] die wichtigsten etwa ff. 1. Bejahg d Ganzen – Bejahg ↲ d Theils [l.R.:] (in mannichfacher Weise) 2. Verneing d Theils – Verneing ↲ d Ganzen 3. Bejahg d Besondern – Be↲ jahg d [u.Z.:]Materie 4. Verneing des Allgemeinen –↲ Verneing d Allgmeinen [ü.Z.:]besonderen [u.Z.:]Materie 5. Indirecter Einschluss ↲ z. B. Es ist sicher, dass ↲ Es ist nothwendig, dass ↲ |
13.342[5] |
Natürl
gilt, was von dem↲ in ė dsr Weisen eingeschlosse↲ nen gilt, auch von s ↲ Aequivalenten . ↲ z. B. es gibt [ ė Besitz | ė [ü.Z.:] Eigenthum ] –↲ es gibt ė vernünftiges↲ Wesen . ↲ [l.R.:] (weil nur ė solches/ besitzt (Eigenthum) / |
13.342[6] |
ad 2. ebenfalls mehrere Fälle
↲ ė Beispiel: A ist ↲ AB ist nicht AB .↲
u ich bin ė Mensch – Ich↲ bin sterblich ↲ |
13.343[1] |
[l.R.:]
eigentl
aequivalent
Entw ist d Welt nothwendig
↲ od durch Zufall od durch Gott. Sie ist nicht nothwendig ↲ u nicht durch Zufall –↲ durch Gott.↲ |
13.343[2] | 6. Einschluss ė
[ü.Z.:]
contradict
Ggsatzes
↲ auch wieder explicite od ↲ implicite ↲ von 1 ↲ von mehreren ↲ |
13.343[3] |
7. Einschluss d Wahrschein↲ lichkeit .↲ Hier im̅er mehrere Urtheile ↲ (od etwa eines, das mehre↲ re implicite zusam̅enfasst [r.F.:]) ↲ [Bl.:]Denn wir erinnern uns, dass↲ d Wahrscheinlk theilweise auf↲ unserem Wissen theilweise ↲ auf unserer Unwissenheit ↲
57²¹ beruht.
↲z. B. die meisten Würzburger↲ sind brave Leute.↲ Hierin liegt d Wahrscheinlk,↲ dass d nächste der mir begegnen↲ wird, ė braver Mensch ist ↲ vorausgesetzt, dass ich k andern Anhaltspunct zu Vermuthungn ↲ habe.↲ |
13.344[1] | 8. Einschluss d
Wahrscheinlk
↲ des Ggsatzes .↲ Nach dem vorigen ohne↲ Schwierigk.↲ |
13.344[2] | Nebst dsn Verhältnissen will↲ ich nur kurz [ü.Z.:]als ė 9t. Verhältnisses↲ [l.R.:] d Verhältnisses zw dem für uns Erkennbareren↲ u [ü.Z.:]dem für uns weniger erkennbaren ↲ u als ė 10ten des↲ Verh. zw dem↲ [ü.Z.:] d Natur nach an sich Erkennbareren u an↲ sich weniger Erkennbaren Er↲ wähnung thun.↲ |
13.344[3] | Das, was sie angeht, wurde ge-↲
da wir von dem Unterschied↲ des unmittelbar – mittelbar ↲ Erkennbaren↲ u des unmittelbar – mittelbar ↲ Nothwendigen handelten erör↲ tert.↲ |
13.345[1] |
(Einige andre Verhältnisse wie↲ z. B. Gleichartigk (Homogenei↲ tät) d Urtheile u Ungleichartigk ↲ u dgl finden besser später↲ [l.R.:](auch oben!! Erörtrg (Classificationen d ↲ Wissenschaften).↲ |
13.345[2] | 1 Der
1te
Theil
nun vollendet .↲ |
13.345[3] | 2 Wer mit d
gewöhnln Logiken ver↲ gleicht mannichfach verschiedne ↲ Resultate.↲ |
13.345[4] | 3.
Ja aus d
Erörtrg selbst dies zu er↲ sehen. Gerade durch d Polemik↲ vielfach aufghalten, sowie dadurch ↲ dass ė Lehre, w nicht d Autorität↲ d Allgmeinh für sich hat, um so↲ mehr d Begründg bedarf.↲ |
13.345[5] | [zw.Z.:] Doch ohne Neuerungssucht, u gerade so gut mich selbst/ corrigierend./ |
13.345[6] | 4
Wir haben nun noch 2
Theile
vor↲ uns, die in derselben Weise, in↲ derselben Ausführlichk u Vollständigk zu↲ behandeln die Zeit uns nicht ver↲ stattet.↲ |
13.345[7] |
Der Raum ė Semesters reicht nicht↲ hin die manichfachen Fragen er↲ schöpfend zu behandeln.↲ |
13.345[8] | 5.
Im̅erhin hat es s
Werth
aus d
↲ eingehenden u vollständigen Betrachtg ↲ ė Theils ė Begriff von d Charakter ↲ des Ganzen zu gewinnen ↲ |
13.345[9] | a) Man lernt so besser die Natur
↲
man alles aber nur oberflächl ↲ berührt hätte.↲ |
13.346[1] | b) Ebenso bekom̅t man [ü.Z.:]weit mehr
ė Einblick↲ in d ggwärtigen Zustand d ↲ Disciplin.↲ |
13.346[2] | c) Und auch das hat s Gutes, wen̅
↲ man gemahnt wird s logischen ↲ Studien nicht auf d Semester↲ u nicht auf d Collegienheft zu↲ beschränken.↲ |
13.346[3] | d) Und der, w
d
Anregg folgt, wird↲ um so mehr Frucht davon↲ erhoffen dürfen, als er jetzt↲ nicht mehr auf Gnade u Gnade↲ ė Lehrbuche od Handbuche Preis↲ gegeben ist. Er hat an dem↲ Theil, den er gründl kennt ↲ ė Maassstab , wonach er den↲ Werth des Buches auch in↲ d Behandlg d übrigen Fragen↲ mit ziemlr Sicherh wird beur↲ theilen können.↲ |
|
57²² |
13.347[1] | 6
So gross
dse
Vortheile sind, so↲ würde es mir aber [l.R.:]a) doch sehr un ↲ lieb sein, wenn ich ihnen von den↲ beiden noch rückständigen Theilen ↲ oder auch nur von ė derselben↲ nicht wenigstens so viel mitheilen [ü.Z.:]erklären ↲ könnte, als dazu gehört ihnen↲ den besondern Charakter des Theiles ↲ deutl zu machen. Ja ich möchte [l.R.:]b) ↲ [ü.Z.:]aus jedem von ihnen von d Regeln, die der ė u andere ↲ enthält, Ihnen wenigstens etwas ↲ mittheilen, was [ü.Z.:]sich Ihnen bei Ihrem↲ künftigen Streben nach Erkenntniss ↲ brauchbar u förderlich erweisen↲ wird.↲ |
13.347[2] | 7. So denn jetzt
ė ganz andere
↲ Weise d Behandlg.↲ |
13.347[3] |
Statt danach zu streben, erschöpfend↲ zu sein, werde ich überall nur↲ einiges Wichtige herausgreifen,↲ u vieles Andere, namentl was von↲ geringerem prakt. Werthe ist od ↲
gfunden werden kann (u ↲ leider treffen die beiden letzten↲ Eigenschaften auffallend häufig↲ zusam̅en) übergehen.↲ |
|
57²²
|
II
Theil
↲ Von d Prüfung ↲ |
13.349[1] | 1. Erinnerung an d
Eintheilg
.↲ Warum zuerst von d Prüfg ↲ dann von d Entdeckg.↲ [l.R.:] Von d Prüfg =/ v d Beurtheilg / ob etw Ggebenes / ė Erkenntniss ist/ od nicht)/ |
2. Die Zeit kurz gemessen.
↲ So ausführl u vollständig, wie ↲ d 1ten Theil unmögl zu behandeln. ↲ |
13.349[2] | 2.
2
Theile
.
↲ a) von d Prüfg dessen was↲ als unmittelbare Erkenntniss ↲ angnom̅en werden soll ↲ b) ∼ d Prüfg dessen, was↲ d Anspruch erhebt ė mittel↲ bare Erkenntniss [ü.Z.:](ė Beweis) zu sein.↲ |
I
Von d unmittelbaren Erkenntniss
.↲ |
13.349[3] | 1. Hier sollte man meinen, sei kein↲ Fehlgriff mögl, uRegeln d Prüfg ↲ überflüssig.↲ |
13.349[4] | Aber schon im Eingange
d
Ggtheil
↲ an Beispielen gezeigt.↲ |
13.349[5] | Und manche sogar geleugnet,
dass↲ wir überhaupt unmittelbare Erkenntniss ↲ |
|
2. Vor Allem:↲ wovon wir sagen,dass wir es un[ü.Z.:]mit ↲ mittelbar [ü.Z.:]Sicherheit u ohne Beweis erkennten, sagen wir↲ theils wir nähmen es wahr,↲ theils wir sähen es unmittel↲ bar [ü.Z.:]ein, es sei durch sich selbst↲ [ü.Z.:]und von vornherein einleuchtend [u.Z.:]u nothwendig wahr, theils wir hätten↲ davon ė deutliche Erinerung.↲ [zw.Z.:] (denn offenbar ghört auch dse hieher u wir nehmen/ was wir auf d Erinnrg hin annehmen ohne Beweis an/ Hiemit ė 3fache Classe von solchem↲ was d Anspruch erhebt ė un↲ mittelbare Erkenntniss zu sein↲ 1) Wahrnehmung↲ 2) Axiom,↲ 3) Gedächtniss↲ [zw.Z.:] Man könnte auch 4 Classen: indem man/ zw äusserer u innerer Wahrnehmg unterschiede/ od man könnte sie auch auf↲ 2 zurückführen, indem man↲ das Gedächtniss mit der Wahr↲ nehmg zusam̅enfasste, da es↲ in der That inė besondern↲ Weise ihr verwandt ist.↲ zufällige Thatsachen↲ [zw.Z.:]einzelne Thatsachen/ nur wg ė besondern Verhält↲ nisses des Beurtheilten zum↲ Urtheilenden, also durch Er↲ fahrg uns gewiss↲ Wir kämen dann auf d Unter↲ |
13.350[1] | [l.R.:] 2. Dieses falsch./ Wir haben schon/ früher gsagt,/ dass wir w haben/ (sonst ja auch vol/lendete Sceptiker) / ja dass wir [ü.Z.:]unmittelbar Er/kenntnisse v einer/ doppelten Classe / haben / 1) a priorische / 2) a posteriorische / Diese durch un/mittelbare Erfahrg/ gegeben –/ jene durch sich/ selbst u von vorn/herein als noth/wendige Wahrheiten/ einleuchtend./ |
13.350[2] | [l.R.:] 3. [ü.Z.:]In beiden Beziehgn aber nicht alles/ unmittelbare Er/kenntniss, was/ als solche ange/nom̅en wird./ Und daher Noth/wendigk d Prüfg./ |
13.350[3] | [l.R.:] 4. Betrachten wir/ zu dsm Zweck/ zuerst d a posterio/rische näher, das / was wir [ü.Z.:]uns als durch/ unmittelbare Erfahrg / gegeben [ü.Z.:]gewöhnlich , ohne Beweis/ anzunehmen pflegen / einen Drang haben / für berechtigt halten./ |
|
58 |
13.351[1] |
5. [ü.Z.:] Wir theilen es in
Drei
Classen
↲ 1) äussere Wahrnehmg , äussere [ü.Z.:] sehen hören &c sowohl [u.Z.:]als ↲ 2) innere ↲ [l.R.:] NB. zu überlegen d / Abstraction u über/haupt d Wahrnehmg / d Verstandes./ 3) Gedächtniss , das wir auch↲ Wahrnehmg im Gedächtniss ↲ nennen könnten↲ [l.R.:] (wir hätten es [ü.Z.:]ganz deutl in d Erinnerg) [zw.Z.:] auch hier unmittelbar (denn k Beweis) / (auch hier zufällige, einzelne↲ Thatsache, wg ė besondern ↲ Verhältnisses in w d Beur↲ theilte dem Urtheilenden nahe↲ steht.↲ |
13.351[2] | 6. Indem wir etwas als in ė
dsr
↲ 3 Weisen sicher gegeben an↲ nehmen, doppelte Täuschg ↲ mögl.↲ |
13.351[3] |
a) indem man für Wahrnehmg
↲ hält was k ist.↲ 1) gleichlebendige Phantasie ↲ z. B. Fieberwahnsinn; Traum ↲ 2) (eigentl ė besondrer Fall des↲ ersten) Association .↲ blinder Fleck.↲ [l.R.:] [schw.T.:]Sehen durch d astron. Fernrohr / [Bl.:]Man hört d Schwein/ schreien./ Brodkügelchen . Grösse d Ggstände [u.Z.:](Mond am Horizont) ↲ [zw.Z.:] Perspective / Association v [ü.Z.:] Erfahrgn [l.R.:] Wir sehn d Wasser / [sch.F.:]den [Bl.:] Sohn des Diar[schw.F.:]es / [Bl.:]Theorien u Meingn .↲ Dorfapotheker u erfahrene↲ Am̅e [schw.F.:]selten im Stand den↲ ein↲ fachsten Fall zu beschreiben↲ ohne eine Terminologie wo jedes↲ Wort Theorie ↲ [Bl.:]Nur durch [schw.F.:]langes [Bl.:] u erfolg[schw.F.:]reiches↲ [Bl.:]Studium die allers[sch.F.:]chwierigste↲ d Künste: getreue Interpretation↲
|
13.352[1] |
[schw.T.:]Aber überhaupt
nicht auf Be↲ schreibgn als Beobachtgn zu fußen ↲ |
13.352[2] |
[Bl.:]b) indem man ė
Wahrnehmg für↲ unmittelbar sicher annim̅t, ob↲ wohl sie es nicht ist.↲ Denn nicht alle unmittelbar sicher ↲ sond nur d 2te Classe ↲ Hier Einsicht ↲ Sonst zwar ė instinctartiger ↲ psychischer Drang, aber nicht↲ Einsicht u überwindlich; ja bei↲ Überlegg wird es unmögl un↲ mittelbar gwiss zu sein ↲ a) weil klar dass nicht gsichert ↲ [l.R.:] 1, bei d äussern / Wahrnehmg (Gott) / 2, beim Gedächtniss / bei w Grad d Deutlichk / bginnt Einsicht. / (Gott unmittelbar/ d Disposition./ Möglk dass er uns/ eben erschaffen, mit/ allen unsern Habitus) b) weil klar dass in manchen Be↲ ziehgn unmögl richtig (doch dies↲ überlassen wir d Metaph. .) ↲ |
13.352[3] |
Hier kann man fehlen
.
↲ 1) indem man mit Unrecht [ü.Z.:]auf d Drang hin un↲ mittelbar ė ganzen Classe vertraut,↲ die nicht Einsicht ist. ↲ 2) indem man etwas, was zur ė ↲ Classe ghört, zur andern ge↲ hörig denkt. ↲ a) äussere für innere ↲ z. B. Schmerz (Amputation) ↲ b) Gedächtniss für Wahrnehmg ↲ im gewöhnln Sinne: Auffallend,↲ u dennoch, man meint man sehe↲ Bewegg, man nehme durch innern ↲ Sinn d [ü.Z.:]Fortschreiten d eignen Gdanken, die↲ innern Verändrgn wahr.↲ Aber nicht.↲ (Daher d Zeit nicht unmittelbar↲ gwiss (wie Überweg) so wenig wie↲ d Raum)↲ |
13.352[4] | 7. Wir können auch fehlen, indem↲ wir etwas evident unmittelbar ↲ Wahrgenom̅enen misstrauen ↲ od zu misstrauen suchen, denn↲ eigentl unmögl . [l.R.:] ? cf pr. Ph. ↲ |
13.352[5] |
Ebendarum diese Untersuchg
↲ gg d Skeptiker dem Metaphysi↲ ker zu überlassen.↲ |
13.352[6] | Bei dem Factum
d
Unmöglichk
↲ hört d Gfahr es zu thun auf , u ↲ d Frage ob es wohl räthl sei der Noth↲ wendigk zu ghorchen ist lächerlich.↲ |
8. Wenden wir uns zur a priori↲ schen Erkenntniss.↲ Auch dse unzweifelhaft gegeben↲ u. nur v Skeptikern ganz negirt!↲ Im Einzelnen Streit, u Täuschg↲ nach verschiedenen Seiten.↲ |
|
[schw.T.:]ad 58 |
13.354[1] |
NB
Reine Beobachtungen sind↲ nicht mittheilbar ↲ Beschreibung enthält im̅er ↲ mehr als Beobachtung ↲ |
13.354[2] |
Vergleich
↲ NB. Gesetz in Bezug auf die↲ eben Merklk. Je beſser vergleichbar [u.Z.:] desto > erscheint d Unterschied ↲ |
13.354[3] |
Claſsification
↲ [ [l.R.:] [r.F.:]4 [schw.T.:]psychophys Gesetz [i.Z.:] [r.F.:]Nähe ↲ [l.R.:]3 [schw.T.:]simultaner Contrast↲ [l.R.:] [r.F.:]1 [schw.T.:] Zöllners Figuren ↲ [l.R.:] [r.F.:]2 [schw.T.:]Zumbuschs Figuren↲ [l.R.:] [r.F.:]5 NB Unmöglk dass psych Wahr↲ mg Beobachtg werde↲ | 1 Zöllners Figuren 2 Zumbuschs Figuren 3 simultaner Kontrast 4 psychophysisches Gesetz Nähe 5 Notabene Unmöglichkeit daſs psych Wahrnehmung Beobachtung werde ↲ ] |
13.354[4] |
[
NBNB
Wahrnehmg
d
Verhältniſse
↲ |
13.354[5] |
NBNBNB
Miſstraun
gg Berichte über sich [u.Z.:]selbst.
↲ |
|
13.355[1] |
NBNBNBNB
Miſstraun
[um so mehr
↲ je höher d | [ü.Z.:] insbes / bei psych. ] Wissenschaft:↲ insbes sociale historische politische 22 Zeitgsberichte ↲ |
13.355[2] |
[Aber überhaupt wo Intereſsen
: (Glück
↲ daſs d Metaph k bes Beobachtgn.] ↲ |
|
[Bl.:]59 |
13.356[1] | 8. Wenden wir uns zur [ü.Z.:]unmittelbaren
a priorischen
↲ Erkenntniss .↲ |
13.356[2] | Wenn bei d
a posteriorischen
eine↲ Lehre d Prüfg nicht überflüssig,↲ hier noch weniger.↲ |
13.356[3] |
d
Gfahren
zu irren
noch >
↲ |
13.356[4] |
d
Verirrgn
zahlreicher u allge↲ meiner.↲ |
13.356[5] | 9. In d
Philosophie gar viel Streit, ob↲ ė Princip unmittelbar a priori ein↲ leuchtend.↲ |
13.356[6] | Und auch im
gewöhnln Leben, indem↲ namentl in socialen u politischen↲ Fragen gar gerne d Prätension ė ↲ unmittelbar evidenten Princips den↲ Mangel ė Bweises ersetzen muss.↲ [Auch hört man manchmal: das ↲ ist gg meine Grundsätze , als ė hin↲ reichende Begründg, die jede weitere↲ Discussion abschneiden soll ] ↲ |
13.356[7] | 10. Auch d
Meing, dass gar k
[ü.Z.:]unmittelbaren
a priori↲ schen Principien häufiger u nicht↲ bloss auf die eigentln Skeptiker ↲ beschränkt.↲ |
13.356[8] |
Stuart
Mill
hält sogar d Satz d
↲ Widerspruchs (dass ė u dasselbe Ur↲ theil nicht zugleich wahr u falsch↲ sein kann) u mit ihm um so↲
für a priori [ü.Z.:] u nicht für unmittelbar einleuchtend, sond ↲ [l.R.:]wie er sich ausdrückt „für ė unserer 1ten u geläufigsten↲ Generalisationen aus d Erfahrg “,↲ d. h. [ü.Z.:]als durch Induction festgestellt.↲ |
13.357[1] | Nicht so weit geht
Überweg
.
Er↲ verlangt k Induction aus vielen↲ einzelnen Fällen. Er erkennt an ↲ dass d Wahrheit gewisser allgmeiner ↲ Sätze unmittelbar aus d Bgriffen ↲ einleuchte. Aber er meint, sie↲ seien eben desshalb k unmittel↲ baren Erkenntnisse, sondern↲ Folgrgn u will sogar d Satz↲ d Widerspruchs (Contradictorisch ↲ entgggesetzte Urtheile können↲ nicht beide wahr, sond d ė od andre ↲ muss falsch sein) aus den Be↲ griffen der Wahrheit, d Urtheils ↲ u der Bejahg u Verneing beweisen [l.R.:] § 77. .↲ |
13.357[2] | 11. Die Andern, w unmittelbare Axiome↲ anerkennen, streiten ebenfalls↲ nicht bloss über dieses od jenes,↲ sond über ganze Classen u über↲ d Charakter d Erkenntnissweise ↲ |
13.357[3] | a)
Thomas v Aquin
lehrte
jene Urtheile seien↲ [l.R.:]unmittelbar [durch sich a priori [ü.Z.:]od wie er sagte | a priori oder wie er sagte durch sich ] einleuchtend, bei↲ w das Prädicat im Begriff d Subjects ↲ enthalten sei.↲ |
13.357[4] |
Aehnlich auch
Descartes
u
s Schule: Alles
↲ was in d klaren u deutln Idee ė Sache↲ enthalten ist kann mit Wahrh v ihr↲ ausgsagt werden, war ihr Kriterium.↲ (Nach ė spätern Ausdruck, die analytischen [u.Z.:] Urtheile )↲ |
13.357[5] |
b) Anders dagegen hatte im Alterthum
↲ Platon gedacht, der angeborne Wahr↲ heiten aus ė frühern Leben.↲ |
13.357[6] | Und wieder anders dachten
Reid
u
↲ sein Schüler Dugald Stewart u A. ↲ die ihnen folgten ↲ |
13.357[7] |
Sie glaubten, dass d Verstand ė Reihe↲ v Grundsätzen, von primitiven↲ Urtheilen, Elementen d Vernunft,↲ Principien d gemeinen Menschen↲ verstands besitze, n, denen er noth↲ wendig [ü.Z.:]unmittelbar zustim̅e [ü.Z.:] u in denen er sich unmögl täusche , obwohl sie keines↲ wegs die Eigenschaften w Descartes ↲ verlangte zeigen. ↲ z. B. dass jede Empfindg ė empfundenes↲ Object verrathe; dass wir jeden so be-↲
sein wollen. u.s.w. ↲ |
13.358[1] | Diese stünden als Thatsachen unseres↲ Bewusstseins fest, u. es sei Aufgabe↲ d Wissenschaft sie vollständig zu↲ sam̅eln.↲ |
13.358[2] | (Offenbar k so grosse Zahl wie Platon,↲ u andre Erklärg; nicht früheres Schauen,↲ sond d Natur d Geistes [ü.Z.:] Einrichtg unsrer geistigen Natur ). ↲ |
13.358[3] | Wieder verschieden
Kant
,
der [ü.Z.:]zwar auch↲ ausser den durch Analyse d Begriffe [ü.Z.:]analytischen ↲ ergebenden, andre unmittelbar↲ a priori einleuchtende Principien ↲ anerkennt, wie Reid, aber wenigere↲ u sie nicht empirisch aufsuchen ↲ sond ihre Zahl [ a priori ] [ü.Z.:] aus d Betrachtg d Urtheils dediciren ↲ will. Auch haben sie nach ihm↲ nur innerhalb d Gränzen d Er↲ fahrg Geltung.↲ |
13.358[4] | Beispiel: Jedes Werdende hat↲ ė Ursache. Jedem Wechsel liegt↲ ė bleibendes Substrat zu Grunde.↲ u. dgl.↲ |
|
60 |
13.359[1] | Trotz d Verschiedenheiten dieser↲ 3 Ansichten können wir als↲ gemeinsam bezeichnen, dass nach↲ ihnen es Axiome [ü.Z.:] Sätze allgmeine Wahrheiten gibt, die↲ uns gleich mit d Vorstellgn aber↲ nicht aus d Vorstellgn einleuchten,↲ während Thomas u Descartes ↲ das Ggtheil . [l.R.:] [auch dies gemein/sam dass Begriffe/ nicht aus d Er/fahrung] / cf Kant u. bei Mill . II, 326./ |
Diese [ü.Z.:]d Hauptsach nach Recht. Nur
etwas zu emen↲ diren 1) insofern nur d [ü.Z.:]kategorische Aus↲ sageform berücksichtigend↲ 2) insofern die Sätze nicht↲ richtig verstanden; nicht affir↲ mativ u d contradictorische↲ Prädicat 3) insofern zu eng.↲ Wie [ü.Z.:]wir näml [ü.Z.:]in d Wahrnehmg nicht↲ bloss ė Ggstand erfasst [ü.Z.:]en u ihn↲ [ü.Z.:]als zu einer unter ė Zahl v Ggständen [ü.Z.:]Gsam̅th gehörig ↲ erkennen lässt, sond auch Überein↲ stim̅g u Unterschiede zeigt [ü.Z.:]sehen, so↲ sehen wir auch in d unmittel↲ baren apriorischen Erkenntniss↲
stellg entsprechendes Object nicht↲ sein kann ohne [ü.Z.:]als solches dieser Vorstellg↲ u vermöge ė Theiles auch ė gew↲ Theile d Vorstellg zu entsprechen,↲ sond auch dass es nicht sein↲ kann ohne gew Verhältnisse [ü.Z.:]relativen Bestim̅gn d↲ Übereinstim̅g u Verschiedenh mit↲ anderem zu unterliegen. |
Mit andern Worten: nicht bloss 1,↲ tautologische↲ |
u 2. Urtheile die unter Voraussetzg↲ d Ganzen d Theil bejahen od unter↲ Voraussetzg d Nichtexistenz d Theils↲ d Ganze leugnen |
sond auch 3. a priorische Urtheile↲ über Übereinstim̅g u Verschiedenh.↲ Röthe, w gleich Grüne x↲ Zweiheit w gleich Dreiheit x↲ Daher d mathematischen Axiome.↲ |
13.360[1] | 12. Wie entscheiden? |
13.360[2] |
A) Wir sagen 1)
Es gibt Principien, deren↲ nothwendige Wahrh unmittelbar aus den↲ Begriffen einleuchtet, also analytische↲ Axiome.↲ |
13.360[3] | α) Der beste Beweis ist d
Anführg
v
↲ Beispielen.↲ |
13.360[4] | Wählen wir als d einfachste: wenn A↲ ist, ist A. od auch: entw ist A, od ↲ es ist nicht.↲ |
13.360[5] | Jedem leuchten diese Wahrheiten un↲ mittelbar [l.R.:]als nothwendig aus d Begriffen ein,↲ u selbst d Skeptiker kann sie nur↲ in d Worten bezweifeln.↲ |
13.360[6] | Also gibt es ⌜analytische⌞ Axiome.↲ |
13.360[7] | β) Zur Bestätigung zeigen wir die↲ Unhaltbark d entggstehenden An↲ sichten; nicht zwar der [ü.Z.:]Ansicht d Skeptiker,↲ [zw.Z.:] diese die wenn sie consequent sein wollen eigentl gar k Ansicht haben dürfen überantworten wir dem Metaphysiker,/ ihnen überlassen ↲ aber der Ansicht derj., w die Wahrh ↲ aber nicht d Unmittelbark anerkennen ↲ |
13.360[8] | I)
gg
Mill
. Er
behauptet, sie würden↲ durch Erfahrg u Induction festgestellt.↲ Nach ihm würden wir sehr bald zahl ↲ lose Beobachten machen ↲
ruhte auf ė ins endlose vervielfältig↲ ten Erfahrg, dass niemals etwas↲ zugleich sei u nicht sei.↲ |
13.361[1] |
1. Es ist leicht
d
Unhaltbark
dieser↲ Ansicht zu zeigen. Wenn wir unsere↲ Induction s.g. Axiome [ü.Z.:] z. B. d Satz d Widerspruchs durch Induction ↲ [l.R.:]aus einzelnen Fällen feststellen, so können wir dies offen↲ bar nur thun, wenn es einleuchtend↲ ist, dass was in allen möglichen↲ Fällen wahr ist, allgmein u noth↲ wendig wahr ist.↲ |
13.361[2] |
2.
