Professor Schmidt-Dengler 2018 Institut für Germanistik, Universität Wien Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2018 Graz o:kofler.w3.herbst.200 Werner Kofler - Kommentar zur Werkausgabe Projektleitung Wolfgang Straub

born digital

Diese Plattform zum Prosawerk des österreichischen Schriftstellers Werner Kofler (1947–2011) gibt den Stellenkommentar wieder. Die Primärtexte sind urheberrechtlich geschützt und nicht für eine Online-Edition vorgesehen. Sämtliche Seitenangaben, die im jeweiligen Eintrag unter »Textausschnitte« angeführt sind, beziehen sich daher auf die 2018 im Sonderzahl Verlag erschienene dreibändige gedruckte Werkausgabe. Die Website folgt der Anordnung der Texte in drei Bänden.

Kommentierte Werkausgabe Werner Kofler

Das Projekt begleitet die gedruckte und kommentierte Werkausgabe (Prosa) des österreichischen Schriftstellers Werner Kofler. Es ergänzt den gedruckten Stellenkommentar um vertiefende Materialien und einen mehrschichtigen Zugang zu den vorhandenen Inhalten.

Deutsch Werke Werk 3 Herbst, Freiheit Geoinformation Orte Wien Personen Autoren Schmidt-Dengler
Professor Schmidt-Dengler Professor Schmidt-Dengler Wendelin Schmidt-Dengler (1942–2008), österr. Germanist, ab 1980 Lehrstuhlinhaber für neuere deutsche Literatur an der Universität Wien [...] Sind Sie denn nicht das Fräulein Winkler, hat Sie nicht Professor Schmidt-Dengler geschickt, nein? Was sagen Sie, mein Kopf hätte zwischen Ihren Schenkeln nichts verloren, und das Fräulein Winkler würde sich fein bedanken, wenn es – Aber wie kann denn mein Kopf zwischen Ihre Schenkel geraten, das verstehe ich nicht, das wäre interessant zu erfahren [...] [...] Ein großer Angeber sind Sie, waren Sie, werden Sie in Kürze gewesen sein! Mut zur Wirklichkeit, Freundchen, zu den einfachen Dingen: eine entschlossene Hand, verstehen Sie, eine Laubsäge, ein gut gespanntes Sägeblatt, mit Curare bestrichen, eine beliebige Hautpartie, eine kurze Bewegung, und schon – so, immer bedrohlicher, der olivgrüne Fremde dicht neben mir, so wie Sie jetzt, ganz dicht neben mir, ein Mann noch dazu, und nicht, wie Sie, eine Frau, ich konnte seinen Atem spüren, wie im Augenblick den Ihren, die Spannung war spürbar wie – wie die straffe Brust einer schönen, jungen Frau, und plötzlich nahm ich allen Mut zusammen und – und griff plötzlich –Nein, wieder nichts? Ich möge meinen Händen Einhalt gebieten, Sie seien nicht das Fräulein Winkler, und Professor Schmidt-Dengler kennten Sie nicht? Ah, Professor Schmidt- Dengler würde sich fein bedanken, wenn er –Nun, ich setze auf Ihre Diskretion [...] [...] diese tollen Tanten aus dem fidelen Gefängnis würde ich endgültig auf freiem Fuß belassen und nicht wieder festsetzen, in keinem Buch mehr festsetzen, wozu denn, mich kostet es unnötige Aufmerksamkeit und Professor Schmidt-Dengler macht sich ungebetenerweise Sorgen, große Sorgen [...] [...] Kurt Neumann, Alte Schmiede – nicht der Sanitätsgefreite, der Bruder – hat mich ohnehin vor Jahren schon mit Auftrittsverbot belegt einer angeblichen antisemitischen Entgleisung wegen, da kommt es auf einen weiteren Witz, wie diesen Wolfowitz, auch nicht mehr an, und Martin Walser könnte, mit geringen Erfolgsaussichten, in puncto Vernichtungswunsch und Darlegung desselben von mir lernen, Vernichtungswunsch, jawohl, nicht Mordfantasie, wenn Fantasie, dann Wandererfantasie, und Professor Schmidt-Dengler würde mir recht geben [...]