<name>Sogor Uram! Do steh’t’s g’schrieben [Lied was hot auf di Präliminari-Frid di bekannti ungarischi Heubauer [...] sungen.]</name> <date when="1798">1798</date> <note type="comments"> <p>Ab 1796 erschienen in Wien mehrere Flugschriften, in denen ein ‚ungarischer Heubauer‘ in einer österreichisch-ungarischen Sprachmischung singt. Die Lieder haben entweder politischen Inhalt (Frieden, Herrscherlob) oder sind anlassbezogen (Fasching, Neujahr). <lb></lb>Zu Autor bzw. Interpret dieser Figur finden sich einige Informationen, die allerdings keine sicheren Aussagen erlauben - siehe dazu die Angaben beim Lied <ref target="info:fedora/o:dic.1195">"Liebi Teitschi Pajtàsch! gehnmer"</ref> (vgl. zur Heubauern-Figur allgemein Gmasz 2010 und Perschy 1999). </p> <p>Im vorliegenden Lied tritt der Heubauer „mit der Zeitung in der Hand“ im Wirtshaus auf und singt über den Frieden im Koalitionskrieg - und fordert die Anwesenden angesichts dessen zum „brav fressen, saufen“ auf. (Vgl. dazu auch das - wohl kurz danach erschienene - Heubauernlied zum "wirklichen Frieden": <ref target="info:fedora/o:dic.1258">"Isten ucsek! mir hab'n Frieden"´</ref> .) </p> <p>Interessant ist, dass im Titel des Drucks der Name des Gasthauses, in dem der ‚Heubauer‘ mit diesem Lied auftritt, genannt wird – was wohl auch gewisse Werbewirkung hatte, auch wenn es hier noch primär um die (für den Wirtshaus-Kontext entsprechend aufbereitete) politische Nachricht geht. <lb></lb>Wesentlich stärker als Werbefigur tritt die Heubauern-Figur erst in späteren Flugschriften (ab etwa 1808) auf, in denen er Werbung für bestimmte Veranstaltungen, Theaterstücke, Lokale etc. macht. - Siehe auch dazu ausführlichere Informationen beim oben verlinkten Text. </p> </note> Dialect Cultures Christian Neuhuber Projektleitung Editor Stefanie Edler Editor Elisabeth Zehetner Editor Alexander Nussbaumer Technische Umsetzung Institut für Germanistik, Universität Graz Austrian Centre for Digital Humanities, University Graz o:dic.1250

Heubauernlied historisches Lied
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Lied was hot auf di Präliminari-Frid di bekannti ungarischi Heubauer in di Birtshaus bei di Tauben noher am Heumarkt zu Wien sungen. 1797 Wien Sogor Uram! Do steh’t’s g’schrieben Heubauernlieder (ÖNB 179403-B Alt Mag) Gmasz Mundart zur Haydnzeit 2010 Gmasz, Sepp: Mundart zur Haydnzeit: historische, literarische und musikalische Quellen. Mit besonderer Berücksichtigung des burgenländischen Raumes. In: Jahrbuch des österreichischen Volksliedwerkes 59 (2010), S. 202-218. Perschy „Echter“ Heubauer und „falscher“ Krowod 1999 Perschy, Jakob M.: „Echter“ Heubauer und „falscher“ Krowod: Das letzte Projekt des Volksliedforschers Karl Magnus Klier. In: Archivar und Bibliothekar. Bausteine zur Landeskunde des burgenländisch-westungarischen Raumes. Festschrift für Johann Seedoch zum 60. Geburtstag. Eisenstadt: Amt d. Burgenländ. Landesregierung 1999. (Burgenländische Forschungen, Sonderband 22) S. 330-335. Lied was hot auf die Präliminari-Frid...

Quelle: ÖNB 179403-B.Adl.1 Ex. der ÖNB digitalisiert und über Google Books verfügbar.