Ja es scheint
sogar, dass, damit unsere↲ Induction [ü.Z.:]sich rechtfertigen lasse, der↲ Satz einleuchtend sein müsse, dass ↲ was in gewissen Fällen von uns als↲ wahr befunden worden ist, als↲ allgmein u nothwendig wahr be↲ hauptet werden dürfe, obwohl↲ unsre Beobachtgn die Zahl d ↲ mögln Fälle nicht erschöpfen. Denn↲ in der That ist d Induction nicht↲ erschöpfend.↲ |
13.361[3] |
3. In
jedem
[ü.Z.:]beiden Fällen
hätte würde also↲ d Erkenntniss d Satzes d Widerspruchs↲
61
d
Erkenntniss
ė
andern
allgmeinen
↲nothwendigen Princips voraussetzen,↲ [zw.Z.:] das selbst wieder durch Induction be-/ in dem letztern (u es ist dies wie ge↲ sagt der eigentl vorliegende) sogar↲ die Erkenntniss ė solchen, das keines↲ wegs so einleuchtend scheint, wie↲ der Satz d Widerspruchs selbst.↲ |
13.362[1] |
4. Doch auch davon abgesehn, müsste↲ jedenfalls dieses Princip selbst wieder ↲ durch Induction bewiesen werden.↲ Das könnte aber nur sein, wenn es↲ schon vor d Beweis einleuchtend↲ wäre. Und somit verfängt man↲ sich in ė Zirkel ↲ |
13.362[2] |
5. So ist denn alle Sicherh
allgmeiner
↲ Principien dahin, u d ganze Wissen↲ schaft, für die Mill d Regeln fest↲ stellen will, ist unmögl.↲ |
13.362[3] | II
gg
Überweg
könnten wir d Argumente↲ sparen, da sein Irrthum nicht von↲ so tiefgreifenden Folgen.↲ |
13.362[4] | Dennoch ist d
Wahrh
ė kurzen↲ Erörterung werth:↲ |
13.362[5] |
1. Es ist nicht richtig, dass d
nothwendigen
↲ Principien, w uns aus d Vorstellgn ↲
Erkenntnisse od Folgrungen sind.↲ Denn Vorstellgn sind k Urtheile . Aber↲ nur was [ü.Z.:]aus anderen Urtheilen sich ergibt ↲ nennt man Folgrg.↲ |
13.363[1] |
2.
Instanz. Sie scheinen nicht bloss
Vor↲ stellgn sond Wahrnehmgn vorauszusetzen. Denn↲ wenn ich nicht wahrnehme, dass↲ gew Begriffe [ü.Z.:] Vorstellgn die ich habe v der u der Bschaffenh ↲ sind, wie soll ich [ü.Z.:]aus ihnen erkennen, dass↲ ihnen etw entsprechen muss od [ü.Z.:]dass ihnen nichts↲ entsprechen kann? z.B. A u d Nichtexistenz v Ax ↲ |
13.363[2] |
Antwort. Sehr einfach, indem ich die↲ Vorstellungen klar u deutl habe.↲ Also z.B die von A u d[u.Z.:]er Nichtexistenz↲ v A. Indem ich diese zusam̅en vor↲ stelle, stelle ich ė Widerspruch vor↲ u aus d Vorstellg entspringt d Ver↲ werfg.↲ |
13.363[3] |
3.
Instanz. Aber innre Wahrnehmung↲ geht voraus.↲ |
13.363[4] |
Antwort. Wohl mag dies sein. Aber↲ vorausgehn ist nicht = Grund ė ↲ Folgerung sein; wie in d Natur,↲ nicht im Denken.↲ |
13.363[5] | Würde (was freilich unmögl scheint)↲ ė ė Absurdität vorstellen ohne zu [ü.Z.:] innerl ↲ wissen [ü.Z.:]wahrzunehmen, dass er sie vorstellt, so würde in nichts desto↲ weniger aus d Vorstellg die Verwerfg ↲ hervorgehn können ↲ [l.R.:] Ich schlieſse / nicht : ich/ nehme wahr / daſs ich rund/ u eckig vor/stelle, also/ kann etwas/ nicht zugleich/ rund u eckig/ sein./ |
13.363[6] |
4.
Instanz. Die [ü.Z.:]analytischen Axiome [ü.Z.:]
selbst d Satz d
Widerspruchs
können aus↲ innern Wahrnehmgn demonstrirt ↲ werden.↲ |
13.363[7] |
Versuch Überwegs selbst für d Satz↲ d Widerspruchs 23 |
|
13.364[1] |
Antwort
.
Unmögl! Was gg
Mill
↲ gilt, der inductiv feststellen wollte,↲ auch hier.↲ |
13.364[2] |
Es ist unmögl
, dass ė
nothwendige
↲ Wahrh aus ė zufälligen gfolgert ↲ wird ohne zu Hilfenahme ė noth↲ wendigen. In infinitum kann ↲ es aber nicht gehen.↲ |
13.364[3] |
z.B
ich stelle vor A u Nichtexistenz↲ von A. Ich erkenne, dass diese↲ Vorstellg in mir ist, u dass ihre↲ Theile in ė [ü.Z.:] gew Verhältniss stehn ↲ w wir mit d Namen d Wider↲ spruchs bezeichnen, kann ich↲ daraus folgern dass d Vorgstellte ↲ nicht ist? Nein! wenigstens nicht↲ ohne zu Hilfenahme ė nothwend↲ igen Princips, wie etw dieses:↲ E Vor[ stellg | [ü.Z.:] gstelltes ], de[r| [ü.Z.:]ss ]en Theile im Ver↲ hältniss d Widerspruchs stehn,↲ kann [nichts| [ü.Z.:]nicht ] [entsprechen| [ü.Z.:] existiren ].↲ |
13.364[4] | Das hiesse aber das zu Beweisende↲ ungfähr selbst wieder voraussetzen.↲ |
|
62. |
13.365[1] |
B. Wir sagen 2)
Es gibt k unmittel↲ bar einleuchtenden, nothwendigen ↲ Principien, die nicht aus d Be↲ griffen [l.R.:] als solchen (opp wg ė bes Verh. d. Ggstands zum Urtheilenden), sond nur mit ihnen ein↲ leuchten.↲ |
13.365[2] | Auch dies ist leicht zu beweisen
↲ |
a) Nennen wir ja das ė
nothwendige
↲ Wahrheit, die (wenn auch vielleicht↲ nicht für uns) aus d Vorstellg selbst↲ erkennbar ist ↲ |
Wie sollte es also mögl sein, dass↲ man etw [ü.Z.:] ė Satz unmittelbar als ė noth↲ wendige Wahrheit erkennte, wenn↲ er nicht aus den Begriffen ein↲ leuchtete. |
b) Vielleicht sagt ė, man muss d Be↲ griff d Nothwendigen [ü.Z.:] Wahrh anders bstim̅en.↲ Man muss sagen, ė [ü.Z.:](unmittelbar erkennbare) nothw Wahrh ↲ sei ė solche, die unmittelbar mit ↲ d [Erscheinen der] Vorstellg [ü.Z.:]selbst erkennbar↲ sei.↲ |
Aber es ist leicht dies zu
widerlegen.↲ Mit d Vorstellg meines Denkens leuch↲ tet mir zugleich auch s Existenz↲ ein, u doch ist diese weder nothw ↲ noch wird sie v mir als solche er↲ kannt.↲ |
13.365[3] | [l.R.:] a) Jede Erkennt/niſs muſs / motivirt / sein/ [r.F.:] an u sich [Bl.:]. Aber die/ Annahme/ v etwas als/ nothwendig wahr,/ wenn es nicht/ aus d Begriffen/ einleuchtete,/ wäre völlig/ unmotivirt./ |
13.365[4] | [l.R.:] b) Es gibt aller/dings einiges,/ was unmittelbar/ einleuchtet, u nicht/ aus d Begriffen/ an sich [r.F.:]ja sogar aus / nur nicht / aber[?] bes Be/ziehung [Bl.:] . / Was ich innerl wahr/nehme. Aber nicht/ als nothwendig./ |
13.365[5] | c) Ferner, wenn wir wie in diesem↲
nehmg einsehen, was nicht aus↲ d Begriffen erkennbar ist, so be↲ ruht dies auf ė besondern Verhält↲ niss des Beurtheilten zum↲ Ur ↲ theilenden (des Wahrngenom̅enen zum↲ Wahrnehmenden) ↲ |
13.366[1] |
Worauf beruht denn aber d Einsicht↲ der nicht analyt. Axiome? was er↲ setzt bei ihnen den Mangel ė solchen↲ Verhältnisses?↲ |
13.366[2] |
Namentl gilt den Modernen, Reid
u
↲ Kant u d Übrigen, diese Frage. Platon ↲ könnte zunächst antworten: die↲ frühere Wahrnehmg in d Ggwart der↲ Ideen u käme nur wenn man ihn↲ über d ursprüngle Erfassg d Axioms↲ in der Ideenwelt fragte, vielleicht↲ in Verlegenheiten, die wir ihm er↲ sparen können, da s Lehre von d ↲ Ideenwelt u d Wiedererinnerung↲ noch an so vielen andern Schwierig↲ keiten u Widersprüchen leidet,↲ dass sie ohnedies k Vertheidiger ↲ mehr findet.↲ |
13.366[3] | Aber die Modernen, Reid
u
Kant,↲ mögen antworten, wenn ihnen ė ↲ Antwort zu Gebote steht.↲ |
13.366[4] |
Diese nun können nichts Anderes
↲
63 sagen als dass d Einrichtung un↲serer geistigen Natur, die sub↲ jective Beschaffenh unserer [Er↲ kenntniskraft| [ü.Z.:]Ver/nunft ] von der Art sei,↲ dass sie uns zu dieser Zustim̅g ↲ dränge, ja nöthige.↲ |
13.379[1] |
Aber hiemit wäre an u für sich↲ gar k Garantie für d Wahrheit↲ gegeben. Auch beim Gedächtiss ↲ ja auch bei d äussern Wahrnehmg ↲ fühlen wir uns [ instinctiv ] zur Zu↲ stim̅g gedrängt u das Thier u der↲ Mensch, der [ü.Z.:] wie d meisten zu höherer Reflexion↲ unfähig ist, [sogar dazu gnötigt | [ü.Z.:] stim̅en ihnen sogar nothwendig zu ]. Und doch sind sie in vielen Be↲ ziehgn falsch. Und Aehnliches ge↲ schieht im Traume.↲ |
13.379[2] |
In d
That wäre daher d Einsicht↲ in diese Axiome, ė vollkom̅en ↲ blinde Einsicht, ė Einsicht, die↲ k Einsicht ist.↲ |
13.379[3] | d) [ü.Z.:]Von
Denj.
w dieser Art v Axiomen↲ d Wort redeten hat namentl Kant ↲ die eben berührte Schwierigk ↲ gefühlt: Daher s Frage, w das↲ Hauptproblem s Kritik der↲ reinen Vernunft ist: wie sind↲ synthetische Urtheile a priori ↲
|
13.380[1] | Die philosoph Kritik der am↲ meisten urtheilsfähigen Forscher↲ ist jetzt darüber so gut wie einig,↲ dass er d Räthsel durch s ↲ subjectiven Verstandesformen, die↲ Kategorien, unglöst glassen hat,↲ wie es denn in d That ė un↲ lösbare Aufgabe ist, etwas [ü.Z.:]von dem was absolut Un↲ möglich es als m [ü.Z.:]ist, die Möglk ↲ zu zeigen.↲ |
13.380[2] | e) Die Argumente die
Kant
u
d
A.
↲ für d Existenz solcher Axiome↲ bringen, will ich hier nicht im↲ Speciellen widerlegen.↲ |
13.380[3] |
Nur so viel sei kurz bemerkt,↲ dass man sie in der Art im Speci↲ ellen widerlegen kann, dass↲ man von d Urtheilen, w sie als↲ solche Axiome ausgeben, zeigt,↲ wie die einen analytische Axiome,↲ die andern gar nicht unmittel ↲ bar ja vielleicht nicht einmal↲ a priori einleuchten, wieder↲ andere endl nicht einmal richtig ↲ sind.↲ [l.R.:] z.B. Jedem Werden / ė Substrat zu/ Grunde weder/ einleuchtend/ noch vielleicht/ richtig |
13.380[4] | Dann kann man auch noch von
↲ ė andern Seite den Angriff↲ machen.↲ |
13.380[5] | Alle diej, w solche Axiome anneh↲ men, die nicht aus d Bgriffen ↲ sond nur mit ihnen einleuchten,↲ stim̅en auch darin miteinander↲ überein, dass sie uns d Besitz↲ gew Begriffe zuschreiben, die↲ nicht aus d Erfahrg zu gewin̅en ↲ seien. So Platon d Ideen, so↲ Reid u Kant den Bgriff d ↲ Ursache, d Substanz u a.↲ Auch dies kann im Speciellen ↲ durch ė Darlegg d Genesis dsr ↲ Begriffe widerlegt werden [l.R.:] (resp. durch d Nachweis daß sie nicht existiren).↲ Das nähere Eingehn in diese↲ zum Theil sehr schwierigen↲ Untersuchgn überlassen wir↲ wiederum dem Metaphysiker.↲ Es genügt uns d allgmeine Wider↲ legung.↲ |
13.380[6] |
Aus ihr ergibt sich uns d
↲ wichtige Resultat, dass d Regeln↲ für d Prüfg d analytischen↲ Axiome die für d Prüfg d Axi↲ ome überhaupt sind.↲ [l.R.:] Und welche / diese Regeln?/ 2te Einlage 63, d./ |
|
13.381[1] | C.
[l.R.:] Wir haben/ uns mit/
d
Leugnern
/ der Axiome;
/
u mit d
/
Vertheidigern
/ der syntheti/tischen
auseinander/gesetzt
/
Es bleibt uns nun noch
übrig
↲ ė vergleichenden Blick auf die↲ Ansicht v Thomas u Descartes ↲ zurückzuwerfen.↲ |
13.381[2] | Offenbar sind wir d Hauptsache↲ nach mit ihnen einig. K Axiome↲ ausser solche, die aus d Bgriffen ↲ einleuchten.↲ |
13.381[3] |
In einigen untergeordneteren,↲ aber im̅erhin nicht ganz un↲ wichtigen Puncten unterscheiden↲ wir uns aber v ihnen.↲ |
13.381[4] | Und zwar ist
f.
an ihren Bstim̅gn
↲ zu tadeln ↲ |
13.381[5] |
1)
haben sie
[l.R.:] da sie den Charakter unsrer Axiome stim̅ten
zu speciell
u
aus↲ schliessl d Urtheile v d kategori↲ schen Aussageform ins Auge↲ gefasst ↲ 2) waren sie nicht klar über ihren↲ Charakter, dass näml [ü.Z.:]A negativ ↲ (wie sie danach k A ist nicht A unter↲ bringen wollten?) ↲ 3) ist d eine Regel zu eng, insofern↲ sie die bejahenden Urtheile mit↲ contradictorisch disjunctiver ↲ Materie unberücksichtigt lässt.↲
64. Wir mit unsern
2 Regeln tragen↲d [ü.Z.:] unsern affirmativen u negativen↲ Axiomen in gleicher Weise↲ Rechng . ↲ 4, endl glaubten sie ihre eine ↲ Regel noch in ė andern Beziehg ↲ zu sehr [ü.Z.:]über Gbühr allgmein gilt [ü.Z.:] herrschend maass↲ gebend.↲ |
13.387[1] |
Selbst von d
2en
, die wir aufge↲ stellt haben, behaupten wir nur↲ in dem Sinne, dass sie allgmein ↲ maassgebend sei, als alles was ↲ was erfahrungsgemäss unmittelbar↲ als Axiom einleuchtet, darunter↲ begriffen ist.↲ |
13.387[2] |
Nicht aber behaupten wir, dass↲ nicht etwa in [ü.Z.:]vielleicht unter andern Umständen↲ als die in w wir uns bfinden, ein↲ Axiom uns [l.R.:] bei d Ggwart andrer Vorstellgn einleuchten könnte,↲ das unter k v beiden zu begreifen↲ ist. Dies, wenn uns d Vorstellg ↲ Gottes in unserm Geist erweckt↲ würde. [l.R.:] nicht unter d negativen Formel, denn nicht negativ Nicht unter d affirm. denn nicht disjunctiv .↲ |
13.387[3] |
Anders dagg
Descartes
u
Thomas
.↲ Auch diesen Fall subsumieren sie↲ ihrem Princip; und der ė glaubt↲ sogar wirkl daraus d Dasein Gottes↲
beweisen zu können.↲ Falsche Ansicht v esse u essentia.↲ |
13.388[1] | So wäre denn d Hauptsache nach↲ d Untersuchg über d Axiome u ↲ d Weise wie sie zu prüfen sind ↲ gführt.↲ |
13.388[2] | Es bleibt nur noch übrig
∼ wie↲ bei d Wahrnehmg, auf d Haupt↲ gefahren d Täuschg besonders↲ aufmerksam zu machen.↲ |
13.388[3] | Man kann sich täuschen:↲ 1) indem man ė (nahe [ü.Z.:]manchmal auch weniger nahe liegende)↲ Folgrg aus analyt. Axiomen mit ↲ ė Axiome verwechselt . ↲ z. B. Die Sum̅e d Neben∡ = 2 R ↲ Vielleicht in dsr Weise gefehlt,↲ dass d grade Linie d kürzeste,↲ u d 11te Euklid Axiom für↲ Axiome u ebenso d Princip ↲ d Causalität.↲ |
13.388[4] | Der Fehler nicht von so grosser
↲ Bedeutg wie andre; doch führte↲ er wie in d angegebnen Fällen↲ zu Zweifeln [ü.Z.:]wenigstens an der Apriorität u Andre (Kant) zu↲ womögl noch > Irrthümern ↲ |
13.388[5] | 2. Auch das kan̅
geschehn, dass↲ man, was gar nicht a priori↲ einleuchtet für Axiom hält. ↲ a) indem d Gwohnh täuscht ↲ |
13.388[6] | 1) d
Gwohnh
es für wahr zu↲ halten u von Andern es als↲ wahr betrachtet zu sehen [l.R.:] (Ansehn d Gsetze Aristot. ) |
13.388[7] | 2) d
Gwohnh
durch Erfahrg
↲ einzelner Fälle, auch ohne↲ je zuvor d allgmeine Prin↲ cip je gedacht (u daher [ü.Z.:]auch ohne es für↲ wahr ghalten) zu haben.↲ Association u Erfahrg bei↲ d Thieren.↲ [l.R.:] Wie sie d Staunen/ nim̅t,/ So erweckt d / Verletzg staunen,/ u nicht bloss / wundern, sond / unbegreifl u / unmögl finden / z. B. Antipoden; / Lokomotive mit/ d Pferd drin (das viel/ schwieriger) / Schnelligk d Electricität . / Dass ė Raum existirt |
13.388[8] |
Dinge die wir zusam̅en denken↲ müssen, müssen zusam̅en ↲ existiren.↲ Dinge die wir nicht zusam̅en ↲ denken können, können nicht↲ zusam̅en existiren ↲ Dinge die wir vorstellen müssen ↲ müssen existiren ↲ Dinge die wir nicht vorstellen↲ können, können nicht ↲ |
13.388[9] | 3) Insbesondere dient
hervorge↲ hoben zu werden d Gewohnh ↲
d ∼keitsassoiation ↲ |
|
ad 65 |
13.390[1] |
Doppelte Täuschg
:↲ |
13.390[2] | 1.
unberechtigte Annahme.
↲ |
13.390[3] | a)
bei dem der nicht
prüft:↲ |
13.390[4] |
1.
Gwohnh
[u.Z.:] (u.
Ungwohnh.
) α) es für wahr zu
halten
[i.Z.:] (u zu sehn
wie alle es f wahr h.)
β
einzelne Fälle
od
∼e Fälle für wahr↲ zu halten (jenes wen̅ es sich um ė allgmnes ↲ Princip, dses wenn es sich um ė par↲ ticulären Fall handelt); instinctive ↲ Erfahrg d Thiere.↲ [l.R.:] Beispiele/ bes Mill (II, Fehlschlüsse) / Arnauld S 394f [ NB auch Association blosser Vorstellgn ↲ z. B. oft im Drama ↲ Einfluss d Sprache. Ihre Classification scheint d ↲ richtige, während oft oberflächle Aehnlkeiten. [l.R.:] Mill ↲ [l.R.:] 2. Affect Einfluss d Gsetze d Ideenassociation : d ordo ↲ idearum u rerum als derselbe. [l.R.:] Mill Hiemit in↲ Zusam̅enhang (obwohl auch partielle Erfahrgn) ↲ dass ∼es d ∼e wirke; u. ebenso Auspicien .(?) [l.R.:] Mill (Einlage) ↲ |
13.390[5] | 2.
Affect
(machen
wenigstens dass v vornherein↲ etw wahrscheinlr scheint) ↲ |
13.390[6] | 3.
Aequivocation
[hieher vielleicht was unter (β) über↲ d Aequivoc. u dort nur zu bmerken ↲ dass oft bei d Prüfg nicht ganz ghütet?] ↲ |
13.390[7] | b)
bei dem der prüft:
[ü.Z.:]α)
Prüfg
durch ė falsches [ü.Z.:]
od
missver↲ standenes Princip .↲ |
13.390[8] |
1. Was in d Idee ė Sache enthalten ist
u. s. w.
(
Des↲ cartes; ontol Argument, u was Mill ↲ rügt, willkürle Combinationen v Dingen (Ver↲ wechslg v Nominal-↲ u Realbestim̅gn) ↲ [l.R.:] Mill II, Fehlschl. |
13.390[9] |
2. Was undenkbar ist, ist nicht mögl.↲ daher Gott unmögl.↲ Was denkbar ist, ist mögl [i.Z.:] (was ohne einander denkbar / kann ohne einander sein ↲ daher mögl, dass Wasser nicht aus O u H↲ , dass d Algmeine ohne d Einzelne ↲ , dass d hier Existirende k Mensch ↲ , dass dieses Denkende ohne Leib u. Ausdehngn ↲ Dinge die wir zusam̅en denken müssen, müssen↲ zusam̅en existiren.↲ daher d Grenadir mit d Vollbart. (Association) ↲ Dinge die wir nicht zusam̅en denken können ↲ können nicht zusam̅en existiren ↲ [u.R.:] Wogegen Association des Conträren. Und uns nicht gegebene/
|
13.391[1] | β)
Aequivocation in der Minor
.
[ü.Z.:] mit Ausdruck des gprüften Satzes
↲ |
13.391[2] | 1.
