Arie der Colombine "als Tyrolerin" aus dem Stück "Das Wiennerische Ball-Fest" , dessen ganzer Text nicht erhalten ist.
Autor und genaue Datierung des im Kontext des Kärntnertortheaters entstandenen Stücks sind ebenfalls nicht bekannt. Das Stück ist aber wohl um 1741-1744 entstanden - siehe dazu genauere Anmerkungen beim Stück bzw. insbesondere bei der Quelle.
Der Rolle entsprechend besonders deutlich dialektal markiert, durchaus auch sprachlich dezidiert tirolerisch gestaltet (z.B. "isch" für 'ist', Str. 1, 2). Inhaltlich wird Bezug genommen auf die Figur der Tiroler Wanderhändler, wenn Colombine am Schluss von "mein Medritat" singt - also dem sagenhaften Heilmittel Mithridat, das zum Inventar der Tiroler "Olitätenhändler" gehörte. (Vgl. zur Gattung des Ölträgerliedes z.B. den Eintrag "Grüß euch Gott! os kennts mi schon" .)
Teutsche Arien, Bd. II (ÖNB Cod. 12707), S. 485f.
Edition: Pirker 1929, S. 221.
Num: IV. Colombine
als Tyrolerin
1.
Buebna, lasts enck was däzöhlen,
Han ain Kreutza lößen wöllen,
Ja, dä Fratz, dö hibsche Goschen,
Wär mir lieber als zwölff Groschen,
2.
Afften giengi aussi, aini,
Gsetzt, statt grün, nahm i a blaui,
Jetzet klinga mir schon d’Ohren,
S’Dirndel isch a Braut heunt woren,
Transkription: Matthias J. Pernerstorfer: Ariensammlung - Edition und Kommentar (laufendes Projekt; siehe http://www.donjuanarchiv.at/?id=267).