Im KONDE-Projekt, das aus Hochschulraumstrukturmitteln finanziert wird, beschäftigten sich sieben universitäre Partner und drei weitere Einrichtungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit theoretischen und praktischen Aspekten der Digitalen Edition. Ein Outcome des Projektes stellt das Weißbuch dar, welches über 200 Artikel zum Thema Digitale Edition umfasst. Die behandelten Themenkomplexe reichen dabei über Digitale Editionswissenschaft im Allgemeinen, Annotation und Modellierung, Interfaces, Archivierung und Metadaten bis hin zu rechtlichen Aspekten.
Unter Normalisierung versteht man die Anpassung von historischen oder persönlichen Schreibweisen an eine (standardisierte) Norm. Je nach Zweck und Zielgruppe der Edition können mehr oder weniger tiefgreifende Normalisierungsmaßnahmen getroffen werden.
In der Editionsgeschichte haben sich unterschiedliche Ansätze herausgebildet: Während Karl Lachmann, Wegbereiter der wissenschaftlichen Textkritik und Editionswissenschaft, von einer übergeordneten, normierten Literatursprache ausging, an die der Text angepasst werden muss, gibt es daneben den diplomatischen Abdruck (diplomatische Edition), der versucht, den historischen Text ohne jegliche Normalisierung so genau wie möglich abzubilden.
Die Normalisierungsmaßnahmen können beispielsweise historische Klein- und Großschreibung, Interpunktion, Konsonantenverdoppelung oder Getrennt- und Zusammenschreibung betreffen. Normalisierungen können explizit gekennzeichnet oder stillschweigend vorgenommen werden; der Umgang mit Normalisierungen sollte jedoch genau in den Transkriptionsrichtlinien dokumentiert und erklärt werden.
Die Normalisierung bei Digitalen
Editionen spielt sowohl bei der Modellierung, Auszeichnung und Anreicherung der
Texte mit XML/TEI eine Rolle als auch bei der
Webrepräsentation. Normalisierungen können mit dementsprechenden TEI-Elementen
kodiert werden, beispielsweise mit <choice>
:
<choice>
<orig>parceque</orig>
<reg>parce que</reg>
</choice>
Somit können auch die unterschiedlichen Varianten, wenn gewollt, in der Webrepräsentation der Digitalen Edition angezeigt werden.