Briefe 1881

Die untenstehende Briefliste ist mit Klick auf die jeweiligen Kategorien sortierbar. Absender und Empfänger werden nach Familiennamen sortiert.

Die mit * markierten Briefnummern entstammen der ersten Version dieser Edition, in welcher Briefe bis zum Jahre 1880 erschlossen wurden. Briefe ohne alte Numerierung und mit einer Datierung vor 1880 wurden nachträglich eingefügt.

KennungMarker KennungAbsenderMarker AbsenderEmpfängerMarker EmpfängerDatumMarker DatumOrtMarker Ort
L.1178Otto DraschAlexander Rollett[1881-1888] [?] [?][Graz]
L.1179Rudolf KlemensiewiczAlexander Rollett[1881] [?] [?][?]
L.1180 *R.989Richard HeschlAlexander Rollett1881 I 2Wien
L.1181Eduard LippAlexander Rollett[1881] I 9Graz
L.1182Eduard LippAlexander Rollett[1881] I 17Graz
L.1183 *R.990Eduard d'AngeliAlexander Rollett1881 I 21Triest
L.1184 *R.991Otto DraschAlexander Rollett1881 I 24Wien
L.1185 *R.992Otto DraschAlexander Rollett1881 I 24Wien
L.1186Alexander RollettEmil Rollett1881 II 19Graz
L.1187 *R.993Emil RollettAlexander Rollett1881 II 22Wien
L.1188 *R.994Rudolf KlemensiewiczAlexander Rollett1881 II 22Wien
L.1189 *R.995[NN] PlazerAlexander Rollett1881 II 22Graz
L.1190Emil RollettAlexander Rollett1881 II 26Wien
L.1191 *R.996Otto DraschAlexander Rollett1881 II 28Venedig
L.1192 *R.997Alois RiehlAlexander Rollett1881 III 2Graz
L.1193Rudolf KlemensiewiczAlexander Rollett[1881] [III] [18][Graz]
L.1194 [NN]Alexander Rollett1881 III 20[?]
L.1195 *R.998Ernst Willhelm BrückeAlexander Rollett1881 III 24Wien
L.1196 *R.999Otto DraschAlexander Rollett1881 III 24Neapel
L.1197 *R.1000Rudolf KlemensiewiczAlexander Rollett1881 III 26Graz
L.1198 *R.1001Otto DraschAlexander Rollett1881 III 28Turin
L.1199 *R.1002Richard MalyAlexander Rollett1881 IV 3Graz
L.1200 *R.1003Otto DraschAlexander Rollett1881 IV 4Paris
L.1201 *R.1004Otto DraschAlexander Rollett1881 IV 21Paris
L.1202 *R.1005Anton BleichsteinerAlexander Rollett1881 IV 25[Graz]
L.1203 *R.1006Anton E. SchönbachAlexander Rollett1881 V 2Graz
L.1204Isidor RosenthalAlexander Rollett[1881] V 6Erlangen
L.1205 *R.1007Otto DraschAlexander Rollett1881 V 8Wien
L.1206 *R.1008[NN] TanzerAlexander Rollett1881 V 13Graz
L.1207 *R.1009Matthias FürntrattAlexander Rollett1881 V 21Graz
L.1208Karl J.S. von SchroffRosa Rollett1881 V 27Graz
L.1209Eduard LippAlexander Rollett[1881] V 28Graz
L.1210 *R.1010Isidor RosenthalAlexander Rollett1881 VI 1Erlangen
L.1211 *R.1011Karl J. S. von SchroffAlexander Rollett1881 VI 15Graz
L.1212 *R.1012Richard FleischerAlexander Rollett1881 [VI] 23Dresden
L.1213 *R.1013Max GruberAlexander Rollett1881 VII 2München
L.1214 *R.1014Hugo SchuchardtAlexander Rollett1881 VII 11Graz
L.1215Eduard LippAlexander Rollett[1881] VII 14[Graz]
L.1216 *R.1016Richard von Krafft-EbingAlexander Rollett1881 VII 22Graz
L.1217 *R.1015[NN] PlazerAlexander Rollett1881 VII 23Graz
L.1218 *R.1017Viktor von EbnerAlexander Rollett1881 VIII 5Ötz
L.1219 *R.1018Matthias FürntrattAlexander Rollett1881 VIII 7Graz
L.1220 *R.1019Rudolf KlemensiewiczAlexander Rollett1881 VIII 18Kammer
L.1221 *R.1020Alexander RollettEmil Rollett1881 IX 1Graz
L.1222 *R.1021Rudolf KlemensiewiczAlexander Rollett1881 IX 6Kammer
L.1223 *R.1022Adolf SchauensteinAlexander Rollett1881 IX 12[Graz]
L.1224 *R.1023Alois MüllerAlexander Rollett1881 IX 21Graz
L.1225 *R.1024Alexander RollettEmil Rollett1881 IX 29Graz
L.1226 *R.1025S. SteinachAlexander Rollett1881 X 4Hohenems
L.1227 *R.1026Viktor von EbnerAlexander Rollett1881 X 14Graz
L.1228 *R.1027Robert von LendenfeldAlexander Rollett1881 X 16Schloss Neudorf
L.1229 *R.1028Richard von Krafft-EbingAlexander Rollett1881 X 25Graz
L.1230 *R.1029Theodor SchuchardtAlexander Rollett1881 XI 9Görlitz
L.1231 *R.1030Wilhelm GurlittAlexander Rollett1881 XI 20Graz
L.1232 *R.1031Richard FleischerAlexander Rollett1881 XI 23Dresden
L.1233 *R.1032Emil RollettAlexander Rollett1881 XI 29Wien
L.1234Alexander RollettHermann Rollett1881 XII 6Graz
L.1235 *R.1033Richard FleischerAlexander Rollett1881 XII 9Dresden
L.1236 *R.1034Emil RollettAlexander Rollett1881 XII 21Wien
L.1237 *R.1035Adolf SchauensteinAlexander Rollett1881 XII 24Graz
L.1238 *R.1036Adolf Josef KracherAlexander Rollett1881 XII 29[Wien]

[1881-1888] [?] [?], [Graz]

Hochgeehrter Herr Professor

Bitte mich noch drei Tage zu entschuldigen, da heute mein Vater gestorben ist und vor 4 Tagen auch meine Schwester erkrankte.

Drasch

Anmerkung Zur Datierung: Da Drasch auf einer Karte schreibt, die ihn als Dozent ausweist, muss das Stück nach seiner Habilitation zu Ende des Wintersemesters 1880/81 und vor seiner Ernennung zum Extraordinarius entstanden sein.

Hochverehrter Herr Professor!

Ich trage jetzt beinahe Bedenken, Ihnen über die „Festschrift“, welche ich zurückließ, zu schreiben. Entweder haben Sie keine Zeit gefunden, das Manuskript zu durchlesen oder sind Sie nicht ganz mit Anordnung und Ausführung der Arbeit einverstanden.

Fast möchte ich an die Richtigkeit der letzteren Vermutung glauben. Ich bin mir nun ganz klar bewusst, dass die Ausarbeitung eine unvollkommene ist. Nur die Akkumulierung der Erfahrungen, die ich gemacht habe, ist zu berücksichtigen. Die Form der Arbeit und die Anordnung lässt noch sehr viel zu wünschen übrig. Insbesondere der Umstand, dass meine Gesundheit so miserabel war, trägt daran schuld, dass ich mit Eile und einer gewissen Rücksichtslosigkeit auf den Abschluss losgearbeitet habe. Ein Übelstand ist auch der darin zu suchen, dass ich meine Erfahrungen über die Wirkung der Vasomotoren, die ich mir für eine II. Mitteilung "Beiträge [?] zur Lehre der Entzündung“ für die Akademie aufsparte, nicht verwenden konnte.

So muss ich diese „Festschrift“ als einen Ablagerungsplatz für eine Reihe gelegentlich gemachter Erfahrungen betrachten [?], die sonst wo nicht leicht unterzubringen gewesen wären.

Würdigen Sie diese Beweggründe und seien Sie nachsichtig.

Ich hoffe, Sie und Ihre Familie befinden sich wohl.

Von meinem Schwager, Schwester und allen Ihnen bekannten Angehörigen meiner Familie habe ich Ihnen Empfehlungen auszurichten.

Ich bitte, mich Ihrer Frau Gemahlin zu empfehlen, und verbleibe Ihr dankbarer Schüler

Klemensiewicz

P.S. Ich habe noch keine Postsendung von Ihnen erhalten.

Anmerkung Zur Datierung: Klemensiewicz bezieht sich auf jene „Festschrift“, von der er in seinem Brief an Rollett vom 6. 9. 1881 spricht. Seine I. Mitteilung „Beiträge zur Lehre von der Entzündung“, um die es sich hier handeln könnte, hat Klemensiewicz gemeinsam mit Glax 1881 in den Sitzungsberichten der Akademie in Wien 3. Abteilung 84,2 216–326 veröffentlicht.

L.1180 *R.989

1881 I 2, Wien

Lieber Freund!

Erlaube mir, dass ich mich mit einer Bitte an Dich wende. Wie Du vielleicht weißt, geht die Redaktion der Zeitung der Gesellschaft der Ärzte jetzt von Rabbi Stricker an mich über. Es soll also nicht mehr ausschließlich Strickerisches Miasma und sein Produkt darin veröffentlicht werden; es sollen auch andere Leute zu Wort kommen. In der Zeitschrift soll außer Original-Abhandlungen auch noch eine Revue, und zwar mit Darstellung des gegenwärtigen Standpunktes der Kenntnisse über die Arbeiten in speziellen Kapiteln der mediz[inischen] Wissenschaft zur Publikation kommen; etwa wie in den Schmidtschen Jahrbüchern von Zeit zu Zeit solche Darstellungen erscheinen; nur minder als Auszüge, mehr als kritische Darstellung gehalten. Wir sind auch in der Lage, solche Darstellungen zu honorieren und ebenso für experimentelle Arbeiten eine, wenn auch bescheidene, Entschädigung zu bieten. Ich bitte Dich nun, mir in diesen Richtungen mit Zusendung oder Veranlassung und Zusendung von derartigen Arbeiten behilflich zu sein und ebenso die an Deinem Institute arbeitenden Herren, auch Klemensiewicz, dafür interessieren zu wollen. Es kommt mir natürlich nicht zu, Dir zunächst irgendetwas vorzuschlagen, sondern ich bitte, irgendetwas selbst zu wählen und uns damit zu erfreuen. An Planer + Kundrat + Schauenstein werde ich wohl diese Tage schreiben; sei nur Du so gut, uns nicht zu vergessen und überdies mich gefälligst zu benachrichtigen, an wen in Graz ich etwa noch selbst schreiben soll. Namentlich ein solcher Revue-Artikel über irgendein physiologisches, histologisches etc. Kapitel wäre höchst erwünscht. Umfang mehrere Bogen, Fortsetzung beliebig.

Mit den besten Grüßen, Dein aufrichtig ergebener

Richard Heschl

Verehrter Herr Kollege!

Durch verschiedene Bemühungen mit der Frage der Technischen Hochschule beschäftigt interessieren sich einige Mitglieder des Landtages lebhafter für die Sache und es wäre nicht unmöglich, daß doch noch eine Resolution zu Stande gebracht würde. Es wäre mir sehr willkommen wenn Sie die Güte hätten, mir einen Entwurf einer Resolution, wie sie nach Ihrer Meinung am besten wäre, einzusenden. Ich mache auch eine. Mit kollegialen Grüßen

E. Lipp

Anmerkung Zur Datierung: Vermutlich 1881 oder davor, da die Anrede lediglich „Herr Kollege“ lautet und nicht wie später den Titel Regierungsrat oder Hofrat verwendet.

Hochgeehrter Herr Kollege!

