<name>Den keisser, den sein mir recht alle verpflicht</name> <date when="1790">ev. etwa 1790</date> <note type="comments"> <p>Der Text behandelt die Landvermessung im Innviertel, die dabei aus der Perspektive eines Bauern in äußerst positivem Licht dargestellt wird. Gleichzeitig werden damit in Zusammenhang die Reformen Josephs II. gelobt, so wird etwa mehrfach eine gerechtere Verteilung der Steuerlast angesprochen (s. etwa 8,2: ‚wer wenkh hat, gibt wenkhä und freud si darzue, wer mehr hat, gibt mehrä, hat denät no gnue‘). <lb></lb>Die Entstehungszeit des Liedes kann nicht mit Sicherheit bestimmt werden, allerdings scheinen die historischen Bezüge und Hinweise auf Ereignisse eventuell auf 1790 hinzudeuten (hierbei ist eventuell vor allem Strophe 20 zu beachten, in welcher der Bauer darüber sinniert, ob er im Zuge der Ausmessungsarbeiten vielleicht noch ‚von Paeyerland bis Pelgräd und weidä hinab‘ komme – Belgrad wurde am 8. Oktober 1789 erobert). </p> <p>Das Lied, das 20 Strophen aufweist, findet sich im zweiten Teil des Stubenberger Liederbuchs / Gesängerbuchs auf den Seiten 70-71. Daneben gibt es noch ein zweites hierin enthaltenes Lied, das nach Ernst vermutlich auch der gleichen Flugschriftenquelle entstammen dürfte (vgl. Ernst 2008, S. 33) - siehe <ref target="info:fedora/o:dic.282">‚Loss, Liebä vödä, und las dä was sagn‘.</ref> ). </p> </note> Dialect Cultures Christian Neuhuber Projektleitung Editor Stefanie Edler Editor Elisabeth Zehetner Editor Alexander Nussbaumer Technische Umsetzung Institut für Germanistik, Universität Graz Austrian Centre for Digital Humanities, University Graz o:dic.283

historisches Lied Herrscherlob
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[Den keisser, den sein mir recht alle verpflicht] 1790-1810 Innviertel Den keisser, den sein mir recht alle verpflicht Stubenberger Liederbuch I (BSB Cod. germ. 7340) Ernst Innviertler Spuren im sogenannten Stubenberger Gesängerbuch 2008 Ernst, Willibald: Innviertler Spuren im sogenannten Stubenberger Gesängerbuch. In: Der Bundschuh 11 (2008), S. 27-43.

Stubenberger Gesängerbuch (= Bd. I des sogenannten Stubenberger Liederbuchs), Teil 2, S. 70f.

Edition bei Ernst 2008, S. 34-35. (In nach eigener Aussage buchstabengetreuer Textwiedergabe; Ernst vermerkt, dass "nur die Interpunktion [...] des Verständnisses halber den heute geltenden orthographischen Regeln angepasst" sei (ebda., S. 27)).

1 Den Keisser den sein mir, recht alle verpflicht, das er als zum Bösten des Bauer[er ]nstand richt, er machts mit den gottes-dienst und geistlichen gleng, last minderst uns trukhä wies vorher ist gschegn,

2 Ich waeis nicht das solchö starnköpff göbm sol, er kundt ja nicht recht dary, dä kaeyssä waeistwohl, i wil nä jezunder von aussmössen sagn, was hert mäda kreuzweis vür vmgschikhte klagn,

3 Das enkh nöht recht eingeht, das glaub i wohl gern, hochaderlich gstreng und geistliche hern, dö andern bleimbt nimmer von ausgaben frey, dö andern dö finden hipsch arbeith darbey,

4 Das aber aus Bauern das ding ist nicht recht, ist wällä recht wundällä läpisch und schlecht, glaubts sicher der kaeissä der vnsser fraeidt, dös ding ist zum bösten vürs Bauern Volkh gmaeidt,

