<name>Dialect Cultures Autorenbeschreibungen</name> Dialect Cultures Christian Neuhuber Projektleitung Editior Stefanie Edler Editior Elisabeth Zehetner Editior Alexander Nussbaumer Technische Umsetzung Institut für Germanistik, Universität Graz 30.05.2014 o:dic.persons

Born digital

Joseph Fierlinger

Fierlinger, am 19. März 1761 in Aigen-Schlägl geboren, ist zunächst Diskantist bei den Jesuiten in Traunkirchen und arbeitet nach Aufhebung des Ordens als Schulgehilfe in Windischgarsten, Kematen und Bad Ischl. Nach einer kurzen Flucht vor den kaiserlichen Werbern ins salzburgische Mauterndorf 1779 heiratet er und lässt sich in Wartberg nieder, wo er 18 Jahre lang das Lehramt versieht. Dann wechselt er nach Sierning, wo er bis zu seinem Tod 1827 als Schulmeister und Organist wirkt. Von ihm scheinen auch jene Liederabschriften zu stammen, die im Zuge der Volksliedersammlung 1819 aus Sierning eingesandt worden waren und etliche Werke Lindemayrs enthalten.

Wenzel Blima

Landesbeamter (Kanzlist, später Kommissionär) und Bühnenautor, gestorben in Linz, am 8.4. 1823

Kaspar Lachner

Tabakverleger in Rohrbach/Oö.; in den 1790ern Zusammenarbeit mit Wenzel Blima, um 1800 mit Leopold Koplhuber ('Schuster in der Stöhr')

kaum biographisch erfasst; vgl. Kellner, Musikgeschichte des Stiftes Kremsmünster, S. 553 und 608

Paul Maschek Pavel Mašek

Der Musiker und Komponist Paul Maschek (Pavel Mašek) wurde 1761 als Sohn eines Schullehrers und Kantors in Böhmen geboren und war später als angesehener Klavierlehrer in adeligen Familien tätig, ab 1792 lebte er in Wien. Überliefert sind Tänze, Kammerwerke und Symphonien, aber auch erfolgreiche Gelegenheitskompositionen.

Vgl. Tarantová 1975, S. 127.

Tarantová Mašek Pavel Lambert 1975 Tarantová, Marie: Mašek Pavel Lambert. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften unter d. Leitung v. Leo Santifaller. Band 6. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1975, S. 127.
Karl Gottlieb von Windisch

Kaufmann, Gelehrter und Schriftsteller aus Pressburg, u.a. Herausgeber der Pressburger Zeitung und Mitbegründer der dortigen Gesellschaft der Freunde der Wissenschaften. Der Forschung bekannt ist er heute vor allem als Herausgeber des "Ungrischen Magazins", eine der damals wichtigsten deutschsprachigen Zeitschriften im Königreich Ungarn.

Windisch war u.a. auch Ehrenmitglied der Olmützer societas incognitorum, die Petrasch bereits 1746 als erste deutsche Gelehrtengesellschaft in den habsburgischen Ländern ins Leben gerufen hatte, vgl. Schlossar 1887, S. 516-517.

Windischs Autorschaft des Stücks "Hannswurst" ist nicht zweifelsfrei gesichert. Er scheint aber aus Sicht der aktuellen Forschung wahrscheinlicher als Petrasch, dem das Stück lange Zeit zugeschrieben wurde.

Schlossar Petrasch, Josef Freiherr von 1887 Schlossar, Anton: Petrasch, Josef Freiherr von. In: Historische Commission bei der königl. Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Allgemeine Deutsche Biographie. Bd. 25: Ovens-Philipp. Leipzig: Duncker & Humblot 1887, S. 516-517. Seidler Der Briefwechsel zwischen Karl Gottlieb Windisch und Daniel Cornides 2001 Andrea Seidler: Briefe jenseits der Privatheit? Der Briefwechsel zwischen Karl Gottlieb Windisch und Daniel Cornides (1781-1787). In: WEBFU – Wiener elektronische Beiträge des Instituts für Finno-Ugristik 10/2001. Online: http://webfu.univie.ac.at/wp/315
Franz Xaver Gruber

Durch seine Vertonung des Weihnachtsliedes "Stille Nacht" bekannt gewordener Volksschullehrer und Kirchenmusiker.

Vgl. Waeltner, Ernst, "Gruber, Franz" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 180 [Onlinefassung]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/gnd11854277X.html#ndbcontent

Martin Engelbrecht

Augsburger Verleger und Kupferstecher; nach Bauer/Verfondern (1991, S. 117) Schöpfer des Augsburger "Callotto Resuscitato". (Auch Textdichter?)

Bauer / Verfondern Barocke Zwergenkarikaturen von Callot bis Chodowiecki 1991 Günther G. Bauer, Heinz Verfondern: Barocke Zwergenkarikaturen von Callot bis Chodowiecki. Hrsg. vom Kulturamt der Stadt Salzburg anläßlich der Ausstellung in der Galerie der Stadt Salzburg von 1. August bis 1. September 1991. Salzburg 1991.
Joseph Friebert

Getauft am 5.Dezember 1724 im niederösterreichischen Gnadendorf, erste Ausbildung durch den Vater, nach einer Anstellung als Tenorist im Benediktinerstift Melk (1743–45) ging Joseph Friebert, dessen Brüder Thomas und Karl ebenfalls Musiker waren, zum Studium nach Wien (bei Hofkapellmeister G. Bonno), Engagement in der Kapelle des Prinzen Joseph-Friedrich von Sachsen-Hildburghausen, wird 1755 Mitglied der Wiener Hoftheater, und übernimmt 1763 die Leitung der Hofmusikkapelle der Fürstbischöfe von Passau (Ernst von Firmian und Joseph Franz Anton von Auersperg), die er bis zu seinem Tod innehat.

Christian Widmann

Widmann, geboren im St. Pöltener Gebiet, erhielt seine erste musikalische Ausbildung als Sängerknabe im ehemaligen Augustiner-Chorherrenstift St. Pölten. 1740 fand er in Seitenstetten eine Anstellung, 1749 avancierte er zum Organisten und wirkte von 1766 bis 1780 auch als erster Schulmeister der Stiftsschule.

Werk: zwölf Messen, zwei Oratorien ("Der Fromme"), kleinere Kirchenkompositionen sowie die Klosteroperette "Der Tendelbaß". Seitenstetten.

Vgl. P. Erhart, Niederösterreichische Komponisten, 1998, Doblinger Wien, S. 18f.

Friedrich Kramel

Weltlicher Stiftsmusiker, seit 1760 in Kremsmünsterer Akademie- und Klosterdiensten; hervorragender Geiger, guter Sänger (Tenor) und geschätzter Komponist, dessen Werke noch im 19. Jahrhundert gespielt wurden; seine 'Missa S. Nonnosi Abb.' kam bei den Stiftsjubiläen 1777 und 1977 zur Aufführung

Franz Xaver Süßmayr

Franz Xaver Süßmayr (oder auch Siessmayr) wurde vermutlich im Jahr 1766 in Schwanenstadt als Sohn des Mesners und Schulmeisters Karl Franz Siessmayr und dessen Frau Anna Maria geboren. Er erhielt wahrscheinlich von seinem Vater ersten musikalischen Unterricht und besuchte ab 1779 das Gymnasium des Stiftes Kremsmünster. Ab 1788 lebte Süßmayr in Wien, wo er mit Mozart bekannt wurde, dessen Schüler er wurde und dem er bis zu dessen Tod unter anderem als Kopist und Mitarbeiter diente. Ab 1794 war er als Kapellmeister am k. k. Nationaltheater tätig. Er starb am 17. September 1803 (nachdem seine Schaffenskraft bereits ab 1801 krankheitsbedingt zunehmend abgenommen hatte) an Lungensucht (vgl. Duda; Dies 1894, S. 186ff.).

Kommentare zur Literatur zu Süßmayr: Duda ([o.J., o.S.]): Duda liefert auf der dem Komponisten gewidmeten Homepage (die nach eigenen Angeben „Franz Xaver Süßmayr vor dem gänzlichen Vergessen bewahren“ soll) wesentlich Informationen zu diesem und dessen Werk und darüber hinaus auch eine kleine Bibliographie von Beiträgen zu/über Süßmayr. Dies (1894, S. 186-188): Der ADB-Artikel liefert grundlegende Informationen zu Biographie und Werk, wobei Dies sich allerdings höchst kritisch über das Wirken Süßmayrs äußert (er scheint dessen Werk fast lustvoll zu zerreißen und bezeichnet das von ihm Produzierte als seicht und anspruchslos).

Dies Süßmayer, Franz Xaver 1894 Dies, Max: Süßmayer, Franz Xaver. In: Allgemeine Deutsche Biographie. Bd. 37: Sturm (Sturmi) – Thiemo. Hrsg. von der Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Leipzig: Duncker & Humblot 1894, S. 186-188. Duda Lebenslauf [Franz Xaver Süßmayrs] Duda, Erich: Lebenslauf [Franz Xaver Süßmayrs]. Online im Internet: URL: http://suessmayr.at/suessmayr.html [Stand 2011-06-30].
Ignaz Anton Weiser I.A.W.

Salzburger Tuchhändler und Bürgermeister (1772-1775); bekannt vor allem als Mozart-Librettist, Verfasser mehrer Dialektlustspiele, die längere Zeit Marian Wimmer zugeschrieben worden waren; damit auch Vorbild für Maurus Lindemayr, der während seiner Studienzeit vermutlich Aufführungen miterlebte #cn

#cn

Franz Sparry

Der Kremsmünsterer Konventuale Sparry, in Graz geboren, kam zunächst als Sängerknabe nach Admont, besuchte das Kremsmünsterer Lyceum und war während einer Studienreise in Italien 1740-1742 Schüler von Leonardo Leo und Girolamo Chiti.

Als Autor kommt Sparry wohl eher nicht in Frage; Verfasser seiner Dialektlieder müsste sich anhand der Entwurfsskizzen in 'Heut hast wohl recht dispatiert' eruieren lassen #cn

Kellner Musikgeschichte des Stiftes Kremsmünster 1956 Kellner, Altman: Musikgeschichte des Stiftes Kremsmünster. Kassel und Basel: Bärenreiter 1956.
Johann Ernst Eberlin

geboren am 27. März 1702 in Jettingen bei Burgau, erste Ausbildung in Augsburg, ab 1721 Jus-Studium an der Salzburger Universität, 1723 Abbruch des Studiums, 1726 Organist 4. Klasse im Dienst des Salzburger Erzbischofs, arbeitet sich bis zum Hofkapellmeister empor; immens fruchtbarer Komponist, der musikalisch ein Bindeglied zwischen Biber und Haydn darstellt und viele Musiker seiner Zeit beeinflusste, so auch Leopold und Wolfgang Amadeus Mozart

vertonte zahlreiche standardsprachliche und dialektale Zwischenspiele für das Salzburger Hoftheater #cn

Peter Paul Staudacher

Zur Biographie Staudachers ist nicht viel bekannt. Er lebte von 1757 bis 1806, war Dichter und Komponist (er war ein Schüler des Komponisten und Fiechter Konventualen P. Edmund Angerer) und von 1787 bis zu seinem Tod Chorregent in Schwaz. Schuf in der Zeit der Koalitionskriege eine Reihe patriotischer Kriegslieder gegen die Franzosen, die auf den Typus des 'tapferen Tiroler Schützen' zurückgreifen.

Franz Joseph Aumann

Geboren am 19. März 1728 in Traismauer/Nö, erhält der Schulmeistersohn seine Ausbildung im Kremser Jesuitenseminar, später im Jesuitenkonvikt in Wien, wo er auch Michael Haydn und Johann Georg Albrechtsberger kennen lernt. 1753 tritt er ins Augustiner Chorherrenstift St. Florian ein (Profess 1755, Primiz 1757) und ist dort ab 1755 bis zu seinem Tod am 30. März 1797 als Regenschori tätig.

Zur Vertonung von Liedern Maurus Lindemayrs: Die Arbeit Aumanns, der vor allem Kirchenmusik (Messen, Requiems, Offertorien) schuf, mit Texten Lindemayrs lässt sich zeitlich nur vereinzelt genau fixieren. Da aber zu vielen der Lieder, die Aumann vertonte, auch andere Vertonungen existieren, die offensichtlich früher entstanden und mehrfach von der Hand Langthallers (des Komponisten?) in Liederhandschriften vor 1780 überliefert sind, werden die meisten Vertonungen Aumanns wohl vorrangig in die späten 1770er und ersten 1780er Jahre zu setzen sein. Neben dem Gang zum Stadtrichter vertonte er an dramatischen Arbeiten noch Lindemayrs Jodel (in der Monographie Dormanns nicht erwähnt), Der am Rausche unschuldige Bacchus und das Gevatterbitten . (Im Ausgabenbuch des St. Florianer Prälaten Trully sind 1779 zwei Zahlungen an Aumann vermerkt, „zu einem Operettl“ und „pro comoedia“.) Seine Gedichtvertonungen Die Hex’ und das Schlosserlied sind wohl, da zwei Quellen in Kremsmünster und Schlägl (MaK G 33, 254, Bibliothek Stift Schlägl Sign. 84) dieses Datum nennen, 1784 entstanden; um diese Zeit sind auch die weiteren gesicherten Kompositionen zu Das Stadtleben , Die Bauernaderlaß , Der kranke Bauer (vgl. MaS R 140 b, c, e) anzusetzen. Vielleicht stammen auch die Melodien von Der Bauer aus Verzweiflung ein Schatzgraber sowie Mach Herr mit mir, was dir gefällt , die in der St. Florianer Liederhandschrift XI 577 A angeführt sind, von Aumann.