Wir haben morgen Ausschußsitzung. In dieser dürfte bereits die Tagesordnung für den 8. Feb. bestimmt werden, obgleich dies wegen der Publizierung in der Vereinszeitung, welche sonst spätestens bis 27. oder 11. eines jeden Monates die bezügliche Zusendung erhält, erst später geschehen müßte.

Ich weiß auch nicht, ob ich in der morgigen Sitzung erscheinen soll, da möglicherweise wieder der Plan, die Fortsetzung des absichtlich verlängerten Vortrages des frechen, nicht schwindlerisch auftretenden Dr. R. v. Pl[aner] auf die Tagesordnung des 8. 2. zu setzen, vorliegt?

Ich brauche diesen Mann nicht nochmals zu schildern. Bevor er den Vortrag am 28. 12. zu halten in der Lage war, gestattete ihm das schlechte Gewissen nur schwer, in die Gesellschaft des Vereines sich zu begeben. Man konnte dies leicht beobachten.

Jetzt ist es und wird es noch anders werden, wenn der Verein die Geschäfte eines frechen, marktschreierischen Menschen besorgt und dazu mißbraucht wird.

Ich sage nur die Wahrheit, wenn ich Ihnen mitteile, daß mehrfach eine Mißstimmung gegen den Marktschreier besteht, weil man ihn kennt und durchschaut. Wäre ein anderer Vortrag angemeldet, so könnte man diesen auf die Tagesordnung setzen, und die Sache wäre bis auf weitere 14 Tage erlediget.

Ich werde mir noch überlegen, was ich bis morgen zu tun habe. Ich würde im Ausschusse nur höchst ungern in der Sache sprechen, da der frühere Ausschuß trotz Annonce etc. den Lapsus begangen hat, der einen Marktschreier und Frechling zu glorifizieren im Stande ist.

Entschuldigen Sie meine Störung. Ich kann aber nicht ruhig zusehen, wie ein Mensch, welcher schwer bemakelt ist und auch mich herabzusetzen sich bemüht und immer frecher wird, sein Handwerk unbehindert treibt. Das wäre kaum wo anders möglich. Mit freundlicher Empfehlung

Lipp

Vielleicht schreibe ich morgen.

Anmerkung Zur Datierung: Da Lipp nicht, wie später stets die Anrede „Regierungsrat“ verwendet, die Rollett mit Jahresende 1881 zukam, dürfte dieser Brief entweder (unter der Annahme, dass Lipp noch keine Kenntnis von der Titelverleihung hatte) vom 17. 1. 1881 oder aber aus einem der vorangegangenen Jahre stammen.

L.1183 *R.990

1881 I 21, Triest

Euer Hochwohlgeboren! Sehr geehrter Herr Professor!

Gestatten Sie mir vor allem, dass ich Ihnen für die mir Ihrerseits zuteil gewordene Ehre, mich für die in Erledigung gekommene Assistentenstelle in Vorschlag gebracht zu haben, meinen wärmsten und innigsten Dank ausspreche, und gewiss soll es meine stete Sorge sein, mir diese Ihre Protektion durch viel Interesse am Fache auch fernerhin zu erhalten und bewahren.

Herr Professor sprachen den Wunsch aus, dass ich meine neue Stelle schon mit dem 1. Februar d[ieses] J[ahres] antrete.

So sehr ich mich aber bei Eintritt einer Stellung einer rigorosen Pünktlichkeit befleiße, sehe ich mich bei dem Umstande, dass meine Demission von Seite der Direktion des hiesigen Städt[ischen] Krankenhauses erst mit 14. Februar d[ieses] J[ahres] angenommen wurde, zu meinem Bedauern genötigt, Euer Hochwohlgeboren Mitteilung dahin zu machen, dass ich infolge dieses Zwischenfalles erst am 14. Februar in Graz eintreffen kann, und daher mein Amt erst am 15. Februar anzutreten vermag.

Ich erlaube mir daher, an Euer Hochwohlgeboren die ergebenste Bitte zu stellen, mir einen 14tägigen Urlaub zu gewähren oder eine anderweitige Verfügung dahin zu treffen, dass ich mein Amt erst mit 15. Februar d[ieses] J[ahres] antreten könne.

In der Erwartung, dass mir Euer Hochwohlgeboren diese Bitte erfüllen werden, zeichne ich mit vorzüglichster Hochachtung, Euer Hochwohlgeboren dankbarer, ergebenster

Dr. Eduard d’Angeli

L.1184 *R.991

1881 I 24, Wien

Anmerkung Telegramm

Nur Adjunktenstelle abgeschlagen – Verlängerung für unbestimmte Zeit in Aussicht gestellt

Otto Drasch

L.1185 *R.992

1881 I 24, Wien

Hochgeehrter Herr Professor.

Meine Angelegenheit beruht auf einem Missverständnis. Hugo Heider hatte anfänglich nur mit einem untergeordneten Beamten des Ministeriums gesprochen, und von diesem nichts weiter erfahren, als dass Ihr Gesuch in Bezug auf die Adjunktenstelle abschlägig beschieden wurde. Auf das hin ging er, erst nachdem er mir diesen Bescheid telegraphisch mitteilte, zum Sektionschef von David und erkundigte sich des Näheren. Da ich nun annehme, dass Herr Professor bereits schon Einblick in die Erledigung haben und ich morgen wieder nach Graz komme, glaube ich mich eines brieflichen Berichtes über das, was ich sowohl vom Sektionschef Heider als auch vom Sektionschef David erfuhr, entheben zu können. Das Telegramm habe ich deshalb sofort abgesandt, weil mich der Sachverhalt, über welchen mich Hugo Heider auf der Fahrt vom Bahnhof in die Stadt informierte, vollkommen beruhigte.

Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung

Dr. Otto Drasch

Lieber Bruder!

Ich war etwas verschwiegen, das hatte aber seinen guten Grund. Ich wollte mit Kummer und Sorge allein fertig werden. Rosa ist bei der letzten Entbindung nicht gut weggekommen. Das Kind war viel größer als unsere früheren, und Rosa hatte schon während der Schwangerschaft viel zu leiden. Sie bekam wegen fortwährender Schmerzen im Unterleib in den letzten Monaten Tag für Tag auf Anordnung Zinis Chloroformumschläge. Die Geburt ging normal vonstatten, allein bald stellten sich ziemlich starke Blutungen ein, die auch auf Secale nicht wichen und die Involution des Uterus wollte nicht vorwärtsgehen. Zini sprach von Exsudaten in der Umgebung des Uterus und konstatierte ein gänzliches Verstrichensein des vorderen Scheidengewölbes. Der Muttermund stand tief und hinter demselben gelangte man nach oben in einen Hohlraum. Bei diesem Stand der Dinge dauerten die Blutungen über sechs Wochen an, während welcher Zeit Rosa immer liegen musste, sie wurde sehr anämisch und litt an Schwindel und Herzklopfen.

Die Milchsekretion ging reichlich vor sich und das Kind gedieh vortrefflich. Der Kleine wiegt heute nahe an 5 1/2 Kilo und ist gemästet und vollblütig. Mir kommt vor, dass er physiognomisch dem Vater sehr ähnlich sieht. Unserem guten Vater nämlich. In der siebenten Woche hörten bei Rosa endlich die Blutungen auf. Glücklicherweise hatte sie einen guten Appetit. Die reichliche Nahrung, Wein mit Preblauer und täglich eine Dosis guten Malagas taten nun ihre Schuldigkeit und das Aussehen besserte sich von Tag zu Tag. Seit einer Woche ungefähr ist sie außer Bette. Das vordere Scheidengewölbe ist wiederhergestellt, der Uterus involviert, steht aber tiefer und sie trägt ein Mutterkränzchen. Zini ist jetzt ganz beruhigt und glaubt, dass alles wieder zur Norm zurückkehren wird.

Ich habe während der Zeit sehr viel trübe Stunden gehabt, meine Umgebung verhielt sich dabei freilich wie die Gusti beim Erdbeben und nur einmal ahnte man, dass die Sache nicht so ganz gut steht, weil die Tratsche von einer Madame sich Rosas Mutter gegenüber verlauten ließ, man fürchte, dass Rosa die Auszehrung bekomme.

Nun, ich glaube, wir sind jetzt über alle Gefährlichkeiten glücklich hinüber und ich hatte, weil ich recht reinen Mund hielt, auch weniger von der Klatschsucht der Grazer zu leiden, denen es immer ein Fressen ist, wenn sie sich in Bedauern, Vorwürfen und Besserwissen ergehen können, um dadurch die Nächstbeteiligten zur Verzweiflung zu bringen.

Unser kleiner Kerl ist aber unter so bewandten Umständen bis heute ein namenloser Heide geblieben. Es ist Zeit, dass wir auch diesen letzten Sprossen benamsen und da mir Richard Deine liebenswürdige Geneigtheit mitteilte, auch unseren ganzen Buben aus der Taufe zu heben, so bitte ich Dich auf das schönste, die Gevatterstelle zu übernehmen.

Du wirst uns, wenn Du auf kurze Zeit zu diesem Familienfeste nach Graz kommst, eine unendliche Freude bereiten. Ich bitte Dich also, im Falle es dir möglich ist, die anderen Bestimmungen selbst zu treffen und mich rechtzeitig zu avisieren, so dass ich alles bestimmen kann.

Hermine befindet sich wohl, Humbert hat sie unendlich lieb, und mir scheint das Verhältnis ein gegenseitiges zu sein. Ich werde ihr ewig dankbar sein, dass sie sich unser so angenommen hat, obwohl auch sie heute kaum ahnt, wie große Sorge mir der Zustand Rosas gemacht hat.

Humbert bekommt jetzt alle Stockzähne auf einmal und ist infolge davon etwas übel gelaunt, seine Milzschwellung ist vollkommen geschwunden und er hat auch ganz gut ausgesehen, nur jetzt machen ihn schlaflose Nächte wieder etwas bleich.

Octavie und Prisca sind schlimm, gedeihen aber gut.

Viele herzliche Grüße von allen an Dich und Auguste Dein

Alexander

L.1187 *R.993

1881 II 22, Wien

Lieber Bruder!

Mit Freude habe ich endlich eine günstige Nachricht über Euer, speziell Rosas, Befinden erhalten. Ich hoffe, dass nunmehr alles wieder gut sein wird. Sehr gerne bin ich bereit, die Patenstelle bei Eurem jüngsten Sprössling zu übernehmen. Ich werde mein Eintreffen in Graz rechtzeitig durch ein Telegramm bekanntgeben. Ich weiß noch nicht, wann es möglich sein wird. Ich habe sehr schwere akute Kranke. Dazu kommt noch, dass der Erzherzog am Donnerstag für 8 Tage nach Berlin geht und mir angelegentlich empfohlen hat, während seiner Abwesenheit bei einem Erkrankungsfalle in seinem Hause alles Nötige zu verfügen. Zum Glück ist dort gegenwärtig alles gesund. Vielleicht komme ich schon nächsten Samstag nach Graz, mit dem 10:40 Uhr vormittags von Wien abgehenden gewöhnlichen Zuge, um vorher noch Zeit zu den nötigsten Besuchen zu haben, und ich würde dann Sonntag mit dem Nachmittagsschnellzug wieder nach Wien zurückkehren, also keinen Tag von Wien abwesend sein. Ich bin jedoch, wie gesagt, noch nicht entschlossen und werde meinen Entschluss seinerzeit telegraphieren.

Wenn Du Zini siehst, sei so gut, ihn in meinem Namen zu ersuchen, er möge mir, wenn möglich recht bald, den alten (ich glaube ersten) Jahresbericht des Grazer Kinderspitales einsenden, in welchem eine Beschreibung des Hauses mit kleinen Planskizzen enthalten ist. Hoffentlich wird er ein überflüssiges Exemplar besitzen. Ich grüße und küsse Euch alle auf das herzlichste und freue mich auf ein baldiges Wiedersehen, Dein

Emil

Geehrtester Herr Professor!

