Abschluss der ersten Runde

Am Freitag, dem 25. Mai 2018, fand zum ersten Mal ein SchülerInnenkongress am Institut für Klassische Philologie der Karl-Franzens-Universität Graz statt. Er stellte die öffentliche Abschlussveranstaltung des ersten Jahres des „GRaF“-Projekts dar. Hierbei handelt es sich um ein vom BMBWF im Rahmen der Sparkling Science-Reihe gefördertes Projekt, das von Prof. Dr. Ursula Gärtner geleitet wird. Im Verlauf des vergangenen Schuljahrs hatten SchülerInnen die Möglichkeit, sich gemeinsam mit Studierenden und WissenschaftlerInnen mit antiken Fabeln auseinanderzusetzen und diese für eine Sammlung in einem Webportal mit Anmerkungen, Fragen und Antworten zu versehen. Der SchülerInnenkongress sollte nun die Gelegenheit geben, sich mit den erarbeiteten Fabeln kreativ auseinanderzusetzen und die Ergebnisse vor einem kritischen Publikum zu präsentieren. Es hatten sich fünf Schülergruppen beteiligt; die Teilnahme war mit nahezu 100 BesucherInnen erfreulich hoch.

Photo from the GRaF project

Eine von Raymond Chandler inspirierte Fabel

Den Anfang machten die beiden VertreterInnen des Akademischen Gymnasiums (Graz). Sie führten in die Probleme der von ihnen behandelten Fabeln ein (rechtliche Fragen, intertextuelle Bezüge u.Ä.). Brillant war eine selbst verfasste Kurzgeschichte, in der die Wespe aus der Phaedrusfabel 3,13 die Ereignisse Revue passieren ließ und in ihrer lakonischen Sicht dabei stark an eine Figur aus den Romanen Raymond Chandlers erinnerte.

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Standbilder und Metrik

Die Gruppe des Lise-Meitner-Gymnasiums (Falkensee) war nicht nur die jüngste, sondern auch extra aus der Nähe von Berlin angereist. Die SchülerInnen stellten zunächst die von ihnen bearbeiteten Fabeln vor. Besonderen Mut verlangte es, diese auch auf Latein im Originalversmaß vorzutragen. Kreativ wurde dann die Hauptaussage der Fabel in einem Standbild visualisiert, das vom Publikum den einzelnen Fabeln zuzuordnen war.

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Fabeln in den Nachrichten

Großen Aufwand hatten die verschiedenen Gruppen des Bischöflichen Gymnasiums (Graz) in ihrer gemeinsamen Präsentation betrieben. Zusammengehalten wurden die einzelnen Beiträge durch eine ‚Nachrichtensendung‘ „BiB“. Geistreich wurden die verschiedenen Fabeln zu Auslandsberichten, Wettervorhersagen, Filmankündigungen, Interviews mit Modeschöpfern, Sportreportagen u.v.m. umgesetzt. Hier überzeugte die Mischung aus Sorgfalt und Witz.

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In die Mundart übertragen

Die erste Gruppe des Bundesgymnasiums Rein hatte sich ebenfalls eine bunte Folge von Umgestaltungen der Fabeln in Filmen, Interviews und Nachrichtensendungen vorgenommen, die kurzweilig gestaltet war. Die zweite Gruppe präsentierte eine Mischung aus modernen Fabelversionen; diese waren zum Teil Ergebnisse der Nachforschung, zum Teil eigene Produkte, die u.a. mit Schwung in heimischer Mundart vorgetragen wurden. Abschluss bildete ein gemeinsam vorgetragenes Lied von der ‚trächtigen Sau‘.

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Preisverleihung

Wie zu erkennen, war das Programm vielseitig und die Präsentationen abwechslungsreich. Erfreulich war das große Engagement aller Beteiligten. Kritische Fragen überließ man freilich lieber den VeranstalterInnen.

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Der Preis, der als symbolische Anerkennung gedacht war, wurde von einer Jury bestehend aus WissenschaftlerInnen und den beteiligten SchülerInnen vergeben. Die Vergabekriterien waren dabei: Einbindung der eigenen wissenschaftlichen Forschung, Vergleich Antike/Heute, Originalität und Präsentation. Die VertreterInnen des Bischöflichen Gymnasiums durften sich über ihren verdienten 1. Preis freuen.

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