Dormann Franz Joseph Aumann 1985 Dormann, Peter: Franz Joseph Aumann (1728-1787). Ein Meister in St. Florian vor Anton Bruckner. München, Salzburg: Katzbichler 1985.
Joseph Langthaller

Als Sohn des Traunkirchner Schulmeisters und Organisten Joseph Langthaller und seiner Frau Maria Anna geboren, erhält Langthaller seine Ausbildung im Stift Kremsmünster und ist dort anschließend als „Physices Auditor“ wohl in der Erziehung der Konviktszöglinge tätig. Schon zu dieser Zeit sammelt er Theatererfahrung: So weist ihn das Rollenverzeichnis der am 6. September 1745 aufgeführten Finalkomödie 'Iustitia regno potior' als Bass singenden Hepheriter aus, zudem verkörpert er im Epilog den ‚Moyses’; im Schuldrama 'Caesar Augustus', das genau ein Jahr später zur Aufführung gelangt, tritt er als ‚Adonias’ in Erscheinung; ob er allerdings auch identisch ist mit jenem Joseph Langthaler, der 1762 im Schauspiel 'Demetrius' als Tenor (neben Anton Walter) auftritt, muss zumindest in Frage gestellt werden. Immerhin scheint er bereits seit etwa 1748 als Bassist und Musiker im Stift Lambach tätig gewesen zu sein, denn in einem undatierten Pensionsnachweis aus der Mitte der 1780er Jahre empfängt er Viktualien und Naturalien im Wert von 127 Gulden als ein „in das 37te Jahr in´Stifts Diensten stehender Kloster Bedienter“. Am 27. Jänner 1756 heiratet er die Tochter des Lambacher Bäckermeisters Mathias Huember, Elisabeth, die ihm sechs Kinder schenkt; doch nur die für das Lambacher Ensemble bedeutende Tochter Maria Anna erreicht das Erwachsenenalter. 1763 wird Langthaller im Autograph eines Bassduetts zu Ehren des Abts von Gleink erstmals mit einem Werk Maurus Lindemayrs in Verbindung gebracht,doch ist anzunehmen, dass er schon zuvor mit der Vertonung und Interpretation von Liedern beauftragt war. Dass Langthaller mit seiner Familie zumindest zeitweise in gröberen finanziellen Schwierigkeiten war, belegt ein (am 9. Jänner 1768) bewilligtes Ansuchen an Abt Amand, in dem er diesen bittet, ihm „mit einen Paar Klaffter Scheiter zu Hilf“ zu kommen, da seine Frau und die beiden Kinder schon länger an einer Krankheit litten. Im selben Jahr noch bessert sich allerdings seine Lage, als er nach dem Tod Franz Stephan Prausingers (16. September 1768) am 1. Oktober dessen Stelle als Leiter der Waisenhausstiftung in Stadl-Paura, die von Abt Maximilian Pagl 1721 für sieben Kinder (vier aus Stadl-Paura, drei aus Lambach) errichtet worden war, übernimmt. Schon 1765 im Zusammenhang mit einer Theaterinszenierung genannt und 1769 das erste Mal als Akteur auf der Lambacher Stiftsbühne belegt, avanciert Langthaller zum fixen Bestandteil der folgenden Aufführungen von Werken, deren Großteil auch von ihm vertont worden sein dürften. Gesichert durch ausdrückliche Zuschreibung sind seine musikalischen Beiträge für 'Der Unentbehrliche Hannswurst' und 'Die Anstalten zum Gratuliren', wo er jeweils als Knieriem auftrat, für 'Der Chamäleon des Herrn Rabeners', in dem er den Grimoaldo verkörperte, sowie für 'Der Ernsthafte Spaß' und 'Die Komödieprob' (hier spielte er jeweils den Bauern Hanns). Erhalten hat sich von diesen Kompositionen allerdings neben einzelnen Liedern nur das Stimmmaterial für den Chamäleon. Mit hoher Wahrscheinlichkeit stammt auch die Musik zu dem lateinischen Singspiel 'Jacob pater optimus a filiis dilectus' (das dem neu gewählten Kremsmünsterer Abt Erenbert III. zu Ehren einen Tag vor seiner Weihe in Passau am 27. Juni 1771 in Lambach aufgeführt wurde) ebenso von ihm wie die Arien der beiden kurzen Operetten 'Der Dumköpfige Hausknecht' und 'Der befreyte Land Rekrut', die im Kontext der Vertonung des späteren Kombinationsstücks 'Der Ernsthafte Spaß' zu sehen sind. Als Instrumentalmusiker ist er ebenso tätig (so etwa bei einer „Musikalische[n] Accademie“ am 15. Jänner 1774, wo er „eins auf dem Basß“ spielt), wie als Rezitator (Sperl zitiert eine kurze Eloge auf Abt Amand anlässlich der Aderlasstage im Oktober 1772). 1781 heiratet seine Tochter Maria Anna Joseph Kliemstein, als Zeuge fungiert Peter Gottlieb Lindemayr. Im Zuge der josephinischen Reformen wird auch das Waisenhaus geschlossen und Langthaller pensioniert, die Kinder werden bei Pflegefamilien untergebracht. 1787 stirbt seine Frau Elisabeth, drei Jahre später, am 14. Dezember 1790, folgt er ihr ins Grab. Eine Messe und kleinere Kirchenwerke von Joseph Langthaller finden sich im Lambacher Musikarchiv, für das er auch zahlreiche Werke anderer Autoren kopierte. Besonders produktiv war er für Maurus Lindemayr: Immerhin sieben Textbücher zu dessen Theaterstücken haben sich in verschiedenen Archiven von seiner Hand erhalten sowie zahlreiche Abschriften der Lieder, von denen ein Gutteil wohl auch von ihm vertont wurde. Korrekturen und Überarbeitungen mancher Abschriften Langthallers aber belegen nicht nur ein Naheverhältnis zu P. Maurus, sondern auch zu dessen Bruder Peter Gottlieb Lindemayr, von dem er desgleichen einige Gedichte vertont haben dürfte.

Ernest Frauenberger Kellner Musikgeschichte des Stiftes Kremsmünster 1956 Kellner, Altman: Musikgeschichte des Stiftes Kremsmünster. Kassel und Basel: Bärenreiter 1956. Joseph Schaitberger

Schaitberger war ein Bergmann aus Dürrnberg (bei Hallein), der - als Protestant - schon 1685 nach Nürnberg emigrieren musste.

Für uns relevant: Sein "Neu-vermehrter evangelischer Send-Brief", der erstmals 1691 gedruckt wurde und in zahlreichen Auflagen erschien, enthielt mehrere (nicht dialektale) 'Exilantenlieder', die in der Folge immer wieder aufgegriffen wurden. Das besonders populäre Lied "Ich bin ein armer Exulant" ist auch in dialektaler Form überliefert. (vgl. Dittrich 2008, S. 32)

#ez: NB.: Schaitberger selbst schrieb offenbar nicht im Dialekt; allerdings war zumindest sein Lied "Ich bin ein armer Exulant" auch in Dialektfassung im Umlauf.

Informationen hier aus Dittrich 2008 übernommen; Für nähere Informationen vgl. etwa: Reingrabner, Gustav, „Schaitberger, Joseph“, in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 547 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd118748416.html bzw. die Literaturangaben ebendort.

Dittrich (Hg.) Die Lieder der Salzburger Emigranten von 1731/32 2008 Dittrich, Raymond (Hg.): Die Lieder der Salzburger Emigranten von 1731/32. Edition nach zeitgenössischen Textdrucken. Tübingen: Francke 2008. (Mainzer Hymnologische Studien 22)
Carl Franz Zoller

Zoller wurde 1748 als Sohn des Historienmalers Anton Z. in Klagenfurt geboren, später übersiedelte er mit seinen Eltern nach Hall bei Innsbruck.1768 ging er nach Wien und ließ sich zum Landschaftszeichner und Kupferstecher ausbilden. 1785 kehrte er nach Tirol zurück und wurde Wegeinspector für das Unterinnthal. Als 1809 Tirol an Baiern fiel, wurde er Bauinspector in Brixen, nach dem Rückfall Tirols an Österreich erhielt er das Amt eines ersten Adjuncten bei der k. k. Provinzialdirection in Innsbruck. Neben seinen Dichtungen im Dialekt (erhalten ist scheinbar nur das 'Spingeser Lied') verfasste er ein "alphabetisch-topographisches Verzeichniß sämmtlicher Graf- und Herrschaften [...] der gefürsteten Grafschaft Tirol und damit vereinigten Vorarlberger Landen" (1806) sowie eine "Geschichte und Denkwürdigkeiten der Stadt Innsbruck [...]" (1816)

(gekürzt und mit Änderungen übernommen aus: Lier 1900, siehe http://www.deutsche-biographie.de/sfz86772.html)

Lier Zoller, Franz Karl 1900 Lier, Hermann Arthur: Zoller, Franz Karl. In: Allgemeine Deutsche Biographie 45 (1900), S. 409 [Onlinefassung] URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd117012157.html
Thomas Hirschbichler

um 1740 geborener Bauer vom Millinggut in der Leogang

vgl. Haid/Hochradner (dort keine Differenzierung zwischen Einsender und Autor!)

Haid / Hochradner Volksmusik in Salzburg. Lieder und Tänze um 1800 aus der Sonnleithner-Sammlung 2000 Haid, Gerlinde / Hochradner, Thomas: Volksmusik in Salzburg. Lieder und Tänze um 1800 aus der Sonnleithner-Sammlung der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Mit einem Beitrag von Sabine Veits-Falk und Alfred Stefan Weiß und unter Mitarbeit von Walter Deutsch und Annemarie Gschwantler hg. v. Salzburger Volksliedwerk. Wien, Köln, Weimar: Böhlau 2000. (Corpus Musicae Popularis Austriacae 12)
Johann Michael Kagerer

Johann Michael Kagerer war Geistlicher und soll daneben ein beliebter Volksdichter gewesen sein. In seinen späteren Lebensjahren war er (bis zu seinem Tod) als Vikar in Alm (Pinzgau) tätig.

1770 "Cooperator in Binzgey" [Angabe nicht von mir #es - Bezugsquelle ist ev. Folgendes?: http://books.google.at/books?id=m7xAAAAAcAAJ&pg=PT14] 1774-1776 Pfarrer von Flachau [Angabe nicht von mir #es - Bezugsquelle ist ev. Folgendes?: http://books.google.at/books?id=88AAAAAAcAAJ&pg=PA330] 1776-1795 Pfarrer von Itter (s. http://www.res.icar-us.eu/index.php?title=Kagerer,_Johann_Michael)

Kommentare zur Literatur zu Kagerer: Brenner (1892c, S. 300): Brenner äußert in diesem Aufsatz die Vermutung über einen direkten Einfluss eines schon 1758 entstandenen Liedes, 'Gott gseng enckh Essn!' ['Der Andächtige Pauer'], auf das von Kagerer zur neuerlichen Weihe der Kirche St. Lorenz bei Mariapfarr verfasste Gedicht (von 1759). Hartmann (1892b, S. 231): Hartmann erwähnt Kürsinger als Autor des Kirchweihliedes 'Gott g'segn enk's, alli Herrn!'. Hartmann (1913, S. 19): Hartmann nennt in dieser Anthologie Kagerer als Verfasser von 'Gott g'segn enk's, alli Herrn!'. Kürsinger (1853, S. 559): In seiner historischen, ethnographischen und statistischen Beschreibung des Lungaus führt Kürsinger an angegebener Stelle Kagerer als Autor an und weist ihn als beliebten Volksdichter und späteren Vikar von Alm aus. Pörnbacher (1990, S. 1224): Hier findet sich im Autoren- und Werkregister ein Eintrag zu Kagerer, der wenige biographische Informationen enthält. Pörnbacher (1966, S. 869): Pörnbacher nennt in seinem Aufsatz zur literarischen Entwicklung Bayerns Kagerer mit seinem Kirchweihlied als Beispiel für einen Dichter im Bereich der geistlichen Literatur, von dem ein Dialektgedicht überliefert ist.

Brenner Der andächtige Bauer 1892 Brenner, Oskar: Der andächtige Bauer, ein altbairisches Gedicht v. J. 1758. In: Oskar Brenner und August Hartmann (Hg.): Bayerns Mundarten. Beiträge zur Deutschen Sprach- und Volkskunde. Bd. 1. München: Christian Kaiser 1892, S. 295-300. Hartmann Ein altes niederbairisches Dialektgedicht 1892 Hartmann, August: Ein altes niederbairisches Dialektgedicht. In: Oskar Brenner und August Hartmann (Hg.): Bayerns Mundarten. Beiträge zur Deutschen Sprach- und Volkskunde. Bd. 1. München: Christian Kaiser 1892, S. 225-239. Hartmann (Hg.) Historische Volkslieder und Zeitgedichte III 1913 Hartmann, August (Hg.): Historische Volkslieder und Zeitgedichte vom sechzehnten bis neunzehnten Jahrhundert. Bd. 3: Von 1756 bis 1879. München: Beck 1913. Kürsinger Lungau 1853 Kürsinger, Ignaz v.: Lungau. historisch, ethnographisch und statistisch aus bisher unbenützten urkundlichen Quellen dargestellt von Ignaz von Kürsinger. Mit artistischen Beigaben. Salzburg: Oberer’sche Buchhandlung 1853. Pörnbacher Literatur und Theater von 1550-1800 1966 Pörnbacher, Hans: Literatur und Theater von 1550-1800. In: Max Spindler (Hg.): Handbuch der bayerischen Geschichte. Bd. 2: Das alte Bayern. Der Territorialstaat. Vom Ausgang des 12. Jahrhunderts bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. München: Beck 1966, S. 848-883. Pörnbacher (Hg.) Bayerische Bibliothek III 1990 Pörnbacher, Hans (Hg.): Bayerische Bibliothek. Texte aus zwölf Jahrhunderten. Bd. 3: Die Literatur des 18. Jahrhunderts. Das Zeitalter der Aufklärung. Vorarbeiten von Benno Hubensteiner. München: Süddeutscher Verlag 1990.
Aloys Blumauer Alois Auer