Bis dato habe ich noch gar nichts in Wien ausgerichtet. Heschl war so schlecht, dass ich gar nicht mit ihm sprechen konnte. Stremayr und Heider, die ich aufsuchte, traf ich nicht zu Hause. Ich verlängere daher meinen Aufenthalt bis Samstag und bin genötigt, Sie deshalb zu bitten, mich für den Fall, als ein Rigorosum sein sollte, bei Schroff entschuldigen zu lassen. Hoffentlich bin ich heute und morgen glücklicher in meinen Expeditionen, von denen ich Ihnen mündlich Mitteilung [machen] werde.

Seien Sie mir nicht böse, dass ich Sie mit dieser Bitte belästige, und verzeihen Sie, dass ich vor meiner Abreise von Graz keine Gelegenheit hatte, Sie zu sprechen.

Sollte ich Ihnen noch in Wien mit etwas dienen können, so bitte ich Sie, mir unter der Adresse: IV. Seidlgasse 7, 3. Stock, zu schreiben.

Mich Ihnen bestens empfehlend bleibe ich Ihr dankbarer Schüler

Klemensiewicz

L.1189 *R.995

1881 II 22, Graz

Euer Hochwohlgeboren!

Da im Laufe dieser Woche – vielleicht schon Donnerstag – eine Sitzung des Krankenhaus-Auflassungs-Komitees stattfinden soll, demselben aber die ihm (mit G[emeinde] Ratsbeschluss?) überwiesenene Note des st[eiermärkischen] Landesausschusses vom 12. November 1880, Z 7538, Exh[ibiten] Nr. 48497, in dieser Sitzung zunächst mitgeteilt werden muss, beehre ich mich anzufragen, ob Euer Hochwohlgeboren wirklich, wie Herr Url [?] sagt, dieses Referat noch in Händen haben und es eventuell zur Sitzung mitzubringen beabsichtigen. Ich bitte hierüber um gefällige Verständigung durch ein paar Zeilen, wenn möglich bis morgen, indem ich früher die Ausschreibung der Sitzung nicht veranlassen möchte (Herr Bürgermeister hat dieselbe bereits angeordnet).

Hochachtungsvoll Ihr ergebener

Dr. Plazer

Anmerkung Telegramm

reise heute 10 uhr 40 nach graz

emil

L.1191 *R.996

1881 II 28, Venedig

Hochgeehrter Herr Professor.

Ihrem Wunsche gemäß benachrichtige ich Sie, dass ich heute von hier abreise und nach Florenz gehe, woselbst ich 4–5 Tage zu bleiben gedenke. Wenn Herr Professor mir Mitteilungen zu machen haben, so bitte ich, selbe mir poste restante nach Florenz zukommen zu lassen, von wo aus ich auch meine Arbeit abschicken werde.

Mit vorzüglichster Hochachtung

Dr. Otto Drasch

L.1192 *R.997

1881 III 2, Graz

Hochgeehrter Herr Kollege!

Ich beehre mich, Ihnen die ergebene Anzeige zu erstatten, dass ich mich am 26. v[origen] M[onats] mit Fräulein Sophie Reyer verlobt habe.

Ich benütze den Anlass, Ihnen die Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung auszudrücken.

Ihr ergebener Kollege

Dr. Al[ois] Riehl

[1881] [III] [18], [Graz]

Verehrtester Herr [Professor]

noch ehe ich es verhüten konnte, hatte Sch[roff] die Sitzung für den 23. (Mittwoch) ausgeschrieben. Ich weiß nun nicht, ob ich so viele Zuvorkommenheit vom Dekan verlangen soll, ihn jetzt zu ersuchen, er möge die Sitzung auf Donnerstag verlegen, nachdem ich ihn früher bewog, diese recht bald abzuhalten. Ich überlasse es Ihrem Ermessen zu entscheiden, ob es tunlich ist, bis ½ 8 Uhr die Erledigung meines Gesuches durchzubringen oder nicht. Jedenfalls wäre es besser, in der Zeit nicht beschränkt zu sein. Ich will nicht das Ansinnen an Sie stellen, dass Sie den Vortrag im deutschen Verein auf einen anderen Tag zu verlegen suchen – denn ich weiß, dass es mit [...]ichkeiten verbunden ist. Aber vielleicht könnten Sie den Beginn um eine halbe Stunde hinauszuschieben trachten. Verzeihen Sie diese Zumutung und lassen Sie sich nicht im Geringsten dadurch beeinflussen, da, wie gesagt, es ganz leicht möglich ist, dass der Gegenstand zeitlich genug erledigt werden dürfte. Für den Fall eines Separatvotums genügt es vielleicht, wenn Ebner, Zini und ich dasselbe anmelden und bei Überreichung desselben (es müsste dann erst später eingereicht werden) würden Sie vielleicht die Güte haben, dasselbe auch zu unterzeichnen. Zwar weiß ich nicht, ob ein solcher Vorgang der Geschäftsordnung entsprechend ist.

Sollte ich Schroff um Verlegung der Sitzung angehen, so wäre ja dazu noch morgen und am Montag Zeit.

Verzeihen Sie diese Belästigung von Ihrem dankbaren Schüler

Klemensiewicz

Anmerkung Zur Datierung: Karl Damian Ritter von Schroff war im Studienjahr 1880/81 Dekan; Klemensiewicz legte sein Gesuch an das Ministerium „um Errichtung eines Instituts für seine Lehrkanzel für allgemeine und experimentelle Pathologie“ am 17. März 1881 dem Dekan vor; die Sitzung des Fakultätskollegiums fand am 23. März 1881 statt und führte zu einem positiven Beschluss; Protokoll der Medizinischen Fakultät 1880/81 Z. 235 im Archiv der Universität Graz.

1881 III 20, [?]

Hochgeehrter Herr Professor!

Ich möchte mir die Bitte erlauben, mir gütigst die Note des Landes-Ausschusses übersenden zu wollen, in welcher dem Stadtrate die landschaftliche Aufnahmsprotokolle für die städtischen Spitale verpflegten Fremdzuständigen conduiert werden, übrigens genügt mir auch Datum und Zahl dieser Note. Zugleich erlaube ich mir, das Referat Euer Hochwohlgeboren, nachdem das Einschreiten an die st[eirische] Landschaft wegen der Aufnahmsprotokolle gemacht ist, zu retournieren.

Hochachtungsvoll ergebenst

[NN]

Anmerkung Zur Datierung: Die arabische Monatszahl könnte, weniger wahrscheinlich, aber doch, auch als „5“, also Mai, gelesen werden.

Hochgeehrter Herr Kollege!

Ich bitte Sie, mir gefälligst zu schreiben, ob der erste Band der dritten Auflage meiner Vorlesungen über Physiologie richtig an Sie gelangt ist. Unregelmäßigkeiten in der Durchführung meiner Dispositionen zwingen mich, Sie mit dieser Anfrage zu belästigen.

In größter Hochachtung

Ernst Brücke Wien IX, Währingerstraße 11

L.1196 *R.999

1881 III 24, Neapel

Hochgeehrter Herr Professor.

Nach einem Telegramme Dr. Heiders vermute ich, dass Sie dem Empfange meiner Arbeit von Rom aus entgegensehen. Zwar hatte ich das versprochen und war selbst der Überzeugung, mein Wort halten zu können, da ich in Florenz die Arbeit in Angriff nahm. Die schöne Zeit in Rom sowie die hier in Neapel ließen es nicht zu, mein Vorhaben auszuführen, und ich muß dazu wohl die Zeit in Paris abwarten. Sie werden mir glauben, dass es mir selbst äußerst unangenehm ist, das unvollendete Manuskript stets mit mir zu führen und es nicht zum Abschlusse gebracht zu haben. Daher fühlte ich heute eine gewisse Erleichterung, als ich im hiesigen Aquarium mit Flemming zufällig zusammentraf. Wir besprachen uns ziemlich lange über den fraglichen Gegenstand, aber ich merkte bald, dass meine Entgegnung, sowohl was Becherzellen als auch die Kernteilung betrifft, ihm gegenüber wieder nur ein Schlag ins Wasser sein wird. Als ich ihm vorhielt, dass das, was er indirekt durch seine Abbildungen und Peremeschko durch Worte ausdrücklich hervorhebt, bei den Flimmerepithelien nicht zutrifft, antwortete er nur: ach! was Peremeschko! Also doch ein Päpstlein. Die Schuld, dass ich auch jetzt keine Kernteilungen gefunden habe, liegt jetzt nicht mehr in den Methoden, sondern an den untersuchten Objekten. „Die Ochsen werden, bevor sie geschlachtet werden, getrieben, müssen oft lange im Stalle stehen, bekommen kein Futter" etc. etc.!! Was soll man dazu sagen? Er versprach mir, vorderhand nichts zu entgegnen, sondern erst durch einen seiner Schüler die Sache nachuntersuchen zu lassen. Er war übrigens sehr freundlich mit mir und lässt sich auch Ihnen empfehlen.

In Rom wurde ich von Moleschott sehr liebenswürdig aufgenommen, und habe ich auch von ihm an Sie herzliche Grüße zu entrichten. Sein Institut ist sehr klein, und er fühlt sich vorderhand sehr unbehaglich darin, weil er seinen Hörsaal mit dem Anatomieprofessor teilen muss.

Heute reise ich von hier ab, werde mich nur mehr in Turin einen Tag aufhalten und dann direkt nach Paris abgehen.

Mit vorzüglicher Hochachtung

Dr. Drasch

L.1197 *R.1000

1881 III 26, Graz

Verehrtester Herr Professor!

Heute Nacht bekam die kleinste der Mädchen meiner Schwester die Masern. Da das Kind bei uns liegt und ich häufig in Kontakt mit ihr bin, möchte ich nicht ohne Ihre ausdrückliche Bewilligung das Institut weiter besuchen. – Ich würde mich mit Karbolspray desinfizieren und die Kleidung wechseln. Wollte Herr Professor mir überdies noch bestimmte Stunden angeben, so könnte ich meinem kranken Kinde hinreichende Aufmerksamkeit schenken, ohne dass dabei eine Gefahr der Ansteckung Ihrer Kinder mitunterlaufen würde. – Ich versichere noch, dass das Exanthem mäßig und das Fieber leicht ist, dass also die Kleine an ganz leichten Masern leidete.

Vielleicht bin ich zu ängstlich, aber ich hoffe, Sie lachen mich nicht aus, sondern werden mir beistimmen.

Ich harre mit Ungeduld auf eine Antwort, da ich für den Fall, als ich das Institut nicht besuchen könnte, mich mit Wendl in das Einvernehmen setzen müsste.

Mit Hochachtung, Ihr ergebenster

Klemensiewicz

L.1198 *R.1001

1881 III 28, Turin

Hochgeehrter Herr Professor.

Heute vormittags besuchte ich Professor Bizzozero und werde auf seine Einladung hin auch den Nachmittag in seinem Laboratorium zubringen. Mit größter Liebenswürdigkeit und Zuvorkommenheit zeigt er mir Präparate, welche für mich von besonderem Interesse sind. Dieselben beziehen sich auf meine Arbeit und wurden vor einigen Jahren von einem seiner Schüler angefertiget. Dieser fand nämlich ebenfalls in der Trachea zwischen dem Flimmerepithel Inseln geschichteten Plattenepithels, und seine weiteren Untersuchungen beabsichtigten nun, diese Erscheinungen zu erklären.

