Typisches Rollenlied eines italenischen Krämers in einer Sprachmischung aus bairischem Dialekt mit iItalenischem Akzent.
Das Anpreisen der Waren mit dem stereotypen Kaufruf "hacherl, mausfall", aber auch das Motiv der 'bösen Frau', die hier in einer der Mausfallen eingesperrt werden soll, erinnern an das bereits seit dem 17. Jahrhundert belegte "Griester Gott lieber leut" und verwandte Texte, in denen ein italenischer Krämer auftritt.
5 Strophen.
Vermutlich in der Gegend um Ingolstadt von einem Klostergeistlichen verfasste Handschrift, um 1760.
Blatt 48v. (nicht autopsiert)
Transkription nach der Edition bei Blümml 1905, Volkslied-Miszellen, S. 51.
Italus
1.
I bin si braff kerl, bin wärli kein narr,
I bring si aus welschland vil hübsch und schön wahr,
gut hacherl, mausfall, der welschen kunst, dran
der Teutschland nit kan.
2.
I bin si braff kerl, kan handwerckh wohl fein,
hab glehret 3 wochen, bis i han ergriffen;
er macht dir, läst geld und ist dir schön kunst;
lehr niemand umbsunst.
3.
Du hast dir daheimb beym teüffl vil meus.
sie stilt dir vil korn und frißt dir vil speil [*]
gauff nur den mausfall und bsin dir nit lang;
wirst warli maus fang.
4.
du thust ihr darein ein bisserl speckh,
kombt nacher der maus, macht alleweil schmeckh,
gröbl über, gröbl ummer, bis endli kombt drein;
nacher ist er schon dein.
5.
und wan wir [**] dein weib weib will teüfflbös sein,
kanst machen der fozen, in mausfall spör ein,
gib nacher zu freß nicht, das hunger leiden thuet;
wird warli bald guet.
[Stellenkommentar: 1 hacherl = Hechel; 3 speil = Splitter, Späne;
4 gröbl (von groppen, grappeln) =greifen, tasten, fozen = fig. für Frau ]
[*] sic bei Blümml; vermutlich Lesefehler für "speis"
[**] sic; wohl Lesefehler oder auch Schreibfehler im Original, für "mir".