Aloys Blumauer wird am 21. oder 22.12.1755 (als Sohn von Catharina und Melchior Godthart Blumauer) in Steyr (Oberösterreich) geboren. Nach dem Besuch des Jesuitengymnasiums ebendort geht er 1772 nach Wien und tritt als Novize in den Jesuiten-Orden ein, wendet sich von der begonnenen Laufbahn aber nach der Aufhebung des Ordens in Österreich schon ein Jahr später wieder ab. Nachdem er in der folgenden Zeit seinen Unterhalt durch Privatunterricht zu bestreiten hat, erlangt er erst 1782 eine gesicherte Stellung, indem er zum Bücherzensor ernannt wird - dieses Amt übt er bis zu seiner Entlassung mit Pension im Jahr 1793 aus. Schon ab 1792 übernimmt er die Leitung der Buchhandlung Rudolph Gräffers, dessen Kompagnon er bereits seit 1787 ist, und eröffnet ein Antiquariat. Da es ihm allerdings am zur Führung eines solchen Unternehmens nötigen kaufmännischen Geist zu mangeln scheint, muss er kurz vor seinem Tod 1798 das Geschäft wieder aufgeben. Unter den Wiener Dichtern der Aufklärungsepoche ist Blumauer einer der erfolgreichsten. An die Öffentlichkeit gelangt er als erstes 1780 mit dem Trauerspiel 'Erwine von Steinheim' (abgefasst 1775 durch die Anregung von Sonnenfels). Einzelne Gedichte erlangen in literarischen Kreisen Aufmerksamkeit und er wird durch Josef von Sonnenfels und Ignaz von Born in intellektuelle Zirkel eingeführt (durch ihren Einfluss erhält er auch eine Stelle als außerordentlicher Mitarbeiter der Hofbibliothek). Ab 1781 gibt Blumauer gemeinsam mit J.F. von Ratschky (1793/1794 allein) den 'Wiener Musen-Almanach' heraus. In den Gedichten, die dann ab 1781 dort erscheinen, zeigt sich eine deutlichere Hinneigung zur Satire als in früheren Texten, wobei auch der diese Richtung würdigende Beifall ihn dazu bewegt, diese Orientierung beizubehalten. So erscheint 1782 eine Gedichtsammlung, in welcher Satire und Burleske einen deutlichen Gegenpol zu seinen früheren ernsten Gedichten darstellen. Von 1782 bis 1784 redigiert er die 'Realzeitung'. Zu internationaler Berühmtheit gelangte er mit einer als sein bedeutendstes Werk geltenden, 1783-1786 entstandenen Travestie von Virgils 'Aeneis', deren erste neun Bücher unter dem Titel 'Abentheuer des frommen Helden Aeneas, oder Virgils Aeneis travestiert' in den Jahren 1784-1788 erscheinen, wobei das klassische Thema im Sinne der Aufklärung parodistisch behandelt wird. Blumauers Haltung erhält eine starke Prägung daraus, dass er Anhänger der josephinischen Ideen über Staat und Kirche und voll Begeisterung für die Reformen Josephs II. ist. 1782 tritt er in die Freimaurerloge 'Zur wahren Eintracht' ein und ist im Laufe der Zeit Mitglied in verschiedenen Freimaurerorden; von1784 bis 1786 ist er zudem als Redakteur des 'Journals für Freymaurer' tätig. Die Bestrebungen Josephs II. zu einer staatlichen Regelung der Freimaurerei führen Blumauer letztlich allerdings zunehmend zu politischem Gleichmut. 1794 wird er mehrmals polizeilich verhört und der Mitgliedschaft in der Jakobinerbewegung verdächtigt (im selben Jahr noch wird schließlich auch der Kreis um Franz Hackel, in dessen Diskussions- und Freundschaftszirkel Blumauer verkehrt, als große Wiener Jakobinerverschwörung ausgehoben), er kann einer Verhaftung aber entgehen. Am 17.03.1798 stirbt Blumauer in Wien an Lungenschwindsucht.

(Biograph. Angaben nach: Weiß, Karl: Blumauer, Alois. In: Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Allgemeine Deutsche Biographie. Bd. 2. Leipzig: Duncker & Humblot 1875, S. 741-744.)

Bezeichnend und auch das literarische Schaffen beeinflussend ist Blumauers spätere ausgesprochen kritische Haltung gegenüber Barockkatholizismus und überkommenem Klosterwesen - siehe hierzu etwa seine Ausführungen in den ' Beobachtungen über Oesterreichs Aufklärung und Litteratur ', S. 61ff.

Neben 'Alois Auer' verwendet Aloys Blumauer auch die Pseudonyme 'A. Obermeyer', 'Alois Obermeyer', 'Aloys Auer', 'Auer', 'Hans Obermeyer', 'Obermayer' oder 'Obermeyer'.

Kommentare zur Literatur zu Blumauer: Hartmann (1892b, S. 235-237): Der Aufsatz befasst sich mit 'Votta! y musz die wundä sogn' ['Relation Eines Pauren Sohn, der seinen Vatter von der Orgl vnd Kirchenmusic erstattet'], wobei Hartmann darüber hinaus weitere Gedichte mit inhaltlichen Parallelen - darunter Blumauers 'Der evangelische Bauernjunge […]' – behandelt; zudem liefert Hartmann auch Kommentare zu Blumauers Stil. Schmidt, Leopold (1940, S. 87-100): In diesem Aufsatz behandelt Schmidt Blumauer als Autor in Bezug auf Volksliedhaftes bzw. Einflüsse der Volksliedtradition in dessen Werk. Wagner (1859, S. 381): Wagner liefert hier bibliographische Hinweise zur österreichischen Mundartliteratur und führt darunter u.a. Blumauers 'Der evangelische Bauernjunge […]' an - hierzu macht er auf die Ähnlichkeit mit einem anderen Mundartgedicht aufmerksam. Weiß, Karl (1875, S. 741-744): Es handelt sich um den ADB-Artikel zu Blumauer, der als Quelle für die bibliographischen Angaben dient.

Hartmann Ein altes niederbairisches Dialektgedicht 1892 Hartmann, August: Ein altes niederbairisches Dialektgedicht. In: Oskar Brenner und August Hartmann (Hg.): Bayerns Mundarten. Beiträge zur Deutschen Sprach- und Volkskunde. Bd. 1. München: Christian Kaiser 1892, S. 225-239. Schmidt Blumauer und das Volkslied 1940 Schmidt, Leopold: Blumauer und das Volkslied. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift XXVIII (1940), S. 87-100. Wagner Zur literatur der deutschen mundarten Oesterreichs 1859 Wagner, Joseph Maria: Zur literatur der deutschen mundarten Oesterreichs. Ein Nachtrag zu P. Trömel’s Literatur d. d. Mundarten. In: Karl Frommann (Hg.): Die Deutschen Mundarten. Vierteljahresschrift für Dichtung, Forschung und Kritik. Sechster Jahrgang. Nördlingen: Beck 1859, S. 380-387. Weiß Blumauer, Alois 1875 Weiß, Karl: Blumauer, Alois. In: Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (Hg.): Allgemeine Deutsche Biographie. Bd. 2. Leipzig: Duncker & Humblot 1875, S. 741-744.
Andreas Mayr

Jurist, Pflegekommissar in Geisenhausen, Etatsrat und Dichter - vielleicht allerdings auch nur Schreiber - mehrerer in der Handschrift "Beschreibung Etlicher Geist: und Weltlicher Lieder und Sprüch" erhaltener Lieder.

Mayr wurde vermutlich 1595 als Sohn einer wohlhabenden Bürgerfamilie mit Besitz in Landshut und Geisenhausen geboren, studierte in Ingolstadt, war dann unter anderem Schankwirt in Landshut und Geisenhausen und von 1643 bis 1670 Pfleger am Pfleggericht Geisenhausen; er starb dort 1675 (vgl. Rowley 2012, S. 20).

Insbesondere in Bezug auf die in Mayrs Sammlung überlieferten Dialektlieder ist zu beachten, dass es sich lt. Hager, der die Handschrift Mayrs ausführlich behandelt, möglicherweise um nicht von Mayr gedichtete, sondern eher gesammelte und niedergeschriebene Lieder handelt. (Vgl. Hager 2000, S. 86 (FN 375))

Hager Beamtenethos und Poesie im Werk des niederbayerischen Pflegrichters Andreas Mayr im Kontext des oberdeutschen Literatursystems der frühen Neuzeit 2000 Hager, Stephan: "Miesßig sein, ist nit mein Freudt". Beamtenethos und Poesie im Werk des niederbayerischen Pflegrichters Andreas Mayr im Kontext des oberdeutschen Literatursystems der frühen Neuzeit. Regensburg: Dipl.-Arb. 2000. Rowley "Erste Paurn Clag" und "ander Paurn Clag" 2012 Rowley, Anthony: "Erste Paurn Clag" und "ander Paurn Clag": zwei mundarttliche Bauernklagen aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. In: Literatur in Bayern 27 (2012), H.3, S. 20-29.
Emanuel Schikaneder

Geboren 1751 in ärmlichen Verhältnissen. War zunächst umherziehender Musiker (sog. „Lyrant“) und seit 1773 auch als Schauspieler in Wandertruppen. Ab 1775 spielte er bei der Truppe des Andreas Schopf. Noch in Innsbruck schrieb und komponierte er sein erstes Stück, die komische Operette „Die Lyranten oder das lustige Elend“ (1776). 1777 heiratete er Eleonore (eigtl. Maria Magdalena) Art(h) (1751–1821), im gleichen Jahr ging er zur Wandertruppe Franz Josef Mosers, ab 1778 wurde er Direktor der Truppe. Trotz großen Erfolges löste sich die Truppe im Februar 1785 auf. Von April 1785 bis Febr. 1786 ging Schikaneder als Schauspieler an das Wiener Nationaltheater. Ende Febr. 1787 übernahm er die Leitung des Fürstl. Thurn und Taxisschen Hoftheaters in Regensburg, kehrte aber wegen diverser Schwierigkeiten Mitte 1789 nach Wien zurück und übernahm von seiner Frau die künstlerische Leitung des Theaters auf der Wieden im Starhembergischen Freihaus. 1791 fand hier die Uraufführung der „Zauberflöte“ mit der Musik von Wolfgang Amadeus Mozart statt. 1799 war er nach finanziellen Schwierigkeiten gezwungen, das Theater zu verkaufen. Er baute daraufhin das Theater an der Wien, das fortan zu den größten Bühnen der Stadt zählte. 1806 musste er auch dieses verkaufen und übernahm 1807-09 die Leitung des Kgl. städt. Theaters in Brünn, wo das Interesse des Publikums an seinen exaltierten Aufführungen jedoch ebenfalls schnell erlahmte, so daß er nach Wien zurückkehrte. Dort fiel der Rest seines einst großen Vermögens der Geldentwertung von 1811 zum Opfer. Als er 1812 die Leitung des Theaters in Pest übernehmen wollte, brach seine möglicherweise schon länger schwelende Geisteskrankheit offen aus; wenig später starb er völlig verarmt in Wien.

(tw. gekürzt und umformuliert übernommen aus: Sonnek 2005)

Sonnek Schikaneder, Johann Joseph Emanuel 2005 Sonnek, Anke: Schikaneder, Johann Joseph Emanuel. In: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 753-754 [Onlinefassung] URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd11860757X.html
Maurus Lindemayr P.M.L.

Der Lambacher Konventuale P. Maurus Lindemayr gilt mit seinen ‚bäurischen’ Singspielen und Liedern zu Recht als bedeutendster österreichischer Dialektdichter des 18. Jh.s. Als singuläre Erscheinung in der Literaturlandschaft der Aufklärung machte er das Land ob der Enns zum zweiten Zentrum der Mundartkunst neben Wien und initiierte mit seinen Liedern die reiche Tradition oberösterreichischer Dialektdichtung. Weitgehend vergessen dagegen sind seine hochdeutschen Komödien und Gesänge, seine theologischen Abhandlungen, homiletischen Werke und Übertragungen französischer Kanzelrhetorik.

P. Maurus wird als drittes Kind des Schulmeisters Martin Lindemayr und seiner Frau Elisabeth in Neukirchen geboren und am 17. November 1723 unter dem Namen Cajetan Benedikt Maximilian aus der Taufe gehoben. Nach dem Besuch des Linzer Jesuitengymnasiums wird er 1744 als Aspirant im Kloster Lambach aufgenommen, empfängt 1746 das Ordenskleid und legt nach dem einjährigen Noviziat seine Profess ab. Sein Förderer und Freund Abt Amand Schickmayr lässt ihn an der Salzburger Benediktineruniversität studieren, wo Lindemayr auch Dialektinterludien zu sehen bekommt, die Vorbild für seine ersten Arbeiten sind. Nach der Priesterweihe 1749 und dem Abschluss seines Studiums der katholischen Dogmatik im Jahr darauf wird P. Maurus zunächst als exkurrierender Seelsorger in Aichkirchen eingesetzt. Als Maria Theresia zur Bekämpfung des Kryptoprotestantismus Deportationen evangelischer Untertanen nach Siebenbürgen anordnet, avanciert er 1752 zum ‚Missionarius’ seines Vikariats. 1754 wird Lindemayr in einer Zeit, da die Streitigkeiten zwischen scholastischem Rationalismus und jansenistischen Reformforderungen auch im Klosterleben Auswirkungen zeigten, zum Prior berufen und bekleidet das Amt fünf Jahre lang. Mit seinem Storax (1757), einer klosterbühnengerechten Bearbeitung von Molières Pourceaugnac, entsteht in dieser Zeit auch das früheste datierbare Lustspiel Lindemayrs. Tatsächlich dürften aber erste dramatische Versuche wohl schon aus seiner Studienzeit stammen.