Obwohl ich bis jetzt noch nicht herausgebracht habe, wann diese Arbeiten angestellt wurden – denn Bizzozero sagte mir auf mein Befragen nur, dass es einige Jahre sind – ob also dem Italiener oder mir das Prioritätsrecht zusteht, so glaube ich doch, in diesen Präparaten wieder einen weiteren Beweis für die Wachstumstheorie der Flimmerzellen zu sehen. Denn in der Trachea eines Tuberkulosen, welche von tuberkulösen Geschwüren ganz übersät war, fand sich das geschichtete Plattenepithel in so reichlichem Maße, dass Bizzozero die Ansicht aussprach, ob nicht überhaupt zuerst das geschichtete Epithel auftrete.

Bizzozero ist mit meiner Erklärung ganz einverstanden, wie er denn überhaupt die Arbeit Lotts sehr hoch anschlägt und auch von der Richtigkeit meiner Auseinandersetzungen über die Regenerationsvorgänge des Flimmerepitheliums überzeugt zu sein scheint.

Arthur Heider hat mir telegrafisch angezeigt, dass mein Urlaubsgesuch im günstigen Sinne erledigt worden ist. Morgen reise ich nach Lyon und von dort nach Paris ab, sodass ich bis 1. daselbst eintreffen werde.

Mit dem Ausdruck vorzüglichster Hochachtung

Dr. Otto Drasch

L.1199 *R.1002

1881 IV 3, Graz

Sehr geehrter Herr Professor und Kollege!

Immer bestrebt, soweit es mir möglich ist, den Jahresbericht für Thierchemie vollkommener zu gestalten, was natürlich vor allem durch die Teilnahme von ersten Kräften möglich wäre, und weil Sie sich einmal anerkennend über die bisherigen Bände geäußert haben, erlaube ich mir, Sie zu fragen, ob Sie sich nicht entschließen könnten, zunächst für das Jahr 1881 (Band 11) die Bearbeitung der zwei Kapitel Blut und Respiration zu übernehmen. Da ich vermute, dass Sie hierin die laufenden Arbeiten sich ohnedies näher ansehen, so wäre die dafür aufgewandte Arbeit nicht sehr groß, während der Bericht durch Ihre Mitarbeiterschaft nicht wenig gewinnen würde.

Indem ich Sie daher bitte, sich meine Anfrage zu überlegen, füge ich statt alles Übrigen ein gedrucktes Circular bei und bleibe in Erwartung einer zusagenden Antwort Ihr mit Hochachtung ergebenster

R. Maly

L.1200 *R.1003

1881 IV 4, Paris

Hochgeehrter Herr Professor.

Anliegend übersende ich endlich das korrigierte Manuskript und lege zugleich nochmals jene Blätter bei, deren Umarbeitung notwendig erschien. Sollten Herr Professor es für nötig erachten, dass nochmals Richtigstellungen vorgenommen werden, so bitte ich, die fehlerhaften Blätter Dr. Heider zu übergeben, welcher sie mir zusenden wird. Gleichzeitig übersende ich auch ein Buch, welches mir Bizzozero für Sie übergeben hat. Leider hat mir Bizzozero das Instrument, dessen Beschreibung es enthält, unmittelbar vor meiner Abreise gezeigt, sodass ich nicht mehr Zeit hatte, mich über dasselbe zu orientieren.

Ich hatte in meinem letzten Briefe der Arbeit eines Italieners erwähnt. Auch diese übergab mir Bizzozero abends vor meiner Abreise. Ich habe nun dieselbe durchgelesen und es für nötig erachtet, in meinem gegenwärtigen Manuskripte (pag. 46) darauf hinzuweisen. Sowohl von Bizzozero als auch Mosso, den ich ebenfalls in seinem Laboratorium besuchte – er stellt gerade den Pettenkoferschen Apparat auf, wofür er von der Stadt Turin 30.000 frc erhielt –, sowie von Schiff aus Genf, dem ich in einer Abendgesellschaft vorgestellt wurde, habe ich an Sie herzliche Grüße zu entrichten.

Vorgestern war ich bei Ranvier, welcher sich sofort nach Ihnen und Ebner erkundigte. Der Empfang war ein sehr liebenswürdiger. Auf mein Ersuchen, in seinem Laboratorium arbeiten zu dürfen, sagte er mir lachend, dass das Motto liberté égalité fraternité, welches über dem Eingange des Gebäudes steht, durchwegs in seinem Institute gelte.

Sonst befinde ich mich zwar wohl, aber vorderhand noch etwas unbehaglich. In dem Hotel, wo ich gegenwärtig wohne, ist es den Kellnern untersagt, deutsch zu sprechen. Nur auf dem Zimmer dürfen sie diese Sprache gebrauchen. Wenn man auch versichert, dass man Österreicher ist, erhält man zur Antwort oui Autrichien de Berlin. Bis man nicht den Pass vorzeigt, schenken die Leute keinen Glauben. In Lyon war im Hotel die Aufschrift zu lesen: Il est defendu de parler allemand. Allerdings galt das nur wieder den Kellnern, aber befremdend ist es immerhin.

Hoffentlich wird sich mein Ohr bald an das Französische gewöhnen, so dass es mir leichter wird, mit den Leuten zu verkehren.

Mit dem Ausdruck vorzüglichster Hochachtung

Dr. Otto Drasch

L.1201 *R.1004

1881 IV 21, Paris

Hochgeehrter Herr Professor.

Da mir Heider nicht genau anzugeben weiß, wann die Vorlesungen beginnen, wende ich mich an Sie mit der Bitte, mir den Anfang derselben bekannt zu geben, damit ich meine Abreise von hier darnach einrichte.

Im Institute von Ranvier habe ich leider das nicht gefunden, was ich zu treffen hoffte. Zuerst musste ich volle 8 Tage unbeschäftigt verstreichen lassen, weil ich kein Mikroskop zur Verfügung hatte. Man sollte doch denken, dass man mir, bis ich das meinige bekam, irgendein Exemplar hätte leihen können. Allein dazu wollte ich noch nichts sagen, man soll sich eben das eigene Instrument mitbringen; aber ich meine, man sollte doch von einem Institute erwarten dürfen, die notwendigsten Behelfe vorzufinden. Wenn ich Ihnen sage, dass einem nicht einmal eine Schale zur Verfügung steht, in welcher man die gebrauchten Objektträger reinigt, so werden Sie einsehen, dass eine Arbeit nicht vonstatten gehen kann. Gläser zum Einlegen der Präparate, Korkstoppel etc. muss man sich im Bedarfsfalle erst kaufen gehen. Der Laboratoriumsdiener ist nur von 13:00 Uhr ab anwesend, wenn ich heute ein Kaninchen brauche, bekomme ich es erst morgen nachmittags. Kurz, so oft ich das Institut besuche, tue ich eigentlich nichts anderes, als mich einrichten. Dazu kommt noch die äußerst unglückliche Einrichtung der Arbeitstische; deren sind drei hintereinander in einem sehr kleinen Zimmer aufgestellt. An dem hintersten befindet sich mein Platz. Da die Herren Studenten sehr fleißig auf und ab promenieren, so erscheint jeden Augenblick das Gesichtsfeld dunkel. Wenn man nun der Sprache auch noch nicht so mächtig ist, als es wünschenswert wäre, so geht man aus dem Institute immer lieber heraus als hinein.

Mit vorzüglicher Hochachtung

Dr. Drasch Hôtel Malte, rue de Richelieu

L.1202 *R.1005

1881 IV 25, [Graz]

Sehr geehrter Herr Professor!

Ich erlaube mir, Ihnen mitzuteilen, dass meine Helene sonntagabends, 21:45 Uhr, ein Mädchen gebar. Mutter wie Kind erfreuen sich des besten Wohlbefindens.

Achtungsvollst ergebener Diener

Dr. Bleichsteiner

Verehrter freund,

der autor beiliegender schrift hat bei unserer fakultät sich um die zulassung zur habilitation aus dem gebiete der vergleichenden sprachwissenschaft mit besonderer berücksichtigung der slawischen sprachklassen beworben. die zur beurteilung des falles gewählte kommission besteht aus Meyer, Krek und mir, der ich als remplasant für den austretenden Schuchardt bestimmt worden bin. leider bin ich auch zum obmann gewählt worden. verstehe ich schon von der 2. partie der schrift, p. 47ff, nicht viel, so noch weniger von der 1., p. 1–46, welche überschrieben ist: Physiologischer teil. es wäre mir nun äußerst wertvoll, wenn Sie die güte haben wollten, das büchlein durchzusehen und mir freundlichst mitzuteilen, ob die darin erwähnten physiologischen tatsachen richtig, die angewandten untersuchungs- und betrachtungsmethoden zuverlässig und exakt sind, ob überhaupt die schrift dem heutigen stande der forschung gemäß gearbeitet ist.

ich weiß, dass ich damit an Ihre so vielfach von wichtigen dingen in anspruch genommene zeit eine harte anforderung stelle; ich kann zur entschuldigung nur anführen, dass die abgabe eines votums, nach dem ich Ihr urteil kennen gelernt, mir wesentlich erleichtert würde und dass nicht minder die philosophische fakultät, welche mehr als je strenge und achtsam sein muss bei erteilung der venia docendi, Ihnen für ein fachmännisches gutachten dankbar verpflichtet sein wird.

leider muss ich hinzufügen, dass wir mit der zeit einigermaßen gedrängt sind. durch eigentümliche umstände ist eine ungebührliche Verschleppung der angelegenheit eingetreten, und der kandidat schon geraume Weile in das marterstühlchen der erwartung gespannt.

ich stelle diese bitte an Sie schriftlich, da ich nicht genau weiß, wann ich Sie während der woche zu hause antreffe, und Sie doch nicht gerne verfehlen möchte. indem ich noch recht ersuche, mir die ganze epistel nicht ungut zu nehmen, bin ich mit herzlichem gruß Ihr ganz ergebener

Schönbach

Sehr geehrter Herr Kollege!

Verzeihen Sie, daß ich Ihnen auf Ihr freundliches Schreiben erst heute antworte. Es kommen die Anerbietungen für das Zentralblatt so langsam, daß eine definitive Verteilung der Fächer noch mit Schwierigkeiten verbunden war; die meisten haben zwar ihre Geneigtheit zur Mitarbeit zugesagt, aber nichts Bestimmtes angegeben. Darum bitte ich Sie vorläufig auf diesem Wege, Ihr Anerbieten als mit Dank angenommen zu betrachten und mir, sobald als Sie können und mögen, Berichte oder Originalmitteilungen zu schicken, welche ich mit vielem Dank annehmen werde, umso mehr, da mir viel daran liegt, Sie womöglich in den ersten Nummern vertreten zu sehen. In der Hoffnung auf Erfüllung meiner Bitte besten Gruß! Ihr ergebener

I. Rosenthal Redaktion des Biologischen Zentralblatts

Anmerkung Zur Datierung: Rosenthal übernahm 1881 die Herausgabe des Biologischen Zentralblatts.

L.1205 *R.1007

1881 V 8, Wien

Hochgeehrter Herr Professor.

Ich bitte Sie recht sehr um Entschuldigung, dass ich den mir von Ihnen anberaumten Termin behufs Durchsicht meiner Arbeit nicht einhalte. Ich komme erst Dienstagabends nach Graz und bitte Sie daher, mir Mittwoch oder Donnerstag einen Teil Ihrer kostbaren Zeit zu widmen.

Mit dem Ausdruck vorzüglichster Hochachtung

Dr. Otto Drasch

L.1206 *R.1008

1881 V 13, Graz

Hochgeehrtester Herr Professor!

