16. 1. 1838 | Franz Clemens Honoratus Hermann Brentano wird in Marienberg bei Boppard am Rhein als ältester Sohn von Christian und Emilie Brentano (geb. Genger) geboren. Übersiedelung der Familie nach Aschaffenburg, wo er auch aufwächst. |
1855/56 | Studium der Philosophie am Aschaffenburger Lyzeum. |
1857/58 | Studium an der Philosophischen Fakultät der Universität München; hört u.a. Vorlesungen bei Ernst von Lasaulx (3 Semester). |
1858 | Wechselt an die Julius-Maximilians-Universität in Würzburg: ein Semester Studium der Philosophie und Theologie. Danach Übersiedelung nach Berlin, wo er bei F.A. Trendelenburg 2 Semester über Aristoteles hört. |
1859/60 | Studium der mittelalterlichen Philosophie an der Akademie in Münster, wo er Vorlesungen von Franz Clemens besucht. |
1862 | Fertigstellung seiner Dissertation Von der mannigfachen Bedeutung des Seienden nach Aristoteles. Promotion in absentia an der philosophischen Fakultät Tübingen. Veröffentlichung seiner Dissertation. Kurzer Aufenthalt am Dominikanerkloster in Graz. |
1863 | Studium der Theologie in München. |
28. 10. 1863 | Eintritt in das Theologische Seminar der Universität Würzburg. |
1864 | Abschluss der theologischen Studien und Vorbereitung für das Priesteramt. |
6. 8. 1864 | Weihe zum katholischen Priester durch Bischof Stahl. |
1865 | Arbeitet an der Philosophischen Fakultät der Universität Würzburg an seiner Habilitationsschrift Die Psychologie des Aristoteles, insbesondere seine Lehre vom Noûs Poietikos. |
15. 7. 1866 | Öffentliche Verteidigung seiner 25 Habilitationsthesen, darunter die berühmte 4. These, nach der die einzig wahre Methode der Philosophie die der Naturwissenschaft ist. |
1866–70 | Liest als Privatdozent Philosophie an der Universität Würzburg, u.a. über Geschichte der Philosophie, Metaphysik und Logik. Seine wichtigsten Schüler aus dieser Zeit sind Carl Stumpf, Anton Marty, Hermann Schell, Georg von Hertling und Ernst Commer. |
1870 | Wird in die Kontroversen rund um die Verkündigung des Dogmas der päpstlichen Infallibilität verwickelt. Starke Glaubenszweifel. |
8. 8. 1870 | Verkündigung des Infallibilitätsdogmas am 1. Vatikanischen Konzil durch Papst Pius IX. |
13. 5. 1872 | Ernennung zum Extraordinarius der Philosophischen Fakultät Würzburg. Auf einer Reise nach England trifft er Herbert Spencer, Kardinal Newman und William Robert Smith. Ein geplantes Treffen mit seinem Korrespondenzpartner John Stuart Mill kommt nicht mehr zustande, da dieser am 8. 5. 1872 in Avignon stirbt. |
24. 3. 1873 | Offizielle Enthebung aus seiner Stellung als Extraordinarius. |
11. 4. 1873 | Niederlegung des Priesteramtes. |
18. 1. 1874 | Ernennung zum Ordinarius für Philosophie an der Universität Wien. |
22. 4. 1874 | Antrittsvorlesung „Über die Gründe der Entmutigung auf philosophischem Gebiete“. |
1874 | Sein philosophisches Meisterwerk Psychologie vom empirischen Standpunkte erscheint. |
1874–95 | Vorlesungen u.a. über Ethik, Deskriptive Psychologie, Ästhetik, und über das Dasein Gottes. Unter den wichtigsten Schülern dieser Zeit sind Franz Hillebrand, Edmund Husserl, Alexius Meinong, Alois Höfler, Christian von Ehrenfels, Thomas G. Masaryk, Josef Clemens Kreibig, Emil Arleth, Kazimierz Twardowski, Alfred Berger und Baron von Pidoll; auch Sigmund Freud hört Vorlesungen bei Brentano. |
April 1879 | Austritt aus der Katholischen Kirche. |
1880 | Niederlegung der österreichischen Staatsbürgerschaft, da das österreiche Marty Recht eine Verheiratung auch von ehemaligen Priestern nicht gestattet. Fortsetzung der Vorlesungstätigkeit an der Universität Wien als Privatdozent. |
16. 9. 1880 | Heirat mit Ida von Lieben. |
27. 9. 1880 | Bestätigung als Privatdozent der Philosophie. |
1. 10. 1882 | Brentanos Mutter stirbt in Aschaffenburg. |
1887 | Ankauf des Hauses in Schönbühel bei Melk. |
1888 | Geburt seines Sohnes Johannes Christian Michael Brentano. Gründung der philosophischen Gesellschaft an der Universität Wien. |
1890 | 2. Vorschlag der Wiener Fakultät. |
1893 | 3. Vorschlag der Wiener Fakultät. |
18. 3. 1894 | Tod von Ida Brentano. |
1894 | Eine Berufung nach München als Nachfolger Carl Stumpfs scheitert am Widerstand Georg von Hertlings. |
1895 | Brentano legt seine Privatdozentur nieder und verlässt im AprilWien. Darauf folgt ein mehrmonatiger Aufenthalt in Lausanne, wo er das Angebot einer vakanten Professur ablehnt. |
1896 | Nach einer Reise durch Italien läßt Brentano sich in Florenz nieder und erwirbt die italienische Staatsbürgerschaft. |
30. 11. 1897 | Verheiratung mit Emilie Rueprecht. |
1903 | Glaukomoperation, die nur einen bedingten Heilerfolg bringt. In den folgenden Jahren wird Brentano beim Lesen und Schreiben zunehmend von seiner Frau und von wechselnden Sekretärinnen unterstützt. |
1905 | Teilnahme am Psychologenkongreß in Rom. |
1911 | Publikation der 2. Auflage der Psychologie mit neuem Anhang und der Aristoteles-Schriften Aristoteles und seine Weltanschauung und Aristoteles Lehre vom menschlichen Geist. |
Mai 1915 | Verlässt Italien nach dessen Kriegseintritt und geht nach Zürich. |
17. 3. 1917 | Brentano stirbt in Zürich. Er wird in das Aschaffenburger Familiengrab umgebettet. |