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Datenbank bairisch-österreichischer Mundartkunst vor 1800

Originaltitel: Gesang buch. Für mich Kajetan Wesenauer zusammen getragen im Jahr 1787 in 4/4tl
Typus: Handschrift
Herausgeber: Schreiber: Kajetan Wesenauer und spätere Hände
Entstehungszeitraum: 1787 - 1850
Entstehungsort: Roith (bei Ebensee)?
Standort: OöVLW
Varianten:
Kommentar:

Das „Gesang buch. Für mich Kajetan Wesenauer zusammen getragen im Jahr 1787 in 4/4tl“ (f. 1v) versammelt 194 volkstümliche geistliche Lieder und wurde erstmals von Hans Commenda vorgestellt. Vom Leben Wesenauers, der mit verschnörkelter, gut lesbarer Schrift 172 der Lieder in wohlbedachter Ordnung eintrug, ist bedauerlicherweise nichts bekannt. Doch scheint das starke Gebrauchsspuren zeigende Liederbuch im Salzkammergut abgefasst worden zu sein. Darauf deutet u.a. auch eine Adaption im darin enthaltenen Hirtenlied Maurus Lindemayrs hin, das den Schauplatz des Weihnachtswunders nach ‚Roit’ (5. Strophe) verlagert; gemeint könnte die Ortschaft Roith bei Ebensee sein. Noch weit in das 19. Jahrhundert hinein wurde die Handschrift mit neuen Lagen versehen und mit Nachträgen von mehreren späteren Schreiberhänden um Liedgut erweitert. Den größten Teil der Sammlung bilden Lieder des Weihnachtskreises, dem 110 Einträge zugeordnet werden können, darunter auch Maurus Lindemayrs Hirtenlied "Hätz Buemä Habts keiner nichts ghört" (nicht aber die Pastorale Peter Gottlieb Lindemayrs).

Papier: 160 Bll., 32,5 x 20,5 cm, verschiedene Papiersorten: ursprüngliche Lagen: Doppelbögen einer nicht identifizierten Papiermühle, Wasserzeichen kaum sichtbar; f. 70-71, f. 106-110 und f. 136-160 später eingefügtes grünliches Papier mit einer in einem Bogen stehenden 4 und der Firmensigle C P

Lagen: 1 + VI + IV + V + (V+1) + IV + (V-1+I) + IV + II + 2(V+1) + II + IV + II + (VI+1) + (VI + (VI-1) + VI; fadengebunden

Einband: stark abgenutzter Ledereinband mit Blindprägung und großteils abgelöster Papierbeklebung

Schrift, Schreiber, Ausstattung: der größte Teil der Sammlung von der geübten Schreiberhand Wesenauers, der die Lieder in seiner charakteristischer Kursive eng aneinander setzt; Nachträge von mehreren späteren Händen; Paginierung der einzelnen Kapitel von Schreiberhand, von späterer Hand eine durchgehende Bleistiftpaginierung

(zitiert nach Neuhuber 2008, S. 381)

Literatur:
Zuletzt geändert:am: 18.12.2015 um: 11:05:15 Uhr