Wolff
Es kann nicht sein, dass etwas↲ Nichts zur Ursache hat.↲ |
13.391[3] | 2. Aufnahme des Prädicats ins Subject
durch d Stärke↲ der Association . z. B. Ob alle Körper schwer? Auf↲ nahme d Schweren in d Bgriff ↲ Körper durch Association, die↲ ihn nur so denken lässt.↲ Nur so erklärt es sich wie↲ Descartes u Arnauld [ü.Z.:] S. 294 einige↲ Principien als Axiome auf↲ stellen konnten. z. B. kein ↲ körper kann sich selbst bewegen . kein ↲ körper kann ė andern bwegen, wenn er nicht selbst bewegt ist.↲ [l.R.:] NB. Manchmal hat d / Lewes bei Mill,/ in s. A. Comte S. 77 / die Idee d Materie ohne Schwere sei/ unbegreiflich; daher müsse man/ annehmen dass sie allgmein sei/ selbst in d fernsten Regionen d Ge/stirne./ |
13.391[4] |
NB. Manchmal ist das was man
unberechtigt als↲ unmittelbares Axiom annim̅t, falsch ↲ manchmal wahr, aber nicht a priori erkennbar ↲ manchmal a priori [ü.Z.:]erkennbar, aber nicht unmittelbar ↲ z. B. [ü.Z.:] Jedes Werdende hat ė Ursache D Grade d kürzeste; Euklid. Axiom.↲ Dadurch Misstrauen in d Apriorität der↲ ganzen Geometrie.↲ |
13.391[5] | Dies führt uns zur
2ten
Classe
v Fehlern:↲ |
13.391[6] | 2.
unberechtigte
Verwerfg
(als Axiom)
↲ |
13.391[7] | 1. in Folge d
vielen Irrthümer
(des vielfach↲ grundlosen Vertrauens) ↲ |
13.391[8] | 2. In Folge d
Gwohnh
d
Induction
(einseitige↲ Handhabg dsr Methode ohne zu wissen wie↲ auch sie ohne Axiome unmögl ↲ [l.R.:] ( ∼ Fehler/ hinsichtl / d Deduc/tion. Alles/ müsse be/wiesen werden./ Selbst Pascal / zu weit ggangen) ↲ |
13.391[9] | 3. Sophismen (Hier sogar Bstreitg
d
Wahrh;↲ aber nur in Worten; Unmöglk d Ggtheil ↲ zu glauben od auch nur bei klarem Be↲ wusstsein d Sinns zu zweifeln.↲ |
13.391[10] |
4. In Folge misslingender Prüfg
, bei dem der durch↲ Aequivocation sich täuschen lässt, od sonst ė ↲ Ungschicklk dabei begeht.↲ Obwohl d Prüfg einfach, u bei einiger↲ Übg kaum misslingen kann. Wäre sie↲ in irgend ė Fall complicirt, so wäre↲ d Satz nicht Axiom, wenn auch viel↲ leicht a priori wie z. B. bei den oben↲ angegebnen Sätzen u dem Cau↲ salitätsprincip . ↲ [l.R.:] (nur etwa/ bei falschen/ u zu engen/ Regeln./ Wie z. B./ nur auf d / kateg Satz passend wie d v Kant) |
|
63 |
B. Wir sagen 2) Es
gibt [ü.Z.:]k unmittel↲ baren [ü.Z.:]einleuchtenden nothwendigen Principien,↲ die nicht aus d Bgriffen, sond↲ nur mit ihnen einleuchten↲ |
ad 65, b Einlage,
↲ 1te Seite.↲ |
schied, den wir früher als den↲ zw a posteriorischen u a↲ priorischen unmittelbaren↲ Erkenntnissen, od zw Wahr ↲ nehmg im weitern Sinn be↲ zeichnet haben.↲ |
13.392[1] | Die Bedinggn
ė Phänomens müssen dem↲ Phänomen gleichen Lungen[?] d Fuchese i Gelbwurz (daher prästab. Harmonie ↲ in d Natur dieselbe Ordng wie unter↲ unsern Ideen (den Teufel nicht↲ an d Wand malen; vom Unglück zu sprechen↲ u andere Vorzeichen darauf beruhend,↲ dass sie d Geist das zu denken↲ veranlassen, was sie vermeintlicher Weise bedeuten.↲ |
13.392[2] | Namen [ü.Z.:]
Deputation[?]
Hegesistratos
[ü.Z.:] (Führer d Heers) (Herold[?]
der[?]
Griechen[?]
↲ auf d Weg nach Mykale.↲ |
13.392[3] |
Hase über d Weg. Furcht, [1 W. ]
↲ |
13.392[4] |
Gold trinkbar machen. (werthvoll)↲ auch sonst staunenswerth ↲ |
13.392[5] |
[Was theuer, ist schön – gut
]
↲ |
13.392[6] |
[Opfer. Wenn man etw, was ė sehr viel werth ist, hingibt,↲ hofft man grossen Vergelt.↲ |
Antw
↲ |
[l.R.:] ad a
/ u b.
(Dinge die wir zusam̅en denken müssen
↲ müssen zusamm̅en existiren↲ Dine die wir nicht zusam̅en denken↲ können, können nicht —↲ |
|
66 |
V.
d.
Prüfg mittelbarer Erkenntnisse.↲ |
13.393[1] | 1. Was wir darunter verstehn
früher↲ erklärt.↲ |
13.393[2] | Damit etwas ė mittelbare Erkenntnis↲ nis [ü.Z.:]sei in dem Sinne, in w wir jetzt↲ von ė solchen sprechen, muss es↲ exact erwiesen, d. h. es muss aus↲ [l.R.:]unmittelbar sicheren [ü.Z.:]einleuchtenden Verstandesurtheilen sicher↲ gefolgert sein.↲ |
13.393[3] | 2. Während Viele diesen Theil der↲ Logik als den ihr wesentlichsten↲ u vor allen wichtigen bezeichnen,↲ haben Andere wie z. B. Arnauld ↲ sich zieml gringschätzig über s ↲ Werth ausgesprochen.↲ Man fehle mehr durch falsche↲ Principien als durch falsche Fol↲ gerungen. Und darum sei d ↲ Lehre v d Prüfg d Principien ↲ von weit > Bedeutg.↲ |
13.393[4] | 3. In der That
ist das über d
Prin↲ cipien Gsagte in gew Sinn von > ↲ Wichtigkeit.↲ |
|
13.394[1] | a) Es ist v
allgmeinerer
Anwendg
u.
↲ insofern weniger entbehrl.↲ Wer in Gfahr ist in Betreff der Prin↲ cipien fehlzugehn, dessen Beweisen↲ mangelt ebenfalls d Sicherheit.↲ |
13.394[2] | b) Es ist [ü.Z.:]
strenggenommm̅en
für sich allein
hinreichend
↲ auch zur Prüfung dessen, was als↲ mittelbare Erkenntniss [ü.Z.:]dargeboten wird,↲ u vermag so für sich allein vor↲ jedem Fehler bei d Annahme ė Urtheil ↲ zu hüten.↲ |
13.394[3] | 4) Dies leuchtet sofort ein, wenn man↲ sich vergegenwärtigt, was d Prüfg ↲ ė Beweises in sich schliesst .↲ Sie schliesst ein 1) , d Prüfg der↲ [l.R.:]ersten Prämissen des Beweises, w [in letzter↲ Instanz] unmittelbar einleuchtende↲ Wahrheiten sein müssen. ↲ 2) , d Prüfg d Richtigkeit der ↲ Folgerungen.↲ |
13.394[4] | 5) Die
1te
ist offenbar nach d Regeln↲ der Prüfg d unmittelbar einleuchtenden↲ Wahrheiten vorzunehmen.↲ |
13.394[5] | 6) Im Grunde genom̅en aber auch die↲ zweite.↲ |
13.394[6] | Denn wann ist ė
Folgrg
[richtig|
[ü.Z.:]
brechtigt
]?↲ Wenn es einleuchtend ist, dass die↲ Behauptung die Prämissen seien↲ wahr u d Schlusssatz falsch oder↲ wenigstens die Behauptung die Prä↲ missen seien wahr u d Schlusssatz↲ sei nicht ∞ unwahrscheinl ė Wider↲ spruch enthält.↲ |
13.394[7] | Wenn es einleuchtend ist, dass d
Be↲ hauptg d Prämissen seien wahr u ↲ d Schlusssatz falsch absurd od wenig↲ stens ∞ unwahrscheinl ist.↲ |
13.394[8] | [l.R.:] Wenn es als absolut/ od physisch/ unmögl [ist| [ü.Z.:]einleuchtet ],/ dass d Prä/missen wahr/ u d Schluss/satz falsch ist./ |
13.394[9] |
Dies
z. B.
↲ ABx↲ ↲ |
13.394[10] | Diese Unmöglk muss [ü.Z.:]
entw
unmittelbar
↲ [l.R.:] aus d Bgriffen selbst einleuchten, und dann ist [die Be↲ rechtigg | [ü.Z.:]das Gesetz ] der Folgrg ė Axiom, und↲ dies ist sehr gewöhnlich der Fall;↲ oder sie muss selbst [ü.Z.:]durch sichere Folgerung [i.Z.:]en deren↲ [zw.Z.:] Berechtigg unmittelbar einleuchtet aus un / mittelbar einleuchtenden Principien dargethan ↲ werden können.↲ |
13.394[11] | In jedem Fall wird d
Prüfg in↲ [l.R.:]nichts anderem als in Prüfungen unmittelbar ein-↲
|
13.395[1] | 7. Daher konnten wir in d
That mit Recht↲ sagen, dass strenggenommm̅en die↲ Lehre von d Prüfg der Principien ↲ für d Prüfg jeder gegebenen Er↲ kenntniss ausreiche.↲ |
13.395[2] |
Indess hat ausser dem schlechter↲ dings Unentehrlichen auch das↲ Nützliche s Werth.↲ |
13.395[3] | Es ist klar, [ü.Z.:]dass
wenn man d Gesetze↲ der Folgrg schon zum Voraus u ↲ ė für allemal prüft, die Prüfg ↲ der Beweise sehr erleichtert u ab↲ gekürzt wird.↲ |
13.395[4] | Dies wird schon da der Fall sein,↲ wo das Gsetz d Folgrg unmittelbar↲ einleuchtet.↲ |
13.395[5] |
Noch mehr aber, wo es selbst des↲ Beweises bedürftig ist. Es ist offen↲ bar viel Mühe erspart, wenn↲ man ein für allemal den Bweis ↲ führt u dann von d Ergebniss ↲ in d einzelnen Fällen Gebrauch↲
67 macht.↲ |
13.396[1] | So ist denn d Aufstellg von speci-
[ü.Z.:]in d Logik geboten
ausser
↲ ellen Regeln der Lehre v Prüfg ↲ d Principien ė besondre Lehre↲ von der Prüfg der Folgrgn beizu↲ fügen.↲ |
13.396[2] | 9. Im Hinblick auf dse Regeln↲ der Logik mag es dann auch↲ geschehn, dass Jemand der etwas↲ als erwiesen darlegen will, sich↲ ė Gesetzes der Folgrg bedient[i.Z.:] [r.F.:], [Bl.:]deren ↲ Gesetz nicht unmittelbar ein↲ leuchtet, ohne doch ė Bweis dafür↲ beizufügen. Er setzt dann den↲ Beweis dafür als aus der Logik↲ bekannt voraus. Und dies ist ein↲ erlaubtes Verfahren u wir dürfen↲ ihm darum ebensowenig den Vor↲ wurf ė lückenhaften Beweis↲ führg machen als ė Mathemati↲ ker, wenn er sagt: ∡ α u ∡ β sind↲ Scheitel∡, also sind sie gleich ↲ oder Dieses Quadrat ist d Quadrat↲ der Hypothenuse, während jene beiden↲
also ist es gleich den beiden.↲ Wer aber die besondre Lehre der↲ Prüfg [ü.Z.:] d mittelbaren Erkenntnisse nicht kennt wird hier↲ nothwendig in Verlegenheiten ↲ kom̅en.↲ |
13.397[1] | [zw.Z.:] Aus d Gsagten ist klar, dass d besondre L d Prüfg / d mittelbaren Erkenntnisse, Lehre d Prüfg d Folgrgn , Feststellg d Gsetze / d Consequenz . |
13.397[2] | 11. Die
allgmeinsten Regeln der↲ Prüfung [ü.Z.:] d Folgrgn sind leicht u schnell↲ anzugeben:↲ |
13.397[3] |
Die Folgrg ist richtig
1
, wenn d
Behauptg
d Prämissen u die↲ Leugng d Schlusssatzes ė Wider↲ [spruch| [ü.Z.:]streit ] enthält [l.R.:] z. B. Alle schwarz – Keines weiß ↲ 2 , wenn sie [ü.Z.:] ė ∞e Unwahrscheinlk ↲ enthält. [l.R.:] d Würfel regelmäßig – wen̅ [ü.Z.:]man damit beliebig lang würfelt wird man jede Seite werfen ↲ |
13.397[4] | 12 Aber auch
speciellere
Regeln↲ sind nöthig aus d oben ange↲ gebnen Gründen.↲ |
13.397[5] |
Obwohl man auch zu
sehr ins↲ Specielle gehn kann.↲ |
13.397[6] | Wo ė
allgmeines
Princip sich↲ mit gleicher [ Sicherh | [ü.Z.:] Leichtigk ] anwenden↲ lässt, ist d specielle Regel un↲ nütz, ja sie wird lästig als↲ ė fruchtlose Beschwerg d Gdächtnisses.↲ |
13.397[7] | 13. In den speciellen Regeln, w
↲ d Logik seit Aristot für gew ↲ Folgrgn aufgstellt hat, hat↲ sie diesen Fehler oft nicht ver↲ mieden.↲ |
13.397[8] |
Und daher
Arnaulds
Gering↲ schätzg, u d Tadel [ü.Z.:] Verachtg vieler,↲ der sich dann auch noch auf ↲ d übrigen Theile d Logik aus↲ dehnt,↲ obwohl er nicht einmal bei dsm ↲ Theil allgmein berechtigt ist.↲ |
13.397[9] | 14.
Ausserdem
hat d Logik auch↲ noch den Fehler begangen, dass↲ sie indem sie solche specielle ↲ Gesetze aufstellte, die allge↲ meinen ganz ausser Acht liess ↲ Und hiedurch hat sie trotz aller↲ ihrer, oft übertriebenen, Ausführlichk ↲
gelassen; denn die speciellen ↲ Fälle sind so mannichfach,↲ dass sie kaum zu erschöpfen ↲ sind, was auch, weil viele k ↲ besondre Schwierigk bieten, ohne↲ Frucht wäre.↲ |
13.398[1] | 15. Hiefür will ich Ihnen vor Allem↲ d Nachweis liefern, indem ich↲ Ihnen zugleich ė kurzen Über↲ blick über die hiehergehörigen↲ Lehren der gewöhnln Logik gebe,↲ u einiges, was mir irrig scheint,↲ berichtige.↲ |
13.398[2] | Dann will ich auf
2 der interes↲ santesten u wichtigsten Puncte spe↲ ciell eingehn, näml auf die↲ Grundlehren über die Bestim̅g ↲ der Wahrscheinlk . ↲ u auf d Erklärung der Berechtigg ↲ gewisser unvollständiger Inductionen .↲ [l.R.:] [schw.T.:] d vollständige wohl/ leichter einleuchtend:/ Alle recht∡, spitz∡ / stumpf∡ Δe haben/ zur ∡sum̅e 2 R also alle. [u.R.:] Alle spitz∡ u stumpf∡ haben 2 R also alle Ists richtig? Ja / u doch ∞ viele R∡e von w in d Prämisse nichts enthalten./ |
|
[Bl.:]68 |
13.399[1] | 15. Die Logiker unterscheiden Folge↲ rungen aus einer u Folgerungen↲ aus mehreren Prämissen ↲ [l.R.:] Wobei aber ė Satz,/ w indirect mehrere/ in sich bgreift z. B./ dass alle MP sind/ und alle SM sind / ist wahr, als ė / Mehrh v Prämissen / gerechnet wird. / |
13.399[2] | 16. Von den ersteren unterscheiden↲ sie wieder mehrere Arten, und↲ weichen dabei in Einzelheiten↲ voneinander ab.↲ |
13.399[3] | 17.
Überweg
, der sich
vor andern
↲ bemüht, sie vollständig aufzuführen unterscheidet 7 Arten [l.R.:] S. 206. 1. Conversion (zum Theil +) 2. Contraposition ↲ [l.R.:] alle S sind P. alle Nicht P / sind Nicht S / S ist . / ist Nichtnicht S 3. Umwandlg der Relation (ungenügend[?] 4. Subalternation +↲ [l.R.:] alle S sind P; einig S sind P / es ist falsch dass einige S P, also/ es ist falsch dass alle. 5. Aequipollenz [i.Z.:] alle S P; k S nicht P ↲ [zw.Z.:] kein S P; alle S nicht P / (manche nur identisch) 6. Opposition [i.Z.:] ad contradictoriam ↲ [zw.Z.:] ad contrariam + / ad subcontrariam + 7. modale Consequenz [u.Z.:] aus d Giltigk / d apodiktischen / die des assertor / aus dser die des/ problematischen / aus d Ungiltigk / umgekehrt./ |
13.399[4] | Hier
man̅ichfache Fehler.
↲ |
|
13.400[1] | 1) Vieles falsch; ruht auf früher
erörterten [u.Z.:]
Irrthümer
.↲ |
13.400[2] | 2)
manches
blosse
Übersetzgn
.↲ So die richtige Conversion ↲ So die [ü.Z.:]richtige Umwandlg der Relation ↲ |
13.400[3] | 3) Was wir hier besonders hervor↲ heben wollten, es fehlen ė ↲ Menge von Arten. ↲ z. B. AB / A ↲ [l.R.:] auch: dieses ist/ ė recht∡ / also nicht ė / stumpf∡ Ax / AB x Ax / A u Bx A u Bx / AB x A / ė von A u B [l.R.:] ė v AB u A B ė von A u Bx / Ax A / B ohne Ax Wenn AB, sind alle B C / — ist A C Wenn d Schulmeistersbub mit dabei↲ war, wird k der dabei war gstraft ————— wird er nicht gstraft ↲ [o.R.:]sich was wir über d Verh. d Einschlusses [l.R.:] (u d Aequivalenz) alle Raben sind schwarze Raben ————— alle R. sind schwarz. alle Schwäne sind Vögel ————— alle weißen Schwäne sind weiße Vögel./ |
13.400[4] |
19. Die Folgrungen
aus mehreren
↲ Prämissen unterschied man↲ in Syllogismus u Induction [l.R.:] S. 240 ↲ Jener v Allgemeinen auf Be↲ sonderes ↲ Dieser vom Besondern auf↲ Allgemeines ↲ [l.R.:] z. B. alle R∡ln / – spitz∡ln / – stumpf∡ln / alle Δe / ↲ |
13.400[5] | 20 Auch hier schon
[ü.Z.:]
scheints
wieder un↲ vollständig.↲ A / B / A u B A / Anicht-Bx / AB Ax / entw A od B / B ↲ [Schluss auf d Insel von dem↲
der sie umschifft]↲ |
13.400[6] | 21. Vielleicht wirden
der
[ü.Z.:]ein
Logiker
↲ um sich gegen d Vorwurf dieser↲ Lücke zu vertheidigen sagen,↲ man dürfe die Definitionen↲ nicht so streng nehmen.↲ Wie der Schluss vom Allge-↲
so sei jeder Schluss [ü.Z.:]mit mehreren Prämissen der von ↲ ė Ganzen auf ė Theil des↲ selben, schliesse [d. h. von ė ↲ umfassenderen Behauptung↲ auf ė minder umfassende] ↲ schliesse Syllogismus ↲ ebenso [ü.Z.:] wie der Schluss vom Besondren auf d Allgmeine jeder der von Theilen ↲ auf ė Ganzes schliesse In↲ duction zu nennen ↲ |
13.401[1] | So wären denn
[ü.Z.:]
z B
der
1te
u
3te
↲ der oben angführten Schlüsse↲ den Inductionen beizuzählen.↲ |
13.401[2] | 22. Aber genau genom̅en auch der↲ 2te .↲ |
13.401[3] | Denn A ein Theil von AB; u
↲ dies richtiger als dass AB↲ ein Theil von A B x.↲ |
13.401[4] | 23. Ja es scheint jeder Syllogis↲ mus Induction zu werden.↲ Denn jede der Prämissen ent↲ hält ė Theil der Wahrheit des↲
[Bl.:]69
Schluſssatzes; [ü.Z.:]und somit [ü.Z.:]ist dieser ė
↲Ganzes das aus Theilen er↲ schlossen worden ist.↲ Beispiele.↲ |
13.402[1] |
[l.R.:]25
24. Dieser Inconvenienz könnte↲ man [indessen| [ü.Z.:]somit ] entgehn, indem↲ man darauf hinwiese, dass↲ k Prämisse ėn Theil des Schluſs↲ satzes [ü.Z.:] sei sondern nur ė Theil v ihm enthalte. Und diesem↲ Theil ggüber erscheint sie dem↲ nach wie ė Ganzes.↲ |
|
13.403[1] | z. B.
↲ od. ↲ |
13.403[2] | 26. Aber eine neue Schwierigkeit!↲ Wenn eben jeder Syllogismus In↲ duction zu werden drohte, so↲ scheint jetzt in Folge des Aus↲ kunftsmittels jetzt umgekehrt ↲ vieles was man stets zur In↲ duction rechnete zum [ü.Z.:]unter die Syllogis↲ men zu gehören.↲ |
13.403[3] |
Wenn wir aus vielen einzelnen↲ beobachteten Fällen ė allgmeines Gesetz erschliessen, so ist k der↲ Prämissen als Theil im Schluss↲ satze enthalten. ↲ z. B. Socr. Platon &c gstorben ↲ alle sterben ↲ |
13.403[4] | 27. Daher scheint in d
That
jene
↲ erweiterte Auffassg v Syll. ↲ u Induction nicht durch↲ führbar , ↲ |
13.403[5] | Vielmehr nichts übrig, als↲ wirkl die gerügte Lücke der↲ Eintheilg anzuerkennen.↲ |
13.403[6] | 28. Nur nach
ė
[
Auffassg
|
[ü.Z.:]
Fassg
d
Bgriffs
] der↲ Induction, die sich, zwar↲ auch bei verhältnissmässig ↲ wenigen aber [ü.Z.:]sehr bedeutenden↲ Logikern findet, wäre die↲ Lücke allerdings nicht vor↲ handen, wenn wir näml ↲ Nach [ü.Z.:]mit St. Mill u einigen andern ↲ Logikern verwandter Richtg. ↲ würden wir nur solche Schlüsse↲ Inductionen zu nennen würden,↲ in w die Prämissen weder ↲ ė absolutes Aequivalent des↲ Schlusssatzes sind, noch ihn↲ wie ė Ganzes den Theil in↲
[l.R.:]Annahme der Falschheit des Schlusssatzes↲ u der Wahrh der Prämissen↲ k Widerspruch[ü.Z.:] streit besteht,↲ u wenn wir alle übrigen ↲ Schlüsse aus mehreren↲ Prämissen zu den Syllo↲ gismen rechneten. [l.R.:]Beispiel ↲ |
13.404[1] | 29. Diese Fassung hat [ü.Z.:] in manchem Btracht
sehr viel
↲ für sich.↲ |
13.404[2] | Denn [r.F.:]
1, [Bl.:]dieser Unterschied ist tiefer
↲ greifend; die [ü.Z.:] gewöhnle s. g. vollst. Induction ↲ dem Syllogismus verwandter↲ als der unvollst. Induction ↲ [r.F.:] u. 2, [Bl.:] d Analogie, ė Schluss vom ↲ Besondern auf ė nebenge↲ ordnetes Besonderes, die sonst↲ eigentl neben Syllog. u In↲ duction ė 3te Stelle bean↲ spruchen würde, fände↲ unter dem [ü.Z.:] Titel Induction mit der s. g. unvollständigen Induction ihren↲ Platz [mit der sie ohnehin die↲ grösste Verwandtschaft hat] ↲ [l.R.:] [nicht empfehlend/ ist dagg d Ab/weichg vom/ hergbrachten / Gbrauch d / Worte] / Doch entspricht/ ihr d Arist. Defini/tion d Syllog:/ Elem. Log. § 21. / Συλλογισμὸς δέ ἐστι λόγς/ ἐν ᾤ τεϑέντων τινῶν/ ἕτερόν τι τῶν χειμένων/ ἐξ ἀνάγξης συμβαίνει/ τῷ τάῦτα./ |
|
[Bl.:]70 |
13.405[1] | [l.R.:] 29[ü.Z.:]b. Aber wie dem/ auch sei jedenfalls/ ist das gewiss, dass/ dse Bstim̅g d Bgriffe / Syll. u Ind. nicht/ mit d hergbrachten / Bedeutg derselben/ zusam̅enfällt. Wenn/ d gwöhnle Logik / (u v dsr wollen wir/ ja ė kritische/ Übersicht geben)/ auf die Einth / d Schlüsse in/ Folgrgn aus ė / u Folgrgn aus/ mehreren Prä/missen, die Einth / d letztern in Syll. / u Induction folgn / lässt, so denkt/ sie dabei nicht an / den eben besprochnen / Unterschied, sond sie/ behält die älteren Be/deutgn bei, wie dies/ klar aus ihren Defi/nitionen hervorgeht./ |
13.405[2] |
30. Wenn man aber so d
Bgriffe
be↲ stim̅mt, so bleibt zwar bei der↲ Eintheilg der Schlüsse aus↲ mehreren Prämissen in Syll. ↲ u Induction k Lücke, aber↲ um so mehr wird die Ein↲ theilg der Syllogismen selbst↲ dann Lücken zeigen.↲ Auch wäre es [ü.Z.:]dann gut die Einth in↲ Syll u Induction der in Schlüsse↲ aus ė u mehreren Prämissen↲ vorangehn zu lassen, indem↲ man den Syll die Schlüsse↲ aus ė Prämisse mit umfassen↲ liesse.↲ |
13.405[3] | 31. Wir nun würden etwa so ein↲ theilen, die gewöhnle Logik↲ thut es aber nicht, u wir wollen↲ uns an diese halten.↲ |
13.405[4] |
[l.R.:]Und
Da ist denn nach unsrer
Er↲ örtrg nicht mehr zu leugnen,↲ dass sie, wie sie es bei der↲ Eintheilg. der unmittelbaren Schlüsse↲
mittelbaren Schlüsse [ü.Z.:] aus mehr. Prämissen sogleich↲ bei dem 1ten Schritte der Classi↲ fication Vieles übersehn hat.↲ |
13.406[1] |
32. Doch
gehn wir weiter!