Herr Professor von Planer, den ich damals sprach, schrieb mir vor mehreren Tagen: er hätte Erkundigungen eingezogen und meinen Gegenstand aussichtslos gefunden und ratet mir, im eigenen Interesse davon abzustehen. Was ich nun auch tat, da die Idee ohnehin nicht von mir selbst, sondern von maßgebender Professorenseite wiederholt angeregt wurde. Ich bitte daher Herrn Professor, die Sache sub […] zu behalten und darauf zu vergessen. In Betreff meiner Sache im Gemeinderate, falls ich petitioniere, bitte ich um deren Unterstützung.

Das versprochene Froscherl ist leider vor einigen Tagen an Indigestion verendet.

Mit ergebenster Empfehlung Dero

Dr. Tanzer

Euer Hochwohlgeboren, Herr Obmann!

Ich wollte E[uer] H[ochwohlgeboren] heute persönlich das von mir gearbeitete Musterungsoperat der Siechenhaus-Pfründner übergeben. Da ich Sie nicht zu Hause traf, habe ich es in Ihrer Wohnung zurückgelassen. Wahrscheinlich wird der Herr Verwalter in der nächsten Direktorium-Sitzung darüber referieren.

Auch einen anderen Punkt, die Aufsicht über die Gebarung der Stubenvorstände und Krankenwärter mit den Inventarialgegenständen habe ich mit E[uer] H[ochwohlgeboren] besprechen wollen. Mir kommt nämlich dabei manches faul vor.

Hochachtungsvollst

Primararzt Dr. Matthias Fürntratt Stadt, Fliegenplatz 5

Verehrte gnädige Frau!

Dürfte ich in einer dringenden Angelegenheit bitten, mir die derzeitige Adresse Ihres Herrn Gemahls in Wien durch den Überbringer zukommen zu lassen, da ich sofort ein Nachricht an ihn gelangen lassen muss.

Ihr ergebenster

Professor Dr. Schroff
d[er] Z[eit] Dekan der medizinischen Fakultät

Hochgeehrter Herr Kollege!

Der Ärztetag (unmittelbar nach dem Ärztevereinstag) ist auf den 2. o[der] 3. Oktober verschoben. Ich erlaube mir nun, die Anfrage wieder an Sie zu stellen, daß Sie einen Vortrag übernehmen wollen, ungefähr eine Zeit von 1/2, 3/4 bis 1 Stunde in Anspruch nehmend, nicht mehr. Das Thema sei dem Verständnisse und Bedürfnisse praktischer Ärzte tunlichst nahegerückt und könnte auch allgemein gehalten sein. In 10 Tagen längstens soll das Thema dem Geschäftssausschuß in Wien bekannt gegeben werden. Zuerst bitte ich um die Zustimmungserklärung. Mit freundlichen Grüßen

E[duard] L[ipp] Graz 28/5

Anmerkung Zur Datierung: Vermutlich 1881 oder davor, da die Anrede lediglich „Professor“ lautet.

L.1210 *R.1010

1881 VI 1, Erlangen

Sehr geehrter Herr College!

Verzeihen Sie, wenn ich Sie nochmals an unser Blatt erinnere. Ich lege natülich sehr hohen Wert auf Ihre gütigst zugesagte Mitwirkung und hatte nach Ihrem Briefe gehofft, schon in den ersten Nummern Beiträge von Ihnen bringen zu können. So war auch die Zusendung des letzten Circulars vom Mai, welches die Angabe des gewünschten Fachs und der Ihnen zugänglichen Zeitschriften verlangte, mehr der Information wegen an Sie abgeschickt worden. Nun hat Herr Zuntz sich für die Physiologie des Bluts und der Atmung angeboten, und ich habe ihm geschrieben, dass ich mich dieserhalb erst mit Ihnen wegen der Abgrenzung der Gebiete verständigen müsse. Sie würden mich deshalb sehr verbinden, wenn Sie mir baldmöglichst Ihre Meinung darüber schreiben wollten, noch mehr aber, wenn Sie mir gleich einen Beitrag für das Blatt schicken wollten. Sollten Sie vielleicht jenes Circular nicht erhalten haben, so würde ich es Ihnen zur Kenntnisnahme noch nachträglich schicken.

Mit herzlichen Grüßen Ihr hochachtungsvoll ergebener

I. Rosenthal Redaktion des Biologischen Zentralbatts
Erlangen, physiologisches Institut

Geehrter Herr Collega!

In dem gestern vorgetragenen Promemoria, welches ich heute zum Abschreiben gab, sprechen Sie von einer Beilage. Ich kann aber außer dem in der Sitzung vom 6. Mai vorgetragenen Bericht des Komitees keine andere Beilage finden; ich vermute, dass es die die historischen Daten enthaltende ist und dass Sie dieselbe wieder mit sich genommen haben, um später im Dekanat die notwendigen Daten hinzuzufügen. Bitte, mir nur in einigen Zeilen Aufklärung darüber zu geben.

Ihr ergebenster

Schroff

L.1212 *R.1012

1881 [VI] 23, Dresden

Hochgeehrter Herr.

Nachdem Pettenkofer, Vierordt wie auch andere, an der Deutschen Revue, die zu den ersten Zeitschriften der Gegenwart gehört, mitgewirkt haben, wäre es mir eine große Freude, auch von Ihnen im Laufe des Semesters eine allgemein interessierende Abhandlung zu erhalten. Mit der Bitte um eine gef[ällige] Mitteilung bin ich mit größter Hochachtung Ihr ergebener

Chef-Redakteur der Deutschen Revue
Richard Fleischer

L.1213 *R.1013

1881 VII 2, München

Hochverehrter Herr Professor!

Empfangen Sie vor allem den Ausdruck meines innigsten Dankes für das Wohlwollen und die Unterstützung, die Sie mir widmen. Sie haben mich dadurch wirklich beglückt, und zwar insbesondere dadurch, dass ich hoffen darf, bei meiner etwaigen wissenschaftlichen Tätigkeit in Graz Ihre teilnehmende Unterstützung zu finden. Seit ich weiß, dass ich auf Ihr und auf Herrn Professor von Ebners Wohlwollen rechnen kann, hat Graz für mich den Charakter der „ultima Thule“ verloren.

Der Inhalt Ihres gütigen Schreibens vom 9. Juni. hat mich selbstverständlich nicht erheitert. Ich hatte mich nach meiner Rückkehr von Wien etwas sanguinischen Hoffnungen hingegeben, da ich Sektionsrat David und Hofrat Langer ungemein wohlwollend fand. Beide schienen völlig überzeugt, dass ich zu einer in irgendwelcher Richtung fruchtbringenden Tätigkeit eines für hygienische Zwecke eingerichteten Laboratoriums und eines, wenn auch kleinen Etats bedürfe, und deuteten die Möglichkeit meiner Ernennung zum honor[ierten] Dozenten, eventuell außerordentlichen Professor an. Freilich wollte David mir keinen Zeitpunkt angeben, wann das Ministerium sich zu diesem Schritte etwa herbeilassen werde, und er und Langer klagten über Geldnot. Langer fragte mich, ob denn in Graz kein Lokal für mich aufzutreiben wäre, etwa im chemischen Laboratorium. Ich erwiderte ihm darauf, dass Sie für eine weitere Zerstörung desselben nicht stimmen könnten. Als ich ihm davon sprach, dass Sie an einen Raum (Zeichensaal) im physikalischen Institut gedacht hätten, schien er sehr erfreut.

Sie wünschen von mir eine Äußerung über meine Situation: für das nächste Semester bin ich noch versorgt, denn ich zweifle nach den Äußerungen von David und Langer und nach dem, was Sie mir schrieben, nicht, dass man mir für den Winter das Stipendium bewilligen wird. Ich komme nach Ihrem Rate jetzt darum ein. Ich will den Versuch machen, noch ein ganzes Jahr herauszuschlagen, denn darin haben Sie vollkommen recht, dass das für mich das Beste wäre. Ich zweifle aber an dem Erfolge, da ich das Stipendium schon 4, mit dem Winter 5 Semester lang beziehe, länger als irgendjemand vor mir. Außerdem bereitet mir der Aufenthalt im Auslande große Opfer von meinem kleinen Vermögen, da ich begreiflicherweise von 800 fl nicht leben kann. Ich muss also schon deshalb nach Österreich zurück, um mir eine genügende Summe Geldes zu verdienen. Falls ich gezwungen bin, als Privatdozent ohne Laboratorium zu vegetieren, ist meine Situation jedenfalls sehr traurig.

Den Gedanken, mich in Graz zu habilitieren, muss ich aufgeben. Ich hätte es nur getan ad captandam benevolentiam einer hochlöblichen Fakultät. Dieses Ziel dürfte aber bei der Existenz Dr. Kratters nicht zu erreichen sein.

Gegen Graz spricht vor allem, dass ich dort keine Möglichkeit eines genügenden Einkommens sehe, die in Wien doch eher vorhanden ist.

Das günstigste Auskunftsmittel in dieser Beziehung wäre, wenn mich Hofrat Schneider, wie er andeutete, ins Sanitätsdepartement nehmen könnte. Ich zweifle aber noch daran, da ich das Physikatsexamen nicht gemacht habe. Fällt diese Quelle weg, dann bleibt bloß Lektionen geben, dann dazu, Mittelschullehrerprüfung zu machen (d. h. ein halbes Jahr lang Naturgeschichte zu lernen) und dann als Supplent 20 bis 30 Stunden wöchentlich zu geben, könnte ich mich nur im äußersten Notfall entschließen. Was Arbeitsraum und Arbeitsmittel anbelangt, steht es in Wien vielleicht schlechter als in Graz. Sie kennen Brückes Laboratorium! Chemisches Laboratorium von Barth: überfüllt, von Ludwig: ebenso. Außerdem fände ich in beiden nur einen Teil der nötigen Utensilien. Strickers Institut?

Mein Schicksal muss sich bald entscheiden, denn ich kann mein geringfügiges Vermögen nicht ganz aufzehren, auf die unsichere Erwartung der akademischen Laufbahn hin. Für mich ist nur die Stelle in Graz offen. Und ich halte es bei uns durchaus nicht für unmöglich, dass sie doch Dr. Kratter bekommt.

Ihr dankbar erge[be]nster

Dr. Gruber

Professor von Voit empfiehlt sich Ihnen aufs Beste.

L.1214 *R.1014

1881 VII 11, Graz

Verehrtester Herr Kollege!

Verzeihen Sie, dass ich erst so spät das entliehene Buch zurückschicke, für das ich bestens danke, und gestatten Sie mir die Anfrage, wann ich etwa dazu kommen kann, jene unterbrochenen Versuche im Institut wieder aufzunehmen. Vielleicht schon, wann ich Anfang September von meiner Badekur zurückkehre?

Indem ich Ihnen frohe Ferien wünsche, bin ich mit vorzüglicher Hochachtung Ihr ergebenster

H. Schuchardt

[1881] VII 14, [Graz]

Hochgeehrter Herr Kollege!

Ich erhielt heute Ihr Billett mit Referat für das Subkomitee am Schlusse einer Vorlesung um 3/4 11 Uhr. Ich mußte noch ins Isolierhaus wandern und kam um 1/4 12 Uhr müde nach Haus nach mehr als 5stündiger Arbeit. Ich konnte nicht zu Crollolanza gehen, weil Patienten bei mir waren. Ich will es morgen um 1/2 11 Uhr tun, wenn wir nicht vorziehen, schriftlich ein Ansuchen (mit wenigen Worten) an ihn zu richten. Ich würde es vorziehen. Wenn Sie aber ausdrücklich wünschen, daß ich zu Crollolanza gehe, so will ich es auch tun! Ich würde bitten, mich morgen bis 3/4 9 Uhr verständigen zu lassen, was geschehen solle. Ich bin im Krankenhause.

Mit dem Referate bin ich ganz einverstanden. Mit herzlichen Grüßen

Dr. Lipp

Anmerkung Zur Datierung: Vermutlich 1881 oder davor, da die Anrede lediglich „Professor“ lautet.