1759 bewirbt sich Lindemayr erfolgreich um die vakante Pfarrvikariatsstelle in Neukirchen, die er bis zu seinem Tod innehaben wird. Einige seiner bekanntesten Lieder wie das Stempellied , Der Bauer im Traum ein König , Der Bauer ein Buttenträger , Die Hexe oder Der über das Stadtleben klagende Bauer sind zu diesem Zeitpunkt bereits verfasst. Freilich war Lindemayr mit diesen Arbeiten weder der erste, der im oberösterreichischen Dialekt dichtete, noch war er mit seinen ‚Bauernliedern’ der Erfinder eines neuen Genres. Unbestritten sein Verdienst aber ist es zum einen, die Konstituenten dieser lyrischen Traditionen modifiziert und zur Vollendung gebracht, zum anderen aber der Regionalsprache eine neue poetische Bedeutung gegeben zu haben. Noch bevor unter dem Einfluss Herders und der Romantik die Mundart als ursprüngliche Volkssprache eine Aufwertung erfuhr, erkannte Lindemayr das Legitimationspotential und den kommunikativen Stellenwert der Substandardsprache. Der ‚bäurische’ Basisdialekt diente ihm nicht mehr vorrangig zur Komisierung durch belachbare Gegenbildlichkeit, sondern wird zum bewusst gehandhabten Ausdrucksmittel: Im Rollengedicht werden aus der Perspektive des Bauern Missstände angeprangert und die Nöte der Landbevölkerung in deren eigenem Idiom poetisch gestaltet. Derart sind die Lieder bemerkenswerte Dokumente der bäuerlichen Alltagskultur, sie belegen den zeitgenössischen Sprachstand und geben Einblick in das Volksleben angesichts gesellschaftlicher Umbrüche.

Selbst in den höchsten Kreisen waren diese Dialektwerke gefragt. So dichtet Lindemayr für den Empfang der bairischen Prinzessin Maria Josepha, die auf der Reise zu ihrer Hochzeit mit Joseph II. im Kloster nächtigt, 1765 einen Brautgesang. Noch im selben Jahr wird im Stift Wilten mit der Saufsucht auch eines seiner frühen Theaterstücke anlässlich der Hochzeit Erzherzog Leopolds vor kaiserlichem Publikum aufgeführt werden. Noch älter dürfte die Klosteroperette Jodel, der Friedensstifter sein, die wie eine Vorstufe wirkt (beide Stücke wiederum sind 1776 im Ernsthaften Spaß aufgegangen). Auch das Dialektsingspiel Hans in der Klause , das inhaltlich an die Saufsucht anschließt, wird wohl schon während der Prioratsjahre Lindemayrs verfasst worden sein. 1765 entsteht auch das Lustspiel Die Hochzeit nach Geld , das Anleihen bei der Commedia dell’arte bzw. ihren Derivaten im Théâtre Italien nimmt. In den folgenden Jahren widmet sich P. Maurus verstärkt seinen theologischen Studien. 1767 erscheint mit Die großen Merkmaale der Gottheit Jesu eine harsche Polemik gegen die Auswüchse des fortschrittsgläubigen Rationalismus, im Jahr darauf veröffentlicht er seinen Singenden Büßer , eine Übertragung der Bußpsalmen. 1769 nützt er in seinem Vorwort zur Praktischen Beredsamkeit Rudolph Grasers die Gelegenheit, seine Vorstellungen einer wirkungsvollen Kanzelrhetorik zu spezifizieren. Diese erfordere eine „Einfalt des Ausdrucks“, die „Freimüthigkeit“, Dinge beim Namen zu nennen und den Verzicht auf Pathos. Seine Übersetzungen der Werke der französischen Hofprediger La Rue und La Tour du Pin sollten diese homiletischen Richtlinien exemplifizieren.

Zu Ehren der Dauphine Maria Antonia, die auf ihrer Reise nach Frankreich auch in Lambach Halt machte, wird 1770 das Singspiel Kurzweiliger Hochzeit-Vertrag gegeben, das die fröhlichen Seiten einer bäuerlichen Hochzeitsvorbereitung vorstellt. In dieser ersten Hälfte der 1770er Jahren mangelt es nun auch nicht mehr an Aufführungsbelegen. 1771 wird die Mythentravestie Argonautenzug nach Kolchis gespielt, 1772 folgt die Uraufführung des Unentbehrlichen Hannswurst . 1773 steht mit Anstalten zum Gratuliren ein Huldigungsstück auf dem Programm, zwei Jahre später die Verlachkomödie Der Chamäleon des Herrn Rabeners . 1776 wird zur Feier des 30-jährigen Amtsjubiläums Abt Amands Die Komödieprob inszeniert. Aber auch der Theologe ist nicht untätig: Einer dreiteiligen Sammlung eigener Predigten aus dem Jahr 1777 lässt er Einleitungsreden zu den Predigten Masottis und Bordonis folgen und vollendet 1779 seine Fastenpostill, die allerdings aufgrund der „Heftigkeit“ der Verteidigung katholischer Positionen erst nach einer Überarbeitung zum Druck freigegeben wird. Tatsächlich scheut Lindemayr als entschiedener Gegner der Gleichstellung anderer Glaubensrichtungen nicht vor diskriminierenden Äußerungen zurück, wie etwa auch sein Lied vom lutherischen Glauben belegt. Die Liberalisierung in der Glaubensausübung war freilich nur ein Aspekt der josephinischen Reformen, die in ihren Eingriffen in Kultus, Priesterbildung und Pfarrgliederung das klösterliche Organisationsmodell massiv bedrohten. Aufwändig gestaltete Theateraufführungen konnten nun antiklerikalen Kreisen nur als Bestätigung der Kritik am monastischen Repräsentationsstil gelten. 1780 wird zwar noch Die reisende Ceres inszeniert, zu der ja Joseph Haydn die Musik komponiert haben soll. Keine Aufführungen mehr belegt sind für die hochdeutschen Lustspiele Der engländische Patriotismus (Musik: Michael Haydn) und Der heruntergesetzte Herr von Hochaus .

Ab spätestens 1782 quält P. Maurus ein Unterleibsleiden, doch bleibt er bis zuletzt als Seelsorger und Autor tätig. Offensichtlich in den letzten Wochen seines Leben entstanden ist das von einem tiefen Pessimismus getragene Gedicht Vom Haruk oder Kay , das die verheerenden Auswirkungen der Laki-Spalten-Eruption auf Island als Symbol der allgemeinen prekären Lage deutet. Ob auch Lindemayrs Tod am 19. Juli 1783 in diesem Zusammenhang zu sehen ist, muss offen bleiben.

Die restriktiven Zeitumstände verhinderten eine intensivere Rezeption seiner Theaterwerke, die als Versuch einer Erneuerung der Ordensdramatik mit Mitteln des Volks- wie auch des Bildungstheaters einflussreich hätten werden können. Durchaus mächtig dagegen war das Fortwirken von Lindemayrs lyrischem Schaffen. Seine vier Dutzend Mundartgedichte, vertont u.a. von Joseph Langthaller und Franz Joseph Aumann, fanden starke Verbreitung und wurden zum festen Bestandteil des Volksliedguts im bairisch-österreichischen Sprachraum.

Anschober Maurus Lindemayr – Ein Mönch und Dichter 1947 Anschober, Hans: Maurus Lindemayr – Ein Mönch und Dichter. In: St. Adalbero-Kalender 1947, S. 97-101. Anschober Neue Funde und Fortschritte 1947 Anschober, Hans: Neue Funde und Fortschritte in der Lindemayr-Forschung. In: Oberösterreichische Heimatblätter 1 (1947) H. 2, S. 137-144. Enzinger Zwei Singspiele von P. Maurus Lindemayr 1930 Enziger, Moriz: Zwei Singspiele von P. Maurus Lindemayr. In: Euphorion 31 (1930), S. 31-95. Neuhuber Mein Gott, warum hast das Rabm Vieh erschafen... 2011 Neuhuber, Christian: Mein Gott, warum hast das Rabm Vieh erschafen... Lindemayriana et al. in den Liederhandschriften HL 379a und HL 379b des Oberösterreichischen Volksliedwerks. In: Streifzüge 2 (2011). (Oberösterreichische Schriften zur Volksmusik 11) S. 109 f. Neuhuber (Hg.) Maurus Lindemayr: Dialektlieder, Bd. 1 2008 Neuhuber, Christian (Hg.): Maurus Lindemayr: Dialektlieder. Kritische Ausgabe. Herausgegeben und kommentiert von Christian Neuhuber. Bd. 1: Text. Wien: Praesens-Verlag 2008. (Schriften zur Literatur und Sprache in Oberösterreich 13/1) Neuhuber (Hg.) Maurus Lindemayr: Dialektlieder, Bd. 2 2008 Neuhuber, Christian (Hg.): Maurus Lindemayr: Dialektlieder. Kritische Ausgabe. Herausgegeben und kommentiert von Christian Neuhuber. Bd. 2: Kommentar. Wien: Praesens-Verlag 2008. (Schriften zur Literatur und Sprache in Oberösterreich 13/2) Neuhuber, Christian (Hg.) Maurus Lindmayr: Die hochdeutschen Komödien. (2 Bde) 2006 Neuhuber, Christian (Hg.): Maurus Lindemayr: Die hochdeutschen Komödien. Kritische Ausgabe. Herausgegeben, kommentiert und mit einer Studie. Bd. 1: Text. Bd. 2: Kommentar. Wien: Praesens Verlag 2006. (Schriften zur Literatur und Sprache in Oberösterreich 9/1) Schmieder (Hg.) Maurus Lindemayr’s Sämmtliche Dichtungen 1875 Schmieder, Pius (Hg.): Maurus Lindemayr’s Sämmtliche Dichtungen in obderennsischer Volksmundart. Mit einer biographisch-literarischen Einleitung und einem kurzgefaßten Idiotikon. Linz: Korb 1875.
Peter Gottlieb Lindemayr P.G.L.

Am 29. Juni 1741 in Neukirchen geboren, verliert P.G. Lindemayr bereits mit fünf Jahren seinen Vater, doch ermöglicht ihm Abt Amand Schickmayr von Lambach eine profunde Ausbildung am Linzer Jesuitengymnasium. Nach Schreiberdiensten in der Kanzlei seines Bruders Gotthard wird er 1765 zum Salzstadelschreiber in Stadl-Paura ernannt. Im selben Jahr noch heiratet er mit Maria Susanna Schickmayr eine Schwester des Lambacher Prälaten. Der Geburt ihrer Tochter Maximiliana 1768 widmet Peter Gottlieb sein Freudenlied 'Auf die zweite Niederkunft', das uns als seine erste exakt datierbare Arbeit im Dialekt überliefert ist. Schon früher dürften hochdeutsche Lieder wie Point d’honneur entstanden sein. Zuerst an eine größere Öffentlichkeit tritt P.G. Lindemayr 1770 mit zwei Liedern in Mundart (Freudenlied eines Salzschiffmanns in Stadel, Urlaublied eines Ländler Bauers), die anlässlich des Lambacher Aufenthalts der Dauphine Maria Antonia bei ihrer Brautreise nach Frankreich gedruckt werden. Zunächst noch deutlich unter dem Einfluss seines Bruders Maurus, dessen kraftvolle Authentizität in der poetischen Gestaltung des Dialekts er nicht immer erreicht, entwickelt er nach dessen Tod einen eigenen Stil, der lange vor Schosser, Fischer oder Stelzhamer einen subjektiven, sinnlichen Standpunkt betont und das Private den großen Themen seiner bewegten Zeit vorzieht. Ein Jahr nach dem Tod seiner ersten Frau heiratet Lindemayr 1795 Maria Anna von Erb, doch schon vier Jahre später, am 21. Februar 1799, stirbt er – wie sein Sohn Martin in einem Nachruf vermerkt – „an einem schmerzhaften Fuße, und an einer dazu gekommenen Gelbsucht“.

Neben zumindest vier Dutzend hochdeutschen Gedichten sind v.a. seine 23 Dialektlieder von Interesse, an denen sich die formale, sprachliche und thematische Weiterentwicklung der Mundartdichtung des ausgehenden 18. Jh.s ablesen lässt. So entfernte sich P.G. Lindemayr allmählich vom Rollengedicht und nähert das Ich der Dichtung dem Autor-Ich an. Er erreicht damit eine Subjektivierung des Erlebens und Empfindens, die den Situationsbeschreibungen Plastizität und Unmittelbarkeit verleiht. Damit verbunden ist auch ein Wandel in der Sprachgestaltung der Lieder, die nun weniger im bäuerlichen Basisdialekt als in einer soziolektal aufschlussreichen ‚bürgerlichen’ Mundartvariante verfasst wurden. Auffälliger noch sind die thematischen Unterschiede zwischen den Liedern der Brüder Lindemayr: Peter Gottliebs weitgehender Verzicht auf Grobianismen spiegelt einen Geschmackswandel, der u.a. dafür verantwortlich war, dass Teile des Werks seines berühmten Bruders nie in den Druck gelangten. Auch dessen soziales Interesse, sein Engagement gegen landes- und grundherrschaftliche Willkür sowie die vehementen Aburteilungen anderer Glaubenslehren fehlen im Werk P.G. Lindemayrs weitgehend. Dafür finden sich anakreontische und erotische Anklänge, Belege einer sinnenfrohen Vitalität, die sich abhebt von den Zustandsklagen, wie sie Maurus Lindemayr seinen bäuerlichen Sprechern in den Mund legt.

Von wem die Vertonungen der Lieder stammen, ist noch weitgehend ungeklärt. Eintragungen in den Konvoluten Joseph Langthallers lassen vermuten, dass dieser auch einige Arbeiten des Salzstadelschreibers in Musik gesetzt hat. Einzelne seiner Lieder wie sein Einfältiges Bauern Lied auf die heil. Nacht lebten in Melodievarianten im Volkslied fort. Die situations- bzw. personenspezifische Fixierung eines Großteils seines Werks verhinderte jedoch ein intensives Weiterwirken, wie es die Lieder seines Bruders zeigen.

Friedrich Wilhelm Weiskern

Friedrich Wilhelm Weiskern wurde am 29. Mai 1711 in Eisleben (Sachsen) als Sohn eines sächsischen Rittmeisters geboren. Er war Schauspieler, Schriftsteller und Regisseur, verfasste aber auch topographische Schriften. Zum ersten Mal trat er 1734 auf dem städtischen Theater nächst dem Kärtnertor in Wien auf und erlangte in weiterer Folge bald große Beliebtheit. Er schuf die Figur des Odoardo und entwarf zahlreiche Stegreifkomödien. Weiskern starb am 29. Dezember 1768 in Wien.

