Scherzhaftes Kutscherlied des Bernardon, das in zwei verschiedenen Stücken des Wiener Kärntnertortheaters - siehe Varianten - in leicht abweichender Form Verwendung fand.
Die Entstehungszeit kann auf Grundlage der Quelle - der Handschrift "'Teutsche Arien, Welche auf dem Kaÿserlich-privilegirt-Wiennerischen Theatro in unterschiedlich producirten Comoedien, deren Titul hier jedesmahl beÿgerucket, gesungen worden" - grob auf 1737-1757 eingeschränkt werden. Nimmt man eine chronologische Anordnung der Bände an, ist die Arie in der ersten Fassung, wie sie in Band 2 überliefert ist, möglicherweise um 1741-1744 entstanden. (Siehe genauere Anm. bei der Hauptvariante)
Inwieweit die Stücke dieser Sammlung möglicherweise von Joseph Felix von Kurz - dem Schöpfer des Bernardon - stammen, in seinem Umfeld entstanden sind, von Vorgängern oder von Nachahmern verfasst wurden, ist nicht in jedem Fall klar. In diesem Fall ist keine Zuschreibung zu Kurz belegt.
Arie des Bernardon aus der Komödie 'Die adelichen Weinzettel zu Nusdorf' , von der uns - soweit bekannt - nur die Gesangseinlagen erhalten sind, die im vierten Band der Ariensammlung 'Teutsche Arien' (ONB Cod. 12709) überliefert sind.
ACHTUNG: Abweichung zu anderer Fassung, wie auch in der Handschrift vermerkt!
Num: III. Bernardon.
Mei Vatter war gscheid, mei Mutter war gscheid,
diese Aria findet sich auch im zweÿten Theil Pag: 427. Num: III.
und ist selbe dieser gantz gleichförmig, aussser daß hier in dem
zweÿten gesätz an statt des Vers
So bald a Rosserl hincken muß,
So merck ichs gleich, es fehlt im Fuß,
jener:
Macht mir a Mensch a finsters G’sicht,
So weiß ichs gleich, sie mag mich nicht;
gesetzet worden.
(Transkription: Matthias J. Pernerstorfer: Ariensammlung - Edition und Kommentar (laufendes Projekt; siehe http://www.donjuanarchiv.at/?id=267 ))
Das Lied entstammt in dieser Form der Komödie 'Die bürgerliche Edel-Frau und der politische Maulmacher' , deren gesamter Text - soweit bekannt- nicht überliefert ist.
Das genaue Entstehungsdatum ist zweifelhaft. Die Stücke, deren Arien in der genannten Sammlung überliefert sind, sollen im Zeitraum von ca. 1737 bis 1757 im Wiener Kärntnertor-Theater aufgeführt worden sein. Geht man von einer chronologischen Anordnung der Stücke in den Handschriften aus, legen darüber hinaus u.a. erhaltene Aufführungsverzeichnisse einen Entstehungszeitraum um 1741-1744 für den zweiten Band nahe (vgl. Pirker 1927, S. IXf.; siehe genauere Anm. beim Stück).
Teutsche Arien, Bd. II (ÖNB Cod. 12707), S. 427f.
Edition bei Pirker 1929 (Bd. 2), S. 195.
Num: III. Bernardon
als Kutscher
1.
Mei Vatter war g’scheid, mei Mutter war g’scheid,
Ich hab das A. B. C. gstudrirt,
Kann ‘s amahl ans als wärs geschmiert,
Wann ich vier Seitel rinnen laß
So weiß ichs gleich, es ist a Maß,
Mein Vatter war g’scheid, mei Mutter war g’scheid
2.
Im Hirn halt da steckts, im Kopf halt da sitzts
Sobald a Rofferl hincken muß,
So merck ichs gleich es fehlt im Fuß,
Gehts sagts amahl ös lieben Leuth,
Giebts noch mehr Menschen bey der Zeit
Mein Vatter war gscheid, mei Mutter war g’scheid
Transkription: Matthias J. Pernerstorfer: Ariensammlung - Edition und Kommentar (laufendes Projekt; siehe http://www.donjuanarchiv.at/?id=267 ).