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VERFOLGUNG UND WIDERSTAND
IM NATIONALSOZIALISMUS
DOKUMENTIEREN UND VERMITTELN

Digitale Erinnerungslandschaft



Geisteswissenschaftliches Asset Management System



Paulustorgasse, 8010 Graz
Beschreibung: Die Auseinandersetzung mit dem „Freiheitskämpfer-Ehrenmal“ in der Paulustorgasse zielt drauf ab, den SchülerInnen die rasch abnehmende Bedeutung des Widerstandsgedenkens im Zweiten Republik zu reflektieren. Dies soll entlang eines Textes der Historikerin Heidemarie Uhl erarbeitet werden. Als Abschluss wird wiederum ein subjektorientierter Zugang gewählt, wenn die SchülerInnen ihren eigenen Denkmalsentwurf entwickeln sollen.
Ort: Stadt Graz (8010)
Zeitbedarf: 30–45 Minuten, eignet sich für Supplierstunde
Alter: 13–18 Jahre
Vermittlungsort: Klassenraum bzw. (besser) öffentlicher Raum


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Titel des Angebotes



Arbeitsaufträge



Didaktischer Kommentar



Vermittlungshinweise



Vermittlungsziele



Literatur





Das „Freiheitskämpfer-Ehrenmal“ der Stadt Graz



Didaktischer Kommentar

Durch die Beschäftigung mit dem „Freiheitskämpfer-Ehrenmal“ in der Paulustorgasse erarbeiteten sich die SchülerInnen einen wichtigen Bestandteil der öffentlichen Erinnerungskultur in Graz. Die Besonderheit des Denkmals als einziges Widerstandsdenkmal in Graz, soll den SchülerInnen die Marginalisierung des Widerstandsgedenkens ab den 1950er-Jahren deutlich machen. Die Reflexion dieses Umstandes soll der Entwicklung von historischen Orientierungskompetenzen der SchülerInnen dienen.



Arbeitsaufträge

  1. Beschreibe das Erinnerungszeichen in fünf bis sieben Sätzen. Gehe dabei auch auf die Sichtbarkeit des Denkmals ein und führe positive und negative Eindrücke an, die dir beim Betrachten des Gedenkorts auffallen!
  2. Im folgenden Text beschreibt die Historikerin Heidemarie Uhl die offizielle Einweihung des Denkmals im November 1949: „Auch die Enthüllungsfeier am 1. November 1949 brachten den reduzierten Stellenwert der „antifaschistischen“ Gedächtniskultur zum Ausdruck. Nicht einmal 50 Personen, darunter die Hälfte Ehrengäste, sollen daran teilgenommen haben, die Situierung der Gedenktafel unmittelbar an einer Straße erlaubte ohnehin keine größeren Versammlungen. Offizielle Stellen waren kaum repräsentiert, der Bürgermeister und Landeshauptmann ließen sich vertreten, die Übergabe nahm der ÖVP-Vizebürgermeister von Graz, Mrazek, vor. Insgesamt entstand der Eindruck, dass die Denkmalerrichtung wohl eher „eine lästige Pflicht war als eine Anerkennung und Würdigung der heroischen Taten der Freiheitskämpfer“, bemerkte das KPÖ-Organ ‚Wahrheit‘“ (Heidemarie Uhl, Gedächtnisraum Graz.)
  3. Fasse den Text in deinen eigenen Worten knapp zusammen und beantworte folgende Fragen stichwortartig:
    1. Wodurch kam der „reduzierte Stellenwert der „antifaschistischen Gedächtniskultur“ zum Ausdruck?
    2. Was meint die kommunistische Zeitung „Wahrheit“ damit, wenn sie von einer „lästigen Pflicht“ schreibt?
    3. den Standort der Ehrentafel mit den oben zitierten Aussagen – inwiefern ist dieser ein weiterer Beweis für die mangelhafte Motivation der Regierenden, sich dem Thema Widerstand anzunehmen?
  4. Du wirst von der Stadtregierung ausgewählt, ein neues Design für dieses Erinnerungszeichen zu entwerfen; Standort und Text dürfen dabei aber nicht verändert werden. Wie würde dein Denkmal aussehen? Fertige eine Skizze an!



Vermittlungshinweise

Der erste Auftrag dient zur Rezeption des Denkmals und seiner Umgebung, da sowohl Gestaltung und als auch Positionierung des Erinnerungszeichens die bereits abgenommene Bedeutung des Widerstandsgedenkens verdeutlichen. Diese rasche Marginalisierung in den ersten Jahren der Zweiten Republik soll auch durch die Analyse des Historikerinnentextes im zweiten Auftrag deutlich werden. Schließlich zielt der dritte Auftrag darauf ab, die Perspektive der SchülerInnen auf das Widerstandsgedenken in kreativer Weise zu thematisieren.



Vermittlungsziele

  • Die SchülerInnen beschäftigen sich mit der Entwicklung des österreichischen Nachkriegsgedächtnisses.
  • Die SchülerInnen erkennen die Marginalisierung des Widerstandsgedenkens in der unmittelbaren Nachkriegszeit.
  • Die SchülerInnen gewinnen Orientierung für die Gegenwart und Zukunft.


  • Literatur

  • Heidemarie Uhl, Gedächtnisraum Graz. Zeitgeschichtliche Erinnerungszeichen im öffentlichen Raum nach 1945, in: Historisches Jahrbuch der Stadt Graz (Graz 1994), 625–642.