Meringer Sammlung

Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie

Über die Sammlung

Zur Rudolf Meringer Sammlung

Das Büro der Studienassistent/-innen, welches sich im ersten Stock des Institutes für Volkskunde und Kulturanthropologie (Attemsgasse 25, 8010 Graz) der Karl-Franzens-Universität Graz befindet, beherbergt eine dauerhaft eingerichtete Ausstellung, die über die Jahre hinweg den Namen Meringer-Sammlung erhielt. Es handelt sich hierbei um eine historische Objektsammlung, die sich allmählich zu einer Lehr- und Schausammlung für den Forschungsbereich Sachkultur wandelte. Seinen Namen verdankt der Bestand seinem Gründer und langjährigen Besitzer, Univ.-Prof. Rudolf Meringer, der Anfang des 20. Jahrhunderts in Graz lehrte und forschte.

Zu Rudolf Meringer

Rudolf Meringer wurde am 9. März 1859 in Wien geboren und promovierte 1882 an der Universität Wien im Fach Deutsche Philologie. Nach vierzehnjähriger Lehrtätigkeit an der Universität Wien folgte er 1899 einem Ruf als Ordentlicher Professor für Sanskrit und Vergleichende Sprachforschung an die Universität Graz. Meringer entwickelte von Beginn an eine besondere Vorliebe zur volkskundlichen Sachforschung und gilt als einer der Begründer der Forschungsrichtung Wörter und Sachen. Der überwiegende Teil seiner volkskundlichen Studien erschien in der von ihm 1909 mitbegründeten Zeitschrift Wörter und Sachen. Meringer kann somit als erster Vertreter der „Grazer Schule der Sachvolkskunde“ gelten; Er übte nachhaltigen Einfluss auf Viktor Geramb und dessen Nachfolger als Inhaber der volkskundlichen Lehrkanzel aus. 1930 wurde Rudolf Meringer in den Ruhestand versetzt und starb bald darauf am 11. Februar 1931.

Bestandsgeschichte

Viktor Geramb erwarb 1931 aus dem Besitz der Witwe Rudolf Meringers die mehr als 200 Objekte umfassende Sammlung für den damaligen „Volkskundlichen Lehrapparat“. Der Bestand dokumentiert zum großen Teil Meringers bevorzugte Forschungsgebiete: Entwicklung der (Kachel-)Öfen, Herd- und Ofengeräte sowie Textilverarbeitung. Der Großteil der Sammlung entstand zwischen 1900 und 1930 und wurde von Meringer auf seinen zahlreichen Wanderungen in Ostösterreich und am Balkan zusammengetragen. Etliches scheint als Beleg zu jeweils aktuellen Forschungen der Sammlung beigefügt worden zu sein, einiges ging durch Schenkung von Kollegen in die Sammlung ein.

Die letzten Stücke der heute ungefähr 219 Nummern umfassenden Sammlung - leider sind manche Objekte nicht mehr auffindbar oder wurden zerstört - sind nach 1931 von anderen Erwerbern beigefügt worden.

Zur Benützung der Sammlung

Die Sammlung lässt sich grob in zwei Teilbestände gliedern, was ebenso aus der Zusammensetzung der Inventarnummern ablesbar ist: Alle Objekte mit Inventarnummer, welche sich aus dem Großbuchstaben A und einer Zahl, getrennt durch einen Doppelpunkt, zusammensetzen, sind Stücke aus dem Besitz Rudolf Meringers. Beginnen die Inventarnummern der Objekte mit dem Großbuchstaben I, bedeutet das, diese wurden der Sammlung erst zu einem späteren Zeitpunkt, nach Meringers Ableben, hinzugefügt.

Die Objektansicht besteht aus diversen Angaben zum jeweiligen Objekt - Der Titel, die Karteikartennummer, die Vitrine (Standort des Objekts), eine Kurzbeschreibung des Objekts, die Maße, das Material, der Fundort, der Verwendungskontext, die Herstellung, der Erhaltungszustand, Literaturangaben zum Objekt, der Permalink sowie Verlinkungen zu anderen Objekten der Sammlung sind hier angegeben. In dem Feld Literatur finden sich zitierte Werke sowie Briefangaben und weitere informative Vermerke, die zu dem jeweiligen Objekt gesammelt wurden.

Viele der Objekte sind miteinander verlinkt, da sie beispielsweise einen gemeinsamen Fundort haben oder in einem anderen gemeinsamen Kontext zueinander stehen. Diese Verknüpfung wurde in der Einzelobjektansicht sichtbar gemacht, so sind die inhaltlich verbundenen Objekte unter der Bezeichnung "Verknüpfungen" über die angebotenen Inventarnummern miteinander verlinkt. Meist teilen sich miteinander verknüpfte Objekte eine Karteikarte, wurden also bei der Erstaufnahme in den Bestand gemeinsam auf einer Karte aufgenommen. Diese Objekte lassen sich über den Zusatz a, b, c, usw. hinter der Inventarnummer identifizieren.

Zu den Diapositiven

Neben den Geräten gehören zur Meringer Sammlung auch Diapositive aus Glas. Im Rahmen des Projektes Repositorium Steirisches Wissenschaftserbe wurden die 77 Originale digitalisiert, erschlossen und der bestehenden Webpräsenz der Sammlung hinzugefügt. Es handelt sich hauptsächlich um Aufnahmen des bäuerlichen Lebens sowie ortstypische Gebäude, entsprechend dem Schwerpunkt der übrigen Sammlung befinden sich die verortbaren Szenen hauptsächlich im heutigen Österreich, auf dem Balkan und in Norditalien. Bei einigen Stücken konnte Viktor Geramb als Fotograf festgestellt werden. Die Diapositive werden im Universitätsarchiv Graz aufbewahrt.