Titelblatt: Lied was hot auf di Präliminari-Frid di bekannti ungarischi Heubauer in di Birtshaus bei di Tauben noher am Heumarkt zu Wien sungen. Wien, 1797. Auf Kosten des vormahligen Buchdruckers Weimar, und in Kommission in der Rehm’schen Buchhandlung am Kohlmarkt.

[1v] (Heubauer mit der Zeitung in der Hand.)

Sogor Uram! Do steh’t’s g’schrieben, Friden kriegn mir! Do und drüben G’schieh’t kein Schuß mehr, biszom nit. D’zeitung sagt’s, der müss’n mir’s glauben, Geh’mer eini zu di Tauben, Trink’nmer G’sundheit auf di Frid. [2r]

Zum Wirth) Kotschmar Uram! Gib‘ dein Gästen, Von di Weinl jo den besten, I bin dursti bie a Ratz! Stell‘ auf jeden Tisch a massel, ober nihm von rechti Fassel, Bo drauf sitzen schwarzi Katz.

Erdök Szilek! trinkt’s iz Brüder, Frid bekomm mir. Iz kommt bieder Guldne Zeit in’s Ungrischland! Dörfen uns zwar nit viel klogen, Daß uns schlecht wär ganga sogen, Hoben Heu, Leut, Geld – Virstand! [2v]

Ober Frid is gleiwohl besser, D’Maderln wachsen, d’Buibm werd’n grösser, Bann’s amal gang‘ bieder loß; — Do i main ‘s bleib’n ruhi sitzen, Nimmer gern ihr Bluit verspritzen, Dö so narrischi Franzoß.

Deutschi Pajtàsch! ös müst’s trinken, Secht’s denn nit? der Frid thuit winken, Und do wink’t der Grünzinger! Hebt’s dö Stuitzen, thuit’s brav saufen, Hob‘ fast all mein Heu verkaufen, Magyar-ember zohlt no mehr. [3r]

Kommts amal zu uns hinunter, Bird’s enk schmecken bie itzunder, Unser Tokay-bor is süß; Könnt’s Sant Jörger Ausbruch hoben, Enk mit Ödenburger loben, Mit Schumlauer woschen d’Füß.

Schaut’s, do steht’s: die Dalmatiner, Sain so guit izt wie dö Wiener, Pajtàsch und guit landsmann; Do braucht’s weder Zank no streitten, S’Land hot schon vor alti Zeiten, G’hör’t zu der Ungarisch-Kron. [3v]

(Zur Kellnerin) Édles Sziven! fühl‘ dö Lampen, Und bring‘ a für unsre Wampen, So was guit’s zum Beissen mit; So a rechtes fettes Schünkerl, Und a hochroth g’selchtes Züngerl, I zahl’s, Lelkem! s’bird ja Frid!

So is recht, brav fressen, saufen, Hob‘ sechs Fuhren Heu verkaufen, S’Geld, das bring i ham mein Bei; Last’s enk’s drum nit schlechter schmecken, Thuit d’Beygürtl do no klecken, Draust steh’t no a Fartl Heu. [4r]

Bollt‘ mi eh‘ auf d’Heuwog henken, Eh‘ ich’s thät Fiakern schenken, Um di Helfte. Nem lehet! Kotschmar Uram, du sollst’s hoben, Und dafür than wir uns loben, Do sagt Magyar: meg-lehet!

All‘ die’s seyd’s izt bey di Tauben, Nehmt’s di Hüth‘ ab, und die Hauben, Dankt’s mit mir di liebi Gott! Daß er uns Hoffnung uf Friden, Endli amal hot beschieden, — Und izt Brüder, Sakerlot! — [4v]

Izt nehmt’s d’Stuitzen mit der Linken, Fangt’s auf ungrisch an zu trinken, D’Gsundheit unsern Voter Franz! Und so wünschen bir beym Schmause, Öst’reich’s hohem Fürsten-Hause, Allzeit grüni Lorbeer-Kranz!