<name>Gott grüß di mein Frantzel</name> <date from="1741" to="1743">um 1741-1743</date> <note type="comments"> <p>Agitationslied gegen den Wittelsbacher Karl VII. von Bayern, der nach dem Tod des Habsburgers Karl VI. im Österreichischen Erbfolgekrieg Gegenspieler Maria Theresias war. </p> <p>Es wird von einem Heer „von viltausend Mann“ – Bayern und Franzosen – berichtet, das ins „Ober-Land“ einrückt. Im folgenden Dialog soll allerdings Zuversicht verbreitet werden, dass die eigenen Truppen dem Feind „den Böltz präf außstauben“. Am Schluss wird Gott darum gebeten, der Königin (Maria Theresia) und dem jungen Prinzen ein langes Leben zu schenken. </p> </note> Dialect Cultures Christian Neuhuber Projektleitung Editor Stefanie Edler Editor Elisabeth Zehetner Editor Alexander Nussbaumer Technische Umsetzung Institut für Germanistik, Universität Graz Austrian Centre for Digital Humanities, University Graz o:dic.105

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Das Erste um 1741/1742 GOtt grüß di mein Frantzel Vier schöne Neue Lieder (StLA Hs 1395a, VI.13) StLA HS 1395a, VI.13

Flugschrift o.O.u.J., wohl 1741-1742 gedruckt (Steiermärkisches Landesarchiv)

[1v] 1. GOtt grüß di mein Frantzel, von wann kommst schon mehr, GOtt danck dir mein Jackerl von Ober-Land daher, von Lauffen von Schnauffen, käm reden mehr kann, ein Heer will kemä von viltausend Mann.

2. So geh nur mein Frantzl, sitz nidä zu mir, leg ab nur dein Räntzel, dein Steckä und Brief, thu mirs nur flux sagen die Wahrheit allein, will dann noch der Feind ins Land da herein.

3. Hä mein liebä Jackerl was hat das bedeut, daß d’Ambt-Leuth seynd gangä wohl unter d’Baurn-Leut, hambs G’wöhr visitiert, bey jedem Baurn-Mann, der Land-Fahn wird aufg’richt, ham Zeitung davon.

4. Nä mein liebä Jackerl das Ding darfst nicht glauben, d’Soldaten die wurdn ihm den Böltz präf außstauben, d’Husarn, Dalpatschen seynd gar schlimi Leuth, zum hauen und schiessen da ham sie ä Freud.

5. Hä mein liebä Jackerl bist ä gscheidä Bue, die Kriegs-Leuth die gebn im Wintä no kain Ruh, der Bayrfürst der wolt das Land da herin habm, und dä Franzoß wolt sich wo anderst hin schlagn.

[2r] 6. Die Ungarn mein Fräntzl die richten sich schon, wolln ihm entgegen schicken bey zwölf tausend Mann, sie wurden dem Bayrfürst schickä so haim, daß er nichts thät als flenä und wain.

7. Unser gnädigste Königin wird ä nit schweigen, es wird dir den Bayrfürsten stattlä aufreiben, so bald der Bayr ins Land herein ruckt, so treibn ihm Tyroler ins Bayrn zuruck.

8. O liebä mein Jackerl wie wirst du halt bstehn, wann du mit den Land-Fahn und Hauffen must gehn, den Baläsch henck wohl an deine Seit, die Bixen auf d’Achsel, obs di schon nicht gfreut.

9. GOtt verleyh der Königin Gsundheit und langes Leben, auch dem jungen Printzen, daß er kann regieren, die Erb-Länder mit Scepter und Cron, bhüt di GOtt mein Fräntzl jetzt geh i darvon.

[Gott grüß dich mein Frantzel] um 1741-1743 Gott grüß dich mein Frantzel Sechs schöne neue Lieder [n.a.] Schlossar Deutsche Volkslieder aus Steiermark 1881 Schlossar, Anton: Deutsche Volkslieder aus Steiermark. Zugleich Beiträge zur Kenntniß der Mundart und der Volkspoesie auf bairisch-österreichischem Sprachgebiete mit Einleitung, Anmerkungen und ausgewählten Melodien herausgegeben. Innsbruck: Wagner 1881. Schmidt Historische Volkslieder aus Österreich 1971 Schmidt, Leopold: Historische Volkslieder aus Österreich vom 15. bis zum 19. Jahrhundert. Ausgewählt und kommentiert von L.S. Wien: Österr. Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst 1971. (Wiener Neudrucke 1)

Abgedruckt bei Schlossar, Anton: Deutsche Volkslieder aus Steiermark, Innsbruck 1881, S. 286f, Nr. 256. (siehe Volltext-Link oben) Sowie bei Schmidt 1971, S. 100-102. (Mit Verweis auf Schlossar) Nach einer Flugschrift: Sechs schöne neue Lieder, o.O.u.J. - nicht eingesehen.

Diese Variante weicht von der hier als Hauptvariante übernommenen Version kaum ab - die Abweichungen zur anderen Version ergeben sich wohl hauptsächlich aus den in den Editionen vorgenommenen Normalisierungen. Es gibt aber Ausnahmen: In der Version bei Schlossar/Schmidt steht öfters "Bayrfürst", wo in der Version aus der Flugschrift - weniger konkret - abwechselnd "ein Heer", "der Feind" oder "die Kriegs-Leuth" steht (obwohl sich auch das Flugschriften-Lied eindeutig auf die Bayern bezieht).