↲ Nach der Einth der Schlüsse aus↲ mehreren Prämissen in Syllog ↲ u Induction hat man die↲ Syllog wieder in einfache u ↲ zusam̅engesetzte geschieden [l.R.:] Üb S 240f cf S 335 .↲ Die letztern sind solche, w aus↲ mehr als 2 Prämissen folgern,↲ wobei aber wieder das schon↲ früher einmal Gesagte gilt, dass↲ näml ė Satz der indirect ↲ mehrere Sätze zusam̅enfasst ↲ als ė Mehrh von Prämissen↲ angesehn wird ↲ z. B. Es ist wahr dass alle B C ↲ alle C D sind ↲ Nun sind alle A B ↲ Also sind alle A D ↲ Sie können als Verbindgn von↲ einfachen Schlüssen betrachtet↲ [zw.Z.:] u in sie aufgelöst / werden.↲ |
13.406[2] | 33. Die einfachen hat man ge↲ theilt in↲ |
13.406[3] | a) d einfachen kategorischen
↲ (aus 2 kategor Prämissen↲ ė kategor Schlusssatz) ↲ |
13.406[4] | b) d
hypothetischen
↲ 1, rein ↲ 2, hypothet kategor [l.R.:] 324 ↲ |
13.406[5] | c. d
disjunctiven
↲ 1. rein ↲ 2. kategor disj. ↲ c. hypothet disj. [l.R.:] 330 ↲ [l.R.:] [schw.T.:] entw a od b / entw b nicht od c / entw a od c / entw wenn a, b od wen̅ c d / wenn a nicht b./ wenn c d / (aber auch/ kateg. hypothet / disj. / z.B./ wenn a b ist / entw c od d / a ist b / entw ist c od d./ [Bl.:] Entw ist A a od / B b od C c / A ist nicht a / Wenn B nicht b ist/ C c / |
13.406[6] | 34. Diese Eintheilg
offenbar grossentheils
↲ nach blossen Unterschieden des↲ sprachln Ausdrucks.↲ |
13.406[7] | Und klar, dass Lücken, namentl
↲ insofern der Existenzialsatz un↲ berücksichtigt, der doch d wich↲ tigste Ausdrucksform, weil die↲ allgmeinste zugleich u klarste, so↲
sorgfältig, eigentl erst Reduc↲ tion auf sie.↲ |
13.407[1] | Wir haben früher gesehn
, wie↲ d Logik manche der complicir↲ teren Formeln v d Logikern selbst↲ missverstanden ↲ z. B. die des disj. Satz[2 Z. ] u von↲ d kategor A u O.↲ |
13.407[2] | Wir haben auch gsehn
wie dies↲ Einfluss auf d Regeln von d ↲ Schlüssen mit ė Prämisse ↲ Ebenso hat es ihn auch auf d ↲ syllogist. Regeln ghabt, die↲ einerseits übertrieben detaillirt [l.R.:] (was leicht vermeidl, wen̅ d Beziehgn zum Existentialsatz gkan̅t) ↲ andererseits zum Theil auch↲ ganz irrig gegeben werden ↲ |
13.407[3] | 35. So d Regel, dass man aus ė
↲ 2gliedrigen disj Satz u der↲ Bejahg des ė Glieds die Falschh ↲ des andern erschliessen könne. ↲ Falsch. z. B.↲ Dieser Schüler ist, da er so schnell↲
[Bl.:]71
ė der schwierigsten Wissenschaften↲erlernt hat, entw sehr talentvoll↲ od sehr fleissig.↲ Nun ist er sehr talentvoll ↲ Also ist er nicht sehr fleissig ↲ |
13.408[1] | 36. Dasselbe gilt von den einfachen
↲ kateg. Syll .↲ |
13.408[2] | Hier hat man gsagt:↲ 1, Jeder müsse aus [ü.Z.:] kateg Syll müsse, wie 3 kategor Urtheile ↲ bestehe, von w 2 die Prämissen, ↲ der 3te [ü.Z.:]aber der Schlusssatz sei, ↲ Ebenso müsse er [ü.Z.:]auch 3 Hauptbegriffe ↲ od termini enthalten, von w ↲ [l.R.:] jeder 2mal u. zwar in 2 verschiednen [zw.Z.:] Urtheilen in ihm vorkom̅e../ der e (term minor) Subj; der ↲ andre (term major) Präd d ↲ Schlusssatzes, der dritte term ↲ medius einmal in jeder ↲ d beiden Prämissen. Von dsn ↲ heisst Obersatz, die ausser d ↲ medius d term major, Unter ↲ satz die ausser ihm d term. ↲ minor. ↲ [l.R.:] Denj. w im Schluss/satz die
Stelle d/ Prädikats einnehme/
Den ė nannte man/ den terminus
major
/ den and. den ter/minus
minor
/
den dritten den/
terminus
medius./ Den
T.
major
be/stim̅te man als/
denj, w im Schluss/satze
d Stelle des/
Prädicats einnehme./ Den
T
minor
, als denj,/
[u.R.:] der in ihm als Subject stehe. Den
T
medius als den der nur in d
/
|
13.409[1] | 2. Dan̅ hat man
4 Figuren
↲ unterschieden nach d Stelle↲ d Mittelbgriffs, die ė vierfache sein↲ [zw.Z.:] kann. 1, SP 2) PP 3) SS 4) PS / |
13.409[2] | 3) Und dann [ü.Z.:]hat man
[l.R.:]
251
Regeln für d
↲ Giltigk d Schlüsse aufgstellt ↲ sowohl allgmeine als specielle [ü.Z.:]für d einzelnen Figuren. ↲ [l.R.:] Allgmeine : wie z. B. [ü.Z.:] 1, Nicht mehr nicht weniger als 3 Termini 2, wenigstens ė d ↲ Sätze muss allgmein ↲ 3, wenigstens ė affirm. sein ↲ 4, Der Schlusssatz folgt d schwächern ↲ Prämisse u dgl.↲ |
13.409[3] |
Aber auch specielle
, indem↲ man für jede Figur ė Zahl↲ von Modis, in w man giltig ↲ schliessen könne zusam̅en↲ stellte.↲ |
13.409[4] |
Die Modi Eigenthümlk
des↲
[l.R.:] Unter dem Modus/
ėnes
Syll. verstand/ man näml die be/sondre
Eigenthümlk
/ die dem Syll.
zukom̅t,/ je nachdem die obere/
[u.R.:] sowohl als d untere Prämisse ė
kateg Aussage von d Formel A E I od
/ O ist. Beispiele./
Modus besteht in d Classe↲ A E I O zu w jede Prämisse↲ |
13.409[5] | [o.R.:] In den 1ten Figur erkan̅te man 4, in der 2ten 4, in d / 3ten 6 in der 4ten 5 als giltig an./ |
13.409[6] | Memorialverse:↲ |
13.409[7] |
Barbara Colarent
1ae Darii
↲ Ferioque.↲ |
13.409[8] |
Cesare, Camestres, Festino,
Baroco
↲ |
13.409[9] |
2.ae↲ Tertia, grande sonans, recitat Darapti,↲ Felapton ↲ Disamis, Datisi, Bocardo, Ferison. 4ae ↲ |
13.409[10] |
Sunt
Bamalip, Calemes, Dimatis, Fesapo
↲ Fresison.↲ |
37. Falsch ist hier schon, dass 3↲
Begriffe. Es können auch 4↲ sein, wovon aber 2 contradictorisch↲ |
13.409[11] | 37. Obwohl diese Regeln das Ansehn vieler↲ Jahrhunderte für sich haben, so ist↲ es doch, wie mir scheint, nicht schwer↲ zu zeigen, dass viele darunter fehler↲ haft sind.↲ |
13.409[12] | Und zwar finden sich Fehler sowohl↲ in den allgmeinen als in den spe↲ ciellen Regeln.↲ |
13.409[13] | Ich will Ihnen dies zuerst an den↲ allgmeinen dann an d speciellen ↲
richtigen Regeln d Prüfg angeben.↲ |
13.410[1] | 38. Von d
allgmeinen ist z. B.
[1 W., gestr.]
↲ die falsch, dass ė einfacher↲ kateg Syllog. nur 3 Termini↲ enthalten dürfe.↲ |
13.410[2] | Vielmehr ist es leicht an Bei↲ spielen zu zeigen, dass ė auch↲ 4 enthalten darf, von w aber 2 ↲ contradictorisch einander entgegen↲ gesetzt sind ↲ |
13.410[3] | So z. B. offenbar
Alles
Leblose ist unorganisch
Kein Stein ist lebendig
Also sind alle Steine
unorganisch
↲ |
13.410[4] | Für den aber der die Bedeutg
↲ der kategor Formeln recht ver↲ steht, hat auch f Schluss 4 ↲ Termini ↲ Alle Organismen sind sterbl Jede Pflanze ist ė Organismus Also ↲ |
13.410[5] | Und es ensteht so d Frage ob↲ nicht vielleicht alle Syll. mehr↲ als 3 Termini, was wir später↲
[Bl.:]72
untersuchen werden.↲ |
13.411[1] | 39 Ebenso ist falsch: ė Prämisse↲ wenigstens müsse affirmativ↲ sein. cf d letzte [ü.Z.:]beiden Beispiele ↲ |
13.411[2] | 40. Ebenso ist falsch, dass d Schluss↲ satz dem schwächern Theil folge, was↲ die Qualität anlangt. Alle Menschen sind sterbl Cajus ist ė Mensch Also [zw.Z.:] [cf nach d gewöhnln Auffassg d 1te der/ beiden oben angführtn Beispiele ] / |
13.411[3] | 41. Ohne weiter bei d
Betrachtg der↲ allgmeinen Regeln zu verweilen [l.R.:] gnug ja, um zu sehn, dass den ganzen Catalog als unbrauchbar zu erweisen ,↲ wenden wir uns zu den speci↲ ellen, um auch hier d Fehler↲ anzugeben.↲ |
13.411[4] | Schon
d zu grosse
Specialität
↲ ist ė Fehler.↲ |
13.411[5] | Doch wir jetzt von den
Irrthümern
↲ Doppelter Art ↲ |
13.411[6] |
1, insofern einige der angegebnen
↲ nicht richtig ↲ |
13.411[7] |
2, insofern manche nicht angegebnen
↲ richtig .↲ |
|
13.412[1] | a) Unrichtig von den angegebenen↲ sind die 2 ersten Modi der↲ 3ten Figur (Darapti u Felapton)↲ und die 1te u 4te der 4ten Figur↲ (Bamalip u Fesapo)↲ |
13.412[2] | Nach ihnen würde man ja
[ü.Z.:] in ė
kateg Schluss aus 2
↲ negativen [ü.Z.:] kategor Prämissen ė affirmat. ↲ Schlusssatz gwinnen können, was↲ nicht mögl ist.↲ |
13.412[3] | b) Von
ausgelassnen
nur ė paar↲ Beispiele ↲ |
13.412[4] | Nehmen wir [ü.Z.:]vor allem eins, dessen wir
uns↲ schon früher bedient [l.R.:] M P x A² Alles Leblose ist unorganisch [l.R.:] S M E¹ kein Stein ist lebendig [l.R.:] S P A¹ also sind alle Steine unorganisch ↲ |
13.412[5] |
E anderes:
[l.R.:] M P I¹ Irgend ė Körper ist Blei
[l.R.:]
S M x E²
kein
Incorruptibles ist ė Körper
[l.R.:] S P I¹ Irgend ė
Corruptibles ist Blei
↲ |
13.412[6] | Wir sehn an d Beispielen, dass↲ die letztere Fehler [ü.Z.:] der letzteren Art vorzügl daher↲ kom̅en, dass man behauptete ↲ es dürften nicht mehr als 3 ↲ Termini sein.↲ |
13.412[7] | Die der
1tern
Art aber daher,↲ dass man A fälschl für affir↲ mativ, O fälschl für negativ↲ hielt.↲ |
13.412[8] | Wenn nun aber dse Regeln↲ grossentheils falsch u auch↲ durch lästige Weitschweifigk ↲ unbrauchbar, welcher Ersatz?↲ |
13.412[9] | 44. Sehr einfach
f
[ü.Z.:]
[schw.T.:]
3
[Bl.:], die freilich↲ in vielfachem auffallendem↲ Contraste zu den gewöhnlichen ↲ |
13.412[10] |
[schw.T.:]1. Jeder s. g.
kateg. Schluss muss,↲ um giltig zu sein, 4 Termini ↲ enthalten, von denen zwei contra↲ dictorisch einander entgegen↲ gesetzt sind die beiden andern ↲ aber zweimal in ihm zu↲ stehen kommen.↲ [l.R.:] [Bl.:] E, den ausser d Hegelianern manche/ speculativen Theo/logen ganz best [?] / bedauern werden/ wg d Trinität, die/ sie als Schluss/ zu fassen suchen / Gratrg / |
|
13.413[1] |
[schw.T.:]2. Ist der Schluſssatz negativ, so↲ hat jede Prämisse die Qualität u. ↲ einen Terminus mit ihm gemein↲ (und folglich enthalten die beiden↲ Prämissen die beiden contradicto↲ rischen Termini) ↲ |
13.413[2] | 3. Ist der Schluſssatz affirmativ, so hat↲ die eine Prämisse die gleiche Quali↲ tät und einen gleichen Terminus;↲ die andre aber die entgegengesetzte↲ Qualität und einen entgegenge↲ setzten Terminus.↲ |
13.413[3] | 45. Nachweis durch Beispiele aus allen↲ Figuren, wie die Modi einer jeden↲ (abgesehn von den früher verworfenen↲ vier) den Regeln entsprechen.↲ |
13.413[4] | 1) z. B.
Jeder der Solche verhungern lässt,↲ die er zu ernähren verpflichtet ist, ist↲ ein Mörder. Jeder Regent, der zur Zeit der Hungers↲ not die Armen nicht unterstützt, lässt↲ Solche verhungern, die er zu ernähren↲ verpflichtet ist. Also ist jeder [ü.Z.:] &c. ė Mörder I Figur Barbara 4 Termini; [ü.Z.:]negativ: also d Qual gleich; ė term. gemein ↲ |
13.413[5] | 2) Nichts was ė gerechte Reue zur Folge hat
ist begehrenswerth
Irgend ė
Vergnügg hat ė gerechte Reue [u.Z.:]zur
Folge
Irgend ė
Vergnügg ist nicht begehrenswerth
↲ |
|
[Bl.:]73 |
13.414[1] |
[Bl.:]I Figur: Ferio
4 Termini; affirm: d
ė Prämisse =, d
andre
entgg.↲ |
13.414[2] | 3) Kein Lügner verdient Vertrauen
Jeder brave Mann verdient Vertrauen
kein braver Mann ist ė Lügner
II Figur: Cesare
4 Termini; negat: Qual
u
ė
Term.
gmein
↲ |
13.414[3] | 4) Alle bösen Menschen sind unglückl
Irgend ė böser Mensch ist reich
Irgend ė Reicher ist unglückl
III Figur: Datisi
4 Termini; affirm: d
ė
Präm
=; d
and.
entgg.↲ |
13.414[4] | 5) Irgend ė Narr sagt d Wahrheit
Jeder der d
Wahrh sagt, verdient, dass man [u.Z.:]ihm
folge
Also ist irgend ė, der verdient, dass man↲ ihm folge, ė Narr. IV Figur Dimatis 4 Term. affirm: d ė Präm =; d andr entgg.↲ |
13.414[5] | 46. Dasselbe gilt von den richtigen Modis, die↲ nicht von d gewöhnln Logik approbirt .↲ Denn wie schon bemerkt viele ausge↲ schlossen, u die Zahl der mit Unrecht↲ verworfenen ist viel > als die der mit↲ Unrecht angenommm̅enen. Diese nur 4.↲
d 19 approb. nur 15 giltige gegeben bleiben ↲ sind in Wahrh 64[ü.Z.:]128 giltige Modi, 16↲ in jeder Figur möglich, indem in↲ jeder 2[ü.Z.:] 4 Modi zu S P (A), 2[ü.Z.:] 4 zu S P (A'),↲ 2[ü.Z.:] 4 zu S P (E), 2[ü.Z.:]4 zu (E') S P, 2[ü.Z.:] 4 zu S P (I),↲ 2 zu S P (I'), 2 zu S P (O) u 2 zu S P (O')↲ führen.↲ [l.R.:] Sie lassen sich/ sogar aber auf 16/ zurückführen / wenn man als Schluſssatz im̅er / E od I festhält,/ was ja möglich./ Dann 2 dafür/ in jeder Figur./ Diese aber treffen/ miteinander
sachl/ zusam̅en, so/ dass eigentl nur/
8 anzunehmen/ sind. 2 in jeder/
Firgur. Für d affirmative: I
Fig.
A I, I u I E', I II
Fig
E' I, I u I E', I III
Fig
A I, I u I A, I IV
Fig
E' I, I u I A, I
Für d negative: I
Fig.
E A, E u E', E, E II
—
E A, E u A E, E III
—
E E', E u E' E, E IV
—
E E', E u A E, E
|
13.415[1] |
z. B. Alles Leblose ist körperlich
Irgend ė
Creatur ist unkörperlich
Irgend ė
Creatur ist lebendig
↲ II Figur: E' I I (oder E I O ) (oder I E' I ) (oder I E' O' )↲ u. s. w. Jedenfalls 4 Termini; affirm. ė Präm = d and entgg.↲ |
13.415[2] | M P | SM | SP |||↲ |
13.415[3] | 47. Instanzen. Gew Beispiele scheinen↲ Ausnahmen zu machen.↲ |
13.415[4] | 1) Schlüsse mit individuellen Prämissen
z. B. Cajus ist tugendhaft
Cajus ist ė Mensch
↲ Also ist irgend ė Mensch tugendhaft.↲ |
13.415[5] |
Lösg
: Damit der Schluſs
giltig sei
muſs
↲ gegeben sein dass der Terminus Cajus ↲ individuell ist; also dass ein andrer ↲ Cajus als der, wovon gesagt wird, er sei tugendhaft, mit a. W. ė Cajus, w nicht↲ tugendhaft ist, nicht ist.↲ |
13.415[6] | Hiemit ist dann aber noch ė
andre
↲ Prämisse gegeben: kein Cajus ist nicht↲ tugendhaft, u nur um ihretwillen ist↲ der Schluſs nichtig.↲ |
13.415[7] | Sagt man: aber das geht aus den Be↲ griffen, also auch aus den sie ent↲ haltenden Prämissen selbst mit↲ hervor: so ist zu antworten: wohl↲ aber nicht aus der Form des Schluſses.↲ So geht auch aus d Prämissen Irgend ė Tugendhafter ist Cajus ↲ Irgend ė Mensch ist Cajus ↲ Irgend ė Mensch ist tugendhaft hervor. ↲
von d Form I, I, I nicht giltig sei.↲ Wie gesagt folgt eben d Wahrh d Schluſs↲ satzes nicht aus d Form d Schluſses.↲ |
13.416[1] | 2. Instanz
:
f. Beispiel:↲ Kein Mensch ist tugendhaft ohne Verfolggn [u.Z.:] zu erleiden ↲ Jeder Heilige ist ė tugendhafter Mensch ↲ also erleidet jeder Heilige Verfolgg ↲ Hier scheinen 5 Termini u auch andre ↲ unsrer Regeln verletzt.↲ |
13.416[2] |
Lösung. Sie ergibt sich daraus, dass↲ hier die 4 Termini ineinander ge↲ mengt sind, was (wg d mögln Rück↲ führg auf d Existentialsatz) geschehn ↲ kann.↲ |
13.416[3] | Geordnet heisst d Schluss:↲ Kein tugenhafter Mensch ist nicht ver[u.Z.:]folgt ↲ Jeder Heilige ist ė tugendhafter Mensch ↲ Also ↲ Also 4 Termini u alle Regeln gewahrt.↲
[l.R.:] k Körp ist eisern
magnet. Holz/
Alle eis Körper sind magent.
/ k
eisern Körper Holz
[l.R.:]
k
Mech
Organism
lebendig
ist
pflanzeseiendes Thier
/
Alle baumart
Org sind Pflanzen
k
baum
Org
Thier
/
k Organ eisern. Instr.
/
alle pflanzl Org.
/
k Figur ist ė geradlinige
Curve
Alle elliptischen Figuren sind Curven
/
k
ellipt Figur ist geradlinig./
|
13.416[4] | Aus ∼m Grund ist auch der Schluss↲ richtig: A BC x; AD B x; AD C x↲ (zunächst also AD AC x; dann wg d Redu↲ plication = AD C x. ↲ |
|
[Bl.:]74 |
13.417[1] | [o.R.:] Doch sind solche Schlüsse vielleicht nicht mehr (reine)/ kateg. Schlüsse im gewöhnln Sin̅ zu nennen./ |
13.417[2] | 3. Instanz
f. Beispiel
↲ Kein Mensch ist ohne Verfolggn ↲ Cajus ist ė tugendhafter Mensch↲ Also ist Cajus nicht ohne Verfolggn.↲ (5 Termini ↲ |
13.417[3] | Ebenso: Kein Heiliger lügt
↲ Jeder Prophet ist ė von Gott erleuchteter [u.Z.:]heiliger Mann ↲ Kein Prophet lügt.↲ (4 Termini aber nicht wie gewöhnl ↲ |
13.417[4] |
Lösg
. Die negativen Prämissen dürfen↲ ė Mangel, die affirmativen ė Über↲ schuss v Bestim̅gn haben.↲ |
13.417[5] | Es folgt dies daraus, dass d negative↲ Satz dem ganzen Umfang, der affirm. ↲ dem ganzen Inhalt nach beurtheilt .↲ Allerdings kann man [ü.Z.:]auch von dsn Schlüſsen ↲ [l.R.:] (∼ wie v d vorigen) sagen, sie seien k kategor Schlüsse↲ d gewöhnl Art; aber sie lassen sich↲ durch ė vorgängigen Schluſs auf sie↲ zurückführen z. B. d 1te ↲ aus C Dx; A BC; C D. auf C Dx;↲ A C; A D. oder auf BC Dx; A BC; C DD.↲ Der 2te aus D Ex; A BCD; A Ex↲ auf BDC Ex; A BDC x; A Ex ↲ |
|
13.418[1] | 4. Instanz. f Beispiel:↲ 1' Alle Δe haben zur ∡sum̅e 2 R ↲ kein Δ hat zur ∡sum̅e 2 R ↲ es gibt k Δ ↲ |
13.418[2] |
oder.