Hochgeehrter Herr Professor!

In der Anlage erlaube ich mir, amtliche Schriftstücke, die Ihnen, Prof. Kundrat und mir als Komiteemitglieder in Sachen des psychiatrischen Unterrichts vom Dekanat zugewiesen sind, einzusenden. Ich habe gleich den Entwurf eines Komiteeberichtes für die nächste, voraussichtlich am 28. d[ieses] M[onats] stattfindende Versammlung des Professorenkollegiums ausgearbeitet und beehre mich, denselben zur Prüfung beizulegen. Prof. Kundrat hat denselben bereits gutgeheißen.

Sollte das Konzept Ihren Wünschen nicht entsprechen, so bitte ich, Tag und Stunde zu gemeinsamer Beratung in dieser Angelegenheit zu bestimmen.

Ergebenster

Prof. v. Krafft-Ebing

L.1217 *R.1015

1881 VII 23, Graz

Euer Hochwohlgeboren!

Nachdem eine vorgestern mit Herrn Landesausschuss[mitglied] Scholz gepflogene Besprechung kein Resultat ergab, indem seines Versprechens, Herrn Payrhuber und Wannisch zu verständigen, ungeachtet [ich] keine Nachricht diesfalls erhielt, begab ich mich heute neuerdings, und zwar zu Herrn Payrhuber selbst, welcher mir zwar übel disponiert schien, jedoch nach kurzer Erörterung sich endlich zur Feststellung eines Termines entschloss und als solchen morgen, Samstag, 24. Juli, 11:00 Uhr vormittags vorschlug, auch Herrn Wannisch hievon in Kenntnis zu setzen sich anheischig machte. Wenn keine Absage eintrifft, werden demnach die beiden Delegierten des Landesausschusses morgen 11:00 Uhr im Stadtratssaale erscheinen.

Nachdem Samstags, so viel ich mich erinnere, in der Regel keine Vorlesungen sind, akzeptierte ich vorläufig im Namen der übrigen Enquete-Mitglieder diese Stunde und bitte Sie, Herr Professor, wenn es irgend möglich ist, sich derselben zu akkommodieren, weil es sonst kaum zu einer Sitzung des Komitees noch vor dem 26. September kommen dürfte. Es wäre dann aber noch Zeit, unmittelbar vor der Gemeinderatssitzung (am Montag) eine Sektionssitzung zu veranlassen und sohin den Dringlichkeitsantrag noch in pleno einzubringen.

Von Seite des Landesausschusses ist der Antrag auf Zustimmung zu dem bekannten Kaufvertrage (zwischen Stadtgemeinde und Landschaft) bereits gestellt und für eine der nächsten Landtagssitzungen in Aussicht genommen; es ist daher auch von diesem Standpunkte aus wünschenswert, dass die beabsichtigte Sitzung der Enquete-Kommission noch früher stattfindet. Ich halte allerdings den Kauf, wenn er die Zustimmung der Regierung findet, auch von lokal-veterinärpolizeilicher Seite für das Beste, wenn man für ein Not-Tierspital überhaupt etwas erzwecken will, und glaube, dass alles andere in der Luft hängen bleibt; allein das ist aber nicht die Ansicht des Dr. K. etc., der andere Gedanken hat. Zugleich verständige ich Dr. Labitschburg und Dr. Klinger und bitte, wenn Sie absolut verhindert wären, um umgehende Nachricht, damit ich noch heute Herrn Payrhuber absagen lassen kann.

Hochachtungsvoll

Dr. Plazer

(Vielleicht könnte, wenn vormittags ganz unmöglich, es auch nachmittags arrangiert werden.)

L.1218 *R.1017

1881 VIII 5, Ötz

Hochverehrter Freund!

Vor einigen Tagen erhielt ich die Nachricht von Tode Professor Planers und bin nun in Ungewissheit über die Konsequenzen, welche diese Katastrophe nach sich ziehen wird. Ich bitte Sie mir mitzuteilen, was bisher geschehen ist. Da das Semester noch nicht zu Ende war, vermute ich, dass noch bezüglich der Supplentur für das nächste Semester ein Beschluss vom Kollegium gefasst wurde. Ich wäre bereit, die Supplentur zu übernehmen, zweifle aber sehr, ob das Kollegium überhaupt daran denkt, mich zum Supplenten zu bestellen. Ich werde aber unter allen Umständen trachten, anlässlich dieser unerwarteten Erledigung der anatomischen Lehrkanzel, die Unklarheiten und Halbheiten meiner Stellung zu beseitigen. Ich werde mich bereit erklären, die Anatomie nebst der Histologie und Embryologie zu übernehmen. Sollte man darauf – wie ich voraussehe – nicht eingehen, so werde ich wiederum urgieren, man möge mich endlich zum Ordinarius der Fächer machen, welche ich jetzt vertrete.

Sollte dies ebenfalls wieder verweigert werden, so werde ich darauf bestehen, dass die Obligatkollegien über Histologie und Embryologie mir abgenommen, und dem Ordinarius für Anatomie übertragen werden, wie in Prag, und es mir überlassen bleibt, bloß Spezialkollegien nach freier Wahl zu lesen, wozu ich als dauernder Extraordinarius allein berufen sein kann. Die letztere Lösung der Frage wäre natürlich gleichbedeutend mit einem Verzicht auf das Ordinariat. Mir ist aber schließlich diese Lösung doch lieber, als diese ewige Halbheit, in der ich jetzt existiere. Wenn ich mit den Obligatkollegien nichts mehr zu tun habe, verliert meine Stellung viel von dem Unangenehmen, das sie jetzt hat.

Wenn ich die gegenwärtige Lage unserer Universitätsverhältnisse überblicke, muss ich mir freilich sagen, dass jetzt ein sehr ungünstiger Zeitpunkt ist, um etwas zu erreichen, insbesondere wird mir die persönliche Stellung zur Majorität der Fakultät jetzt sehr schädlich sein; trotzdem glaube ich, dass die gegenwärtige Vakanz der anatomischen Lehrkanzel von meiner Seite zu einer Aktion benützt werden muss. Ich hielte es übrigens für verfrüht, irgendwelche Schritte in Wien zu tun, ehe die Fakultät Beschlüsse gefasst hat.

Mit den herzlichsten Grüßen Ihr ergebenster

V. Ebner

Meine Adresse ist vorläufig – wahrscheinlich bis Ende August – Ötz in Tirol beim Lasselwirt, sollte ich abreisen, werde ich Ihnen rechtzeitig meine neue Adresse mitteilen.

L.1219 *R.1018

1881 VIII 7, Graz

Euer Hochwohlgeboren, Herr Obmann!

Der Erholungsgarten für die weiblichen Pfründner, recte Anger, mit einigen Grasstreifen vor dem Neugebäude der Siechenanstalt wird seit kurzer Zeit zu einem Hühnerhofe.

§ 25, erster Absatz, des Traiterie-Vertrages gibt dem Gedanken Ausdruck, dass die Höfe der Anstalt nicht durch Halten von Tieren verunreinigt werden sollen.

Da mir ein Einfluss gegen diese Unordnung nicht zusteht, das Geflügel aber den Anger verunreinigt und dessen Gras vernichtet, so halte ich es für meine Pflicht, Euer Hochwohlgeboren davon in die Kenntnis zu setzen und um Abhilfe zu bitten.

Mit vollster Hochachtung ergebenst

Dr. M. Fürntratt Primararzt

L.1220 *R.1019

1881 VIII 18, Kammer

Verehrtester Herr Professor!

Nach einer kurzen vorläufigen Besprechung mit meinem Schwager, aus der ich entnehme, dass die Gründe, welche ich für die Erlangung der ordentlichen Professur anführte, ihm, wie ich vermutet hatte, ganz plausibel scheinen, machte ich Stremayr meine Aufwartung, mit dem ich den Gegenstand con amore besprach. Er billigte im Allgemeinen mein Vorgehen in Betreff der Institutsangelegenheit und meinte, dass auch die Professur durchgesetzt werden könne, wenn auch nur ein leiser Anknüpfungspunkt dafür vorhanden sei. – Als solchen bezeichnete er eine, wenn auch nur oberflächliche, mündliche Besprechung mit Langer. – Aus seiner eigenen Erfahrung sprechend, betonte er den Umstand, dass der Minister mit den wohlwollendsten Absichten nicht früher zur Erledigung dieser Angelegenheit schreiten könne, bevor nicht der Referent dafür Sorge trage, dass die Sache nicht in Vergessenheit gerate. – Außerdem hat der Umstand, Langer dafür zu gewinnen, das Gute, dass Stremayr selbst auf diesen einwirken könne, was allerdings nicht zu unterschätzen ist. – Stremayr bezeichnete Sie, Herr Professor, in erster Linie ganz absehend vom Professorenkollegium, als denjenigen, von welchem ein paar Worte an Langer genügen würden, um die Sache in Fluss zu bringen. – Da nun weder Langer noch David in Wien sind, ich aber auch nicht mit seiner Exzellenz Conrad früher sprechen wollte, bevor ich mir die Überzeugung verschafft habe, dass Langer im Falle einer Frage des Ministers an ihn meine Professur propagieren wird, so habe ich im Ministerium mit Hofrat Krumhaar gesprochen, dem ich erklärte, dass ich die Lokalitäten im chemischen Institute nicht brauchen könne.

Ich teile Ihnen nun diese Angelegenheit mit, in der festen Überzeugung, damit das Richtige getroffen zu haben, da ja die Sache keine Eile hat und ich gerne sicher gehen möchte – von meinem Schwager erwarte ich täglich Nachricht über die Art und Weise, wie er selbst mit Stremayr über diesen Punkt verhandelt. – Ich hätte Sie selbst, Herr Professor, gerne aus dem Spiele gelassen und sehe daher Ihrer Antwort, um die ich gelegentlich bitte, mit Neugierde entgegen. – Ich bin fest überzeugt, dass Sie gelegentlich gern mit Langer über die Sache sprechen, ob aber eine solche Gelegenheit kommen wird, da Langer bis Ende September in Millstatt bleiben dürfte, das hängt davon ab, ob Sie zu Beginn des Oktober in Baden oder Wien sein werden.

Übrigens bitte ich Sie inständigst, sich die Sache nicht zu angelegen sein zu lassen, denn Sie sind jetzt ohnehin von Sorgen, Ebner betreffend, etwas stark gedrückt. – In der sicheren Hoffnung Ihnen in dieser Angelegenheit noch einmal schreiben zu können, bleibe ich Ihr dankbarer Schüler

Klemensiewicz

L.1221 *R.1020

1881 IX 1, Graz

Lieber Bruder!

Ich werde Ende dieses Monats auf einige Tage nach Wien kommen.

Du wirst vielleicht gelesen haben, dass Boltzmann und Schönbach in Anerkennung ihrer vorzüglichen Leistungen in Wissenschaft und Lehre jeder den Titel eines Regierungsrates bekommen haben. Es sind das in der langen Reihe von Auszeichnungen, die Grazer Professoren erhalten haben und die mich alle schon sehr irritiert haben, die für mich aller verletzendsten. Beide sind meine Freunde und ich habe jedem zur Auszeichnung gratuliert.

Anderseits ist es mir aber nun doch schon zu dumm, dass ich immer und immer wieder lesen muss, dass Leute, welche 5 Jahre Professoren sind (bei Boltzmann und Schönbach ist das der Fall), wegen ihrer hervorragenden Leistungen ausgezeichnet werden, während man sich um andere, welche die letzten zwanzig Jahre auch nicht mit Whistspielen oder Zwicken allein ausgefüllt haben, gar nicht kümmert. Ich würde nicht nach Titeln gieren, dass man sich aber durch die anderen verliehenen Titeln in die Reihe der Commiß-Professoren heruntertitulieren lassen muss, ist doch gar zu blöde.

