Realität und Wirklichkeit in der Moderne
Texte zu Literatur, Kunst, Fotografie und Film
Realitätsbegriffe sind konstitutiv für die moderne Episteme. Seit ihrer Formierung im 18. Jahrhundert war die Diskussion vielfältig - innerhalb der einzelnen Paradigmen von Wissenschaft, Philosophie, Kunst und Literatur ebenso wie zwischen den wissenschaftlichen uns ästhetischen Feldern: Realität wird als bewusstseinsunabhängige Materie verstanden, als ein Konstrukt mentaler, physischer oder körperlicher Prozesse, als Ergebnis sprachlicher Strukturen, kultureller Codes oder medialer Wahrnehmungsformen. Realität wird als von neuronalen Prozessen erzeugt gedacht oder als Resultat menschlichen Handelns und Herstellens gesehen. Realitätsmodelle enthalten stets Konzepte von Wissen, Erkenntnis und Darstellung und behandeln zugleich Fragen von Wahrnehmung, Subjektivität und Formierung.
Das sind Problemstellungen, die auch das moderne Kunstsystem interessiert, das seine Karriere als ein besonderes System von Perzeption und Repräsentation, Wissen und Erkenntnis beginnt und in Ästhetiken reflektiert. Die Künste sind durch starke reziproke Relationen zu philosophischen, wissenschaftlichen und Common sense-Konzepten von Realität bestimmt.
In dieser Datenbank werden erstmalig Texte, die sich der in Ästhetik und Poetik konstitutiven Frage nach dem Verhältnis von Kunst und Realität/Wirklichkeit stellen, systematisch und analytisch aufbereitet. Die Textsammlung fungiert einerseits als Anthologie und umfasst unterschiedliche Gattungen (Essay, Buch, Manifest, Brief, Programm, Vortrag, Aufsatz usw.) vom 18. bis 21. Jahrhundert. Andererseits ermöglicht ein eigens für das Projekt entwickeltes System der Textanalyse, das auf ausgewählten Kategorien, passenden Schlüsselstellen und einem umfangreichen Register basiert, jeweils mehrere Zugänge zu und zwischen den Texten. Die Anthologie wird durch allgemeine konzeptuelle Texte und bibliografische Verweise vervollständigt.