↲ Alle dreieckigen Figuren haben zur ∡sum̅e [u.Z.:]2 R ↲ keine dreieckige Figur hat zur ∡sum̅e 2 R ↲ keine Figur ist dreieckig ↲ |
13.418[3] | 2' Irgend ė Figur ist ė
Δ
↲ Jedes Δ hat zur ∡sum̅e 2R ↲ Irgend ė Δ zur ∡sum̅e 2R↲ u. dgl ↲ |
13.418[4] | 3' ferner
↲ AB ohne CD x; AB; CD.↲ |
13.418[5] | Diese scheinen nicht bloſs nicht↲ [zw.Z.:] durch d Ausdrucksweise abgewichen ↲ von d gewöhnln Fassg, sond auch↲ nicht zurückzuführen; der letzte↲ analog dem hypothetischen↲ Schluſs.↲ |
13.418[6] | [l.R.:] E K gute Ernte ohne fettes fruchtbares [1 W., gestr.] Boden Ackerland / Eine Ernte ist gut / E Boden Ackerland ist fett fruchtbar / |
13.418[7] | [l.R.:] 4' AB AC C ist mit B zusam̅en od auch C ohne B x E pflanzl Lebendiges E thier Lebendiges E Thier ist mit ė Pflanze / |
13.418[8] | [l.R.:] 5' AB x A C A B / |
13.418[9] | [l.R.:] [schw.T.:]6'24 x Alle guten Reitthiere / w nicht Pferde Irgend ė gutes/ Reitthier nicht/ ė Schim̅el Irgend ė gutes Reitthier nicht weiſs./ |
13.418[10] |
[Bl.:]7'25
alle
Hottent
häſsI
alle
Hottent Menschen
—
häſsI Menschen
C6' u C7' hängen eng zusam̅en
↲ |
13.418[11] |
Lösg
: Allerdings ist dies richtig.↲ Hier gilt aber noch mehr als bei↲ den in 2. u 3. Instanz geltend ge↲ machten Beispielen, dass sie k ↲ gewöhnl s. g. kategor. Syllogismen↲ sind; wir aber wollten nur für↲ dse, d. h. für die Syllogismen aus↲ kateg. Aussagen gbildeten Syllogis↲ men die zu der Art gehören,↲ [l.R.:] bei w jed Terminus/ zur Giltigk d Schluſses / beiträgt, u dies in/ Folge gew Verhältniſse / die auch bei d gewöhnl / w die Termini / in k and Ver / hältniſs stehn / als in solchen / die bei d gewöhnl / s. g. kateg Syllog. / in Betracht kom̅en / (also Identität/ od Contradiction ) / und einfache Ver/schiedenheit.) wenig / stens auch k andres / mit a. W. von jenen/ Verhältniſs Rücksicht / kateg. Syllog. / genom̅en wird) / von w man gewöhnl glaubt, dass↲ sie 2 unter Vermittlg ė ↲ dritten zu ė kateg. Aussage ver↲ einigen die richtigen Regeln an↲ statt der hergbrachten fehlerhaften↲ angeben.↲ |
13.418[12] | Die Instanzen beweisen also nichts↲ gg uns, sie liefern aber ė neuen Be↲ weis von d vielen Lücken in d her↲ gebrachten Lehre v d Schlüssen.↲ |
13.418[13] |
Unsre Regeln bleiben also in kraft,↲ u sie sichern vor jedem Fehlgriff↲ bei d Prüfg, wenn man nur d ↲ Aussagen, w d Syll enthält rich↲ tig versteht . [l.R.:] nicht aff. Satz für negativ u umgekehrt; nicht aff Terminus für negativ u umgkehrt (nicht pseudo-kategor Satz für kategor) Das Missverstehn ↲ gew kateg. Formeln war es das↲ nicht bloss im Einzelnen oft zu↲ Irrthümern verleitet, sond wie↲ wir gsehn habn, die Logiker [ü.Z.:]selbst bei↲ Feststellg ihrer Regeln in Irr↲ thümer gführt hat. Wir aber↲
über dsn Ggstand in Stand gesetzt ↲ mit Leichtigk solche Missverständ↲ nisse zu vermeiden.↲ |
48. Der Beweis
den wir für unsre
3 Regeln↲ erbracht haben, war d thatsächle Be↲ währg in jedem einzelnen Falle.↲ Man könnte aber auch noch in andrer ↲ allgmeinerer Weise den [ü.Z.:]doppelten Beweis liefern ↲ |
α) dass jeder kateg. Schluss, der ihnen
ent↲
spricht richtig ↲ |
αβ) dass jeder d gewöhnl s. g. kateg
Schlüsse,↲
der ihnen nicht entspricht unrichtig↲ ist. |
Das 1te durch Analyse der 8 [ü.Z.:]
affirmativen u d 8
negativen
Schluſs↲
modi, welche d affirmativen u der [ü.Z.:] Bedinggn d Re ↲ 8 w der zu der allgmeinen affir↲ mativen [ü.Z.:]Formel I, u d 8 Schluſsmodi w zu der↲ allgmeinen negativen Formel E un↲ sern Regeln entsprechend in giltiger↲ Weise führen d. h. durch Auflösg der↲ selben in mehrere einfachere Schlüsse↲ als ihre Elemente.↲ |
[l.R.:] Einlage / 48' Auflösg / d s. g. kategor. / Schlüſse in ein/fachere./ NB (od durch Ana/lyse ė einzigen / aff. u ė der/ negat. Regel/ entsprechenden/ Formeln. / D Regeln so/ bstim̅t, dass/ d Spielraum / den sie lassen / nur d Stellg / d Bgriffe in/ d Prämissen/ u d Stellg d Prä/missen betreffen / die offenbar gleich/giltig. daher nur 2 . 2 . 2 = 8 Modi v jeder./ |
Die 16 Schlußsmodi s. o. 73, b
↲ Erklärg des A', E', I', O' ↲ Sie umfassen d 15 wichtigsten u noch viele mehr.↲ |
|
[schw.T.:]74,1. |
13.420[1] | 48. Der Beweis den wir für unsere 3 Regeln↲ erbrachten, war die thatsächliche Be↲ währung in jedem einzelnen Falle.↲ k d s. g. kateg. Schlüſse, der ihnen ent↲ spricht ist unrichtig.↲ |
13.420[2] |
k der richtig, der ihnen nicht entspricht.↲ |
13.420[3] | 48¹. Man könnte aber auch in deductiver
↲ Weise d doppelten Beweis liefern.↲ |
13.420[4] | 48². a, Jeder der ihnen
entspricht richtig
↲ |
13.420[5] | Zur Vereinfachung:↲ |
13.420[6] | α, Wenn ein negativer alle die affirmativ
[ü.Z.:]negative
↲ Denn der ganze Unterschied breuht↲ auf [1 W., unl., gestr.] [ü.Z.:] d Stellung v Subject u Prä↲ dicat . z. B. u. = Und wir sahen, daſs im̅er con ↲ versio simplex.↲ |
13.420[7] | β. Wenn die negativen auch die↲ affirmativen.↲ |
13.420[8] | Denn wäre
falsch
so auch
weil sonst S M
u
[u.Z.:] S M x
zuglassn
[?]
↲ |
|
13.421[1] | γ. Wir haben also nur 1 negativen↲ Schluſs zu prüfen ↲ |
13.421[2] | Dies leicht durch Analyse
Aus P M x folgt S P M x
Aus S M x — S P M x
aus diesen S P x
↲ |
13.421[3] | 48³. Jeder der nicht
entspricht, unrichtig.↲ |
13.421[4] | α, Um dies zu beweisen, nöthig wohl zu↲ beachten, daſs es sich nur um↲ die gewöhnlich s.g. kateg Schlüſse ↲ handelt.↲ |
13.421[5] |
D.h.
↲ |
13.421[6] | I. Es handelt sich um d Folgerung↲ ė kateg. Satzes aus 2 kateg. ↲ Prämiſsen.↲ |
13.421[7] | II Der Schluſssatz soll nicht mit↲ bloſser Wahrscheinlk sond. ab↲ soluter Nothwendigk aus den↲ Prämiſsen flieſsen.↲ |
13.421[8] |
also: er soll nicht mehr als↲ die Prämiſsen zusam̅en enthalten ↲ |
13.421[9] | III Er soll aber mehr enthalten als↲ jede einzelne Prämiſse.↲ Denn k Prämiſse soll überflüſsig ↲ sein.↲ |
13.421[10] | IV Ebenso soll kein Terminus über↲ flüſsig.↲ z.B.
↲
↲(c über↲ flüſsig) |
13.421[11] |
d.h.
in d
Schluſssatz
wenn negativ
↲ in d Prämiſsen, wenn affirmativ↲ k Terminus, deſsen Wegfallen↲ Giltigk des Schluſses bestehn ↲ lieſse. [ü.Z.:] Denn dieses eine unbenützte Er ↲ weiterung der Daten, jenes eine ↲ [u.Z.:] unnöthige Beschränkg / des Ergebniſses ↲ z.B. (c über↲ flüſsig)↲ od. (c über↲ flüſsig ↲ aber ↲ (aa zwar k Erweiterung der Daten ↲ aber 1 Terminus offenbar [u.Z.:] nutzlos) ↲ |
|
13.422[1] | V. Endlich soll k andere Eigenheit↲ d Materie benützt werden als↲ d Verhältniſs d Termini ↲ Und k anderes Verh. zw d Ter↲ minis benützt werden als das↲ d [ü.Z.:]begrifflichen Identität und d attributiven↲ Contradiction ↲ |
13.422[2] | Es soll also wed
ė Terminus zer↲ theilt, noch ė Mehrh zu ė Ein↲ heit verbunden noch ė disjunctiver ↲ Terminus im Hinblick auf 2 ↲ andere gebildet sein u. ebenso↲ k Verh. d Correlativität zw ↲ 2 Terminis vorkom̅en, k. ↲ Terminus die einfache Contra↲ diction ė andern, k Terminus↲ indirect ė od mehrere andere↲ enthaltend u. dgl. od wenn↲ ė solches Verh. besteht soll es↲ wenigstens nicht benützt werden ↲ |
|
[Bl.:]74.² |
13.424[1] | β, Unter dieser Beschränkung↲ ergibt sich d Nachweis, daſs ↲ alle andern Schlüſse unrichtig ↲ also:↲ |
13.424[2] | I. was die Qual.
d
Prämiſsen
↲ angeht.↲ |
13.424[3] | Aus 2 affirmativen
k
Schluſs
↲ k negativer: weil überhaupt ↲ k Negation auſser v ein- ↲ Allerdings aus 2 negativen↲ kateg Sätzen ė aff. Schluſs↲ satz ohne Benützg andrer ↲ Verh. aber k kategorischer a b x a b x a↲ |
13.424[4] |
damit
ė
kategor.
↲ 3 Prämiſsen a b x a b x a b x a b ↲ |
|
[Bl.:]74.² |
β. Unter dsr
Beschränkg
↲ ergibt sich d Nachweis ↲ daſs alle andern Schlüſse ↲ unrichtig.↲ |
I' was
d
Qual anlangt↲ α', Aus 2 aff. k Schluſs ↲ k negativer, weil über↲ haupt k Negation auſser von einfachen Contradictionen ↲ k affirmativen, weil wohl↲ 4 einzelne Termini aber↲ k Attribution zw Terminis↲ verschiedner Sätze. ↲ [ü.Z.:] [Bl.:](natürl noch weniger zw contradictor Terminis ↲ |
[schw.T.:]β'
folgl aus 1
aff.
u.
1
negat.
↲ k negativer ↲ Denn: |
γ'
aus
2 negativen k
↲ affimativer ↲ Allerdings aus 2 negativen↲ |
kateg. Sätzen ė affirmativer↲ Schluſssatz ohne Benützung↲ andrer Verhältniſse ↲ Aber k kategorischer, es↲ müſste denn ė Terminus↲ unnütz sein a b x a b x a (a) |
damit dies nicht
3
↲ Prämiſsen a b x a b x a b x a b |
Hiemit die Regeln so↲ weit sie die Qualität be↲ treffen dargethan.↲ |
13.426[1] | II. Was die Terminis an↲ langt ↲ |
13.426[2] | a'.
k negativer
der
nicht↲ von der angegebnen ↲ Art.↲ |
13.426[3] | 1'
, Die negativen haben↲ negative Prämiſsen.↲ Sie beurtheilen, wie↲ die Prämiſsen dem↲ ganzen Umfang nach ↲ |
13.426[4] | 2'
,
es
muſs
ė
Einschränkg
↲ d Prämiſsen stattfinden↲ wg III.↲ |
13.426[5] | Wegfall ė Merkmals↲ in jeder.↲ |
13.426[6] | Dies nicht mögl ohne↲ Verhältniſs.↲ |
13.426[7] | Aber auch nicht durch↲ Verh. der Identität.↲ Also nur durch Verh. ↲
Nichtaufnahme von neuen↲ Merkmalen (wg IV.) ↲ Also mit jedem ė Ter↲ minus gemein ↲ |
13.427[1] | Somit für d negativen die↲ Regeln der Terminis als un↲ bedingt giltig [ü.Z.:] nothwendig erwiesen.↲ |
13.427[2] |
b'
hieraus folgt dasselbe für↲ d affirmativen.↲ |
13.427[3] |
früher
dargethan
daſs
v
d Form
↲ folgl = ↲ also d 1te Schluſs = |
13.427[4] |
NB
Gesehn
daſs
d
s. g.
kateg.
Schlüſse
↲ nicht unmittelbar, sond ė Ana↲ zu unterwerfen.↲ |
13.427[5] |
NBNB
Unrichtig, daſs
d Regeln nur↲ empirisch zu bewähren.↲ |
|
[Bl.:]75. |
13.437[1] | Von d Weise d
Auflösg haben wir schon↲ früher gelegentl ein paar Beispiele ge↲ geben.↲ |
13.437[2] | Sie geschieht nach den Formeln
die alle
unmittelbare Folgen d Gesetzes↲ des Widerspruchs sind.↲ |
13.437[3] | Beispiel v Analyse ė
aff.
u
ė
negat.
↲ Schlußsmodus.↲ |
Das 2te kann man erweisen, indem↲ man d Reihe nach darthut:↲ |
1, dass nichts aus 2 affirmativen Prämissen↲ (weil beide particulär; u das sah schon↲ d gewöhnl Logik ein, dass aus 2 par↲ ticulären kein Schlußs.↲ |
2, dass aus 2 negativen Prämissen
↲ k affirmativer Schlußs; (weil in ihnen↲ nichts affirmirt wird, in d Schlußssatz↲ aber nichts enthalten sein darf, was↲ nicht auch in d Prämissen inbegriffen↲ ist.)↲ |
3, dass aus 1 affirm. u ė negativen
↲ nichts negatives.↲ |
weil d affirm. particulär; die↲
schon d gewöhnle Logik nach, dass↲ aus particulären nichts Allgmeines.↲ |
4. dass Negatives aus Negativem nur↲ durch Entschränkg ė jeden Prämisse↲ nach ė gew Seite hin, durch Elimi↲ nation ė in ihrer Materie begriffenen↲ Bestim̅g.↲ |
Denn sonst entw blosse Wiederholg↲ od blosse Beschränkg. Im 1ten Fall↲ gar k Schlußs, im 2ten k Schlußs aus↲ mehr als ė Prämisse.↲ |
Wie soll nun ė Element aus jeder↲ [l.R.:]durch d andre eliminirt werden? Offenbar [ü.Z.:]nur durch↲ d Gsetz d Contradiction, w ja wie↲ wir früher gsagt im Grunde d Ge↲ setz jedes Schlußses ist.↲ |
Also muss beim negativen Schlußs
↲ in d ė Prämisse ė Bestim̅g sein,↲ [l.R.:]w ė Bestim̅g in der andern contradictorisch ist.↲ Somit das vollständige Gsetz des↲ negativen Schlußses abgeleitet.↲ 2 negative Prämissen; [ü.Z.:]in jeder einer d contradictori↲ schen Termini in ihnen.↲ |
5. Dass aus [ü.Z.:]ė affirmativen u [ü.Z.:]ė nega↲ tiven Prämisse Affirmatives↲ nur durch Addition ė Bestim̅g,↲ zur affirm. Prämisse.↲ |
Denn sonst entw blosse Wieder↲ holg od blosse Subtraction. Im↲ 1ten Fall gar k Schlußs, im 2ten↲ k Schlußs aus mehr als ė Prä↲ misse.↲ |
Wie soll nun ė Bstim̅ in Folge↲ [l.R.:]d andern negativen Prämisse zur affir↲ mativen ė Bstim̅g addirt wer↲ den? Offenbar muss dies wiedrum↲ nach d Gsetz d Contradiction ge↲ schehn.↲ |
Es muss also ė der in d nega↲ tiven Prämisse enthaltenen contra↲ dictorische Bstim̅g sein.↲ |
Aus ė Negation kann, wenn ė↲ Position nur die ė [ü.Z.:]der in ihr ent↲ haltenen contradictorischen ent↲ nom̅en werden. Die hinzugefügte Bestim̅g muss also, wie gsagt die↲ Negation ė Bstim̅g des [ü.Z.:]in d negativen Prämisse Negirten ↲ sein.↲ |
Somit haben wir auch das↲
kateg. Schlußses abgleitet.↲ 1 Präm. aff. d andre negat.↲ Im Schlußssatz u in d negativen↲ Prämisse einer der contradictorischen↲ Termin.↲ [l.R.:] d aff. ė gemeinsam [ü.Z.:](wozu addirt) / d negat ė contra/dictorischen Ter/minus (w addirt) |
So viel in Kürze, damit d Begründg↲ nicht defect scheint.↲ |
13.440[1] | 49. Aber was wird denn aus d vielen
↲ [l.R.:] u man̅ichfachen andern Schlüßsen aus kateg Prä↲ missen, die nicht zu den gewöhnl ↲ s. g. kateg Schlüſsen ghören, und↲ auf die verschied wir oben gstoſsen sind?↲ Sollen wir [ü.Z.:]sie ganz [ü.Z.:]ohne Regel der Prüfg ↲ lassen?↲ |
13.440[2] |
Nicht doch! haben wir ja doch schon↲ oben gsagt, dass d Gsetz d Wider↲ spruchs selbst d allgmeine Regel↲ zur Prüfg jedes Syll. ist.↲ |
13.440[3] | Dieser Widerspruch, [l.R.:] der bei jedem/
giltign
Syll.
/
zw
d Annahnme/
d Prämissen/
u
d
Leugng
d
/
Schluſssatzes
/ besteht,/
leuchtet
häufig
[ü.Z.:]entweder
↲ sofort ein, namentl wenn d ↲ Aussagen in d existentiale Formel↲ gekleidet, od sonstwie einfach ge-↲
76 staltet werden,
↲ |
13.441[1] |
oder
er ist durch ė leichte u einfache↲ Analyse offenbar zu machen.↲ Jeder kateg. Syll. fällt näml [ü.Z.:]irgendwie unter↲ f 2 Formeln, entw direct, od die↲ wir auch oben benützt haben In ihnen ist d genan̅te Widerspruch↲ klar, u [ü.Z.:]also in jedem der ihnen [ü.Z.:]offenbar ent↲ sprechenden Schlüsse.↲ |
13.441[2] | Die Analyse aber durch w gezeigt wer↲ den kann, ob ė Schluſs ihr entspreche ↲ besteht [ü.Z.:] wesentl. [schw.T.:] 1, [Bl.:]in ė [ü.Z.:]entsprechenden Bereichrg der Materie ↲ der negativen Prämissen; u [ü.Z.:] [schw.T.:] 2, [Bl.:]nach voll↲ zognem affirmativen Schluſs etwa↲ noch in ė Vermindrg d Materie des↲ Schluſssatzes [ od auch [ü.Z.:] [schw.T.:] 3, [Bl.:]noch in e ↲ Umsetzg aus d directen in ė in↲ directes Urtheil od umgekehrt,↲ z. B. [l.R.:] [schw.T.:]z B./ [Bl.:]a b x c d x a b c d [schw.T.:]Denn a b x NN NN a b. NN a b c d x NN a b c d a b c d. k Pferd hat ė menschln / Oberleib k Weib läuft in ė / Fisch(schwanz) aus Irgend ė Nichtcentaure / ist ė Nichtmeernixe === ∼, nur um ė Kleines/ verwickelter Nichts Gutes ist voll/kom̅en gut. Nichts Schlechtes ist/ vollkom̅en schlecht ――― Irgend ė nicht vollk. / Gutes ist ė nicht/ vollk. Schlechtes./ [ [1W. unl.]: also ist Nichts vollk. gut &c.] [zw.Z.:] 4. endl in d zu Hülfe Nahme [ü.Z.:] a priori selbst/evidenter Behauptungen./ [Bl.:]Es ist nicht ė dreieckige Figur[ü.Z.:] diese Figur dreieckig ohne↲ die Gleichh ihrer ∡sum̅e [u.Z.:]mit 2 R [l.R.:]Es ist nicht Die ∡sum̅e einer Figur ist nicht = 2 R ――― Also ist [ü.Z.:]nicht eine Figur nicht Δig.↲ |
13.441[3] |
[u.R.:]
Es[?] ist
dagg
ė
vollkom̅ Glückseiendes kein [1W. unl.]
Trostloses Unglück
/
|
13.442[1] |
Ebenso umgekehrt: Es ist eine Figur
dreieckig
Es ist
nicht ė dreieckige Figur ohne d
Gleichh
↲ ihrer ∡sum̅e mit 2 R ――― (Also ist ė dreieckige Figur mit d Gleichh ↲ ihrer ∡sum̅e mit 2 R) Also hat ė Figur zur ∡sum̅e 2 R [l.R.:] A A B x A B B/ |
13.442[2] |
Ein andres Beispiel: kein Heiliger lügt
Mahomed ist ė
v Gott erleuchteter hl Mann. ―――
Mahomed lügt nicht
Analyse:↲ [l.R.:] [ABC] D E x A [B C] D dann gewöhnlr kateg Schluſs ――― A B C D E x ↲ A E x ↲ u. dgl.↲ |
13.442[3] | [l.R.:] Einlage Alle guten Reitthiere / sind Pferde Irgend ė gutes Reitthier Schim̅el ――― ė gut Reitthier weiſs [B C] A B x A B C zunächst ― ― A C A B C B/ A B C B C x/ ――― [A [B] C / |
13.442[4] | Wir wollen uns nicht länger mit↲ dieser Prüfg d Sch einfachen Syll ↲ aufhalten, da unsre Zeit durch↲ Andres in Anspruch gnom̅en .↲ gehn wir weiter!↲ |
13.442[5] | 50. Die gewöhnle Logik lässt auf↲ d Lehre v d einfachen Schlüssen,↲ die so lückenhaft, die von den↲ zusam̅engsetzten folgen, welche,↲ wie schon gsagt, Verbindgn ↲ von einfachen sind.↲ Sie theilt sie je nach der↲ Vollständigk d Ausdrucks in↲ vollständige; zu ihnen ↲ die Schlussketten = ė Reihe von↲ [l.R.:] Schlüssen, die/ so miteinander/ verbunden sind,/ dass d Schluſssatz / d einen, ė d / Prämissen des/ andern aus/macht./ Beispiel. / Alle organ W sterbl / d Mensch / ― / Also / Cajus e Mensch / ― / Also Cajus / u unvollständige: Zu diesen die↲ Kettenschlüsse. Sie sind kateg. Schluſsketten,↲ bei welchen d letzte Schluſssatz einen↲ Terminus der ersten u ė der letzten Prämisse↲ verbindet, u bei der Ausdruck [u.Z.:]aber in der Art↲ [l.R.:] unvollst. ist, dass nur bei d letzten Schluſs ↲ der Schluſsatz ausgsprochen ↲ wird.↲ |
13.442[6] |
Aristotelischer – Goklenischer
[ü.Z.:] (Marburger Prof
Goclenius)
[u.Z.:]Sorites
↲ nach der Ordng der Prämissen.↲ Jener von d proposit. minoribus zu↲ d majoribus aufsteigend dsr ↲ umgekehrt.↲ |
13.442[7] |
[l.R.:]
Aristot.
[l.R.:]
z.B
Wer viel trinkt schläft
viel
wer
↲ viel schläft sündigt wenig, wer ↲ wenig sündigt kom̅t in d Himel ↲ ― ↲ Also (d Form nach richtig. Aber!↲ |
|
13.443[1] | (Umzukleiden. Bei[?]
Goklen.
.↲ u in Schlusskette.)↲ |
13.443[2] | [l.R.:] NB Nach unsern / Erörtrgn viel/leicht noch mehr/ Arten: z. B. A B x;/ C B x; C D x; E D x =/ A D x (doch eigentl / Unterart der Aristotel) / |
13.443[3] | 51. Dann geht d
gewöhnle Logik↲ zur Induction über [l.R.:] S 343 , die sie ↲ wie schon gelegentl bemerkt ↲ in d vollständige [l.R.:] S 345 u unvoll ↲ ständige [l.R.:] S 347 scheidet. ↲ (den Namen scheint sie dadurch ent↲ sprechen zu wollen, dass sie v d ↲ vollst zieml vollst, v d unvollst. ↲ aber sehr unvollst handelt [l.R.:] so dass kaum/ ihre Berechtigg / einleuchtet./ [ Indess für ė umge/kehrtes Verfahren/ wären wir dank/barer, denn jene/ bietet k bes Schwierigk ] ).↲ |
13.443[4] | 52. An d letztere hängt sie ė
↲ kurze Betrachtg d Analogie↲ schluſses , d. i. des Schluſses vom↲ Besondern zum Besondern an,↲ ė Schluſs, der in d That, wie schon↲ gesagt [l.R.:] S 353 , der unvollst. Induction ↲ nahe verwandt ist ↲ |
13.443[5] | 53. Vor od nach d
[ü.Z.:]
Bsprechg der
unvollst
In↲ duction u Analogie widmet sie↲ ė kurze specielle Betrachtg den↲ Schlüssen, w auf Wahrscheinlk ↲ schlieſsen [l.R.:] cf Drobisch).↲
[Bl.:]77 Und
hier ist sie wiederum
[ü.Z.:] wie bei d
unvollst
Induction
in ihren↲Mittheilungen äusserst zurück↲ haltend. obwohl [ü.Z.:]gerade diese beiden↲ Puncte zu den vor andern↲ wichtigen gehören.↲ |
13.446[1] | 54. Wir wollen sowohl aus dsm
Grunde
↲ als auch insbesondere wg der↲ hohen Wichtigk der Sache diese ↲ beiden Puncte noch speciell et↲ was behandeln:↲ |
13.446[2] | I
v
d Schlüssen einf
Wahrscheinlk
[u.Z.:] (Principien
v
Laplace)
↲ |
13.446[3] | II
Erklärg
d
Berechtigg
gew
↲ unvollständiger Inductionen .↲ |
13.446[4] | Also: I
v.
d.
