Doktor Kraus 2018 Institut für Germanistik, Universität Wien Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2018 Graz o:kofler.w1.amok.1762 Werner Kofler - Kommentar zur Werkausgabe Projektleitung Wolfgang Straub

born digital

Diese Plattform zum Prosawerk des österreichischen Schriftstellers Werner Kofler (1947–2011) gibt den Stellenkommentar wieder. Die Primärtexte sind urheberrechtlich geschützt und nicht für eine Online-Edition vorgesehen. Sämtliche Seitenangaben, die im jeweiligen Eintrag unter »Textausschnitte« angeführt sind, beziehen sich daher auf die 2018 im Sonderzahl Verlag erschienene dreibändige gedruckte Werkausgabe. Die Website folgt der Anordnung der Texte in drei Bänden.

Kommentierte Werkausgabe Werner Kofler

Das Projekt begleitet die gedruckte und kommentierte Werkausgabe (Prosa) des österreichischen Schriftstellers Werner Kofler. Es ergänzt den gedruckten Stellenkommentar um vertiefende Materialien und einen mehrschichtigen Zugang zu den vorhandenen Inhalten.

Deutsch Werke Werk 1 Amok und Harmonie Personen Autoren Wolfgang Kraus
Doktor Kraus Doktor Kraus Wolfgang Kraus (1924–1998), Germanist, Kulturjournalist, gründete 1961 die Österreichische Gesellschaft für Literatur, deren Leiter er bis 1994 war. Kraus war in vielen Literaturjurys Mitglied und als Konsulent für Verlage tätig, 1975–1981 Leitung der „kulturellen Kontaktstelle“ im Außenministerium, Betreuung von Literatursendungen in Rundfunk und Fernsehen. [...] erfolglos und doch auch wieder erfolgreich totzuschweigen versuchen, die Kulturgewalttäter sind es nicht alleine, es ist ja, denke ich und halte damit schon gar nicht hinter dem Berg, es ist ja der Doktor Kraus, der hinter allem steckt, der Philosophiejournalist, der in keiner jury fehlen darf, ist es, der größte Ämterkumulierer im kulturellen Bereich! Dieser Mann hat mich ja schon um hunderttausende Schilling gebracht, einen anderen als mich hätte dieser Mann längst ruiniert! Seit ich 1968 wie ein Verbrecher in eine Veranstaltung der Gesellschaft für Literatur im Palais Palffy hineingegangen bin (in meinem Künstlerrock habe ich beim Betreten des Lesesaales sofort feststellen können, daß der an der Tür die Plätze zuweisende Doktor Kraus mich als Verbrecher, als Störer angesehen hat, mich und meinen Malerfreund Zeppel hat er in die letzte Sitzreihe des ohnehin fast leeren Saales gewiesen, wir haben aber bald nach Beginn der Lesung den Saal wieder verlassen), seit ich vor Jahren geschrieben habe, daß der Doktor Kraus mit dem Karl Kraus nicht verwandt, sondern von diesem erfunden ist, seither verfolgt mich dieser Akademiker mit seinen heimlichen juryentscheidungen, mit seinen, wie ich sage, passiven Vernichtungsfeldzügen, von denen ich, über verläßliche Zuträger, noch jedesmal Kenntnis erhalten habe [...]