Ich bin nun fest entschlossen, beim Minister eine Vorstellung zu machen, um mich endlich dagegen zu schützen, dass ich als wirkliches Mitglied der Akademie hier ausgelacht werde, und dass mir von allen Seiten auf der Straße das Bedauern über meine Zurücksetzung ausgesprochen wird, wie es schon oft und auch jetzt wieder bei der Auszeichnung Boltzmanns und Schönbachs geschah. Wo Du kannst, bitte ich Dich zu erzählen, dass ich mich durch die Ignorierung meiner Leistungen sehr gekränkt fühle. Dabei aber niemandem verraten, dass ich persönlich einen Schritt zu machen beabsichtige. Sehr verpflichten würdest Du mich, wenn Du gelegentlich, etwa mit Stremayr, darüber sprechen würdest. Nur hingeworfen, aber entschieden die Kränkung hervorheben, die mir durch solche Bevorzugungen widerfährt, und wie sehr ich das fühle. Es würde das in meine Kombinationen passen. Ich bin nämlich entschlossen, jetzt einmal zu zeigen, dass man sich nicht alles gefallen zu lassen braucht. Doch den Plan meines Vorgehens erzähle ich Dir in Wien.

Ich habe immer gehofft, dass Du doch nach Graz kommen wirst. Nun soll wenigstens Auguste ihr Wort, uns zu besuchen, einlösen. Planer hatte im Mai einen leichten Anfall von Haemoptoe, bekam darauf einen Pneumothorax, der, wie mir Rembold sagte, nur unbedeutend war. Er fieberte aber fortwährend und zehrte ab und ging, wie mir wieder Rembold sagte, an Miliartuberculose zugrunde.

Auguste Heuberger, geborene Ange, Kienzls Nichte, starb an Tuberkulose.

Wahrscheinlich komme ich in der letzten Septemberwoche, denn früher sind Langer, Brücke, Schmerling und Arneth, die ich eventuell auch brauche, nicht in Wien.

Nochmals, nur nichts verraten, dass ich selbst eine Aktion plane, aber recht schreien über die Kränkung, wo es nutzen kann.

Mit vielen Grüßen an Dich und Auguste, Dein

Alexander

L.1222 *R.1021

1881 IX 6, Kammer

Geehrtester Herr Professor!

Besten Dank für Ihre freundlichen Zeilen, welche mir den Beweis liefern, dass ich auf Ihre Güte in allen Dingen – deren Erreichung im Bereiche der Möglichkeit liegt – unbedingt zählen darf. Ich würde mir wünschen, dass ich einmal imstande wäre, Ihnen Ihre uneigennützige Fürsorge, die Sie für mich schon so oft gezeigt haben, vergelten zu können. Glauben Sie mir vorläufig, wenn ich auch nicht anders als mit Worten imstande bin, meine Dankbarkeit auszudrücken. Ich glaube, Sie werden mir diese Zeilen nicht verübeln, denn ich weiß ja, wie wohl es tut und wenn Ihnen, der Sie von so vielen Seiten vollständig verkannt werden oder wurden, wenigstens von Seite Ihrer Schüler jener Dank und jene unbegrenzte Hochachtung, die Sie im vollsten Maße verdienen, wenn auch in ungenügender Weise, ausgedrückt wird.

Hoffentlich ändert sich die Lage in kurzer Zeit.

Mehr zu meiner Überraschung traf ich Schauenstein, der sich durch zwei Tage hier aufhielt, und der die Familie Planer und Kundrat, welche hier in der Nähe den ganzen Sommer hindurch weilten, besucht hat. – Mit Kundrat sprach ich gestern. Er teilte mir mit, dass Langer seiner Meinung nach ein falscher Charakter sei und alles darein setze, um Zuckerkandl nach Graz zu bringen, der ihm in Wien sehr im Wege sei. – Worauf sich seine Meinung über Langer gründet, das weiß ich noch nicht, doch scheint es mir in Beziehung zu stehen mit der Besetzung unserer Lehrkanzel für Anatomie.

Meine erste Korrektur habe ich schon lange vollendet und erwarte ich mit Ungeduld die zweite. Von meinem Schwager, also auch von Stremayr, habe ich keine weitere Nachricht.

Glauben Herr Professor, dass ich um den 20. herum schon im Laboratorium zu arbeiten anfangen dürfte, um mein Schema für die Festschrift zusammenzustellen.

Ich gehe am 10. nach Aussee, wohin Sie, wenn Sie Zeit finden, Ihre gütige Antwort poste restante adressieren möchten. Mich Ihrer Frau Gemahlin bestens empfehlend, bleibe ich Ihr dankbarer Schüler

R. Klemensiewicz

L.1223 *R.1022

1881 IX 12, [Graz]

Geehrter Kollege!

Ich erhielt nach meiner Ankunft von einem Ferienausfluge in Graz das beiliegenden Requisitionsschreiben samt den Akten etc. Sofort benachrichtigte ich den Untersuchungsrichter, dass für mikroskopische Untersuchungen Buchner und Reibenschuh nicht beeidet, sondern wir beide, Du und ich, als Experten bestellt seien. Der beiliegende Brief des Unt[ersuchungs]richters an mich brachte die Sache in Ordnung.

Ich machte mich darnach sofort an die Arbeit, aber obwohl ich eine ansehnliche Zahl von mikroskopischen Präparaten aus den verschiedenen Flecken und verschiedenen Stellen derselben fleißig und wiederholt durchmustere, fand ich auch nicht einen Samenfaden!

Bevor ich aber das Gutachten entwerfe, übersende ich die Akten und Untersuchungsobjekte zur Einsicht. – Die Flecke scheinen mir auch mikroskopisch nicht recht einem Spermaflecke zu entsprechen. – Eine Menge verschieden gestalteter Bakterien und dergleichen – großzelliges Plattenepithel – dessen Provenienz ich nicht zu bestimmen mir erlaube – machen die Hauptmasse derselben aus.

Vielleicht bist Du so freundlich, die Flecke auch noch zu durchmustern, und ich bitte Dich um Mitteilung Deiner Meinung und Rücksendung der Akten, damit ich dann sofort das Gutachten entwerfe und Dir zur Einsicht sende.

Mit bestem Gruße

Schauenstein

L.1224 *R.1023

1881 IX 21, Graz

Hochgeehrter Herr Professor!

Veranlasst durch das aufrichtige Interesse, welches hochverehrter Herr der Angelegenheit meines jungen Freundes zuzuwenden die Güte hatten, erlaube ich mir hiermit, eine Abschrift seines Nachtrages zum Gesuche mit der ergebenen Bitte zu übermitteln, Herr Professor mögen Ihr Wohlwollen Berger auch fernerhin bewahren. Sektionsrat David, mit dem ich über die Sache gesprochen habe, hegt von ihm die besten Hoffnungen. – Indem ich noch eine Empfehlung von meinem Bruder auszurichten, mir die Freiheit nehme, zeichne ich mit vorzüglicher Hochachtung und aufrichtiger Ergebenheit

Alois Müller

Anmerkung Beilage

An das löbliche Professorenkollegium der medizinischen Fakultät der k. k. Universität zu Graz.

Da das an das löbliche Professorenkollegium der medizinischen Fakultät der k. k. Universität in Graz gerichtete Gesuch des Endesgefertigten betreffend die Habilitation noch nicht erledigt ist, erlaubt sich derselbe nachträglich das löbliche Professorenkollegium von den in dem Jahresberichte über die Fortschritte auf dem Gebiete der Ophthalmologie für das Jahr 1878 und in demselben Berichte für das Jahr 1879 (herausgegeben von Prof. Mühl in Würzburg) erschienenen Berichten über von dem Gefertigten dem löblichen Professorenkollegium überreichte Arbeiten in Kenntnis zu setzen, indem derselbe hierin einen Beweis für die von Sachautoritäten gewürdigte Bedeutung derselben vorzuweisen in der Lage ist.

Wien, den 16. September 1881

E. Berger

L.1225 *R.1024

1881 IX 29, Graz

Lieber Emil!

Gleich nachdem Auguste fort war, wurde Humbert sehr miserabel infolge gleichzeitigen Durchbruches aller Backenzähne im Ober- und Unterkiefer, was ohne starke Gingivitis nicht abging. Der arme Kerl fieberte sehr stark, hatte fortwährend Diarrhoe und konnte nicht schlafen. Er roch stark aus dem Munde infolge Absterbens ganzer Fleischbrücken. Jetzt sind die Zähne durch und der Kleine ist wieder munter, sieht aber nocht schlecht aus und hat noch immer diarrhoeische Stühle. Viel mehr Angst machte mir aber in letzterer Zeit Priska. Sie laboriert seit Sonntag an einem schleichenden Fieber. Morgens sind immer Remissionen, Abend und in der Nacht Pulsbeschleunigung und Temperatursteigerung. Sie schläft nicht oder sehr unruhig. Appetit hat sie gar keinen. Am Sonntag klagte sie, dass ihr die Stirne wehtut, seither klagt sie nur über Schmerzen in der Zunge, auf der sich ein paar Bläschen gebildet haben. Zini hat sie ganz durch und durch untersucht. Es ist aber nirgend etwas zu finden. Die Milz soll aber kaum wirklich vergrößert sein. Unter diesen Umständen verschob ich meine projektierte Wiener Fahrt von Tag zu Tag. Heute wollte ich noch fahren, allein die vorausgehende Nacht war bei Priska wieder sehr fiebrig. Morgens war wieder alles vorbei. Zini, der da war, fordert mich nun auf, stündliche Temperaturbeobachtungen zu machen, dass wir über den Fieberverlauf ins Klare kommen und verschrieb ihr Chinin. Ich dachte heute noch, dass ich morgen, den 30. [September], fahren werde, allein soeben erfahre ich durch Minister Conrads Schwiegersohn, dass der Minister noch in Eybesfeld ist und bis circa 1. Oktober dort bleiben wird.

Dieses Circa ist mir zu unbestimmt; wenn er bis über Sonntag in Eybesfeld bliebe, so könnte ich erst Montag, den 3. [Oktober], und später in Wien den Minister sprechen; das ist mir aber zu spät und so glaube ich, dass ich meine Wiener Fahrt auf Allerheiligen verschieben muss. Sollte ich bis morgen erfahren, dass Conrad am 1. [Oktober] schon sicher in Wien ist, und sollte sich Priska bis morgen besser aufführen, so fahre ich vielleicht noch morgen, dann telegraphiere ich; wahrscheinlich ist es nicht.

Grüße alle, Dein

Alexander

Anmerkung Hiezu die beiliegende Karte „noch Graz, 29.9. 1881“, deren Unterschrift unleserlich ist:

Euer Hochwohlgeboren!

Der Schwiegervater ist in Eybesfeld, wo er bis 1. Oktober circa bleibt. Mit bestem Gruße

[NN]

L.1226 *R.1025

1881 X 4, Hohenems

Euer Wohlgeboren werden sich meiner doch wohl noch aus der Studienzeit und von meinem Aufenthalt im physiologischen Institute des Prof. Brücke erinnern. Gestatten Sie mir, dass ich anknüpfend an unsere früheren Beziehungen Ihnen Herrn Jos[ef] Brettauer von hier empfehle, der sein Med[izin-]Studium in Graz beginnen will. Ein Sohn […] studiert Medizin in Wien; er wird möglicherweise während seiner Studien auch Gelegenheit haben, Sie in Graz aufzusuchen, und ersuche ich denn um Ihre freundliche Aufnahme. Herr Josef Brettauer ist ein Vetter des Ihnen wohl bekannten Dr. Brettauer in Triest.