Schlüſsen
↲ auf Wahrscheinlk. ↲ |
13.446[5] | 1. Wenn d
gwöhnliche
Logik,
d Lehre von d Schlüssen↲ auf Wahrscheinlk kaum ė paar dürftige Worte↲ widmet, so entschuldigt sie dies, indem sie sagt, dass↲ die eingehendere Betrachtung, Sache d Mathematikers ↲ sei. In d That beschäftigen sich d Mathematiker mit↲ der Wahrscheinlichkeitslehre. Ja wir haben einigen↲ Coriphäen der Mathematik, ihre En einem Pascal ↲ u Fermat, einem Bernoulli u Laplace u. A. ihre↲ Entstehung u Ausbildung zu verdanken.↲ |
13.446[6] | Aber hiemit ist nicht gsagt, dass ihre Betrachtg nicht↲
Aber ė Fehlschluss.↲
[l.R.:]
zugleich auch Sache/
des Logikers sein/ könne u sein/ müsse./
D Wahrscheinlkrechng Sache d Mathem↲ also nicht d Logik (denn d Logik↲ nicht d Mathematik).↲ Beider!↲ Allerdings nicht, wenn ė Wissen↲ schaft.↲ Aber ė Kunst.↲ Und daher aus vielen Wissenschaften↲ z. B. aus Psychologie↲ ↲ bleibt↲ |
13.447[1] | [l.R.:] Allerdings ist es richtig / dass zw d Wissenschaften/ ė Arbeitstheilg bsteht./ Was d ė hat d andre / nicht zu behandeln./ Aber denken sie zurück/ an unsre Definition/ d Logik. Als ė Kunst,/ nicht als ė Wissen/schaft haben wir sie/ bstim̅t. Und als Kunst/ hat sie mit d andern / Künsten das gemein,/ dass sie Kenntnisse/ aus d verschiedensten/ Wissenschaften ent/lehnt u zu ihrem/ praktischen Zwecke / zusam̅enordnet./ So hat sie denn manche/ Untersuchgn mit d / Metaph. andre mit/ d Psychologie gemein./ Nähme man all dse / weg, was würde noch/ bleiben? So gut wie/ wie nichts! Denn auch/ was sie eigenthüml hinzu/fügt, ist nur ė Fort/bau auf der so gwon̅enen / Grundlage./ |
13.447[2] |
So aber
[ü.Z.:]würde sie
auch wenn alles was↲ d Mathematik, namentl d Wahr↲ scheinlkeitsrechng bietet, von d ↲ ihr ausgeschlossen würde, ihrer↲ [zw.Z.:] Laplace mit Recht Aufgabe nicht mehr genügen kön↲ nen.↲ |
13.447[3] | Und dass d
gewöhnle Logik (ihren↲ eignen praktischen Charakter ver↲ kennend) von allen diesen Lehren↲ wirkl Umgang nim̅t, ist einer↲ der vornehmsten Gründe ihrer ↲ Impotenz zu wirklr Förderung↲ des Wissens.↲ |
13.447[4] | Mit Recht sagt
Laplace
in seinem↲ berühmten Essai philosophique↲ sur les probabilités [l.R.:] der Einleitg s grossen Werks: Analytische Theorie der Probabilitäten : „ D bedeutend↲ sten Fragen des Lebens sind zu↲ meist Probleme der Wahrscheinlk.↲ Ja man kann strenggenom̅ sogar↲ sagen, dass [ü.Z.:] strenggenom̅en fast alle unsre Er↲ kenntnisse bloss wahrscheinlich↲ sind; u bei der kleinen Zahl der↲ Gegenstände, die wir mit [ü.Z.:]absoluter Sicherh ↲ zu wissen vermögen, bei den↲ mathematischen Wissenschaften↲ selbst, gründen sich d vornehm↲ sten Mittel zur Wahrh zu gelangen,↲ die Induction u d Analogie sich↲ auf d Wahrscheinlkeiten; so dass↲ das gesam̅te System d menschln ↲ Erkenntnisse sich an die Wahr- ↲ in diesem Versuch auseinander↲ gesetzte Lehre knüpft. “ ↲ |
13.447[5] |
Daher fordert er denn auch d Philo↲ sophen, wie schon im Titel selbst,↲ so auch in den ersten Worten ↲ der Einleitg zur Beachtg s Ab↲ handlg auf. „ Ich wünsche, dass↲
flexionen es verdienen [ü.Z.:]gelingen möge,↲ den Aufmerksamk [ü.Z.:]Blick d Philosophen↲ auf sich zu ziehn u ihn auf↲ ė Ggstand zu richten, der in↲ so hohem Grade würdig ist sie↲ zu beschäftigen verdient. “ ↲ |
13.448[1] |
Wir können vermöge der uns eng↲ gemessnen Zeit nicht so eingehnd,↲ wie wir wohl möchten, den Ggstand ↲ behandeln. Wir beschränken uns↲ auf d Angabe [ü.Z.:] u kurze Erläutrg der allgmeinen ↲ Principien der Wahrscheinlkeits↲ rechng , die Laplace im An↲ fange d genannten Abhandlg ↲ macht; od vielmehr auf die↲ der 7 ersten derselben, indem die↲ 3 folgenden bereits nicht mehr↲ in gleichem Masse ė allgmeinen ↲ Charakter tragen. ↲ |
13.448[2] | I Das 1te
dsr
Principien ist die↲ Definition der Wahrscheinlk ↲ selbst. Sie ist, sagt Lapl. , das Ver↲ hältniss d Zahl der günstigen↲ zu der aller [ü.Z.:]gleich mögln Fälle.↲ [l.R.:] Wenn ich weiß daß / D Wahrscheinlk / ė Ereignißes ist / Wenn von 1 od mehreren mitein/ander unvereinbaren/ Fällen denkbar sind, in w ė Ereigniß [ü.Z.:]sicher eintritt u od sicher nicht eintritt / d. ė od andere wirkl ist/ od [?] nicht ist, was/
[Bl.:]78
für d
Annahme
d
ė Falles/
u nicht ebenso/ für die ė
jeden andern
/ spricht; so ist/ die Wahrscheinlk
/
ė
Ereignißes
/ das Verhältniß der Zahl/ der ihm günstigen Fälle/ zu der
Gesam̅tzahl./
d denkbaren Fälle
/
|
13.449[1] | Das Verständniſs dieses Princips
↲ unterliegt, nach dem was wir↲ schon früher über d Wahrscheinlk ↲ erörtert haben, k Schwierigk.↲ Wann ist etwas wahrscheinl? –↲ [l.R.:] Dann z. B. Wann wir [ü.Z.:]wissen, dass von 2en od mehreren Ereignissen [ü.Z.:] Thatsachen ↲ eines u zwar nur eines eintreffen [ü.Z.:] wirkl ↲ muss [ü.Z.:]ist, aber nichts [ü.Z.:]uns ė Anhalt↲ gibt, zu glauben, dass d ė eher↲ als das andre eintreten werde [ü.Z.:] wirkl sein .↲ [l.R.:] so ist d Wahr/scheinlk v ė halb/ so groß als die v / 2 [ü.Z.:]en u n mal > als/ die von Wahrscheinlkeit d Gsam̅th / wenn n Zahl d / Gsam̅th ./ Aber d Wahr/scheinlk d Ge/sam̅th = 1./ Also die d ein/zelnen Falles = 1 / n / wenn nun in m / Fällen d Ereigniſs / eintritt, in allen an/dern aber nicht ein/tritt, so ist d Wahr/scheinlk daſs irgendwelcher/ d ihm günstige Fall u. [u.R.:] somit auch die daſs es selbst eintritt = m • 1 / n = m / n 26 / [l.R.:] Man nennt solche/ Fälle gleichmögliche/ Fälle (uneigentlr / Gebrauch v [?] mögle )/ hier für das, deſsen / Sein od nicht sein uns / ungewiſs, [1 W., unl., gestr.] u nur mehr/ od minder wahrschein/lich ) 27 / Mit Sicherh können wir dann↲ keines behaupten od verwerfen ↲ Indessen ist es, gewiss, dass ↲ im Fall [ü.Z.:]wenn es sich um mehr↲ als 2 derartige [ü.Z.:]gleich mögliche Fälle denkbare That↲ sachen handelt, dass es von einer↲ einzelnen, willkürl herausge↲ nom̅enen, wahrscheinlich[ü.Z.:]er, dass↲ sie [ü.Z.:]nicht wirkl sein werde, da wir↲ mehrere gleich [denkbare| [ü.Z.:]mögliche ] Fälle↲ s Existenz ausschliessen sehn,↲ während nur ė ihr günstig ist.↲ |
13.449[2] | Ist d
Gesam̅tzahl
d gleich denk↲ baren Fälle 3, so ist d WahrscheinlichkeitWahr-↲
so gross als die d Existenz. Und ↲ [l.R.:] dessen, dem nur 1 Fall diese ist [ü.Z.:]günstig ist, ė Dritttheil der Ge- ↲ sam̅tzahl aller Wahrscheinlk ↲ oder vielmehr der Gewissheit ↲ dass ė der 3 Fälle eintreten↲ werde, u daher sagt man, in↲ dem man d Zahl der Gewissh ↲ = 1 annim̅t, ihre Wahrscheinlk ↲ sei ⅓.↲ |
13.450[1] | Die Bestim̅g
d
Wahrscheinlk
↲ von etwas geschieht also in der [ü.Z.:]in der Weise ↲ [l.R.:]dass man Zurückführung alles die sä—tln ↲ [l.R.:] bei ė gew Frage denkbaren Thatsachen Fälle↲ auf ė bsti—te Zahl gleich möglr ↲ Fälle, d. h bei w [ü.Z.:]solcher Fälle zurückführt ↲ in Bezug auf deren Existenz [ü.Z.:]wir gleichmässig ↲ im Ungewissen unentschieden↲ sind, u die Zahl der der ↲ Existenz der Th günstigen↲ Fälle bestim̅t.↲ [l.R.:] Die Wahrscheinlk ė / Ereignißes ist also/ = d Verhältniſs der Zahl der ihm / günstigen zu der/ Zahl aller mögln / Fälle, wenn dse / Fälle gleichmöglich/ sind. Sie ist / |
13.450[2] | Das Verhältniss
dsr Zahl zur↲ Gesa—tzahl d gleichdenkbaren↲ Fälle. Der ächte Bruch, dessen↲ Zähler d Zahl d günstigen u dessen Nenner d Gesa—tzahl ↲ d mögln Fälle ist, ist [ü.Z.:]dann das↲ Maass dsr Wahrscheinlk.↲ |
13.450[3] | [l.R.:] NB. auch d unwahr/scheinlichste wird/ in dsm Sinn wahrscheinl ge/nannt. Es ist/ in sehr geringem/ Māß / |
13.450[4] | Hienach verstehn wir nicht↲ bloss d 1te Princip, sond auch↲ d 2te.↲ |
13.450[5] | II Sind d
verschiednen Fälle nicht↲ gleich mögl, so bstim̅e man zuerst↲ [zw.Z.:] das Verhältnis der Möglichkeiten ↲ [l.R.:] ė jeden Falles/ zu der eines/ [zw.Z.:]unter ihnen, / Falles, der[?] / Ausdruck ist / erst ihre beziehgsweisen Mögl= ↲ keiten, deren genaue Bstim̅g [ü.Z.:] Eine Aufgabe die ↲ eines von dem ist, was in d Wahr- ↲ scheinlkeitslehre am meisten [ü.Z.:]ganz besondere Sorgfalt und Be↲ hutsamk verlangt. [l.R.:] Der Ausdruck/ ė jeden solchen/ Verhältnißses / ist ė ganze od / gebrochne Zahl./ Die Sum̅e dieser/ Zahlen, w soweit sie den/ dem Ereignißs günstigen/ Fällen zukom̅en,/ zu ihrer Gesam̅t/sum̅e ist dann die/ Wahr/scheinlk / d Ereigniſses./ Dann wird↲
d Wahrscheinlk d Sum̅e der↲ Möglkeiten aller [ü.Z.:]jedes günstigen Falles↲ sein.↲ |
13.450[6] | Beispiel
ė
[
Würfl
|
[ü.Z.:]Scheibe
]
2mal
gworfen.↲ W Wahrscheinlk 1mal wenig↲ stens [ ė gerade Zahl| [ü.Z.:] d weisse Seite ] zu werfen?↲ 4 gleichmögle Fälle. ¾ ↲ [l.R.:]Man kann mit d’Alembert zählte 3 zählen. ↲ 1, im 1ten Wurf (dann endigen) ↲ 2, im 1ten nicht, aber im 2ten . ↲ 3, im 1ten u 2ten nicht.↲ Dies führte ihn zu ⅔ ↲ Aber ½ + ¼.↲ |
|
13.451[1] | III Sind 2 Ereignisse[ü.Z.:]
denkbare
Thatsachen
v einander
↲ unabhängig, so ist d Wahrschein↲ lichkeit, beider dass sie zu- [ü.Z.:]beide ↲ sam̅en wirkl sind [ü.Z.:]eintreten, das Product ↲ der Wahrscheinlk der ė mit↲ der Wahrscheinlk der andern.↲ Wurf v doppeleins mit 2 ↲ W[schw.F.:]ürfeln. [Bl.:]⅙ • ⅙ ↲ |
13.451[2] |
[schw.F.:]
Wichtigk für Beurtheilung
↲ historischer Zeugniſse. [Bl.:] Wen̅ ↲ d Wahrscheinlk [l.R.:] (Glaubwürdigk jeder Mittheilg) [ü.Z.:] ė jeden 20 Zeugen ↲ von d 1 das von d andern Em↲ pfangne weiterberichtet = ↲ 9/10, so ist die d Thatsache ↲ (9/10)²⁰ = < ⅛ ↲ |
13.451[3] |
Veranschaulichg an d
Durch↲ sichtigk aufeinandergelegter↲ Gläser.↲ [zw.Z.:] Ebendarum d complicirtern Hypo/thesen weniger wahrscheinl./ |
13.451[4] |
Man sagt auch kurz: D
zu↲ sam̅engsetzte Wahrscheinlk ↲ ist d Product der einfachen↲ Wahrscheinlkeitn.↲ |
13.451[5] |
[l.R.:]
„In d rein mathem.
Wiſsen/schaften sind d entferntesten/
Folgrgn noch ebensosicher
/ wie d Grundsätze, von denen/ man ausgegangen ist. Bei/
Anwendg der Analysis auf/
physical (od
philos.) Lehren/ geht die Wahrscheinlk der/ zu Grunde gelegten Voraus/setzgn auf alle Folgrgn über./ In den histor.
Wiſsen/schaften
/ leitet man dagg jede Folgrg nur/ auf ė
wahrscheinle Art aus d
/ vorhergehenden Sätzen ab. Welche/ Sorgfalt
man daher auch an/wenden mag, um Täuschgn zu/ vermeiden, so wächst d
Größse
/ des mögln Fehlers doch mit jedem/ Schritte u. für entferntere Fol-/
[Bl.:]79 gerungen dieser Art/ wird es viel wahr/scheinlr, daß das/ Resultat unrichtig/ als daß es richtig ist./
“ (wörtl aus
Hagen
)/ Argument des anglican.
/ Theologen für d Unter/gang in nicht länger/ als ė
gew Zeitraum./
rev.
/
|
13.455[1] | IV Sind 2 denkbare Thatsachen
[ü.Z.:]
Ereigniſse
↲ voneinander abhängig, so ist↲ d Wahrscheinlk der zusam̅en↲ gesetzten Thatsache , das↲ Product der Wahrscheinlk der↲ 1ten Thatsache mit der Wahr↲ scheinlk der 2ten unter Voraus↲ setzung der 1ten |
13.455[2] | Wie wahrscheinl
ists
aus 2
↲ [l.R.:]von 3 Urnen A, B, C, von w ↲ die eine nur schwarze, die↲ andern nur weiße Kugeln↲ enthalten, beim 1ten Zug↲ weiße zu ziehn?↲ |
13.455[3] |
nicht ⅔ •
⅔
↲ sond ⅔ • ½ (denn, nachdem↲ aus d Urne A ė weisse ge↲ zogen ist d Wahrscheinlk ↲ daß B weiße enthält nur↲ noch ½. [l.R.:] Wie wahrscheinl ists / bei ė Haufen v Karten / w aus d sämtln einer / Farbe bsteht, zuoberst/ d Ass, dann 2 zu finden / nicht 1/13 • 1/13 sond 1/13 • 1/12 / Wie wahrscheinl in ė / gewöhnln Loterie 13, 82,/ 90 (wenn nicht gerade28 / ė bes. Ereigniſs in d aller/höchsten Kreisen in/ ominöser Weise d Wahr/scheinlkeiten abändert / nicht • • / sondern • • / es wäre auch jenes nur/ / nun aber/ (hiebei29 / vergeſsen / daß 5 Num/mern ge/zogen werden) / |
13.455[4] | [l.R.:] (NB. Eigentl scheint/ d histor Glaubwürdig/keit hieher zu gehören / denn abhängig von/einander. Die Wahrschlk ė / berichteten Ereigniſses, deſsen Wahr/scheinlk a priori ½, sinkt daher nie unter ½./ Anders die Concurrenz / mehrerer histor Zeug/niße ) rev. 30 / |
13.455[5] |
Man sieht hier den Einfluss
↲ der vergangnen Ereignisse ↲
künftigen.↲ |
13.456[1] | Der Bestim̅g dieses Einfluſses
↲ dient d f Princip, ė Corollar ↲ des vorigen ↲ |
13.456[2] | V Berechnet man d vorgängige Wahr↲ scheinlk des eingetretenen [ü.Z.:](beobachteten) Ereigniſses ↲ u die ė Ereignisses, w aus ihm u ė ↲ Erwarteten [ü.Z.:](unbekannten) zusam̅engsetzt ist, so wird↲ die 2te Wahrscheinlk, dividirt durch↲ d 1te, die aus dem beobachteten Ereig↲ nisse sich ergebende Wahrscheinlk des↲ erwarteten Ereigniſses sein.↲ |
13.456[3] | Frage nach d
Einfluſs
d
Vergangenh
↲ auf d Wahrscheinlk d Zukunft.↲ Wenn beim Spiel von Kopf od Rücken ↲ Kopf öfter gkom̅en , so drängt uns dsr ↲ Umstand allein schon dahin zu glauben,↲ dass in d Bschaffenh d Münze etwas↲ liege, was dies begünstige.↲ |
13.456[4] | Ebenso wenn ė
permanent [Glück hat|
[ü.Z.:]
reussirt
]
,↲ wird dies als Bweis v Gschicklk ↲ betrachtet. Und dies läſst uns mit Vorliebe↲ uns ihrer bedienen.↲ |
13.456[5] |
In Fällen dagg
, wo wir durch d
↲ Unbeständigk d Verhältnisse fort u ↲ fort zu ė Zustand d Unentschiedenh ↲ zurückgführt werden wäre es thöricht ↲ der Vergangenh, die ja k Licht auf d Zukunft↲ werfen kann, Rechng zu tragen.↲ Hiezu:↲ |
13.456[6] | Jede d denkbaren Ursachen[ü.Z.:]
Gründe
ė beo↲ bachteten Ereigniſses ist um so↲ wahrscheinlr, je wahrscheinlr das Ein↲ treten d Ereignisses unter ihrer↲ Vorauſsetzung ist. Die Wahrscheinlk ↲ der Existenz ė jeden dsr Ursachen↲ ist daher ė Bruch, wovon d Zähler↲ d Wahrscheinlk d Ereigniſses unter↲ Annahme der Ursache, u wovon der↲ Nenner die Sum̅e s Wahrscheinl↲ keiten unter Annahme aller dsr ↲ Ursachen ist.↲ |
13.456[7] |
Sind dse
verschiednen
Ursachen, vor↲ gängig betrachtet, ungleich wahr↲ scheinl, so muss anstatt der↲ Wahrscheinlk des Ereignisses,↲ die aus jeder Ursache resultirt,↲ das Product von ihr u der [ü.Z.:]vorgängigen Wahr↲ scheinlk der Ursache selbst ge↲ setzt werden.↲ |
13.456[8] | Dies
d
Grundprincip
jenes Theils
↲ d Wahrscheinlkeitstheorie w lehrt ↲ v d Wirkgn zu d Ursachen auf↲ steigen lehrt.↲ |
13.456[9] | In ihm
d
Erklärg
, warum man↲ regelmäſsige Ereignisse ė [ particulären | [ü.Z.:] besondern ] ↲
|
13.457[1] | Manche Philosophen meinten sie
seien↲ minder möglich.↲ |
13.457[2] |
z. B.
20mal
6
minder leicht für d
↲ Natur als irgend ė unregelmäſsige ↲ Folge. Dies aber offenbar falsch.↲ Nur darum sind regelmäſsigen ↲ Combinationen seltener, weil sie↲ minder zahlreich sind.↲ |
13.457[3] | Warum also suchen wir ė Ur↲ sache, wo Symetrie?↲ |
13.457[4] | Nicht weil d
Symetrische
–
Ereig↲ niss minder mögl. sondern weil ↲ [l.R.:] Da dies Ereigniss [ü.Z.:] kann entw Folge ė regelmäſsigen ↲ Ursache od d Zufalls sein kann ↲ [zw.Z.:] da ist denn ↲ u die 1te dsr Annahmen wahr↲ scheinlr als d 2te ist.↲ [l.R.:] ė u ders constanten / Ursache od von/ ė Aufeinanderfolge / verschiedner von/einander unabhängiger/ Ursachen ist / deren Gesam̅twahr/scheinlk = d Product / ihrer Wahrscheinlk / kleiner ist als die/ ė u ders constanten / Ursache./ |
13.457[5] |
Konstantinopel (wenn v keiner↲ Bedeutg, nicht↲ leichter durch Zufall,↲ u doch vermuthen ↲ wir ė bsondre Ursache↲ ↲ weil unvergleichl wahr↲ scheinlr) ↲ |
13.457[6] | [l.R.:] Geringe31 Glaubwürdigk ė auſserordentln Brichts gg De Maistre. [3 W. unl.] , wie Wunder? Es kom̅t in Wahrh darauf an ob seltener ė Wunder od seltener daſs solche Zeugen d Un/wahrh sagen. Und/ dann noch, ob/ nicht denkbar daſs / dieses (daß sie unwahr be/richten, das Wunder,/ od ė wunder∼e auſserordentle providentielle Függ)) Instanz. Jedes histor Ereigniſs ∞ unwahrscheinl z. B. d Exist ė. Mannes/ vom Namen J. Cäsar mit den u den Personalien / Freunden, Feinden &c in d u d Zeit an d u d Ort./ Glaubwürdigk / d Berichts über d Loterie / (worin ich weiſs nur 1 / Kugel schwarz u dse Nr 47) / die und weiß. Ich habe 47/ gesetzt) laſsen fragen ob ė schw od weiſse? – Schwarz./ d Berichtende 89/90 Wahrsch. w Glaubwürdigk in/ dsm Fall?/ laſse fragen welche Num̅er? – 47. Derselbe Berichtende. W / Glaubwürdigk?/ Warum? d einemal ½ / das anderemal 89/90 / Antwort / |
13.457[7] | Alle Naturwissenschaft
↲ |
13.457[8] |
NB. Der [ü.Z.:]teleologische Beweis vom Dasein Gottes
↲ ruht auf dsm Principe ↲ |
13.457[9] |
[
NBNB. Was Laplace
v
d Ursachen
↲ u Wirkgn sagt gilt ebenso ↲ hinsichtl d Gesetze u Folgen.] ↲ |
|
[Bl.:]80. |
13.458[1] | VII
[ü.Z.:]
Man erhält
D
Wahrscheinlk
ė zukünftigen↲ Ereigniſses, [l.R.:] das in Folge ver/schiedner denkbarer Ursachen/ eintreten kann, [ü.Z.:] ist d Sum̅e, w man erhält, wenn man ist d Sum̅e der Pro- [ü.Z.:] w man erhä ↲ ducte die aus dem beobachteten Ereig↲ niss sich ergebende Wahrscheinlk ↲ jeder Ursache mit d Wahrscheinlk ↲ des zukünftigen Ereignisses unter↲ Voraussetzg dsr Ursache multiplicirt ↲ u d Producte addirt.↲ |
13.458[2] |
Beispiel. Urne mit 2 Kugeln
↲ w schwarz, weiss od gemischt↲ sind.↲ |
13.458[3] | Man zieht eine heraus u wirft↲ sie wieder hinein.↲ |
13.458[4] | Bei 2maliger
Wiederholg
[ü.Z.:]hat man jedes↲ mal ė weiſse erhalten.↲ |
13.458[5] | Wie wahrscheinl
ists
auch beim↲ 3tenmal ė weiſse zu ziehen?↲ |
13.458[6] |
2 Hypothesen.↲ [l.R.:] W ihre vorgäng Wahr/scheinlk?/ 1 : 2 / |
13.458[7] | In d
ė
Voraussetzg
[ü.Z.:]ist
d
[ü.Z.:]
Wahrscheinlk des beobachteten↲ Ereigniſses = ¼.↲ |
13.458[8] | In d
andern = 1.↲ |
13.458[9] |
Daher ist zu Folge des
6ten
↲ Princips d 2te 4mal wahr↲ scheinlr als d erste d. h. diese ⅕ ↲ jene ⅘. Nun ist↲
ė weiſse zu ziehn ½; in der 2ten ↲ 1. Man erhält also ⅕ • ½ + ⅘ • 1↲ = 9/10 als Wahrscheinlk ė weiſse ↲ Kugel beim dritten Zuge zu ziehen.↲ [l.R.:] ⅓ • ½ + ⅔ • 1/ = 1 + 4/6 = ⅚ / (Fehlerhafte/ Lösg v Laplace / u alle ihm gefolgt)/ |
13.459[1] |
NB. Ist d
Wahrscheinlk
ė einfachen↲ Ereignisses unbekannt, so kann↲ man dafür [ü.Z.:] dafür alle Werthe von 0–1 in gleicher Weise↲ als s Wahrscheinlk alle Werthe von↲ 0–1 für sie vermuthen. |
13.459[2] | Die Wahrscheinlk jeder dsr Hypo↲ thesen, die sich aus dem beobachteten↲ Ereignisse ergibt, ist nach dem 6ten ↲ Princip ė Bruch, dessen Zähler ↲ die Wahrscheinlk des Ereignisses↲ unter dsr Hypothese u dessen Nen̅er ↲ d Sum̅e der ∼en [ü.Z.:]der Wahrscheinlkeiten ↲ die ihm [ü.Z.:]in ähnlr Weise unter allen Hypothesen↲ zukom̅en, ist. [i.Z.:] So ist d Wahrscheinlk, dass d Möglk des/ [zw.Z.:] Ereignisses in gegebnen Gränzen eingeschlossen ist, d Sum̅e d Brüche, w in dn Gränzen / [l.R.:] eingeschlossen sind. Multiplicirt man nun jeden↲ Bruch mit der Wahrscheinlk d ↲ zukünftigen Ereignisses, wie sie sich aus der entsprechenden↲ Hypothese ergibt, so wird die↲ Sum̅e der Producte , die sich für↲ alle Hypothesen ergeben, nach↲ dem VII Princip d Wahrscheinlk ↲ des zukünftigen Ereignißses sein,↲ wie sie sich aus dem beobach↲ teten Phänomen ergibt.↲ |
13.459[3] | Man findet so [ü.Z.:] (durch ė sehr einfache Anwendg
d
Differentialrechng), dass wenn ė
↲ Ereigniss der Reihe nach n mal ↲ eingetroffen ist, die Wahrscheinlk,↲ dass es auch noch das folgendemal ↲ eintreffen werde = N + 1 / N + 2 ist.↲ [l.R.:] Beispiel v Laplace z. B. wenn d Geschichte 5000 ↲ Jahre od 1826213 Tage zurück↲ reicht u [ü.Z.:]wir wissen dass d Sonne während dsr ↲ Zeit bständig nach 24 St. aufge↲ gangen ist, so kann man 1,826,214 ↲ gg 1 wetten, dass sie auch morg ↲ wieder aufgehn werde.↲ |
13.459[4] |
13.459[5] |
Natürl nur, wenn wir sonst k
↲ Anhaltspunct hätten. Für den ↲ der aus der Gsam̅theit der↲ Phänomene↲
Princip kennt u [ü.Z.:] im ggwärtigen Augenbl nichts findet,↲ was s Lauf Einhalt thun kann,↲ ist d Wahrscheinlk ė unver↲ gleichl größsere.↲ |
13.460[1] |
Buffon
in s
[ü.Z.:]politischen Arithmetik be↲ rechnet dse Wahrscheinlk anders.↲ Er meint dass sie = 1 Bruch ↲ dessen Zähler d weniger einen↲ Bruch dessen Zähler 1 u dessen↲ Nenner die Zahl auf eine↲ der Zahl der Tage verflossenen ↲ gleiche Potenz erhobene Zahl 2↲ ist.↲ |
13.460[2] |
[l.R.:]Aber
Dsr
brühmte Schriftsteller↲ kannte nicht d wahre Weise ↲ aus d vergangnen Ereignissen↲ die Wahrscheinlk der Ursachen↲ u der zukünftigen Ereignisse↲ zu erschliessen.↲ [l.R.:] Aber Fehlerhaftigk / auch der Lösg von/ Laplace. obwohl / auch hier ėner / der bis heute/ im̅er wieder/holt. Einlage./ Warum? —↲ |
13.460[3] |
NB
Ich will sehn, ob es mir nicht↲ gelingt, [ü.Z.:]Ihnen in ė etwas andern Weise↲ als [ü.Z.:] die w Laplace es hier gethan [ü.Z.:]angedeutet hat ↲ u ohne Anwendg [ü.Z.:]irgendwelcher schwieriger mathe-↲
[Bl.:]81.
matischer Operationen, d erwähnten↲Satz zu bweisen.↲ |
13.461[1] | Um d Aufgabe uns zu erleichtern
↲ wollen wir von einigen speciellen ↲ Fällen ausgehen, um dann erst↲ d Satz im Allgmeinen zu be↲ weisen.↲ |
13.461[2] | a) Denken wir uns wir stünden vor↲ ė Urne mit 5 Kugeln↲ u es wäre vorgängig gleich wahr↲ scheinl dass 1, 2, 3, 4 od alle 5 od ↲ [l.R.:] auch k weiss .↲ |
13.461[3] | Nun zögen wir 4 heraus u alle↲ wären weiſs.↲ |
13.461[4] |
W
Wahrscheinlk
, dass d
5te
?↲ |
13.461[5] |
Lösg
Zu Anfang 6
gleichwahr↲ scheinle Hypothesen.↲ |
13.461[6] | Von dsn
jetzt nur noch 2 übrig.