Jacob Haibel

Haibel wurde 1761 in Graz geboren, war Sänger und Komponist. Ab 1789 Mitglied der Theatertruppe von Schikaneder. 1804 wurde er in Djakovar/Đakovo (im heutigen Kroatien) Kirchenkapellmeister des Bischofs, 1807 heiratete er Sophie Weber; er starb dort 1826. Sein berühmtestes Werk ist der 1796 erschienene 'Tiroler Wastel", zu dem er auch eine Fortsetzung "Der Landsturm" ["Österreichs treue Brüder, oder Die Scharfschützen in Tirol"] komponierte . Weitere Werke: "Das medicinische Collegium", "Papagei und Gans", "Der Einzug in das Friedensquartier", "Tsching! Tsching!", "Alle Neune und das Centrum", "Astarath der Verführer" und mehrere Ballette, u.a. "Le nozze disturbate".

(vgl. Kürschner 1879)

Kürschner Haibel, Jacob 1879 Kürschner, Joseph: Haibel, Jacob. In: Allgemeine Deutsche Biographie 10 (1879), S. 379 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd103898883.html
Joachim Perinet

Joachim Perinet wurde am 20. Oktober 1763 geboren. Mit 19 Jahren begann er, Theater zu spielen, und führte ab 1782 im Theater am Neustift ‚Zum weißen Fasan‘ unentgeltlich Theaterstücke auf. Ab 1784 gab er auch eigene Schriften und Stücke heraus, 1785 debütierte er als Laienschauspieler am Leopoldstädter Theater. 1787 heiratete er Anna Gansch, die Ehe war jedoch nicht glücklich; seine Frau starb schon 1798. 1790 schließlich erhielt er ein festes Engagement als Theaterdichter am Leopoldstädter Theater. Perinet verfasste dort Kasperliaden, Zauberopern, Lustspiele, Ritterstücke und Possen – meist als Singspiel, was die Popularität der Stücke noch steigerte. Als Stückeschreiber feierte Perinet große Erfolge; sein Talent als Schauspieler scheint weniger groß gewesen zu sein. Weithin bekannt war aber vor allem seine Unfähigkeit, zu wirtschaften, und seine Verschwendungssucht – so soll er etwa sein gesamtes Erbe innerhalb von sechs Wochen durchgebracht haben. Trotz seiner Erfolge wurde Perinet 1797 von Direktor Karl Marinelli aufgrund von groben Unstimmigkeiten entlassen. Daraufhin wurde er von Emanuel Schikaneder als Theaterdichter und Schauspieler im Theater auf der Wieden engagiert. An seine früheren Erfolge konnte er hier aber nicht anschließen; 1803 – nach dem Tod Marinellis – kehrte er an das Leopoldstädter Theater zurück. Hier schuf er nun vor allem Parodien, Karikaturen und Travestien. Obwohl er sein Publikum noch begeisterte, wurden viele seiner Stücke zunehmend kritisiert. 1807 nahm er ein Gastengagement am Brünner Stadttheater an, kehrte aber schon im Herbst an die Leopoldstädter Bühne zurück. Seinen größten Misserfolg hatte er 1808 mit seiner Karikatur-Oper „Pumphia und Kulikan“, bei deren Premiere die Zuseher so lange pfiffen, bis die Aufführung abgebrochen wurde. Da sein Erfolg abnahm, begann Perinet auch Gelegenheitsstücke für die Festlichkeiten diverser Adelshäuser zu verfassen. 1815 hatte er seinen letzten Auftritt in der komischen Oper „Der Tyroler Wastl“, er starb am 3.Februar 1816.

(stark gekürzt übernommen aus: Großauer-Zöbinger 2009) (Online: http://lithes.uni-graz.at/maezene-pdfs/bio_perinet.pdf)

Großauer-Zöbinger Joachim Perinet (1763-1816) 2008/9 Großauer-Zöbinger, Jennyfer: Joachim Perinet (1763-1816). In: "Mäzene des Kasperls" - Online Edition von 27 Komödientexten und Studie [2008/9]. Online: http://lithes.uni-graz.at/maezene-pdfs/bio_perinet.pdf
Johann Friedrich Primisser

Geboren in Prad im Vintschgau am 21. August 1757 als Sohn eines Webers. Er erhielt eine über seinen Stand hinausgehende gelehrte Erziehung und konnte so Beamter im k. k. Gubernial-Registraturs- und Archivs-Official werden. Ab 1806 arbeitete er für die bayrische Regierung; er starb 1812 in Innsbruck. Mit seinen 'Tirolerliedern' begründete er - so Schissel von Fleschenberg (1907) - eine neue tirolische Dichtung. Der Großteil davon ist "loyale Gelegenheitspoesie im Dienste der Spitzen der Behörden, des österreichischen und nach 1806 unbedenklich auch des bairischen Herrscherhauses" (ebda). Darüber hinaus verfasste er auch eine (nicht fertiggestellte) "Tirolische Chronik" von 1130—1777, die "wohl für seinen Fleiß, kaum aber für sein historisches Talent [zeugt]" (ebda).

Schissel von Fleschenberg Primisser, Johann Friedrich 1907 Schissel von Fleschenberg, Otmar: Primisser, Johann Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie 53 (1907), S. 119-120. [Onlinefassung] URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd124543766.html
Karl von Marinelli

Karl Marinelli wird vermutlich 1745 in Wien geboren. Er entstammt einer alten Adelsfamilie, die allerdings zunehmend verarmte und bereits in der Generation seines Vaters den Adelstitel nicht mehr führen konnte. Dennoch dürfte er keine schlechte Ausbildung erfahren haben, zumal sein Vater, Josef Marinelli, Dom-Subkantor von St. Stephan und somit musikalisch gebildet war. Marinelli tritt 1761 in die Schauspielergesellschaft von Johann Schulz ein, welche dann Matthias Menninger als Prinzipal führt. Bereits um 1765 verfasst er seine ersten Vorspiele und etabliert sich bald nicht nur in seinem schauspielerischen Wirken, sondern auch als Hausdichter der (aus der Schulz’schen Truppe hervorgegangenen) Badener Gesellschaft. Während seiner Zeit als Wanderschauspieler sind auch drei seiner vier Geschwister Teil des gleichen Ensembles. Gespielt wird unter anderem in Olmütz, Prag, Pest, Graz und Pressburg. 1769 tritt er zum ersten Mal in der Leopoldstadt auf. 1780/81 ist es Marinelli, der inzwischen Menningers Kompagnon ist, auch durch entsprechenden finanziellen Erfolg möglich, ein stehendes Theater in der Leopoldstadt zu errichten: Einem entsprechenden, am 4.11.1780 über die Niederösterreichische Regierung an Josef II. gerichteten formellen Ansuchen um Baubewilligung wird am 18.12. stattgegeben, woraufhin eine endgültige Genehmigung am 2.1.1781 erfolgt. Zudem erlangt er ein Privilegium für die Aufführung von Schauspielen und Pantomimen sowie die Erlaubnis, sich ‚k.k. privilegierter Schauspielunternehmer‘ zu nennen und kann die neue Bühne schließlich (mit dem zu diesem Anlass verfassten Gelegenheitsstück ‚Aller Anfang ist schwer‘) am 20.10. eröffnen. Am 16. 4.1782 heiratet Marinelli Theresia Höglmüller, Tochter eines Steinmetz-Meisters, mit der er drei Kinder hat, die allerdings am 1.9.1796 verstirbt, woraufhin er fünf Monate später Anna Weiß, die Tochter des amtierenden Wiener Polizeidirektors, ehelicht. Als 1784 Menninger offiziell von der Kodirektion zurücktritt, übernimmt Marinelli auch die Leitung der Truppe, was sein schriftstellerisches Schaffen eindämmt. Schließlich zieht er sich ab Ende 1789 - abgesehen von vereinzelten Einsätzen als Souffleur - auch sonst gänzlich aus dem Spielbetrieb bzw. der Spielleitung zurück, um sich ausschließlich um die Verwaltung und Repräsentation der Bühne zu kümmern. 1800 richtet er ein Gesuch um Adelsbestätigung an Kaiser Franz I., woraufhin ihm am 10.10.1801 ein Adelsstanddiplom gewährt wird. Krankheitsbedingt stirbt Marinelli 58-jährig am 28.1.1803. Er gilt als Begründer der Wiener Volksbühne und Wegbereiter einer neuen Volksdramatik (vgl. Zöbinger [o.J.]; Komorzynski 1906).

Komorzynski Marinelli, Karl Edler von 1906 Komorzynski, Egon von: Marinelli, Karl Edler von. In: Historische Commission bei der Königl. Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Allgemeine Deutsche Biographie. Bd. 52: Nachträge bis 1899: Linker – Paul. Leipzig: Duncker & Humblot 1906, S. 210-211. Zöbinger Biographie Karl von Marinelli Zöbinger, Jennyfer: Biographie Karl von Marinelli. Online: http://lithes.uni-graz.at/maezene-pdfs/bio_marinelli.pdf [23.03.2016].
Johann Joseph Felix von Kurz Bernardon

In Wien als Sohn eines Wandertheaterprinzipalen geboren, ab 1737 Schauspieler am Kärntnertortheater, berühmt durch die von ihm verkörperte Figur des dümmlich-reflektierten 'Bernardon", dem eigentlichen Auslöser des 'Hanswurststreits'; Kurz' Stegreifgrotesken und Singspiele folgten dem Konzept eines 'totalen Theaters', das auf Kosten von Handlungslogik und -konsistenz alle Formen der theatralen Unterhaltung zu einem Seh- und Hörspektakel bündelte; durch das Norma-Edikt Maria Theresias, das alle Theaterstücke der Zensur unterwarf, war er gezwungen, die bis dahin in Kanevas lediglich skizzierten Handlungsläufe seiner Bernardoniaden auszuformulieren; Kurz wich zunächst nach Prag aus, kehrte 1754 nach Wien zurück und forcierte dort die Maschinenkomödie, die die Entwicklungen der barocken Bühnentechnik ausschöpfte; in den 1760ern finden wir ihn in Prag, Venedig, in Süddeutschland, im Rheinland und in Frankfurt/Main; 1770 versucht er noch einmal, in Wien als Theaterleiter Fuß zu fassen, doch verhindern dies letztendlich die strengen Zensurbestimmungen und die Propaganda Joseph von Sonnenfels'; 1772 geht er nach Warschau, wo er neben dem Theaterbetrieb auch eine Papiermühle leitet; 1784 stirbt er in Wien

###Quelle??

Zur Dialektverwendung: Sein Bernardon wurde zumindest im Wiener Spielbetrieb wohl leicht dialektal realisiert, unterschied sich allerdings auch sprachlich aufgrund seiner Nähe zu den Typen der Commedia dell'arte von den Hanswurstfiguren des Wiener Volkstheaters; Rein dialektal sprechen (bzw. singen) die Figuren in Kurz' Stücken nur, wenn sie - als Spiel im Spiel - dezidiert 'bäurische' Genrefiguren verkörpern.

Nikolaus Sturm Marcelin/Marcellinus Sturm

Nikolaus Sturm wurde als der Sohn eines Schuhmachers am 9.7.1760 in Rötz (Oberpfalz) geboren. Trotz dürftigen Einkommens des Vaters begann er ein Jurastudium in Ingolstadt, wobei er teils auf die Unterstützung von Wohltätern, teils auf die Nutzen, die sich aus seinem Dichter- und Unterhaltungstalent ergaben, bauen musste, was einen vagantenhaften Lebenswandel bedingte. Zum einen scheinen darunter Zielstrebigkeit und Studienfortschritt gelitten zu haben, zum anderen war die finanzielle Lage vielleicht doch zu trist – sein Studium konnte er jedenfalls nicht abschließen. Nach einem Versuch, in München Fuß zu fassen und dort ein Amt zu erlangen, entschloss er sich letztlich zu einer Richtungswende und suchte die Aufnahme im Münchner Augustinerkloster. Nachdem er den Ernst seines Ansinnens bewiesen hatte, trat er 1786 unter dem Klosternamen Marcelin ins Kloster Ramsau bei Haag ein und wurde 1788 nach Vollendung seiner theologischen Studien zum Priester geweiht. Es folgte eine Tätigkeit als Kollektor in Seemannshausen und nach einigen Jahren als Monatsprediger in München, ab 1800 dann die Stelle eines Parochus Vicarius in Schönthal (Oberpfalz) (vgl. Holland 1894, S. 45-48). Nach der Aufhebung des Klosters 1802 trat Sturm wieder unter seinem Taufnamen Nikolaus in der Eigenschaft eines Kooperators auf. In den beiden letzten Jahren seines Lebens wirkte er schließlich als Kommorant in Schönthal sowie als Vikar in der Pfarre Hiltersried. Ebenda starb er am 9.12.1812 nach Angaben Giehrls (vgl. Giehrl 1819, S. VII) durch einen unglücklichen Schnitt eines Landbaders in ein Gewächs an der Nase (vgl. auch Holland 1894, S. 45-48; Pörnbacher 1966, S. 870; 1990, S. 1263; Eckdaten zur Biographie auch bei Schön 1920). Seine Lieder, die zum Teil standardsprachlich, zum Teil aber auch mundartlich gehalten sind, verfasste er vermutlich großteils in seiner Studentenzeit – wahrscheinlich sind sie im Sinne eines Versuchs zu sehen, sich als Unterhalter ein Zubrot zu verdienen. Die überlieferten Lieder – nach Angaben Joseph Giehrls, des Herausgebers seines Werks, soll es sich um sein gesamtes Liedwerk mit Ausnahme eines einzigen handeln – umfassen ein breites Spektrum an Themen, weisen eine – wohl dem vermuteten Rezeptionskontext entsprechende – relativ einfache Form auf und zeigen sich zugleich fromm als auch derb. Erhalten sind dazu auch die Melodien, die von Sturm selbst stammen sollen. Die Lieder fanden rege Aufnahme im Volk, waren vermutlich mündlich wie schriftlich im Umlauf, wurden vielfach aber auch in veränderter Form weitergetragen (vgl. auch Pörnbacher 1966, S. 870; 1990, S. 1263). Giehrl scheint sich in diesem Kontext letztlich auch als Retter der Sturm’schen Originale zu sehen. Seine tatsächliche unmittelbare Bezugsquelle (handelte es sich um eigenhändige Manuskripte, um Aufzeichnungen anderer, …?) ist indessen leider unbekannt. Pörnbacher macht auf den Stellenwert der Mundart bei Sturm aufmerksam, indem er ihren Gebrauch hier von jenem etwa bei Kagerer oder Sebastian Sailer (welcher selbst als Begründer der schwäbischen Mundartdichtung gilt) unterschieden sieht, da die Mundart hier viel deutlicher selbständiges Ausdrucksmittel bzw. eigenständige Sprache sei (vgl. Pörnbacher 1990, S. 1263).