Hochachtungsvollst

Dr. S. Steinach

L.1227 *R.1026

1881 X 14, Graz

Meine Frau und ich bitten Sie, heute abends, 8:00 Uhr, zu uns zum Tee zu kommen. Sie werden Prof. Lothar Meyer bei uns finden.

Mit herzlichem Gruße Ihr ergebener

V. Ebner

L.1228 *R.1027

1881 X 16, Schloss Neudorf

Hochgeehrter Herr Professor.

Ich fand leider keine Gelegenheit mehr, mich von Herrn Professor zu verabschieden. Ich reise Freitag von Venedig ab und dürfte mich etwa 2-4 Jahre in Australien aufhalten.

Ich habe die Akademie um eine jährliche Subvention von 600 fl ersucht und bitte nun Herrn Professor, vielleicht für mich in dieser Angelegenheit etwas zu tun.

Berichterstatter über mein Gesuch ist Dr. Fitzinger.

Hochachtungsvollst

Dr. R[obert Lendlmayer] von Lendenfeld

Hochgeehrter Herr Kollege!

Abermals muss ich Sie über Auftrag des Herrn Dekans mit der Angelegenheit der psychiatrischen Klinik behelligen.

Ich habe mir erlaubt, nach vorheriger Rücksprache mit Herrn Prof. Kundrat einen, anliegend mitfolgenden, Bericht zu konzipieren und bitte, denselben zu prüfen, eventuell unterzeichnet [an] mich zurückgelangen zu lassen oder Tag und Stunde anzuberaumen, wann Sie – etwa im Lokale der psychiatrischen Klinik – zu einer Beratung sich einzufinden geneigt wären.

Hochachtungsvollst

Prof. v. Krafft-Ebing

L.1230 *R.1029

1881 XI 9, Görlitz

Seine Hochwohlgeboren, Herrn Professor Dr. Rollett

Graz in Steiermark, Physiologisches Institut der Universität

Hochzuverehrender Herr Professor!

Indem ich höflichst auf meinen neuesten Preiscourant, welchen ich mir erlaubte, Ihnen vorige Woche zugängig zu machen, Bezug nehme, gestatte ich mir, Ihnen inliegend meine neueste Liste für physiologische Präparate, sowie einige Worte über die Wickersheimersche Konservierungsflüssigkeit ergebenst zu überreichen, indem ich dieselben einer geneigten Durchsicht zu unterwerfen bitte. Bezüglich der W[ickersheimer]schen Konservierungsflüssigkeit erlaube ich mir zu bemerken, dass dieselbe genau nach Vorschrift des Erfinders dargestellt und absolut wasserhell ist. – Der dafür in Ansatz gebrachte Preis von M[ark] 1,00 pro Liter ([…] 100 Liter M[ark] 80,00) steht in gar keinem Verhältnis zu der Wichtigkeit, welche diese Flüssigkeit für anatomische und physiologische Zwecke hat, und beziehe ich mich betreffs der Anwendungsweise und der Vorteile, welche dieselbe bietet, auf die beigegebenen eigenen Worte des Erfinders. Ich gebe mich der angenehmen Hoffnung hin, dass Sie mir auch hierin Ihre geschätzten Aufträge zukommen lassen werden und sichere Ihnen stets prompteste und beste Bedienung zu. Inzwischen habe ich die Ehre, zu verharren mit vorzüglichster Hochachtung und Ergebenheit

Dr. Theodor Schuchardt

L.1231 *R.1030

1881 XI 20, Graz

Sehr geehrter Herr Kollege.

Sie haben erlaubt, bei Ihnen in der nächsten Zeit einmal anzufragen, wann Sie den Vortrag über den Farbensinn (oder ähnlich) im anthropologischen Vereine halten wollen. Da in der letzten Sitzung, am 16., von der Versammlung der Wunsch ausgesprochen worden ist, dass sich die Versammlungen schneller als bisher folgen sollen, so würden Sie mich sehr durch eine Mitteilung darüber verbinden, wann Sie im Vereine sprechen wollen.

Mit kollegialem Gruß Ihr ergebener

W. Gurlitt Radetzkystraße 7

L.1232 *R.1031

1881 XI 23, Dresden

Hochgeehrter Herr.

Sehr lieb wäre es mir, wenn Sie der Deutschen Revue, an der Moleschott, Vierordt, Sigmund, Pettenkofer u.a. mitwirken, einen Beitrag von allgemeinem Interesse gütigst im Laufe des Winters zukommen ließen. Ich möchte denselben eventuell mit einer Abhandlung von du Bois-Reymond in einem Hefte veröffentlichen. Ihre gef[älligen] Mitteilungen erwartend, bin ich mit größter Hochachtung Ihr ergebener

Richard Fleischer Chefredakteur der Deutschen Revue
Reichs-Straße

L.1233 *R.1032

1881 XI 29, Wien

Lieber Bruder!

Ich bedaure sehr, dass Dich die fast unvermeidliche Sorge wegen der Ausschlagkrankheiten der Kinder schon jetzt treffen muss, wo die letzteren noch in sehr zartem Alter stehen. Hoffentlich ist die Masernepidemie in Graz ebenso gutartig wie die unsrige in Wien. Das Schlimmste ist das Eruptionsfieber und in ein paar Tagen darnach tritt wieder vollständige Besserung ein und rasche Genesung. Das Isolieren der gesunden Kinder von den kranken nützt gewöhnlich gar nichts, die empfänglichen werden doch infiziert, die kleinsten am wenigsten. Ich möchte Dir aber doch raten, die Isolierung, so gut es geht, durchzuführen und insbesondere die gesunden Kinder nicht in demselben Zimmer mit dem Kranken schlafen zu lassen. Wenigstens darf man hoffen, dadurch die Intensität der Einwirkung des Contagiums abzuschwächen. Freilich kann es dabei geschehen, dass in Zwischenräumen von 10–14 Tagen eines nach dem andern erkrankt und man durch einige Wochen die Krankheit nicht los wird. In der weitaus überwiegenden Mehrzahl der Fälle ist aber die Krankheit eine so leichte, dass sie wirklich zu gar keinen Besorgnissen Anlass gibt. Auch der anfangs sehr quälende Husten geht bald vorüber. Hoffen wir, dass es bei Euch so rasch und gut geht, wie bei den Schurzischen Kindern, die ja auch vor ein paar Jahren die Masern überstanden haben. Ich bitte Dich bald wieder um Nachricht über den weiteren Verlauf. Ich, Auguste und Valerie, die bei mir zu Besuch ist, grüßen Dich, Rosa und die Kinder auf das herzlichste, Dein

Emil

Lieber Onkel!

Ich war auf das freudigste überrascht, als sich gestern Dein herrliches Opus über die Goethe-Bildnisse erhielt. Ich habe es zwar schon auf unserer Universitätsbibliothek durchstudiert, dass ich mich aber jetzt seines Besitzes erfreuen kann, erfüllt mich mit dem besten Danke gegen den liberalen Spender. Nun muss ich Dir aber mitteilen, dass Du auch, wenn ich nicht gerade in die Gelegenheit gekommen wäre, Dir meinen herzlichen Dank für die Dedikation des Exemplare Deines Werkes auszusprechen, doch ein Schreiben von mir erhalten hättest. Ich habe mich nämlich in jüngster Zeit mit Studien über Gall beschäftigt und da fand ich einem der von Großvater auf den Vater und auf mich gekommenen Bände der Organenlehre beigeheftet einige Briefe von Gall an Andreas Streicher, welche sich Großvater abgeschrieben hat. In einen Paris den 27. Oktober 1827 datierten Briefe Galls kommt aber folgende Stelle vor: „Vor einigen Monaten habe ich die Büsten von Goethe erhalten, wenn sie, wie man mir versichert hat, auf ihm abgegossen worden ist, so ist der Kopf um Vieles kleiner geworden, als ich ihn vor 21 Jahren gesehen habe. Damals war er ein wahrer Apollo, Augen wie ein Gott, eine Stirne, die mich bezauberte und das Organ des Scharfsinnes, wie ich es noch nirgends gesehen habe. Nun ist alles um vieles zurückgeschwunden. Es geht mit unserem Gehirn wie mit den Brüsten der Weiber und wenn's einmal zum Lumpen wird, so hat Kraft und Grazie ein Ende.“

Vielleicht interessiert Dich diese Stelle, dann ist mir leid, dass ich sie erst jetzt fand.

Jedenfalls interessiert es aber mich in hohem Grade, welche Goethebüste Gall da gemeint haben kann, darum frage ich bei Deiner Autorität an und bitte, mir eine Antwort zu schenken.

Viele Grüße an Meta und Lina und nochmals meinen herzlichsten Dank, Dein

Alexander

Anmerkung Dieser Brief erliegt im Stadtarchiv Baden im dortigen Nachlass Alexander Rollett.

L.1235 *R.1033

1881 XII 9, Dresden

Hochgeehrter Herr.

Besten Dank für Ihre gütige Mitteilung.

Mir wäre es schon lieb, wenn ich von Ihnen schon Ende Januar 1882 den gütigst in Aussicht gestellten Artikel erhalten könnte. Ihre freundliche Mitwicklung ist mir höchst willkommen. Bestens grüßt Ihr Sie sehr verehrender

Richard Fleischer Reich-Straße

L.1236 *R.1034

1881 XII 21, Wien

Lieber Bruder!

Die zwei Weihnachstage wirst Du gewiss am liebsten im Kreise Deiner Familie zubringen und Dich freuen an der Freude der Kinder. Aber es sind ja noch mehr Ferialtage; vielleicht könntest Du jetzt Deinen Plan, nach Wien zu kommen, am Besten zur Ausführung bringen. Jetzt findest Du gewiss in Wien alles an seinem Platze. Die Kinder sind hoffentlich alle gesund und die Maserninvasion ist glücklich vorüber gegangen. Also frisch auf den Weg gemacht; wir erwarten Deine Ankunft.

Besten Dank für die Übersendung Deiner Schriften. Dir, Rosa und den Kindern sende ich inzwischen nebst vielen Grüßen und Küssen herzliche Glückwünsche zum neuen Jahre, Dein treuer Bruder

Emil

L.1237 *R.1035

1881 XII 24, Graz

Geehrter Kollege!

Im Anschlusse folgt die Gebühr für die mikroskop[ische] Untersuchung in c[aus]a c[ontra] P.[?] Mernih w[egen] Notzucht: 24,95 [Gulden], [die Hälfte] 12,47 [Abzug der] Stempel[gebühr] 0,06, [Rollett Alexanders Anteil] 12 Gulden 41 Kreuzer.

Die Anweisung kam mir erst gestern zu und ich erlaubte mir, um weitere Umständlichkeiten zu vermeiden, auch in Deinem Namen zu quittieren.

Fröhliche Feiertage!

Schauenstein

L.1238 *R.1036

1881 XII 29, [Wien]

P[leno] T[itulo]

Die Akademie-Kanzlei ersucht höflichst, die angeschlossene Karte Herrn Professor Glax gefälligst zukommen lassen zu wollen.

Hochachtungsvoll für die Kanzlei

A. J. Kracher

Anmerkung Beilage – eine Karte:

Bücher-Bestellzettel

An Herrn Gerold’s Söhne in Wien

Zur Besprechung in der „Deutschen Medicinal-Zeitung“ (Verlag von Eugen Grosser in Berlin S.W.) erbitte möglichst mit direkter Post: Rezensions-Exemplar von: Glax und Klemensiewicz, Entzündung.

Prof. Jul. Glax und Prof. R. Klemensiewicz: „Beiträge zur Lehre von der Entzündung“, Sitzber. 84. Bd, III. Abt. Wird den Herren Verfassern zur direkten Erledigung abgetreten.

Prenzlau U.-M.

Redaktion der „Deutschen Medicinal-Zeitung“
Dr. Julius Grosser