1. 4 weiss
1 nicht
2. 5 —
Nach d
1ten
das beobachtete Ereigniss
↲ nach unserm 4t Princip ↲ = ⅘ • ¾ • ⅔ • ½ = ⅕ ↲ Nach d 2ten = 5/5 ↲ |
|
13.462[1] | Also, da vorgängig k Unter↲ schied, nach unserm 6. Princip ↲ d 2te Hypoth 5mal wahrscheinlr ↲ als d 1te, also ⅚↲ = 4+1 / 4+2 ↲ |
13.462[2] | b) Denken wir uns statt 5 Kugeln↲ 6 [ü.Z.:]oder 7 in d Urne, aus w 4 gzogen. ↲ u wieder vorgängig gleich wahr↲ scheinl, dass 1 od 2 u. s. f. od auch↲ gar k weiss.↲ |
13.462[3] | Wiederum 4 herausgzogen. Alle
↲ weißs.↲ |
13.462[4] | Wie wahrscheinl
[ü.Z.:]nun, dass d
[ü.Z.:]
5te
w
zunächst?↲ Werden d 6te od auch d 6te u ↲ 7 Kugel die darin bleiben ė Unter↲ schied machen?es, ↲ |
13.462[5] | Es scheint nein!↲ |
13.462[6] | Doch sehn wir ob d
Rechng
d
↲ Vermuthung bstätigt.↲ |
13.462[7] | α, für 6.
↲ Einlage.↲ |
ad 81 Einlage I |
13.464[8] |
für 6:↲ Von d anfängln 7 gleichwahrscheinl ↲ Hypothesen offenbar nur 3↲ übrig. 1. in 4 weiss in 2 nicht 2. 5 1 3. 6 0 ↲ |
13.464[9] | Nach d
1ten ist d beobachtete Ereig↲ niss nach unserm 4ten Princip = (4/6 • 3)/5 • 2/(4 • 1/3) = 2/30 = 1/15 nach d 2ten 5/6 • (4/5 • 3)/(4 • 2/3) = 10/30 = 5/15 nach d 3ten = 15/15 ↲ |
13.464[10] | Also d
Wahrsch.
d
1ten
Hyp = 1/21
↲ d 2ten = 5/21 ↲ d 3ten = 15/21 ↲ |
13.464[11] | Nach d
3ten das nächste mal 1; nach↲ d 2ten ½ nach d 1ten 0 ↲ |
13.464[12] | Daher 15/21 • 1
[u.Z.:]d
2ten
+ 5/21 : 1/2 = 35/42 = 5/6
↲ |
13.464[13] | Also dasselbe = 4+1 / 4+2
↲ |
|
13.465[1] | β. Betrachten wir dasselbe↲ noch nach der dritten Annahme↲ der 7 Wirthshäuser ↲ 4 — 7.↲ |
13.465[2] | Von d 8 Hypothesen nur 4 übrig
↲ [zw.Z.:] Nach d 1ten ist d beobachtete Ereigniss nach unserm 4t Princ ↲ 1. (4)/7 • 3/6 • 27/5 • 1/(4) = 6/210 = 1/35 Nach d 2. 5/7 • (4)/6 • 3/5 • 2/(4) • 1 = 30/210 = 5/35 Nach d 3. 6/7 • 5/6 • (4)/5 • 3/(4) • 1 = 90/210 = 15/35 Nach d 4. = 210/210 = 35/35 ↲ |
13.465[3] | Also Wahrscheinlk
d
1ten Hypothese↲ d 1ten = 6/336 = 1/56 2ten = 30/336 = 5/56 3ten = 90/336 = 15/56 4ten = 210/336 = 35/56 ↲ |
13.465[4] | Nach d ersten d
nächstemal
0; nach d
2ten ⅓; nach↲ d 3ten ⅔ nach d 4ten 1 ↲ |
13.465[5] | Daher 35/56 + 15•2 / 56•3 + 15•1 / 56•3 =
140/168 = 10/12 = 5/6
32
↲ |
|
= 4+1 / 4+2, wiederum dasselbe.↲ |
13.462[1] | c) Man sieht aus d Beispielen, dass↲ es vollkom̅en gleichgiltig , w [ü.Z.:]ob u um wieviel die↲ Zahl d in d Urne enthaltenen↲ Kugeln die 5zahl übersteigt, wenn↲ [zw.Z.:] nur im Übrigen d Bdinggn d gleichen./ Die resultirende Wahrscheinlk ↲ wird die gleiche sein, wenn st ↲ 5 Kugeln ė Million od ė Billion↲ in d Urne gedacht wird. Ich↲ wenn man annähme, dass in d ↲ Urne [ü.Z.:]stat ė endln Zahl ∞ viele Kugeln brauche↲ darum gar nicht zu wissen, wie↲ gross d in d Urne enthaltene Zahl↲ v Kugeln, ja nicht einmal ob↲ sie endl od unendl ist.↲ |
13.462[2] | d) Doch
d letzten Fall noch beson↲ ders!↲ Einlage II↲ |
ad 81↲ Einl II |
13.466[3] | Denken
: wir stünden vor 1 Urne mit
vielen Kugeln. Sehen – weiss
[o.R.:]
[2 W. unl.]
↲ ohne Wissen [ü.Z.:] > Wahrsch, dass alle weiss od alle [ü.Z.:]0 od 1 od 2 od 3 u.s.w. od alle weiss. [2 W., unl., gestr.] ↲ |
13.466[4] | Und man würde fragen, was ist wahrsch
[ü.Z.:]
u.s.w.
, wenn ich jetzt 5 Kugeln
[ü.Z.:]
[1 W., unl., gestr.]
↲ herausziehe, dass alle weiss od 4 weiss u 1 schw [ü.Z.:]nicht od 3 weiss u 2 nicht & ↲ Ich müsste sagen keines. Es ist alles = wahrsch.↲ |
13.466[5] | Nur d
1
weiss ich, dass jedes v ihnen 1/6
↲ Indem v 6 Fällen jedenfalls einer.↲ |
13.466[6] | Es sind also 6 Hypothesen gleich mögl
[ü.Z.:] 1, dass d Umstände so, dass ich unter den 1ten
5mal
[ü.Z.:]
5mal
weiss
[u.Z.:] 2,
↲ |
13.466[7] | Fragt man nun weiter: wie
wahrsch
ists unter Annahme ė
↲ jeden d 6 Hypothesen, dass ich beim [ü.Z.:] die [ü.Z.:] 4 1ten mal [ü.Z.:] weiss ziehn werde?↲ |
13.466[8] | Nach der dass keins
[ü.Z.:]5 = 1
↲ |
13.466[9] | Nach der dass eins
[ü.Z.:]4 = ⅘ • ¾ • ⅔ • ½ =
⅕
↲ |
13.466[10] | Nach den übrigen = 0
↲ |
13.466[11] |
Man ziehe nun 4mal
, u es sei jedesmal ė
weisse.↲ |
13.466[12] | Wie wahrsch
ists
dass man d
5te
mal
ė
ziehn werde?↲ |
13.466[13] |
Offenbar muss d
Wahrsch. ⅚ sein.↲ |
13.466[14] | Denn d
Factum, dass ich 4mal
weiss
gzogen habe, erklärt sich↲ aus der [ü.Z.:] ė von d vorgängig gleich wahrsch. Hypothesen, dass d Umstände↲ so sind, dass ich [ü.Z.:]unter d 1ten 5 Malen [ü.Z.:] nur 5mal [ü.Z.:] 5mal weiss ziehe 5mal leichter↲ als aus d Hypoth, dass d Umstände so sind, dass ich unter d ↲ 1ten 5 Male[u.Z.:]n 4mal weiss ziehe, wie eben gzeigt.↲ |
13.466[15] | Nun verhalten sich d
Wahrscheinlkn
d Hypothesen wie d
↲ d Wahrschn. d zu erklärenden Ereignisses unter Annahme↲ d Hypothese multiplicirt mit d vorgängigen Wahrsch d Hypo↲ these selbst. Also wie ⅚ • ⅙ : ⅙ • ⅙ = ⅚ : ⅙ = 5 : 1 ↲ |
13.466[16] | Also ist ⅚mal wahrscheinlr, dass ich auch d
nächstemal
weiss
↲ ziehn werde = N + 1 / N + 2 ↲ |
|
13.462[1] | e) Somit
d
Behauptg
v
Laplace
↲ allgmein erwiesen:↲ |
13.462[2] |
Ist d Wahrscheinlk ė einfaches↲ Ereignisses [ü.Z.:]essen vorgängig völlig unbekannt, der↲ Reihe nach Nmal eingetroffen
auch noch d folg. mal eintreffen↲ werde = N + 1 / N + 2 ↲ [l.R.:] Denn dann der/ gleiche Fall wie/ bei d Urnen./ |
13.463[1] |
f) Daher denn auch d
Bstim̅g
d
↲ Wahrscheinlk d Son̅enaufgangs ↲ unter d angegebnen Bdinggn ↲ richtig.↲ |
13.463[2] | g) Man könnte noch mehr ver↲ allgemeinern:↲ |
13.463[3] | Man könnte sagen, so ist d
↲ Wahrscheinlk [ü.Z.:] wer[?] dass es d 14[ü.Z.:]te mal ↲ später eintreffen werde, = N + 1 / N + 2 ↲ z. B. ebenso d Sonnenaufgang↲ in 14 Tagen.↲ |
13.463[4] | (Wenn 4mal aus d Urne gzogen
↲ so ists eben so wahrscheinl, dass↲ beim 3ten unter d f Zügen als beim↲ 1ten wieder weiss ).↲ |
13.463[5] | Man fasse nur ihn mit d
4
zu↲ sam̅en u frage w d vorgängige↲ Wahrscheinlk , dass unter dsn 5 ↲ 5mal u dass unter ihnen 4mal ↲ weiss u.s.w.)↲ |
|
[Bl.:]82 |
13.468[1] | h. Daher könnte ė glauben, hier↲ habe er ė Princip um d Maaßs ↲ d Wahrscheinlk d Inductionen ↲ zu bstim̅en.↲ |
13.468[2] | Bei ∞ vielen Fällen wird jeder↲ folgende Fall ∞ + 1 / ∞ + 2 als Wahr↲ scheinlk .↲ |
13.468[3] | i. Allein sehr im Irrthum!↲ jeder einzelne f Fall für sich↲ genom̅en, nicht aber d Gsam̅th ↲ hat d angegebene Wahrscheinlk.↲ 2 zusam̅en (nach d 4ten Princ. ↲ = n + 1 / n + 2 • n + 2 / n + 3 u. s. f.↲ |
13.468[4] | Und bei unendlr
[ü.Z.:]sehr grosser
Vervielfältigg
↲ ∞ [ü.Z.:]sehr unwahrscheinl statt wahr↲ scheinl, dass [ü.Z.:]sie alle in Überein↲ stim̅g mit d beobachteten.↲ z. B. [l.R.:] 10 Kugeln in d Urne 5/6 • 6/7 • 7/8 • 8/9 • 9/10 • 10/11 = 5/11 ↲ also < ½ ↲ |
13.468[5] | k Daher darin nicht [
d
Maaßs
|
d
[ü.Z.:]
Berechtigg
] für↲ ė Induction sond für ė Analo↲ gie (vom Bsondern aufs Besondre).↲ Am allerwenigsten ė Induction ↲
allgmeinen Gsetzes brechtigt.↲ Gar k [ü.Z.:]überwiegende Wahrscheinlk, selbst bei↲ unzähligen Fällen.↲ |
13.469[1] | l. Wenn aber dies, so scheint über↲ haupt d [ü.Z.:] unvollst Induction unberechtigt ↲ Zu ihr!↲ |
13.469[2] |
III. V
d
Berechtigg
gew
↲ unvollständiger Inductionen .↲ |
13.469[3] | 1. Die Betrachtg am Ende d vorigen↲ Stunde hat uns das Bedürfniss ↲ einer Theorie Lehre v d Prüfg der↲ [l.R.:] unvollst. Inductionen recht fühlbar gemacht.↲ |
13.469[4] | 2. Die gewöhnle Annahme derj, deren↲ Verstand noch nicht durch d [ü.Z.:]Studium der Logik↲ oder als Ersatz dafür durch eigne ↲ inductive Untersuchgn empirisch↲ über die Erfordernisse ė zuverlässigen↲ Induction belehrt worde ist, geht↲ entweder dahin, dass je grösser ↲ die Anzahl der [ü.Z.:]einzelnen Fälle, w bei ė ↲ [l.R.:] unvollst. Induction in Rechng gbracht, u ↲ sämtl in Übereinstim̅g mit ė gew ↲ denkbaren allgmeinen Gsetz bfunden ↲ worden, desto grösser auch die↲ [ Sicherh | [ü.Z.:] Wahrscheinlk ] sei, dass d Gsetz wirkl ↲ bestehe, [indem d unvollst. Induc↲ tion sich auf dse Weise mehr u ↲ mehr d vollst nähere].↲ |
13.469[5] | Zugleich glaubt man
daſs diese allein↲ sicher sei, die andre nicht als voll↲ kom̅en sicher betrachtet werden↲ könne.↲ |
13.469[6] |
Den
1ten
Theil
dsr Ansicht [l.R.:]scheint voll↲ ständig zerstört.↲ |
13.469[7] | Eine [ü.Z.:]
Induction
per
enumeratio[ü.Z.:]nem
simplicem, ubi
↲ non reperitur instantia contradic ↲ toria (wie man ė solche Weise des↲ Inducirens nennt), [ist| [l.R.:]scheint ]ist im̅er unbe↲ rechtigt, u zwar vollständig, selbst↲ wenn ∞ viele Fälle. Nicht einmal↲ dann ė irgendwie überwiegende↲ Wahrscheinlk für d Allgemeingiltigk ↲ des Gesetzes, geschweige ė physische↲
|
13.470[1] | Nur d
Analogieschluſs allerdings↲ kann mit Sicherh gführt ↲ werden.↲ |
13.470[2] | 4. Für d
2ten
Theil
d Ansicht, so↲ weit er von dsr [ü.Z.:] ind per enumerationem ↲ simpl. ubi non &c. spricht, [ü.Z.:]also voll↲ kom̅en zuzugeben, dass er richtig,↲ [zw.Z.:] ja mehr als dies./ |
13.470[3] | 5. Aber nicht von jeder unvollst.
↲ Induction, d. h. nicht von jedem↲ Schluſs der aus ė od mehreren↲ [l.R.:] besondern Wahrheiten auf d Wahrh ė all↲ gemeinen Gesetzes, welchem sie [ü.Z.:]mit vielen andern als besondre Fälle untergeordnet sind,↲ folgert.↲ |
13.470[4] | 6. Es ist dieſs nicht einmal↲ schwer zu beweisen u ich hoffe ↲ es werde uns in den ff kurzen↲ Erörtrgn zur Genüge gelingen ↲ sowohl d Berechtigg gew un↲ vollst Inductionen überhaupt,↲ als auch die der hauptsächln ↲ Arten klar zu machen.↲ |
|
[Bl.:]83 |
7. Jedes allgmeine
Urtheil
w durch↲ unvollst Induction festgstellt wird ↲ mußs nothwendig sein [l.R.:] [or.F.:] od es mußs ∞ wahrsch. sein, daßs es im̅er eintritt (wie bei ė Würfel mit ∞ Seiten worauf 1) u 1 worauf 2) [Bl.:].↲ |
Wenn wenn nicht nothwendig, wie↲ sollen wir wissen, dass allgmein,↲ da d Induction nicht vollständig?↲ |
8. Ferner muss es negativ sein, da↲ ja alle allgmeinen Urtheile nega↲ tiv.↲ |
9. Somit muss d Materie unmögl
↲ sein. [i.Z.:] [or.F.:](od [ü.Z.:]ihre ∞ Unwahrsch ) / > [zw.Z.:] nothwendig sein / |
[Bl.:]10. Wie soll man
nun Dadurch dass↲ man d Nothwendigkeit d allgmeinen ↲ negativen Urtheils, oder, was das↲ selbe sagt, die Unmöglk s Materie↲ constatirt aus [ü.Z.:] d Wahrheit einzelner oder weniger allgmeiner ↲ [l.R.:]negativer Urtheile n darthut, muss also↲ offenbar d [ü.Z.:] allgmeine Urtheil selbst erwiesen↲ werden.↲ |
11. Aber ist denn nicht d
Nothw
u
↲ Unmöglk aus d Begriffen erkennbar↲ u lässt d [ü.Z.:] unvollst Induction entrathen?↲ Lösg. 1, [ü.Z.:] d Bgriffe nicht im̅er gegeben ↲ 2, auch dann [ü.Z.:]für uns nicht im̅er mögl ↲ 3, auch dann d andre hier[?] oft mögl u leichter[?] ↲ |
|
12. Aber wie dse
Nothwendigk aus↲ d [ü.Z.:] unvollst Induction einzelner Fälle? |
Antwort: Aus d Harmonie von ein↲ zelnen Fällen mit ė solchen Noth↲ wendigk, wenn sie entweder nur↲ unter ihrer Annahme [ü.Z.:]möglich ist oder [ü.Z.:]wenigstens (selbst wenn ↲ [l.R.:] man d [ü.Z.:]etwaige vorgängige [zw.Z.:] Unwahrscheinlk ė solchen Nothw. in Rechnung bringt) ∞ leichter↲ unter ihrer Annahme als ohne sie↲ zu begreifen ist.↲ |
Dann d
6te
Princip.↲ |
Hierin
d
[ü.Z.:]
allgmeine
Māßsstab
d
Giltigk
↲ aller unvollst. Inductionen.↲ |
14. Zugleich ersichtl
dass 2fache
↲ Classe.↲ |
a) wo d Harmonie einzig u allein↲ so zu begreifen ↲ |
wo ∞ leichter.↲ |
15. Die zu d
ė
od
andern
Classe ge↲ hörigen [ü.Z.:] unvollst Inductionen sind sich nahe↲ verwandt.↲ |
Doch wollen wir für jede noch↲ einige speciellere Fälle unterscheiden↲ u indem diese, zugleich d all↲ gmeineren Principien durch↲ Beispiele illustriren.↲ |
A. I
Classe.↲ |
1, Wenn [ü.Z.:]gewiss dass
entw
[ü.Z.:]
ė
A mit B od A ohne↲ B unmögl ist↲ u [ü.Z.:] ė A mit B ist ↲ kann ich [ü.Z.:]aus dsm einzelnen Fall schliessen, dass ė A ohne↲ B unmögl ist, also Alle A mit B ↲ (Natürl auch umgekehrt, wenn ė A ohne B↲ ist, dass kein A mit B ist).↲ |
z. B.
Gewiss
dass entw Wasser das↲ aus Wasserst. u Sauerst in ė [ü.Z.:] bstim̅ten Gwichts↲ verh. (v 1 : 8) unmögl, od Wasser ↲ das nicht aus Wasserst u Sauerst &c ↲ unmögl.↲ |
Ich finde [ü.Z.:]durch chem
Anal.
, dass ė einzelnes Wasser↲ aus Wasserst. u Sauerst. &c.↲ Also k Wasser ohne dses mögl,↲ Also alles Wasser &c.↲ |
2,
Wenn ė AB ohne (mit) C unmögl [u.Z.:]ist
↲ Und ebenso [ü.Z.:]Wenn es unmögl ist, dass B ↲
Vereinigg des A mit C (d Trenng ↲ des A von C) unmögl macht,↲ u. ė AB mit (ohne) C unmögl ist ↲ so kann ich aus dsm speciellen ↲ Gesetze schliessen, dass A ė V ↲ allgmein A mit (ohne) C un↲ mögl ist.↲ |
z. B.
Eherne Kugel [ü.Z.:]
v 6 Schuh Durchmesser
u
[ü.Z.:]senkrechter steinerner↲ Conus, dessen Grundfläche gleich↲ einem grössten Kugelkreise u dessen↲ Höhe gleich ihrem Durchmesser.↲ In [ü.Z.:] ė zum Überfließen volles Wasserbecken getaucht.↲ Überfliessen.↲ |
Das 1te mal doppelt,
[ü.Z.:]so viel als das 2te
↲ mal.↲ |
Und so erkannt, dass die eherne↲ Kuigel 2mal > als d steinerne Konus ↲ So folgt, (schon nach d vorigen Prin↲ cip) dass [ü.Z.:] nothw alle [ü.Z.:] d Kugel völlig gleichartigen Kugeln↲ 2mal > als alle d Kegel völlig gleich↲ artigen Kegel.↲ |
Aber weiter, dass Kugeln u Kegel von↲ anderm Stoff [ü.Z.:]bei gleichen Dimensionen von andern Dimensionen↲ bei gleichen Verhältnissen [ü.Z.:] ∼er Gestalt ; ja dass↲ |
|
[Bl.:]83. |
13.480[1] | 1. Sie muß aus d Daten mit Nothw
od
∞er Wahrschein↲ lichkeit folgen.↲ |
13.480[2] | 2. Hienach 2 Fälle:
2
Hauptclaſsen. (∼ wie d
Schlüſse
[u.Z.:]überhaupt.