Kommentare zur Literatur zu Sturm: Schön (1920, S. 40-41): Hier findet sich nur eine kurze Erwähnung. Schön liefert Eckdaten zu Sturms Biographie, macht eine Bemerkung zur Funktion der Mundart bei ihm und verweist auf die Liederedition. Pörnbacher (1966, S. 870): Hier findet sich vor allem ein Hinweis auf den Liederband sowie kurze Bemerkungen zum darin Enthaltenen. Pörnbacher (1990, S. 1048-1055 u. S. 1263): Hier sind drei von Sturms Liedern abgedruckt (‚Der Abschied oder der Klausner‘, ‚Das Hausgemälde‘, ‚Der moralisierende Bauer‘); darüber hinaus liefert das Autorenregister einige Bemerkungen zu Sturm und seinem Wirken. Giehrl (1819, S. III-VIII): Giehrl liefert einige Bemerkungen zu der Edition sowie Ausführlicheres zu Sturms Biographie (in recht persönlichen Zügen). Holland (1894, S. 45-48): Holland bietet einigermaßen ausführliche Informationen zur Biographie Sturms sowie Ausführungen zum Liedwerk.

Giehrl Vorrede [zu Sturms Liedern] 1819 Giehrl, Joseph: Vorrede. In: Sturm, Marcelin: Lieder zum Theil in baierischer Mundart von P. Marcelin Sturm, ehemaligem Augustiner. In Musik gesetzt nach den eigenen Melodien des Verfassers von dem kön. Advokaten Giehrl in Neunburg vorm Walde. [O.O.: o.V.] 1819. Holland Sturm, Nikolaus 1894 Holland, Hyacinth: Sturm, Nikolaus. In: Allgemeine Deutsche Biographie 37 (1894), S. 45-48 [und Online im Internet: URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd101244193.html [Stand 2011-04-12]]. Pörnbacher Literatur und Theater von 1550-1800 1966 Pörnbacher, Hans: Literatur und Theater von 1550-1800. In: Max Spindler (Hg.): Handbuch der bayerischen Geschichte. Bd. 2: Das alte Bayern. Der Territorialstaat. Vom Ausgang des 12. Jahrhunderts bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. München: Beck 1966, S. 848-883. Pörnbacher (Hg.) Bayerische Bibliothek III 1990 Pörnbacher, Hans (Hg.): Bayerische Bibliothek. Texte aus zwölf Jahrhunderten. Bd. 3: Die Literatur des 18. Jahrhunderts. Das Zeitalter der Aufklärung. Vorarbeiten von Benno Hubensteiner. München: Süddeutscher Verlag 1990. Schön Geschichte der deutschen Mundartdichtung 1920 Schön, Friedrich: Geschichte der deutschen Mundartdichtung. Tl.1: Vom Ende des 16. Jahrhunderts bis zu den niederdeutschen Klassikern. Freiburg/Br.: Fehsenfeld 1920.
Florian Reichssiegel

Florian Reichssiegel (auch F. Reichsiegel) wurde am 26.12.1735 in Salzburg geboren und starb am 15.5.1793 in Dornbach bei Wien. Er war Benediktiner, Bühnendichter und Lyriker. Zu seinen Werken zählen Schauspiele (von welchen einige von M. Haydn vertont wurden), Pantomimen, Singspiele und Gedichte.

[Die Informationen entstammen einstweilen dem 'Austria-Forum' (http://www.austria-lexikon.at/af/AEIOU/Reichssiegel,_Florian_auch_F._Reichsiegel); es steht daher noch aus, eine eher zitierfähige bzw. zuverlässigere Quelle heranzuziehen... #es]

[Ich habe bisher nur in einem Werk ('Die Wahrheit der Natur [...]') tatsächlich dialektale Merkmale gefunden. #es]

Gregor Joseph Werner

Werner wurde in Ybbs an der Donau als Sohn eines Tischlers geboren und kam 1728 an den Hof der Fürsten Esterházy, wo er bis zu seinem Tod als Hofkapellmeister (als Vorgänger von Joseph Haydn) wirkte. "Werner schrieb vor allem geistliche Musik und gehört - immer im Schatten Joseph Haydns stehend - zu den zu Unrecht vergessenen Meistern der Vorklassik." (Gmasz 2010, S. 211) In verschiedenen Kompositionen zeigt sich seine Neigung zur vokstümlichen Sprache. (vgl. ebd.)

Michael Haydn Karl Friedrich Hensler

Karl Friedrich Hensler (auch: Albrecht Karl Friedrich H., Carl Friedrich H., Albertus F. H. bzw. mit unterschiedlichen Schreibungsvarianten des Nachnamens, wie Henseler, Hennsler, Hennseler, Hinsler) wurde am 1.2.1759 in Vaihingen (Württemberg) als Sohn eines Arztes geboren. Er studierte von 1775 bis 1778 Theologie in Tübingen. 1784 kam er nach Wien, um Beamter zu werden, wandte sich aber dem Theater zu und war ab 1786 auf Wirken Marinellis hin Bühnendichter am Leopoldstädter Theater, das er 1804 übernahm. 1817 übernahm Hensler das Theater an der Wien, 1818 die Bühnen von Preßburg und Baden. Von 1773 bis 1821 war er mit der Schauspielerin Karolina Amman verheiratet. Er starb am 24.11.1825 in Wien. Hensler verfasste zahlreiche volkstümliche Bühnenstücke, besonders romantische Märchenstücke, Possen sowie Kasperliaden und hatte prägende Wirkung auf das Wiener Volksstück.

vgl. Pausch 1969 und Österreichisches biographisches Lexikon II, S. 275.

Österreichisches biographisches Lexikon II 1959 Österreichische Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Österreichisches biographisches Lexikon 1815 - 1950. Bd. 2: Glae – Hüb. Wien: Verl. der Österr. Akad. der Wiss. 1959. Online im Internet: URL: http://www.biographien.ac.at/oebl [Stand: 2011-08-23]. Pausch Hensler, Karl Friedrich 1969 Pausch, Oskar: Hensler, Karl Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie. Bd. 8. Berlin: Duncker & Humblot 1969, S. 564-565.
Wenzel Müller

Wenzel Müller wurde am 26.9.1767 in Turnau (Turnov, Tschechische Republik) geboren. Er war Kapellmeister und erfolgreicher Singspielkomponist. Ab 1782 war er für das Theater tätig, ab 1786 wirkte er als Kapellmeister und Hauskomponist am Wiener Leopoldstädter Theater, von 1807 bis 1813 an der Deutschen Oper in Prag und von 1813 bis 1830 schließlich wieder im Wiener Leopoldstädter Theater. Er starb am 3.8.1835 in Baden (Niederösterreich).

Joseph Reither

Josef Reither, auch Reiter, Reitter, Reuter, Reutter (* 8. Jänner 1750 in Weinberg (Oberösterreich); † 29. Mai 1809 in St. Florian), war Augustiner Chorherr im Stift St.Florian und Lyriker. Er verfasste vor allem geistliche Texte, zur Zeit der Koalitionskriege Ende des 18. Jahrhunderts aber auch eine Reihe patriotischer Gesänge, darunter auch dialektale Texte (vgl. zur Übersicht etwa die Bilbiographie im Forum oö Geschichte ). Vgl. auch Buchmayr 2002.

Buchmayr Reither, Josef 2002 Buchmayr, Friedrich: Reither, Josef. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL), Bd. 20, Ergänzungen VII. Herzberg [u.a.]: Bautz 2002, Sp. 1206-1209.
Anton [?]* Honeder Dani Pachauer

Honeder (auch: Anton Haneder, vulgo: Pachauer Dani) soll um 1763 in Julbach am Inn geboren worden sein. Sommer 1789 verließ er seinen Heimatort und stieß auf eine 'Räuberbande'. Der Raub, der auch im von ihm überlieferten Lied behandelt wird (siehe Werke), fand am 12. September 1789 statt und ist auch aktenmäßig belegt. Honeder, der daraufhin steckbrieflich gesucht wurde, verließ die Gegend und ging nach Wien, kehrte aber zurück und wurde Ende 1789 inhaftiert. Am 12.4.1791 wurde er unmittelbar vor der Hinrichtung begnadigt, weiterhin eingesperrt, dann aber vermutlich des Landes verwiesen. Über sein weiteres Leben ist nicht mehr bekannt, als dass er 1793 abermals, wegen Viehdiebstahls, angeklagt war. (Vgl. Klein 1966, S. 56-62 bzw. Pörnbacher 1990, S. 1220).

[*Es ist nicht ganz sicher, ob Honeder tatsächlich als Autor tätig war bzw. ist es vielleicht sogar eher nicht wahrscheinlich - ? #es] (Klein (1966, S. 56) geht davon aus, dass der Dichter mit dem Helden des Liedes identisch sei; er sieht das dadurch begründet, dass sich Akten und Lied sehr gut ergänzen, dass also die das Lied glaubwürdig ist. -- Dennoch scheint es nicht ganz so eindeutig zu sein, dass wirklich Honeder selbst und nicht jemand aus der Umgebung dieser Begebenheiten das Lied verfasst hat. Vor allem das Herrscherlob in Strophen 11-13 und die reumütige Bekehrung am Ende könnten auch darauf hindeuten, dass die (wohl weithin bekannte) Begebenheit im Sinne der Obrigkeit durch das Lied instrumentalisiert wurde. [#ez])

Kommentare zur Literatur zum Autor: Klein (1966, S. 56-62): Klein rekonstruiert das Schicksal von Honeder relativ detailliert anhand verschiedener Akten. Pörnbacher (1990, S. 1220): Hier finden sich einige wenige Daten zum Autor sowie Kommentare zum Kontext des von ihm überlieferten Liedes mit Verweis auf Klein.

Klein Zum Antoni-Honeder-Lied von 1790 1966 Klein, Herbert: Zum Antoni-Honeder-Lied von 1790. Der Wirklichkeitsgehalt einer altsalzburgischen Moritat. In: Jahrbuch des österreichischen Volksliedwerkes 15 (1966), S. 56-62. Pörnbacher (Hg.) Bayerische Bibliothek III 1990 Pörnbacher, Hans (Hg.): Bayerische Bibliothek. Texte aus zwölf Jahrhunderten. Bd. 3: Die Literatur des 18. Jahrhunderts. Das Zeitalter der Aufklärung. Vorarbeiten von Benno Hubensteiner. München: Süddeutscher Verlag 1990.
Anton von Bucher

Anton Bucher wird am 11.1.1746 in München als Sohn eines hoch geschätzten Wappen- und Diplommalers (welchem 1745 von Kurfürst Maximilian II. der Adel verliehen wurde) geboren. Nach der Trivialschule ebendort besucht er das Jesuitengymnasium in Ingolstadt, wo er auf das Leben im geistlichen Stand vorbereitet wird. 1768 kehrt er nach der Priesterweihe nach München zurück, wo er Kaplan der Pfarrei Heilig Geist wird. Gesellschaftlich prägend wirken in der folgenden Zeit die Reformbewegungen im Schulwesen; unter den in diesem Sinne wirkenden Gelehrten wird Heinrich Braun auf Bucher aufmerksam und gewinnt ihn für seine Anliegen. Ab 1771 wirkt er als Kommissar der Volksschulen, ab Mitte 1772 dann als Rektor der Deutschen Schulen in München. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens ist er mit der Neuordnung des Schulwesens in München betraut und ist Teil der Kommission, die 1774 zur Volksschulreform zusammentritt. Darüber hinaus verfasst er selbst auch einige Lehrwerke. Es kommt, vermutlich angesichts unterschiedlicher Meinungen hinsichtlich der Reformpläne, aber zum Zwist mit seinem früheren Förderer Braun. Mit – auch öffentlich vorgebrachter – Kritik an der Abneigung vieler Eltern, ihre Kinder für den Bürgerstand zu erziehen, sowie an der Angewohnheit vieler geistlicher Lehrer, ihre Zöglinge missbräuchlich im Unterricht für den geistlichen Stand anzuwerben, handelt er sich zudem den Unmut jener ein, die sich getroffen fühlen. Bucher verlässt in der Folge letztlich München und übernimmt 1778 die Pfarrei Engelbrechtsmünster bei Pfaffenhofen, wo er sich verdienstvoll einsetzt. Er richtet dort nicht nur eine Pfarrbibliothek ein, gründet eine Feiertagsschule und organisiert Fortbildungskurse für Kinder, sondern er zeigt auch in der Praxis, was er sich an Verbesserungen und Änderungen vorstellt. Sein Amt als Seelsorger lässt zudem ausführlichere schriftstellerische Arbeiten zu, sodass ihm die damit verbundene Muße erlaubt, mehrere satirische Schriften zu verfassen, durch welche er bestrebt ist, über den engen Kreis seiner Pfarrei hinaus wirksam zu werden und in diesem Sinne auf die Gesellschaft wie die Kirche einzuwirken; so treffen seine Beanstandungen in wesentlichen Teilen etwa das falsche Frömmigkeitsverhalten der Bevölkerung, aber auch die insbesondere durch das Jesuitentum hervorgebrachten Übelstände in der Kirche. Buchers Schriften erscheinen zwar anonym, doch ist davon auszugehen, dass die Verfasserschaft der Texte weithin bekannt war. Hinsichtlich ihres Rezeptionskreises bemerkt Heigel, dass eine Verbreitung im Norden des Landes durch den spezifisch süddeutschen Charakter gehemmt war, während sie in Süddeutschland, soweit dies möglich war, durch Wirken der Obrigkeit unterdrückt wurde (vgl. Heigel 1876, S. 477). Dennoch ist ihr Stellenwert sicher nicht zu unterschätzen, so betont auch Pörnbacher den Rang der satirischen Texte Buchers: „Diese Schriften stellen ohne Zweifel den Höhepunkt der Aufklärungssatire in Bayern dar, sie leben vom Witz ihres Autors und von seinem Geist, sie überzeugen durch seine Sprachkunst und Formulierungsgabe und erhalten auch Anerkennung von Männern wie Jean Paul und dem alten Goethe“ (Pörnbacher 1990, S. 1207). Zugleich kritisiert er allerdings die unmäßige Übertreibung sowie die einseitige Betonung des Negativen und bemerkt nachdrücklich: „Bucher verallgemeinert, ohne zu differenzieren“ (ebda.). Auch damit zusammenhängend wird Bucher teils missverstanden und falsch gedeutet, wobei er diesbezüglich später aber, darauf bedacht, sensibler wird und Missdeutungen vorzugreifen versucht, vor falschem Übereifer warnt und herausstreicht, wie sehr ihm ungekünstelte Frömmigkeit ein Anliegen ist. Ab 1784 übernimmt Bucher dann die Schulinspektion der umliegenden Dekanate. Darüber hinaus ist er korrespondierendes Mitglied in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und hat (als „Ulrich von Hutten“) regen Anteil am Geheimbund der Illuminaten, nach dessen Aufdeckung und Verbot er allerdings seine Entlassung aus dem Geistlichen Ratsschuldirektorium hinnehmen muss. Dabei kehrt er um die Jahrhundertwende dem Illuminatentum zunehmend den Rücken und wendet sich zur konkurrierenden Bewegung der 'Patrioten' hin, in welcher er schließlich einer der führenden Köpfe gewesen sein dürfte. Der Gruppe geht es um einen Versuch eines Umsturzes mit französischer Unterstützung und eine konkrete Umgestaltung des bayerischen Staates (in diesem Sinne werden auch politische Flugschriften mit republikanischen Zügen verfasst), wobei ihr vor allem auch eine Wirkung beim einfachen Volk ein Anliegen ist. Nach der Jahrhundertwende kommt es aber zur Auflösung der Patriotenpartei und Bucher ist zunehmend von Verbitterung und Lebensunmut gezeichnet. 1813 legt er schließlich seine Stellung nieder und zieht nach München, wo er am 08. [oder 7.? oder 11.?] 01.1817 stirbt (vgl. Wittmann 1980, S. 1ff.; Pörnbacher 1990, S. 1207; Heigel 1876, S. 476f.).

