<name>Ey schaut doch die Liesel is komma</name> <name type="normalized">Ei schaut doch die Liesel ist gekommen</name> <date when="1797"></date> <note type="comments"> <p>Von der populären Titelfigur aus Schikaneders und Haibels Erfolgsoper 'Der Tyroler Wastel' abgesungenes, 9-strophiges 'herzliches' Fürstenlob, das in den politisch prekären Zeiten während der Koalitionskriege den Rückhalt des Volks auch in Prag demonstrativ in Szene setzen sollte. </p> <p>Aufgeführt wurde es am 15. Juni im Altstädter Nationaltheater, wo Teile der kaiserlichen Familie, die im Lied angesprochen werden, bereits am 12. der Oper beigewohnt hatten. Die Wiederaufführung diente als Gelegenheit für ausgiebige Huldigungen zur Verabschiedung des kaiserlichen Besuchs. </p> <p>Höhepunkt war die dialektale Ovation: "Jede Strophe des Lieds, die innigen Bezug auf ihre Majestäten, und die anwesenden sämmtl höchste Herrschaften hatte, wurde so zu sagen mit Ungestüm applaudiert, und mit einem herzlichen Vivat! begleitet. Da die aufrichtigen Wünsche des Publikums in demselben gleichsam vereinigt waren, so mußte dasselbe auf unabläßliches Verlangen wiederholt werden." (Denkmal wahrer Bürgertreue, S. 30) </p> <p>Die Drucklegung nebst den ausführlichen Erläuterungen zum Aufenthalt der Erzherzöge und Erzherzoginnen in Prag belegen den Propagandacharakter des Werks, das die Aufrichtigkeit der Böhmen in kräftigen Farben herausstreicht. </p> <p>Im Zusammenhang zu sehen mit weiteren patriotischen Gesängen in 'Sieben ganz neue Lieder aus dem Tyroler Wastel' (s. dort) </p> <p>Dass Wastls bzw. Liesels Partien deutlich dialektaler angelegt sind als in der Druckvorlage des Librettos; kann auch als Beleg für Dialektverständnis des Prager Publikums verstanden werden. </p> </note> Dialect Cultures Christian Neuhuber Projektleitung Editor Stefanie Edler Editor Elisabeth Zehetner Editor Alexander Nussbaumer Technische Umsetzung Institut für Germanistik, Universität Graz Austrian Centre for Digital Humanities, University Graz o:dic.1426

Eloge Fürstenpreis
Sitemap lyrics Eloge Fürstenpreis
Das herzliche Lied des Tyroler Wastels, und seiner Liesel. am 15. Junius im Theater gesungen Prag Ey schaut doch die Liesel is komma Denkmal wahrer Bürgertreue (ÖNB 64320 Alt Mag)

Transkribiert nach dem Ex. der ÖNB 64320 Alt Mag, vgl. google-books.

Ey schaut doch die Liesel is komma, Das freut uns Tyrola gar sehr; Sie hat von enk Praga vernomma, Oes halts auf des Koasas san Ehr'. Oes liebts ja die Prinza von Herza Unds Koasas schön blühenden Stomm, O d' Liebe, die brennt wie a Kerza, Und lodert in d' Höh' wie a Flomm. * Oes habts in der Zeitung gelesa, Wie herzlich und gut Sie enk is. Die Pilsna, die sans ja gewesa, Die Sie gar mit Schmerza verließ. O glaubts uns, Sie is unsre Freuda, Wie leba und sterba für Sie; O Schad‘, daß Sie enk bald muß meida. Doch wißt, Sie vergißt encker nie. * Auch d’Prinza die kehra zurücke Ans Bruders sie liebende Herz. Ja, s‘ ist holt so s‘ Menschen Geschicke: Auf d’ Freuden da folgt a der Schmerz. D‘ Prinzessna folgen der Straße, Wir blicka so traurig enk nach; In Zimma, und a auf der Gasse Da seufzet a jeda sein Ach! * Reiner und Johann in Kollenda Die stenge von Tonel nit fern. Ach sagts uns worm reists so behenda, Oes habts uns, und wir eng so gern! Drum wünschen wir alle schon heute, Enk Seegen und Glücke von Gott, Weil d‘ Glocken, so sagens die Leute, Zur Reise geschlagen schon hot. * Und kommts es zu Franz und Theresa, So sagts, wie der Böhma Sie liebt; Oes seyds unter Böhma gewesa, Was da für e Wackere glebt! Oes kommts ihna nit aus Gedanka; Marjandel, nur lindert den Schmerz; Die Liebe zu ihr setzt noch Schranka Dem tiefa verwundeta Herz. * Marjandel, Marjandel soll leba Die soll enk ja alles nu seyn. Sie bleibt enk, und es ihr ergeba, Das thut uns Tyrola recht freun. Drum sag‘ ich, es ist holt a Glücke Zu lieben, und g’liebet zu seyn; Ach sag‘ mit an anzigen Blicke Daß d‘ Böhmen Dich wirklich erfreun. * Brav seyds ös, ihr redlichen Praga; Der Burger, der Fürst, und der Graf, Die Künstler, so wie d’Kaufmannsdiena‘, Kurz: alles was z Prag ist, ist brav. Brav seyds ös, ihr Landleut, und Baura, Ihr schützet das Land in Gefahr; Der Ruhm eures Muthes wird daura Auf d‘ Enkel in d‘ spätheste Jahr! * Gott’s Lohn wird enk Praga schon komma, Die Ihr enk habt g‘rüstet zum Streit! Wir hobn in Tyrol schon vernomma, Wie ehrlich und tapfer ihr seyd, Brav seyds ös Beamte und Stända! Wir drucken enk dankbar die Hand: Brav seyds ös, ihr Pragastudenta! Oes liebts unsern Franzel unds Land! * Der Franzel und d’Resel soll leben; und Karl unser Retter dabey, Und, was nur Soldat ist, soll leben, Sie waren den Koasa stets treu! Und kracha d’Kanona beym Frieda, So trinkt man auf Resel und Franz: Dann draht, statt dem Rauffa, sich wieda Der Wastel und d’Liesel beym Tanz.