↲ |
13.480[3] | 4. Auch aus diesem Gsichtspunkts
ė
Mehrh
v Fällen.↲ Entw handelt es sich um ė [ü.Z.:] allgmeinen Begriff mit ė beschränkte[u.Z.:]n Zahl v Individuen↲ od um ė [ü.Z.:]mit unbeschränkter.↲ |
13.480[4] | Beispiel: Pferd [ü.Z.:] (alle vergangnen
künftigen, je auf d. Planeten lebenden mitinbegriffen
– Apostel Christi.↲ 1 000 Jahre – alle Jahre die noch kom ↲ werden.↲ |
13.480[5] | Ferner entw um etw
was allgmein
nicht ist, obwohl es
↲ [ü.Z.:]an u für sich mögl ist, od um etw was allgemein nicht ist, weil es [ü.Z.:]an u für sich ↲ unmöglich ist, oder um etwas was nicht ist, was [ü.Z.:]aber nicht an u für↲ sich sondern höchstens de facto unmöglich ist.↲ z. B. daſs k Papst vor Pius IX länger als 25 Jahre regierte. ↲ (nachdem es geschehn, unmöglich nicht; anders daſs k ↲ Δ zur ∡sume > 2 R.↲ |
13.480[6] | 5. Manche haben auf die letzten Claſsenunterschiede vor↲ zügliches Gewicht gelegt; u sie verdienen auch Beachtg.↲ Wenn man aber so weit ging, die andern aus d Reihe der↲ Inductionen zu streichen, so muſs man fragen, wohin?↲ Auch vielfach ė ganz gleiches Verfahren.↲ |
13.480[7] | 6. Wichtiger u fundamentaler für d Charakter d
Schluſses
↲ d 1te Claſsenunterschied . (Nr 2) ↲ |
13.480[8] | Der
1te Fall
wenn ė Widerspruch.↲ |
13.480[9] |
der
2te
wenn ∞e
Unwahrscheinlk in d Ver↲ werfung des Schluſssatzes u d Annahme d Prämiſsen |
|
13.481[1] | 7. Aber wie das 1te denkbar, wenn d
Induction
↲ unvollständig?↲ |
13.481[2] | Allerdings unmögl, wenn mir nichts über die↲ Übereinstim̅g der gegebnen Fälle mit andern be↲ kannt ist.↲ |
13.481[3] | Aber dies kann d Fall sein, auch wenn ich nicht↲ weiſs, ob sie in Merkmal A od A überstim̅en,↲ somit, ist auch ė Nothwendigkeitsschluſs durch↲ unvollst Induction mögl.↲ |
13.481[4] | 8. Wir wollen dies etwas erläutern, indem wir auf↲ specielle Fälle die zu dsr Claſsegehören eingehn ↲ u sie durch Beispiele erläutern.↲ |
13.481[6] | 1. Wenn gewiſs, daſs
entw BA od BA
unmögl ist
↲ Ich finde [ü.Z.:] thatsächlich daſs BA ist ↲ so kann ich aus dsm einzelnen Fall schlieſsen, daſs ↲ ė BA unmögl ist, also alle BA ↲ |
13.481[7] |
Beispiel. [ü.Z.:] So in d
f. Lage: Es ist gewiſs
daſs
entw
Waſser
das aus↲ Waſserst u Sauerst in ė best. Gewichtsverh (v 1 : 8) ↲ unmögl od Waſser, das nicht aus Waſserst u Sauerst ↲ u. s. w. unmögl.↲ |
13.481[8] | Ich finde durch chem Analyse, daſs
d
[ü.Z.:]einzelne gegebenes
↲ Waſser aus Waſsst u Sauerst &c.↲ Also alles aus Waſser &c.↲ |
13.481[9] |
[l.R.:]
5.
II Beispiel
[ü.Z.:]Anderer
Fall: [ü.Z.:] Es sei gewiſs, daßs
wenn der Binominalsatz (a + b) =↲ = ↲ 2. Aber ganz analog ist f. Fall ↲ wenn für die Potenz n gilt [ü.Z.:](wo n eine beliebige ganze Zahl) eben, so für die Potenz n + 1 gilt.↲ Nun findet man durch Berechnung daſs er↲ für d 2te Potenz gilt.↲ |
13.481[10] | Ergo allgmein für alle Potenzen
w ganze↲ Zahlen.↲ |
13.481[11] | Der Fall ganz ∼ dem früheren, wie man deut↲ lich sieht, wenn man zunächst d Schluſs zieht ↲ daſs wenn d Satz für 1 ungebrochene Potenz,↲ für alle gilt. [l.R.:] Aber hierin schon ė bes Gesetz: Wenn d Arten ė Gattg ė Reihe u gewiſs daſs entw bei ė best Glied ė Reihe mögl od bei ihm u allen f. unmögl; u ich finde daſs beim 1ten Glied unmögl. so kann ich schlieſsen daſs bei allen. ↲ |
13.481[12] | Der Unterschied [ü.Z.:]vom vorigen ist dann nur, daſs während↲ im vor. Beispiel aus ė indir Beobachtg,↲ hier aus ė berechneten speciellen Gesetz↲ das allgemeine inducirt wird.↲ |
13.481[13] | 2. Das Gesetz d
Induction
in dsm Fall lautet↲ also: Wenn gewiß daſs entw BA od BA ↲ unmögl ist u. CBA nicht ist,↲ so kann ich aus dsm Specialfall schlieodsen ↲ daods BA unmögl, also alle BA. [u.Z.:]Beispiel hiezu bei 4. ↲ |
13.481[14] | 3. Aber ganz ders. Schluſs ist auch f.
[ü.Z.:] Bisher handelte es sich um an u für sich Nothwendiges,
um
Gesetze
↲ um Gesetze u Begriffe von ė unbeschr Zahl von↲ Individuen.↲ |
13.481[15] | Aber ganz ∼ ist d
Schluſs in f Fall:↲ Es sei mir bekannt, daſs Alle Apostel ders [ü.Z.:] Päpste als Päpste Bischöfe der ↲ Race angehörten[ü.Z.:] selben Stadt waren , aber nicht welcher.↲ Ich finde nun daſs Jacobus ė Semit ↲ Ergo alle Semiten.↲ |
|
13.482[1] | Sie sehn daraus, wie Unrecht, diese von↲ d Inductionen zu scheiden.↲ (Nur sind d Inductionen, w zu Gesetzen führen d ↲ allgemeinere u wichtigere Fall.↲ Aber über sie hinaus gilt d Regel, wenn [ü.Z.:] entw BAx↲ od BA x u BA; BA x ↲ |
13.482[2] | 4. Wenn es unmögl ist, daſs B indem es zu↲ A hinzukom̅t, die Verbindg des A mit C↲ od die Trennung des A von C unmögl macht,↲ u ė AB mit C (resp ohne [ü.Z.:]AB C ) unmögl ist ↲ so kann ich aus dsm speciellen Gsetz schlieſsen ↲ daſs allgemein AC (resp AC ) unmögl ist. ↲ z. B. Ich finde, daſs [ü.Z.:] d Inhalt jeder [ü.Z.:] dreiseitigen Pyramiden ↲ = ⅓ des [ü.Z.:] dreiseitigen Prismas v gleicher Höhe ↲ So kann ich schlieſsen, daſs alle Körper↲ von ebener Grundfläche, bei w [ü.Z.:]auf deßsen Oberfläche von d Grenz↲ linien dsr Grundfläche nach 1 auſserhalb ↲ ihrer gelegenen Punct ė gerade Linie gezogen↲ werden kann = ⅓ d Körpers, w [ü.Z.:] v 2 Parallelen Ebenen und im Übrigen von↲ solchen Flächen begrenzt ist, auf w man↲ [zw.Z.:] von jedem Grenzpuncte d ė Fläche/ gerade, #e Linien v d Grenzen d ė nach ė↲ entsprechenden GrenzPuncten der Grenzen der↲ andern jener beiden Flächen ziehen..↲ [l.R.:] zw je/ 2 Grenz/puncten d ė u / and. d ge/nannten Flächen/ gerade u miteinander / # Linien ziehen kann. Die Mathemat. haben dafür k all↲ gemeinen Namen. Er würde ↲ [l.R.:] Das Bei/spiel/ gehört/ zu Regel/ 2./ Beſser / war das/ Beispiel/ in 1ter / Auflage / [zw.Z.:] (doch noch beſser ė neues zu suchen z. B. Nachweis d Unter/schieds d Dichtigk v Guſseisen u gehäm̅erten durch Wiegen[?] in Luft u Waſser / nur auf d Ausdehng kom̅ts an.33 / |
|
[Bl.:]84 |
ja dass was v
d senkrechten Kegeln↲ von allen Kegeln gilt, die sonst die↲ gleichen Bededinggn erfüllen, weil↲ [l.R.:]auch im Senkrecht kein Grund sein↲ kann [l.R.:] [bl.F.:](nur auf d Volumen ankom̅en kann [Bl.:].↲ |
also
allgmein
dass es unmögl
↲ dass ė Kugel nicht doppelten↲ Inhalt als d Kegel dessen Grund↲ fläche ė grösster Kugelkreis u ↲ dessen Höhe = d Durchmesser ↲ Also dass alle Kugeln [ü.Z.:] d doppelten = d ↲ in solcher Weise zu ihnen sich↲ verhaltenden Kegel.↲ |
13.483[1] | B. II
Classe.↲ |
13.483[2] | 1. Wenn nur ė Zweifaches denkbar,↲ näml entw dass etw in allen↲ Reihe v Fällen entweder gleich↲ mässig m/n [ü.Z.:] ė gew endliche Wahrscheinlk hat, od ↲ dass es [ü.Z.:]in einem allen nothwendig ist, von dsn ↲ Beiden aber d ė u andere mit vor↲ gängig gleicher [l.R.:] [bl.F.:] od wenigst nicht ∞ verschiedner [Bl.:] Leichtigk ange↲ nom̅en werden kann.↲ |
13.483[3] | Und es in ė
∞ Reihe v Fällen↲
kann ich [ü.Z.:](mit phys Sicherh) schliessen dass das↲ Ggtheil unmögl ist, u dass↲ es also niemals eintreten werde . ↲ (Causalitätsgesetz).↲ |
13.484[1] |
NB. Unterschied v
d mit Laplace
↲ betrachteten Falle.↲ |
13.484[2] | Hier ∞ viele. Aber nicht im̅er
nöthig
↲ ja oft gnügt einer.↲ |
13.484[3] |
2.
Wenn gewiss, dass AB mit [ü.Z.:](ohne) C [u.Z.:]unmögl,
↲ Wen̅ ∞ [ü.Z.:]un wahrscheinlr, dass der↲ Grund der Unmöglk ė Vereinigg [ü.Z.:](Trenng) ↲ des A u [ü.Z.:]von C in dem Hinzu↲ kom̅en von B [ü.Z.:]zu A liegt, als in A,↲ Und es gewiss, dass AB mit [ü.Z.:](ohne) C [u.Z.:] unmögl ↲ So kann ich [ü.Z.:] aus dsm speciellen Fall (mit phys Sicherh)↲ schlieſsen, dass allgmein A mit [ü.Z.:](ohne) C↲ unmögl ist ↲ |
13.484[4] |
Beispiele. 1.
Peripherie∡ = ½ Centri∡
gmessen
↲ 2. Quadrate beim recht∡en Δ gwogen.↲ 3. [ü.Z.:] wie[?] Archimedes. cf. Metaph ad 30, 2.↲ [l.R.:] d parabol Segment/ = ⅔ d Parallelogram̅s / w d Sehne zur Grundlinie [u.R.:] hat u deſsen obere Grundlinie mit der ihr #en Tangente34 d Parabel zusam̅enfällt../ 4. Newtonscher Binominalsatz↲ (cf. ebend. Met. ad 30, 2. cf) ↲ |
13.484[5] | Oder aus zwei Beispielen:↲ |
13.484[6] |
3
Wenn ∞
unwahrscheinlr, dass↲ sowohl B als M zu A hinzu↲ kom̅end es unmögl machen, dass↲ A (mit) [ü.Z.:](ohne) C ist, als dass ė solche Un↲ möglk in A selbst ihren Grund hat ↲ Und gewiss ist, dass↲ AB mit [ü.Z.:](ohne) C unmögl u. ↲ AM mit [ü.Z.:](ohne) C unmögl ↲ so können wir aus dsn speci↲ ellen Gsetzen schliessen dass↲ allgmein A mit [ü.Z.:](ohne) C unmögl ist.↲ |
13.484[7] |
NB. Auch mehr als 2 Beispiele:
↲ z. B. 1. Wir hätten bei den Peri↲ pherie∡en , den der v gleichen↲ Schenkeln u den dessen Scheitel↲ in dem d Sehne # Durchmesser ↲ 2. wir hätten bei d R∡ Δen ↲ ė gleichschenkls u ė wo ė Seite↲ ½ v d andern u ė [ü.Z.:]wo eine Seite = ⅓ ↲ von d andern ↲ |
13.484[8] | Hier aus 1 Beispiel nicht
berechtigt
↲ weil auch im Bsondern eine ↲ aber aus d Mehrheit.↲ |
|
13.485[1] | [o.R.:] 4. Wenn es leichter erklärbar / daſs AB wenn/ AB nicht/ nothw./ |
13.485[2] |
4. Wenn überhaupt ė
[ü.Z.:]
gew
Har↲ monie ė Reihe v Erscheingn ↲ mit der Annahme ė [ü.Z.:]denkbaren allgmeinen ↲ Gesetzes ∞ [ wahrscheinlr | [ü.Z.:]leichter ] unter↲ s Annahme als unter allen↲ andern zu erwarten. [l.R.:] u dse Annahme vorgängig nicht ∞ unwahrscheinl ist. ↲ Und diese Harmonie bsteht . ↲ [zw.Z.:] in ė Reihe v Erscheingn / So sind wir zum Schluſse ↲ auf jenes allgmeine Gsetz ↲ berechtigt.↲ |
13.485[3] |
[l.R.:] So namentl sich/ begleitende ein/ander entsprechende/
Verändrgn
.
/
z. B. Mondstellgn
u ent↲ sprechende Verändrgn in Zeit↲ u Ort d Flut. Der Mond↲ bringt Ebbe u Flut hervor u ↲ allgmeines Gsetz.↲ |
13.485[4] |
5. Wenn sicher, dass wenn A↲ nicht ohne B, B nicht ohne↲ A sein kann.↲ |
13.485[5] | Und noch ė der gnannten
[ü.Z.:]angegebenen Ge↲ setze kann [ü.Z.:]aus einzelnen Fällen werden, [ü.Z.:]z. B. aus A mit B dass↲ A nicht ohne B.↲ |
13.485[6] | So kann aus dsn auch gfolgert
↲ werden, dass B nicht ohne A. ↲ [l.R.:] (umgekehrte Überein/stim̅gsmethode) / z. B Wenn k / recht∡ Δ ohne Quadr / = Hyp = dem d Kath. / so keines Quadr d Hypoth / = dem d Kath w nicht/ recht∡; u das erste/ inductiv constatirt./ |
|
[Bl.:]
ad
84, 1.
|
13.486[1] | 5. Es sei d
Verbindg
[ü.Z.:]
Verursachg
v A durch jeden bel
Fac↲ tor im Einzelnen [ü.Z.:] gleichmäſsig ∞ unwahrscheinl ↲ Es entsteht beim Eintritt von B u N und↲ Factoren. Und wiederum beim Eintritt v ↲ B u N v d 1ten [ü.Z.:] gänzl versch Factoren.↲ So ist d Verursachg v A durch B [ü.Z.:]allein phys ↲ u ist im̅er zu erwarten wo dsr Ein↲ fluss nicht durch pos Ggwirkg para↲ lysirt wird. [l.R.:] (Übereinstim̅ungsmethode?)35 ↲ |
13.486[2] |
Beweis. (
d
Einfachh
wg
1
Factor
auſser B
↲ so nach d Eintritt die Möglk, daſs B allein ↲ daſs C allein, daſs B u C zusam̅en (B↲ u C sollen nicht zerlegbar sein) w wie ė 3ter ↲ Factor betrachtet werden kann, somit d ↲ Wahrscheinlk daſs B allein ⅓. C all ⅓ CB ⅓ ↲ Das 2te Mal wieder auſser B 1 Factor ↲ u wieder Eintritt. 3 Hypoth B allein ↲ D allein B u D zusam̅en. Von dsn ↲ hat vorgäng B ⅓ BD 1/∞ D 1/∞ somit ↲ phys sicher daſs B Ursache von A. C aber↲ u CB verlieren wieder alle Wahrscheinlk ↲ denn aus B mit 1/∞ Wahrsch aus C u D mit 1/∞² [ü.Z.:] u ebenso aus BC u [u.Z.:]BD mit 1/∞² ↲ ∼ wenn N ė > u aber endle Zahl. vgl Variationsrechn.↲ [l.R.:] Hieher36 d Beispiel Ende d f Num̅er mit NB ↲ |
|
13.487[1] | [o.R.:] Hieher vide inf Nr 6./ |
13.487[2] |
NB. Ist d
[ü.Z.:]
zuf
Verb.
v A u B nicht ∞
wahrsch
u
d
↲ nothw [ü.Z.:] gesetzle ∞ unwahrsch; so kann nie auf ė Causal↲ verh geschloſsen werden.↲ |
13.487[3] | Aber d Grad d
Wahrscheinlk
d zufälligen Verbindg
↲ kom̅t v Anfang zu [ u steigt u wirkt allge↲ mein].↲ |
13.487[4] |
NB. Ist d
nothw
Verb nicht ∞
unwahrsch
u
d
↲ zufällige auch nicht, so steigt d Wahrscheinlk nach↲ d Maasse n – 1 / n – 2 in d früher [ü.Z.:]v Buffon am unrechten Platz angegebnen Weise↲ [l.R.:] Es scheint/ in d Maaſse / (½)¹ n+1 / n+2 / Die Wahrsch / d einzelnen/ Falls aber/ wird:/ n / n+2 + 2 / n+2 (n+1 / n+2) / = n²+2n+2 / n²+4n+4 / ∞ wahrscheinl würde sie nur in ∞ vielen↲ Beobachtgn.↲ |
13.487[5] | Dann aber wg
Ausschluſs
d
constanten
Be↲ dinggn u. s. f. würde d allgmein gelten↲ auſser für Fälle wo [ü.Z.:] pos Störung [ u auch dse ↲ Beschränkg fiele weg da sie [ü.Z.:]ihr Nichteintreten n + 1 / n +2 Wahrscheinlk ↲ erhalten hätte? – Nein! wenn ∞ viele Fälle beobachtet,↲ können ∞ • ∞ viele Fälle wiederkehren. K Garantie!)↲ |
13.487[6] |
Bernouilli
u
d
entgggsetzte Theorem.↲ |
13.487[7] |
Wichtigk auch d
Wahrscheinlkeitssuche
↲ durch unvollst Induction ; doch beschränkt[?] ↲ vgl Lacroix Traite Elementaire du ↲ Calcul des prob. p 49ff p 156ff u § 112 ↲ u. Poisson . übers v Schnuse [?] § 49–§ 65 ↲ |
13.487[8] |
Ergebniſs
: [ü.Z.:] Nicht bloßs
Induction
sond auch
Unvollst
Induction
insbes hat k von↲ d Unterordnungsschluſs wesentl verschiednes Verfahren ↲ Die allgmeinen Gesetze hier u dort dieselben.↲ |
|
84, 2. |
13.488[1] |
[
5.
|6]
Wenn d
Zufällige
Zusam̅ensein
[ü.Z.:] Aufeinanderfolge
(Concomitirung
Verbindung)37
[u.Z.:] (d. h. ė Aufeinanderfolge
w
/
k
Causalbeziehg
zw A u B zu/ Grunde liegt) von↲ A u [ü.Z.:] nach B durch A 38 B vorgängig ∞ unwahrsch. = 1 / U↲ u. d Zusam̅ensein [ü.Z.:] Aufeinanderfolge Verbindung [ü.Z.:] vermöge derer unter Ausschluſs positiver/ Ggwirkg A durch B erzeugt wird von A u B in Folge↲ ė Causal [ü.Z.:]gesetzlichen beziehg zw beiden noch ∞ ↲ unwahrscheinlr = 1 / U (wobei m eine beliebige↲ [ü.Z.:]positive endliche Zahl welche > als 1, so ist [ü.Z.:]es nach↲ ė Zahl von Beobachtgn, welche > als m,↲ [ü.Z.:]wenn dieselben in gänzl veränderten Umständen: [ü.Z.:] statt hatten u ausnahmslos d Aufeinander/folge v A nach B zeigten [ gewiss |physisch sicher] daſs zw A u B ė Causal [ü.Z.:]gesetzliche beziehg besteht,↲ derzufolge [wenn jede [ü.Z.:]positive Störg ausgeschloſsen ↲ ist] A nach B in aller Zukunft mit phys. ↲ Sicherheit erwartet werden kann. [[ü.Z.:]NB ist. ↲ |
13.488[2] |
Beweis
↲ 1. Die ursprle relative Wahrscheinlk =↲ 1 / Um : 1 / Un ↲ 2. nach > m Beobachtgn 1 / Um : 1 / U>m ↲ |
13.488[3] | Somit die 1te Hypothese ∞
wahrscheinlr als d
2te
↲ Daher [ü.Z.:]also ist [ü.Z.:] jene Causalverbindg u zwar ė bei w ∞ Wahrschlk für jede endliche Zahl künftiger↲ Fälle d Wiedereintritt bei Ausschluſs positiver↲ Störg gesichert.↲ |
13.488[4] | Da nun Ereigniſse
w nicht continuirl stattfinden
↲ in k künftigen Moment ∞ oft stattgefunden haben↲ werden, so kann dse Thatsache allgemein aus- ↲ gemein ausgesprochen werden B ohne Ax (wenn k Störg).↲ verte.↲ |
|
Fälle d unvollst Induction sich nahe ver↲ wandt. |
Dennoch wollen wir (zur Verdeutlichg) für jede↲ Claſse noch einige speciellere Fälle unterscheiden↲ u, indem dse, zugleich d allgemeineren Prin↲ cipien durch Beispiele illustriren↲ I Claſse↲ |
13.489[1] | [zw.Z.:] NB (Es scheint Methode d Übereinstim̅g ) D Beispiel gehört nicht hieher eher zum vor [?] Fall / Differenzmethode: Finger ins Feuer: im selben Moment Schmerz. Es/ [r.R.:] könnten zunächst beliebig viele andre / mir unsichtbare Umstände/ an d Ort sein, w d / Schmerz hervorrufen,/ auch Eigentümlichk/eiten d Flam̅e./ Jedes vorgängig ∞ / unwahrscheinlr / aber nach 2 / Anzahl v Beobachtgn in/ ganz verschiedenen/ Verhältniſsen / wenn jeder Umstand/ auſser d gleichen/ eliminirt; sicher / daſs Schmerz, wenn/ nicht ė bes störendes/ Hinderniſs, was/ in dsm Fall kaum/ anders als durch/ ė Wunder denkbar / |
13.489[2] | 7. Anders ist d Sache hier als bei d
↲ enumeratio simplex, ubi↲ [zw.Z.:] non invenitur instantia contr ./ Wechsel d Umstände.↲ Wenn darüber nicht vergewiſsert ↲ So schwächt sich d Annahme ab ↲ [l.R.:] doch 1, nur [ü.Z.:]gilt sie noch als sicher innerhalb d Grenzen daſs ↲ d Umstände weiterhin beharren↲ od wiederkehren ↲ [l.R.:] u 2. über sie hinaus [ü.Z.:]aber nur mit der↲ Wahrscheinlk, daſs d Umstände↲ in ė entsprechenden Zahl von↲ Fällen gänzl sich erneuert↲ hatten. [ [i.Z.:]Darum ja auch d Bschränkg bei Nr. 5 / weil d Mangel d Gg/wart gew Factoren nicht/ durch/ wenige, ja kaum durch ∞e Fälle/ auszuschlieſsen . ↲ |
13.489[3] | 8. Da wir [ü.Z.:]vielfach nicht
im Stande sind
↲ alle Umstände die von Bedeutg s können ↲ auszuschlieſsen , namentl allgmeine terrestrische↲ od astronomische u. kosmische Einflüſse ↲ u ebenso Zufälligkeiten d menschln Gsellschaft bei↲ Bestim̅g psych. Gesetze ↲ |
13.489[4] | So können wir dann nie
2
, realisieren aber
1
ge↲ winnt um so > Werth u um so [ü.Z.:] umfaſsendere Bedeutg ↲ |
|
85. |
13.490[1] |
NB. Oft durch d
Verbindg beider↲ d Übereinstim̅g u d nicht. ↲ (doppelte Übereinstim̅g) ↲ [l.R.:] indirecte Differenzmethode. |
13.490[2] | III Theil. Von der Entdeckung. [l.R.:] [or.F.:]Rückblick auf d untergegangene Logik u den Neubeginn / |
13.490[3] | [l.R.:] [Bl.:]Werke zu empfehlen: |
13.490[4] | 2.
Arnauld
, La Logik ou l’Art↲ de penser. IV bes 1. u 2. Cap.↲ |
13.490[5] | 3. Laplace.
Ess.
philos
.↲ |
13.490[6] | 5.
Drobisch
.
Neue Darst.
d Logik
↲ Leipzig 1863. II Theil 3 Abschnitt ↲ doch vieles Herbartisch verkehrt.↲ |
13.490[7] |
d Newtonschen↲ Regeln ↲ |
13.490[8] |
Lacroix. Traité↲ Elementaires des↲ Calcul des Probab. ↲ p. 3.↲ |
13.490[9] | [l.R.:] Baltzer . Lehrb. I./ |
13.490[10] | [l.R.:] Condorcet / |
13.490[11] | [l.R.:] [or.F.:] Comte / |
13.490[12] | [l.R.:] Whewell / |
13.490[13] | [l.R.:] Herschel / Gesch d / Wissen/schaften./ |
13.490[14] | [l.R.:] Apelt / |
13.490[15] | [l.R.:] Sigwart / |
13.490[16] | [l.R.:] Lotze / |
13.490[17] | [l.R.:] [Bl.:] Bain / |
13.490[18] | [l.R.:] [or.F.:] Lambert Neues Org / Achtsamk auf d S 264 / |
|
13.491[1] |
d einzelnen Fälle
↲ namentl Lesen von↲ Originalschriften groſser ↲ Entdecker.↲ |
13.491[2] | Wie die Theologen die↲ Kirchenväter auch nach↲ dem Alles extrahirt wg ↲ d [1 W. unl.] u d christl ↲ Geistes: so wir die↲ groſsen Forscher.↲ |