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VERFOLGUNG UND WIDERSTAND
IM NATIONALSOZIALISMUS
DOKUMENTIEREN UND VERMITTELN

Digitale Erinnerungslandschaft



Historischer

Thesaurus

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Hier finden Sie das historische Klassifikationssystem DERLAs zur kategorialen Beschreibung der Erinnerungsorte in Österreich.

Als Kategorien werden u.a. der Verfolgungsgrund oder der Typ des Erinnerungszeichens (z.b. Brücke oder Stolperstein) bei jedem einzelnen Ort erfasst. Dieser Thesaurus "harmonisiert" die Kategorisierungen über alle Erinnerungsorte hinweg und verknüpft das Datenmaterial mit international üblichen Konventionen.

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Thesaurus

  • Erinnerungsort
    • Erinnerungszeichen

      Erinnerungszeichen markieren Erinnerungsorte und machen sie in der Öffentlichkeit sichtbar. Sie sind ein sichtbarer Verweis auf Ereignisse, Erfahrungen und Verbrechen, die der Nationalsozialismus und Faschismus zu verantworten haben und sind intentionaler Ausdruck der Erinnerungskultur einer bestimmten Gruppe. Sie können physische oder virtuelle Manifestationen sein. Zur genaueren Bestimmung und Analyse werden die einzelnen Erinnerungsorte/Erinnerungszeichen durch nachfolgende Kriterien genauer klassifiziert und mit Information angereichert. Hierbei kann es zu Überlappungen und in manchen Fällen zu Unschärfen kommen, weshalb teils Mehrfachzuordnungen in den einzelnen Kategorien vorgenommen werden.

      • Art des Erinnerungszeichens

        Die Kategorie „Art des Erinnerungszeichens“ unterscheidet die Erinnerungszeichen in ihrer Form, Art und Materialität. Kategorien sind Straßen- und Ortsbezeichnungen, Denk- und Mahnmale sowie spezifische Formen der Erinnerungszeichen wie „Stolpersteine“.

        • Bild

          Erinnerungszeichen, das mit künstlerischen Mitteln auf einer Fläche gestaltet ist; beispielsweise Gemälde, Fotografie, Zeichnung.

        • Brunnen

          Brunnen, der nach einem Opfer des Nationalsozialismus benannt wurde.

        • Denkmal

          Erinnerungszeichen, das unter anderem mit körperhaft-räumlichen Mitteln, also dreidimensional, gestaltet ist. Ein Denkmal hat meistens eine Hauptansicht und kann auch Schrift als Gestaltungselement enthalten.

        • Freimonument

          Erinnerungszeichen, welches mit körperhaft-räumlichen Mitteln, also dreidimensional, gestaltet ist und welches im Unterschied zu einem Denkmal allansichtig ist und umschritten werden kann.

        • Gebäude

          Gebäude, das nach einem Opfer des Nationalsozialismus benannt wurde.

        • Gedenktafel

          Tafel, die an Opfer des Nationalsozialismus oder Orte des NS-Terrors erinnert.

        • Gedenkstein

          Gedenkstein, der an Opfer des Nationalsozialismus oder Orte des NS-Terrors erinnert.

        • Grabstelle

          Einzelne Grabstelle eines Opfers des Nationalsozialismus.

        • Grabanlage

          Anlage von mehreren Gräbern von Opfern des Nationalsozialismus.

        • Inschrift

          Erinnerungszeichen, bei dem mittels Text auf Personen oder Ereignisse verwiesen wird. Die Schrift wird dabei direkt, ohne zusätzlichen Schriftträger, wie beispielsweise eine Gedenktafel, aufgebracht.

        • Kriegerdenkmal

          Denkmal oder Denkmalanlage, die an gefallene Soldaten erinnert.

        • Künstlerische Intervention

          Künstlerische Arbeit, die beispielsweise im öffentlichen Raum, Parks, Kirchen und Amtsgebäuden gewohnte Anblicke und Zusammenhänge verändert, wodurch auch die Wahrnehmung verändert und auf bestimmte Dinge kritisch aufmerksam gemacht wird; ein anderes Wort für Intervention ist Eingriff.

        • Religiöse Zeichen/Orte: Altar, Gipfelkreuz, Glasfenster, Glocke, Kapelle, Orgel

          Erinnerungszeichen, die im Kontext von Kirchen und Religionsgemeinschaften enstanden sind.

        • Schriftskulptur

          Erinnerungszeichen, das mit Schriftgestaltung als primärem künstlerischen Ausdrucksmittel arbeitet und diese meistens in großformatigen Installationen präsentiert.