5 Beim Teixl was hat mä vür stifften nöth göbm, und d herschaft und d klester was dättens darnöbm, uns Bauern verblibm schier dö Bürden alaey, dö grossen Besizä, dö woltn nix daey,

6 Was hat oft vür ausgab ä viertl-höff zölt, der ander gäb wenckä, wär Besser Bestölt, wer sagt das ä gleichheit in ausgaben Sey, der liegt auf den Pukhll ich sags ohne scheu,

7 Drumb käm kaeissä Josseph von himmel daher: und sprach machts ös anders das ding geht nicht mehr, ein jeder sol stoyern ein jeder sol löbm, und nach sein vermögen, in d stadts kässä lögn,

8 glaubts nöth das i döswögn mehr ausgabm Begehr, so i bin kaeissä es bleibt wie vorher, wer wenkh hat gibt wenkhä und freud si darzue, wer mehr hat gibt mehrä, hat denät no gnue,

9 Drumb gehts meine kinder und möst fein recht aus, nembts stangen und zürkhel und kötten hinaus, ein jeder solt sich fein beim gwissen fädtiern, dä stoyä fuess lasts si nicht anders einfüehrn,

10 Was dä Kaeyssä aussprücht, wer hat ebs endtgögn, wir Baurn woln nimmä, uns is selbä dran glögn, mir wern gar zur richtern und gschwornö däwölt, wo hat sonst ä kaeissä, gley d bauern angstölt,

11 Der Titl als Richtä ist denät ebs wert, schau wie nöth der kaeisser, sein Bauernvolkh ehrt, und um dö gschwornä ist wohl kaey schlechts ding, ä n jedä än schwür daey ist wällä nöth gring,

12 Dös ganz ding ist mit der fätierung gethan, das jedä dö ausgab und einkünft sagt an, es trifft gmaeyne bössä ein jedä mues sagn, mit aein seiner vntroy wernd nachtbarn al gschlagn,

13 Darumb blaibt fein ä n jedä in gwissen verpflicht: das er i fatieren nach der redlichkeit sprücht, sonst wär er ä schlenkhl i sag engs gley ganz, in Inviertl dromät, hies i aein än schwanz,

14 I drau auf mein kaeissä, und trau auf sein wordt, was mein ist von den nimbt mir Josseph nix fort, und was i ka Beytragn fürn kaeissä und d stadt, das bin i ja schuldi, und dues Liebä kradt,

15 I Pste meinö Sämmä dö wissen und Land, und möst ä Beim nachtbarn, so guet als ichs fand, der kaeyssä der hat auf uns Bauernleuth Baut, drumb müssen wir müessen mir zaeign das er billig uns traut,

16 Mi freuds das dä kaeyssä auf Bauernleuth denkht, mey Josseph du hast uns ja wärlä vil gschenkht, dö rowolt dö straffen und schiergn Regement, got Lob al der Teyxl hat würkhlä ein end,

17 I waeis wohl das kaeysserin ä ist gliebt worn, und voraus vom geistling vür dö wärs gebohrn, da manchen sein gwissen war gfoldert darbey, jezt freudts sö ä n jeder sein glaubm steht im frey,

18 Drumb stim ich stadt aller mein herzenwunsch an, es Leb unsser kaeysser der grund Teusche man, und was er halt anfangt das geht guet hinaus, es leb und mit ihm sein Durchleuchtiges haus,

19 Der himmel sey gnädig das mir nicht allaeyn, uns mit den ausmessen Beschefftigen taeyn, der kaeyssä möst ä gwis in lendern herumb, wer waeis was no gschegn wird i bi däweil stum,

20 Was Josseph und kättäl von Petters-burg wil, wird do ä mahl wichti und geht mä nä stil, villeicht kim i no mit mein ausmestungs stab von Paeyrland bis Pelgräd, und weidä hinab,

[Transkription nach BSB: Cgm 7340-2, S. 70-71]