Heigel Bucher, Anton 1876 Heigel, Karl Theodor von: Bucher, Anton. In:Allgemeine Deutsche Biographie. Bd. 3: Bode – v. Carlowitz. Hrsg. von der Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Leipzig: Duncker und Humblot 1876, S. 476–477 [und online im Internet: URL: http://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bucher,_Anton_von&oldid=1127388 [Stand 2011-05-13]]. Pörnbacher (Hg.) Bayerische Bibliothek III 1990 Pörnbacher, Hans (Hg.): Bayerische Bibliothek. Texte aus zwölf Jahrhunderten. Bd. 3: Die Literatur des 18. Jahrhunderts. Das Zeitalter der Aufklärung. Vorarbeiten von Benno Hubensteiner. München: Süddeutscher Verlag 1990. Wittmann Nachwort [zu: Bucher: Bairische Sinnenlust] 1980 Wittmann, Reinhard: Nachwort. In: Anton von Bucher: Bairische Sinnenlust bestehend in welt- und geistlichen Comödien, Exempeln und Satiren. Mit einem Nachwort herausgegeben von Reinhard Wittmann. München: Idion 1980.
Philipp Hafner

Philipp Hafner, auch unter den Pseudonymen Kilian Fiedelbogen, Johannes Wurstius oder Phakipinpler produktiv, gilt als der „Vater der Wiener Volksdramatik“ (s. z.B. Blümml 1922, S. 16; vgl. auch Aust/Haida/Hein: „Hafner gibt einem Schema den Wiener Inhalt“ (Aust/Haida/Hein 1989, S. 69)).

Über seine Biograpie ist kaum etwas bekannt; über die eher anekdotenhaften Angaben in der ersten, von Joseph Sonnleithner 1812 herausgegebenen Werkausgabe hinaus haben auch akribische Archivrecherchen - insbesondere durch Ernst Baum (1914/15) und E.K. Blümml (1922) - nur spärliche Daten zutage fördern können, die sich eher auf seine Herkunft denn auf sein eigenes Leben beziehen:

Hafners Vater, Philipp Wilhelm Hafner, stammt ursprünglich aus Unterfranken, kommt aber 1724 nach Wien, wo er zunächst als Extraordinari-Kanzleidiener der Reichshofkanzlei, ab 1731 als zweiter Rollist und Kanzleidiener in der Judizialregistratur tätig ist. Im Februar 1730 heiratet er Maria Anna Taig. Die desolaten ökonomischen Verhältnisse prägen die Familie ebenso wie eine rasche Aufeinanderfolge von Geburten, Krankheiten und Todesfällen (vier Kinder können großgezogen werden, weitere sterben kurz nach der Geburt). Philipp Hafner wird am 27. September 1735 in Wien geboren. Wie sich seine schulische und berufliche Ausbildung gestaltet, ist nicht genau bekannt. So ist weder der Besuch des Akademischen oder des Jesuitengymnasiums nachweisbar, noch wird er in den Matrikeln der Universität geführt. Da er allerding juristische Kenntnisse aufweist und dann als Assessor (und im Übrigen auch Amtsschreiber) am Wiener Stadtgericht tätig ist, was ein vorausgegangenes Rechtsstudium voraussetzt, ist zu vermuten, dass er an der Universität studiert hat. Ab 1760 wirkt Hafner als Gelegenheitsdichter und Komödienschreiber, wobei er allerdings kein festes Verhältnis zum Hoftheater hat. Durch die finanzielle Unterstützung von Gönnern (maßgeblich von dem Stadtrichter Bellesini, dem Abt Thomas von Melk und dem Aristokraten Graf Thun) ist es ihm dennoch möglich, während der Zeit seiner schriftstellerischen Tätigkeit ohne Anstellung auszukommen. Am 30.7.1764 stirbt Hafner an Schwindsucht (vgl. Blümml 1922, S. 3ff.; Sonnleitner 2001, S. 424ff.; Rieder 1966, S. 464; Eyer 1986, 4ff.).

Hafner wendet sich gegen die zu seiner Zeit verbreitete Stegreifkomödie, die er für unfruchtbar hält, er lehnt das Extemporieren ab, erteilt aber auch dem inhaltslosen Formalismus der Gottsched-Anhänger eine Absage und missbilligt Bestreben, das Theater zu didaktischen Zwecken im Sinne einer Tugendschule zu nutzen. Ihm ist das Natürliche, das Urwüchsige, das Heimische ein Anliegen. Seine Stücke bilden in weiten Teilen das Auslaufen der Theatertradition des Barock ab; so sehen ihn auch Aust/Haida/Hein in seinem Werk als Zeitgenosse der Aufklärung ausgewiesen (vgl. Aust/Haida/Hein 1989, S. 69). Seine Stücke sind charakterisiert durch eine vollständige Ausformulierung, in welcher dem Stegreif kaum Raum bleibt, durch geordnete und witzige Dialoge, eine kohärente Handlung, raffinierte Verwicklungen wie überraschende Wechsel, durch Individualisierung der Figuren gegenüber der teils üblichen Typisierung und in diesem Sinne auch natürliche Charaktere (vgl. Sonnleitner 2001, S. 426ff.; Blümml 1922, S. 16ff.; Aust/Haida/Hein 1989, S. 69; Rieder 1966, S. 464) Sonnleitner weist auch auf den grundsätzlich veränderten Habitus der lustigen Figur bei Hafner hin: Der Hanswurst übernimmt meist die Rolle des Dieners, doch ist diese in ein bürgerliches Milieu platziert. Dabei ändert sich das Gleichgewicht zwischen dem Herrn und dem Diener zugunsten des letzteren, was sich auch darin wiederspiegelt, dass die Distanz zwischen beiden in Bezug auf Sprache und Verhalten reduziert ist und eine teils vertrauliche Beziehung zwischen Herrn und Diener besteht. Zudem finden bei Hafner – wenn auch oft noch nur in Nebenrollen - erstmals Figuren aus den Unterschichten (wie Friseure, Kutscher, Köche, Bäcker u.a.) Eingang in die Texte, wobei zugleich ein neuer, natürlicher Umgangston geprägt wird (vgl. Sonnleitner 2001, S. 428). Allgemein sind die Nebenhandlungen häufig auf satirische Weise als Kontrast zur höfischen Hauptaktion gestaltet (vgl. Sonnleitner 2001, S. 422); dem Hofmann, der sich „durch exzessive Selbstkontrolle und implizite Verstellung zu bewähren hat, steht die exzessive Körperlichkeit des Hanswurst gegenüber“ (Sonnleitner 2001, S. 422), dieser „konterkariert […] das repressive Normengefüge und fungiert damit als psychosoziales Ventil für das adelige Publikum“ (Sonnleitner 2001, S. 423). Seine Lieder sind nach Blümml inhaltlich von einer Entwicklung beeinflusst, die in Wien schon im 17. Jahrhundert einsetzte. Hafner holt sich die Melodien zu großen Teilen aus dem Bestand der Instrumentalmusik seiner Zeit und stützt sich auf allgemein verbreitetes Gut, wobei die textliche Einpassung laut Blümml teils Härten oder aber versetzte Betonungen entstehen lässt und manche Unstimmigkeit zwischen sprachlichem und musikalischem Akzent hervorbringt (vgl. Blümml 1922, S. 52ff.). Die Lieder, die sich großer Beliebtheit sowie ansehnlicher Verbreitung erfreuten, wurden mehrfach neu aufgelegt (vgl. Rieder 1966, S. 464). Hafners Werk hat nachwirkend nicht nur Einfluss auf spätere Schriftsteller (wie etwa Raimund, Nestroy oder Anzengruber), er spielt auch im Allgemeinen eine bedeutende Rolle für die poetologischen Veränderungen im Bereich des Dramas (vgl. Rieder 1966, S. 464; Sonnleitner 2001, S. 423).

Die dialektalen Anlagen einiger Figuren in seinen Stücken wären noch näher zu untersuchen, so etwa der Hausmeister in 'Der Furchtsame', dessen Arien deutliche Wienerische Einschläge aufweisen, vgl. die nachgebunden Singeinlagen (S. 111ff.): http://data.onb.ac.at/ABO/%2BZ136718009

Kommentare zur Literatur zum Autor: Rieder (1966, S. 464): Der NDB-Eintrag zu Hafner beinhaltet biographische Informationen sowie Bemerkungen zu Wirken und Werk des Dichters. Blümml (1922, S. 3-81): Blümml liefert hier in der Einleitung seiner Reprint-Ausgabe von Hafners ‚Scherz und Ernst in Liedern‘ einige Ausführungen zu Hafners Leben und Wirken sowie zu dessen Liedern. Aust/Haida/Hein (1989, S. 67-80, S. 109-110 et pass.): In diesem Überblickswerk zur Gattung ‚Volksstück‘finden sich immer wieder Bezüge und Verweise zu Hafner sowie auch ausführlichere Bemerkungen zur Bedeutung des Autors für die Gattungskonzeption und Ausführungen zu einzelnen Werken. Sonnleitner (2001, S. 419-446): Im Nachwort zu Hafners gesammelten Komödien liefert Sonnleitner einigermaßen ausführliche Informationen zu Leben und Werk.

Aust / Haida / Hein Volksstück 1989 Aust, Hugo / Haida, Peter / Hein, Jürgen: Volksstück. Vom Hanswurstspiel zum sozialen Drama der Gegenwart. München: Beck 1989. (Arbeitsbücher zur Literaturgeschichte) Baum (Hg.) Philipp Hafners gesammelte Werke 1914-1915 Philipp Hafners gesammelte Werke. Eingel. u. hrsg. von Ernst Baum. 2. Bde. Wien 1914/1915. (Schriften des literarischen Vereins in Wien 19 und 21). Blümml (Hg.) Philipp Hafner: Scherz und Ernst in Liedern 1922 Blümml, Emil Karl (Hg.): Philipp Hafner: Scherz und Ernst in Liedern. Neu herausgegeben und eingeleitet von Emil Karl Blümml. Wien, Prag, Leipzig: Strache 1922. [Reprint der beiden Ausg. v. 1763/64, Wien: Kurzböck] Eyer Das lyrische und dramatische Werk Philipp Hafners 1986 Eyer, Ingrid: Das lyrische und dramatische Werk Philipp Hafners. Seine weltanschauliche und stilistische Position in der österreichischen Literatur der Maria-Theresianischen Ära. Wien, Phil. Diss. 1986. Rieder Hafner, Philipp 1966 Rieder, Heinz: Hafner, Philipp. In: Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Neue Deutsche Biographie. Bd. 7: Grassauer – Hartmann. Berlin: Duncker & Humblot 1966, S. 464 [und online im Internet: URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd118544640.html [Stand 2011-05-17]]. Sonnleitner Nachwort [zu Hafners Komödien] 2001 Sonnleitner, Johann: Nachwort. In: Hafner, Philipp: Komödien. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Johann Sonnleitner. Wien: Lehner 2001. (Texte und Studien zur österreichischen Literatur- und Theatergeschichte 1) S. 419- 446.
Wolfgang Rinswerger

Wolfgang Rinswerger (auch Ringswerder, Ringsperger) wird am 7.4. 1658 in München geboren. 1676 tritt er in den Benediktinerorden in Tegernsee ein, wo er am 25.4.1677 die Profess ablegt. Es folgt ein Studium der Theologie und Philosophie in Salzburg und 1682 die Priesterweihe. 1683-1689 ist er als Professor der Poesie und 1689-98 als Professor der Rhetorik am Akademischen Gymnasium in Salzburg tätig. 1698-1702 ist er Professor der Rhetorik am fürstbischöflichen Lyzeum in Freising, woraufhin er 1702 Präfekt des Lyzeums wird und darüber hinaus durch Fürstbischof Johann Franz von Eckher zum wirklichen geistlichen Rat ernannt wird. 1707 schließlich erfolgt seine Wahl zum Abt von Michelfeld (Oberpfalz). Dort stirbt er am 14.10.1721 (vgl. Boberski 1978, S. 166-168 u. S. 330; Knedlik 2003, Sp. 1254-1256; Pörnbacher/Hubensteiner 1986, S. 1287; Pörnbacher 1966, S. 866; Pörnbacher 1995, S. 203).