        • Skulptur

          Erinnerungszeichen, das mit körperhaft-räumlichen künstlerischen Mitteln, also dreidimensional, gestaltet ist. Heute werden die Begriffe Skulptur und Plastik oft gleich verwendet; ursprünglich bedeutet Skulptur, dass Material (beispielsweise Stein, Holz) durch Hauen und Schnitzen, abgetragen wird und Plastik, dass Material (beispielsweise Ton, Pappmaché) durch Auftragen und Modellieren geformt wird.

        • Siedlung

          Siedlung, die in Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus sowie Mitglieder des Widerstandes benannt wurde.

        • Statue

          Erinnerungszeichen mit skulpturalem Charakter, das eine Person, ein Tier oder eine allegorische Figur zeigt. Die meisten Stauen sind freistehend und können von allen Seiten betrachtet werden.

        • Stolperstein

          Stolpersteine sind ein Erinnerungsprojekt des Künstlers Gunter Demnig, das seit 1992 in ganz Europa betrieben wird. Mit im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln, sogenannten Stolpersteinen, vor den letzten Wohn- oder Arbeitsadressen soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden.

        • Verkehrsflächen: Arkade, Brücke, Gasse, Passage, Platz, Straße, Weg

          Verkehrsflächen, die an Opfer des Nationalsozialimus oder Mitglieder des Widerstandes benannt wurden.

      • Opfergruppen

        Die Erinnerungszeichen werden nach Opfergruppen unterschieden. Ausschlaggebend für die Zuordnung zu einer oder mehreren Gruppen ist der Widmungsgrund des Erinnerungszeichens oder der Grund der Verfolgung der Erinnerten durch die NationalsozialistInnen. Auf Grund der Tatsache, dass Menschen teils mehrfach vom nationalsozialistischen Terror betroffen waren, werden manche Erinnerungszeichen mehreren Kategorien zugeordnet. Die Einteilung in Opfergruppen bedeutet jedoch keinerlei Hierarchisierung dieser.

        • Widerstand

          Es handelt sich um Erinnerungszeichen und Erinnerungsorte, die an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus im Allgemeinen oder an einzelne oder mehrere WiderstandskämpferInnen als Personen oder Gruppen erinnern.

          • politisch

            Erinnerungszeichen und Erinnerungsorte, die an politisch motivierten Widerstand erinnern.

          • Religiös

            Erinnerungszeichen und Erinnerungsorte, die an religiös motivierten Widerstand erinnern.

          • individuell

            Erinnerungszeichen und Erinnerungsorte, die weder an politisch noch an religiös motivierten Widerstand erinnern, sondern die auf Widerstandhandlungen aus individuellen, moralischen, ethischen Positionen beruhen.

        • Jüdische Opfer

          Es handelt sich um Erinnerungszeichen und Erinnerungsorte, die an Menschen erinnern, die von den NationalsozialistInnen auf Basis der „Nürnberger Rassengesetze“ verfolgt wurden.

          • Als Jude oder Jüdin verfolgt

            Erinnerungszeichen an Opfer der Nationalsozialisten, die sich selbst nicht als jüdische verstanden, doch auf Basis der „Nürnberger Rassengesetze“ verfolgt wurden.

          • Jüdische Einrichtung

            Erinnerungszeichen und Erinnerungsorte, die an von den NationalsozialistInnen entweihte oder zerstörte Einrichtungen der jüdischen Gemeinde oder an jüdische Einrichtungen erinnern.

          • Israelitische Kultusgemeinde

            Erinnerungszeichen und Erinnerungsorte, die an verfolgte Jüdinnen und Juden erinnern, die Mitglieder der jüdischen Gemeinde im jeweiligen Bundesland waren oder vor 1938 in diesem Bundesland lebten, aus der jüdischen Religionsgemeinschaft ausgetreten waren und auf Grund der „Nürnberger Rassegesetze“ zu Opfern wurden.

          • Konzentrationslager – Jüdische Opfer

            Erinnerungszeichen und Erinnerungsorte, die an jüdische KZ-Opfer erinnern.

          • Todesmarsch

            Erinnerungszeichen und Erinnerungsorte, die an die Opfer der „Todesmärsche“ ungarisch-jüdischer ZwangsarbeiterInnen erinnern.

        • Roma/Romnija und Sinti/Sintize

          Erinnerungszeichen und Erinnerungsorte, die an Menschen erinnern, die von den NationalsozialistInnen auf Basis der „Nürnberger Rassegesetze“ als sogenannte „Zigeuner“ verfolgt wurden.

