Die Komödie 'Die Leyer des Orpheus' ist uns im Ganzen (soweit bekannt) nicht überliefert. Erhalten sind durch die Sammlung 'Teutsche Arien' - in deren erstem Band - lediglich die Arien.
Teil des Stückes ist unter anderem (neben tendentiell standardsprachlichen Gesangseinlagen) eine Arie mit dialektalen Anklängen: "Loß mein Schatzerl mir doch zue" .
Eine Datierung ist nicht eindeutig möglich. Die Stücke, deren Arien in den ‚Teutschen Arien‘ überliefert sind, sollen im Zeitraum von ca. 1737 bis 1757 im Wiener Kärntnertor-Theater aufgeführt worden sein. Gewisse Hinweise bzw. Fixpunkte lassen sich daneben aus erhaltenen Titelverzeichnissen erschließen, in welchen Aufführungsdaten vermerkt sind. Diese waren für den Grafen Johann Adam von Questenberg (1678-1752; Jaroměřice (Südwestmähren)) angefertigt worden. Hier ist verzeichnet, dass 'Die Leyer des Orpheus' am 2.7.1738 am Kärntnertor-Theater aufgeführt wurde (vgl. Pirker 1927, S. IXf.). Nicht bekannt ist freilich allerdings, ob dies als erste oder wiederholte Aufführung zu gelten hat. Somit stellt 1738 die spätestmögliche Datierung dar, jedoch ist natürlich auch ein früheres Entstehungsjahr möglich.
Inwieweit die Stücke der Sammlung von Joseph Felix von Kurz - dem Schöpfer des Bernardon - stammen, in seinem Umfeld entstanden sind, von Vorgängern oder von Nachahmern verfasst wurden, ist nicht in jedem Fall klar. In diesem Fall ist keine Zuschreibung zu Kurz belegt.
Pirker bemerkt zur Autorschaft des in den 'Teutschen Arien' Überlieferten: "Ob [...] alle, leider nur in den Titeln, Arien und einigen Szenarien überlieferten Komödien und Burlesken von Kurz sind - es ist tatsächlich wohl nur bei einem verhältnismäßig geringen Bruchteil der Fall - ist dabei von untergeordneter Bedeutung, ist es doch das Theater am Kärntnertor, das allen diesen Stücken die gemeinsame Signatur gibt, ist es die mächtige Tradition aus dem Barocktheater der Jesuiten und der Oper des Kaiserhofes, die sich hier so gleichmäßig mit dem stammestümlichen Stegreifspiel vermählt, daß die Persönlichkeit des einzelnen Autors völlig in den Hintergrund tritt" (Pirker 1927, S. VIII).
Überliefert sind nur die Gesangseinlagen in der Handschrift "Teutsche Arien", Bd. I, S. 93ff.
Edition bei Pirker (1927), S. 46ff.; Kommentar S. 417.