Rinswerger galt als Schriftsteller von Rang. Er hatte eine Vorliebe für Allegorien sowie lebende Bilder und bevorzugte religiöse Stoffe, griff aber etwa auch zu historischen Exempeln. Unter seinen Stücken, denen ein nicht geringer Erfolg zukam, finden sich unter anderem Schuldramen, Bibeldramen, allegorische Spiele, Moralitäten, Historien und Heiligenspiele. Dabei gab er der Musik viel Raum in seinem Werk. In den lateinisch verfassten Stücken finden sich stellenweise auch deutschsprachige Einlagen, die teils in bairischer Mundart gestaltet sind. Rinswerger schuf nach Boberski (1978, S. 330) insgesamt 35 Werke (worunter bei zweien seine Autorschaft nicht gänzlich sicher ist), die zwischen 1686 und 1698 zum ersten Mal im Salzburger Universitätstheater gespielt wurden [und vermutlich auch in diesem Zeitraum entstanden sind - ? #es]. Die meisten seiner Dramen und Deklamationen wurden nach seinem Tod von Johann Ev. Heigl (1685-1745), Mitbruder Rinswergers, unter dem Titel 'E funere Phoenix' herausgegeben (vgl. Boberski 1978, S. 166-168 u. S. 330; Knedlik 2003, Sp. 1254-1256; Pörnbacher/Hubensteiner 1986, S. 1287; Pörnbacher 1966, S. 866; Pörnbacher 1995, S. 203; Meid 2009, S. 366).

Kommentare zur Literatur zum Autor: Boberski (1978, S. 166-168 u. S. 330): Boberski bietet einige interessante Ausführungen zu Autor und Werk. Knedlik (2003, Sp. 1254-1256): Es handelt sich um einen Artikel im ‚Biographisch-bibliographischen Kirchenlexikon‘, der ausführlichere Informationen zur Biographie Rinswergers bietet. Meid (2009, S. 366): Meid bringt einige wenige Ausführungen zum Werk Rinswergers. Pörnbacher (1966, S. 866): Rinswerger findet hier nur kurz Erwähnung. Pörnbacher/Hubensteiner (1986, S. 1287): Pörnbacher/Hubensteiner bringen grundlegende Angaben zu Rinswerger. Pörnbacher (1995, S. 203): Pörnbacher liefert hier einige knappe Bemerkungen zu Rinswerger.

Zusätzlich gibt es noch die informationsreiche Diplomarbeit von Thomas Schächl: "Disceptatio inter viros et mulieres". Eine Analyse eines Salzburger Benediktinertheaterstückes von Pater Wolfagnag Rinswerger, aufgeführt zu Ostern 1693 an der Alten Universität Salzburg. Salzburg, Dipl. 1994.

Boberski Das Theater der Benediktiner an der alten Universität Salzburg 1978 Boberski, Heiner: Das Theater der Benediktiner an der alten Universität Salzburg (1617-1778). Wien: Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften 1978. (Theatergeschichte Österreichs VI,1) Knedlik Rinswerger, Wolfgang 2003 Knedlik, Manfred: Rinswerger, Wolfgang OSB. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon. Bd. XXI. Nordhausen: Bautz 2003, Sp. 1254-1256 [und online im Internet: URL: http://www.bautz.de/bbkl/r/rinswerger_w.shtml [Stand 2011-05-25]]. Meid Die deutsche Literatur im Zeitalter des Barock 2009 Meid, Volker: Die deutsche Literatur im Zeitalter des Barock. Vom Späthumanismus zur Frühaufklärung. München: Beck 2009. Pörnbacher Literatur und Theater in der Oberpfalz 1995 Pörnbacher, Hans: Literatur und Theater in der Oberpfalz vom hohen Mittelalter bis zum Ende des Alten Reiches. In: Handbuch der bayerischen Geschichte. Begr. v. Max Spindler. Bd. III,3: Geschichte der Oberpfalz und des bayerischen Reichskreises bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. In Verbindung mit Dieter Albrecht [u.a.] neu herausgegeben von Andreas Kraus [u.a.]. 3., neu bearb. Aufl. München: Beck 1995, S. 193-210. Pörnbacher Literatur und Theater von 1550-1800 1966 Pörnbacher, Hans: Literatur und Theater von 1550-1800. In: Max Spindler (Hg.): Handbuch der bayerischen Geschichte. Bd. 2: Das alte Bayern. Der Territorialstaat. Vom Ausgang des 12. Jahrhunderts bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. München: Beck 1966, S. 848-883. Pörnbacher / Hubensteiner (Hgg.) Bayerische Bibliothek II 1986 Pörnbacher, Hans / Hubensteiner, Benno (Hgg.): Bayerische Bibliothek. Texte aus zwölf Jahrhunderten. Bd. 2: Die Literatur des Barock. Ausgewählt und eingeleitet von Hans Pörnbacher. München: Süddeutscher Verlag 1986.
Rogerius Schranzhofer

Stamser Zisterzienser, Stiftshistoriker und Abt zu Gries

Hinweis in: Hupfauf 2010, S. 246; Lebensdaten aus: Der Schlern 79 (2005), S. 69 (#ez: nur Snippet-Ansicht auf Google Books, deshalb ist hier kein genauer Artikel angegeben)

Wolfgang Amadeus Mozart Michael Stockhamer

Nur in Zusammenhang mit einem Lied erwähnt: "Ein ganz neu komponiertes Lied. Wehmütige Klage zweyer Zehendmayrn [...]. Michael Stockhamer 1795" (vgl. Commenda 1964, S. 53)

Näheres konnte nicht ausfindig gemacht werden.

Commenda P. Wilhelm Paillers Liednachlaß 1964 Commenda, Hans: P. Wilhelm Paillers Liednachlaß. In: Jahrbuch des österreichischen Volksliedwerkes 13 (1964), S. 45-54.
J. Fr. Gr.

Autor der Posse 'Was kann ein Buffant nicht thun"; Monogramm noch nicht entschlüsselt #cn

Johann Georg Heubel

Johann Georg Heubel gehört zum Kreis der heute weitgehend vergessenen bzw. kaum mehr belegbaren Autoren im Umkreis des Kärntnertortheaters. Er selbst war nicht Schauspieler – wie etwa Kurz oder Weiskern –, sondern Direktionssekretär des Theaters („Theatral-Secretarius“). Über seine Lebensdaten ist fast nichts bekannt: Er starb lt. Teubner (Die Theater Wiens II/I, S. 86, Anm. 2, zit. nach Tulla 1918/19, S. 295) 1762 im 42. Lebensjahr, muss also 1720 oder 1721 geboren worden sein; die Stelle als Theatersekretär hat er seit mindestens 1752 eingenommen. Andere Quellen zu seinem Leben scheint es nicht zu geben.

Tulla zählt 35 namentlich zuordenbare Stücke, darunter etwa zwei Drittel Stegreifkomödien und ein Drittel regelmäßige Stücke. Mindestens 8 der Stücke sind laut Tulla Übersetzungen oder Nachdichtungen aus dem Italienischen, Französischen und Englischen, die anderen können wohl als eigene Schöpfungen Heubels betrachtet werden. Überliefert sind hauptsächlich die regelmäßigen Stücke, die auch gedruckt wurden; von den Stegreifstücken sind teilweise die Gesangseinlagen in handschriftlichen Sammlungen überliefert, teilweise sind auch nur mehr die Titel bekannt (vgl. die bibliographische Auflistung bei Tulla 1918/19, S. 296-298).

Dialekt spielt in seinen Stücken - jedenfalls in den überlieferten Texten - zwar keine entscheidende Rolle, lässt sich allerdings in den erhaltenen Arien zumindest in einzelnen Fällen nachweisen.

Tulla Johann Georg Heubel 1918-1919 Tulla, Artur: Johann Georg Heubel (1721-1762). Ein bibliographischer Beitrag zur Geschichte der Wiener Stegreifkomödie. In: Zeitschrift für Bücherfreunde. Neue Folge, 10. Jg., 2. Hälfte (1918/1919), S. 295-198.
Johann Baptist Henneberg

Kapellmeister am Freihaustheater, später Organist der Esterhazys in Eisenstadt. Mit Mozart befreundet und dessen Schüler. Seine derbdialektalen Kanons sollen in Anwesenheit Mozarts improvisiert worden sein - eine wohl spätere Mystifikation.

Joseph von Pauersbach Karl Michael Pauersbach

Wiener Theaterdichter, geht mit seiner Frau, der Sängerin Marianne Tauber, zunächst nach Russland, wird dann Sekretär beim niederösterreichischen Landrecht. Heute vor allem bekannt als Bühnendichter von (Marionetten-)Stücken, die z.T. von Joseph Haydn während seiner Zeit als Hofkomponist auf Esterhazy vertont wurden. Dort hatte Pauerbach auch ein Marionettentheater errichtet, das als Touristensensation noch lange in Betrieb war. In der Forschung am meisten rezipiert ist sein aufklärerisches Stück 'Der redliche Bauer und der großmüthige Jud' (1774), das den Toleranzgedanken von Lessings 'Nathan der Weise' in gewisser Weise vorwegnimmt. Hier auch bei etlichen Figuren eindeutig dialektale Färbung.

Peter Plausch

Pseudonym nicht aufgelöst

Franz de Paula Raab

Seitenstettener Bassist, Organist und Komponist

Robert Plank

Garstener Konventuale, Bruder des Kremsmünsterer Benediktiners Beda Plank, Autor und Komponist

Norbert Pambichler

Geboren im niederösterreichischen Stockerau, besuchte er zunächst die Piaristenschule in Horn, dann in Nikolsburg und Wien, ehe er in Seitenstetten eintrat und 1736 die Profess ablegte. Zum Studium der Theologie und Jurisprudenz wird er nach Salzburg geschickt; seine Primiz hält er 1741. In den folgenden Jahren ist er u.a. Sakristan an der Wallfahrtskirche auf dem Sonntagsberg, wo er 1749 mit seinen Schülern das Stück 'Pecus inventum' mit deutschen Interludien aufführte. 1760-1768 war er Prior seines Stifts, kurz vor seinem Tod übernahm er die Pfarre Allhartsberg. Bekannt blieb Pabichler vor allem durch seinen 'Tendelbaß'.

Vgl. Haider, Seitenstetten, S. 103-114

Haider Theaterwesen Seitenstetten 1973 Haider, Johann: Die Geschichte des Theaterwesens im Benediktinerstift Seitenstetten in Barock und Aufklärung. Wien: Akad. der Wiss. 1973.
Meingosus Gaelle

Gaelle studierte 1771-1777 an der Salzburger Benediktineruniversität und legte vor seiner Rückkehr in sein oberschwäbisches Heimatkloster Weingarten ein Liederbuch an. Entgegen der Meinung der älteren Forschung handelt es sich bei den musikalischen Beiträgen wohl in den meisten Fällen nicht um Originalkompositionen, sondern lediglich um Arrangements der tradierten Melodien für Harfe (und zwei Violinen zur Verstärkung).

(zur Biographie vgl. Blümml 1912, Die Liederhandschrift)

Blümml (Hg.) Die Liederhandschrift des Weingartner Benediktiners P. Meingosus Gaelle 1912 Blümml, Emil Karl (Hg.): Die Liederhandschrift des Weingartner Benediktiners P. Meingosus Gaelle aus dem Jahre 1777. Als Beitrag zur Geschichte des geistigen und studentischen Lebens an der Benediktiner Universität Salzburg. Wien: Ludwig 1912. (Quellen und Forschungen zur deutschen Volkskunde VIII)
Siegmund Diemberger

Wie den Aufzeichnungen seines Sohns Carl aus dem Jahr 1879 zu entnehmen ist, erhielt Diemberger seinen ersten Unterricht als Sängerknabe im niederösterreichischen Kollegiatstift Ardagger, wo er anschließend als Tenor aufgenommen wurde. Die Einführung der allgemeinen Schulpflicht durch Kaiserin Maria Theresia Ende 1774 und der dadurch entstehende Bedarf an qualifizierten Lehrern im Trivialschulbereich veranlassten Diemberger, eine entsprechende Ausbildung anzustreben. 1775 ging er deshalb nach Ebelsberg (heute Linzer Stadtteil) und fand 1776 – nach bestandener Organistenprüfung – eine Anstellung an der dortigen Volksschule. 1778 absolvierte er die vorgeschriebene Lehramtsausbildung am Linzer Lyzeum und bewarb sich im folgenden Jahr erfolgreich um die erste öffentliche Lehrerstelle in seinem Geburtsort. Wenige Monate später wurden ihm auch der Chordienst und das Mesneramt in Ardagger übertragen. Als ‚Musterlehrer‘, der in Linz bereits die neue Pflichtlehrmethode des ‚Tabellarisierens‘ erlernt hatte, oblag ihm auch die Instruktion der Lehrerschaft in den umliegenden Schulen. Nach der Aufhebung des Stifts 1784 wurde er zudem mit der statistischen und topographischen Erfassung der neu geschaffenen ‚Staatsherrschaft‘ Ardagger beauftragt. 54 Jahre lange sollte Siegmund Diemberger als Schulleiter, später unterstützt von seinen Söhnen, in seinem Heimatort tätig sein, ehe er 1833 hochbetagt starb.