Die Burleske 'Der sieben Gebrüdere Hanns-Würste' ist uns im Ganzen - soweit bekannt - nicht überliefert. Erhalten sind durch die Sammlung 'Teutsche Arien' lediglich die Arien daraus.
Pirker zufolge wird im Titel nicht nur auf die bedeutungsvolle Siebenzahl hingewiesen, sondern vermutlich auch auf die in spanischen Romanzen bearbeitete Geschichte der sieben Kinder von Lara angespielt. Den Erzählungen zufolge werden die sieben Kinder (oder Brüder) in Folge von Familienstreitigkeiten im Hinterhalt durch Mauren getötet; der achte Sohn aber übt Rache. Möglicherweise könnte es sich um einen ursprünglich historischen Stoff handeln, welcher literarisch umgeprägt wurde (vgl. Pirker 1929, S. 316).
Im Stück enthalten ist unter anderem (neben tendentiell eher nicht-mundartlichen Gesangseinlagen) die stärker dialektal gestaltete Arie 'Alter geh häm' .
Eine Datierung ist nicht eindeutig möglich. Gewisse Hinweise bzw. Fixpunkte lassen sich aus erhaltenen Titelverzeichnissen, in welchen Aufführungsdaten vermerkt sind, erschließen. Diese waren für den Grafen Johann Adam von Questenberg (1678-1752; Jaroměřice (Südwestmähren)) angefertigt worden. Demnach wurde das hier behandelte Stück vor dem 31.3.1742 am Kärntnertor-Theater schon aufgeführt (vgl. Pirker 1927, S. IXf.) - 1742 muss somit das spätestmögliche Entstehungsjahr darstellen, zudem ist aber natürlich auch eine noch früher gelegene Datierung grundsätzlich möglich.
Inwieweit die Stücke der Ariensammlung von Joseph Felix von Kurz - dem Schöpfer des Bernardon - stammen, in seinem Umfeld entstanden sind, von Vorgängern oder von Nachahmern verfasst wurden, ist nicht in jedem Fall klar. In diesem Fall ist keine Zuschreibung zu Kurz belegt.
Überlieferung der Gesangseinlagen in der Handschrift "Teutsche Arien", Bd. 2 (ÖNB Cod. 12707), S. 81ff.
Edition bei Pirker 1929, S. 39-43.