Im KONDE-Projekt, das aus Hochschulraumstrukturmitteln finanziert wird, beschäftigten sich sieben universitäre Partner und drei weitere Einrichtungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit theoretischen und praktischen Aspekten der Digitalen Edition. Ein Outcome des Projektes stellt das Weißbuch dar, welches über 200 Artikel zum Thema Digitale Edition umfasst. Die behandelten Themenkomplexe reichen dabei über Digitale Editionswissenschaft im Allgemeinen, Annotation und Modellierung, Interfaces, Archivierung und Metadaten bis hin zu rechtlichen Aspekten.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Roland Innerhofer
(Projektleitung), Holger Englerth, Bernhard Fetz, Christiane Fritze, Desiree
Hebenstreit, Arno Herberth, Stefan Karner, Christoph Steindl, Laura Tezarek,
Stefan Winterstein, Christian Zolles
Institutionen: Universität Wien – Institut für
Germanistik, Österreichische Nationalbibliothek – Literaturarchiv
Fördergeber: FWF (P 28344)
Website:
https://edition.onb.ac.at/okopenko
Das FWF-Projekt Andreas Okopenko: Tagebücher aus dem Nachlass
(Hybridedition) (P 28344 Einzelprojekte) wurde 2015 bis 2018 als
Kooperation zwischen dem Institut für Germanistik der Universität Wien und dem
Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) durchgeführt.
Grundlage des Projekts war der 2012 vom Literaturarchiv erworbene Nachlass des
österreichischen Schriftstellers Andreas Okopenko (1930–2010), der umfangreiche
Tagebuchaufzeichnungen Okopenkos von der Jugend an bis kurz vor seinem Tod
enthält. Für die Edition wurden die Tagebücher aus dem Zeitraum 1949 bis 1954
ausgewählt, die über 3.000 Seiten umfassen und aus Heften, Beilagen und
Briefkonvoluten bestehen.
Ziel des Projektes war die Erstellung einer Edition, die aktuellen wissenschaftlichen Standards entspricht und eine inhaltliche Aufarbeitung bietet, um neue Erkenntnisse zu Okopenko selbst, zu seinem Werk und zur österreichischen Literaturgeschichte der 1950er-Jahre zu gewinnen.
Die ausgewählten Tagebücher wurde von Projektmitarbeiterinnen und
Projektmitarbeitern an der Österreichischen Nationalbibliothek im Format JPEG 2000
digitalisiert und dort zur Langzeitarchivierung gespeichert. Die Transkription der
handschriftlich verfassten Tagebücher erfolgte manuell, für die
maschinenschriftlichen Textteile wurde die an der Universität Innsbruck
entwickelte Software Transkribus eingesetzt.
Ausgehend von den Richtlinien der Text Encoding Initiative
für Handschriftenbeschreibungen wurde für die Transkription des Quellenmaterials
ein auf die Tagebücher abgestimmtes Datenmodell entwickelt. Jedes Tagebuchkonvolut
wurde in einem separaten XML-Dokument gespeichert. Alle Projektdaten wurden beim
Bearbeiten in einem git-Repositorium zur Dokumentation
abgelegt und fortlaufend versioniert.
Die inhaltliche Erschließung des Materials erfolgte über die Erstellung von Registerdateien, auf die von in den Tagebüchern genannten Personen, Orten, Institutionen und Werken referenziert wird. Neben einem umfangreichen biografischen Abriss zum Leben Okopenkos wurden drei inhaltliche Themenkommentare verfasst (literarische Netzwerke, Medien, zeithistorische Diskurse). Seit Version 2.0 sind Zusatzmaterialien aus dem Vor- und Nachlass Okopenkos als Ergänzung zur Edition verfügbar, die Studierende der Universität Wien ediert haben. Ebenso bietet die Version 2.0 einen Einstieg in das Material über eine Objektgalerie und einen "Eintrag des Tages".
Die digitale Edition wurde innerhalb der nachhaltigen Infrastruktur für digitale
Editionen an der Österreichischen Nationalbibliothek umgesetzt, welche auf dem Geisteswissenschaftlichen Asset Management System (GAMS) der
Universität Graz basiert. Die TEI-XML-Dokumente werden mit XSLT-Skripten
transformiert und zur Anzeige gebracht. Das Design wurde mit einem externen
Dienstleister entwickelt und im Frontend-Framework Bootstrap umgesetzt, wodurch unter anderem eine optimale Darstellung auf
kleineren Bildschirmgrößen gewährleistet wird. Hauptelement der Edition ist eine
synoptische Ansicht der Tagebücher, in welcher die hochauflösenden Faksimiles
entweder zusammen mit einer Lesefassung, einer diplomatischen Umschrift oder der
TEI-XML-Version betrachtet werden können.