        • Jenische

          Erinnerungszeichen und Erinnerungsorte, die an Menschen erinnern, die zur Gruppe der Jenischen zählten und von den Nationalsozialisten auf Grund ihrer Lebensweise als „nach Zigeunerart umherziehende Landfahrer“ verfolgt wurden.

        • Kärntner SlowenInnen

          Erinnerungszeichen und Erinnerungsorte, die an Menschen erinnern, die zur slowenischen Minderheit in Kärnten zählten.

        • Kärntner PartisanInnenwiderstand

          Erinnerungszeichen und Erinnerungsorte, die an Menschen erinnern, die sich in Kärnten am bewaffneten Widerstand gegen das NS-Regime beteiligten oder diesen aktiv unterstützten.

        • Euthanasie

          Erinnerungszeichen und Erinnerungsorte, die an Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“ erinnern.

        • ZwangsarbeiterInnen

          Erinnerungszeichen und Erinnerungsorte, die an ZwangsarbeiterInnen erinnern.

        • Orte des Terrors

          Erinnerungszeichen und Erinnerungsorte, die an Orte des nationalsozialistischen Terrors erinnern und/oder Ort des Terrors waren.

          • Gestapo/SS/NSDAP

            Erinnerungszeichen und Erinnerungsorte, die an Terrorstätten, Einrichtungen der Gestapo, SS und NSDAP erinnern.

          • Hinrichtungsstätten

            Erinnerungszeichen und Erinnerungsorte, die an nationalsozialistische Hinrichtungsstätten erinnern.

          • Gefängnis

            Erinnerungszeichen und Erinnerungsorte, die an Gefängnisse erinnern, in denen Opfer der NationalsozialistInnen inhaftiert waren.

          • Justiz

            Erinnerungszeichen an die NS-Unrechtsjustiz.

          • Konzentrationslager

            Erinnerungszeichen an Konzentrationslager und KZ-Außenlager.

        • Soldat

          Erinnerungszeichen und Erinnerungsorte, die an Soldaten des Zeiten Weltkrieges erinnern.

          • Wehrmacht

            Erinnerungszeichen und Erinnerungsorte, die an Soldaten der Deutschen Wehrmacht erinnern. Diese Zeichen werden nur exemplarisch erfasst, soweit sie im Kontext des Vermittlungsangebotes von DERLA von Relevanz sind.

          • Deserteure

            Erinnerungszeichen und Erinnerungsorte, die an Deserteure der Deutschen Wehrmacht erinnern.

          • Allierte Soldaten

            Erinnerungszeichen und Erinnerungsorte, die an gefallene oder ermordete Soldaten der Alliierten Truppen erinnern.

          • Kriegsgefangene

            Erinnerungszeichen für Kriegsgefangene der Alliierten.

        • Zivile Opfer

          Erinnerungszeichen und Erinnerungsorte, die an zivile Opfer des von den NationalsozialistInnen ausgelösten Weltkrieges erinnern.

        • Homosexuelle

          Erinnerungszeichen und Erinnerungsorte, die an Menschen erinnern, die von den NationalsozialistInnen auf Grund ihrer sexuellen Orientierung verfolgt oder ermordet wurden.

        • Kollektiv

          Erinnerungszeichen und Erinnerungsorte, die gleichzeitig an mehrere Opfer des Nationalsozialismus und Faschismus erinnern. Erinnert ein Zeichen an mehrere Opfer unterschiedlicher Opfergruppen, sind die individuellen Verfolgungsgründe im Personenglossar einsehbar.

      • Öffentliche Zugänglichkeit

        Der Erinnerungsort, resp. das Erinnerungszeichen müssen zum Zeitpunkt der Aufnahme in DERLA (2020) öffentlich, d.h. ohne vorherige Einholung einer Genehmigung oder der Beschaffung von Schlüsseln zugänglich sein. Wenn sich Erinnerungszeichen in Einrichtungen mit spezifischen Öffnungszeiten (z.B. Museen, Kirchen, …) befinden, so gelten diese als öffentlich zugänglich.

      • Frauen

        Erinnerungszeichen und Erinnerungsorte, die explizit an weibliche Opfer erinnern.

      • Jugendliche

        Erinnerungszeichen und Erinnerungsorte, die explizit an Jugendliche erinnern. Unter Jugendlichen werden all jene Personen verstanden, die der Definition der nationalsozialistischen Gesetzgebung nach zum Zeitpunkt ihrer Verfolgung nicht volljährig waren. Im „Deutschen Reich“ wurde die Volljährigkeit erst mit der Vollendung des 21. Lebensjahres erreicht.